Syn-Evangelium
(Roman-Fassung)
Das großartige Evangelium des vollkommenen Lebens
im Schatz der unverlierbaren Liebe Jesu Christi
V Die Abkehr
3: Jesu Gleichnis vom verschmähten Hochzeitsmahl
3-A: Kommt alle zur Hochzeit! Denn es ist alles bereit!
3-B: Welch große Ehre! Doch was war der Dank?!
3-C: Wisst ihr denn nicht, wer euch geladen hat?!
3-D: Wie da wohl der verschmähte Gastgeber reagiert hat?
3-E: So will ich denn andere zu Ehren bringen!
3-F: Die Verächter aber sollen verachtet bleiben, bis ihnen aufgeht, was sie verachtet haben!
3-G: So werden die Ersten die Letzten und die Letzten die Ersten sein!
(A)
So begab sich Jesus mit Seinen Jüngern von Tyrus in Syro-Phönizien nach Gaulanitis. Und als sie am Abend unter dem Gebirge des Hermon am Lagerfeuer saßen, sprach Er zu ihnen: „Ich will euch ein Gleichnis erzählen, auf dass ihr versteht, warum wir uns nun von Israel weg zu den Heiden wenden.
Seht, da war ein großer, majestätischer König, welcher der Herrscher über ein unermesslich großes Reich war: Der wollte seinem Sohn eine unvergleichlich große Hochzeit ausrichten, wie man sie noch nie gesehen hatte. Darum schickte er alle seine Knechte aus, um eine Unzahl von Gästen zu dieser großartigen Feierlichkeit einzuladen mit den Worten: »Kommt, und feiert mit mir! Denn endlich ist die Stunde der Hochzeit gekommen! Und unvergleichliche Freuden und Geschenke erwarten euch alle, weil Ich euch alle an meiner Freude über der Hochzeit meines Sohnes teilhaben lassen will! Kommt, denn es ist schon alles bereit!«
Und obwohl die Geladenen die Aller-Ersten und -Bevorzugtesten in seinem ganzen Reich waren, die von ihm schon in höchste Würden gesetzt worden waren, um vor allen anderen als Fürsten und Statthalter für ihren höchsten Regenten als dessen Stellvertreter seine Ländereien führen zu dürfen, so war es für sie alle doch eigentlich eine unglaubliche Ehre, nun überdies zusammen mit der allernächsten erlesenen Verwandtschaft und dem engsten Hofstaat dieses allerhöchsten Kaisers zu der prunkvollen Hochzeit seines Sohnes mit eingeladen zu werden!
(B)
Aber nun hört, welche Ungeheuerlichkeit dann geschah: All jene Fürstenhäuser waren bereits ohne irgendwelche besonderen Verdienste von ihrem erhabenen Herrscher gänzlich umsonst über alles Volk erhoben worden, so dass sie ihm eigentlich alle ohnehin schon zu ewiger Dankbarkeit verpflichtet gewesen wären!
Und nun wurden sie über allem auch noch beehrt, von dieser ihrer höchsten Majestät in deren herrlichen Palast geladen zu werden, um der prunkvollen Hochzeit des Sohnes ihres erhabenen Höchsten beiwohnen zu dürfen!
Aber nun stellt euch einmal vor, wie höchst verächtlich und verabscheuungswürdig diese so über alle Maßen Gewürdigten auf jene unvorstellbare Ehrung, über allem auch noch zur Hochzeit des Prinz-Regenten geladen zu sein, reagierten:
Sie alle besaßen doch tatsächlich die Dreistigkeit und Unverfrorenheit, diese Einladung ihres erhabenen Kaisers einfach auszuschlagen, obwohl jener doch ihr höchster Herrscher war und sie alle ihm so unsäglich vielfältige außergewöhnliche Gnadenzuteilungen verdankten!
Jeder von ihnen brachte etwas anders vor, um abzusagen: Einer sprach zu dem Botschafter des Kaisers: »Das kommt mir aber höchst ungelegen! Ich habe eben neue Ländereien erwerben können und muss mich hin-begeben, um diese zu besehen! Bitte entschuldige mich!«
Ein anderer erklärte dem Gesandten des Imperators: »Ich habe mir eben mehrere Ochsen-Gespanne erworben und muss diese begutachten! Ich bin hier unabkömmlich!«
Wieder ein anderer sprach: »Ich habe mich soeben gerade selbst vermählt und will meinerseits nun gleichfalls eine große Hochzeit ausrichten! Darum ist´s mir unmöglich, zu kommen!«
So ließen sich all jene Geladenen entschuldigen und wollten alle einfach nicht kommen, obwohl sie doch alle in der Schuld ihres gönnerhaften höchsten Herrschers standen! Aber jeder von ihnen hatte etwas Wichtigeres zu tun! Alles war ihnen bedeutsamer, als ihrem höchsten Regenten, dem sie doch alles verdankten, bei der Hochzeit seines Sohnes die Ehre zu erweisen!
So dankten sie ihm alle die große Gunst, die er ihnen über so viele Jahre erwiesen hatte, dass sie alle von ihm in eine so außergewöhnliche Position gehoben worden waren! War das nicht allerschlimmste Verachtung und Schmähung, welche jene ihrer erhabensten Majestät entgegenbrachten?
(C)
Als nun die Gesandten des Imperators zurück kehrten und dies alles ihrem erhabenen Herrscher berichteten, wollte dieser es einfach nicht fassen, so unglaublich und ungeheuerlich erschien es ihm – nach all dem Guten, was er all diesen Fürstenhäusern so unsäglich lange hatte zukommen lassen!
Darum sandte er erneut Botschafter aus, die es nochmals mit aller Eindringlichkeit künden sollten: »Hört doch! Nicht irgendjemand lädt euch alle zur Hochzeit ein, sondern euer höchster Herrscher, dessen Gunst ihr alle euren hohen Stand verdankt! Und erkennt doch, welches Vorrecht das ist, nun überdies auch noch persönlich in seinen Palast zu seiner königlichen Hochzeit geladen zu sein!
Wenn dieser euer höchster Herrscher euch solch einer Einladung würdigt: Was kann es da Wichtigeres geben?! Und ist seiner Ladung da nicht unbedingt Folge zu leisten?! – nach allem, was er euch schon hat zukommen lassen! Überdies will er euch alle an seiner unaussprechlichen Freude teilhaben lassen und euch auf dieser Hochzeit in einer Weise verwöhnen und beschenken, dass es auch für euch selbst gleichsam die größte Hochzeit werden soll, welcher ihr je beigewohnt habt! So kommt doch schnell zu dieser großen Festlichkeit, zu der ihr alle geladen seid!«
Sie alle aber straften ihren höchsten Regenten erneut mit allergrößter Verachtung und schlugen seine Einladung aus! Jeder von ihnen hatte vermeintlich Dringlicheres zu tun und ließ sich entschuldigen, obwohl dies doch einem unsträflichem Vergehen gleichkommen musste, den höchsten Herrscher derart zu schmähen und zu verhöhnen und gleichsam ins Angesicht zu spucken!
Aber damit nicht genug! Es sollte sogar noch schlimmer kommen: Die nochmals ausgesandten Botschafter wollten nämlich freilich nichts unversucht lassen, die Geladenen doch noch irgendwie umzustimmen, und sie fingen darum an, diese regelrecht zu beschwören: »Aber hört doch! Das könnt ihr einfach nicht machen!
Wisst ihr nicht, wer euch da geladen hat?! Habt ihr vergessen, dass dieser euer aller Herrscher ist, dessen alleiniger Gunst ihr alles, was ihr seid und habt, verdankt?! Wollt ihr es eurem großen Gönner etwa so danken?! Und wollt ihr ihn in dieser Weise schmähen, wo er euch nunmehr darüber sogar noch würdigt, euch zur seiner Hochzeit zu laden, und euch in solchem Umfang beehrt?! Wollt ihr euch denn am Ende noch den Zorn dessen zuziehen, der euch doch nur mit allergrößten Wonnen überschütten will, um euch an seiner Freude teilhaben zu lassen, als wärt ihr seine nächsten Anverwandten, aus seinem erlesenen Geblüt?!«
Doch als die Gesandten des Höchsten die Geladenen in derartiger Eindringlichkeit regelrecht zu nötigen begannen, indem sie ihnen ins Gewissen redeten, da wurden all jene Fürsten überdies in höchstem Maße unwillig und erbost, von jenen einfachen Dienstboten derart ihrer leidigen Pflicht und Schuldigkeit überführt zu werden, so dass sie die Herolde des Kaisers in Kerkerhaft nahmen und foltern ließen und mitunter sogar zu Tode brachten!
(D)
Dies wurde von den wenigen Knechten, die diesem Schicksal entgingen, freilich voll Entrüstung ihrem Herrn mitgeteilt. Nun: Was meint ihr, wie der Höchste, der Regent aller Lande, darauf wohl reagiert hat? Was hättet ihr wohl getan?
Etwa ihr beide, Meine Donner-Brüder“, wandte Jesus sich an seine Vettern Johannes und Jakobus, die vor noch nicht langer Zeit über die Städte Samarias verzehrendes Feuer vom Himmel herab-gewunschen hatten, weil diese ihren Meister nicht aufnehmen wollten.
Der Rabbi fuhr fort: „Freilich! Der höchste Regent war darüber nicht nur in höchstem Maße entsetzt, sondern wurde überdies auch gewaltig zornig. Aber sein Sinnen richtete sich nicht auf Vergeltung, es all denen heimzuzahlen, die ihm seine unsäglichen Gnadenerweise derart verwerflich dankten, dass sie ihm nunmehr, als sie über allem auch noch zu seiner Hochzeit geladen worden waren, derart verhöhnten und schmähten, indem sie die Unverfrorenheit besaßen, nicht nur, seine Einladung auszuschlagen, sondern überdies sogar seine Gesandten abzuschlachten!
Sein Sinnen ging allein darauf, seinem Sohn eine unvergleichlich schöne, unvergessliche Hochzeit zu bereiten; denn jener Erstgeborene dieses Höchsten hatte sich in seiner Ergebenheit gegenüber seinem Vater und in seiner Aufopferungsbereitschaft für dessen ganzes Reich bereits in allerhöchstem Maße würdig erwiesen, einstmals das ganze Erbe seines Vaters anzutreten.
(E)
Darum sprach jener höchste Herrscher zu seinen Herolden: »Nun-denn: Wenn jene Erst-Erwählten nicht kommen wollen und Mir auch noch derart schmähen, dann sollen all diese behänden Käufer und Händler und anderweitig Feiernden eben nicht bei meiner großen Hochzeit eingehen! Dann sollen dafür vielmehr andere geladen werden, die solche Ehrung zu würdigen wissen! Denn die Erst-Geladenen waren solcher Würden offensichtlich nicht wert!
Aber es soll dennoch dabei bleiben: Ich will meinem Sohn eine unvergleichliche Hochzeit ausrichten, die unvergesslich sein wird! Darum eilt hinaus in alle meine Länder, in alle Städte und Dörfer und ladet mir alles einfache Volk ein – einen jeden, den ihr finden könnt!«
Da entsetzten sich die Knechte: »Aber Herr! Da finden wir doch nur das niedere, gemeine Volk! Nur lauter Unwürdige! Obdachlose und Bettler, die nimmermehr solche Gunst verdient haben!«
Da sprach der höchste Gebieter: »Kann ich all diese nicht ebenso zu Ehren bringen, wie ich all jene in Würden gebracht habe, die sich derzeit noch „Fürsten“ nennen in meinem Reich?
Aber nachdem diese alle nicht zu schätzen wissen, was ich ihnen über so unsäglich lange Zeit habe zukommen lassen, dass sie die Ersten unter allen sein durften, soll jenen Undankbaren und Bösen alles genommen werden!
Ich will meine Heere aussenden, dass sie jene Gnadenvergessenen von ihren Thronen stürzen, derer sie sich nicht für würdig erwiesen haben. Meine Soldaten sollen sie alle in die Kerker werfen, in welche sie meine Knechte geworfen haben, und sie sollen diese dort peinigen lassen, wo sie meine Boten zu Tode gefoltert haben.
Dann nehmt all die Armen und Elenden in deren einstigen Herrschaftsgebieten, um die sie sich ganz offensichtlich nicht in meinem Sinn gekümmert haben, all die Mittellosen und Verwahrlosten, auch alle Verkrüppelten, Lahmen und Tauben und Blinden, führt sie in die Paläste ihrer entmachteten Fürsten, wascht und salbt sie dort und hüllt sie in die seidenen Gewänder ihrer ehemaligen üblen Herrscher. Und dann führt diese alle herauf zu meiner Hochzeit anstelle jener Ersten, die solche Gunst verachtet und mit Füßen getreten haben.«
Das taten dann die Herolde des Höchsten: Und ihr könnt euch nicht vorstellen, was das für all die Einfachen und Bedürftigen für eine übergroße Freude war! Schließlich kam es aber, dass die Sendboten zu ihrem Kaiser zurück kehrten und erklärten: »Herr, wir haben wahrlich alle eingeladen, die wir finden konnten! Alle Elenden und Mittellosen, die auf allen Landstraßen und in allen Siedlungen waren. Aber es ist trotz allem noch Raum da und es sind noch immer nicht alle Plätze besetzt!«
Da sprach der höchste Herrscher: »Nun, wenn dem so ist: So geht hin und öffnet alle Verliese und holt dort alle heraus, welche dort eingekerkert worden sind!«
Da entsetzten sich die Knechte aufs Neue und sprachen: »Aber Herr! Dort findet sich doch nur das aller-übelste Gesindel! Diebe und Meuchelmörder und Verbrecher!«
Da sprach der Höchste: »Wenn diese eurer Einladung folgen wollen, so sollen sie alle eine General-Amnestie erhalten um meines Sohnes willen! Sie sollen frei sein! Denn ich will, dass mein Haus voll werde!«
(F)
Da sprachen die Knechte: »Und was ist mit jenen einstigen Fürsten, die nunmehr eingekerkert wurden? Sollen auch diese nochmals geladen werden?«
Er aber sprach: »Nein: nicht zu dieser Zeit! Denn sie haben meine Einladung schließlich schon schmählich ausgeschlagen, obwohl ich sie seit so langer Zeit völlig unverdient zu solchen Ehren gebracht habe!
Wie aber haben diese es mir gedankt?! Sie haben meine Herolde misshandelt und gequält und zu Tode gebracht! Darum ist deren Kerkerhaft ganz recht! Deshalb sollen diese in jenen dunklen Verliesen bleiben, während nunmehr alle Welt die große königliche Hochzeit meines Sohnes feiert! Keiner von jenen, die´s verachtet und verschmäht haben, sollen daran Anteil haben! Und keiner von ihnen soll die Köstlichkeiten dieses Hochzeitsmahls schmecken!
Sie sollen in ihren Kerkern schmoren, bis ihnen aufgeht, wie schwer sie sich an mir, der ich ihnen nichts als Gunst und Liebe entgegengebracht habe für so unsäglich lange Zeit, angetan und was sie in mir verachtet haben!«
So kam es doch noch zu einer unerhört fantastischen, großartigen Feier, die für alle unvergesslich wurde, die dabei sein durften! Und wahrlich: Kein Platz blieb unbesetzt, und kein Geladener blieb über dem, was er da erleben durfte, was er einst war!
Diejenigen aber, die geehrt worden waren, als Aller-Erste geladen zu werden, waren bei dem großen Auftakt zu dieser grandiosen Hochzeit nicht dabei! Und es sollte noch lange dauern, bis auch sie, geläutert und zerknirscht zu jener Feier doch auch noch nachkommen durften!“
(G)
Und Jesus sprach zu Seinen Jüngern: „Seht: Ebenso, wie mit dieser Einladung zur Hochzeit, verhält es sich nunmehr mit dem Himmelreich. Die Ersten, die geladen wurden, haben sich solcher Gunst nicht als würdig erwiesen.
Darum soll die Einladung ins Reich Gottes nunmehr an die Letzten ergehen! Und diese werden´s zu würdigen wissen, da sie bereits erkannt haben, was für eine Gnade solch eine Einladung ist, weil sie´s schon erspüren können, dass sie eigentlich allesamt unwürdig sind, was jene Aller-Ersten über all der Gunst, die ihnen zukam, völlig vergessen haben.
Darum sollen die Letzten die Ersten und die Ersten die Letzten sein! Alle, die als die Allerletzten verachtet wurden, sollen´s nun als die Allerersten erlangen; jene aber, die sich für die Allerersten hielten, sollen´s als Allerletzte erhalten.
Und nun wisst ihr, warum wir uns jetzt von Israel weg zu den Heiden wenden! Denn jenes erst-erwählte Volk hat´s verachtet und verschmäht und mit Füßen getreten! Die anderen Nationen aber werden überglücklich, mit Freudentränen kommen!
Israel aber wird so lange ausgeschlossen bleiben, bis es erkannt hat, dass es allen anderen absolut nichts voraus hat, sondern sich vielmehr selbst zur allerletzten Nation gemacht hat, weil es in seinem Hochmut und in seinem selbstgefälligem Stolz verschmäht hat, was ihm als der allerersten Nation dargeboten worden ist.
Und wie mit Israel, so wird es mit allen sein, die nicht zu schätzen wissen, was ihnen da angeboten wird, dass sie zur Hochzeit des Höchsten eingeladen sind, so dass ihnen alles andere wichtiger ist, als dieser Einladung nachzukommen.
Wer aber erkennt, was ihm da angeboten wird – gänzlich umsonst! – und welche Glückseligkeit ihn auf jenem Fest erwartet: Wahrlich, der wird alles stehen und liegen lassen, was immer er hat und tut, um nur ja rechtzeitig hinein zu kommen!“
Dies war das Gleichnis, dass der Herr Seinen Jüngern erzählt hatte, ehe Er sich mit ihnen von den Juden weg zu den Heiden wendete. Und dieses Mal war es nicht nötig, dass Er es ihnen auslegen musste. Denn sie alle hatten verstanden – und wagten es nicht, Ihm zu widersprechen – nach allem, was in Israel schon geschehen war.