Syn-Evangelium
(Studien-Fassung)
Das großartige Evangelium des vollkommenen Lebens
im Schatz der unverlierbaren Liebe Jesu Christi
II Die Ausbildung
16: Unbeachtete Wunder in Nazareth
16-A: Für Seine Eltern eine große Freude
16-B: Ansonsten unerkannt
16-C: Neckname »Nezer«
16-D: Hundertzwanzig Malter!
16-E: Allein durch den Hauch Seines Mundes!
16-F: Ich will euch hinwachsen lassen zu allem!
16-G: Sag ihnen, was geschehen ist!
16-H: Bin Ich gänzlich von oben her?
16-I: Zunehmende Autorität und Vollmacht
16-A: Für Seine Eltern eine große Freude
Als Jesus fünf Jahre alt war, war also Joseph mit Ihm und Seiner Mutter Maria aus Ägypten nach Israel in sein Heimat-Dorf »Nazareth« in Galiläa zurückgekehrt (a). Und der kleine Knabe wuchs im Kreis der Enkelkinder Seines Zieh-Vaters in dessen Haus auf. Denn Joseph lebte dort mit seinen vier Söhnen, welche ihm seine bereits verstorbene erste Gemahlin geschenkt hatte, und mit deren Frauen und Kindern unter einem Dach und führte dort eine Schreinerei als Familienbetrieb.
Hier wurde auch dem Jesus, zusammen mit den anderen Kindern, von den Männern das Zimmermans-Handwerk gelehrt. Bei dem ortsansässigen Rabbi aber wurde ihnen anhand der Heiligen Schriften das Lesen und Schreiben der hebräischen Sprache beigebracht und dies auch zuhause im Kreis der Großfamilie geübt.
Dabei zeigte sich der kleine Jesus besonders lernwillig und wissbegierig und fragte sowohl dem Joseph, als auch der Maria, in Hinblick auf die Heilsgeschichte Gottes mit Seinem auserwählten Volk Israel und in Bezug auf die Bedeutung Seiner Enthüllungen regelrechte Löcher in den Bauch – sowie mitunter ebenso dem Erstgeborenen Seines Vaters, dem Jakobus, der wegen seines Nasiräer-Gelübdes von allen als ein frommer »Zaddik«, ein gottesfürchtiger »Gerechter«, geachtet wurde (b).
Und Jesus machte damit Seinen Eltern ungemein viel Freude. Denn Er gewann eine ausgesprochen herausragende Weisheit und zeigte einen außergewöhnlichen Tiefsinn, dass Er schon im Knabenalter Überlegungen anstellte, wie selten auch nur ein Erwachsener. Ja, es zeigte sich bei Ihm eigentlich in jeder Hinsicht, dass die Gnade Gottes mit Ihm war (c).
16-B: Ansonsten unerkannt
Abgesehen von Seinen Eltern, die um Jesu Geheimnis wussten (a), blieb es allerdings fast Seinem gesamten Umfeld verborgen, dass Er ein ganz außergewöhnlicher Junge war, da Er sich dem äußeren Augenschein nach in nichts von den anderen Sprösslingen aus dem Geschlecht des David in jener galiläischen Siedlung unterschied (b).
So blieb es den meisten Nazarenern verborgen, dass unter ihnen das göttliche Kind aus den Himmeln aufwuchs (c), das schon von Mutterleibe an mit einer ganz unvergleichlichen Salbung erfüllt war (d), da es schließlich der Fleisch-gewordene Geist Gottes (e) und die menschliche Personifizierung der Heiligen Ruach war, welche in Ihm irdische Gestalt gewinnen sollte (f), so dass Er selbst schon als Kind mitten unter ihnen Wunder vollbrachte, welche aber kaum jemand von ihnen wahrnahm (g).
16-C: Neckname »Nezer«
Es kam nämlich auch in Nazareth schon bei dem Jesus-Knaben zu manch einer wundersamen Erscheinung. So hatten die Spielgefährten Jesu beispielsweise einmal beobachtet, wie herrlichste Blumen aller Art unter Seinen Füßen aufgingen – dort, wo bisher unfruchtbarer Boden gewesen war (a). Aber dies glaubte man den Kindern natürlich nicht (b).
Jesu Spiel-Kameraden jedoch wurden von Ihm nachhaltig beeindruckt (c), auch, wenn Seine heitere, gesellige Art sie nicht davon abhielt, weiterhin unbeschwert mit Ihm herum-zu-tollen (d). Dennoch gaben sie dem jungen Jesus den Spitznamen »Nezer«, was »Spross« bedeutet, weil sie gesehen hatten, wie einmal alles wundersam unter Seinen Füßen zu sprossen begann (e).
Die Erwachsenen aber verwunderten sich über diese Bezeichnung, welche die Kinder dem jungen Jesus-Knaben gegeben hatten, und schüttelten darüber unverständig den Kopf; und sie deuteten es so, dass sie Jesus als »Nazarener« bezeichneten, ohne zu verstehen, warum, da schließlich doch alle Kinder des Dorfes Nazarener waren (f).
Tatsächlich aber war ihrem Ort von ihren Vorfahren aus dem erlesenen Haus und königlichen Geschlecht des David (g), also von den Daviden, die sich dort nach der Rückkehr aus dem babylonischen Exil angesiedelt hatten (h), dieser Name »Nazareth«, was da heißt: »Spross-Dorf«, gegeben worden in der Hoffnung, dass einstmals aus ihren Reihen der eine große Nachkomme und »Sohn Davids« erstehen würde (i), auf dem alle messianischen Verheißungen lagen – nämlich der »Nezer«, der »Spross« Isais, unter dem dermaleinst alles wieder sprossen sollte (j).
Und obwohl ihre Ansiedlung schon den verheißungsvollen Namen »Nazareth« erhalten hatte, so blieb es den dort lebenden Erwachsenen doch verborgen, was ihre eigenen Sprösslinge erkannten und bekundeten (k), indem sie ihrem Spielgefährten den Necknamen »Nezer« gaben.
So erfüllte sich das Wort der Schriften: „Durch die Bekundungen derer, die allen als unmündig gelten, weil sie noch unreife Kinder sind, hast Du Dir selbst ein Lob zugerichtet!“ (l) – wie sich hierin auch das Sprichwort bewahrheitete: „Kindermund tut Wahrheit kund“.
Aber selbst auch jene Kinder, die dies damals erlebt hatten, sollten es mit zunehmendem Alter wieder vergessen, oder sie taten es später als kindliche Einbildung ab – wie es gar oft im Lauf eines Lebens ist, dass ein Mensch, wenn er älter wird, verwirft, was ihm in kindlicher Einfalt noch zugänglich war, und über der scheinbaren Weisheit, die er mit zunehmenden Alter erlangt, aus Hochmut über seine vermeintlich gereifteren, abgeklärteren Erkenntnisse immer törichter wird (m).
So darf es leider nicht verwundern, dass später auch die meisten, welche Jesus im Kindesalter selbst noch als den »Nezer« Gottes gepriesen hatten, Ihn später mitsamt all den anderen Nazarenern wegen Seines Zeugnisses, der Verheißene Gottes zu sein, verwarfen (n) und es nicht glauben wollten, dass Er tatsächlich der Spross Davids aus dem Stamme Isai war (o).
Denn was den einfältigen Kinderherzen noch einsichtig ist, deren Glaube und Hoffnung, wie auch die daraus erwachsende Liebe noch grenzenlos ist (p), das geht gar Vielen mit zunehmendem Alter verloren (q); und was bei den Kleinsten noch unendlich groß war, wird immer kleiner, je mehr sie selbst an vermeintlicher Größe in dieser geist- und seelen-losen Welt hinzu-gewinnen.
So stirbt in gar mancher Seele, wenn sie mit zunehmender Reifung in dieser gottlosen Welt – wie auch für dieselbe – immer abgeklärter wird, das einstige göttliche Christus-Kind – bis der kommt, der es schließlich wieder-erweckt (r), wie jene zwölf bereits so hoffnungslos verendete und verstorbene Spatzen (s), von denen ich im Folgenden auch noch berichten werde (t).
16-D: Hundertzwanzig Malter!
Trotzdem ist es aber schon ausgesprochen verwunderlich, dass es fast allen Nazarenern verborgen blieb, dass der von ihnen allen doch sehnlichst erwartete »Nezer« und »Spross Davids« (a), unter dem endlich alles wieder sprossen sollte (b), in Jesus tatsächlich bereits mitten unter ihnen aufwuchs (c).
Es begab sich nämlich einmal, dass Jesus zusammen mit vielen anderen Kindern des Dorfes mit den Frauen hinausgeschickt wurde auf die Felder, um das Saatgut auszubringen (d). In dem betreffenden Jahr aber fiel die allgemeine Ernte ausgesprochen schlecht aus.
Aber siehe: Überall, wo der kleine, damals achtjährige Jesus Samen ausgestreut hatte, da war sie dafür überreich aufgegangen (e) – in einer Fülle, dass es doch für ganz Nazareth ausreichte und auch alle Armen und Mittellosen, sowie Witwen und Waisen mit dem versorgt werden konnten, was an Weizen in die Tennen von Nazareth eingebracht wurde. Es waren nämlich an die hundertzwanzig Malter! (f)
Da erinnerten sich die Frauen: „Das Feldstück, das so unglaublich viel abgeworfen hat, dass es den Mangel aller anderen Äcker, die brach blieben, ausgeglichen hat: war das nicht der Landstrich, auf dem der kleine Jesus zusammen mit unseren Söhnen und Töchtern ausgesät hat?“
Und sie sprachen untereinander: „Jetzt wissen wir, warum Ihn alle Kinder »Nezer« rufen!“ Doch als die Mütter dies ihren Männern berichteten, hielten diese all das für einen unbedeutenden Zufall und glaubten es ihnen nicht (g).
So sahen sie trotz sehender Augen das göttliche Wunder nicht; denn obwohl, oder aber vielleicht auch gerade, weil sie sich für die Frömmsten Israels hielten, da sie aus königlichem Geblüt und aus dem Haus und Geschlecht des großen Gesalbten David waren und selbst auch alle anderen Israeliten im Vergleich zu sich selbst als minderwertig ansahen, waren ihre stolzen, hochmütigen Herzen verhärtet und verstockt (h).
16-E: Allein durch den Hauch Seines Mundes!
Dies galt seinerzeit sogar auch für die Halb-Brüder Jesu, die Söhne des Witwers Joseph aus dessen erster Ehe (a), die bereits erwachsen waren, als ihr Vater die sechzehnjährige Maria zur Frau genommen hatte (b), nachdem sie schwanger erfunden wurde vom Heiligen Geist (c).
Auch sie wollten es damals nämlich noch nicht glauben (d), dass das Kind von dem jungfräulichen Mädchen, das ihrem Vater als eine Geweihte Gottes aus dem Tempel des HERRN zur Obhut anvertraut worden war (e), durch die Kraft Gottes empfangen worden war (f), sondern sie meinten, Maria wäre von einem gottlosen Menschen Gewalt angetan worden und hielten den kleinen Jesus darum für den Bastard eines Römers oder eines Samariters (g).
Und von dieser ihrer Überzeugung konnte die Brüder Jesu damals wahrhaftig gänzlich nichts abbringen, selbst als vor ihren eigenen Augen durch den Knaben augenscheinliche Wunder geschahen.
Einmal zum Beispiel begab es sich, dass Joseph seinen Erstgeborenen, den Jakobus, zusammen mit dem kleinen Jesus hinaus ins Umland schickte, um dort abgestorbene Äste und Zweige als Brennholz zu sammeln. Und als sie schon einiges an Reisig zusammen-gelesen hatten, da geschah es, dass sich eine Giftschlange in die Hand des Jakobus fest-biss. Und das Gift der Natter begann sofort zu wirken, dass es den Jakobus niederstreckte und ihm schwindlig wurde (h).
Doch siehe: Da sprang Jesus herzu und blies die Schlange an; und sofort löste sie ihren Biss und entwandt sich unverzüglich, als wäre sie von einem stechenden Feuer-Schwall vertrieben worden (i) – allein durch den Hauch Seines Mundes! (j) Und Jakobus kam wieder zu sich und war auf der Stelle wieder gesund (k).
Er schrieb dies Wunder der Bewahrung aber nicht dem kleinen Jesus zu, sondern dem Höchsten selbst, und meinte, er wäre um seiner eigenen Rechtschaffenheit verschont worden (l); denn Jakobus war ein äußerst frommer Mann, der sein Leben als ein Nasiräer, und darüber hinaus nach dem Vorbild der Essener mit einem Enthaltungs-Gelübde ganz Gott geweiht hatte (m) und die Thora des Mose in allen Stücken vorbildlich und mit eiserner Disziplin in äußerster Gewissenhaftigkeit befolgte (n). So blieb ihm zu dieser Zeit noch verborgen, mit was für einem Kind sie alle gesegnet worden waren (o).
16-F: Ich will euch hinwachsen lassen zu allem!
Dieses, wie auch viele andere Wunder, die Jesus bereits im Kindesalter vollbracht hatte, blieben also selbst sogar auch Seinen nächsten Anverwandten verborgen – wie etwa das Wunder, das Jesus einstmals in der Schreiner-Werkstatt Seines Vaters vollbrachte, der gewöhnlich Pflüge und Joche oder Möbelstücke fertigte (a), wenn er mit seinen Söhnen nicht für größere Aufträge, wie die Erstellung von Gerüsten für den Ausbau des Jerusalemer Tempels, auswärts beschäftigt war (b).
Einmal nämlich, als die Söhne des Joseph wegen solcher Arbeiten in der Heiligen Stadt tätig waren, er selbst es aber aufgrund seines vorgerückten Alters vorzog, in Nazareth zu bleiben und in seiner Werkstatt zu arbeiten – aber auch, weil er dem Sadduzäer Hannas nicht mehr begegnen wollte (c), – da begab es sich, dass er von einem wohlhabenden Mann den Auftrag erhalten hatte, ein schmuckreich verziertes Bett anzufertigen.
Bei der Arbeit aber erwies es sich, dass ein Längsbrett für die Seite des Bettes zu kurz war. Und als Joseph darüber nachsann, wie er das Holz möglichst unauffällig erweitern könnte, da sprach der kleine Jesus zu ihm: „Leg Mir doch bitte die beiden Längsbretter einmal aufeinander!“ Und als Joseph dies tat, da legte Jesus Seine Hände auf das oben aufliegende kürzere Brett und sprach zu ihm: „Wachse auf die Länge, die dich nützlich macht!“ Und siehe: Sogleich erweiterte sich das Brett auf das notwendige Maß (d).
Und Jesus sprach: „Ja, so will Ich es noch mit allem tun, was kümmerlich und zu kurz geraten ist! (e) Denn wie steht es beim Propheten geschrieben? »Euer Bett ist zu kurz geraten, als dass ihr euch darin ausstrecken könntet; und eure Decke zu schmal, als dass ihr euch darin vollauf einhüllen könntet, um eure Scham zu bedecken!« (f)
Wie also wolltet ihr da anders zur Ruhe kommen können, wenn Ich euch nicht brächte, woran es euch allen mangelt und was euch selbst fehlt?! (g) Ja: Das bringt euch allen dann den göttlichen Sabbat! (h)
Das aber wird euren Herzen Frieden schenken, wenn ihr erkennt, dass das Herz Gottes größer ist als euer eigenes Herz, und euch sogar dann noch annimmt, wenn ihr selbst euch verdammen zu müssen meint! (i) Und wenn diese unaussprechliche göttliche Abba-Agape erst aller Welt geoffenbart worden ist: das wird euch allen noch Ruhe schenken für eure aufgescheuchten Seelen!
Dafür nämlich bin Ich gekommen, um euch noch allen solche Glückseligkeit zu bringen! (j) Und dann will Ich euch alle noch in Meiner euch allen unverlierbar geltenden Liebe hinwachsen lassen zu dem, wohin es andernfalls niemals hinreichen würde aus euch selbst (k) – sogar noch da, wo das dürre Holz schon geschnitten ist und alles mangelnde Wachstum schon unmöglich und für immer vereitelt erscheint“ (l).
Da umarmte Joseph Seinen Buben und küsste Ihn und sprach: „Wahrlich! Wie glückselig darf ich mich preisen, dass ich mit solch einem Kind gesegnet bin!“
Als Joseph dies später aber seinen leiblichen Söhnen erzählte, glaubten sie´s ihm nicht (m), sondern sprachen untereinander: „Seht nur, wie alt und senil unser Vater doch geworden ist! Sein Geist beginnt sich schon völlig zu verwirren (n), dass er sich Dinge einzubilden beginnt, wie ein einfältiges, kleines, unmündiges Kind!“ (o)
16-G: Sag ihnen, was geschehen ist!
So fehlte es also selbst den Söhnen des Joseph an Glauben, welcher sie hätte erkennen lassen, wer da unter ihnen aufwuchs (a), der ihnen in der Werkstatt zur Hand ging oder aber sie zusammen mit den Frauen und anderen Kindern zu Tisch bediente (b).
Und nicht anders war es bei allen anderen Einwohnern der davidischen Siedlung »Nazareth« (c). Ja, selbst als der junge Jesus einmal einen zu Tode verunglückten Spielkameraden wieder zum Leben erweckte, bemerkten sie es nicht!
Es geschah nämlich einmal in Nazareth, als Jesus mit anderen Kindern auf einer Dach-Terrasse einer Lehmhütte spielte, dass einer der Knaben, die mit ihm zusammen herumtollten, vom First hinunter-stürzte und regungslos wie tot am Boden lag (d). Und die anderen Knaben flohen, als sie´s sahen, und stehen blieb Jesus allein (e).
Kurz darauf eilten die Eltern des verstorbenen Knaben herbei, und als sie näher kamen, sahen sie Jesus allein bei ihrem Buben kauern und den Kopf des Jungen auf seinem Schoß; dem Jesus-Knaben aber, der unter Tränen das Haar Seines Freundes streichelte, gingen die Augen über (f). Da beschuldigten Ihn die bestürzten Eltern, Er habe ihren Sohn hinunter-gestoßen. Und der Vater des Jungen zerrte Jesus von seinem Buben weg und wollte tätlich gegen ihn werden.
Da wurde Jesus erfüllt vom heiligen Geist; und betrübt und ergrimmt in Seinem Innern (g) riss Er sich vom Vater des Knaben los, stürmte zu seinem danieder liegenden Freund, den seine Mutter wehklagend an sich drückte, und warf sich neben Seinem Spielgefährten auf die Knie und schüttelte ihn und rief: „Zenon!“ – das war nämlich der Name Seines verunglückten Spielkameraden – und forderte ihn auf: „Steh auf und sag es ihnen: Habe Ich dich hinunter-gestoßen?“ (h)
Und siehe: Da schlug der tote Junge doch tatsächlich wieder seine Augen auf (i) und bekundete: „Nein, das hast Du nicht! Du bist doch mein bester Freund!“ Und er erklärte seinen Eltern: „Ich habe einen Fehltritt gemacht und bin über den Sims gestürzt. Jesus hat mich nicht zu Fall gebracht! Er hat mich vielmehr wieder aufgeweckt!“ (j)
Die Eltern des Knaben aber priesen Gott und sprachen: „Hoch-gelobt sei der Höchste! Unser Junge ist ja gar nicht tot! Der Lebendige hat ihn nicht sterben lassen!“ (k)
Jesus aber verwunderte sich; denn als Er den Knaben angerührt hatte, da hatte Er verspürt, dass eine mächtige Kraft von Ihm ausgegangen war (l), so dass Ihm taumelnd wurde und Er sich kaum auf den Knien halten konnte (m).
Und als Zenons Eltern ihren noch geschwächten Jungen von Ihm wegtrugen, riss dessen Blick von dem Jesus-Knaben nicht ab; sondern er sah ihm dankbar und von freundschaftlicher Liebe erfüllt nach, solange er konnte.
16-H: Bin Ich gänzlich von oben her?
Am Abend fragte Jesus Seine Mutter: „Stimmt´s, dass ich nicht von euch bin? – und auch weit mehr, als alle himmlischen Herrlichkeiten und überirdischen Söhne Gottes (a), sondern als Einziger gänzlich von oben her: unmittelbar aus dem All-Vater selbst!“ (b)
Jesus aber war sieben Jahre alt, als das geschah. Und hier erkannte der Junge erstmals, dass Seine Ursprünge nicht nur in die überirdischen Sphären der Engel bis zu den schier endlosen Ur-Anfängen zurückreichten (c), sondern bis in die zeitlos-überzeitliche Ewigkeit der universalen All-Gottheit selbst hinein (d), und, dass Er selbst gänzlich eins und identisch mit jenem allerhöchsten Allmächtigen war, vollumfänglich im Vater, wie der All-Abba auch in Ihm (e).
Denn zwar hatte Jesus sogar selbst schon als noch ganz junger Sprössling in Ägypten völlig einzigartige Wunder vollbracht, so dass Er beispielsweise einmal nur durch ein Händeklatschen aus Lehm geformte Spatzen in ein wahrhaftiges Vogel-Dasein erweckte (f), doch handelte der kleine Bub da noch völlig intuitiv und unreflektiert, ohne sich dessen bewusst zu sein, dass Er hier ganz Außergewöhnliches vermochte und über Fähigkeiten verfügte, wie niemand sonst.
Und wenn Ihm auch relativ früh bewusst wurde, dass Er aus höheren Regionen in diese Welt getreten war (g), so war Er sich damit doch noch keineswegs darüber im Klaren, in welch unbeschreiblicher höchster Herrlichkeit Seine allerletzten Ursprünge lagen (h).
Und dies wurde Jesus offensichtlich erst bei dieser Begebenheit vollauf bewusst – oder zumindest bekam Er hier erstmals eine wahre Ahnung davon.
16-I: Zunehmende Autorität und Vollmacht
Aber auch, wenn Jesus erst allmählich Klarheit darüber gewann, von wo Er wahrhaftig im Letzten ausgegangen war, so wurde Er sich damals doch schon ganz deutlich Seiner göttlichen Sendung bewusst und trat mit zunehmender Vollmacht und Autorität immer selbstsicherer auf (a).
So begab es sich beispielsweise eines Tages, da kam Jesus, als Er eben erst zwölf Jahre alt geworden war, an einen Ort, wo große Fangnetze für Vögel – zum Himmel hin ausgebreitet – aufgestellt waren; und es standen einige Knaben dabei.
Da klagte Jesus voll Mitleid über die Vöglein, die sich in dem Netz verfangen hatten und von Todesangst ergriffen waren: (b) „Wer hat dieses abscheuliche Spinnennetz hier aufgerichtet für all die unbedarften, unschuldigen Kinder Gottes?
Siehe: Alle, die solches mitleidlos und ohne jedes Erbarmen mit diesen kleinsten und zartesten Geschöpfen Gottes tun, die doch eure kleineren Geschwister sind (c), die werden dermaleinst in gleicher Weise in einer tödlichen Schlinge gefangen werden!“ (d)
Und Er erblickte zwölf Sperlinge, die in dem Fangnetz bereits elendig verendet waren (e). Da befreite Er jedes einzelne tote Spätzlein von ihnen aus dem Netz und sprach zu ihm, während Er es in Seinen Händen hielt: „Lebe wieder und erhebe dich in die Lüfte des Himmels! (f)
Und bewahre dir deine Freiheit, indem du nie vergisst, was Ich dir nunmehr als unverlierbares Gut wiedergeschenkt habe: (g) ein Leben, das niemals enden soll – selbst, wenn du dermaleinst in noch unaussprechlichere Weiten entschwinden wirst“ (h).
Da erhoben sich die Sperlinge, einer nach dem anderen, und flogen hinweg mit überglücklichem Gezwitscher und jubilierenden Lobgesang über das ihnen wieder geschenkte Leben und ihre zurück-erhaltene Freiheit.
Die Jungen aber, die das sahen, waren über die Maßen erstaunt und erzählten es den Priestern (i).
Die Leviten im Ort aber glaubten es den Knaben nicht (j), sondern rügten die Kinder: „Was erzählt ihr da für einen törichten Unsinn?! Jene Vögel waren ganz bestimmt nicht tot, sondern wohl vielmehr schlichtweg erstarrt in ihrem Schock!
Denn wer kann vom Tode wieder zum Leben erwecken, als allein Gott?! (k) Und warum sollte der Höchste diesen aller-geringsten Kreaturen irgendwelche Aufmerksamkeit schenken (l), die doch nur für das Netz des Fallenstellers erschaffen wurden und allein zum Verzehr bestimmt sind?“ (m)
Was der junge Jesus hier aber getan hatte, war eine prophetische Zeichenhandlung aus der Höhe, auch wenn Er selbst vielleicht noch nicht um deren tiefe Bedeutung gewusst haben mag, da Er schlicht und ergreifend in Seinem einfühlsamen kindlichen Gemüt, vom göttlichen Geist des Mitleids und tiefen Mitgefühls ergriffen (n), sich über diese armen kleinen Geschöpfe erbarmte, die elendig zugrunde-gegangen waren.
Dass es nämlich zwölf Spatzen waren, die das göttliche Kind wieder zum Leben erweckte und über die der Tod fortan alle Macht verlieren sollte: (o) das war von hoher symbolischer Bedeutung!
Die »Zwölf« nämlich ist eine Vollzahl und drückt umfassende Vollumfänglichkeit aus! – sowohl für die zwölf Stämme Israels, als auch für alle Heidenvölker (p), wie auch darüber hinaus für alle Geschöpfe und Kinder Gottes aus dem Tier- und Pflanzenreich! (q)
So zeigte der Höchste durch dieses Wunder an, dass durch Seinen geliebten Sohn dermaleinst restlos alle Geschöpfe Gottes noch das wahre Leben in nie enden wollender glückseliger Gotteskindschaft erlangen sollen, auch selbst die, welche noch von den Mächten der Finsternis in Todesschatten gefangen sind oder darunter auch bereits ihren physischen Tod erlitten haben sollten (r).