15-A: Die ganze dreieinige Gottesfülle!

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In den folgenden Tagen nach der Geburt des Jesus-Kindes, setzte Joseph sich mit den Bauarbeitern in Verbindung, mit welchen zusammen er sich und seiner jungen Ehefrau und ihrem kleinen Jesus ein Heim auf der Anhöhe am Rande von Bethlehem, gegenüber dem Sattel von Mar Elias, errichten wollte (a). Er leistete auch sogleich eine Anzahlung von der Mitgift der Maria, und die Männer sagten ihm zu, dass sie in einem Monat mit dem Bau der kleinen Lehmhütte beginnen könnten.

Acht Tage später war es nach den Verordnungen des Gesetzes dann schließlich soweit, den Säugling beschneiden zu lassen. So begab sich Joseph mit Maria und dem Kind in die Synagoge von Bethlehem zum Rabbi in der Stadt Davids, wo dieser die Beschneidung an dem kleinen Knäblein durch das Abtrennen der Vorhaut von dessen Glied vollzog (b). Dieser, samt den beteiligten Ältesten von Ephrata, gab dem frisch geborenen Jüngling bei der kultischen Aufnahme in das Gottesvolk Israel auf Wunsch von dessen Eltern den Namen »Jesus Immanuel« (c).

Denn dies war der Name, welchen der Erzengel Gabriel (d) dem Joseph genannt hatte (e) – wie auch schon zuvor der Maria, ehe sie das neue Menschenleben in ihrem Mutterleib empfangen hatte (f).

Und dies ist die Bedeutung Seines Namens: »Jesus« – das heißt »Jahwe wirkt Heil und Erlösung für alle!« (g), »Immanuel« aber: »Gott selbst, der Ewig-Vater, wird in Ihm mitten unter euch sein!« (h), so dass, wer Jesus in Seinem von Herzen sanftmütigen, demütigen, all-duldsamen Liebes-Angesicht erblickt (i), darin das lichte Herrlichkeits-Antlitz des Ewig-Vaters und all-barmherzigen All-Abbas selbst (j) sieht, der sich selbst in der Gestalt Seines eingeborenen Sohnes voller Nachsicht und Verständnis, Langmut, Güte und Barmherzigkeit (k) in Seinem letzten, ur-eigentlichsten Herz und Wesen der Welt enthüllt hat (l).

Denn in dem Sohn ist der Vater selbst in das Seine gekommen, um alle Welt durch Sein eigenes göttliches Sühneopfer der Selbst-Hingabe zu erlösen (m) – wie in und mit der Selbst-Darbringung des Vaters auch ebenso Sein ewiger Geist (n), der in dem Menschensohn Fleisch geworden ist (o), so dass in Christus, dem Retter aller Welt, die ganze dreifältige Fülle der Gottheit leibhaftig in die Welt getreten ist und sich rückhaltslos vollständig selbst geopfert hat (p), um für ausnahmslos alle das Heil aufzurichten und zu bringen (q) nach Ihrem ewigen Vorsatz, noch wirklich alle Geschöpfe, die allesamt aus dem unendlichen Ozean Ihrer universalen Ruach geschöpft worden sind (r), durch die Wieder-Einsenkung in die große, allumfassende göttliche Verbindung (s) in die Glückseligkeit der Gotteskindschaft zu führen und dadurch zu erlösen (t).

Denn wir, die wir schon durch die Erleuchtung über die unverlierbare göttliche Retterliebe gegen alle (u) in Christus in jeder Hinsicht allumfassend freigesetzt worden sind (v), sind nur die Erstlingsfrucht Seines universalen Heilswirkens (w) – und das nicht aus uns selbst, etwa Kraft unserer Entscheidung und unseres entschlossenen Willens, sondern allein durch die erlösende Kraft Gottes, die alle Wandlung in uns bewirkt (x).

Wir sind nämlich nur der Anfang Seines universalen Heilswerkes (y) – als des Herrn Vor-Erwählte, um es aller Welt zu künden (z), weil ausnahmslos alle in und mit Ihm, dem Auserwählten Gottes (aa), erwählt worden sind nach dem ewigen Vorsatz der Gottheit, noch ehe der Welt Grund gelegt worden war (ab); denn von Ihm und durch Ihm und zu Ihm hin sind wahrlich alle Seine Geschöpfe (ac) – wirklich ausnahmslos alles, was in den Himmeln, wie auch auf Erden ist! (ad)

Weil aber in Christus die ganze dreifaltige Fülle der Gottheit gekommen ist, um uns alle zu erlösen – im Sohn ebenso auch der Vater und der Geist, darum ist die Taufe auf den Namen »Jesus« (ae) gleichbedeutend mit der Taufe auf den Namen des Vaters, wie des Sohnes, sowie des Heiligen Geistes (af). Denn es ist zugleich auch ein Eingetaucht-, Durchtränkt- und Erfüllt-Werden mit der Heiligen Ruach, die einstmals noch alles durchfließen (ag) und mit Hingabe beseelen, sowie in Liebe zu Einem vereinigen wird (ah), wie jene Taufe auf Jesus auch sogar schon ein erstes Ein- und Aufgehen bedeutet in den Ewig-Vater selbst (ai). Denn in Christus ist wahrhaftig die ganze dreifaltige all-barmherzige Fülle der Gottheit universal heilswirksam gegenwärtig (aj).

15-B: Arm – und doch reich!

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Einige Tage aber nach der Beschneidung des Knaben zog Joseph mit seiner frisch angetrauten Frau und ihrem Kind von Bethlehem durchs Gebirge Judas hinüber nach Bethanien zu Marias Tante Elisabeth (a) und deren Sohn Johanan, der die Wiedergeburt des Elia war, dazu bestimmt, dem Herrn einstmals den Weg zu bereiten (b). Denn aufgrund der Zählung der Daviden war Ephrata noch immer überfüllt (c).

Bei Elisabeth aber verblieben sie noch weitere dreieinhalb Wochen, bis für Maria die Zeit der Reinigung vollendet war – nämlich die dreiunddreißig Tage nach der Geburt, in der sie sich nach dem Gesetz des Mose abgesondert zu halten hatte (d). Und Elisabeth nahm sich ihrer Nichte und des Kindes an, während Joseph den Tempel aufsuchte, um anzubeten und seine Söhne, die dort arbeiteten, zu sehen und über alles zu unterrichten, was inzwischen geschehen war.

Als dann aber die in der Thora festgelegte Zeit ihrer Reinigung vollendet war, brachten Joseph und Maria das Kind zum Tempel nach Jerusalem hinauf, um es dem HERRN darzustellen und zu weihen, wie es im Gesetz des HERRN geboten war, in dem es heißt: „Alle männliche Erstgeburt, die zuerst den Mutterschoß durchbricht, soll dem HERRN geheiligt werden und Ihm allein gehören“ (e).

Außerdem übergaben sie die Opfertiere an die Priester, die zu erbringen waren, um Sühnung für ihre Familie und Reinigung für Maria vom Fluss ihres Blutes zu erwirken (f), sowie zur Auslösung ihres Kindes, da Jesus Marias Erstgeborener war (g) – nach dem, was im Gesetz des HERRN dafür vorgeschrieben war: ein Turteltaubenpaar oder zwei junge Tauben (h).

Maria und Joseph nämlich waren – zu dieser Zeit ganz auf sich allein gestellt – nicht mehr so begütert, wie zuvor, da Joseph all sein Habe seinen Söhnen in Nazareth überlassen hatte (i), als er beschlossen hatte, mit Maria nach Bethlehem umzusiedeln, um nicht sein ganzes Haus wegen ihrer Schwangerschaft in Verruf zu bringen (j).

So hatten sie allein die Mitgift der Maria zur Verfügung. Einen Großteil davon benötigten sie aber schon bereits dafür, um die Errichtung ihres neuen Heims in Bethlehem zu finanzieren; und mit dem Rest mussten sie auskommen, bis Joseph eine neue Arbeit in irgendeiner Schreinerei gefunden haben würde.

Aus diesem Grund konnten sie zu diesem Zeitpunkt auch kein einjähriges Lamm als Brandopfer zur Auslösung ihres Erstgeborenen darbringen (k), das neben einer Turteltaube oder einer jungen Taube als Sündopfer zur Sühnung zu schlachten war.

Denn damals waren die geistlichen Fürsten aus aller Welt noch nicht mit ihren wertvollen, erlesenen Gaben zu ihnen heraufgezogen, um dem göttlichen Kind zu huldigen (l). So konnten Maria in diesen Tagen anstelle eines Schafes nur eine weitere Taube opfern, wie es den weniger Bemittelten nach dem Gesetz gestattet wurde (m). Doch obwohl sie so arm waren, fühlten sie sich doch durch das Kind, das ihnen geschenkt worden war, unsäglich reich! (n)

15-C: Gelobt seist Du, mein Herr und Gott!

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Als sie aber ihre Opfer an die Tempeldiener übergeben hatten, begaben sie sich in den Vorhof der Frauen und stellten sich vor das Nikanor-Tor über den halbrunden Treppen-Aufgang, wo die Leviten-Chöre sich für ihren Gesang aufzustellen pflegten, um der Darbringung ihrer Opfer durch die Priester vor dem Heiligtum des HERRN beizuwohnen, die sie durch das Tor und den erhöhten überdachten schmalen Vorhof der Männer beobachten konnten.

Doch siehe, da trat zu ihnen ein alter hochbetagter Mann mit Namen Simeon, der in ganz Jerusalem wegen seiner Frömmigkeit und Gottesfurcht bekannt war. Dieser wartete schon sein ganzes Leben lang auf den Trost Israels (a); und die heilige Ruach Gottes war mit ihm (b). So war ihm von der ihn leitenden Kraft der Gottheit (c) auch eine Verheißung gegeben worden (d), dass er nicht verscheiden würde, er habe denn zuvor den Christus, den Gesalbten des HERRN und Messias Israels, gesehen (e).

Und nun kam jener gottesfürchtige Greis auf Anregung des Heiligen Geistes (f) in den Tempel, als sich Joseph und Maria mit dem Jesus-Kind auf dem Arm vor dem Nikanor-Tor befanden, um ihr Knäblein nach der Darbringung der Opfer segnen zu lassen, wie es Brauch war nach dem Gesetz. Und siehe, als er den Säugling erblickte, da schien es ihm, als wäre Er in eine strahlende Lichtsäule getaucht (g).

Und Simeon trat mit Tränen in den Augen herzu und fragte Maria, ob er das Kind einmal in die Arme nehmen dürfte. Maria aber willigte ein und übergab dem altehrwürdigen Frommen ihren Buben. Simeon aber strahlte über das ganze Gesicht; und auch das kleine Jesulein lachte ihn herzerfrischend an und begann, sich mit Seinen Batschen in seinen langen silbergrauen Bart zu krallen.

Der hochbetagte Simeon wiegte das Kind beglückt im Arm und fing an, Gott zu benedeien, indem er sprach: (h) „Gelobt seist Du, o Adonaj, mein HERR und mein Gott! So lässt Du nun fürwahr Deinen Diener in Frieden dahin-fahren! Denn meine Augen haben tatsächlich noch Deinen Heiland sehen dürfen, genau, wie Du es mir versprochen und fest zugesichert hast! – jenen, den Du von Ewigkeit her bereitet und bestellt hast als den unvergleichlich teuren Preis, mit welchem Du Dir nicht allein Dein auserwähltes Volk Israel aus seiner Knechtschaft und Gebundenheit heraus zum Eigentum erkauft hast (i), sondern den Du überdies sogar auch dazu bestimmt hast, ebenso als ein Licht über allen Völkern und Nationen aufzugehen, welches auch alle Heiden noch erleuchten und erlösen wird! (j)

Dann gab er das Kindlein wieder seiner Mutter; und Maria und Joseph wunderten sich über das, was ihnen über ihr Kind von jenem Simeon bekundet worden war. Denn sie fragten sich: „Was meint er damit, wenn er sagt, Gott würde sich mit diesem Kind als einer überaus teuren Aus-Lösung und Los-Zahlung alle Welt erwerben und so die ganze Menschheit aus ihrem Sklaven-Dasein frei-kaufen?“ (k)

15-D: Er ist gesetzt zum Fall und Aufstehen aller!

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Der altehrwürdige fromme Simeon aber hob seine Hände über ihre Häupter und segnete sie. Dann aber prophezeite er der Mutter Jesu: „Siehe, dieser ist gesetzt zum Fall und zum Aufstehen so unzählig Vieler! (a) Und Er wird allen geistlich Toten, die noch in ihrer Verwesung liegen (b), ein übler Verwesungsgeruch des Todes hin zum Tode sein; allen aber, die so ihres Todes überführt worden und ihrer Totheit gewahr geworden sind, wird Er ein wohlriechender Duft des Lebens hin zum ewigen Leben werden (c) – als der Triumph des göttlichen Lebens über allen widergöttlichen Tod, der sich wider das Leben erhebt (d), und als der Sieg der unwiderstehlichen Kraft der unendlichen göttlichen Liebe, die allen Hass noch überwinden wird (e).

Gar vielen nämlich wird Er zum Anstoß und zu einem großen Ärgernis werden als ein himmlisches Zeichen, dem überall widersprochen wird: (f) Denen ist Er gesetzt zum Fall (g). Allen aber, die bereits gefallen sind, wird Er dazu verhelfen, sich wieder aufrichten zu können, und Er wird ihnen Standfestigkeit verleihen in allem (h).

Denn so muss es aller Welt ergehen – ebenso wie auch Israel! (i) Jeder Berggipfel nämlich, der sich stolz gegen Ihn erhebt, wird abgetragen werden; jedes Tal aber, das seine Niedrigkeit und klaffend leere Tiefe erkannt hat, wird von Ihm angefüllt werden” (j).

Da fragte Maria: „Bedeutet das Gutes oder Schlechtes?“ (k) Und Simeon antwortete: „Sowohl als auch: Denn dies bedeutet Gericht für alle (l), aber auch Gnade (m).

Denn ein jedes Haupt, das sich stolz wider Ihn erheben wird, muss fallen (n); und eine jede hoffärtige Seele, die meint, aus sich selbst fest zu stehen, muss jeden Boden unter den Füßen verlieren und stürzen (o). Und je höher ein eitles Herz hinaus will und sich wähnt, desto tiefer wird sein Fall sein (p), auf dass aller Wesen Seelen über sich selbst ernüchtert würden, dass sie für sich selbst, allein, abgesondert von allem, nichts und nichtig sind (q).

Alle aber, die in ihrer Hoffart und Arroganz gestrauchelt, gestürzt und tief gefallen sind und darüber ihre Unzulänglichkeit, Verstocktheit, unsägliche Verirrung und absolute Gnadenbedürftigkeit erkannt haben, dass sie darüber gänzlich zerknirscht und zerschlagen sind, derer wird Er sich erbarmen und sie wieder aus dem Staub, zu dem sie vergangen sind, auferwecken und erheben (r). Denn alles göttliche Gericht ist letztlich doch nur ein Zuchtmeister auf die göttliche Gnade hin (s).

Denn durch Ihn, Seinen Sohn, widersteht der HERR allen Hoffärtigen, um sie Demut zu lehren und alle über ihre wahre Befindlichkeit zu ernüchtern, auf dass sie Demut erlernen, damit Er sich ihrer erbarmen kann (t) und sie alle zu ebensolcher Barmherzigkeit gegen alle erziehen kann, wie es das tiefste Wesen und der innigste Wille und das Herz und die Seele der ganzen Fülle der Gottheit ist (u).

So muss eine jede Seele, die ihr nichtiges Leben festhält, alles verlieren (v); alle aber, die ihr eigensinniges, selbstsüchtiges Leben verloren haben, welches sie über alles gesetzt hatten und für das Höchste hielten, sollen um Seinetwillen über dem Unglück, das sie ereilt (w), noch das wahre wahrhaftige Leben in Ihm und Seiner Gnade und Erbarmung über allen finden (x).

Denn Er kommt allen zum Gericht, die sich für sehend wähnen, dass sie straucheln müssen, um dadurch ihrer Blindheit überführt zu werden; welche aber erkannt haben, dass sie blind sind: Siehe, denen wird Er zur Gnade, auf dass sie sehend werden (y). Und ein jeder, der sich für weise hält, muss seiner Torheit überführt werden, auf dass er wahrhaft klug werde (z). So ist Er aller Welt gesetzt sowohl zum Gericht, was der hoffärtigen Welt freilich nicht gefällt (aa), wie aber auch darüber am Ende noch allen zur Gnade“ (ab).

15-E: Ein zweischneidiges Schwert

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Da fragte Maria nochmals nach: „Was aber wird all das für Ihn selbst bedeuten, sowie für uns? Welche Kunde hast du für dies Kind? Doch hoffentlich gute!“ (a) Denn sie beschäftigte und quälte noch immer die Vorahnung, welche sie bei ihrer Empfängnis über das einstige Geschick ihres Sohnes ereilt hatte.

Und Simeon blickte Maria ernst an: „Für Ihn und für dich bedeutet es zunächst viel Sorge, Kummer, Schmerz und Leid. Denn Er wird von aller Welt abgelehnt und, ja, sogar durchbohrt werden (b) – wie auch du durchbohrt werden musst im Angesicht Seines unsäglichen Leidens, dass sich ebenso auf dich als Seine Mutter, die ihr Kind über alles liebt, in gleicher Weise legen und übertragen wird (c).

Da wird dann auch dir ein Schwert durch die Seele dringen (d), wenn du mit ansehen musst, wie es Ihm durch die Seele dringt. Und du wirst darüber unendlich verzweifeln, da du die Wege des HERRN da noch nicht fassen und begreifen und verstehen kannst (e), so dass es dich inwendig zerreißen wird zwischen inwendigem Aufbegehren und Hadern aus dem Unverständnis deines verzagten Herzens heraus und der doch nicht auslöschbaren Hoffnung demütigen Vertrauens (f), dass doch alles dem Guten für alle dienen muss (g).

Und auf diese Weise werden durch jenes Schwert, das auch dich im Angesicht des Durchbohrten bis ins Mark durchdringt (h), all die zwiespältigen Regungen und Empfindungen deines Herzens, die in dir miteinander streiten (i), offenbar werden – und damit, wie es in einem jeden Menschenherzen aussieht (j) und wie es um eine jede Menschenseele bestellt ist:

dass inwendig in uns allen so viel kümmerlicher Kleinmut und Trotz und Verzagtheit brodelt, wie sich aber auch in uns allen Hoffnung rühren will, die über allem doch vertrauen möchte (k), so dass wir alle weder wissen, noch aufzubringen vermögen, was wir eigentlich ersehnen und wollen (l), so dass es um uns alle aufgrund unseres Unvermögens, in allem rückhaltslos zu vertrauen, und wegen unserer Unfähigkeit zu wahrem Glauben, der uns aus aller Seelen-Not befreien würde (m), ja, um uns alle aufgrund unserer großen Unzulänglichkeiten gar arg bestellt wäre, wenn sich die göttliche Retter-Liebe nicht erbarmen würde über uns alle (n).

So wird es für Ihn, wie auch für dich, wie alle Welt zuerst großes Leiden bedeuten (o) – für dich aufgrund deines Unverständnisses und Unvermögens, in wahrhaft allem zu vertrauen (p), für Ihn aber, weil ebenso alle Welt mit Ihm hadert, weil sie Seine Heilswege nicht versteht (q).

Am Ende aber wird Sein Leiden für dich, wie alle Welt Erlösung, Friede und Freude, Glückseligkeit und Heil bedeuten (r), was aber auch für Ihn selber all Sein Leiden an dieser Welt (s) in Freude und Glückseligkeit wandeln wird. Denn Er wird für das, was Er an allen für alle erträgt und erduldet, auch noch alle gewinnen und über alle erhöht werden“ (t).

Beide aber, Maria wie Joseph, waren über diese Worte der Weissagung zutiefst irritiert und verstört (u). Maria aber behielt jedes einzelne Wort davon und bewegte alles, davon inwendig nachhaltig aufgewühlt, auch noch nach Jahren unablässig kummervoll in ihrem Herzen (v).

15-F: Der große Trost ist geboren!

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Im Vorhof der Frauen befand sich aber auch eine hochbetagte Prophetin mit Namen Hanna, eine Tochter Phanuëls, aus dem Stamm Asser. Sie war nach einer siebenjährigen Ehe zur Witwe geworden und inzwischen vierundachtzig Jahre alt. Und sie wich nicht vom Tempel und diente Gott mit Fasten und Beten Tag und Nacht (a).

Auch diese Hanna trat zu derselben Stunde hinzu und bestätigte durch ihr unabhängiges Zeugnis aus der göttlichen Ruach die Prophezeiung des Simeon (b). Sie fing nämlich an, Gott, den HERRN, laut zu preisen, und kündete allen, die auf die Erlösung Israels warteten: „Der unsägliche große Trost für Jakob ist endlich geboren, Heil bringend für alle Welt! (c) Siehe, ich habe Ihn schon mit eigenen Augen sehen dürfen!“ (d)

Und alle, die es hörten, verwunderten sich. Joseph aber nahm Maria und das Kind und entwich aus dem Tempel des HERRN; denn er wollte, dass sie unerkannt blieben.

15-G: Ein neues Zuhause

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Als Joseph und Maria so aber alles erfüllt hatten, was das Gesetz des HERRN ihnen vorgab, kehrten sie nach Bethlehem zurück. Denn inzwischen war die Erfassung aller Daviden im Heiligen Land abgeschlossen, so dass sich in den Herbergen von Bethlehem wieder Unterkunft fand, wo sie wohnen konnten, bis Joseph mit den angeworbenen Arbeitern ihre Lehmhütte am oberen Ende der Siedlung von Ephrata errichtet hatte und sie ihr neues Heim beziehen konnten (a).

Sie kehrten zu diesem Zeitpunkt nämlich noch nicht nach Nazareth, in das Heimatdorf des Joseph, zurück (b), da Joseph beschlossen hatte, mit Maria nach Bethlehem umzusiedeln, ehe sie ihr Kind zur Welt bringen sollte. Denn er wollte dadurch verhindern, dass sein ganzes Haus in Nazareth unter Ächtung kam, weil das ihm anvertraute sechzehnjährige (c), ganz dem HERRN geweihte Mädchen (d), über deren Unschuld er wachen sollte (e), schwanger geworden war (f).

Denn niemand hätte es geglaubt, dass sie durch ein göttliches Wunder empfangen hatte, sondern man hätte ihr unterstellt, dass sie durch Treuebruch und unzüchtigen Verkehr ein Kind austrug (g), das ebenso unter der Schmach hätte aufwachsen müssen, am Ende der Bastard eines Heiden und ein Huren-Sohn zu sein (h).

Dies aber wollte Joseph seiner Familie (i), wie auch sich selbst und seiner Anvermählten, die er aufgrund ihrer Schwangerschaft geehelicht hatte (j), sowie nicht zuletzt, sondern vor allem auch dem seiner Obhut anvertrauten Kind ersparen.