(A)

Und der Herr sprach zu ihnen: „Ihr wisst, dass es zwei Städte mit Namen »Bethsaida« gibt, wie sie unterschiedlicher überhaupt nicht sein können: Die eine Stadt ist das »galiläische Bethsaida«, das dem tyrannischen Tetrarchen Herodes Antipas untersteht, der diesseits des Jordans über Galiläa herrscht; die andere Stadt aber ist »Bethsaida-Julias«, die dem milden und gerechten Vierfürsten Philippus untersteht, der jenseits des Jordans über Gaulanitis herrscht, und der `sein´ Bethsaida – zur Unterscheidung – nach Julia, der Tochter des Kaisers Augustus, benannt hat.

Das galiläische Bethsaida liegt auf einer schlüpfrigen angespülten sandigen Landzunge in der Tal-Ebene, wo der Jordan in den See Genezareth mündet; und sie ist darum beständig der Gefahr durch Überflutungen in den Regenzeiten des Winters ausgesetzt.

Bethsaida-Julias dagegen ist eine von einer eindrucksvollen Mauer umgebene, befestigte Stadt auf dem felsigen Hügel mit einer ständig sprudelnden Quelle und einem eigenen Hafen zum See Tiberias, dem See Genezareth, hin. Diese Stadt hat weder heftige Stürme, noch das Tosen des galiläischen Meeres zu fürchten, weil sie auf einer massiven Fels-Formation errichtet ist.

Und es gibt immer mehr Menschen, die vom galiläischen Bethsaida unten ins gaulanitische Bethsaida oben übersiedeln, weil sie es satt sind, dass ihr Haus Jahr für Jahr in der stürmischen Regenzeit Schaden nimmt und vielleicht noch einmal von den Jordan-Fluten weggespült und fortgerissen wird.

Seht dies als ein Gleichnis: Wer Mein Evangelium von der unaussprechlichen Abba-Liebe gegen alle hört, die aus allem Argen und Übel zu lösen und zu erlösen vermag, dies unaussprechliche Angebot aber nicht zu schätzen weiß und missachtet und ausschlägt, weil er dem Zug Meiner rufenden Liebe nicht nachgibt und folgt, und lieber weiterhin sein eigenes selbst-bezogenes Leben ohne jede Bergung und Beschirmung, wie jedweden Schutz leben will und Meinem Angebot vorzieht, weil er meint, sich selbst mit seinen rein irdischen Absicherungen ausreichend selbst behaupten und schützen zu können, der baut sein Lebenshaus auf flüchtigen Sand, so dass ihm einstmals aller Boden unter den Füßen weggezogen wird und alles mit sich reißt, was er sich darauf mit großen Mühen und unter großen Entbehrungen aufgebaut und errichtet hat.

Denn er hat seine Existenz auf Nichtigem begründet und sein Lebenshaus mit Nichtigkeiten angefüllt, so dass ihm dies alles am Ende unweigerlich entgleiten muss und entrissen wird, weil dies alles in sich selber völlig nichtig und ohne jeden Bestand ist.

Ein solcher gleicht darum einem törichten Menschen, der sein Haus auf Sand-Dünen errichtet hat. Wenn die Stürme des Lebens über ihn herein-brechen und die Sturmfluten losbrechen, die niemals ausbleiben im Leben, dann entgleitet ihm restlos alles, ehe er sich versieht, auf einem Schlag und ihm wird gänzlich alles entrissen; und alles, sogar auch er selbst, wie sein verlorenes Leben, das, was er für das wahre Leben hielt, wird hinweggerafft, wie einst das jähe Unglück über die Kinder des Hiob hereinbrach mitten in einer Feier, wo es hoch her ging!

Alle, die solches tun, gleichen also jenen Bewohnern, die es vorziehen, in dem verlorenen galiläischen Bethsaida in der Jordan-Mündung zu bleiben, obwohl sie im gesicherten Bethsaida-Julias, droben auf dem Felsen, sicher und geborgen leben könnten.

Wer aber Meinem Evangelium von der unbeirrbaren Retter-Liebe des göttlichen Abbas gegen wahrhaft alle Glauben schenkt und darum Meinem Liebesruf folgt und sich von Meiner Liebe und Barmherzigkeit zu Liebe und Barmherzigkeit leiten und erziehen lässt, gegen sich selbst, wie gegen alle, der gründet seine Existenz auf einem unerschütterlichen Felsengrund.

Denn wie untüchtig und schwach er selbst auch immer noch sein mag, so findet er in Meiner untrübbaren Erlöser-Liebe doch sichere Bergung in allen Stürmen des Lebens und wird immer standfester darin, je mehr sein Vertrauen ganz allein auf Mich in ihm wächst, dass Ich ihn zu halten vermag in wahrhaft allem – selbst dann noch, wenn er bisweilen abirrt und stürzt und strauchelt und fällt.

Und wenn jener sich so nährt aus Meiner köstlichen Liebe, wie ein Säugling auf dem Schoß seiner Mutter an ihrer Brust, so wird er immer stärker am inwendigen Menschen, wie sehr der auswendige Mensch auch immer noch aufgerieben werden mag, und er sammelt sich inwendig Schätze in seinem Herzen an, die unvergänglich sind und hinein-reichen und geleiten in die Ewigkeit.

Ein solcher hat sein Lebenshaus auf dem mächtigen, unerschütterlichen Felsen gegründet, den Ich aller Welt in Meiner sicheren und gewissen, unverlierbaren Retter- und Erlöser-Liebe biete. Und wenn dann noch so gewaltige Sturm-Orkane über ihn heraufziehen und Platzregen wie Hagel niederprasselt, und die stürmische See um ihn wütet, so kann dies alles ihn doch nicht mehr erschüttern, da er sicher und geborgen auf massivem Felsen gegründet ist, an welchem auch die übelsten tosenden Sturmfluten der Hölle zerschellen!

Der gleicht den klugen Bethsaiden, die vom unteren Bethsaida, das auf Dauer keinen Bestand haben wird, in das Bethsaida oben übersiedeln, weil sie dort sicher und geborgen sind. Denn wer in allem auf die unverlierbare göttliche Liebe vertraut, der hat gewisslich nicht auf Sand gebaut!

So folgt dem lockenden Ruf der Stadt und Kaisers-Tochter, die oben auf dem Felsen ist, und deren Licht erstrahlt über die Finsternis der ganzen Welt!“

Und es begab sich, als Jesus so mit ihnen redete, dass alles Volk davon zutiefst erregt und aufgewühlt und erschüttert war, so sehr drang´s ihnen durchs Herz, dass es ihnen davon brannte; denn Er lehrte sie mit Vollmacht und nicht, wie die Schriftgelehrten.

(B)

Mit solchen und vielen anderen Worten hatte der Herr also allem Volk die wahre, eigentliche, tiefe Bedeutung der Thora verständlich gemacht – all jenen, die zu Ihm von überall her gekommen waren und sich unterhalb der stacheligen Sider-Bäume auf der weitreichenden Blumenwiese des ausgedehnten Höhen-Zuges über dem See Genezareth östlich von Kapernaum niedergelassen hatten – auf dem lang-gezogenen Berg-Rücken in dem Landstrich, den man auf Aramäisch »Magadan« nannte, in Griechisch aber »Heptapegon«, was übersetzt heißt: »Sieben Quellen«.

Denn unterhalb dieser weiten Anhöhe, die nördlich des galiläischen Meeres liegt, befanden sich sieben Quellen, die im ganzen Gebiet für große Fruchtbarkeit sorgten – nämlich in der gesamten Gegend zwischen Kapernaum und Chorazin und Bethsaida, dem `galiläischen Dreieck´, in welchem der Herr zuerst wirkte – der Region, die heute von den Arabern »Tabgha« genannt wird. Jene Erhebung aber, auf welcher Jesus damals zum Volk predigte, nennt man heute die »Eremos-Höhe«.

Und während Jesus sie dort den ganzen Tag unsäglich viel gelehrt hatte, war es darüber dunkel geworden und die Nacht war hereingebrochen. Und auf der anderen Seite des Sees Tiberias, südöstlich des galiläischen Meeres, begann in der Gegend von Dekapolis die Stadt Hippos, die auf einer mächtigen Fels-Warte emporragte, in herrlichem Schein zu erstrahlen und ihr Licht auf den See Genezareth zu werfen.

Da wies Jesus Seine Hörer, hinüber zu schauen, und sprach zu ihnen: „Seht ihr, wie herrlich die Stadt Hippos das gesamte Umland erleuchtet? Sie erhellt die ganze Nacht und gibt sowohl den Fischern auf dem Meer, als auch den Menschen auf den Land Orientierung. Denn eine Stadt, die auf einem mächtigen Felsen errichtet worden ist, ist nicht nur vor allen Anstürmen sicher, sondern sie kann überdies auch unmöglich verborgen bleiben, sondern ihr Licht muss unweigerlich hinein-strahlen in alle Welt!

Ebenso wird es auch mit euch sein, wenn ihr in Meinem Evangelium von der unverlierbaren Liebe eures all-barmherzigen, himmlischen Vaters fest gegründet seid, wie auf einem mächtigen Felsen, dass Meine Froh-Botschaft euch immer mehr Standfestigkeit verleiht und euch zunehmend immer mehr Hoffnung, Trost und Kraft in allem schenkt, je tiefer ihr Meine köstliche Jubel-Botschaft ergründet, so dass, wenn Mein Morgenstern erst aufgegangen ist in euren Herzen, das Licht Meiner unaussprechlichen Liebe, für euch ausnahmslos alle, euch immer stärker inwendig erfüllen und erleuchten wird und euch immer heftiger vor Freude erstrahlen und aufleuchten lässt bis hin zum Glanz der Himmelsfeste, ja: wie die in ihrer Kraft aufgehende Sonne selbst!.

Und so gleicht das Himmelreich einer Stadt; die auf einer gewaltigen, hoch emporragenden Fels-Formation errichtet und fest gegründet wurde, mit einer starken Mauer umgeben und mit hohen Türmen, die bis in den Himmel ragen und Toren, die sowohl nach Norden, als auch nach Süden, als auch nach Osten, als auch nach Westen, ins ganze Umland hin weit aufgerissen sind.

Diese Hochfeste des Höchsten wird niemals fallen, noch kann sie verborgen bleiben. Und ihre nach überall hin weit aufgerissenen Tore laden alle ein, die Heimat, Schutz und Bergung suchen; und alle, die ihr Geheimnis ergründen, werden eingehen können mit Freude.

Dies aber ist der Schlüssel der Erkenntnis, der in diese Jubel-Feste eingehen lässt: die Barmherzigkeit und Liebe, mit welcher der all-gütige Abba alle Seine Kinder ewig und unverlierbar liebt.

Und das Licht dieser himmlischen Hochburg, die alle einlädt, wird bis an die Enden der Erde zu sehen sein, und ihr ausschallender Ruf überall auf der Welt zu hören sein! »Wem immer da dürsten mag, der komme und trinke von den Wassern des Lebens! Gänzlich umsonst!« Und alle Welt wird es hören und auch sehen: das lodernde Licht der göttlichen Liebe, die in euch allen brennt!“

Und Jesus scherzte: „Es zündet schließlich niemand ein Licht an, um es dann unter einen Scheffel oder einen Kübel zu stellen, oder, um es tief unter sein Bett zu schieben und dort zu verstecken! Sondern jeder Mensch mit Verstand setzt es auf einen erhöhten Leuchter, so dass es allen leuchtet und Licht spendet, die im Hause sind.

So will und werde Ich auch euch erhöhen zu Meiner Zeit und euer Licht hinaus-stahlen lassen in die Welt, mit dem Ich euch erleuchtet habe, damit ihr das Licht, das Hoffnung und Freude in euer eigenes Leben gebracht habt, auch an andere weitergeben könnt!

Denn wie Ich das Licht der Welt bin und das Licht eures Lebens geworden bin, so könnt und sollt nunmehr auch Ihr zum Licht werden in dieser Welt, in und aus Mir.

So seid auch ihr zum Licht in der Welt geworden, gleichwie Ich das Licht der Welt bin, wenn denn euer Herz entbrannt ist von der Liebe des Abbas, die Ich zu euch allen habe! Und wenn dem so ist, dann versteckt eure Freude nicht, nach der sich alle Welt sehnt!

(C)

So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, indem ihr die Liebe und Güte und Barmherzigkeit weitergebt, die ihr selbst empfangen habt, damit auch alle um euch über die unaussprechliche Huld und Gnade des all-barmherzigen Vaters erleuchtet werden und darüber den allmächtigen All-Abba in den Himmeln preisen.

Denn eine Stadt auf einem mächtigen Felsen kann in der Nacht nicht verborgen bleiben; sondern ihr Licht stahlt unwillkürlich aus in alle Welt! So auch ihr, wenn ihr inwendig von Meinem Licht erleuchtet seid und wenn ihr erkennt, dass ihr aus dem Licht gekommen seid und als Kinder des Lichtes dem Lichte nach auf dem erleuchteten Weg des Lichtes wandelt zurück in Mein Licht, weil allein das Licht euer aller Ursprung und Ziel sein kann, und ihr dann wisst, dass ihr so wenig aus dieser Welt seid, wie Ich es bin, sondern ihr alle aus Mir – von allen Uranfängen an.

Und so werdet ihr Mich finden in euch selbst, in eurem inwendigen Licht. Denn wer seine ewige Erwählung in Mir findet und erkennt, in dessen Inneren ist Mein Licht, das alle Wesen erleuchtet; und dieses Licht erleuchtet die ganze Welt. Und wenn dies Mein Licht nicht wäre, so wäre nichts als Finsternis!

Dann wird das Licht aus euch selbst, aus eurem Herzen und Augen strahlen, und es muss offenbar werden, weil ihr dann auch selbst Licht und wieder Kinder des Lichtes geworden seid. Denn wie Ich euch gesagt habe, dass Ich das Licht der Welt bin, so sage Ich euch jetzt, dass auch ihr Licht sein werdet in der Welt – und das in Ruhe, wie in Bewegung zugleich.

(D)

Und wenn sie euch fragen: »Wie kommt das, dass ihr nicht mehr der Welt gleichförmig seid und alles überführt in Wort und Tat? Woher nur seid ihr?!«, dann antwortet ihnen: »Wir kommen aus dem Licht! Wir kommen von dort, wo das Licht aus sich selbst entsteht – wie alles!«

Und wenn sie euch fragen: »Wer nur seid ihr?« Dann antwortet ihnen: »Wir sind Kinder und Erwählte des lebendigen Abbas! – wie ihr alle!«

Und wenn sie euch fragen: »Woran können wir´s erkennen, dass ihr tatsächlich die Wahrheit kündet? – die uns schier zu schön und wunderbar erscheint, um wahr zu sein, so dass wir´s glauben könnten! Was ist das Zeichen des Vaters in euch?«, dann antwortet ihnen:

»Daran könnt ihr´erkennen: an eurem Fragen selbst, und an dem, was euch zu uns geführt hat und hat fragen lassen: Es ist unsere innere Seelen-Ruhe und unser inwendiger majestätischer Seelen-Friede und unsere heitere Gelassenheit in allem in der festen, granitenen Gewissheit, dass noch alles für alle gut wird, in der wir tief gegründet sind – es ist all das, wonach sich alle Welt sehnt und wonach sie verlangt; und es ist ebenso auch unser Bewegt-, Ergriffen- und Endzündetsein, das sich alle Welt wünscht: Es ist unsere Ruhe und Bewegung zugleich.«

(E)

Denn alle Welt wird´s erkennen und sich selbst ebenso danach verzehren: Ihr nämlich werdet eingegangen sein in die große Ruhe Gottes, und in Seinen majestätischen Frieden, wonach sich alle Welt sehnt und verzehrt; und ihr werdet nur noch aus dieser Ruhe heraus bewegt sein und handeln in heiterer Gelassenheit, wenngleich ihr in dem festen Wissen um das gute Ende für alle doch zugleich, in allem beruhigt und befriedet, allezeit in Gott ruht.“ Und das wird alle Welt aufmerken und fragen lassen.

Denn hört es und erkennt dies: Nichts in dieser Welt ist von der Welt, sondern alles vom Vater, wie verweltlicht es jetzt auch noch immer sein mag – und wie fern von Ihm. Ihr seid nicht von der Welt, so wenig, wie Ich von der Welt bin!

So ist alles Weltliche eurer Neigung und Beachtung nicht wert – so wenig, wie ihr Meiner wert wart, als ihr noch weltlich wart. Und ebenso ist die Welt selbst eurer nicht wert, die ihr über aller Welt als himmlische Himmelslichter erstrahlt – so wenig, wie ihr Meiner wert wart, als ihr noch weltlich wart.

Und doch werdet ihr euer Leben lassen für eben diese Welt, wie Ich es getan habe für euch, da ihr erkennt, das auch alle Welt in Wahrheit garnicht ist, was sie zu sein scheint und glaubt, weil sie verkennt, dass sie nicht aus sich selber ist, sondern auch sie, wie alles, vom Vater!

(F)

Denn was Ich euch sage, das sage Ich allen! Alles ist von Mir und durch Mich und zu Mir, wie alles von Ihm und durch Ihn und zu Ihm ist, dem all-barmherzigen Abba aller. Ich und der Abba nämlich: wir sind eins, und Ein- und Derselbe: der Aller-Welt-Heiland und Christus in Seiner unaussprechlichen Retter- und Erlöser-Liebe gegen alle.

Und weil das ganze All aus Mir hervorgegangen ist, wird auch das gesamte All zu Mir zurück kehren. Denn sowohl der, der da wieder heiligt, wie die, die wieder geheiligt werden, sind alle aus dem Selben, das aller wahrer Ursprung und aller wahres Ziel ist. So seid all ihr Irdischen in Wahrheit aus dem Himmlischen, Kinder des Lichts und göttlichen Geblütes, unvergänglicher Geist aus dem ewigen, göttlichen Geist, und damit aus eurem inwendigen Urgrund, der Ich als euer Licht in euch allen bin, selbst göttlich: Ja, Götter und Kinder Gottes! Das seid ihr alle!

Ihr nämlich seid in Wahrheit nicht von der Welt, wie Ich nicht von der Welt bin, sondern ihr seid alle aus Mir, wie ich aus dem Vater. So ist alles Mein; und alles, was Mein ist, ist Sein. Ich und Mein Vater nämlich: Wir sind eins, Ein- und Derselbe!

Ihr aber ebenso: Ihr seid alle eins, und Ein- und Derselbe, ein Einziger in Mir wie in Meinem Vater, der da ist alles in allem: Ich allein, Christus, und sonst keiner mehr!

(G)

Und auch, wenn ihr von Finsternis umnachtet und verfinstert wart, und jegliches Licht in euch verloschen war, so dass ihr nichts wart als Kinder der Finsternis und die Finsternis selbst, so wird sich´s doch erweisen, dass ihr in Wahrheit Kinder des Lichts und Licht aus dem Ur-Licht seid, wenn Mein Licht den erloschenen, erstorbenen Funken in euch wieder erweckt und entzündet und ihr eure Wiedergeburt im Licht erfahrt, aus dem ihr in allen Ursprüngen genommen worden seid, und der Schläfer in euch wieder erwacht ist: Ich, das Samenkorn, das in euch allen im Verborgenen ruht, in dem euer Leben verborgen ist in Gott, bis es Seine Kraft in euch entfaltet und euch zum Leben erweckt in Mir hin zu Gott, auf dass Er offenbar werde in euch, wie auch ihr in Ihm, dass alles göttlich ist aus Gott, der alles in allem ist und in dem alles lebt und webt und ist.

(H)

Nichts könnte in solche Tiefe fallen, wie ihr, wenn es nicht aus höchster Höhe gekommen wäre! Und nichts kann solche Höhe und Erhabenheit erfahren und erspüren, wenn es nicht aus tiefster Tiefe gehoben würde und hervorgeholt und hinaufgezogen würde!

Und das ganze »Pantheon« des »göttlichen Alls« könnte die »Pleroma« Seiner eigenen unendlichen »Fülle«, Seine majestätische Größe und unaussprechliche Schönheit und unendliche Erhabenheit nicht anders wahrnehmen und erfassen, als wie aus der unendlichen Vielzahl von Ausblicken aus der Nichtigkeit unzähliger verschwindend kleiner Einzel-Existenzen, die zu dem hinwachsen, was alles in allem ist; und so erfährt sich das alles erfüllende All aus dem Nichts heraus und über das Nichts, von dem es erkennt, das es das nicht ist, als das unendliche, alles erfüllende All – und Seine Vollkommenheit aus der Unvollkommenheit heraus und Seine Güte heraus aus dem Bösen, dem es entwächst und aus dem es sich löst.

So enthüllt sich die Höhe aus der Tiefe, das Ganze aus den Einzelteilen, die Größe aus dem Kleinen, die Einheit aus der Vielfalt, die Gnade über die Verlorenheit, die Liebe über den Hass, die Überwinderkraft durch ihre Infragestellung und ihren Widerspruch; und das Licht wird erkenntlich als strahlendes Licht über aller Finsternis, über der es erstrahlt und alle Finsternis verschlingt; und auf diese Weite bewährt und bewahrheitet und verwirklicht sich das Göttliche aus dem Widergöttlichen selbst.

Das ist das Geheimnis und der Grund für dieses Äon, das alles in Frage stellt, was göttlich ist, und der Grund für allen Widerspruch.

(I)

Und der letzten, einzigen, eigentlichen traumhaften Wirklichkeit, die alles erfüllt und umfasst, werdet ihr gewahr, wenn ihr aus dem Alptraum erwacht, der dies alles zu verneinen scheint. Denn nicht die Wahrheit wird von der Lüge überführt, sondern alle Lüge und Täuschung vielmehr von der Wahrheit, weil nicht die Lüge, die doch nur ein Trugbild ist, wahrhaftig ist und existiert, sondern nichts als die Wahrheit, die sich über aller Lüge als wahr erweist

Die Finsternis nämlich kann das Licht niemals auslöschen! Denn die Finsternis ist nichts als bloße Abwesenheit von Licht und damit für sich selbst nichts!

Darum: Wenn das Licht in der Finsternis aufgeht und aufleuchtet, vertreibt es alle Finsternis und leuchtet alles aus, was finster ist, und durchdringt so alle Finsternis und erfüllt sie mit Licht, so dass am Ende nichts mehr ist, als allein das Licht.

Damit ist das Licht ein alle Finsternis verzehrendes Feuer! So auch Ich, wie auch ihr, wenn ihr von Mir erleuchtet und entzündet seid.

Denn Ich bin gekommen, ein lichtes, loderndes Feuer anzuzünden in dieser Welt der Finsternis durch Mein Licht! Und was wollte ich lieber, als es brennte schon überall! Wer Mir nahe ist, der ist dem Feuer nahe und wird entzündet von Meinem Licht, und Ich in Ihm, so dass Mein Licht aus seinem Inneren heraus die ganze Welt erleuchtet!

Und alles, was von Mir entzündet worden ist, entzündet seinerseits alles um sich, wie eine Feuerfackel des HERRN im Stoppelfeld, so dass das Licht sich ausbreiten muss, wie ein unaufhaltsames Lauffeuer und wie ein lichterloher Flächenbrand, dem keinerlei Finsternis etwas entgegenzusetzen vermag oder irgendwie wehren kann, bis alles entzündet ist im Licht und Feuer Meiner unaussprechlichen Liebe, und alles erfüllt wird von loderndem Licht! – wie geschrieben steht in der Weissagung des Propheten Jesaja: »Das Licht der Seinen wird zum Feuer werden und Sein Heiliger zur lodernden Flamme; und unter Seiner Herrlichkeit wird ein unaufhaltsamer Flächenbrand auflodern!«

Es ist ein Feuer, so heiß und leidenschaftlich, dass ihm nicht einmal durch Wasser beizukommen ist und selbst auch alle Urfluten des Chaos es nicht auszulöschen vermögen! Sondern es lässt vielmehr selbst all diese Wasser verdunsten und verdampfen und löst sie auf in nichts, so dass sich am Ende allein das lodernde Licht als das Einzige erweist, was wahrhaftig lebt und ist!

Alle Finsternis wird noch verschlungen vom Licht, und alle Fluten ausgelöscht vom Feuer, und aller Tod bezwungen vom Leben; und alles, was nicht ist, wird in sein Leben gerufen, das es zeitlos, ewig in Mir hat, wie Ich ewig lebe in allem, weil das göttliche Leben das Einzige ist, was wahrhaftig lebt und ist: Ich, und sonst nichts und niemand mehr!

Seht: Ich war tot in euch allen und lebe doch ewig in allem! Noch seid ihr Finsternis! Wann werdet ihr euch dem Licht ergeben? Denn das, was die einzige Wahrheit ist in Mir, das ist auch die letzte einzige Wahrheit in euch, weil alle Finsternis vergeht und sich noch alles als nichts als Licht erweist!

(J)

Glückselig das Herz, das dies begreift und erfasst! Denn es erkennt: Auch gerade in äußerster Finsternis bewahrheitet sich am Ende das Licht, dass alles nichts als Licht ist, und, weil allein das Licht IST, keinerlei Finsternis wahrhaft sein und bestehen kann.

Und darum könnt ihr auch tatsächlich vollkommen werden und sein, wenn ihr denn aus der Erkenntnis auflebt, dass ihr mit allem in und aus dem Vollkommenen seid und der Vollkommene, der noch alles vollkommen macht, in euch, wie in allem.

Und auch, wenn ihr es noch nicht seid, so erweist sich der Vollkommene doch gerade auch darin in Seiner vollkommenen Nachsicht und Barmherzigkeit und unaussprechlichen, unüberbietbaren Retter- und Erlöser-Liebe als vollkommene Vollkommenheit, die noch alles vollkommen macht; und Seine Kraft kommt in aller Schwachheit zur Vollendung! Denn alles ist Sein und alles ist darin nur eines: nichts als Licht!“

So enthüllte der Herr es allen, die geblieben waren, um alles von Ihm zu hören und zu erfahren. Und als der Tag sich neigte und die Nacht hereinbrach, in der letzten Stunde, enthüllte Er denen, die geblieben waren und nicht eingeschlafen waren, die letzten verborgenen Geheimnisse und Schätze von Seinem Licht, das in allem ist, und schenkte ihnen den reinsten, erlesensten Wein aus den Himmeln ein, den Er bis zuletzt für jene, die schon reif und würdig dafür waren, aufbewahrt hatte.