Syn-Evangelium
(Roman-Fassung)
Das großartige Evangelium des vollkommenen Lebens
im Schatz der unverlierbaren Liebe Jesu Christi
III Die Aufnahme
1: Die Versuchung Jesu
1-A: Was ist der Auftrag?
1-B: Teuflische Infragestellung als einzige Antwort
1-C: Bist Du nicht einem hochmütigem Wahn erlegen?!
1-D: Warum nährst Du dich nicht?! – und alle Welt!
1-E: Was hindert Dich?!
1-F: Was nährt die Menschen denn wirklich?!
1-G: Nimm Dir eine Frau und werde mit ihr glücklich!
1-H: Es gibt noch größere Wonnen als die irdischen Freuden!
1-I: Wage doch endlich den Sprung des Glaubens!
1-J: Wer Gott wirklich vertraut, versucht Ihn nicht!
1-K: Du hast Dich als würdig erwiesen! Nun übe Gericht über alle Welt!
1-L: Gnadenlose Unterwerfung ist der einzige Weg!
1-M: Allein im Gericht erweist sich Meine Gerechtigkeit!
1-N: Lass Dich lehren, wie diese gottlose Welt allein zu beherrschen ist!
1-O: So ist es Dir bestimmt: Lehre alle das Fürchten!
1-P: Nichts ist verehrenswert, als allein die göttliche Abba-Liebe!
1-Q: Der Weg der göttlichen Liebe ist ein anderer!
1-R: Und ebenso ganz anders ist das göttliche Gericht!
1-S: Nichts als lodernde Liebe!
1-T: Ein neuer Bund – selbst auch mit den Tieren!
1-U: Gelöbnis der Engel Gottes
(A)
Jesus hatte sich also von dem großen Tauf-Propheten Johannes taufen lassen. Und als Er vom Täufer aus dem Wasser des Jordans gehoben wurde, hatte Er eine Stimme aus den Himmeln gehört, die Ihm bestätigt hatte, dass Er der Sohn Gottes war, der aus höchster Höhe entsandt worden war, um Gottes Willen zu erfüllen, wie Er hierfür auch die göttliche Salbung durch die Heilige Ruach Gottes empfangen hatte.
Unverzüglich nach diesem Ereignis aber – und durch dieses selbst dazu gedrängt – wurde Er schließlich von der Kraft Gottes, die auf Ihn gekommen war, in die Wüste geführt, um sich durch Meditieren und Beten und Fasten in der Hinwendung zu Gott auf Sein Wirken zu-zu-rüsten und vorzubereiten.
Hier sollte Er sich aber auch schon im Vorfeld allen nur erdenklichen Versuchungen des Satans stellen, um später einstmals, in der Zeit Seines Wirkens, gegen all dessen hinterhältigen Anläufe und vielfachen Anfechtungen gewappnet zu sein.
Und Jesus zog es in die Abgeschiedenheit der Wüste, um über das innere Zeugnis in Seinem eigenen Herzen, das Ihn bei Seiner Taufe aus den Himmeln her, wie auch durch den Täufer Johannes, bestätigt worden war, für sich selbst letzte Klarheit zu gewinnen – durch Beten und Fasten in Hinwendung zu Gott ganze vierzig Tage und Nächte lang.
Denn nun wusste Er zwar einerseits, dass Er tatsächlich der Auserwählte des Höchsten war, der in die Welt entsandt worden war, um ihr in Seiner himmlischen Salbung das Heil Gottes zu bringen; jedoch kündete Ihm Sein eigenes Herz, dass diese Seine Sendung eine gänzlich andere sein müsste, als wie es sich das ganze Volk Gottes erhoffte und sich von seinem Messias erwartete.
Jesus hatte nämlich beständig immer nur diese eine Vision vor Augen, dass Er am Kreuz über alle Welt erhöht werden sollte. Doch dies Sein einstiges Schicksal, dass Jesus in einem inneren Bild deutlich vor Augen sah, dass Er einstmals das Sühneopfer-Lamm Gottes sein sollte, das aller Welt Sünde hinweg nehmen würde, schien allem zu widersprechen, was Sein Wegbereiter, der Täufer Johannes, bislang von Ihm als dem Messias angekündigt hatte, dessen Verkündigung vielmehr nahe-legte, dass es Sein Auftrag wäre, über aller Welt das abschließende, endgültige Gericht Gottes mit Feuer zu vollziehen.
Und so drängte es den Sohn Gottes in die völlige Abgeschiedenheit der syrisch-arabischen Wüste, um für sich selbst unerschütterliche Gewissheit zu erlangen, was nun wirklich im Eigentlichen Sein göttlicher Auftrag und Seine Mission war – und das ur-eigentlichste Verlangen Seines Abbas, welches Er aller Welt künden, wie Er dies auch selbst in aller Welt verwirklichen sollte.
Denn Jesus fühlte sich wohl unwiderstehlich von der Heiligen Ruach Gottes angefacht und getrieben, war sich aber noch nicht restlos schlüssig darüber, wohin Ihn diese ziehende Kraft führen wollte; und so drängte es Jesus in die Wüste, um in gänzlicher Abgeschiedenheit Gott zu suchen, von welchem Er nun in einer neueren Vision bestätigt bekommen hatte, dass dieser Sein himmlischer Vater war, durch den Er in ein menschliches Dasein erweckt worden war, um Sein Heilswerk auf Erden auszurichten; und es trieb den Menschensohn darum hinaus in die Klarheit der Einöde, um dort Erleuchtung zu finden, was Er im Namen Seines Vaters vollbringen sollte.
(B)
Aber der Höchste verhüllte sich Ihm und sprach nicht zu Ihm durch die ganze Zeit – all die vierzig Tage in sengender Hitze und all die vierzig Nächte in klirrender Kälte unter Hunger und Durst – auch nicht ein einziges Wort!
Und dies war die erste und härteste Prüfung, welche über Christus kam, dass Er dem anhaltenden Schweigen Gottes ausgesetzt war und diesem standhalten musste, wie es alle Menschenseelen in ihrem Leben irgendwann durchleiden müssen und wie es auch allen Propheten Gottes von je her erging, ehe ihnen die vollumfängliche erlösende Erleuchtung zuteil wurde.
Anstelle des Redens Gottes aber attackierten den Herrn beständig eine Unzahl von dämonischen Stimmen aus dem Versucher, die Ihm in Visionen erblicken ließen, wie wenig Sein Evangelium, das zu verkündigen Er sich nach dem inneren Zeugnis Seines Herzens berufen sah, doch einstmals in aller Welt – ausgehend von der hohen Geistlichkeit Israels – aufgenommen werden würde und wie sehr es selbst von denen, die es dermaleinst in Seinem Namen aller Welt künden sollten, missverstanden und missinterpretiert und missbraucht werden würde, indem diese Stimmen im Verlangen, Ihn über Seine Sendung zu verunsichern, Ihm dies alles vor Augen führten und zu Ihm sprachen:
„Solltest Du wirklich ein gänzlich neues Evangelium empfangen haben, dass der Rachegott der Juden, ein Gott der Eifersucht und des Zornes, schnell zum Verderben, schnell zur Vernichtung, in Wahrheit nichts als unendliche, allduldsame Liebe und ein Abba aller ist? – im Widerspruch zu allem, was den Vätern bislang an Offenbarungen in ihren Heiligen Schriften gegebenen worden ist!
(C)
Solltest Du wirklich ein völlig neues Evangelium empfangen haben, dass das Reich Gottes schon längst aufgerichtet und bereits inwendig in aller Herzen, wie auch allein dort zu finden ist?
Siehe, wenn dem so ist: Dann lege doch ein »Flies« aus! Stelle Gott auf die Probe und fordere von Ihm Bestätigung Deiner Botschaft! Und sollte Er sie Dir verweigern, dann verwirf Deine träumerischen Fantasien und gutgläubigen Illusionen!
Wie kannst Du allein Deinem Herzen trauen?! Tue es wie alle Welt: Höre nicht auf Dein Herz, sondern schau´ in die Welt und fordere hier Bestätigung, ob dem wirklich so sein kann und ist!
Oder solltest Du allein recht behalten und alle Welt und überdies alle geistliche Obrigkeit Israels, Priester und Schriftgelehrte, Sadduzäer und Pharisäer, irren? – … wo Dir von allen Seiten für Deine Botschaft nur Hass entgegen schlagen wird!
Wenn Du nun aber in all dem Recht behieltest, was Dein Herz Dir kündet, wider alle Erwartungen, welche alle gott-ergebenen, nach Gerechtigkeit trachtenden Frommen Israels auf ihren Gott setzen, welcher Dir in einzigartiger Weise ein Vater sein soll, der Dich zu ihrer aller Erlösung in die Welt entsandt hat: Warum schweigt sich Dein Gott, den Du für Deinen Vater hältst, dann nunmehr so beharrlich aus und bestätigt Dir nicht, wozu Du Dich – entgegen allen Hoffnungen des auserwählten Volkes Gottes – berufen fühlst?
Was, wenn sich darin erweist, dass Du in Wahrheit doch garnicht Sein Sohn bist, von Ihm aus höchster Höhe in diese Welt entsandt, sondern dass Du vielmehr einem irrsinnigen Wahn verfallen bist, um mit Deiner offensichtlichen Vaterlosigkeit fertig zu werden?! – weil Du Dir nicht eingestehen kannst, keine heilige Zeugung aus Israel zu sein, sondern, dass Du vielmehr der Bastard eines Heiden bist, der Deiner Mutter Gewalt angetan hat!
Was, wenn Du einer diabolischen Täuschung erlegen bist, wo Dein Vater, der angeblich höchste, einzig wahre Gott über allen, Dich etwas lehren will, was so ganz Israel von seinem Gott noch nie gehört hat, noch jemals in seinen Heiligen Schriften gefunden hat, dass Sein Messias einstmals entsandt werden solle, um allen Sündern Vergebung zu bringen, statt an allen Gottlosen endlich Gottes gerechtes Gericht zu vollstrecken?!
Erweist dieser offensichtliche Widerspruch nicht schon vernichtend deutlich, dass Du niemals der sein kannst, für den Du Dich hältst, und alles, was Du bei Deiner Taufe erlebt zu haben meinst, eine bloße fatale Einbildung gewesen ist? Du wirst es noch erleben, dass selbst Dein Täufer, den Du für Deinen Wegbereiter hältst, an Dir zweifeln wird!
Wie denn auch sollte je ein Mensch aus Fleisch und Blut wahre Erkenntnis über Gott erlangen können – allein aus seinem eigenen Herzen?! Wenn Dir das, was Du in Dir zu hören und zu finden glaubst, nicht durch zweifelsfreie Offenbarungen von außen und oben bestätigt wird: ist es da nicht über alle Maßen anmaßend, wenn Du dann dennoch weiterhin stur und unbeirrbar allein der einsamen kleinen Stimme Deines Herzen folgst und ihr allein traust?
Denn siehe: Bist Du nicht auch, wie alle anderen, nichts als ein kleiner, unwissender Erdenwurm – keineswegs so vollendet und vollkommen wie Gott selbst, sondern ein Sünder, nämlich aus Sünden geworden und geboren, versuchlich, nicht unversuchlich wie die Güte selbst, wie jeder Mensch mit Schwachheit behaftet, in einem ihnen in allem gleichen üblen versuchlichen Sündenleib, in dem nur arge Regungen aufsteigen, wie in aller Welt, auch wenn Du diesen bislang noch nicht nachgegeben haben magst und erlegen sein solltest:
Da Du also schließlich in allem doch auch nur ein Mensch wie alle anderen Menschen bist: Was macht Dich da so sicher, dass Du den Höchsten, Erhabenen, unendlich weit über allen Himmeln Thronenden, in einer ganz einzigartigen Weise hören könntest, wie noch keine Menschenseele je zuvor? Was macht Dich so sicher, dass Du wirklich in einer ganz einzigartigen Weise ein Kind Gottes bist, unmittelbar aus Gott, von Ihm unendlich geliebt, ja, sogar in all Deinem Fühlen und Empfinden gänzlich eins mit Ihm – und mehr noch: vollends in Ihm und Er selbst ganz in Dir, und Du Ihm damit völlig gleich?
Ist diese wahnhafte Hybris voller Hochmut und Stolz nicht – bei aller vermeintlichen Unschuld, die Du an den Tag legen magst – am Ende DEINE große Sünde?! Denn ist dies nicht allerhöchste Anmaßung, wissen zu wollen, was Gott weiß, und urteilen und empfinden können zu meinen, wie Gott urteilt und fühlt?!
(D)
So drangen von allen Seiten nur derartige diabolische Stimmen auf Jesus ein, die Ihn anfechten und Sein inneres Licht verdunkeln wollten.
Nachdem sich Jesus aber in dem inneren Zeugnis Seines Herzens nicht verunsichern ließ, siehe, da geschah es schließlich, dass aus der über der brachen Wüste in der sengenden Hitze des Tages flackernden Luft schemenhaft eine schillernde Gestalt zu Ihm kam: ein graziles androgynes himmlisches Wesen in einem wallenden schneeweiß erstrahlenden Gewand, das bald mehr einem Jüngling, dann aber wieder mehr einer betörend anmutigen Jungfrau zu gleichen schien. Und diese engelsgleiche, von Lichtglanz umspielte überirdische Erscheinung sprach in sanfter, von tiefster Einfühlsamkeit und grenzenlosem Mitleid erfüllter Stimme zu Ihm:
„Sollte die Heilige Ruach wirklich zu Dir gesagt haben: »Zieh in die Wüste und übe Dich im Verzicht auf alles, um zu lernen, in allem gänzlich auf Mich zu vertrauen und Dich restlos zu gründen in Mir!«? Was soll das denn bringen, dass Du Dich durch Beten und Fasten in völliger Hinwendung zu Gott derart selbst schon fast bis zum Tode hin kasteist, um nur und ausschließlich aus der innigen Herzensverbindung mit Ihm zu leben, welche Er Dir doch ganz offensichtlich nicht gewähren will und versagt?!
Was willst Du Dir, der Du trotzdem nicht nachgeben willst, damit beweisen? Dass Du dennoch wahrhaft der Erstgeborene Gottes bist, wie kein anderes Gottes-Geschöpf, gänzlich aus Ihm und in ganz einzigartiger Weise Gottes Sohn – wie Du meinst, dass Sein Geist es Deinem Geist in Deinem Herzen bekundet?
Wenn dem so ist, dann könntest Du hierüber doch auf viel einfacherem Wege endlich völlige Klarheit gewinnen und auch den letzten Zweifel in Deinem Herzen ausräumen! Denn, wenn Du wirklich und wahrhaftig Gottes Sohn bist, dann muss Dir doch schließlich restlos alles möglich sein! Denn wenn Du wahrlich Gott aus Gott bist: muss dann nicht, was immer Du zu werden gebietest, unverzüglich in Existenz treten und da sein?
Und wenn dies dann auch tatsächlich eintritt, dann hast Du doch endlich Sicherheit und Deinen Beweis und Deine unbestreitbare Bestätigung vom Vater, dass es keine anmaßende Hybris und wahnhafte Illusion ist, für wen Du Dich selbst hältst und wer Du zu sein glaubst! Dann weißt Du, dass Du wahrlich der Gesandte Gottes und selbst Gott bist, der aus sich selbst heraus-getreten ist, um wie aus dem Nichts als eine kleine Menschen-Seele erneut zu werden. Denn wenn Du wirklich gänzlich aus Ihm und eins mit Ihm bist und Er selbst, der in Dir aus sich selbst heraus-getreten ist: Was immer Du dann in Existenz rufen magst: es stünde unverzüglich da!
So lege doch einfach ein Flies aus, wie es auch schon Gideon getan hat, ohne dafür von Gott getadelt zu werden. Sondern vielmehr wurde Er vom Höchsten erhört und all sein Zweifel aus den Himmeln selbst ausgeräumt! So tu es doch wie jener Gideon, um Dir vom Höchsten selbst versichern und bestätigen zu lassen, dass Er wahrhaftig mit Dir ist und Du aus Ihm tatsächlich ausgegangen bist!
Wenn Du nämlich wirklich das vorzüglichste Gotteskind sein solltest, dass Er über alle liebt: Welchen Gefallen sollte da dann Dein Vater in den Himmeln daran haben, dass Du an irgendetwas Mangel leiden musst und so unsäglich darbst?! Sollte es dann nicht vielmehr nach dem Wohlgefallen des Höchsten sein, dass Du Dich allezeit von Ihm rundum in allem gesegnet, versorgt und verköstigt erfährst und dass Du Dir selbst auch diese Aushilfe aus den Himmeln angedeihen lässt, wie es auch dem Elia vom Höchsten durch Seine Engel sogar geboten worden war?
Denn steht nicht geschrieben: »Dem Seinen wird der HERR wahrlich alles immerfort rundweg zukommen lassen, wie im Schlaf!«?, wie es auch weiter heißt: »Gebiete doch! Mit dem erlesensten Weizen, triefend von Fett, würde Ich Dich speisen, und mit Honig aus dem Felsen Dich sättigen!«
So lass diese Steine hier, die ich Dir reiche, endlich Brote werden, dass sie Deinem bohrenden Hunger Abhilfe schaffen, und dann nimm und iss und kräftige und stärke Dich für das große Werk, zu dem Du berufen worden bist!
Und dann geh hin und verköstige und versorge ebenso in gleicher Weise alle Welt! Und wahrlich, ich sage dir: Wenn Du dann auf alle Welt, wie Mose auf alle Vor-Erwählten Gottes, Manna vom Himmel regnen lassen wirst, dann wird Dir das ganze Menschengeschlecht unverzüglich zufallen und Dich als den großen göttlichen Versorger preisen in alle Ewigkeit!“
(E)
Und der strahlende Jüngling hob zwei Steine von der Erde auf. Und in den Händen der jungfräulichen Anmut wandelten sie sich in frisch gebackene Brot-Laibe, die einen unwiderstehlichen warmen, süßen Duft verströmten und Jesus ihren Wohlgenuss schon regelrecht auf der Zunge zergehen spüren ließen.
Und die feminine, grazile Gestalt streckte dem Herrn die zwei Steine entgegen, die zu duftenden frisch-gebackenen Broten geworden zu sein schienen, und sprach zu Ihm: „Wenn schon ich, von Gott zu dir gesandt, auf dass Du endlich von Deinem gänzlich überflüssigen Ansinnen ablässt, Klarheit über Deine Sendung zu gewinnen, dies für Dich tun kann, so doch erst recht Du selbst, wenn Du denn wahrhaftig der bist, für den Du Dich hältst! Was also hindert Dich?“ – und in diesem Moment wurden die beiden wohlriechenden warmen Brote in den Händen jener Herrlichkeit wieder zu zwei kalten Steinen, welche diese dem Menschensohn entgegen-streckte – „Was hindert Dich, diese beiden Steine zu Brot und Labsal für Dich werden zu lassen?“
Und tatsächlich: Alles in Jesus, jede Faser Seines Leibes, der ganze vierzig Tage und Nächte gedarbt hatte, verlangte nach nur einem einzigen Bissen von diesem frischen, so wohl-riechenden, duftenden, warmen Brot!
Denn auch Er, der Menschensohn, war mit einem schwachen Sündenleib behaftet, welchen Er aus dem gefallenen Menschengeschlecht ererbt hatte, in das Er hinein-geboren worden war, so dass auch in Seinem Fleisch, das schwach und arg war, wie bei jeder Menschenseele, nichts Gutes mehr wohnte. Darum schrie jede Faser in Ihm danach, unverzüglich alles dafür dran zu geben, um auch nur einen Bissen von dem so wohlriechendem Brot zu sich nehmen zu können, so dass Er jenen in Ihm selbst aufsteigenden gierenden Anwandlungen sofort erlegen gewesen wäre, wenn Er ihnen auch nur einen einzigen flüchtigen Moment nachgegeben hätte.
(F)
Er aber widerstand dem Sog dieser schier unwiderstehlichen Versuchung, die in Ihm in bohrendem Verlangen nach Nahrung brodelnd hoch-kochte, indem Er sich darauf besann, dass Er genau darum in diese Stunde der Versuchung geführt worden war, um in allem zu überwinden zu lernen.
Also erwiderte Er dem Versucher: „Das ist die große Lüge, die du in die Welt gebracht hast, dass sich Gottes Liebe zu allen Menschen einzig und allein darin zeigen würde, dass Er ihnen in jeder Hinsicht willfährig wäre und ihnen alle ihre Wünsche unverzüglich erfüllen müsste, auch wenn es nicht gut für sie ist, und dass Er sie um Seiner Liebe willen auswendig allezeit in allem rundweg versorgen müsste!
Doch würde damit das eigentliche Übel aller in der Welt gebundenen Seelen keineswegs beseitigt, sondern die Wurzel aller ihrer Nöte und ihr wahrer Mangel nur kaschiert und überdeckt, dass sie sich vom Urquell allen Lebens, welcher allein, inwendig wie auch auswendig, wahre Labsal, für Leib wie Seele, sein kann, innerlich in ihrem Herzen abgenabelt und gelöst haben, wozu du sie alle verführt hast.
Und darin überführst du dich selbst vor Meinen Augen, dass du der gefallene Engel und Widersacher Gottes, und keineswegs Sein Bote bist: nicht aus der Wahrheit, sondern aus der Lüge! Denn in Wahrheit ist dies das Leben und die wahrhaftige Labsal einer jeden Seele, die sie selbst auch im größten vordergründigen Mangel am Leben erhält: das feste Vertrauen auf die ihr, wie allen ewig, sowie auch unverlierbar zugetane göttliche Liebe, die einer jeden Seele zu ihrer Zeit zukommen lässt, was immer sie wahrlich benötigt und wirklich braucht.
So lebt der Mensch – wie es nämlich auch geschrieben steht – keineswegs vom Brot allein, sondern vielmehr aus der Erfahrung des Zuspruchs der ihm in allem ganz gewissen göttlichen Liebe; und er kann umgekehrt, selbst wenn er auswendig an nichts Mangel zu haben scheint und in Überfluss lebt, inwendig doch völlig leer und unerfüllt und bar allen wahren Lebens sein, dass ihm nur noch nach Sterben ist, weil ihm alles sinnlos erscheint.
So kann ein Mensch inwendig vom Tod umfangen sein, selbst wenn er auswendig im Leben zu schwelgen scheint, weil er das wahre Leben in der göttlichen Liebe nicht gefunden hat. Und das Einzige, was eine Seele wirklich aufleben und ins wahre Leben bringen kann, ist die innere Gewissheit um die ihr allzeit, wie auch unverlierbar zugetane göttliche Liebe – selbst auch dann, wenn eine Seele zeitweise auswendig Mangel erleiden muss, um dadurch in ihrem Vertrauen geschult und gekräftigt und schließlich am Ende, nach überstandener Prüfung, bestätigt zu werden!
Darum bist du aus der Lüge und die Lüge selbst, weil du Zweifel in Meinem Herzen darüber schüren willst, dass die Gottheit allezeit bei Mir ist, Mir wahrhaft immer unendlich nah, und dass Sie Mich auch ohne Unterlass in allem wahrlich Notwendigen rundweg versorgt, in Ihrer niemals versiegenden Liebe, so dass Ich es nicht nötig habe, dass Ich Meinem gegenwärtigen Mangel, in welchen die Heilige Ruach Gottes Mich hinein-geführt hat, um daran zu reifen, selbst eigenmächtig, in Auflehnung wider Sie, übereilte Abhilfe schaffen müsste, statt zu vertrauen, dass die Abba-Liebe Mich in allem versorgt.
Darum werde Ich dem Argwohn und Zweifel, den du in Mir schüren willst, keinen Raum lassen, sondern dir vielmehr durch Meine Standhaftigkeit beweisen, dass eine jede Seele allein in der ihr gewissen göttlichen Liebe vollauf Genüge findet und durch Sie allein im wahren Leben erhalten wird, was auch immer ihr auswendig als Mangel erscheinen und fehlen mag.”
Als Jesus dies jener grazilen jungfräulichen Erscheinung erwidert hatte, da wandelte sich ihr anmutiges Antlitz augenblicklich in eine fauchende teuflische Fratze, die kreischend von Ihm weg blitzschnell in die Ferne entschwand.
(G)
Kurz darauf aber sah Jesus in einer Vision eine überaus betörende, anziehende Frau splitternackt in durchscheinenden seidenen Gewändern auf sich zukommen: voller Anmut und Schönheit. Und sie begann, Ihm die Füße mit erlesenstem Öl von wunderbarsten Düften zu salben und sie zu liebkosen und zu küssen.
Und zu Seiner Linken erschien ein Engel des HERRN, der sprach zu Ihm: „Siehe: Das ist Maria aus Magdala, eine Frau von feinstem Gemüt und erlesenstem Geist! Sie ist Dir zur Hilfe und Stütze bestimmt. Die sollst Du Dir nehmen, wenn Du willst; denn ihr ganzes Verlangen steht nach Dir!
Sieh doch, wie überaus schön und anziehend und begehrlich und liebreizend sie ist! Mit ihr sollst du Liebe und Glück genießen Dein ganzes Leben lang und Deine Kinder und Kindeskinder sehen: ein wahrlich heiliges gesegnetes Geschlecht, welches das Antlitz dieser Welt wandeln wird: ein großes und erhabenes edles Herrscher-Geschlecht, in welchem das königliche Geblüt des Juda und die altehrwürdige priesterliche Abkunft des Levi vereinigt sein wird und das in hoherpriesterlicher Würde mit eisernem Stab regieren und das Zepter des »Schilo« tragen wird in Ewigkeit!
Denn so steht es geschrieben: »Es ist nicht gut und niemals im Willen Gottes, das irgendein Mensch allein bleiben muss! Ich will dem Manne eine Hilfe erschaffen, die ihm vollauf entspricht!« Darum soll dies nach dem Wort Gottes der Lohn für jeden Seiner gottesfürchtigen Knechte sein: »Er soll immerfort eingehen können bei der Geliebten Seines Herzens, an deren Busen ruhen können und zwischen ihren Schenkeln höchste Wonnen finden, wann immer ihm der Sinn danach steht! Und das soll der Lohn sein auf Erden für alle seine Mühen, mit denen er sich für Mich abmüht: himmlische Beglückung zu finden im Schoß seiner Geliebten, wie es sonst keine Freude auf Erden gibt!«
(H)
Jesus aber widerstand dem Sog Seines Fleisches und fuhr den Engel zu Seiner Seite an: „Weiche von Mir, du Satan! Denn es steht ebenso geschrieben: »Lass dich nicht von der Schönheit des Weibes verführen! Denn zwischen ihren Schenkeln lauert der Tod! Denn alles Fleisch in seiner Lust ist doch nur wie das Gras und wie die Blumen auf dem Felde: das Gras verdorrt und die Blumen verwelken, und alles Fleischliche hat keinerlei Zukunft und Bestand! Allein das Geistliche bleibt und allein das Wort des Höchsten währt für immer!«
Meine Aufgabe ist es nicht, Mein Glück zu finden auf Erden, sondern vielmehr Entsagung zu wählen und alles an Verlust auf Mich zu nehmen, was an irdischen, wie himmlischen Wonnen die Menschenkinder sich durch ihren Abfall verspielt haben, um ihnen dadurch die göttlichen Segnungen in den Himmeln, wie auch auf Erden wieder zugänglich zu machen.
Denn geschrieben steht auch: »Er wird alles aufgeben und nichts für sich selbst einfordern, um allen alles wieder zu eröffnen. Er wird die Armut wählen, um alle reich zu machen aus der göttlichen Liebe, die sich selbst in Ihm an alle vergeben und verschenken wird.«
In Entsagung bin ich geboren und in Entsagung werde Ich sterben, und in Entsagung will Ich leben bis dahin. Denn nicht das ist Meine Speise, Mir selbst alles zukommen zu lassen, sondern vielmehr alles Meiner wahren Braut zu bringen: der ganzen Schöpfung Meines Vaters. Und ihr Glück und Heil wird das Meine sein! Denn Ich suche und begehre keine Braut nach dem Fleisch, sondern vielmehr nach dem Geist. Und diese Meine Braut werden ALLE Seelen sein!
Und die Wonnen, welche ihr, wie Mir, dermaleinst in unserer vollumfänglichen Verschmelzung bestimmt sind, werden alle irdischen Wonnen rein fleischlicher Verschmelzung unendlich übersteigen und sich in lustvollen Wallungen unendlich steigern ohne Ende bis in die Äonen der Äonen hinein!
Für diese künftigen ewigen himmlischen Freuden im Geiste aber übe Ich jetzt gerne in diesen höchst flüchtigen, vergänglichen Freuden im Fleische Verzicht, da Ich Mich auch nicht in Meinem Fleische finde, dass Ich angenommen habe, sondern in dem Geist, der eingegangen ist ins Fleisch, um alles Fleisch ins Geistliche zu überführen.
Was also willst du Mich mit irdischen, höchst flüchtigen Freuden und Wonnen abspeisen und verleiten, die doch absolut nichts sind zu den himmlischen Wonnen, die Ich Mir und Meiner ganzen Braut-Gemeinde erwerben will?! Ich suche weder für Mich, noch nur für eine einzige Seele ein höchst flüchtiges Glück, sondern vielmehr für alle Seelen die ewige Glückseligkeit, was auch Mir zur höchsten Wonne werden wird!
Wohl begehre auch Ich eine Braut und will auch noch Bräutigam werden und sein, aber nicht nach irdischer Art, sondern nach höchster himmlischer Art! Und dazu bin Ich gekommen, nunmehr den Brautpreis für Meine einstige Gemahlin zu zahlen, so dass sie dann unbestreitbar Mir gehört und sie Mir niemand mehr nehmen oder wieder entreißen kann! Und siehe: Schon hab Ich sie Mir erkauft und rechtmäßig erworben! Wer will da unsere Vermählung noch verhindern, die doch schon längst ersehen und beschlossen ist?!“
Und als Jesus dies gesagt hatte, da wurde aus der betörenden Schönheit, die sich von Seinen Füßen – küssend, streichelnd und liebkosend – schon über Seine Beine und Schenkel bis zu Seiner Blöße hin vorarbeiten wollte, mit einem Mal zusehends ein gaferndes, hässliches, von stinkender Fäulnis befallenes, gebrechliches altes Weib, das schließlich bis auf die Knochen hin abmagerte und alsdann zu Staub zerfiel. Und ebenso verwandelte sich der vermeintliche »Engel des HERRN« zu Seiner Linken in ein tiefschwarzes Schattengespenst, das unter Kreischen wie Asche im Wind hinweg zerstieb.
(I)
Dann aber wurde Jesus mit einem Mal in die Höhe über die syrisch-arabische Wüste gehoben, dass Er ganz Galiläa mit dem See Genezareth unter sich erblickte, woraufhin Er in Windeseile über das unter Ihm dahin-rauschende Jordan-Tal, dem Lauf des Heiligen Flusses folgend, in die Heilige Stadt Jerusalem getragen wurde und sich unvermittelt – ob leibhaftig oder nur im Geist dorthin versetzt, wusste Er nicht – auf der Zinne des Tempels, nämlich auf dessen mächtigen äußeren Mauer, die sich über dem Kidron-Tal erhob, mit Blick auf den Vorhof der Heiden wiederfand.
Und zu Ihm trat eine höchst ehrwürdig anmutende Gestalt in wallenden Gewändern, deren langbärtiges Haupt durch einen Überwurf verdeckt war und doch wie die Sonne daraus hervor-strahlte.
War das Mose? Hatte Gott Jesus dem Zugriff des Satans entzogen, um Ihn nun endlich über diesen größten Zeugen des Gottes-Bundes mit Israel Klarheit darüber zu geben, dass das, was Sein Herz Ihm als Seine Sendung bekundete, wirklich Sein Auftrag war?
Und jener altehrwürdige Greis, dessen langhaariges, bärtiges Haupt in herrlichem Glanz unter seiner Verhüllung hervor-strahlte, bestätigte Jesus: „Fürwahr! Du bist es, von welchem ich schon all meinen Brüdern bekundet habe: »Nach mir kommt einer, aus eurer eigenen Mitte geboren, der euch die Erfüllung des Gesetzes, das Ich euch künden durfte, bringen soll. Auf den hört!« Ich sage dir: Wahrlich! Du bist es!
Die Frage ist nur: Glaubst Du auch wirklich selbst unerschütterlich daran? Denn, wenn Du nur den geringsten Zweifel daran hast, kannst Du es weder werden, noch wirklich sein! Wenn Du Dich aber in rückhaltslosem Vertrauen in die Arme Deines Vaters fallen lässt, dann wirst Du erleben, wie Er Dich auffängt und in die höchsten Höhen trägt und Dich bestätigt in allem, was Du zu sein glaubst: Gott aus Gott, und darum von Gott gesetzt zum Gott über alles! Alles, was Deinerseits nötig ist, um darüber vollendete Gewissheit zu erlangen, ist das Wagnis blinden Vertrauens und der Sprung vollendeten Glaubens!“
Und der strahlende Hochbetagte wies Jesus mit einer Handbewegung, von der empor-ragenden Zinne des Tempels, auf welcher sie standen, hinunter in die Vorhöfe des Heiligtums zu blicken – nach den vielen Menschen, die sich von dort oben wie Ameisen anmuteten.
Und der Altehrwürdige sprach zu Jesus: „Siehst Du all die Menschen in den Vorhöfen des Tempels? Noch können sie Dich nicht sehen. Aber wahrlich, ich sage Dir: Wenn Du das Wagnis rückhaltslosen Vertrauens eingehst und von der Zinne des Tempels springst und Dich zu ihnen hinunter in den Abgrund stürzt, dann wirst Du noch während deines Niederfalls zu ihnen vor ihrer aller Augen in Erscheinung treten und vor ihnen sichtbar werden als der, der aus den Himmeln zu ihnen hinunter-steigt.
Denn geschrieben steht: »Er wird Seinen heiligen Engeln Deinetwegen Befehl geben, dass sie Dich bewahren; und sie werden Dich auf den Händen tragen, damit Du Deinen Fuß nicht an einen Stein stößt.«
Wenn Du Dich also nun in wahrhaft rückhaltslosem Vertrauen ganz Deinem Vater ergibst und auf Seine Verheißung hin diesen Sprung des Glaubens wagst, wist Du keineswegs unten am Boden zerschellen, sondern von den unzähligen Händen des HERRN in Seinen Engeln aufgefangen und mitten unter dem Volk Deines Gottes sanft hinunter-gleiten.
Dann werden sie alle augenblicklich erkennen, dass Du der Sohn Gottes bist und vor Dir niederfallen, um Dich anzubeten und Dir überallhin blind zu folgen, wo auch immer Du sie dann hinführen willst – und ihnen nach die ganze Welt!“
(J)
Jesus aber erwiderte dem vermeintlichen Erzvater Mose: „Nein, nicht so, Mein Lieber! Denn was du Mir da als einen Sprung des Glaubens verkaufen willst, das wäre: Gott herausfordern und Ihn zu einem übernatürlichen Eingreifen nötigen wollen! Geschrieben steht nämlich wiederum auch: »Du sollst den HERRN, deinen Gott, nicht versuchen«, sondern Ihm rückhaltslos auf allen Wegen vertrauen, wohin auch immer Er dich führt.
Wenn du dich also auch höchst geschickt und wendig auf die Heiligen Schriften zu berufen verstehst, so erkennt Mein Herz doch, dass du sie nach deinem zerrütteten Sinn verkehrst und verdrehst und verfälschst! Allein ein in der gewissen göttlichen Liebe brennendes Herz nämlich vermag die Schriften recht auszulegen und zu deuten.
Du aber willst Mein Vertrauen in Gott nicht etwa stärken, sondern vielmehr brechen, dass Ich Gott nötigen und in Meinen Willen zwingen soll, wo der Höchste allerdings ganz zurecht niemals mitmachen wird, so dass dieses Ansinnen Mich letztlich unweigerlich an Ihm scheitern lassen müsste, wenn Ich versuchen würde, Gott Mir willfährig zu machen, statt Mich auch mit all Meinen persönlichen Sehnsüchten und Wünschen in allem Ihm und Seiner rechten Leitung zu ergeben in blindem Vertrauen – auch dann noch, wenn der Weg, den Er Mich leitet, Mich nicht unvermittelt zu dem hinzuführen scheint, was Er Mir an Wunderbarem verheißen hat, wie es uns etwa auch die Geschichte Josephs, des Sohnes Israels, lehrt.
(K)
Da wurde Jesus vom Geist ins Gebirge des Hermon in den äußersten Norden des Heiligen Landes versetzt; und Er sah auf dem Gipfel des Berges einen brennenden Dornbusch, der in lodernen Flammen stand und doch nicht vom Feuer verzehrt wurde.
Und Jesus hörte eine mächtige Donnerstimme von allen Seiten des Ihn umgebenden Gebirges widerhallend: „Du hast all Meinen Versuchungen widerstanden und Dich als würdig erwiesen, Dir alle Welt zu unterwerfen. Darum will Ich Dir alles überantworten. Denn Mir ist wahrlich alles ausgeliefert, wie Ich der einzig wahre Gott über allem bin.
Du allein bist Mein lieber Sohn, an dem Ich Wohlgefallen habe! Und gerade Dein Mitleid mit allen Menschenkindern und Deine Demut und Sanftmut und Herzensgüte, die sich sogar selbst noch als Sühneopfer für all diese verkommenen Seelen hinzugeben gewillt wäre, zeichnet Dich als Meinen einzig wahren, vollkommenen, reinen Sohn aus, dessen unbeirrbare Liebe, die bis zum Letzten zu gehen bereit wäre, alle Welt umso mehr in vernichtender Weise ihrer verdammungswürdigen Lieblosigkeit überführt.
Und darum auch habe Ich Dich dazu bestimmt, Gericht abzuhalten über alle Gottlosigkeit der Welt, denn Du wirst bei aller gebotenen Härte doch überaus gerecht richten und in all Deinen Strafgerichten, die Du über diese verkommene Welt verhängen musst, selbst doch gänzlich lauter und unsträflich in Deinem Herzen bleiben.
Aber erkenne auch, dass Meine göttliche Gerechtigkeit und Ehre unnachgiebiges Gericht fordert: ein loderndes Feuer, das über den ganzen Erdkreis ziehen muss und nicht verlöschen darf, bis es alle Gottlosen gänzlich verzehrt hat.
Und allein bei denen, wo Du noch Hoffnung siehst, weil sie sich willig Deinen Züchtigungen ergeben, darfst Du Gnade walten lassen, dass Du ihnen durch die lodernden Flammen Meiner Gerichte alle Schlacke ausbrennst, so dass allein jene verschont werden dürfen, die anhaltend ohne Unterlass oder Ermüdung mit Furcht und Zittern danach trachten, irgendwie noch annähernd so etwas wie »Gerechtigkeit« zu erlangen.
Aber selbst auch dieser kümmerliche, erbärmliche Überrest dieses durch und durch verkommenen Erdengeschlechtes kann nur Heil und Erlösung erfahren durch die Feuer Deiner Gerichte, welche nur die überstehen werden, die ausharren bis ans bittere Ende, und die sich so läutern lassen zu Silber und Gold.
Allein nur diese von Ewigkeit her ersehenen wenigen Auserlesenen dürfen verschont werden, die sich in allen Gerichten, die durch Dich nun über den ganzen Erdkreis kommen müssen, als solche bewähren, die sich wenigstens noch so weit als würdig erweisen, dass ihnen am Ende doch noch unverdiente Gnade zuteil werden kann. Alle anderen aber verdienen es, ausgetilgt zu werden auf ewig! Denn deren Verdammnis ist ganz recht!
(L)
Darum lass Mich Dir zeigen, was es Dir einbringen würde, wenn Du Dich selbst tatsächlich hingeben würdest als ein Sühne-Lamm für all diese, die doch trotz alledem unweigerlich gerichtet und ausgetilgt werden müssten, weil sie solche Liebe überhaupt nicht zu erfassen und zu würdigen in der Lage sind, da in ihnen allen selbst keinerlei wahre Liebe ist!
Komm und schau! Sieh sie Dir an, all die Menschenseelen, die Dir einstmals folgen und sich Dir ergeben wollen: Sie können über allem Deine Botschaft doch nicht verstehen, und wollen´s auch garnicht, – dass Du die Welt heilen willst durch nichts als durch selbstlose, aufopferungsbereite, allduldsame unbeirrbare Retterliebe! So erkenne doch, dass sie allesamt solcher Langmut, Barmherzigkeit und Güte überhaupt nicht würdig sind!”
Und in den lodernden Flammen des brennenden Dornbuschs ließ jene göttliche Erscheinung den Menschensohn Jesus in vielfältigsten schauderhaften Szenen erblicken, welche Grauen einstmals in Seinem eigenen Namen verübt werden sollten, wie zahllose Menschen gefoltert und schließlich auf errichteten Scheiterhaufen verbrannt werden sollten, im Glauben, so ihre Seelen erretten und ihre teuflische Verführung eindämmen zu können, und wie in furchtbarsten Kreuzzügen Andersgläubige, auch Alte, Kranke und Schwache, wie selbst Frauen und Kinder und Säuglinge, unbarmherzig abgeschlachtet würden.
Und die Stimmen aus den Flammen sprachen zu Jesus: „Ist es das, was Du wirklich willst? Meinst Du tatsächlich, Dein Evangelium würde irgendetwas an dem erbärmlichen, verdammungswürdigen Zustand dieser durch und durch verdorbenen Welt verändern?! Erkennst Du nicht, dass Deine Langmut und Güte und engelsgleiche Geduld ihre zunehmende Verrohung vielmehr nur noch ins Unermessliche steigern wird?!
Was all diese verworfenen Seelen benötigen, ist darum vielmehr eine strenge Hand, die sie durch Zorn und Gewalt zum Guten erzieht! Und wenn sie sich auch selbst darüber nicht belehren lassen wollen, dann werden sie auch ganz zurecht vom Erdboden Gottes ausgelöscht und vertilgt werden! Aber Liebe und Langmut und Geduld und Barmherzigkeit und Gnade? Diese Sprache versteht dieses gänzlich verdorbene und verkommene Menschengeschlecht doch überhaupt nicht! Und so ist dies auch nimmermehr zu gewinnen!
Warum ihnen also noch die göttliche Liebe künden, durch ein Opfer, dass Dir alles abverlangen würde, und das diese Welt ja doch nicht versteht, so dass Du am Ende ja doch nicht umhin kommst, sie alle ohne Erbarmen züchtigen und richten zu müssen!
Ja, Du magst sie – selbst darüber – noch her-richten wollen! Aber haben sie solche Gnade denn wirklich verdient? Sind sie wirklich eines solchen Opfers wert, das Du auf Dich nehmen müsstest, um sie über allem am Ende doch noch erlösen zu können? Warum solltest Du, der ewig Reine, Dich opfern für all jene Verdammungswürdigen und Gemeinen, die´s ja doch nicht annehmen und verstehen wollen?!
Wenn Du dagegen allein unerbitterliche Härte zeigst, die alle Welt mit Gewalt bezwingt, ließen sich vielleicht wenigstens noch einige wenige, noch nicht gänzlich verlorene Seelen – von Deiner Übermacht eingeschüchtert – doch noch erretten – aus diesem ansonsten gänzlich verkommenen, absolut verdammungswürdigen Erdengeschlecht!
Darum bist Du keineswegs zum Retter und Erlöser dieses durch und durch verdorbenen, rettungslos verlorenen Menschengeschlechtes erkoren, sondern vielmehr dazu, Mein schon längst überfälliges Gericht endlich an ihnen zu vollstrecken, nachdem Ich Mich schon so lange in Nachsicht und Geduld geübt habe, obwohl sie alle Meine Mahner, die ihnen bereits mit letztem Ernst Mein Gericht angedroht haben, unter Hohn und Spott und Häme gnadenlos abgeschlachtet haben! Und so würden sie nur endlos fortfahren, wie sie es auch mit Deinem letzten Weg-Bereiter und sogar mit Dir selbst tun werden!
Wenn Du ihnen aber überdies auch noch künden würdest, dass sie trotz alledem noch immer in ungebrochener Liebe und Barmherzigkeit mit sehnsüchtigem Verlangen von Dir, wie auch von Mir gesucht würden: wahrlich, Ich sage dir: nichts würdest Du damit erreichen und auch nicht ein einziges von diesen unzähligen hoffnungslos verstockten Herzen erweichen, dass Du auch nicht eine einzige Seele mehr darüber gewinnen würdest!
(M)
Darum vollziehe nunmehr Mein Gericht an ihnen und richte Mein Reich allein mit dem verschwindend kleinen Überrest auf, der sich durch Deine schonungslosen Gerichte noch läutern lässt! Den gottlosen, gänzlich verworfenen Rest aber fege ohne jedes Mitleid hinweg von Meinen, wie auch Deinem Angesicht! Denn sie alle sind auch nicht einer Träne wert!
Und sollte darüber die ganze Welt restlos verbrennen, so mag sie verzehrt werden vor Deinem und Meinem Angesicht für immer, da sie sich selbst sogar ihrer Erschaffung für unwürdig erwiesen hat!
Denn wie könnte es je gerecht bei Mir sein, dass Ich Dich für all diese Verkommenen hingeben würde: Meinen einzig gänzlich reinen, so in allem vorzüglich vollkommenen Sohn, der Mir in vollendeter Liebe ergeben ist?! – von so viel Sanftmut und Demut und Mitleid und Erbarmen und Langmut und Güte, dass Er sogar für dies so verkommene Geschlecht sich selbst hin-zu-geben und zu opfern bereit wäre, weil es bei aller Unwürdigkeit, welche es erwiesen hat, doch trotzdem einstmals Meine Schöpfung war!
Wie könnte es angesichts Deiner so vollendeten Heiligkeit und Reinheit, wie Selbstlosigkeit und Liebe bei Mir gerecht sein, dass Ich Dich, den einzig wahren Gerechten, der allein Meine Gerechtigkeit in sich trägt, wie Er allein gänzlich aus Mir ist, für all diese Ungerechten opfern und auf grausamste Weise von eben diesen Ungerechten niederschlachten lassen könnte?!
Da soll lieber alle Welt von Feuer verzehrt werden! Aber Dir soll auch nicht ein einziges Haar gekrümmt werden!
Allein darin erweise Ich Mich wahrhaftig gerecht! Denn so steht es in Meinem ehernen, unverbrüchlichen wie auch unaufgebbaren Gesetz geschrieben: »Niemals soll irgendein Unschuldiger sühnen für einen Schuldigen! Sondern eine jede Seele soll für ihre eigenen Übertretungen und Rechtsverletzungen selbst zur Rechenschaft gezogen werden, dass alles über sie selbst komme, auf ihr eigenes Haupt!«
(N)
Darum lass Mich Dir zeigen, wie Ich Mein Reich, auf Recht und Gerechtigkeit begründet, nunmehr durch Dich auf Erden aufrichten will, und, wie sich Meine Herrschaft auf dieser so verkommenen Welt zum Heil der wenigen Auserwählten, die vielleicht noch bestehen können, allein aufrichten lässt:“
Und aus dem brennenden Dornbusch zischten stechende Flammen hervor, in deren Feuersbrünsten nacheinander alle Weltreiche des ganzen Erdenrunds zum Vorschein traten und die Paläste und Herrschaftssitze aller Regenten der Welt wie durch einen Wink herangezogen wurden.
Und die donnernden Stimmen von allen Seiten sprachen: „Siehe: All diese Reiche gehören Mir und sind trotz allem schon immer Meinem Ratschluss unterworfen und müssen letztlich doch in allem Meinem Willen dienen, und Ich allein verleihe Macht und Herrschaft unter ihnen, wem immer Ich will.
Denn alles ist Mein und Ich habe alle diese von Mir eingesetzten Regenten gelehrt, wie Meine Welt zu beherrschen sei: Nicht durch Nachsicht und Güte, nicht etwa durch Gnade und Barmherzigkeit, sondern mit eisernem Stab und mit der Schärfe des Schwertes unter Androhung von Vernichtung und Verdammnis, wie Ich es auch Mein vor-erwähltes Volk Israel gelehrt habe, dass es ein »Schrecken des HERRN« sein soll um und um.
Denn anders ist diese gottlose, verdammte Welt nicht zu beherrschen, als durch Furcht und Zittern vor Meinem heiligen Zorn. Dich aber habe Ich gesetzt und berufen, der Herrscher all dieser Meiner Beherrscher und der Regent aller Meiner Regenten zu werden.
Und wie diese Despoten alle Welt das Fürchten lehren, so sollst Du diese Tyrannen selbst das Fürchten lehren vor Dir und vor Mir. Dich nämlich habe Ich dazu bestimmt, sie alle, die selbst alle Welt mit eiserner Faust beherrschen, mit noch unbarmherzigerer und mit noch eiskalterer Faust zu beherrschen. Denn anders lässt sich auf dieser gottlosen, halsstarrigen, bekehrungs-resistenten, verdammungswürdigen Welt Mein Friede nicht aufrichten, als allein durch Zorn und Gewalt, der allen Zorn und alle Gewalt mit noch unbändigerem Zorn und noch härterer Gewalt bezwingt.
Darum erweise Dich als Mein Auserwählter, indem Du sie alle mit eisernem Stab unter Dich zwingst! Und welche immer sich gegen Dich erheben: wie Tonkrüge sollst Du sie alle ohne jedes Erbarmen zerschmettern und sie wie Trauben zertreten als der, der Gottes Kelter tritt, dass ihr Blut spritzt bis an die Enden der Erde! So sollst Du alle Gottlosen, die Mich nicht fürchten wollen, für immer vertilgen und auslöschen vor Meinem Angesicht!
Und auf diese Weise wirst Du alle Welt Gott fürchten lehren; und wie sie dann alle Mich fürchten, so werden sie dann auch alle Dich fürchten, dass kein Herz es mehr wagen wird, sich gegen Mich oder gegen Dich zu erheben; sondern wie Wachs in der Glut der Sonne werden sie alle vor Dir und Mir elendig dahin-schmelzen! Dann werden alle Lande erfüllt sein von der rechten »Furcht des HERRN.«
(O)
Denn ist es nicht genau dies, was Dir bestimmt worden ist, wenn Du denn tatsächlich der Sohn Gottes bist? Und steht es so nicht vom Messias geschrieben, dass Sein Erscheinen gar viele dahinraffen wird, wenn Er kommt, sich aller Welt zu bemächtigen, um alsdann zu herrschen von einem Meer bis zum anderen über den ganzen Erdkreis?
Darum falle vor Mir nieder und bete Mich an in der Glut Meines heiligen Zorns, der alle Widersacher verzehrt in unauslöschlichem Feuer: Bete dies Mein Schreckens-Antlitz an, der Ich Dich zu Meinem »Schilo«, zum gnadenlosen »Zepterführer« über alles bestimmt habe, dann will Ich Dir Anteil geben an Meiner Macht und Herrlichkeit, dass alle auch Dich anbeten müssen und werden mit Furcht und Zittern, wie sie dann auch Mich anbeten müssen und werden unter Heulen und Zähneklappern.
(P)
Jesus aber durchschaute es sofort, dass dies niemals Sein himmlischer Abba sein konnte, sondern vielmehr der Satan war, der sich verstellt hatte zum Engel des Lichts, jedoch nichts in sich hatte vom wahren göttlichen Wesen der Liebe in Ihrer Retter-Gesinnung und Christus-Natur.
So bedrohte der Herr den Verführer, indem Er ihm gebot: „Weiche von Mir, du Satan! Denn alles, was du Mir von dir bekundest und Mich lehren willst, bestätigt Mir, dass du keineswegs Mein liebender Vater, sondern vielmehr der Widersacher Meines Abbas bist, der alle Geschöpfe Gottes nur verheeren und alle Kinder Gottes vernichten und verderben will.
So aber niemals der alle als Seine unmündigen, verirrten Kleinen liebende und suchende Abba! Und nichts ist anbetungs- und verehrungswürdig, als allein die göttliche Barmherzigkeit und Liebe, die nicht das Fürchten lehren will, sondern die vielmehr aus allen Nöten, Ängsten und Zwängen befreien will, die nicht durch Einschüchterung und Gewalt zu bezwingen sucht, sondern vielmehr alle frei für Ihr Herz gewinnen will in sehnsüchtiger, selbst-loser, sich für alle aufopfernder Retter- und Erlöser-Liebe, die auch den Verirrtesten und Verlorensten noch nachgehen wird!
(Q)
Denn siehe: Geschrieben steht: »Nicht durch Heer oder Macht und nicht durch Blutvergießen und Gewalt wird es geschehen und das Heil heraufgeführt werden! Und Mein Gesalbter wird nicht auf einem Streitross herauf-ziehen, sondern demütig, auf einem Maultier reitend! Und aufrichten wird Er Meine Herrschaft nicht mit Lärmen und Kriegsgeschrei, sondern im Geist Meiner Sanftmut, Barmherzigkeit und Liebe! Er wird nicht etwa zerschlagen, sondern vielmehr aufrichten!«
Und auch dies steht geschrieben: »DIES ist Mein Knecht, der Meinen wahren, letzten Willen ausführt und ihm zum Sieg verhilft: Er wird sich selbst klaglos abschlachten lassen wie ein Sühneopfer-Lamm und alle Strafe auf sich nehmen, auf dass aller Gerechtigkeit genüge getan werde, und so für alle sühnen.
Den Fluch über alle Verfluchten soll Er auf sich nehmen, um so die höhere göttliche Gerechtigkeit ans Licht zu bringen, die über alle geschöpfliche Gerechtigkeit unendlich weit und alles überbietend erhaben ist. So wird die göttliche Gerechtigkeit sich selbst noch Recht verschaffen in nichts als Barmherzigkeit und Liebe!
Und alle werden – von solch unaussprechlicher göttlicher Agape überwältigt und überführt – noch anbeten in tief beschämter Reue, indem sie bekennen: »Wir gingen alle in die Irre, wie blinde, kurzsichtige Schafe: Ein jeder, für wie fromm er sich auch immer hielt, sah letztlich nur immer gänzlich selbst-bezogen allein auf seinen eigenen Weg! Doch alle unsere Schuld: Er hat sie auf sich genommen, und alle gerechte Verdammung, die uns alle zu recht hätte treffen müssen: Er hat sie in sich selbst verschlungen! – in Seiner unermesslichen Liebe!
So liegt wahrlich alle Strafe auf Ihn, auf dass wir alle doch noch Frieden finden konnten, und durch Seine Wunden, die wir alle letztlich Ihm zugefügt haben in den unzäligen, unsäglichen Verwundungen, die wir einander beigebracht haben, und in Seinem unablässigen Erdulden von allem wurden wir am Ende alle doch noch geheilt!«
(R)
So wird zwar wohl eine jede Seele zur Rechenschaft gezogen werden müssen für alle ihre Übertretungen nach dem Gesetz, jedoch einer jeden Seele zur Läuterung in Liebe und Gnade – um der wahren göttlichen Gerechtigkeit des Einen willen, der allein gerecht ist und der sich darum in Seiner über allem erhabenen, ewig bestehen bleibenden Gerechtigkeit noch alles recht macht!
Da du, der du dich selbst für den Gott dieser Welt hältst, davon aber nichts weißt und auch nichts wissen willst: darin erweist du dich selbst als der Widersacher Gottes! Deine fatale Selbst-Verblendung lässt dich nämlich überhaupt nichts mehr sehen und erkennen von Ihm, der selbst auch über deiner vermeintlichen »Gerechtigkeit« noch unendlich erhaben ist! Du hast wahrlich noch überhaupt nichts von Ihm gesehen und erkannt, noch je verstanden von Seiner Liebe, da auch du selbst noch ohne jede Liebe bist!
Und darum wirst gerade auch du selbst dich bis zum bitteren Ende mit allem, was dich ausmacht, sträflich dagegen sträuben, dich von deiner eigenen selbstherrlichen, selbstgerechten totalen Lieblosigkeit, die alles Geringere gnadenlos vernichten will, überführen zu lassen! Denn du willst es nicht anerkennen, dass da jemand ist, der in Seiner einzig wahren, alles her-richtenden Liebe deine vermeintliche »Liebe«, die nur richten und verdammen kann, unendlich überstrahlt! – dass da eine Liebe ist, die selbst sogar mit deinem eigenen, sich selbst gefangen-nehmenden, mitleid-losen Wesen, das dem glückseligen göttlichen Leben am aller-fernsten ist, eben darum auch noch Mitleid haben wird!
Darum: Wie du alle Welt richten willst, so musst vielmehr auch du selbst in deiner eigenen vermeintlichen »Heiligkeit« und »Gerechtigkeit« selbst noch überführendes Gericht erfahren!
Und der Weg, den du von je her beschreitest, um dir alle Welt gefügig zu machen, mag wohl viele Knie vor dir weich werden und sich beugen lassen, aber niemals die Herzen, welche du auf diese Weise nimmermehr für dich gewinnen wirst! Sondern vielmehr bist du aller Welt, die dich schon durchschaut und erkannt hat, ein abscheuliches Scheusal!
Und so wird dir am Ende doch noch alle Herrschaft entrissen werden und alle Herzen noch Mir zufallen – wie in Mir und über Mir der einzig wahren, verehrungswürdigen Gottheit, die in Ihrer Langmut und Barmherzigkeit und Güte, die allen alles zu vergeben gewillt ist, auch noch die Bosheit in den verstocktesten Herzen zu überwinden vermag, wofür Ihr allein alle Anbetung und Verherrlichung gebührt, welche Ihr darum dermaleinst auch noch ihre ganze Schöpfung darbringen wird!
Darum weiche von Mir, du Satan und widersetzlicher Verleugner und Verneiner von allem, was wahrhaft göttlich und die letzte göttliche Wahrheit ist!
Suche das Weite, solange du dich in deiner Verlogenheit noch selbst belügen kannst, ehe die Wahrheit auch dich noch überführt und bezwingt, die in Mir gekommen ist, um alles aus deiner Verblendung zu erlösen und zu befreien und in der Erkenntnis der einzigen Wahrheit wieder freizusetzen, dass über allem letztlich doch nichts als Liebe waltet und regiert: eine Liebe, welche die Kraft und Gewalt hat, noch alle Lieblosigkeit zu überführen und zu überwinden, dass am Ende nichts mehr sein und herrschen wird, als in allen Herzen allein die göttliche Liebe!
(S)
Als Jesus so dem Satan widerstand, da fuhr aus dem Dornbusch in zischenden Flammen ein furchtbares Heulen und Kreischen, und der Ginsterbusch wurde von den Flammen völlig verzehrt.
Aber siehe da: Daraufhin fing jener gänzlich verkohlte Strauch an, in neuer saftiger Frische wieder aufzublühen und in einem ganz anderen, sanften Licht zu erstrahlen, wie von einem lodernden Feuer, das zugleich wie linderndes Wasser war und Wellen gleißenden Lichtes in allen Farben des Regenbogens um sich in alle Richtungen ausbreitete.
Und eine andere Stimme war zu hören: nicht, wie die vorherigen Stimmen von einem alles zerschmetternden Donnerwort, sondern vielmehr, wie ein feminines sanftes Umsäuseln, welches das Herz Jesu umspielte.
Diese liebreizende sanfte weibliche Stimme sprach zu Ihm: „Nun hast Du wirklich allen Versuchungen des Widersachers widerstanden und Dich als der Spross und Lebensbaum aus Mir, der Wurzel allen Lebens, erwiesen, unter dem darum noch alles aufsprossen und aufblühen und ins wahre Leben kommen soll – in nichts als Liebe!
Denn Du hast Dich nicht in Deinem inneren Zeugnis verunsichern lassen, dass Ich nichts als lodernde Liebe bin, und Dich darin in felsenfesten, granitenen Vertrauen bewährt. Und so hast Du alle Verführungen und Versuchungen und Anfechtungen überwunden und darin Dir selbst den Erweis erbracht, dass Du gänzlich und ausschließlich und allein aus Meiner Liebe Bist, die noch alle Verleugnung und Verneinung und Missgunst und Widersetzlichkeit überwinden wird.
Darum ziehe nun aus, Du Mein siegreicher, strahlender Gott-Held der göttlichen Liebe! Du hast in allem überwunden in Meiner Liebe und wirst in allem überwinden in Meiner Liebe.“
Und als diese Stimme zu Jesus geschah, da wuchs der sich in loderndes Licht verklärende Dornbusch nach oben und unten und breitete sich in alle Richtungen aus, bis sein Stamm Jesus erfasste und in seiner Wurzel gänzlich mit dem Sohn Gottes verschmolz, um ganz in Ihm ein- und auf-zu-gehen und auf-zu-blühen, so dass Christus selbst in dem um sich greifenden gleißenden Feuer des Dornbuschs erstrahlte.
Und Er hörte eine Stimme aus allen Himmeln, die zu Ihm sagte: „Du bist Mein aller-erster, innigster, vorzüglichster und über alles geliebter Sprössling, an dem Ich vollendetes Wohlgefallen habe! Denn Du allein bist ganz erfüllt von dem lodernden Feuer Meiner Liebe: Du ganz in Mir und Ich ganz in Dir!
Und in Dir allein werde Ich sein, als der Ich einstmals in aller Welt verehrt werde – als der, der Ich wahrhaftig Bin: Du, Mein brennender Dornbusch, der sich in brennender Retter-Liebe für alle Welt gänzlich verzehrt und doch in Seiner lodernden Erlöser-Liebe niemals erlischt, sondern noch alles im unwiderstehlichen Feuer Seiner Liebe entzünden wird, bis alles lodert und brennt in den Feuern Meiner Liebe. Und darin erweist Du Dich als das alles verzehrende Feuer, das Ich Bin.“
So hatte Jesus allen Versuchungen widerstanden und war am Ende vollauf in die Gegenwart Seines Vaters getreten; und die Herrlichkeit des HERRN umstrahlte und umflutete Ihn und Er sah Seinen Abba von Angesicht zu Angesicht und war mit Ihm wieder aufs Innigste und Vertrauteste in der Ihm gewohnten Weise vereint.
In dieser Weise verblieb Jesus noch einige Tage durch Fasten und Meditieren und Beten in tiefster Verbundenheit mit Seinem Vater, in den Er sich gänzlich versenkt hatte; und Er erhielt die Vollmacht Seines heiligen Namens, durch welche Er später so unzählige wunderbare Werke wirkte.
(T)
Und siehe, alsdann kamen aus der Wüste aus allen Himmelsrichtungen Geschöpfe Gottes, wilde Tiere aller Art, zu Ihm, wie einstmals zu Noahs Arche: Adler und Tauben und Rebhühner und Wachteln und Eulen und Störche und Geier, Gazellen und Hirsche und Springmäuse, Kamele und Bären, auch Löwen und Geparden und Hyänen, ja, selbst Gift-Schlangen und feurige Skorpione.
Und sie alle hatten keine Furcht und keinerlei Scheu vor Ihm, sondern wurden inwendig zu Ihm hingezogen. Denn auch all diese Geschöpfe aus dem Tierreich verlangen nach Heil und Erlösung und ewiger Glückseligkeit in der Liebe, die sie gebildet hat; und sie spürten, dass dies alles auch für sie in Jesus gekommen und zu finden war.
Und Jesus war es gegeben worden, auch mit ihnen im Geiste reden zu können; und sie vermochten es, Ihn zu hören und zu verstehen, gleichwie sie sich von Ihm verstanden erfuhren. Denn es war eine Sprache von Herz zu Herz.
Und alle Raubtiere, ja, selbst die tod-bringenden reisenden Bestien unter ihnen, wurden handsam und zahm, dass sie wie Schoßtiere Seine Nähe suchten. Denn aus Christus strömte der Geist göttlicher Liebe und Einfühlsamkeit gegen alle Wesen aus und strahlte von Ihm in alle Richtungen und ließ Ihm so alles zufallen und machte Ihm alles, selbst auch das Roheste und Bestialischste, untertan.
Damit zeigte sich hier erstmals an, dass sich in Ihm, dem Christus, alles erfüllen würde, was bei den Propheten von Ihm geschrieben steht – wie etwa bei Jesaja: „Der Löwe soll liegen bei dem Lamm und der Leopard bei dem Zicklein und der Wolf bei dem Kalb und der Bär bei dem Esel und die Eule bei der Springmaus. Und ein Kind aus Gott wird sie alle beseelen und führen und leiten. Und kein Wesen wird mehr irgendeine andere Seele verletzen oder töten auf Meinem ganzen heiligen Gefilde; denn die Erde soll erfüllt werden von der Erkenntnis des Heiligen, ebenso, wie die Wasser den gesamten Meeresgrund bedecken.“
– oder wie es auch bei Hosea vom HERRN verkündigt worden ist: „Und in diesen Tagen will Ich auch ebenso nochmals einen Bund schließen: einen gleichfalls ewigen Bund mit allen Tieren auf der Erde und allen Vögeln in den Lüften und mit allen Bewohnern in den Meeren – ja, mit allen Geschöpfen auf der ganzen Welt. Und Ich will den Bogen zerbrechen und auch das Schwert; und alle Werkzeuge des Krieges und der Jagd will Ich verbannen von der Erde, und sie sollen vernichtet werden für immer, damit alle ohne Furcht leben können – sei es Mensch oder Tier.
Und Ich will Mich mit dir vermählen auf ewig in Rechtschaffenheit und in Frieden in der Güte Meines Herzens, und du sollst deinen Gott erkennen, und die Erde soll hervorbringen Korn und Wein und Öl, und Ich will zu denen sagen, die bislang nicht als Mein Geschlecht angesehen werden: »Auch du gehörst zu Meinem geliebten Volk!«, und sie werden Mir zujubeln: »O ja! Und Du bist unser aller Heiland und Erlöser, auch unser Herr und Gott!«“
(U)
Und alsdann traten aus den Himmeln strahlende Herrlichkeiten zu Ihm, die Engel Gottes, um Ihm Labsal für Leib und Seele zu reichen und Ihm zu dienen.
Und die feurigen Glanzsterne sprachen zu Ihm: „Du hast Dich als unser Gebieter erwiesen, der über uns war und es auch wieder sein wird. Wir werden hingehen, wohin auch immer Du uns entsendest, all Deinen Anweisungen folgen und sie ausrichten, was immer Du uns gebieten magst.
Denn Du bist der, welcher dem Höchsten alles wieder erringen und erstreiten wird und in den Himmeln, wie auf Erden erweisen wird, dass nur Er allein Gott ist, der in Seiner Liebe über allem waltet und alles regiert.“