(A)

Einmal sprach der Herr zu Seinen Aposteln: „Ich will euch das Los der verlorenen Seelen zeigen, auf dass ihr die Dringlichkeit eurer Mission erwägen könnt.

Ihr wisst, dass Ich euch gesagt habe, dass sich gar viele auf dem breiten Weg befinden, der ins Verderben führt. Und dies Verderben wird fürwahr ein höchst schmerzliches Verderben sein! Kommt und seht!“

Und Er führte sie im Geist in gleichnishaften Bildern an einen höllischen Ort: Da waren Seelen an einem Abhang, viele Männer und Frauen, die einander hasserfüllt von einer Höhe hinunter in den Abgrund stießen, wo sie furchtbar zerschellen mussten, dass es ihnen die Gedärme aus den Leibern riss.

Doch wenn sie unten aufgeschlagen waren, wurden sie aus der Tiefe von Dämonen wieder aufgehetzt und hinaufgetrieben, wo sie einander erneut in den Abgrund stießen.

An einem anderen Ort waren Seelen von Männern und Frauen, welche – sich überschlagend – von einer Anhöhe in ein loderndes Feuer hinab stürzten, in dessen Gluten sie zerrissen wurden; und sie flüchteten aus den beißenden, lodernden Flammen wieder hinauf, um erneut hinab zu straucheln.

Wiederum sahen sie andere: Die schnatterten und gackerten, wie teuflische Dämonen, und zerbissen sich dabei ihre Zungen, bis diese blutig anschwollen und davon schließlich regelrecht zerfetzt wurden, dann aber sogleich nachwuchsen, um erneut zerbissen zu werden.

Schließlich kamen sie an ein gewaltiges lodernd brennendes Feuerrad, das von einem brodelnden Glutstrom, in dem es unten zur Hälfte eingetaucht war, unermüdlich wie ein Mühlrad angetrieben wurde. Und die sich daran festklammernden Seelen schrien und stöhnten, als es sie immer wieder erneut mit dem überdimensionalen Rad in die zischenden Lava-Massen hinunter riss.

(B)

Der Herr aber wies Seine Jünger an, genauer hinzusehen, woher dies Feuer käme, welches dieses überdimensionale Höllen-Rad antrieb. Und als sie das schreckliche Seelen-Rad eingehender betrachteten, erkannten sie, dass seine gewaltigen überdimensionalen Speichen aus zehn zweischneidigen Schwertern bestanden, deren Spitzen zum lichten Zentrum des Rades wiesen und jeweils zu beiden Seiten in ihrer Mitte eine breite, tiefe Rinne hatten, die sich von oben bis unten durch die Schwerter zog.

Und sie erkannten, dass die Seelen auf dem rotierenden mächtigen Ring des gewaltigen Rades, wenn sie aus dem Glutstrom in der Tiefe mit dem kreisenden Reif wieder nach oben getragen wurden, wesentlich lauterer und heller wirkten, als jene, die auf der anderen Seite mit dem Rad unter Schreien und Schmerzen in den Höllen-Abgrund abtauchten – so, als wären jene Seelen, die aus dem Lava-See wieder auftauchten, in dessen Feuersbrünsten geläutert und gereinigt worden.

Diese von dem gewaltigen Reif wieder aus dem Abgrund gehobenen Seelen machten auch den Eindruck, als würden sie – wie benommen – aus einem Tiefschlaf erwachen und als könnten sie sich an nichts mehr erinnern, was mit ihnen geschehen war. Und als sie von dem mächtigen Ring wieder nach oben getragen wurden, waren sie guter Dinge – nichts davon ahnend, dass dieses Rad sie auf der anderen Seite wieder jenen Feuersbrünsten aus dem Abgrund zutragen würde.

Dann aber geschah es, als die Seelen von dem gewaltigen Reif wieder nach oben getragen wurden, dass sie sich aufs Neue zunehmend verfinsterten und beschmutzten, da sie von Stolz und Hochmut und eitlem Sinn erfasst wurden, je höher das Rad sie wieder nach oben trug, bis sie schließlich – gleich teuflischen Dämonen – in höhnisches Gelächter und Gegacker und Geschnatter verfielen und die schlimmsten, obszönsten Gotteslästerungen ausstießen. Und so immer mehr beschmutzt und besudelt verfinsterten sie von innen her, aus ihren tiefschwarzen Herzen heraus, wieder vollauf.

Dann aber, siehe, begannen ihre Herzen sich wie glühende Kohlen in einem eisigen Feuer zu erhitzen; und sie wandelten sich in brodelnde Quellen, aus denen – wie aus unversiegbaren Vulkanen – Lava-Ströme austraten, die sich über ihre Lästermäuler ergossen und schließlich in die Rinnen der zehn Schwerter flossen, welche die Speichen jenes Höllen-Rades bildeten, deren Spitzen alle zu dem lichten Zentrum des Rades wiesen, das einem lebendigen Gewölk voll erfrischenden Taus glich, das von lebendigen Wassern durchströmt wurde und erstrahlte wie ein pulsierender blauer Diamant.

Und es schien, als spien jene verdorbenen Seelen auf dem äußeren Reif des rotierenden Rades all diese Lava-Ströme aus, um damit das lichte Zentrum jenes Rades, das einem belebten strahlenden Tau-Gewölk voller Wasser-Strömen glich, anzugreifen und die Lebenswasser, die jenes Licht-Zentrum durchflossen, zum Versieden zu bringen.

Nun geschah es aber, dass die Lava-Ströme, welche von dem äußeren Seelen-Ring aus den erbosten, zeternden Herzen in die Rinnen jener zehn Schwerter flossen, diese mehr und mehr anfüllten, je höher die Seelen mit dem Rad emporstiegen, und vom höchsten Punkt des Rades schließlich so sehr mit diesen Feuer-Strömen angefüllt waren, dass das Gewicht jene mit Lava angefüllten Schwerter, welche die Speichen des Rades bildeten, wiederum nach unten zog, wodurch das ganze überdimensionale Höllen-Rad schließlich in Bewegung gehalten wurde.

Was geschah nun mit jenen Lava-Strömen, welche sich aus den lodernden Herzen jener verdorbenen Seelen auf dem Reif in die Rinnen jener zehn Schwerter ergossen, welche die Felgen dieses gewaltigen Seelen-Rades bildeten?

Die Feuer-Ströme, die sich verheerungs-begierig durch die Schwert-Rinnen zu dem tau-erfüllten Licht-Zentrum züngelten, um die Lebenswasser jenes Ur-Quells zum Sieden und zum Verdampfen zu bringen, erreichten niemals ihr Ziel! Denn schließlich machten sie die Schwert-Speichen so schwer, dass diese sich wieder dem Abgrund zuneigten, was das gewaltige Rad, auf dessen Reif jene Seelen waren, in Rotation hielt.

Und als sich jene Felgen aufgrund des Gewichts der Lava-Ströme in ihren Rinnen dem Abgrund zuneigten, flossen die Feuer-Ströme, welche die verdorbenen Seelen gegen das Licht-Zentrum ausgespien hatten, wieder zu jenen selbst zurück und ergossen sich über deren Häupter, was diese Seelen sodann unter allerschlimmsten Höllenqualen aufheulen und aufschreien ließ, bis sie schließlich durch die beständige Rotation jenes überdimensionalen Rades wieder gänzlich in dem Glutstrom versanken, in welchen der untere Teil des Höllen-Rades getaucht war.

(C)

Und der Herr fragte Seine Jünger: „Wisst ihr, was das bedeutet? Wenngleich die Ur-Quelle allen Lebens und Lichtes das Zentrum dieses Rades bildet, so wird dieses Höllen-Rad in seinem ewigen, unaufhörlichen grausigen Lauf doch keineswegs vom Zentrum selbst her angetrieben! Es ist vielmehr die Bosheit der Seelen auf diesem Reif und was aus diesen selber beständig hervor-quillt, was jenes furchtbare Feuerrad in Bewegung hält! Beständig werden sie übergriffig gegen den Urquell allen Lebens, versündigen sich gegen die zehn Worte des Lebens, die Leben verheißen, und lästern über allem noch beständig wider das Zentrum des Alls und die Quelle allen Lebens!

Doch alles Feuer, das aus ihren Herzen und Mündern quillt, fällt irgendwann zwangsläufig wieder auf sie selbst zurück. Die Lava-Ströme, die sie ausspeien gegen das Haupt aller Häupter, ergießt sich am Ende allein nur über ihre eigenen Häupter selbst! Und so hält das böse Herz und die böse Zunge aller widersetzlichen Seelen, die sich nicht zum Licht und zur Liebe kehren wollen, jenes Höllen-Rad selbst in Gang!

Es ist nicht die Gottheit, die jene Höllen-Glut über all diese Seelen bringt! Sondern sie selbst sind es! Aber sie können damit niemals den göttlichen Urquell von allem schaden oder irgendwie in Seiner lodernden Liebe beeinträchtigen oder auch nur irgendwie in Seiner durchläutertsten Gesinnung antasten, sondern letztlich mit ihrem Ansturm gegen das Haupt aller Häupter immer nur sich selbst allerschlimmsten Schaden zufügen!

(D)

Und seht jenen Feuersee, der sich unter diesem Höllen-Rad bildet, der immer mehr anschwillt und zunimmt und immer größer und grimmiger wird, bis jenes Feuer-Rad schließlich irgendwann einmal ganz in ihm versinkt:

Es ist nicht die göttliche Liebe, welche diesen nährt und wachsen lässt, sondern der Hass all jener Seelen, die wider die göttliche Liebe aufbegehren. Er selbst nährt jene Feuersbrunst!

Dessen ungeachtet aber erhält die göttliche Liebe alles am Leben in Ihrem festen, unerschütterlichen Vorsatz, noch alles ins Heil glückseliger Gotteskindschaft zu führen. Sie sucht unerbitterlich aller Seelen wahres Leben: ewige Glückseligkeit für alle!

Es sind die ach so widerspenstigen Herzen so vieler Seelen, welche den unaufgebbaren Vorsatz der göttlichen Agape, alles am Leben zu erhalten und ins wahrhaftige ewige Leben in nie endender Glückseligkeit zu führen, sich selbst durch ihre anhaltende Widersetzlichkeit in eine ewige Hölle kehren, die nie ein Ende hat! Denn die ewige Liebe wird Ihren ewigen Vorsatz niemals aufgeben, keine einzige Seele preisgeben zu wollen, ehe denn alles Ihren himmlischen Lichtwelten zugeführt worden ist!

Darum müssen jene auch ewige Höllenqualen erleiden, die sich hartnäckig ohne Ende dem unauslöschlichen Vorsatz der göttlichen Liebe verweigern. Aber sie schaffen sich dieses Feuer, das sie inwendig verzehrt, ganz aus sich selbst, weil sie sich ebenso gegen sich selbst versündigen, wenn sie sich gegen ihrer aller ureigentlichsten Ursprung, wie auch gegen ihrer aller eigentliches Ziel versündigen!

Es gibt nur EINE Rettung, EINE Erlösung, EIN Heil für alle Seelen: Sie müssen zurückfinden zu ihrer aller Zentrum, dass sie sich aussöhnen mit ihrer aller wahrem Ursprung und Ziel, worin allein sie darum auch sich selbst, ihre ureigentlichste Ur-Identität finden können – und damit wahre Erfüllung!

Und weil dies auch ihre erste, wie letzte eigentliche Wahrheit und Wirklichkeit ist, müssen sie Höllenqualen erleiden, solange sie diese Wahrheit verleugnen und sich Ihr verweigern, weil sie etwas sein wollen, was sie nicht sind! Und weil sie sich dem sehnsüchtig nach ihnen verlangenden Urquell aller Liebe verweigern, stellen sie sich gegen sich selbst; und dies verursacht ihre ewige Höllenpein, weil sie sich gegen sich selbst versündigen, wie sie sich gegen die göttliche Abba-Agape gegen alle versündigen.

Darum muss ihnen unbedingt verkündigt werden, wie der Urquell von allem wirklich ist: nichts als unendliche Liebe und Güte, Langmut und Geduld und Gnade und Barmherzigkeit! Denn da all jene noch so verlorenen Seelen so böse und niederträchtig sind, meinen sie, der Urquell von allem wäre von der selben verachtenswerten Gesinnung und Natur, wie sie selbst. Und dies lässt sie aufbegehren und lästern und sich so schwer gegen die Gottheit, wie auch gegen sich selbst, versündigen!

Deshalb wenden sie sich gegen ihren eigenen Ursprung, der ihnen Heil und Leben brächte, statt sich zu Ihm zu kehren. Sei stemmen sich gegen Ihn und speien Ihm all ihren Unflat entgegen, statt sich von Seiner Liebe ins Zentrum von allem ziehen zu lassen. Sie fürchten im Zentrum ihren Tod und Untergang, wie sie auch nichts anderes kennen als Tod und Untergang. Dabei brächte es ihnen Auferstehung zum wahrhaftigen Leben!

Doch dies erkennen und fassen die immerfort von rastloser Angst um Selbst-Erhaltung und Selbst-Behauptung und vermeintliche Selbst-Verwirklichung getriebenen, geplagten Erdenseelen einfach nicht! Sie meinen, im Zentrum käme doch alles zum Stillstand! Sie fürchten, dort hört jede Bewegung und damit auch jede Lebendigkeit auf! Und sie entsetzen sich, weil sie die dortige Stille für unendliche Leere in einem absoluten Nichts halten! Dabei aber herrscht dort ewige Ruhe und unüberbietbarer majestätischer Seelenfrieden in absoluter Schwerelosigkeit, gelöst von jedwedem Raum und jedweder Zeit – und damit die Fülle der Fülle aller Lebendigkeit in der absoluten Vollendung des all-einen, universalen Lebens!

Denn sie haben noch überhaupt nichts erkannt und verstanden! Und dies hält ihre armseligen Herzen in ihrem Teufelskreislauf von Selbstsucht und Zwietracht und Hass und Gewalt, der sie wie eine Spirale unweigerlich immer tiefer in ihre selbst-geschaffene Hölle zieht!

(E)

Und der Erlöser rief aus: „Ich aber bin nicht nur das Kreuz und der Tod! Ich bin darüber vielmehr die Auferstehung und das Leben! Denn Ich bin der Ursprung und das Ziel, die Quelle und das Zentrum wahrhaft allen Lebens: der Fülle des Lebens aus allen zu allen in Meiner allumfassenden Agape, die alles belebt! Ich bin alles Wahre, Gute und Schöne, alles einzig Begehrenswerte, das erfüllt und glückselig macht! Wer darin aufgeht, der wird nimmermehr sterben, sondern ewig leben!

Und wie in Adam alle sterben, so werden alle in Mir, dem Christus, noch alle wieder lebendig werden!

Glückseligkeit findet sich nur in der Selbstaufgabe an Mich! Wer sich selbst verliert in Mir, findet darüber erst wahrhaft alles und alle und darin auch erst sich selbst!

Gesegnet seien, die in Mir sterben und in Meiner Liebe gänzlich aufgegangen sind; denn sie ruhen aus von ihrer Arbeit, und ihre Werke folgen ihnen nach. Sie haben das Böse überwunden und sind zu unverrückbaren, ehernen Pfeilern im Tempel Meines Gottes gemacht worden, und sie gehen nicht mehr heraus; denn sie werden in der Ewigkeit bleiben.

Alle aber, die im Bösen verharren: für diese kann es nimmermehr Ruhe und Seelenfrieden geben! Darum werden sie immerfort rastlos ein- und ausgehen und durch unzählige Zeitalter unsägliches Leid erdulden müssen, bis sie denn endlich darüber zur Besinnung kommen und auch noch Läuterung erfahren und Vollendung finden. Alle aber, die in Meiner Liebe Vollkommenheit erlangt haben, die haben die ewige Ruhe endlich gefunden, und sie gehen ein in das ewige Leben. Sie ruhen in der Ewigkeit.

Über sie haben qualvoller Tod und schmerzliche Geburt in ihrer grauenhaften beständigen Wiederholung keine Macht mehr, für sie dreht sich dieses endlose Höllen-Rad nicht mehr, denn sie haben das in sich selbst ruhende Zentrum aller Bewegungen erreicht, wo ewige Ruhe und unaussprechlicher Seelenfrieden herrscht: den Ursprung und das Ziel allen Lebens – die unaussprechliche ewige Gottesliebe!

(F)

Wehe aber allen, die sich einfach nicht in dies Zentrum von allem ziehen lassen wollen, das nichts als unaussprechliche Liebe ist, und die damit ihren ureigentlichsten Ursprung, wie auch ihr unverrückbares Ziel hartnäckig verleugnen! Was kann dies anderes sein und bewirken als endlose Höllenqualen?!

Sie speien ihren Hass wieder das Zentrum, statt sich von der unüberwindlichen Liebe, die unaufhörlich aus Ihm strömt, endlich selbst ins Zentrum ziehen zu lassen! So bleibt jenen nur das Brennen im ewigen Feuersee, den sie sich selbst erschaffen haben!“

Da waren die Jünger über alle Maßen entsetzt, gerieten außer sich und weinten völlig aufgelöst: „So gibt es also doch fürwahr eine Hölle, in welchen Seelen unter ihren unsäglichen Qualen aufheulen müssen ohne Ende von Äon zu Äon?!“

Und ihr Meister suchte sie mit ernstem Blick; und Ihm war Seine tiefe Bekümmernis darüber anzusehen, wie es Ihn über all dem Leid und Elend Sein Innerstes umdrehte und Ihn inwendig erschütterte und erregte: „Oh ja! Leider, leider! Diese endlose Hölle gibt es wirklich! Und sie ist schon in der Welt! Darum ist eure Mission auch so dringlich!

Denn das Gericht ist schon längst in der Welt und es findet im Jüngsten Gericht nur seinen niederschmetternden Abschluss und den Anfang von seinem schrecklichen Ende. Aber auch dies wird sich hinziehen über viele Äonen!“

Und der Herr sprach weiter: „Was ihr gesehen habt, das war das feurige Höllenrad des Gerichts, das sich immerfort weiter-dreht bis in die Äonen der Äonen hinein: das Galgal, dass schon der Prophet Hesekiel mit Schauder erblickt hat, mit angst-erfüllten Augen um und um, die brennen in Furcht und Zittern, in Heulen und Zähneklappern und Erschaudern vor den unbeschreiblichen Höllen-Qualen, die sie immer aufs Neue erwarten, solange dieses Rad sich noch dreht, bis es aus sich selbst zum Erliegen und Stehen kommt und gänzlich verbrennt.

(G)

Seht! Darum ist eure Mission so dringlich, die Seelen zu befreien, die daran noch angebunden und angekettet sind: an dieses Höllenrad beständiger Wiedergeburt aus dem Verderben hin zum Verderben, aus dem Leid hin zum Leid, aus der Hölle wieder hin zur Hölle, bis alles nur noch eine einzige Hölle sein wird nach der Scheidung der Seelen im Jüngsten Gericht. Denn wer dann ausgeschlossen ist, der ist ausgeschlossen; und wer gerichtet ist, ist gerichtet; und wer verdammt ist, der ist verdammt.“

Da entsetzten sich die Apostel und fragten: „O Herr, ist diese Sache wirklich entschieden?!“

Und der Herr sprach: „Wird man an jenem Tag nicht huldigen: »Du hast der Gerechtigkeit zum Sieg verholfen und geschieden Finsternis vom Licht, Böses vom Guten und Höllisches vom Himmlischen?!« Entschieden ist, was von Anbeginn an gesehen wurde.

Und diese Scheidung muss auch sein, um die Himmlischen von den Höllischen zu erlösen und zu befreien, welche sie unaufhörlich gequält und geschändet haben, auch wenn dies Letzteren ihre Hölle erst vollends machen muss, wenn sie dann nur noch einander haben, um sich gegenseitig zu zerfleischen. Und obwohl jene unaufhörlich böse gequält und zerstückelt und inwendig zerfleischt werden aus ihrem eigenen inneren Wurm, wird ihr Sterben doch schier kein Ende nehmen!“

(H)

Und der Herr sprach: „Erinnert ihr euch an das Gleichnis von den zehn Jungfrauen, das Ich euch erzählt habe? Sie stehen für die Religionen in aller Welt. Denn nicht die Form der Lampen ist entscheidend, sondern ob das Öl Meiner Liebe darin entzündet ist!

Fünf der Jungfrauen hatten ihre Lampen mit Öl gefüllt und diese waren entzündet. Sie fanden den Weg durch die Finsternis, als der Herr um Mitternacht wiederkam, und konnten eingehen in das Brautgemach.

Die anderen aber, welche töricht waren, meinten: »Der uns Versprochene kommt noch lange nicht! – wenn überhaupt!« Die hatten ihre Lampen nicht mit Öl füllen lassen für die Nacht, und waren nicht bereit, als Er unvermittelt kam.

Ihr gehört zu den fünf klugen Jungfrauen, die sich ihre Lampen füllen ließen mit Öl und auch entzünden ließen für die Nacht, wie sie auch nicht allzu tief eingeschlafen sind, sondern voll Sehnsucht gewartet haben auf ihren hohen Bräutigam, und die darum dermaleinst eingehen können in die Wonnen Seines Brautgemachs.

Die anderen aber sind die fünf törichten Jungfrauen, die ihre Lampen nicht füllen ließen mit dem Öl und es sich auch nicht entzünden ließen, so dass sie den Weg nicht zu Ihm finden werden, wenn die tiefschwarze Nacht heraufzieht, sondern sich verirren in der schrecklichen Finsternis; und da wird großes Heulen und Zähneklappern sein!

Und ihr wisst, wie die Geschichte ausging: Die fünf Klugen waren die, welche hinein fanden in das Haus des Bräutigams; und sie haben sich im warmen Schein der Kerzen an Seinen Tisch gelegt und sich von Ihm verwöhnen lassen und mit Ihm Hochzeit feiern dürfen.

Die fünf Törichten aber waren die, die sich in der dunklen, kalten Nacht verirrten und erst beim Haus des Bräutigams eintrafen, als die Hochzeit schon vollzogen wurde und alle Türen verschlossen waren. Und sie klopften unter Heulen und Wehklagen um Erbarmen an die Tür, doch sie blieb verschlossen wegen der heftigen Stürme der eiskalten Nacht. Und sie zergingen vor Schmerz, weil sie sich außen vor und ausgesperrt wieder fanden.

So fanden nur fünf der zehn Jungfrauen ins Hochzeitsgemach, obwohl sie doch alle geliebte und geladene Töchter und Bräute, wie einst auch einander liebende Schwestern und Kinder desselben Vaters waren, welchen allen derselbe herrliche Bräutigam versprochen war!“

(I)

Da fragten die Jünger zutiefst erschüttert und betrübt und betroffen: „O Herr, werden mit ihnen auch die klugen Schwestern, die im Hause des Bräutigams sind, kein Erbarmen haben, dass sie nicht eilen, um ihren Schwersten die Türen aufzureißen, auch wenn sie zu spät gekommen sind?!“

Und der Herr sprach: „Fürwahr, sie werden tief-traurig und zutiefst bekümmert sein um ihre Schwestern und auch um sie flehen beim Bräutigam, und werden doch nichts erreichen können ihretwegen, weil die Türen verschlossen sind wegen der klirrenden Kälte der tiefschwarzen, stürmischen Nacht!

Denn welche geschlafen haben, die werden außerhalb des Himmelreiches und der Hürde der von Ihrem Hirten heimgeholten Schafe stehen; und wer außerhalb der Hürde stehen geblieben ist, den wird der Wolf zerfetzen und zerreißen und fressen und sein Blut schlürfen und lecken, wenn er kommt.“

Und der Herr sah ihnen eindringlich in die Augen: „Versteht und begreift ihr diese Bilder?! – und warum es so wichtig ist, dass aller Bräute Lampen auch mit Öl gefüllt und entzündet werden: dass sie sich ihre Herzen von Meiner Liebe entzünden lassen!“

Und die Jünger sagten betroffen: „Die fünf, die sich ihre Lampen füllen und entzünden ließen, sind die, die eingehen konnten in das Brautgemach, welches ist Dein Himmelreich; die fünf anderen aber, die sich ihre Lampen nicht füllen und entzünden ließen, sind die, die nicht eingehen konnten in das Brautgemach und außen vor bleiben in der unvermittelt heraufgezogenen furchtbaren Finsternis.“

(J)

Und der Herr sprach: „Und doch wird es sein, wie ihr sagt: Die fünf Klugen werden sich zwar einerseits freuen, dass sie über allem noch hineingefunden haben in das Brautgemach; und werden sich doch nicht freuen können wegen ihren Schwestern, die geschlafen haben und in der Finsternis sind, wo furchtbares Heulen und Zähneklappern anheben wird. Und sie werden zutiefst betrübt sein um derentwillen, die ihren Eingang verschlafen haben, weil es bei allem doch ihre Schwestern sind, denen sie im Grunde nicht wirklich etwas voraus haben.“

Und der Herr führte sie im Geiste an den ewigen Feuersee, in dessen Gluten die Seelen aufheulten und schrien Äon um Äon im Angesicht Christi und aller Seiner Heiligen und Engel, deren Herrlichkeit aus unerreichbarer Ferne in deren Finsternis strahlte.

Und sie alle, die Erlösten, weinten zusammen mit ihrem Herrn und Erlöser in tiefen Schmerz und unter großer Kümmernis über all denen, welche verloren waren und in jenem Meer endloser Qualen vergebens um Erbarmen schrien.

Und der Herr sprach: „Was ihr da seht, das seid ihr: Die fünf Klugen werden sich freuen, dass sie doch noch irgendwie hineingelangt sind in die Wonnen ihres Herrn, aber sie werden doch auch ebenso betrübt sein um derentwillen, die verschlafen haben, denn es sind ihre Schwestern.“

Da flehten die Jünger: „O Herr, Deiner Barmherzigkeit und Liebe entspricht es, dass Du auch diesen Törichten noch Gnade erweisen mögest! O Herr! Wir sind wahrlich jetzt schon betrübt um ihretwillen!“

Und der Herr sprach: „Und ihr tut gut daran, denn also sind die Gerechten besorgt um die abtrünnigen Sünder und beten und flehen für sie bei Gott und bitten Ihn.“

Und Er sprach: „Wenn nun aber all dies kommen wird, was kommen muss, wie es geschaut und begrüßt und niedergeschrieben worden ist, dass der Rauch ihrer Qual aufsteigen muss Äon um Äon um all ihrer Widersetzlichkeit willen, Leben auf Leben, Wiedergeburt um Wiedergeburt: Da wird dann das Ausharren der Heiligen gefragt sein, die für sie eintreten und beten und flehen um Gnade und Erbarmung in der Beharrlichkeit der Retterliebe ihres Herrn, und in der Berharrlichkeit des Ausharrens ihres Christus, der unverlierbar aller Welt Heil und Erlösung will!

(K)

Und ja, ihre beharrliche Fürsprache für die, welche sie einstmals gequält haben und dafür nunmehr gequält werden müssen, wird nicht vergebens sein.!

Und ja, Ich werde hören die Bitte der Erlösten für die Unerlösten und der Gerechten für die Ungerechten zu seiner Zeit, wenn die Läuterung der Letzteren vollendet ist! Denn Ich bin nicht der Wolf, sondern der Bräutigam!

Und doch: Ein langer schmerzvoller Weg ist es bis dorthin!

Dann aber: Selbst wenn jene zehntausend Zungen hätten, würden sie nicht genügend danksagen können, wie es sich über allem für sie – nach ihrem eigenen Urteil und über ihrer späteren alles übersteigenden Wonne und Freude – geziemen würde!“

Da benedeiten die Jünger: „O Herr! Auch wir finden nicht genügend Worte, Dich recht zu preisen über dem so überaus Bedeutsamen und unaussprechlich Gewaltigen, was Du uns damit enthüllt und gezeigt hast!

In jeder Hinsicht hast Du uns beruhigt und uns Seelenfrieden geschenkt und Dich unser so gnädig erwiesen – bei aller Dringlichkeit unserer Sendung, die wir trotz allem erfasst haben!

Denn Du hast uns gezeigt, dass in Deinem Erlöserleiden wirklich alles errettet worden ist, dass selbst auch all jene, welche bis in die Äonen hinein noch in Deinen Wunden liegen, Dir doch in Deine liebenden, für alle offenen Hände eingezeichnet sind und auch ewig bleiben, und in dieser Deiner unversiegbaren Erlöser-Liebe auch gegen die Verlorensten der Verlorenen noch Erlösung finden!

Darum sei Dir Ehre und Anbetung in alle Ewigkeit! Denn von Dir und durch Dich und zu Dir in Deiner Huld und Gnade ist wahrhaft alles!

Denn nicht nur Deine rechte Hand für die Begnadigten zu Deiner Rechten ist durchbohrt, sondern ebenso Deine Linke für alle, die noch verstockt und bösartig sind! Aber eingehen können sie erst, wenn sie es schon begreifen und darüber gebrochen und in ihrem Herzen erweicht und überwunden worden sind.“

Und der Herr bestätigte ihnen: „Ja, Amen: So ist es! Und dafür müssen aber leider gar manche erst in ihre eigenen Höllen gehen, um endlich Meine Himmel zu sehen. Ja, ist es letztlich so nicht mit euch allen?!

Wenn ihr aber schon unter großen Mühen und vielen Schmerzen aus euren Höllen herausgezogen und gebärt worden seid, seid ihr es den anderen schuldig, sie ebenso herauszuziehen und ins Leben zu bringen!“