(A)

Als Jesus von den Menschen, die bei Ihm Erlösung suchten, im Tempel befragt wurde, warum Er nicht allein die Viehhändler aus dem Tempel getrieben, sondern überdies auch noch grundsätzlich gegen den Opferkultus gewettert hatte, da erklärte Er ihnen: „Ich bin gekommen, um all eure gräulichen Schlachtopfer und Blutfeste und den abscheulichen, herzlosen Verzehr des Fleisches von Geschöpfen Gottes abzuschaffen.“

Da fragten Jesu willige Zuhörer, doch über die Maßen verwundert: „Aber Meister! Von allen Priestern Gottes wird schon seit unerdenklichen Zeiten gelehrt, ohne das Vergießen von Blut zur Sühne könne es keine Vergebung der Sünden geben! Und wer nicht opfert, auf dem bleibt die Last aller seiner Vergehen, wie auch er selbst unter dem Fluch! Können denn die doch wohl eben darum eingeführten Blutopfer die Sünden nicht hinweg-nehmen, indem die von uns geschlachteten Tiere stellvertretend für uns die Strafe tragen für unsere Sünden?!

Ist es so nicht ganz augenscheinlich gerade auch bei dem Sühneopfer-Lamm, das zu schlachten uns nunmehr zum Passahfest geboten ist?! Denn nur, wo der Verderber das Blut links und rechts, wie oben und unten an einen Türpfosten gestrichen sah, da ging er vorüber und allein diese Häuser blieben in der Nacht der Abrechnung Gottes mit der Gottlosigkeit Ägyptens verschont und von dem großen und schrecklichen Vergeltungszorn des Höchsten bewahrt!“

Jesus aber antwortete ihnen: „Kein Blutopfer eines Tieres oder Federviehs oder gar eines Menschen kann irgendwelche Sünden hinwegnehmen! – insbesondere, wenn es ohne jedes Verständnis dargebracht wird, dass dies keineswegs ein Opfer VON EUCH und aus EURER Hand ist, mit dem IHR SELBST eure Untaten aufwiegen oder wieder wettmachen könntet, sondern dass dies vielmehr ein Opfer GOTTES ist, aus SEINER Hand, für euch gestiftet zur Sühne aus Seiner gänzlich freien Gnade und Barmherzigkeit heraus – gänzlich umsonst! – weswegen auch grundsätzlich keine Opfer notwendig sind, damit die göttliche Huld in Ihrer unerbitterlichen Liebe vergibt!

Denn geschrieben steht: »Keineswegs nehme Ich ein Opfer aus DEINER Herde entgegen von DIR, sondern vielmehr DU ein Opfer aus MEINER Herde von MIR! Denn ist nicht alles Mein Getier? Sind es nicht Meine geliebten Geschöpfe und Kinder, die Ich alle mit Namen kenne und unaussprechlich liebe, aber die Ich dennoch bereit bin, für dich hinzugeben, damit sie stellvertretend für dich deine Sünde tragen, weil Ich dich doch über allem unaufgebbar liebe!«

(B)

Ihr aber bringt diese Opfer Gottes herzlos und eiskalt ohne jede Reue dar, statt von der unendlichen Langmut und Güte und Gnade und Barmherzigkeit Gottes, die sich die Vergebung eurer Sünden so viel kosten lässt, derart überwältigt zu werden, dass ihr euch wenigstens bemüht, von eurem unrechten Wandel zu lassen!

Sondern ihr bestärkt euch darüber vielmehr auch noch mit prahlerischen Worten, wie: »Warum sollten wir umkehren?! Wir können doch opfern und mit unseren Gaben all unsere Vergehen immer wieder wettmachen!« Und ihr rühmt euch darüber auch noch all eurer blutigen Schlachtopfer, die angeblich IHR eurem Gott darbringt, obwohl ihr sie überdies anschließend SELBST verspeist – jedoch nicht unter Tränen der Scham, sondern vielmehr sogar auch noch mit Genuss: all diese eure für euch dahin-gegebenen geliebten Geschöpfe und Kinder Gottes, die doch eure Geschwister aus dem Tierreich sind!

Wie aber könnten solch herzlose Blutopfer aus eurer Hand eure Sünde sühnen?! Wie könnte eure Gottlosigkeit, die ihr nicht einmal bereut, durch das Vergießen von noch mehr unschuldigem Blut getilgt werden?! – zumal euch diese unzähligen Opfer der höchsten Heiligkeit, die Sie für euch zur Sühne feil-gibt, nicht einmal im Mindesten zu Herzen gehen, um euch zur Umkehr zu bewegen! Müssen da all diese Schlachtopfer, die ihr herzlos und eiskalt ohne Bedauern und Mitgefühl auf den Altären eurer Selbst-Beweihräucherung darbringt, dass ihr euch darüber auch noch rühmt, eure unsägliche Schuld nicht vielmehr noch unendlich steigern und vergrößern?!

So habt ihr den ganzen Sinn des gesamten Opferkultes überhaupt nicht erfasst und verstanden! Denn zwar habt ihr all diese Opfer sehr wohl aus der gütigen göttlichen Hand empfangen als ein großes Versöhnungs-Angebot der göttlichen Agape zur Bereinigung aller eurer Übertretungen und Verfehlungen gegenüber dem Gesetz des Mose, und doch kann diese euch darin in Aussicht gestellte Vergebung nicht wirksam werden, wenn ihr euch dadurch nicht auch eurerseits zu wahrer Reue erweichen lasst, dass ihr euch wenigstens vornehmt und euch darum bemüht, euch zumindest, so weit es euch denn irgend möglich ist, auch zu bessern und euch wenigstens fortan aus der so gänzlich unverdient empfangenen bedingungslosen göttlichen Barmherzigkeit und Liebe auch eurerseits zu ebensolcher Barmherzigkeit und Liebe gegen alle eure Geschwister anreizen zu lassen!

Ihr aber habt dagegen diese Gebets-Stätte zu einem Schlachthaus von räuberischen Dieben und Meuchelmördern verkommen lassen! Und, statt zur höchsten Heiligkeit wahre Opfer von Lob und Dank wie Weihrauch aufsteigen zu lassen, besudelt ihr lieber die Altäre der höchsten Herrlichkeit mit noch mehr unschuldig vergossenem Blut und verzehrt darüber auch noch das Fleisch der von euch abgeschlachteten Tiere mit größtem Wohlgenuss!

Ich aber sage euch: Vergießt kein unschuldiges Blut, noch esst eurer Mit-Geschöpfe Fleisch! Seid vielmehr aufrichtig, liebt die Barmherzigkeit nach dem göttlichen Vorbild und tut recht, und eure Tage werden lange währen im Lande.“

(C)

Da fragten Ihn einige Seiner Zuhörer: „Wenn Du die Opferung von Schafen und Rindern und Böcken und Widdern und Vögeln verwirfst, zu welchem Zweck wurde denn dieser Tempel von Salomo, und dann erneut unter Esra und Nehemia für Gott erbaut, an dem nun überdies schon seit sechsundvierzig Jahren unter großem Aufwand so viele beträchtliche Erneuerungen vorgenommen werden?! Ist er nicht vorwiegend als Opferstätte errichtet worden, worauf sich der ganze Tempelkultus im Letzten und Eigentlichen konzentriert?!“

Jesus aber erklärte ihnen: „Dieser irdische Tempel mit seinem ganzen Opferritus ist euch allein gegeben worden als ein Abbild und schwacher Abglanz und als ein bloßer Schatten des wahren höchsten himmlischen Heiligtums, sowie auch für das große, wahrhaftige, alles überragende Opfer, das die Gottheit selbst in Ihrem hohen himmlischen Heiligtum für euch alle darbringen wird, indem Sie sich selbst, ja, Ihr eigenes Leben und Blut, für euch hingeben wird zur Vergebung wahrlich aller eurer Sünden!“

Und als der Herr dies sagte, da wurde Johannes, der ganz besonders nah am Herzen des Heilands war, von der Heiligen Ruach Gottes ergriffen und an die einstige Weissagung des Täufers Johannes, des Wegbereiters Christi, erinnert, welche Johanan, im Herzen wehmütig angerührt, ohne es schon selbst vollauf zu erfassen und zu verstehen, spontan wiedergab: „Siehe, das Lamm Gottes, welches hinwegnimmt die Sünden wahrlich aller Welt! Seht den guten Hirten, der Sein Leben lässt für alle Seine Schafe!“

Und Jesus erklärte: „Wahrlich, wahrlich, Ich sage euch: Wenn Ich erhöht werde von der Erde, dann wird das wahrhaftige Passah-Lamm Gottes geschlachtet worden sein.

Und Ich werde Sein Blut ins höchste Heiligtum der Herrlichkeit tragen und im himmlischen Allerheiligsten auf den Sühnedeckel spritzen zur Bedeckung wahrhaft aller Sünden von der ganzen Welt! Und dort werde Ich als der himmlische Hohepriester »Melchisedek«, euer »Friedefürst«, verbleiben, für euch und alle Welt in Fürbitt-Gebet, bis Ich aus dem himmlischen Heiligtum wieder heraustreten werde an Meinem großen Tag, um die von Gott gestiftete Versöhnung über alle Welt auszurufen und sodann wahrlich alles wieder gut zu machen!

Wenn nun aber schon gar bald das Opferlamm Gottes geschlachtet worden ist, das aus dem Herzen der Gottheit selbst ausgegangen ist, und die ganze Fülle der Gottheit selbst in Ihm, um sich persönlich hinzugeben zur Sühne für wahrhaft alle, dann bedarf es auch keiner weiteren Sühneopfer mehr!

Denn in der göttlichen Abba-Agape ewigen Selbst-Opfer ist die vollendete Sühne erwirkt worden, auf welche alle vorherigen Schlachtopfer lediglich hingewiesen haben! Diese selbst, für sich allein hatten nämlich wahrlich keinerlei Sühnewirkung, sondern waren vielmehr nichts weiter als lediglich nur eine bloße prophetische Vorschattung auf das Lamm Gottes, das euer aller Blöße bedecken soll, wie schon die Scham eurer Ur-Ahnen bedeckt wurde, nachdem sie sich als die Ersten von euch besudelt hatten, durch das Fell des Lammes, das die Gottheit selbst auch schon für sie bereits im Garten Eden als ein Vorzeichen dahingegeben hat.

(D)

So wird, wenn dieses Schlachthaus erst zunichte gemacht worden ist, in dem Tempel, den Ich Mir aufrichten werde nach drei Tagen, nicht mehr irgendein Gottesgeschöpf geschlachtet werden – weder zur Sühne vor Gott, noch für euch selbst, dass ihr euch an dem Fleisch jener Gottes-Seelen nicht mehr länger gütlich tun sollt und diese schwächeren, euch ausgelieferten Geschwister aus der universalen Gottesfamilie, die euch doch ursprünglich zur Obhut und Fürsorge anvertraut worden sind, nicht länger ausweiten sollt zu eurem herzlosen Genuss und Verzehr.“

Und Jesus sprach zu ihnen: „Denn steht es so nicht geschrieben bei den Propheten: »Mein Haus soll eine reine Gebets-Stätte für alle Völker sein für deren Lob- und Dankopfer! Und nichts als Lob und Dank: das soll man Mir als Opfer darbringen!« Ihr aber habt ein Schlachthaus daraus gemacht und es mit Gräuel erfüllt!

Und steht nicht weiter geschrieben: »Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang soll Mein Name groß werden unter allen Nationen, und Weihrauch mit einer reinen Opfergabe soll Mir dargebracht werden: nämlich nichts als Lobpreis und Dankgebet von Geheiligten!« Doch ihr habt daraus eine Stätte der Trostlosigkeit gemacht mit euren Blutopfern und ihr habt nur rein irdischen süßen Weihrauch verwendet, um den üblen Geruch des unschuldigen Blutes zu überdecken, das ihr überdies auch noch im Heiligtum Gottes vergossen habt! So bin ich keineswegs gekommen, um das Gesetz aufzulösen, sondern vielmehr, um es wiederherzustellen und zu erfüllen!

(E)

Und wisst ihr nicht, was noch geschrieben steht? »Gehorsam ist besser als Schlachtopfer, und aufhorchen besser als das Fett von Widdern. Ich, der HERR, bin überdrüssig aller eurer Brandopfer und eurer nichtigen Opfergaben, denn eure Hände sind voll Blut!.« Und steht nicht geschrieben: »Was ist das wahre Opfer? Wascht euch und reinigt euch und entfernt das Böse vor Meinen Augen! Hört auf, Übles zu tun, und lernt, Gutes zu tun! Übt Gerechtigkeit an den Witwen und Waisen und schafft Recht allen Geschöpfen auf Erden, die unterdrückt und ausgeschlachtet werden! Und auf diese Weise werdet ihr das Gesetz erfüllen!«

Darum wird schon bald der Tag kommen, wo dieser ganze auswendige irdische fleischliche Tempel und Abgott mit all seinen Vorhöfen und vorläufigen Blutopfern hinweg-genommen wird und die wahrhaftigen Anbeter in tiefster innerer Ergriffenheit ihres Herzens den Ewigen in Reinheit und in Wahrhaftigkeit anbeten werden in dem unsichtbaren himmlischen spirituellen Tempel, in welchem sie sich inwendig in ihrem Herzen wieder-finden werden und der sich über das ganze All erstreckt.

Denn nicht durch das Vergießen von unschuldigem Blut, sondern durch ein rechtschaffenes Leben werdet ihr den Frieden Gottes finden! Ihr nennt Mich den Christus Gottes, und ihr urteilt darin recht über Mich; denn Ich bin tatsächlich der Weg, die Wahrheit und das Leben. Geht darum den Weg in Meiner Liebe, und ihr werdet Gott finden! Sucht die Wahrheit, und die Wahrheit wird euch frei machen! Lebt im Leben, und ihr werdet den Tod nicht sehen! Alle Dinge leben in Gott, und der Geist Gottes erfüllt alle Dinge.

Haltet dies Mein einziges Gebot, das alles fasst: »Liebe deinen Gott von ganzem Herzen und ebenso alle deine Geschwister, wie dich selbst!« Daran hängt das ganze Gesetz und alle Propheten. Und die Summe des Gesetzes ist dies: »Tut keiner Seele etwas an, was ihr auch nicht wollt, das andere es euch antun – weder Mensch, noch Tier! Sondern erweist allen anderen, was ihr euch selbst ebenso an ihrer Stelle wünschen würdet, dass es euch die anderen zukommen lassen mögen!«

Darum: Gesegnet seid ihr in dem inneren Kreis, die ihr Mein Wort hört und denen sich die Geheimnisse enthüllen, die ihr kein unschuldiges Geschöpf gefangen nehmt oder tötet, sondern die ihr das Gute sucht in allem; denn solchen gehört ewiges Leben.

Ja, Amen! Gesegnet werden alle sein, die sich von allem enthalten, was durch Blutvergießen und Töten erlangt wurde, und die Recht und Gerechtigkeit üben in allem! Gesegnet seid ihr; denn ihr werdet die Seligkeit erlangen!

Gesegnet seien alle, die dieses Gebot erfüllen! Denn Gott ist in allen Lebewesen offenbar. Alle Geschöpfe leben im Unendlichen, und der Allgegenwärtige ist in ihnen allen verborgen. Und was immer ihr auch dem geringsten Gotteskind erweisen habt, und sei es aus dem Tier- oder Pflanzenreich, das habt ihr der Gottheit selbst getan!“

(F)

Dies aber hörten einige der Ältesten Israels und der Schriftgelehrten, die den Meister beständig belauerten, um etwas gegen Ihn zu finden; und sie stellten Ihn wegen dieser Bekundung zur Rede, indem sie sprachen: „Wer bist Du, der Du die Opfer abschaffen willst und die Saat Abrahams und Aarons verachtest?! Hast Du diese Gotteslästerung von den Griechen und den Ägyptern gelernt?!

Und wie kommst Du dazu, die Menschen zu lehren, dass es generell wider das höchste heilige göttliche Gesetz sei, irgendwelches Fleisch von Tieren zu essen, und nicht allein nur das des unreinen Viehs, da erstere doch sogar auf den Befehl des Mose als Opfer dargebracht und verspeist werden sollen?!

Auch steht geschrieben, dass der Höchste bereits in den Anfängen zu Noah gesprochen hat: »Alles, was sich regt und was da lebt, soll euch zur Speise dienen; wie einstmals die Früchte aller Pflanzen und alles Kraut gebe Ich sie euch hin.«“

Jesus aber sprach: „Lehrt euch dies nicht ein Doppeltes? Einmal, dass die Gottheit in Ihrer unermesslichen Nachsicht und Güte den Menschen ausnahmslos ALLE Tiere zum Verzehr feilgeboten hat, so dass es in Wahrheit keinen Unterschied zwischen koscherem und unreinem Fleisch gibt, und alles, was der Mensch rein auswendig in sich aufnimmt, keinerlei Auswirkung auf seine Beziehung zur höchsten All-Heiligkeit hat, solange es ihn nicht inwendig besudelt und sein Herz verdunkelt und beschmutzt.

Das andere aber ist dies: Die Freigabe aller Tiere zum Verzehr war eines der unzähligen übergroßen Zugeständnisse der Gottheit an euch um eurer Herzen Härtigkeit willen! Denn wer Mitgefühl mit allen Geschöpfen Gottes hat, der schlachtet sie nicht herzlos für seinen Gaumen-Genuss!

Auch war es in den Uranfängen nicht so! Denn ursprünglich war den Menschen allein das Kraut der Erde und die Früchte, Samen, Kerne und Nüsse aller Bäume und Sträucher und aller Pflanzen des Feldes zum Verzehr gegeben worden!

Als die Gottheit aber den Menschen auch die Tiere zur Schlachtung zugestanden hatte, weil ihre Begierden noch nicht zu zügeln waren, da sprach die Allmacht ebenso: »Im Gegenzug aber will Ich Furcht und Schrecken vor euch auf alle Tiere des Feldes legen und Scheu auf jedes Federvieh in der Luft und auf alles Getier im Wasser, nachdem sie nunmehr in eure Hände gefallen sind.«

So gab hier die göttliche Nachsicht lediglich euren Begehrlichkeiten nach, da Sie darum wusste, dass ihr eure niederen lüsternden Triebe noch nicht im Zaum zu halten vermögt – dies jedoch um den Preis der Eintracht und des Friedens zwischen allen Geschöpfen Gottes, wie sie noch im Paradies herrschten, wo Menschen und Tiere in inniger Gemeinschaft miteinander verbunden waren und sich aneinander erfreuen konnten.

Ebenso war es auch, nachdem die Allmacht euer Volk aus der Knechtschaft in die Freiheit führen wollte: Da nährte Sie ganz Israel mit himmlischen Manna, das wunderbar schmeckte, wie Honigkuchen. Doch ihr habt dagegen aufbegehrt und rebelliert und habt voller Begierde nach Fleisch verlangt, und ihr wart schon nahe daran, euch von eurer Erlöser-Gottheit wieder abzukehren, ins Sklavenhaus Ägyptens zurück – allein nur um der Fleischtöpfe willen, die ihr dort noch hattet!

Auch da gab euch die göttliche Huld und Langmut nach, jedoch nicht, ohne Ihren Widerwillen darüber zu bekunden, indem Sie sprach: »Wenn ihr denn so nach Fleisch-Fressen giert und verlangt, sollt ihr Fleisch haben! So viel, bis ihr euch daran überfressen habt und es euch über wird!«

Und als euch dann Wachteln zugetragen wurden von den Winden der Himmel her, und ihr euch daran überfressen habt, da setzte dann ein großes, qualvolles Sterben unter furchtbarsten Krämpfen ein. Aber auch daraus habt ihr nichts gelernt!“

(G)

Die sadduzäischen Priester aber widersprachen: „Mose selbst hat uns geboten, Schlachtopfer darzubringen und ihr Fleisch zu verzehren! – wie jetzt zu diesem Passahfest! Willst Du das etwa leugnen?!“

Jesus aber sprach: „Ihr Heuchler! Gar fein hat schon der große Prophet Jesaja von euch bekundet: »Dieses Volk ist Mir lediglich mit den Lippen nahe! Aber ihr Herz ist gar fern von Mir! Vergeblich suchen sie Mich, weil sie anstelle Meiner Weisungen menschliche Satzungen aufgerichtet haben, um ihre eigenen Gelüste zu befriedigen!«

Denn stellte euch die höchste Herrlichkeit nicht schon durch den Propheten Amos zur Rede mit den Worten: »All eure Brandopfer missfallen Mir! Und all eure Speiseopfer sind Mir widerwärtig! Und all eure Heilsopfer von eurem Mastvieh kann Ich nicht mehr mit ansehen! Ihr Rauch brennt Mir in der Nase! Mir wird übel davon! Ich kann´s nicht mehr riechen!

Habt ihr Mir etwa in den vierzig Jahren eurer Wüstenwanderung unter Mose irgendwelche Schlachtopfer und Speiseopfer dargebracht, Haus Israel?! Und habe Ich euch nicht auch ohne all diese Blutsopfer Gnade erwiesen und ins Heil geführt?! Was Ich suche und ersehne, ist Liebe und Barmherzigkeit! Keine Schlachtopfer!«

Und ebenso hat es auch der Prophet Micha bekundet: »Sollte der HERR tatsächlich Gefallen haben an den Zigtausenden von Widdern, die ihr abschlachtet?! So wenig, wie an Menschen- und Kinds-Opfern jener Heiden, die völlig vom rechten Weg abgeirrt sind! Alles, was der All-Heilige sich von euch wünscht, ist Liebe und Barmherzigkeit üben und demütig sein vor deinem Gott!«

Und was soll Ich noch anfangen von den großen Propheten Jesaja oder Jeremia und allen anderen zu euch entsandten Mahnern?!

Doch der Prophet Hosea hat ganz recht über euch geurteilt: »Unter Vorwand bringen sie Schlachtopfer dar, in Wirklichkeit allein, um ihr Fleisch verzehren zu können! Der HERR? Er hat keinen Gefallen daran! Darum werden ihnen ihre Sühneopfer keine Gnade freisetzen, sondern der Höchste wird an ihnen heimsuchen alle ihre Sünden! Denn ihre Opfer-Altäre: Sünde und Verfehlung sind sie!«

Ebenso aber hat es euch auch schon Gottes König David bekundet, wie auch der Davids-Sohn Salomo: »Gottlose Schlachtopfer sind ein Gräuel für den HERRN! Insbesondere, wenn man sie Ihm heuchlerisch und scheinheilig in schändlicher, selbstsüchtiger Absicht darbringt! So möge ihnen ihr Opfertisch zum Fallstrick werden! Denn er gibt Anstoß zur Vergeltung! Aufrichtiges Gebet! DARAN hätte Gott Wohlgefallen!«“

(H)

Die Priester und Schriftgelehrten aber wetterten: „Du sprichst wider das Gesetz! Denn das Gesetz steht über den Propheten – wie auch Mose! Denn er ist der alleinige Mittler hin zu Gott und seine Thora der einzige Weg zum Heil!“

Jesus aber entgegnete ihnen: „Das ist eure fatale Abirrung, dass ihr euer Gesetz über die göttliche Gnade stellt, welche alle Propheten euch trotz all ihrer notwendigen Anmahnungen letztendlich kündeten!

Doch sagt Mir: Ist euch etwa nicht bekannt, dass die ursprüngliche Thora des Mose gänzlich verloren ging, als der Tempel Salomos zerstört wurde und ganz Israel in die Verbannung verschleppt wurde?!

Und was ihr heute als Gottes Gesetzgebung preist, ist zu einem hohen Anteil erst nachträglich durch den Lügengriffel eurer Schriftgelehrten von eurem Ober-Erz-Pharisäer Esra an eingeflossen und dem Mose in den Mund gelegt worden, in der selbstherrlichen Überzeugung, von seinem Geist inspiriert zu sein, wie ihr seither auch unablässig einen immer dichteren Zaun um die eigentliche, ursprüngliche Thora aufrichtet, die schlicht und einfach und leicht verständlich war und sich an zehn Fingern abzählen ließ, indem ihr beständig neue Zusatz-Bestimmungen und bis in die nichtigsten Nichtigkeiten hinein ausufernde Sonder-Satzungen aufwerft und hervorbringt, wo ihr Minze, Dill und Kümmel verzehntet, das eigentliche Anliegen der Thora aber, worauf es in Wahrheit allein ankommt, gänzlich verfehlt: nämlich Barmherzigkeit und Liebe! So siebt ihr Mücken aus und verschluckt darüber ein ganzes Kamel!

(I)

Darum auch hat euch die höchste Herrlichkeit unablässig ihre Propheten gesandt, um euch von euren irren Abwegen wieder abzubringen! Doch ihr habt es mit ihnen wie mit der Unzahl eurer gottlosen heidnischen Blutsopfer gemacht und sie zur Schlachtbank geführt! Denn welchen Propheten habt ihr nicht getötet?!

Und wenn euch irgendetwas wahrhaftige Sühne hätte erwirken können, dann wären es ihre Opfer gewesen! Denn sie opferten sich alle freiwillig auf für euch und wurden euch von der Gottheit selbst gestiftet zur Sühne, wie geschrieben steht: »Weil du mir – trotz allem – so ungeheuer wertvoll und teuer bist in Meinen Augen, und Ich dich über allem doch liebhabe und dich nicht zu verwerfen vermag, so gebe Ich mittlerweile auch schon fromme Menschen und ganze Völkerschaften von Gesandten für dich hin, zu deiner Sühne anstelle deines Lebens, das du eigentlich schon längst verwirkt hast!«

Aber Ich sage euch: In Wahrheit hat darum die Allmacht nicht nur nach Israel allein, sondern schon bereits in alle Länder wahrhaftig große Propheten entsandt bis zu den britischen Inseln hinauf und bis nach Persien und Indien hinein. Denn wenn Sie diese zu euch gesandt hätte: sie hätten nicht ein Zehntel von dem der Welt enthüllen können, was sie alles enthüllt haben! Denn ihr hättet sie alle längst schon zuvor der Blasphemie beschuldigt und abgeschlachtet, wie ihr es von je her mit allen Gott-Gesandten getan habt!

Aber sagt Mir: Nachdem ihr es so mit allen Propheten gemacht habt, dass ihr sie vor den Altar eurer Selbst-Beweihräucherung geschleift habt, um sie dort nieder-zu-machen: Werdet ihr es da wohl anders halten mit dem Sohn?! Da ihr all die Propheten, die Ihn kündeten, aber nicht anerkannt habt, werden all ihre Opfer für euch, wie auch das Seinige, vergeblich gewesen sein und euch keine Sühne erwirken, wenn ihr nicht bald ablasst von eurem Morden und endlich umkehrt!

So spreche Ich wahrhaftig nicht wider das Gesetz, sondern vielmehr gegen alle, die das göttliche Gesetz verdorben haben! Ich nämlich bin gekommen, um das wahre göttliche Gesetz wieder aufzurichten und auch zu erfüllen, und nicht etwa, um es aufzulösen!“

(J)

Da entrüsteten sich Seine Widersacher: „Willst Du denn etwa mehr sein, als selbst sogar Mose?!“ Er aber antwortete ihnen: „Hat euch Mose etwa nicht einen noch gewaltigeren Propheten angekündigt, der ihm einstmals folgen sollte, auf den nunmehr alle warten?! Und wahrlich, Ich sage euch: Ein Größerer als Mose ist nun auch hier!

Und Er ist gekommen, die Blutopfer des Gesetzes und die Fleisch-Fress-Gelage abzuschaffen und wieder herzustellen die reine Gabe und das unblutige Opfer, wie es im göttlichen Ur-Anfang war, nämlich in aufopferungsvoller Selbst-Hingabe. Von dem, was ihr Gott in dieser Weise zum Opfer darbringt in Reinheit, aus euch selbst, dürft ihr essen; aber was ihr nicht opfert in solcher Reinheit, sollt ihr nicht essen; denn es wird die Stunde kommen, da eure blutigen Opfer und Feste aufhören werden und ihr Gott anbeten werdet mit heiliger Verehrung und reiner Opfer-Darbringung in eurer eigenen Selbst-Hingabe!“

(K)

Da gerieten sie in Zorn und hoben Steine auf, als wollten sie diese nach Ihm werfen, um Ihn eindringlich zu bedrohen. Doch sie wagten es nicht, wegen der großen Zuhörerschaft, die Ihn umgab und verehrte.

Jesus aber erwiderte ihnen unerschrocken: „Ist euch das Töten und Abschlachten nicht untersagt worden?! Ist es euch etwa nicht mit Feuer in Stein gefräst worden: »Du sollst nicht töten!«?! Und kündete es euch nicht noch eindringlicher der Prophet Jesaja mit den Worten: »Wer ein Rind schlachtet, ist wie einer, der einen Menschen erschlägt! Und wer ein Schaf opfert, gleicht einem, der grundlos seinem Hund das Genick bricht! Das Blut, dass ihr an den Altar eures Heiligtums schüttet: Es ist Mir ein Gräuel, wie Schweineblut! Und mit dem abscheulichen Rauch eurer Opfer erklärt ihr Unheil zu Heil und segnet den Fluch!«

(L)

Ihr sagt: »Wir schlachten ja nicht ab, sondern bringen unserem Gott und HERRN damit doch nur heilige Opfer dar!«, um dann aber den Großteil eurer Opfer selbst zu verzehren!

Ihr gottlosen Heuchler, die ihr eure abscheulichen Handlungen mit dem Deckmantel verlogener Frömmigkeit zudeckt! – und so Gott selbst zu einem Moloch und Satan macht, der euch solches geboten hätte und zu Seiner Genugtuung in Blutdurst nach Sühneopfern lechzen würde! So macht ihr Gott selbst mit euren Abscheulichkeiten zu einer Abscheulichkeit – zu jenem, welchen ihr in Wirklichkeit dient!

Und so habt ihr euren blutigen Brauch, wie auch euren unersättlichen Bauch zu eurem neuen Gott gemacht; und diesem euren Götzen und teuflischen Abgott opfert ihr all die unschuldigen Geschöpfe Gottes! – anstelle der fleischlichen, sündhaften, lüsternden Natur in euch selbst, die es mit einem geistlichen Messer abzuschneiden und zu töten und zu verbrennen gilt! – so, wie es die heiligen essenischen Priester tun: Das nämlich wäre der höchsten Heiligkeit ein angenehmes geistliches Schlachtopfer!

Ihr aber vergießt lieber das Blut unschuldiger Tiere und esst ihr Fleisch zu eurem eigenen Verderben! Damit aber – oh wehe euch! – schädigt ihr in gleicher Weise auch eure eigenen Körper selbst und raubt euch eure Gesundheit und verkürzt damit euer Leben! – ebenso, wie es viele Heiden tun, welche die Wahrheit nicht kennen, oder sie zwar wohl kannten, aber ebenso zu einer Lüge umgebogen haben!

Oder steht nicht geschrieben bei Jeremia: »Macht nur so weiter! Schlachtet ab und lasst Brandopfer auf Brandopfer folgen, und fresst euer Opferfleisch! Ihr werdet schon noch sehen, welche Schlachtung ihr selbst damit über euch heraufbeschwört!

Denn Ich habe niemals irgendetwas davon zu euren Vätern geredet und euch nichts über Brandopfer und Schlachtopfer geboten! – an den Tag, da Ich euch aus Ägypten herausführte, sondern allein dies: „Hört doch auf die Stimme Meines euch von je her schon zugetanen Herzens, dass Ich euer Heiland-Gott und Schutzpatron sein kann, und ihr Mein Volk, damit es euch wohl-ergehen mag an all euren Tagen!“«“

(M)

Und Er sprach weiter zu ihnen: „Die Gottheit braucht eure Opfer nicht, um euch Gnade zu erweisen! Vielmehr ist Sie nichts als Gnade und Barmherzigkeit aus sich selbst! – und selbst das Opfer in all euren Opfern! – welche Sie von je her nicht nur geduldet hat, sondern überdies nutzen wollte, um euch ihr unsägliches Opfer vor Augen zu führen, was es Sie alles kostet, um euch dennoch weiterhin Barmherzigkeit zu erweisen – wie geschrieben steht:

»In Tränen vergehen Meine Augen! Mein Innerstes glüht! Meine Seele hat sich ergossen in Meinem dahin-geschlachteten Kindern, die jämmerlich für euch vergehen und verschmachten auf euren gottlosen Opfer-Altären! Schaut doch hin und seht, ob es einen Schmerz gibt, wie Meinen Schmerz! Mein Herz kehrt sich in Mir um! Ganz und gar erregt ist all Mein Mitleid! – selbst mit denen, die Zorn verdient haben! Denn wie könnte Ich auch nur EINE verlorene Seele preisgeben! Gebrochen ist Mein Herz in Meinem Inneren! Es zittern Mir alle Meine Gebeine!«

Und die All-Güte selbst gibt IHR Leben hin in all diesen Leben! – und Sie, welche die Lebenskraft allen Fleisches ist, schüttet Ihre eigene Seele aus in all dem Herzblut, dass ihr vergießt! Denn alles Blut: es ist Ihr heilig!

Ihr aber erkennt´s nicht, wie die Gottheit in Ihrer unaussprechlichen, unbeirrbaren Liebe sich selbst beständig hingibt in all den Gräueln, die ihr verübt, und die Sie voll unendlicher Nachsicht und in unüberbietbar ausharrender Langmut und Geduld erduldet – für euch alle!

(N)

Und weil ihr´s aber trotz allem nicht erkennen wollt, wird euch Ihr Opfer auch nichts nutzen, und ihr werdet selbst noch zur Schlachtbank geführt werden müssen, wie eure einstigen Opfer, bis ihr denn endlich zur Besinnung kommt über all dem Blutvergießen, das der All-Barmherzigkeit ein Gräuel ist, wenn es dann ebenso auch auf euch selbst zurück fällt und es über euch selbst kommen wird in euren Kindern und Kindeskindern, in denen die Gottheit euch selbst wieder und immer wieder zur Umkehr ruft!“

Und Jesus schloss Seine Rede mit den Worten: „Wahrlich, Ich sage euch: Ich bin gekommen, all eure Schlachtopfer und die Blutfeste abzuschaffen! Und wenn ihr nicht aufhören werdet, das Blut der Tiere zu vergießen, was ihr auch noch ein Gott angenehmes Opfer nennt, und das Fleisch dieser Geschöpfe und Kinder Gottes auch noch zu verzehren mit Wohlgenuss, so wird der Zorn Gottes nicht aufhören, über euch zu bleiben; ebenso wie er auch bereits schon über eure Vorfahren in der Wüste gekommen ist, die dem Fleischgenuss frönten und darum mit Fäulnis erfüllt und von Seuchen aufgezehrt wurden!“

(O)

Und Jesus sprach zu Seinen Jüngern und dem Volke rings um sich: „Wer also ist Gottes Sohn, wer ist Gottes Tochter? Es sind die Menschen, welche sich von allem Übel abkehren und das Rechte tun: die nämlich, die Barmherzigkeit lieben und voll tiefer Ehrfurcht und Ergriffenheit in der Liebe ihres Heiland-Gottes wandeln. Diese sind die Söhne und die Töchter des Menschen, die aus diesem und aller Welt »Ägypten« mit seinen Fleischtöpfen ausgezogen sind und welchen es gegeben ist, dass sie die Söhne und die Töchter Gottes genannt werden sollen.

Und für diese wurde das Passah-Lamm geschlachtet, und doch nicht für diese allein; sondern sie sind die ersten, des es erfasst haben und davon ergriffen worden sind. Für diese ist das Sühne-Lamm Gottes geschlachtet worden: für all ihre Unzulänglichkeiten und Mängel und Verfehlungen, mit denen selbst auch sie noch behaftet sind.

Denn nicht allein nur selbst sogar bei den größten Gesalbten und Propheten findet sich Irrtum und Schuld, sondern überdies sogar auch bei den höchsten Herrlichkeiten und himmlischen Heiligen, so dass sie alle in gleicher Weise auf die unendliche Gnade und grenzenlose Barmherzigkeit der göttlichen Abba-Agape angewiesen sind, wie sie darum auch aus eben solcher Gnade und Barmherzigkeit alle Geschöpfe Gottes lieben sollen.

Und sie werden gesammelt werden aus allen Stämmen, Nationen, Völkern und Sprachen und Religionen, und sie werden kommen von aller Welt Enden: vom Osten und vom Westen und vom Norden und vom Süden, und sie werden wohnen auf dem himmlischen Berg Zion und am Tisch Gottes das Brot essen und den Wein trinken, welches ihnen zum Fleisch und Blut ihres Erlösers gewandelt werden wird im Geiste zum ewigen Leben hin; und sie werden Gott schauen, von Angesicht zu Angesicht.“