Syn-Evangelium
(Roman-Fassung)
Das großartige Evangelium des vollkommenen Lebens
im Schatz der unverlierbaren Liebe Jesu Christi
VI Die Aussöhnung
32: Was wahre Taufe bedeutet
32-A: Die Taufe ersäuft unseren geistlichen Tod und erfüllt uns mit göttlichem Leben!
32-B: Versenkt euch gänzlich in die göttliche Christusliebe!
32-C: Erst die Taufe im Feuer der Liebe Christi bewirkt eine wahrhaftige Wiedergeburt!
32-D: Die Taufe ist kein Versprechen deinerseits, sondern Empfangen von dem, was dir Gott verspricht!
32-E: Erst in der Taufe findest du dich wieder: unverlierbar verbunden mit allen!
32-F: Nicht alle im Fluidum der Salbung sind auch wirklich gesalbt! Nur die wahrhaft Vermählten werden abgeholt!
(A)
Als Jesus in den Jordan stieg und sich taufen ließ, da zog Er alle Sünde aus dem Wasser – von allen, die sich je auf Seinen Namen taufen lassen! Ja: Er zog die Sünde aller Seelen aus dem Wasser und trug sie an Seinem Leib hinauf an das Fluchholz. Dort erlitt Er für uns alle den Sühnetod. So brachte Er uns allen Gerechtigkeit. Dies nämlich bekundete Er schon Seinem Täufer und Wegbereiter, dem Johannes – und dabei sprach aus Ihm die ganze dreifaltige Fülle Gottes: „Lass es also geschehen! Denn so gebührt es Uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen!“
Damit begann also alles mit Seiner Taufe: Da zog Er alle unsere Sünde durch das Wasser von uns ab – und damit auch allen Tod. Darum bringt uns unsere Taufe auch nicht den Tod, sondern das Leben. Denn bei unserer Taufe wird all unsere Sünde abgewaschen: womit wir auch immer uns je versündigt haben oder auch noch versündigen mögen. All unsere Sünde fließt über das Wasser durch Raum und Zeit auf Ihn, der am Kreuz ihren Lohn an unserer statt empfing, nämlich den Tod, auf dass wir leben mögen.
Und wie Er durch das Taufwasser all unsere Ungerechtigkeit von uns abzieht, und damit allen Tod, so fließt uns von Ihm her durch das Taufwasser Seine Gerechtigkeit zu und Sein spirituelles Leben – da uns dann wahrlich nichts mehr scheiden kann von Seiner Liebe, was auch immer wir tun! Und diese Seine gänzlich unverlierbare Liebe lässt uns aufleben und wachsen und gedeihen, wie neugeborene Kindlein, und bringt uns ins wahrhaftige Leben. Denn da Er uns auf diese Weise in Seiner unaussprechlichen Liebe geheiligt hat, kann sich nunmehr Seine Heilige Ruach wieder mit uns verbinden, selbst wenn unser auswendiger Wandel noch nicht der uns geschenkten vollumfänglichen Heiligung entspricht oder wir ihr noch nicht gerecht zu werden vermögen.
Da uns unsere Sünden aber nicht mehr scheiden können von der Liebe Gottes, wie unzulänglich und untüchtig wir auch immer noch sein oder auch bleiben mögen, verliert alle Sünden-Macht, die noch über unsere sünden-verfallenen Leiber herrscht, jede bannende Kraft. In dieser fluch-wirkenden Kraft wurde sie von Christus selbst unter den Fluch gebracht: am Fluchholz festgenagelt und ein für alle mal dingfest gemacht, so dass uns die göttliche Retterliebe wahrhaftig unverlierbar gilt und auf ewig erhalten bleibt, wie schmählich wir auch immer noch versagen und, ja, wie schwer wir uns auch noch immer versündigen mögen!
Damit aber wird jeder tod-wirkende Bannfluch durch die Taufe selbst in den Tod gegeben! So sterben wir dem Fluch der Sünde, um aufleben zu können im Segen Seiner uns auf ewig gewissen Liebe! Mit der Taufe stirbt das gottverdammte Wesen; und es ersteht ein ewig gottseliges Wesen! Die gottlose Seele geht unter, wird im Taufwasser für immer ersäuft; und es ersteigt aus dem Taufwasser eine bleibend mit Gott verbundene Seele.
Damit kann sich unser inwendiger Geist, der sich einstmals aus Gottes Geist gelöst hat, also wieder mit dem Heiligen Geist verbinden, wie unheilig wir nach unserem auswendigen sünden-verfallenen Fleisch auch noch immer sein mögen! Und damit bewirkt unsere Taufe unsere geistliche Wiedergeburt.
Was also ausgezogen wird, war Tod, was angezogen wird, ist Leben. Was ersäuft wird, ist Misstrauen und Argwohn, Groll und Hadern und Zorn, was durchtränken und dies alles verschlingen will, ist Zutrauen in allem, Hoffnung auf alles und daraus entbrennende Liebe zu allem.
Nur so vollzogen macht die Taufe Sinn. Der Christus mit Seinem Leben will angezogen werden! Darum entkleidet sich der Täufling, wenn er ins Wasser steigt, um anzuzeigen, dass er den neuen Menschen anziehen will, der aus Gott geboren ist. Die Taufe nämlich führt nur das in den endgültigen Tod, was schon lange tot war; und sie bringt ins Leben, was endlich leben will.
(B)
Aber eben darum kann diese Taufe auch nicht vollzogen werden ohne das »Brautgemach«, wenn wir nicht bei unserer Taufe auch tatsächlich – von der unaussprechlichen Liebe unseres Bräutigams in Liebe entfacht – bei Ihm eingehen und uns inwendig in unseren Herzen mit Seinem wunderbaren großartigen Herzen voll unaussprechlicher Liebe, die uns nimmermehr lassen und aufgeben will, vermählen und vereinigen und verbinden und uns dieser gänzlich unverlierbaren Liebe restlos anvertrauen und verschreiben, indem wir mit Ihr einen innigen, intimsten Herzens-Bund schließen, den nichts und niemand je mehr lösen soll.
Wenn wir uns aber willig in diese unaussprechliche Liebe versenken und fallen lassen, dann werden wir, wie unser Leib gänzlich untergetaucht wird ins Wasser, auch inwendig, in unserem Geist gänzlich eingetaucht in Seinen Geist, und von der Heiligen Ruach Seiner unaussprechlichen Liebe gänzlich durchtränkt und erfüllt. So empfangen wir bei unserer Taufe das Heilige Öl aus der Höhe, unsere Salbung im Heiligen Geist – zu unserer völligen Heilung und Genesung und Erlösung, dass wir fortan wachsen und aufblühen und gedeihen können, wie neugeborene Kindlein, in Seiner uns ewig zugewandten Liebe.
Das ist der Wein und das Öl, das der barmherzige Samariter dem hoffnungslos Todgeweihten gegeben hat: Es ist nichts anderes als die Salbung, mit der Christus all unsere Wunden heilen will. Seine Liebe nämlich deckt all die Unmengen unserer Sünden und Verfehlungen und Vergehen zu, wie viel sie auch noch immer anwachsen mögen!
(C)
So ist die Taufe – recht vollzogen – keineswegs nur ein auswendiges Geschehen, an unseren Herzen vorbei; sondern es wirkt eine inwendige Wandlung in unseren Herzen, die fortan von der göttlichen Liebe ohne Ende angefüllt und zum Brennen gebracht werden. Und wie wir durch das Taufwasser gereinigt werden, so sollen wir mit Seinem Geist gesalbt werden und mit dem Feuer Seiner Liebe.
Darum auch erklärte der Täufer Johannes, der Christi Wegbereiter war: „Ich taufe euch allein mit Wasser. Der aber zu euch will, der will euch mit Heiligem Geist und mit Feuer taufen!“
Und ebenso bekundete Jesus: „Ich bin gekommen, um ein Feuer anzuzünden in euer aller Herzen! Und was wollte Ich lieber, als dass sie alle schon brennen würden in Meiner Liebe! Und welche Seele Meiner Liebe erst einmal nahe kommt, die kommt dem Feuer nahe, das alles unweigerlich entzünden muss!“
So tut es also nicht das Wasser allein! Es ist das Wasser und das Feuer zusammen! Denn erst durch Wasser und Feuer zusammen wird alles gereinigt: Das Offenbare wird durch das Offenbare gereinigt: die Sünde, wo sie offenbar geworden ist, nämlich bekannt und bereut, durch das Wasser der Taufe; das Verborgene aber wird durch das Verborgene gereinigt: nämlich die Wurzel aller Sünde, das von Gott abgewandte Herz, das geistlich tot ist, sein gottloses Wesen, wird ausgebrannt durch das Feuer der unwiderstehlichen Liebe Jesu Christi.
Dieses Feuer ist die Salbung mit der Heiligen Ruach der göttlichen Christus-Liebe, die über alles erleuchtet: über unsere Unzulänglichkeit, wie Seine uns dennoch unverlierbar geltende Liebe, die damit Licht in unsere verfinsterte Existenz bringt.
Zugleich ist sie das Salböl, das wie Balsam auf uns wirkt. Denn wir erkennen: Auch wenn uns unser eigenes Herz verdammen will für das, was wir gegenwärtig noch sind: Gott ist größer als unser Herz; und Er weiß in tiefster Einfühlsamkeit voller Verständnis um wirklich alles! Das schenkt uns Ruhe für unsere Seelen und versetzt uns doch zugleich in Bewegung, dass uns nichts und niemand mehr halten kann. Denn es lässt uns entbrennen in Liebe, dass auch wir fortan suchen wollen, was noch verloren ist, wie auch wir selbst gesucht wurden, als wir noch so verloren waren.
Jenes Feuer ist also nicht irgendein numinoses Feuer! Es hat die wunderbare Gestalt Jesu Christi, die nichts als Licht und Liebe voller Anmut und Schönheit ist. Damit werden also die wahren Töchter und Söhne des Brautgemachs sowohl aus Wasser, als auch aus Feuer geboren – nämlich aus dem Wasser und dem Geist.
Diese Salbung mit der Heiligen Ruach der göttlichen Christus-Liebe ist es also! Auf sie kommt es an! Sie ist Inhalt und Ziel der Taufe! Diese Salbung steht über der Taufe; und ohne sie hat die Taufe ihren Sinn verfehlt!
Wer getauft ist, aber nicht gesalbt, der ist noch immer verloren. Wer aber gesalbt ist, ist gefunden, selbst wenn er noch nicht getauft sein sollte.
Denn auf die inwendige Taufe kommt es an: dass du eingetaucht wirst in die Heilige Ruach der göttlichen Liebe! Das ist die Salbung! Darum werden wir schließlich auch »Christen« genannt – also »Gesalbte«, und nicht »Getaufte«. Denn wir sind nicht nur getauft mit Wasser allein, sondern ebenso mit dem lodernden Feuer Seiner Heiligen Ruach und in Seiner Liebe versiegelt und mit Seiner Agape gesalbt. Das ist die Salbung: die inwendige Herzens-Taufe mit loderndem Feuer! Auf sie allein kommt es an!
Selbst sogar »Christus« bezeichnete man wegen Seiner Salbung so: als den »Gesalbten« Gottes, der Seinerseits alle salben will. Denn der Vater salbte den Sohn; der Sohn aber salbte die Apostel; die Apostel aber salbten uns. Womit? Mit der göttlichen Abba-Liebe!
(D)
Wenn einer in das Wasser hinabsteigt und heraufkommt, ohne auch inwendig, in seinem Herzen, wirklich irgendetwas EMPFANGEN zu haben, und spricht: „Nun bin ich ein Christ“, so hat er den Namen nur auf Zinsen geliehen.
Wer nämlich den Taufakt nur als ein reines Versprechen seinerseits versteht, sein Leben dem Herrn weihen zu wollen und fortan gewissenhaft mit eiserner Entschlossenheit all Seinen Lehren nachkommen zu wollen, der hat noch nicht wirklich etwas verstanden. Denn ein solcher versucht ja noch immer, sich durch eigene Kraft-Anstrengungen genehm zu machen und sich etwas zu verdienen – was er auf diesem Wege aber, nur gänzlich aus sich selbst heraus, nimmermehr erlangen kann, bleiben wir doch alle, selbst auch, wenn wir getauft und darüber auch gesalbt sind, doch fehlbare Sünder, solange wir leben!
Wer bei seiner Taufe aber die Heilige Ruach der unverlierbaren Retterliebe Jesu Christi erfleht, der empfängt die göttliche Salbung gänzlich umsonst – ohne irgendwelche Vor- oder Nach-Bedingungen – als ein freies, gänzlich bedingungsloses Geschenk – unverlierbar! – und nicht etwa in Abhängigkeit von irgendwelchen noch zu erbringenden Leistungen, durch die er sich dieses Geschenkes nachträglich doch erst »verdient« machen müsste! Denn was man sich verdienen muss, erhält man als Lohn, aber nicht als ein Geschenk!
Wer nämlich etwas wirklich gänzlich frei und umsonst geschenkt bekommt, dem wird dieses Geschenk auch niemals mehr weggenommen. Und es bleibt ihm selbst auch dann noch, wenn er es vielleicht auch einmal in seinem Wert verkennt oder verachtet, es nicht würdigt und beiseite stellt. Es bleibt ihm erhalten, auch wenn ihm sein verächtlicher Umgang damit vielleicht zunächst auch zu schwerem Schaden gereichen mag.
Wer aber etwas nur auf Zinsen geliehen bekommen und nur auf Borg erhalten hat, der bleibt unter Furcht und Zittern, denn er weiß: „Man verlangt es irgendwann von mir mit Zins und Zinseszins zurück! Und wehe mir, wenn ich dann den Zins nicht bezahlen kann!“
So widerfährt es auch einem jeden, wenn er das Geheimnis der unverlierbaren göttlichen Liebe noch nicht erkannt hat und noch nicht gänzlich in dieses wunderbare Mysterium vorgedrungen und eingetaucht ist.
Darum: So, wie du dich schlicht und ergreifend, vertrauensselig alles aufgebend, in die Arme deines Täufers fallen lässt – voller Zuversicht, dass er dich aus den Fluten wieder heben wird, so darfst und sollst du dich auch gänzlich in die Arme Christi selbst fallen lassen: in der granitenen Gewissheit, dass Er selbst dann die wunderbare Wandlung an dir auch noch vollziehen wird, wie Er es einer jeder Seele fest zugesichert hat, die sich Ihm so gänzlich ausliefert und anvertraut, dass du dich also ganz in Seine starken, machtvollen Hände fallen lässt, die uns alle noch ins wahrhaftige Leben, das aufleben will in Seiner Liebe, heben werden! Und wie du dich ins Wasser fallen lässt, so versenke dich auch ganz, rückhaltlos vertrauensvoll in Seine wirklich gänzlich unverlierbare ewige Liebe!
(E)
Erkenne, dass dir die Taufe ohne eine derartige inwendige Erleuchtung überhaupt nichts nützt! Denn niemand wird sich selbst sehen und erkennen und finden können im Taufwasser, gleichwie in einem Spiegel, ohne Licht; noch wirst du dich umgekehrt sehen können im Licht ohne irgendeinen Spiegel. Deswegen ist es angemessen, sich mit beiderlei taufen zu lassen: mit dem Wasser in göttlichem Licht. Das Licht aber ist die eigentliche Salbung. Sie ist das Entscheidende! Denn mancher findet sich auch allein im alles aufdeckenden Licht wie in einem Spiegel – auch ohne Wasser.
Was sollst und musst du denn sehen und erkennen im Wasser, gleichwie in einem Spiegel, in Seinem Licht? Was du bist ohne Ihn: gänzlich verlorenen und entfremdet von allem, sogar von dir selbst, von deinem eigentlichen »Selbst«! Was aber wirst du in Ihm finden, wenn du in Sein Lebenswasser ein- und unter-tauchst, darin gänzlich ein- und auf-gehst in Ihm? Und was findest du dann dort? Endlich dich selbst, dein wahres »Selbst«: deinen ureigentlichsten Ursprung, wie darin auch deine letzte Bestimmung und vollendete Erfüllung, dein eigentliches, schon immer sehnlichst begehrtes Ziel: dich selbst in allen und alle in dir! – und alles ineinander auf- und über-gehend, einander beständig zufließend in Seiner unaussprechlichen Liebe!
Wenn jemand nämlich auch das ganze All zu erkennen meint, sich selbst aber verkennt, verfehlt er das Ganze! Du muss erkennen, was dich mit allem unverlierbar verbindet: euer aller gemeinsamer Ursprung und auch euer aller gemeinsames Ziel, vom dem alles herkommt und zu dem alles zurückkehrt, worin die eigentliche Bestimmung, wie auch Erfüllung von allem liegt: in der allumfassenden göttlichen Christus-Liebe! Sie ist das unzerreißbare Band der Vollkommenheit, die alles ewig miteinander verbindet! Dann wirst du verzückt aufrufen: „Jetzt erst lebe ich wirklich! Denn nicht mehr ich lebe, allein nur noch für mich selbst, sondern die allumfassende Christus-Liebe lebt in mir!“
Denn wenn unser Geist bei unserer Taufe eingetaucht wird in den Geist Jesu Christi, der alles erfüllt, um von Ihm durchtränkt und von Seiner Liebe gegen alle entflammt zu werden, dann verbindet sich unser Geist nicht allein mit der Heiligen Ruach, sondern in und über Sie auch mit allen anderen, die sich – gleich uns – gänzlich in sie versenkt haben und ebenso ganz mit der Liebe Christi beseelt worden sind. Die nämlich gehen ein ins Brautgemach, die in der Liebe Jesu Christi zu einem Einzigen werden. Darum auch sprach Christus: „Glückselig, die sich in allem als eins erkannt haben und ein Einziger geworden sind! Diese haben das Himmelreich gefunden. Denn sie haben es erkannt: Ihr seid alle aus dem Himmelreich; und ihr sollt auch alle wieder hineinkommen! Und darin werdet ihr stehen, wenn ihr alle miteinander wieder zu einem Einzigen werdet.“
So werden wir durch unsere geistliche Wiedergeburt wahrhaft ein Glied des Leibes Christi, der alle Seine Glieder umfasst und mit der Heiligen Ruach Seiner unaussprechlichen Liebe durchströmt, wobei unser geliebter Herr und Heiland das Herz von allem ist, von dem alle Liebe hervorquillt und alles durchflutet und durchfließt, um alle in ebensolcher Liebe zu beleben, welche dann durch ihre Liebes-Erweise zu allen letztlich wiederum Ihm selbst ihre dankbare Liebe entgegenbringen für die allen geschenkte Liebe. Und so gründet alles in der Liebe Christi, wie auch alles in die Liebe Christi mündet, die von Ihm als dem Herzen des Alls ausströmt und zu Ihm wieder in Lobpreis und Anbetung und Huldigung voller Dankbarkeit zurückfließt.
Und wenn wir uns so versenken in die alles umfassende Liebe, dann geht unser Geist, gleich einem Tropfen, der in den Ur-Anfängen aus dem unendlichen Meer der göttlichen Liebe geschöpft worden ist, wieder ein und auf in diesem grenzenlosen Ozean der Agape, so dass er an allem Anteil gewinnt und sich in allem wieder-findet, wie alles in sich. Der Tropfen geht ein und auf im Meer, so dass er in allem ist und alles in ihm in der alles verbindenden göttlichen Christus-Liebe.
Wer darum geistlich wieder in den allumfassenden Geist der göttlichen Agape eingegangen ist und mit der Heiligen Ruach erfüllt und gesalbt worden ist, die sich in sein Herz ergossen hat, dem gehört dann gleichsam das ganze All. Das von allem gelöste, isolierte und vereinsamte Sein wurde abgestreift, das All wurde angezogen und aufgenommen; und das eigene Sein hat sich in Liebe zu allem vollends entgrenzt. So ist wahre Taufe eine Versenkung in die allumfassende Christus-Liebe – ein Aufgehen im All! Und damit wird in der Liebe Christi alles unser, wie wir Christi geworden sind, Er aber Gottes ist, der da ist alles in allem.
Darum gewinnen wir durch unsere Salbung mit der Heiligen Ruach wahrhaft alles in der Liebe Jesu Christi, die uns Licht und Leben wird und unsere Auferstehung im Geist bewirkt. Dies aber wiederum allein, wenn wir uns auch tatsächlich inwendig hineinführen lassen in Sein Brautgemach, um uns mit Ihm in Liebe zu vereinigen – und in und mit und über Ihn mit allem. Eine solche Seele hat das Licht gesehen, das aus dem Brautgemach Christi, der unser aller Bräutigam sein will, strahlt, und wurde dadurch unwiderstehlich in das Licht Seiner Liebe gezogen – hinein ins Brautgemach, um gänzlich in Seine Liebe ein- und in Ihr für immer auf-zu-gehen.
(F)
Die Heilige Ruach der Christus-Liebe ist wie eine köstliche Narde, die überallhin einen wunderbaren, betörenden Duft verströmt. Für alle, die sich mit diesem köstlichen Öl salben, bringt dies einen Hoch-Genuss!
Aber auch alle, die sich in der Umgebung derartig Gesalbter befinden, genießen diesen betörenden Duft, der alles Übel-Riechende zu überdecken vermag. Wenn sich allerdings jene entfernen, die mit solch einer köstlichen Narde einparfümiert sind, dann weicht mit ihnen auch dieser köstliche Wohlgeruch und alle, die in deren Nähe waren, bleiben dann in ihrem eigenen widerwärtigen Gestank zurück.
Wenn also der Bräutigam kommt, um die, welche inwendig in Ihm sind, auch auswendig zu sich zu nehmen, um die mit ihnen bereits vollzogene Verlobung und Vereinigung in einer himmlischen Hochzeit zu besiegeln, all jene aber zurück-bleiben, die zwar getauft, aber niemals gesalbt worden sind, da sie niemals die in ihrer Taufe angezeigte Verlobung auch wirklich vollzogen haben, indem sie inwendig in ihren Herzen einen Liebesbund mit ihrem Herrn und Heiland eingegangen sind, und wenn dann alle Gesalbten mit der Salbung des Herrn von der Erde weichen, dann werden all jene, die sich nur taufen, aber nicht haben salben lassen, in ihrem eigenen widerwärtigen Gestank zurück bleiben!
Wie unerträglich muss ihnen dieser üble Geruch dann aber werden, nachdem sie so lang im Fluidum des Aromas waren, das die Heilige Ruach verströmt?! Und wie erschreckend muss diese Ernüchterung für sie sein, dass sie sich in Wirklichkeit niemals auch selbst haben waschen und einparfümieren lassen, wenn sie erkennen, dass der Wohlgeruch, dessen Nutznießer sie so lange waren, gar nicht ihr eigener war?! Müssen diese dann nicht von tiefstem Ekel über sich selbst ergriffen werden?! Und wo sollten sie dann noch auf die Schnelle solch eine köstliche Narde finden?! Und wo das Brautgemach?! O, was für ein Jammer wird das dann für diese sein! Denn der Weg zum Brautgemach, den sie so lange verachtet haben, wird ihnen dann ungleich schwerer werden!
Wenn ein Blinder, der nichts sieht, und einer, der sieht, beide im Finsteren sind, sind sie voneinander noch nicht zu unterschieden. Wenn aber das Licht kommt, wird der, dessen Augen aufgetan sind, das Licht sehen und ins Licht hineingehen, der Blinde jedoch wird im Finsteren zurück bleiben.
Darum wache auf, der du schläfst und öffne deine verklebten Augen! Erkenne, welche Liebe dich ruft, und Christus wird dich erleuchten! Und dann hast du nichts mehr zu fürchten – weder die Finsternis, noch das Licht. Denn in der Finsternis wird dir Sein Licht den Weg ausleuchten; wenn aber das Licht kommt, wirst du dich unaussprechlich freuen, weil es dich nicht mehr beschämen und irgendeiner Schande überführen muss, da du dich schon in deinem Herzen hast läutern lassen von der göttlichen Liebe Licht.