Syn-Evangelium
(Roman-Fassung)
Das großartige Evangelium des vollkommenen Lebens
im Schatz der unverlierbaren Liebe Jesu Christi
VII Die Auferstehung
22: Berichte von Christi Erscheinung in Galiläa
22-A: Was für albernes Zeug verbreitet ihr da unter allem Volk?!
22-B: Wir suchen Klarheit in den Schriften über das, was wir wahrlich mit eigenen Augen gesehen haben!
22-C: Lasst sie uns einzeln eingehend befragen!
22-D: Da hört ihr es! Sie wollen das ganze Volk einschüchtern und von uns abspenstig machen!
22-E: Dies alles haben wir nur den käuflichen römischen Soldaten zu verdanken!
22-F: Was aber ist von den Zeugenaussagen über Seine Himmelfahrt zu halten?!
22-G: Wie könnte einer der Messias sein, der am Fluchholz endete?!
22-H: Seine angebliche Erscheinung kann nur ein teuflischer Schwindel gewesen sein!
22-I: Erkennt doch, welch finstere Mächte hier im Spiel sind!
22-J: Sollen wir denn nun alle Liebestrunkene werden, welche die Schriften ihrem Herzen zudrehen?!
22-K: Wenn Gott nur Liebe wäre: was bräuchte es da dann noch ein Gesetz?!
22-L: Warum nur fürchtet ihr Ihn, hat Er doch sogar für euch am Kreuz gefleht?!
22-M: Unerhörte Gebete!
(A)
Nachdem Jesus Seiner Anhängerschaft im äußersten Norden von Galiläa im Gebirge Hermon erschienen war, drang die Kunde davon schließlich bis nach Jerusalem vor den Hohen Rat.
Da waren nämlich drei angesehene Männer, welche von Galiläa heraufgezogen waren, um im Tempel das Nasiräer-Gelübde abzulegen, weil sie sich eine bestimmte Zeit Gott, ihrem HERRN, besonders weihen und in dieser Zeit auf den Genuss von Wein, sowie von jedweder Frucht des Weinstocks verzichten wollten.
Und es war üblich, sich zu Beginn dieser Weihe das Haupthaar schneiden zu lassen und es im Tempel dem Herrn neben anderen Opfern darzubringen.
Dann durfte das Haar für die Zeit der Weihe, in welcher man ein »Nasiräer«, also ein »Geweihter«, war, nicht mehr geschnitten werden, ebenso wie es bei Simson, dem Richter, war. Denn die Weihe zeigte sich, wie das Gesetz des Mose es vorschrieb, an dem ungeschorenen Haupt.
Am Ende der Zeit des Gelübdes wurde das Haupthaar wieder geschoren und dem HERRN nebst anderen Gaben als Dankopfer dargebracht.
Solch ein Gelübde wollten nun drei geachtete Männer aus Galiläa im Tempel von Jerusalem ablegen – wegen der Dinge, welche sie im Gebirge Hermon erlebt hatten und überall im Volk verbreiteten. Jene drei Männer aber waren ein frommer Zaddik namens Phinees, weiter ein sadduzäischer Priester mit Namen Adas, welcher ein Rabbi aus Galiläa, nämlich der Vorsteher einer Synagoge von Magdala am See Genezareth war, und Haggai, ein Levit.
Diese erzählten überall im Volk, sie hätten Jesus nördlich von Galiläa im Gebirge Hermon auf dem Berg Mamilch zusammen mit über fünfhundert anderen gemeinsam gesehen und seien darum nach Jerusalem heraufgezogen, um ihr Leben dem Gott Israels ganz neu zu weihen und über dem Gesetz des Mose zu forschen, was in ihm über jenen Knecht Gottes geschrieben steht.
Als dies schließlich vor die Ältesten und die Hohenpriester des Sanhedrin kam, schickten sie Boten zu den drei Männern aus Galiläa, die sich noch in der Heiligen Stadt aufhielten, um sie vor den Hohen Rat zu bestellen, weil sie dort Rechenschaft ablegen sollten über alles, was sie unter dem Volk verbreiteten.
Und die Gesandtschaft des Hohen Rates fand sie zu ihrer Überraschung in einer Synagoge, wo sie dasaßen und über aufgerollten Schriften aus dem Gesetz des Mose nachsannen. Und die drei Männer folgten den Gesandten des Sanhedrins willig und ohne jeden Widerstand.
So kam es, dass der Sanhedrin eine Sitzung einberief und jene vorgeladenen Männer zu sich zitierte. Und man fragte sie: „Warum seid ihr nach Jerusalem herauf gezogen?! Und was soll das alberne Zeug, das ihr vor dem ganzen Volk ausgeschwatzt habt?!“
Hierauf erklärten jene drei, Phinees, der Priester, Adas, der Rabbi, und Haggai, der Levit: „Wir haben einzig gekündigt, was wir mit eigenen Augen gesehen und mit unseren eigenen Ohren gehört haben!“
Da fragten die vom Hohen Rat: „Warum also seid ihr von dem heidnischen Galiläa in die Heilige Stadt herauf gezogen?! Geht es euch denn wirklich darum, ein heiliges Gelübde einer besonderen Weihung auf Zeit für Gott abzulegen, oder nicht vielmehr darum, solche Lügengeschichten zu verbreiten?!“
(B)
Da antworteten die drei: „Wir sind herauf gezogen, um ein Gelübde abzulegen, um uns die nächste Zeit ganz Gott zu weihen. Allein dafür haben wir auch unser Haupt kahl scheren lassen.“
Darauf fragten die Schriftgelehrten: „Und welchen Sinn soll dieses besondere Gelübde haben, wenn ihr nicht heraufgezogen seid, um solche Lügen zu verbreiten?“
Die drei aber beteuerten: „Wir wollen uns die nächste Zeit einzig dem Gesetz des Mose und den Propheten widmen, um zu erkunden, was über Jenen geschrieben steht, da wir Ihn von den Toten auferstanden in Galiläa vorgefunden haben.“
Da entrüsteten sich die Mitglieder des Hohen Rates: „So stimmt es also, dass ihr, wie man uns berichtet, überall im Volk erzählt, ihr hättet Jesus, den Verfluchten, der vor Jerusalem auf dem Kalvarienberg gekreuzigt wurde, nördlich von Galiläa im Gebirge Hermon gesehen?!“
Und sie bestätigten es. Denn die drei Zeugen sprachen: „Wenn es unrecht war, von den Dingen zu reden, welche wir gesehen haben und die uns selbst über die Maßen verwirrt haben, so dass wir herauf gezogen sind, um uns eine besondere Zeit lang dem Gesetz und den Propheten zu widmen, um Klarheit zu erlangen über all die verstörenden Dinge, die wir erlebt haben, so erklärt es uns!
Wir sind ohne Widerstand vor euch getreten, um uns eurem Urteil zu stellen. Seht, wir sind in eurer Hand! Verfahrt mit uns, wie es in eueren Augen recht erscheint nach dem Gesetz des Mose, das zu studieren wir heraufgezogen sind.“
Da fragte Kaiphas, der Hohepriester, entrüstet: „Was sucht ihr denn in den Schriften des Mose?! Wonach verlangt ihr?! Etwa, nach einer Bestätigung, dass jener, der am Fluchholz endete, am Ende doch der Messias ist?!“
Die drei sprachen: „Wir wissen es nicht und suchen eben darum Klarheit und Erleuchtung über dem Gesetz und den Propheten.
Nur eines haben wir bislang gefunden, dass bei dem Propheten Sacharja gekündet ist: »„Und sie werden Mich sehen, den sie durchbohrt haben, und werden über Mich wehklagen, wie über ein verlorenes Kind, das ihnen abhanden gekommen war, aber schließlich doch noch wiedergefunden worden ist“, spricht Gott, der HERR.«“
Da entrüsteten sich die vom Hohen Rat: „Meint ihr, dies sei eine Prophezeiung auf Jenen, der am Fluchholz verendet ist und von einer Lanze durchbohrt worden ist?! Diese Prophezeiung ist höchst dunkel und vieldeutig!“
Die Drei aber entgegneten: „Vieles bleibt im Dunkel, bis es eintritt und sich sodann erhellt.
Wir wissen nicht, was wir davon halten sollen. Aber wir wissen, was wir erlebt und mit eigenen Augen gesehen haben. Und trifft es etwa nicht zu, dass Er mit einer Lanze durchstochen und so getötet worden ist?!
Und weiter spricht der Prophet Sacharja in dieser Weissagung, wie wir es deuten und verstehen, überdies sogar auch von Seiner Wiederkehr in der Kraft des Geistes, die noch ganz Israel zu Ihm kehren wird, dass sie noch wehklagen werden über dem, was sie Ihm und damit auch sich selbst angetan haben, dass sie ihren Erst- und Höchst-Geborenen so schmählich verstoßen haben, wie einst die Söhne Israels den von Gott erwählten Joseph.“
(C)
Da entsetzten sich die Ältesten Israels und sprachen heimlich untereinander: „Hat uns solches Jener nicht auch angedroht, als Er sagte: »Ihr werdet Mich noch sehen zur Rechten der Kraft und kommen mit den Wolken in der Herrlichkeit Meines Vaters und heulen und wehklagen über Mir!«?!“ Und sie ergriff alle Furcht – und nicht allein vor dem Volk.
Da die vom Hohen Rat aber mit ihrer Befragung nicht weiter kamen und über deren Zeugnis ratlos wurden, da sprach Hannas, welcher insgeheim das Oberhaupt aller Hohenpriester war: „Trennt sie voneinander! Wir wollen sie einzeln der Reihe nach eingehend befragen und sehen, ob ihre Aussagen übereinstimmen. Denn so gibt es das Gesetz des Mose vor: »Auf dem Mund von zwei oder drei unabhängigen Zeugen soll die Wahrheit stehen.«“
Also ließ man sie einzeln vorsprechen und berichten: zuerst Adas, den Rabbi aus Magdala, danach Phinees, den sadduzäischen Priester, und schließlich Haggai, den Leviten.
Und sie alle legten ein völlig einhelliges, in allem übereinstimmendes Zeugnis ab von den Dingen, die sich auf den Berg Mamilch im Gebirge Hermon im äußersten Norden von Galiläa zugetragen haben sollen, und das, obwohl man sie auf den Tempel Gottes, nämlich auf die Schatzkammer des Höchsten, schwören ließ:
Sie alle berichteten, dass dort eine große Schar von Galiläern zusammengekommen war, welche Jesus angeblich zu einer Versammlung auf jenen Berg im äußersten Norden habe zusammenrufen lassen sollen. Auch berichteten sie übereinstimmend, dass Jesus dort die Menge der Versammelten gelehrt haben sollte, wie Er es zu Lebzeiten des öfteren getan hatte.
Auch ihre Schilderungen der Inhalte Seiner Rede stimmten ebenso vollständig überein: Er habe von einer Kraft aus der Höhe gesprochen, welche sie in nicht allzu ferner Zukunft erhalten sollten, welche sie befähigen sollte, wie einstmals Er zu wirken, indem sie Dämonen austreiben könnten, Kranke heilen und selbst Tote auferwecken könnten.
Außerdem sollte Er ihnen in Aussicht gestellt haben, dass sie alle in neuen unverständlichen Sprachen beten können sollten zu ihrer eigenen Auferbauung im Geist. Überdies würde ihnen keinerlei Gift schaden können.
Schließlich berichteten sowohl der Rabbi Adas, als auch der Priester Phinees, wie auch der Levit Haggai unabhängig voneinander übereinstimmend, jener Jesus wäre nach diesen Seinen Prophezeiungen vor aller Augen in den Himmel aufgefahren und sodann entschwunden.
(D)
Und die Schriftgelehrten befragten sie genau: „Was hat jener noch gelehrt?!“
Sie aber berichteten unabhängig von einander einhellig: „Er sagte, wenn sie diese Kraft aus der Höhe erhalten hätten, welche der Geist Gottes wäre, den Er herab senden wolle auf sie, wenn Er aufgefahren ist in die Höhe, so sollten sie ausschwärmen in alle Welt, um das Evangelium von Seiner Auferstehung überall auszubreiten. Sie sollten es aller Welt verkündigen, weil allein in dieser Freudenbotschaft Heil und Erlösung, wie auch Glückseligkeit zu finden wäre, für alle, die es annehmen könnten und würden.“
Da fragten sie: „Und was ist mit den anderen?“
Und die drei Zeugen antworteten jeder für sich das selbe: „Nun, die würden das Los der Verdammnis, das sie dieser Heilsbotschaft vorziehen, an sich selbst in aller Härte erfahren müssen.“
Da zeterten die Schriftgelehrten: „Das passt zu diesem Jesus und Seinen Anhängern! Sie stoßen weiterhin ihre Schelt- und Droh-Worte gegen uns aus und wünschen Gottes Gericht auf uns herab! – wie gegen alle, die sich von uns eines Besseren belehren lassen! So versuchen sie, das Volk einzuschüchtern und ihren neuen Lehren gefügig zu machen, und alle Welt abspenstig zu machen von uns weg!“
(E)
Da schickten sie die drei Zeugen hinaus, um sich hinter verschlossenen Türen zu beraten.
Als jene aber hinaus getreten waren, da hoben einige Synagogenvorsteher und Älteste ein großes Klagegeschrei an und riefen: „Wehe über uns! Wie konnten nur derlei Dinge eintreten und geschehen?! Was, wenn jener am Ende doch der Messias war?! Und wir haben Ihm dem Tode überantwortet!“
Kaiphas aber, der Hohepriester, fuhr sie wirsch an: „Hört auf mit eurem Gewinsel! Wollt ihr nun auch noch abfallen von Mose?! Es ist doch schon längst bekannt, dass von den Heiden, den römischen Soldaten, nunmehr doch noch ins ganze Volk durchgedrungen ist, jener sei vor den Augen dieser Unbeschnittenen auferstanden, nur allein, weil jene von Pilatus abgestellten Wach-Soldaten ihre Schande vertuschen wollen, das Grab nicht anständig gesichert zu haben! – und das, obwohl wir sie so überaus reichlich entlohnt haben mit einer beträchtlichen Abfindung für das, was sie durch das schwere Erdbeben und die Blitze, die hernieder-fuhren, erlitten haben, so dass sie allesamt vor dem Grab nieder-gestreckt wurden und die Jünger jenes Verführers Seinen Leichnam doch noch heimlich entwenden konnten!
Das blieb uns doch allen nicht verborgen, wie bestechlich und käuflich jene verruchten Heiden sind, ließen sie sich doch auch von uns ihr Schweigen erkaufen, mit niemanden darüber zu reden, was sie sich einbildeten, dass es sich dort zugetragen haben soll!
Und wir alle wissen, dass dieser Jesus viele wohlhabende Anhänger hatte, die Seine Missionsreisen finanzierten, weil Er ihnen allen trotz ihres verruchten Lebens Heil und Erlösung zusicherte und versprach – Zöllner, die sich durch überhöhte Steuereintreibung für die Römer auch ihre eigenen Taschen gefüllt haben, ebenso wie Huren, welche es durch ihre widerwärtigen Dienste, die sie den römischen Soldaten und Samaritern erweisen, zu einem beträchtlichen Vermögen gebracht haben, wie diese Prostituierte aus Magdala, die ihm vor den Augen des Pharisäers Simon aus Tiberias mit einem überaus kostspieligen Öl aus Indien wie einen König gesalbt hatte und fortan ständig an Seiner Seite war, oder andere gut-gestellte Verdorbene, wie diese Susanna, die im Hasmonäer-Palast des verruchten heidnischen Herodes wohnt, wo es schlimmer zugeht als in Sodom und Gomorra!
Oder denkt an jenen Joseph von Arimathia, der so wohlhabend ist, dass er unmittelbar vor Jerusalem eine prächtige Grab-Anlage besitzt, in welcher sich seine Familiengruft befindet. Stellte jener diesem Verführer schon sein eigenes Grab zur Verfügung, wie wird er jenen und Seine Anhängerschar sonst noch finanziell unterstützt haben!“
Joseph von Arimathia, der auch ein Rats-Mitglied war, war nämlich nicht anwesend, sondern auf das dringende Anraten von Nikodemus, nach Arimathia abgereist, da er sich den Zorn des Hohen Rates zugezogen hatte, nachdem er nicht nur gegen die Verurteilung Jesu gestimmt hatte, sondern Ihm überdies sogar seine Gruft überlassen hatte.
Und Kaiphas schlussfolgerte auf seine Ausführungen hin: „Wenn diese Soldaten, die das Grab jenes Verführers zu sichern hatten, sich schon von uns so bereitwillig auszahlen ließen, nur, um bei der Wahrheit zu bleiben, auch wenn dies ihren Ruf nicht zuträglich war, wieviel bereitwilliger werden sie nunmehr die Lüge von Seiner Auferstehung verbreiten, wenn ihnen von den Anhängern jenes Verführers noch ganz andere Summen zugesteckt wurden!“
(F)
Da fragten manche von den Synagogen-Vorstehern: „Nun, das ist die eine Sache, dass sich jenes Gerücht doch hielt, dieser Volks-Verführer sei im Angesicht der Heiden auferstanden. Doch was ist mit der anderen Sache, dass Er nun von vielen in Galiläa gesehen worden sein soll?! Wenn Seine Jünger Seinen Leichnam heimlich gestohlen haben, wie ist dann die Seele in Seinen Leichnam wieder hineingekommen, so dass Er sich jetzt wieder in Galiläa aufhält?!“
Da schalt der Hohepriester Hannas ihren Unverstand: „Versteht ihr denn immernoch nicht?! Alle, die solches behaupten, haben sich jene Jünger Jesu ebenso als falsche Zeugen erkauft, die nun überall Gerüchte streuen, jener Verführer sei auferstanden und vielen in Galiläa erschienen!“
Da erhob sich Nikodemus und ergriff das Wort: „Was ihr über jene Unbeschnittenen gesagt habt, mag alles zutreffen. Doch gilt es nicht von diesen Männern, die wir hier verhört haben! Denn es ist uns allen bekannt, dass sie gottesfürchtig sind und in jeder Hinsicht gesegnet sind von Gott, dem HERRN, so dass sie wohlhabend sind und darum auch nicht käuflich erscheinen. Überdies leben sie bescheiden, unterstützen in vielfältiger Weise Witwen und Weisen mit ihrem Habe, da sie wie Hiob, der Gerechte, wiewohl sie in jeder Hinsicht reich gesegnet sind, wie einst der gläubige Abraham, doch nichts auf ihre Besitztümer geben und jede Form von Habsucht hassen!
Auch sind es Männer des Friedens, die keinen Streit suchen und keinerlei Interesse daran haben, eine Spaltung ins Volk zu bringen.
So ist ihr Zeugnis doch recht glaubwürdig, nachdem sie nunmehr selbst unter Eid einhellig und übereinstimmend unabhängig voneinander vor uns, den Höchsten Israels, bekundet haben, sie hätten jenen Jesus auf dem Berg Mamilch mit Seinen Jüngern gesehen, sowie, dass Er, nachdem Er sie gelehrt hatte, von dort vor aller Augen in die Himmel entrückt worden ist.
Folglich müssen wir uns doch ernstlich fragen, ob Jener nicht doch ein großer Prophet Gottes war, der nunmehr in die Himmel aufgenommen worden ist! Denn ist ebensolches nicht auch mit dem großen Propheten Elia geschehen, dass er leibhaftig vor den Augen seines Jüngers Elisa in die Himmel aufgenommen wurde, nachdem Er seinen Geist auf seinen Nachfolger gelegt hatte, wie jene es jetzt von diesem bekunden?!“
Da pflichtete der Rabbi Buthem dem Nikodemus bei: „Auch steht im Gesetz geschrieben: »Und es wandelte Henoch mit Gott, und auf einmal war er nicht mehr auffindbar auf Erden, da Gott ihn zu sich in die Himmel aufgenommen hatte.«“
Und Jairus, ein anderer Synagogenvorsteher, sprach: „Ebenso soll es sich auch bei Mose zugetragen haben. Denn es steht im Gesetz des HERRN geschrieben: »Und Mose starb auf dem Berg Horeb, wie es ihm vom Herrn angekündigt worden war, aber niemand fand seinen Leichnam bis auf den heutigen Tag.«“
Und Rabbi Levi fragte: „War es also nicht ebenso bei allen großen, besonderen Propheten Israels, dem Henoch, dem Mose und dem Elia, dass sie leibhaftig in die Himmel aufgenommen worden sind?
Werden diese drei, weil sie die höchsten unter den Propheten waren, darum nicht vom gemeinen Volk mitunter sogar um Hilfe und Beistand angerufen wie Gottes-Söhne und Götter von Gott, obwohl dies dem Gesetz des Mose widerspricht, das gebietet: »Allein, Gott, deinen HERRN, darfst du anbeten und anrufen!« Denn Sein Name ist »Eifersucht«! Wenn nun jene Größten unter den Propheten in die Himmel aufgenommen worden sind, wird es dann nicht erst recht ebenso einstmals beim Messias sein?!“
(G)
Da stach´s manchen von ihnen durchs Herz, und es entstand erneut Unruhe im Hohen Rat, dass wiederum nicht wenige gegeneinander seufzten: „Wehe über uns! Wenn jener am Ende doch der Messias ist!“
Da erbosten sich die Hohenpriester Hannas und Kaiphas und wirschten alle Verunsicherten an: „Ihr wisst und versteht nichts, wo ihr die Schriftgelehrten Israels sein sollt! Recht habt ihr zwar festgestellt, was im Gesetz des Mose geschrieben steht, dass niemand den Tod des Henoch gesehen hat, noch den des Mose, wie auch in den Geschichtsbüchern verzeichnet ist, dass Elia in die Himmel aufgefahren sein soll. Und mit Recht dürfen wir auch erwarten, dass es einstmals beim Messias nicht anders sein wird, dass er Ehre und Herrlichkeit von Gott empfängt und erhöht wird über alle, um Sein Messiasreich aufrichten zu können von einem Ende des Himmels bis zum anderen. Doch wie könnt ihr nun meinen, dies träfe auf jenen Verführer zu, nur weil Jenem Ebensolches im Wissen um die Schriften nachgesagt wird?!
Bedenkt doch, welches Ende Er genommen hat! Wir haben es doch mit eigenen Augen gesehen, wie Er von den rohen römischen Soldaten gegeißelt, angespien und aufs Gröbste verhöhnt wurde, dass man Ihm sogar eine Dornenkrone aufsetzte und zum Spott vor Ihm huldigte!
Wir haben es doch mit eigenen Augen gesehen, wie jener unter der Hand der Gottlosen und Unbeschnittenen auf der Schädelstätte zu Tode kam und gekreuzigt wurde, wie die beiden anderen Verbrecher Dysmas und Gestas links und rechts neben Ihm, wie auch die beiden Satansdiener, Jannes und Jambres, umgekommen sind mit dem Erz-Widersacher, dem Pharao Ramses, dem Sohn des Sethos, des Satans! Und wir alle waren Zeugen, wie der Soldat Longinus Ihm schließlich mit einer Lanze Seine Seite durchbohrt hat.
So haben wir doch alle gesehen, dass jener niemals der Messias sein konnte, sondern ein falscher Prophet und Messias war, wo Er ein solches Ende eines verfluchten und verbannten Gottlosen gefunden hat: fern und verstoßen, weg vom Angesicht des HERRN, wie Er es schließlich auch selbst am Kreuz erkennen musste, als Er verzweifelt aufschrie nach Seinem Gott: »Mein Gott, Mein Gott! Warum hast du Mich verlassen?!«
Daran erkennen wir doch eindeutig, dass jener niemals der Messias hat sein können! Denn im Gesetz des Mose steht geschrieben: »Verflucht ist jeder, der am Fluchholz hängt!«, wie auch in den Psalmen steht: »Alle falschen Propheten, die sich selbst zum Gott machen wollen, werden das erbärmliche Ende eines gottlosen Menschen finden vor aller Augen!«
Denn verflucht ist jeder, der anstelle des Schöpfers ein Geschöpf anbetet! Und siebenmal so verflucht ist erst recht jedes Geschöpf, das sich gegen Gott erhebt, um sich selbst zum Gott zu machen und als Gott anbeten zu lassen, wie es schon der Erzwidersacher Gottes, der Satan, getan hat, und wie es nun wiederum, von dessen Geist beherrscht, jener Jesus getan hat!
Denn geschrieben steht in der Schema Israel: »Höre, Israel! Gott ist allein Gott! Und Seine Gottheit ist unteilbar! Er allein ist Gott, und sonst keiner mehr! Vor Ihm war kein Gott, noch wird ein weiterer Gott nach Ihm oder aus Ihm sein!«
Hat sich somit jener Verführer nicht offenkundig am ersten höchsten Gottes-Gebot vergangen und versündigt und sich damit der allerschlimmsten Gotteslästerung schuldig gemacht, so dass Er zu Recht und mit der Einwilligung des Höchsten den Tod eines Verfluchten erleiden musste?! So ist es völlig unmöglich, dass dieser von den Toten auferweckt und dann auch noch in die Himmel aufgenommen worden ist!
Denn wenn jener wahrhaftig der Messias oder auch nur einer der großen, erhabensten Propheten gewesen wäre, so wie Henoch, Mose und Elia, so wäre Er leibhaftig, wie jene vor Ihm, vor unser aller Augen in Seine Herrlichkeit eingegangen und uns geworden zu dem mächtigen Engel des HERRN, der alle Gottlosen niedergestreckt hätte allein mit dem Hauch Seines Mundes, wie es bei Sacharja angekündigt worden ist! Er hätte aber niemals den Tod eines Verfluchten erleiden können!
Denn auch, wenn viele der kleinen Propheten getötet worden sind, so doch nicht jene, die zu den höchsten und wichtigsten zählen, wie Henoch, Mose und Elia, zu denen gewiss auch der Messias zählt.
Denn Mose hat angekündigt, jener würde ein ebenso großer, ganz besonderer Prophet sein, wie er es war. Und jedem dieser größten und gesalbtesten unter den Propheten ist verheißen und zugesichert in den Psalmen: »Er wird Seinen Engeln befehlen über Dir, dass sie Dich bewahren. Ja, sie werden Dich auf Händen tragen, dass Du Dich auch nicht-einmal an einem Stein stößt!«
Ebenso wie in den Psalmen vom Messias geschrieben steht: »Selbst wenn sich alle Fürsten und Regenten der ganzen Welt gegen den Messias verschwören würden: Der in den Himmeln ist, lacht und spottet ihrer! Dann wird Er sie mit Seiner Zornesglut schrecken und alle miteinander niederstrecken! Denn so spricht Er zu Seinem Messias: „Ich werde Dir alle Nationen zur Beute geben und sie alle machen zum Schemel Deiner Fußsohlen! Mit eisernem Stab wirst Du sie zerschmettern, und zerstreuen wie Spreu im Wind!“«
Darum kann jener, der unter dem Fluch Gottes am Kreuz geendet ist, auch niemals der Messias sein! So ist es unmöglich, was an Lügen über Ihn verbreitet wird, dass Er von den Toten auferweckt und in die Himmel aufgenommen worden ist! Denn unmöglich kann sein, was nach dem Gesetz des Mose niemals sein darf! Waren wir nicht alle in Seinem Grab und haben uns davon überzeugt, dass Sein Leichnam darinnen lag?!“
(H)
Es fragten aber immer noch welche aus dem Hohen Rat: „Wie aber soll es zugehen, dass jener dann in Galiläa gesehen worden ist?! – selbst von aufrichtigen, gottesfürchtigen Männern, wie dem Phinees, dem Adas und dem Haggai!“
Da sprach Hannas: „Vielleicht hat man uns alle ja auch getäuscht! Denn es ist uns zu Ohren gekommen, dass einer Seiner Jünger, der auch den Namen »Judas« trägt, wie der, der ihn uns überantwortet hat, Ihm zum Verwechseln ähnlich sieht, welcher darum von allen »Thomas Didymus«, also »Zwilling«, genannt wird!
Vielleicht gibt jener sich ja nunmehr für Jesus aus! Oder aber, er hat sich sogar für seinen Meister geopfert und ist an dessen Stelle ans Kreuz gegangen! Und wir, weil wir nicht darum wussten, dass es einen Ihm ähnlichen Doppelgänger in Seinen eigenen Reihen gab, haben uns alle täuschen lassen!
Denn wie hätten wir es auch prüfen können, dass es wirklich jener Jesus war, den wir in Leichentücher eingebunden in jener Grabstätte vorfanden?! – wie dies auch vorher wohl kaum möglich war, wo Er durch die Geißelung der Römer doch bis zur totalen Unkenntlichkeit entstellt worden war, so dass die Fleischfetzen von Seinen Knochen hingen!
So lebt jener am Ende vielleicht wirklich noch! Aber nicht durch ein Wunder Gottes, sondern durch eine diabolische Täuschung! – weil sich ein Ihm Ähnlicher aus seinen eigenen Reihen für Ihn geopfert hat, der über Seiner diabolischen Verführung in völligem Wahn verfallen war!“
(I)
Hier fragten jedoch die Zweifler unter ihnen: „Wie aber war es dann möglich, dass jener, ob es nun Sein Doppelgänger Thomas oder gar Er selbst war, vor aller Augen in die Himmel aufgefahren ist?!“
Da wetterte Kaiphas: „Habt ihr nicht zugehört, was jene vermeintlichen Zeugen dieses Gaukler-Schauspiels uns berichtet haben?! Hat man sie nicht sogar auf die dämonischen Mächte der Täuschung eingeschworen, dass sie nunmehr alle in Verzückung Dämonen durch sich sprechen lassen sollen, wie man es auch von den Hellenisten, die sich Gnostiker nennen, sowie von allen Besessenen kennt, dass sie in anderen unverständlichen Sprachen reden, wenn sich die bösen Geister ihrer bemächtigen?!
Und jene Verführer nennen dies auch noch vermessen Kraftwirkungen des Heiligen Geistes Gottes! Sind wir nicht gewarnt worden durch die Propheten: »Siehe, über dich kommt eine fremde, unverwüstliche Nation, deren Sprache du nicht kennst und deren Genuschel du nicht fassen wirst!« »Propheten, die verwirrt sind von diabolischem Rausch, so dass sie wanken bei ihren Weissagungen und taumeln über ihren Prophezeiungen. Sie bringen Unflat und Erbrochenes ungeahnten Ausmaßes über dich! – durch eine unverständliche Sprache, gleich dem Zischen von Schlangen: „Zaw la zaw, zaw la zaw! Kaw la kaw, kaw la kaw!“, über dem sie sich in ihren eigenen Täuschungen verstricken lassen und von den übelsten Dämonen aus der Hölle gebunden werden, bis sie rückwärts stürzen und und zerschmettert werden! Denn jene haben einem Bund mit den Mächten des Todes und mit dem Satan selbst geschlossen!«
So erkennt doch, welche Mächte hier im Spiel sind! Hat jener Beelzebub, der mit dem Satan selbst im Bunde stand, nicht auch Seine Jünger in Seine dunklen Machenschaften eingeführt und sie mit den finsteren Mächten vertraut gemacht, denen Er sich selbst verschrieben hat?!
Denn wir wissen, dass Jener allein durch den Beelzebub, den obersten der Dämonen, böse und krankmachende Geister austreiben konnte, um so alle Welt zu täuschen!
Und ebenso tun es jetzt Seine Jünger, die Er sich zu Aposteln erwählt und in Seine dunklen Machenschaften eingeweiht hat! Sie täuschen alles Volk durch einen bösen Zauber, dass sie die Menschen Dinge sehen lassen, die unmöglich sind! Denn wir alle wissen, wie abergläubig das ganze Volk von Galiläa ist: Gott-Ferne und Tempel-Ferne, die uns hier, in der Heiligen Stadt, schon als Samariter gelten müssen und uns wie ungläubige Heiden erscheinen, auch wenn sie sich für Juden wähnen, nur weil sie beschnitten sind!“
(J)
Nikodemus aber sprach: „Gewiss gibt es auch eine Zungenrede, durch welche sich Dämonen und böse Mächte manifestieren. Doch darf man darum nicht jedem unterstellen, er sei von Teufeln besessen, nur weil er in Verzückung Unverständliches spricht!
War es so nicht auch bei Hanna, der Mutter des ersten großen Propheten Samuel, dass sie aus ihrem Geist und Herzen sprach in unaussprechlichem Seufzen, so dass der Priester Eli meinte, sie sei trunken von einem schweren Rauschgetränk?!
Und war es nicht ebenso bei der Schar der Propheten, in deren Gegenwart auch selbst sogar der von Samuel gesalbte König Saul in Trance und Verzückung fiel?! War dies nicht das Zeichen, das der Prophet ihm angekündigt hatte, dass der Geist Gottes so über ihn kommen sollte, so dass sich bis auf den heutigen Tag dies Sprichwort gehalten hat: »Gehört Saul zu den Propheten?«
So muss nicht jedes Sprachengebet dämonischen Ursprungs sein!“
Kaiphas aber fiel dem Nikodemus ins Wort: „Schweig du, der du ein heimlicher Jünger von diesem Satan bist! Allein dein Ruf, den du unter dem Volk genießt, hat dich bislang geschützt!.
Doch wisse, dass wir dich im Auge behalten! Denn was verbreitest du da für falsche Deutungen der Schriften, ist es doch aller Welt bekannt, dass König Saul einem bösen teuflischen Dämon verfiel und schließlich sogar Umgang mit Wahrsagern und Geisterbeschwörern aufnahm, welche aus dem Volk Israel ausgerottet werden sollten nach dem Gesetz des Mose, so dass jener abgefallene König sogar Totengeister herauf-beschwören ließ!
Und hat ihn nicht auch der verdiente Fluch Gottes getroffen, dass er sich selbst in sein eigenes Schwert stürzte und so ebenfalls den Tod eines Verfluchten starb?!
Und auch wenn Hanna aus unerfindlicher Gnade einen Propheten in die Welt setzen durfte, so war ihr wohl doch nur nach der Frauenweise, als sie aus ihrem Herzen Unverständliches seufzte, dass sie vom Priester Eli ganz zu Recht in die Schranken gewiesen worden war!
Oder sollen wir nun etwa alle Liebestrunkene werden, welche die Schrift eigenmächtig ihrem Herzen zudrehen und so auslegen, als ob, wie jener falsche Prophet verbreitete, Gott nichts als Liebe wäre?!
(K)
Höre Israel! »Eifersucht«: Das ist der Name Gottes! Und Zorn und Rache: das sind Seine Gefährten!
Darum ist und bleibt die peinliche Beobachtung und Befolgung der Thora, des göttlichen Gesetzes, das Gott uns durch Mose gestiftet hat, mit all seinen Rechtsbestimmungen der einzige, ausschließliche Weg zum Heil!
Oder sollten nun tatsächlich, wie Jener lehrte, selbst auch Zöllner und Huren, wie sogar Samariter und römische Heiden dem Volk Gottes hinzugezählt werden?! Wofür braucht es dann noch ein Gesetz zur Absonderung von aller Gottlosigkeit und Sünde?! – oder uns Schriftgelehrte, die wir allem Volk den Weg zum Heil aufzeigen nach eben diesem uns von Gott durch Mose geschenktem Gesetz?! – das in allen Einzelheiten auszulegen und auszudeuten unsere schwere Bürde ist, um einen Zaun um die Thora zu errichten, auf dass auch ja niemand irgendeiner Sünde verfällt!
Und wer es doch tut, muss ausgerottet werden aus der Heiligen Versammlung, dass sein Sauerteig nicht den ganzen Laib durchsäuert! Denn es ist besser, ein befallenes Glied gnadenlos abzuschneiden und zu bannen, als dass der ganze Leib von Geschwür befallen werde!
Seht es doch und erkennt es doch: Jener Verfluchte macht noch immer mit Seinen unhaltbaren Lehren von der grenzenlosen unverlierbaren göttlichen Liebe und Barmherzigkeit, selbst noch nach Seinem Tode, alle Welt abspenstig von Mose und weg vom Gesetz Gottes – und damit vom Heil!
Denn wenn alle Menschen angenommen würden, hinlänglich, was immer sie glauben oder tun und wie schlimm sie auf Abwege kommen würden, was braucht es da noch ein Gesetz?! Und wer wird dann noch nach den göttlichen Geboten fragen, die allein zu einem wahren Leben führen?!
Darum hat jener mit Seiner Verführung die allerschlimmste und gefährlichste Seuche über unser Volk gebracht – so gewaltig, dass selbst schon in unseren Reihen sich manche von dessen Verkehrungen anstecken zu lassen drohen!“
(L)
Und die Hohenpriester ließen die drei Zeugen, Phinees, Adas und Haggai wieder zu sich rufen und bewiesen ihnen aus dem Gesetz des Mose, so wie sie es von je her deuteten und verstanden, dass jener Jesus, der am Fluchholz geendet war, unmöglich der Messias sein könne und alles, was jene gesehen zu haben meinten, nur eine dämonische Täuschung gewesen sein konnte.
Und die ganze Versammlung beschwor sie: „Siehe, ihr habt genug Unruhe im Volk verursacht durch eure unbedachten Reden! Ihr wollt doch auch, dass wir weiterhin in Frieden ein gottgefälliges Leben führen können!
Solche Gerüchte aber, dass jener auferstanden sei und der Messias wäre, könnten das Volk noch zu einem Aufstand gegen die römische Obrigkeit aufwiegeln! Es wäre nicht auszudenken, was dann an Leid über dies Volk und Land kommen wird!
Darum beschwören wir euch, wie immer ihr über diese Dinge selbst denken und urteilen mögt, die ihr gesehen zu haben meint, darüber vor dem Volk Stillschweigen zu bewahren!“
Und sie boten ihnen Geld an, um sich ihnen so ihr Schweigen zu erkaufen.
Die drei Zeugen aber sprachen: „Gewiss wollt ihr auf diese Weise nur nochmals unsere Lauterkeit und Gottesfurcht prüfen und auf die Probe stellen! Denn ihr wisst ganz bestimmt, dass es unredlich wäre, für Geld oder um eines persönlichen Vorteils willen die Wahrheit zu verleugnen, wie es auch unehrenhaft wäre, sich solch eine Verleugnung mit Bestechungsgeld erkaufen zu wollen.
Doch seid gewiss, dass wir eurem Gebot Folge leisten werden, Stillschweigen über die Dinge zu bewahren, die wir gesehen und gehört haben, die bei uns in Galiläa vor sich gehen, da ihr die von Gott eingesetzten Hüter Israels seid, und es uns nicht ansteht, eure Stellung, die ihr von Gott erhalten habt, in Zweifel zu ziehen.
Gleichwohl fürchten wir, dass sich auch durch unser Schweigen die Sache wohl nicht auf Dauer verheimlichen lässt, die in Galiläa ihren Anfang nimmt!
Darum beschwören auch wir unsererseits ebenso euch, die ganze Angelegenheit weiter eingehend zu verfolgen und auch gänzlich unvoreingenommen zu prüfen, nicht, dass ihr euch am Ende noch als solche erweist, welche, ohne dies zu wollen, gegen Gott streiten!
Wenn Gott nämlich wahrhaftig solch unaussprechliche Liebe ist, wie jener Jesus von Ihm verkündigt hat, dass Er sich auch über die Gottlosen und Sünder noch erbarmen will und wird, so habt auch ihr wahrlich nichts von Ihm zu fürchten, auch wenn ihr jenen Jesus zu Tode gebracht habt aus Unwissen und Unverstand, im Glauben, Gott damit einen Dienst zu erweisen.
Denn seht, jener Jesus hat doch wie Mose – sogar noch am Kreuz! – für alle Kinder Israel um Erbarmen gefleht, die Ihn alle miteinander mit euch verstoßen haben, und Er hat für sie alle, wie auch für euch um Gnade gefleht: »Vater, vergib ihnen! Denn sie wissen ja nicht, was sie da tun!«
Er wird euch gewisslich annehmen, so wie auch Joseph seine Brüder wieder angenommen und ihnen alles vergeben hatte, obwohl sie ihn verstoßen und dem Tod überantwortet hatten. So erwies er ihnen doch Gnade, nachdem Er zum geistlichen Vater über alle Götter Ägyptens erhöht worden war.
Denn hinter allem Üblen, was mit jenem geschah, verbarg sich doch die Vorsehung der göttlichen Liebe zum Heil wirklich aller – selbst sogar auch der Brüder des Joseph, die ihn verstoßen hatten! Und wenn jener Jesus doch der Messias war, dann ist Er gewiss auch noch größer und großherziger, als Joseph es war!“
(M)
Als die vom Hohen Rat dies hörten, da stach´s ihnen durchs Herz und sie knirschten mit den Zähnen. So beorderten sie drei Soldaten ihrer Tempelwache, die jene drei Männer auf ihrem Heimweg nach Galiläa begleiten sollten, um sicher zu stellen, dass sie ihre Erlebnisse nicht noch weiterhin unter allem Volk verbreiten konnten.
Als jene Bewaffneten Tempeldiener aber die drei Männer hinaus geführt hatten, da fiel die ganze Versammlung auf die Knie und flehte: „Auch nicht ein einziges Jota vom Gesetz, das Gott, der HERR durch Mose zu uns geredet hat, darf hinfallen! Darum sei der HERR, unser Gott, mit uns, wie Er auch mit unseren Vätern war, welchen Er den Lehrstuhl des Mose übertragen hat!
Er möge unser Volk nicht umkommen lassen, sondern vielmehr ihr Herz wieder zu uns kehren, dass sie in all ihren Wegen nach Seinem Gesetz wandeln und die Gebote halten, die ihnen zu lehren uns aufgetragen ist! Denn Er allein ist König und Gott und Herr und sein Name ist EINER! Er allein und Sein Gesetz kann erlösen und erretten, nichts und niemand sonst!
Niemand ist Dir gleich, o HERR! Groß bist Du, und gewaltig ist Dein Name und unbezwingbar Deine Macht! So heile, HERR, Gott, dieses Dein Volk von seinem Aussatz und Geschwür, was jener Teufel unter uns gebracht hat! Heile uns, HERR, auf dass wir wieder heil würden und errette uns aus dieser Verführung, auf das wir errettet werden!. Denn Dein Teil und Erbe sind doch allein WIR, die Jünger des Mose! So wirst du nicht zulassen, dass wir umkommen, um Deines großen und gewaltigen Namens willen!“
So betete der ganze Hohe Rat. Denn sie hielten sich noch immer für Diener Gottes und erkannten nicht, wie sie der Verblendung des Satans verfallen waren hin zu ihrem fürchterlichen Ende und Untergang, der durch sie über ganz Israel kam.
Und nachdem sie so gebetet und den HERRN um Hilfe angerufen hatten, kamen sie überein, in ganz Galiläa Späher auszusenden, welche den vermeintlich Auferstandenen und Seine Anhänger aufspüren und festnehmen sollten.
Doch fanden jene weder Jesus noch Seine Jünger. Denn diese waren schon längst wieder in die Heilige Stadt Jerusalem zurück-gekehrt und hielten sich direkt vor den Augen des Hohen Rates im Dachgeschoss des Hauses des Vaters von Johannes Markus versteckt, wo sie auch das letzte Abendmahl mit ihren Herrn gefeiert hatten und ihren Unterschlupf hatten, wo ihnen der Auferstandene erschienen war. Denn keiner von ihnen verließ ihr Versteck, sondern sie wurden versorgt durch das Gesinde der Eltern des Markus.
So fügte es die Vorsehung Gottes, dass aufgrund der Kunde jener drei Zeugen aus Galiläa die ganze versammelte Jüngerschar Jesu Christi in der Heiligen Stadt sicher verborgen in nächster Nähe zum Sanhedrin war, weil dieser sein ganzes Augenmerk auf Galiläa gerichtet hatte.
Auf diese Weise verweilten die Anhänger des Auferstandenen sicher in Jerusalem, bis sich die Tage erfüllt hatten und sie angetan wurden mit der Kraft aus der Höhe, die der Herr ihnen als übermächtige Hilfe aus den Himmeln verheißen hatte, so dass alsdann die Verkündigung vom Heil in der Retterliebe des Aller-Welt-Erlösers und Heiland-Gottes Jesus Christus nicht mehr aufzuhalten war.