Syn-Evangelium
(Studien-Fassung)
Das großartige Evangelium des vollkommenen Lebens
im Schatz der unverlierbaren Liebe Jesu Christi
III Die Aufnahme
29: Die Auserwählung der zwölf Apostel
29-A: Zeit für die Erwählung beständiger Begleiter
29-B: Jesu Ernüchterung über den Anspruch der Nachfolge
29-C: Seid ihr wirklich bereit für einen vollumfänglichen Liebesbund mit Mir?
29-D: Du kannst nicht mir angehören und zugleich der Welt!
29-E: Entscheidet euch für den richtigen Herrn!
29-F: Erkennt, was es euch abverlangt, wenn ihr Meinem Heer angehören wollt!
29-G: Bist du wirklich geeignet, an vorderster Front zu kämpfen?
29-H: Wäge mit Bedacht ab und prüfe dich selbst!
29-I: Wenn du es wirklich willst, dann nable dich unverzüglich vollständig ab!
29-J: Eine wirklich radikale Entscheidung ist gefragt!
29-K: Bist du bereit für eine gänzlich neue Joch-Gemeinschaft?
29-L: Wägt gründlich ab, womit ihr euch auch nicht übernehmt!
29-M: Wo auch immer ihr auch steht: Ich führe euch doch alle noch in Mein Heil!
29-N: Seid nicht enttäuscht und entmutigt! Meine Wahl hat euer Wohl im Blick!
29-O: Die Auserwählung von zwölf Aposteln
29-P: Die Stammväter für ein neues Gottesvolk
29-Q: Die verschiedenen Grade der Nachfolge
29-R: Je näher du Jesus kommst, desto inniger bist du im Heil!
29-A: Zeit für die Erwählung beständiger Begleiter
Wie schon berichtet, kam es in ganz Galiläa, sowie auch weit darüber hinaus, durch das Auftreten und Wirken Jesu zu einer umgreifenden Erweckungs-Bewegung (a), wie sie nicht einmal durch den Täufer Johannes, den größten unter allen Propheten und Boten Gottes (b), ausgelöst worden war (c), welcher ausgesandt worden war, um dem Sohn Gottes – und damit dem Höchsten selbst (d) – den Weg zu bereiten (e).
Nicht nur, dass überall, wo Jesus hinkam, Scharen von Menschen aus dem ganzen Umland zusammen-strömten, um Ihn zu hören und Heil und Genesung durch Ihn zu erlangen: (f) es gab auch viel Volk, dass sich Ihm anschloss und Ihm auf Seinen Missionsreisen nachfolgte (g).
Da erkannte der Herr, dass es an der Zeit war, sich unter Seiner übergroßen Anhängerschaft solche aus-zu-erwählen, welche in die Gunst kommen sollten, von Ihm als Seine besonderen Propheten-Schüler ausgebildet zu werden (h), und die überall, wo Er hingehen wollte, Ihm voraus-eilend, Sein Kommen ankündigen und sich um Herberge und Versorgung Seiner ganzen mitziehenden Anhängerschaft kümmern sollten (i).
Dies mussten aber freilich Männer sein, die bereit waren, wirklich alles für Ihn aufzugeben und zurückzulassen (j), wie auch Er selbst es für alle getan hatte (k), damit sie Ihm allezeit folgen konnten. Denn es gab auch viele Jünger Jesu, denen es lediglich möglich war, sich Ihm nur zeitweilig anzuschließen (l), weil sie – für ihre Familien und Angehörigen zuständig – nicht durchgängig abkömmlich waren (m).
Und der Meister zog sich in die Versenkung zu Seinem himmlischen Abba eine ganze Nacht lang zurück (n), um sich von der Heiligen Ruach Gottes zeigen zu lassen, welche Er sich unter Seinen vielen Jüngern und Nachfolgern (o) als besondere Apostel erwählen sollte, die – von Ihm ganz besonders geschult – zu Seinen irdischen Lebzeiten, wie auch danach, Seine primären Botschafter sein sollten (p).
Also sprach der Rabbi zu Seinen vielen Jüngern: „Ich will Mich diese Nacht zurückziehen zu Meinem Vater, um Mir von Ihm zeigen zu lassen, welche Er nach der Vorkenntnis aller Dinge dazu erwählt hat (q), gewürdigt zu werden, Meine beständigen Begleiter zu sein, um einstmals Zeugen Meines ganzen Wirkens werden zu können, wie auch von Meiner Verherrlichung danach“ (r).
29-B: Jesu Ernüchterung über den Anspruch der Nachfolge
Am nächsten Morgen, nachdem der Rabbi die ganze Nacht in Versenkung zu Gott verbracht hatte (a), um sich von Seinem himmlischen Vater zeigen zu lassen, welche Er sich zu Aposteln erwählen sollte (b), um sie fortan gänzlich in Seine Schule zu nehmen, da rief Er alle Seine Jünger zu sich (c), welche sich diesem innersten Kern Seiner Gefolgschaft anschließen wollten, der in die Gunst kommen sollte, allezeit in nächster Nähe am Leben und Wirken des Meisters teilhaben zu dürfen (d).
Ehe nun Jesus den Vielen, welche Ihm rückhaltslos folgen wollten, aber eröffnete, welche Er sich zu Aposteln erwählen wollte, erklärte Er ihnen, was es ihnen abverlangen würde, gänzlich in Seine Schule zu treten (e).
29-C: Seid ihr wirklich bereit für einen vollumfänglichen Liebesbund mit Mir?
Und Er sprach: „Erkennt dies: Wenn eine Seele wirklich in die vollendete Gemeinschaft Meiner Jüngerschar eingehen will, dann geht sie mit Mir eine innige Beziehung für ihr ganzes Leben ein, der alles andere nachgeordnet werden muss.
Es ist wie bei einer Hochzeit (a). Und ihr wisst, wie viel Kummer und Harm es bei euren Vorvätern ausgelöst hatte, wenn sie sich mehrere Frauen nahmen (b). Denn sie vermochten es wegen der Enge und begrenzten Liebesfähigkeit ihrer Herzen nicht, sich jeder ihrer Frauen in gleicher Liebe vollauf zuwenden; und so waren ihre Herzen geteilt.
Darum hat sich bei euch schließlich auch über die Jahrhunderte die Ehe mit nur einer einzigen Frau durchgesetzt, wie es auch im Anfang im Paradies nach dem Willen Gottes war (c); denn solch eine Zweierschaft in völligem Gleichklang stiftete die größte Harmonie ohne Missstimmungen und sicherte den reichsten Segen des HERRN.
Wer aber auf zwei oder noch mehreren Hochzeiten tanzen will, überfordert sich damit nicht selten hoffnungslos, weil er nicht jeder Partner-Seele völlig gerecht werden kann, so dass sich in solch einer weitreichenderen Verbindung nicht selten mehrere vermählte Braut-Seelen zurückgesetzt und vernachlässigt erfahren, wodurch viel Neid und Missgunst und Streit und Harm und Kummer und Leid aufkommt (d).
Und solch eine Vereinigung von mehreren Seelen kann nur gelingen, wenn alle Herzen, die solch eine Verbindung eingegangen sind, es zugleich gelernt haben, in selbstloser Liebe zu allen anderen alle eigenen Bedürfnisse völlig hintan zu stellen.
Weil dies aber so vielen von euch aufgrund eurer Engherzigkeit so schwer fällt, hat sich bei euch schließlich die Ein-Ehe durchgesetzt. Und wenn sich unter euch eine Seele für die denkbar innigste Verbindung mit einer bestimmten Partner-Seele entschieden hat, dann hat sie sich in der Regel damit zugleich bewusst gegen eine Vereinigung mit allen anderen möglichen Partner-Seelen entschieden, um dieser ihrer wichtigsten Lebens-Beziehung ihres Herzens auch vollauf gerecht werden zu können und in dieser Verbindung die denkbar größten Segnungen zu erfahren und vollendetes Glück zu finden.
Ebenso ist es auch, wenn eine Seele mit Mir eine innige Herzens-Beziehung für ihr ganzes Leben eingehen will, damit Ich einer solchen Braut-Seele zum Bräutigam werden kann, in dessen vollendeter Liebe sie gänzlich aufgehen und aufblühen kann (e).
Wenn sich solch eine Seele Mir aber nur mit geteiltem Herzen hingeben kann (f), kann sie auch nicht die vollumfänglichen Segnungen erfahren, welche ihre Herzens-Vereinigung mit Mir ihr bereiten könnte (g).
Wenn sich darum eine Braut-Seele wirklich gänzlich mit Mir vermählen und vereinigen will (h), bedeutet dies, dass sie sich damit bewusst für den Verzicht von vielem Anderen entscheiden muss, was diese neue Beziehung, die sie eingeht, beeinträchtigen würde, wodurch sie sich um die letzen vollendeten Segnungen dieser Verbindung brächte, weil sie in Wahrheit noch mit so vielen anderen Dingen verbunden und gleichsam vermählt ist.
Wer sich also Meiner vollendeten Jüngerschaft anschließen will, muss sich bewusst sein, dass dies ihm eine klare, folgenschwere, weichenstellende Entscheidung abverlangt (i) – gegen vieles, was einer derart rückhaltslosen Nachfolge im Wege stünde oder sie gänzlich unmöglich machen würde.
29-D: Du kannst nicht mir angehören und zugleich der Welt!
So kann, wer vollendetes Heil in Mir finden will, dies nicht mehr zugleich in der Welt suchen! (a) Der muss erkannt haben, dass das Glück, das die Welt verheißt, wie auch ihr vermeintliches Heil und die Sicherheiten, welche sie zu bieten vorgibt, wenn man sich in ihr einrichtet (b), höchst trügerisch sind, weil sie in Wirklichkeit keinerlei bleibenden Bestand haben können (c), da die ganze Welt der Vergänglichkeit unterworfen ist (d), so dass alles, was die Welt dir bieten kann, dir mit Bestimmtheit auf kurz oder lang auf höchst schmerzvolle Weise wieder entrissen wird (e), weswegen diese anfängliche, aber höchst flüchtige Glückseligkeit, welche die Welt bietet, wie herrlich und begehrenswert sie zunächst auch immer erscheinen mag, sich unweigerlich irgendwann in unüberbietbare Unglückseligkeit wandeln muss durch den zwangsläufigen Verlust des in der Welt gefundenen Heils – ohne jede Aussicht, das, was man dann für immer verloren hat, jemals wieder-erlangen zu können! (f)
Darum solltet ihr euch nicht Schätze auf Erden sammeln, die dem unweigerlichen Verfall unterworfen sind, so dass Rost und Motten sie verzehren werden! Sammelt euch lieber Schätze in den Himmeln, die euch auf ewig bleiben werden! (g)
Der nämlich ist ein unglückseliger Narr, der sein Herz an etwas hängt, das Er doch niemals halten kann, und darüber aus den Augen verliert, was ihm in Wahrheit niemand jemals nehmen kann!
So könnt ihr euch nicht zugleich mit Mir und mit der Welt vermählen und nicht gleichzeitig ins Brautgemach des Himmels und in das der Erde eingehen! (h) Ihr müsst eine klare, eindeutige Entscheidung treffen, was ihr wirklich wollt! – eine konsequente Wahl, die keine faulen Kompromisse macht, welche euch am Ende beides verlieren lassen würden!
29-E: Entscheidet euch für den richtigen Herrn!
Ebenso ist es unmöglich, dass ein Mensch gleichzeitig zwei Pferde besteigt, die in zwei unterschiedliche Richtungen laufen, oder dass er zugleich zwei Bogen spannen kann, um zwei Pfeile auf zwei gänzlich verschiedene Ziele abzuschießen (a). Auch könnt ihr nicht zwei Herren gleichzeitig dienen (b) – insbesondere, wenn dieser Dienst euch alles abverlangt, was euch ausmacht, und euch vollauf in Anspruch und Beschlag nimmt und euren rückhaltslosen Einsatz fordert, wenn ihr nicht von einem Herrn entlassen werden wollt, sondern bei ihm in Lohn und Brot bleiben wollt.
Wer dies versucht, zwei Herren gleichzeitig gerecht zu werden, deren Gunst beiderseits volles Engagement erfordert und abverlangt, wird schnell erkennen, dass dies eine hoffnungslose Überforderung darstellt, so dass er sich doch auf kurz oder lang für einen einzigen Dienstherren entscheiden und den anderen aufgeben muss.
Und auch hier wäre wieder ein jeder ein unglückseliger Narr, der sich einen herzlosen, knechtenden Herrn ausliefern würde, der nur eiskalt auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist und seine Knechte nur ausnutzen und ausbeuten will (c), statt sich dem milden, gütigen Herrn anzuvertrauen, der ihn mit unendlicher Nachsicht und Geduld aufbauen und ausbilden will (d), weil jener völlig selbst-los allein auf das Wohl seiner Ergebenen bedacht ist und diesen nur Gunst erweisen und ihnen zu einem gelingenden, sinn-erfüllten Leben verhelfen will (e)
Wem also willst du dich ausliefern? – einem dich allzeit unbarmherzig schindenden, despotischen Herrn (f), der dich unverzüglich fallen lässt, sobald du unter seinem drückenden Joch zerbrochen bist (g), oder aber jenem dir allezeit wohlgesonnenen, dich immer umschirmenden Herrn (h), der dich sogar zu seinem Teilhaber machen und über alle seine Güter setzen (i), ja, sogar zu seinem Kind und Erben machen will (j), weil er dich als eines seiner eigenen kleinen Zöglinge betrachtet (k), welche er niemals aufgeben und im Stich lassen könnte (l), und der dich darum auch niemals fallen lassen und aufgeben könnte (m), wenn du mit etwas überfordert bist oder einmal nicht mehr kannst oder auch Rückschläge machst (n).
29-F: Erkennt, was es euch abverlangt, wenn ihr Meinem Heer angehören wollt!
Erkennt also, dass ihr eine folgenschwere, eindeutige Entscheidung fällen müsst, und trefft die richtige Wahl! Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon! (a) Ihr könnt nicht heimisch werden im Reich der Himmel und zugleich im Reich dieser Welt! (b) – Und dies gilt euch allen – ungleich mehr aber all denen, die sich Meiner allernächsten Gefolgschaft und Streitmacht anschließen wollen:
Für jemanden, der sich beispielsweise einem Söldnerheer anschließt, bedeutet dies auch, dass er sich einer harten Kampf-Ausbildung unterziehen muss, die ihm alles abverlangt, und dass er schließlich nach Abschluss seiner Schulung mit jenem Heer, dem er sich angeschlossen hat, in die Fremde ziehen muss, um gegen Feinde, die sein Land bedrohen, in die Schlacht zu ziehen, was ihn sogar sein Leben kosten kann.
Jeder, der sich für solch ein Krieger-Dasein entscheidet, weiß somit, dass er selbst nicht sesshaft werden kann und, wenn er eine Familie hat oder noch gründen will, von dieser die meiste Zeit seines Lebens fern sein wird und auch Gefahr läuft, seine Angehörigen darüber zu verlieren, wenn Letzteren eine solche Verbindung zu wenig zu bieten scheint, so dass diese sich von ihm abwenden könnten, weil er zuerst dem Herrn der Schlacht (c) seine Treue geschworen hat – wie es etwa dem Uria widerfuhr, der sich ganz dem Dienst im Heer des HERRN verschrieben hatte (d).
Auch weiß ein jeder, der Kriegsdienste leistet, dass ihm dies allerhöchste Selbstdisziplin abverlangt, wenn er an der Front überleben will (e). Ein solcher Soldat darf sich nicht gehen lassen und sich nicht der Völlerei und Sauferei ergeben, wenn er sich in der Schlacht seine Beweglichkeit und Konzentration bewahren will, weil es seinen sicheren Tod bedeuten würde, wenn er hier allzu behäbig und benommen wäre. Ja, er darf sich nicht einmal in einem übermäßigen Liebesleben verausgaben und kann sich nicht immerfort dem Sinnesrausch in der Vereinigung mit Seiner geliebten Seele ergeben, um sich seine Kräfte für den Kampf aufzusparen (f).
Nicht viel anders ist es auch bei allen, die als Krieger des Lichts gegen die Mächte der Finsternis antreten wollen (g), um Seelen aus der Gewalt des Feindes zu befreien (h). Auch all diesen verlangt dies allerhöchste Selbstdisziplin, den Verzicht auf gar Manches ab, wenn sie sich dem Heer Gottes anschließen wollen (i), das gegen alle übermenschlichen Kräfte des Satans antreten will, der allerorts das Reich Gottes angreift (j), um all die von jenem besetzten Ländereien und Seelen wieder zu befreien und unter die erlösende Herrschaft Gottes zu bringen.
29-G: Bist du wirklich geeignet, an vorderster Front zu kämpfen?
Wer in dieser Weise wirklich dem HERRN an vorderster Front dienen will, muss sich bewusst sein, was dies ihm abverlangen wird, wie auch denen, die ihm angehören, wenn er sich dennoch binden will. Darum kann ein solcher Streiter für das Licht auch bestenfalls nur mit einer einzigen Seele verbunden sein (a); und er muss Sorge dafür tagen, dass diese auch nicht mittellos dasteht, falls er im Kampf fällt – ebenso wie die Kinder, welche aus solch einer Verbindung hervorgehen mögen (b).
Weil dies alles aber höchst schwer zu gewährleisten ist, sollte jeder, der Mir in der ersten Reihe Meiner Schlachtordnungen dienen will, wenn er noch frei und ungebunden ist, am besten auch wirklich gewillt und vor allem dazu in der Lage sein, dies so auch sein Leben lang zu bleiben (c).
Ansonsten sollte er davon absehen, diesen Weg völlig rückhaltsloser Nachfolge für sich zu erwählen. Denn es gibt schließlich auch viele andere Möglichkeiten, dem Heer Gottes in zweiter, dritter oder auch vierter Reihe zu dienen – etwa dadurch, dass man den Dienst derer, die an vorderster Front kämpfen, durch Zuwendungen aller Art in jeder erdenklichen Hinsicht unterstützt, um deren Versorgung zu sichern, so dass diese sich ganz ihrem Wehr- und Befreiungs-Dienst widmen können, ohne noch für sich selbst sorgen zu müssen (d).
Überdies muss schon einmal ein jeder, der bereits eine Bindung eingegangen ist, sich bewusst sein, dass er nicht einfach alles rücksichtslos aufgeben kann, um nun mit Mir in den Krieg zu ziehen (e). Denn wenn du dich bereits mit einer Seele verbunden hast, so bist und bleibst du dieser Seele, mit der du eins geworden bist und die an dir hängt, auch zeitlebens verantwortlich! Du kannst dich nicht einfach lösen und sprechen: »Karbon! Sei es eine Opfergabe für den HERRN!«, wenn dies nicht ein Opfer ist, dass die Seele, für die du Verantwortung übernommen hast, nicht ebenso freiwillig, wie du, zu erbringen sich in der Lage fühlt! (f)
Dann ist es dir sogar untersagt, in einer derart rücksichtslosen Gesinnung in Meine Jüngerschaft zu treten, da du schon einen heiligen Bund eingegangen bist, den vor Gott zu achten du darum verpflichtet bist! Denn was vor Gott einmal in Liebe verbunden worden ist, darf niemals lieblos verachtet und einfach herzlos aufgelöst werden! (g)
Darum hast du deinen Dienst für Gott dann in DER Verbindung zu erbringen, die du bereits eingegangen bist, dass du dich ganz und vorrangig dem vollumfänglichen Wohl der Seelen widmest, die du dir bereits vertraut gemacht hast und die auf dich angewiesen sind und bauen, weil sie sich dir anvertraut haben.
Und du kannst dies auch ohne jedes schlechte Gewissen tun, wie ebenso ein jeder Krieger Israels nach dem Gesetz des Mose dafür freigestellt worden ist (h), solange die, welche er sich vertraut gemacht hat, seiner bedurften.
Wer aber noch frei und ungebunden ist, der sollte nach derlei Bindungen keinerlei Verlangen haben, wenn er gänzlich in Meine Nachfolge treten will! (i) Er muss dies alles vielmehr wirklich aus innerstem Herzens-Empfinden heraus als eine Behinderung und Fessel, als einen Klotz am Bein empfinden, dass es ihm inwendig wahrhaftig widerstrebt und mehr eine widerwärtige Last als eine glückselige Lust wäre (j), solch eine Vereinigung einzugehen, weil ihm dies eine rückhaltslose Nachfolge erschweren oder aber am Ende gar unmöglich machen würde“ (k).
29-H: Wäge mit Bedacht ab und prüfe dich selbst!
Als Jesus dies all den vielen Nachfolge-Willigen vor Augen hielt, was es einem jeden abverlangen würde, der sich wirklich gänzlich rückhaltslos Seiner Jüngerschar anschließen wollte, da wurden einige von Seinen Hörern auch an verschiedene Begebenheiten erinnert, wo manche sich dem Meister – von Seiner Verkündigung ergriffen – im ersten Feuer der Begeisterung unverzüglich anschließen wollten (a), ohne auch die langfristigen Folgen zu bedenken, woraufhin diese dann aber vom Rabbi darüber ernüchtert wurden, welche Konsequenzen dies nach sich ziehen würde, welche viele in ihrem ersten Überschwang noch überhaupt nicht bedacht hatten, weil der Herr ihnen ein späteres schmerzvolles Scheitern und Versagen ersparen wollte.
Da war beispielsweise einmal ein junger Pharisäer, der unversehens alles aufgeben und Ihm nachfolgen wollte, welchen der Meister aber zur Besinnung rief: „Weißt du denn überhaupt, was dies für dich bedeuten würde? Siehe: Selbst sogar die Füchse haben ihre Gruben und die Vögel unter dem Himmel haben ihre Nester; aber der Menschensohn hat nichts, wo Er Sein Haupt hinlegen könnte (b).
Wenn du Mir also wirklich in dieser Weise nachfolgen willst, dann werde dir klar darüber, was dies für dich bedeuten wird! Du wirst dein bisheriges Heim aufgeben müssen und nirgends mehr sesshaft werden auf Erden! Sondern du musst dann bereit sein, Mir überall hin zu folgen, wohin auch immer Ich gehen will (c), wenngleich du dann an vielerlei Orten auf Erden ebenso Aufnahme und Herberge finden und dich auch beheimatet fühlen wirst (d), wobei du aber auch dann weiterhin immer bereit bleiben musst, immer und immer wieder aufs Neue loszulassen, um mit Mir weiterziehen zu können (e), weil Ich Mein Heil bis in die entlegensten Regionen der ganzen Erde tragen will (f).
Heimstätte wird dir dann also nirgendwo, wie zugleich aber auch überall sein! Darum gehe zuerst einmal in dich und prüfe dich selbst (g), und wäge mit Bedacht ab, ob du dazu wirklich schon willens, fähig und in der Lage bist!“
29-I: Wenn du es wirklich willst, dann nable dich unverzüglich vollständig ab!
Manchmal konfrontierte Jesus sogar noch viel krasser mit den Konsequenzen einer unbedingten Nachfolge und rief kompromisslos zu einer radikalen Entscheidung – etwa, als einst Judas Bar Jakob (a) zu Ihm kam und bekundete, dass er Ihm nachfolgen wollte.
Jener »Lebbäus Thaddäus«, wie er – zur Unterscheidung wegen der anderen beiden Nachfolger Jesu mit dem Namen »Judas« (b) – später auch genannt wurde (c), erklärte damals allerdings, dass er dem Meister noch nicht unverzüglich nachfolgen könnte, da er zuerst noch seinen eben verstorbenen Vater zu Grabe tragen müsse.
Da forderte der Meister ihn knallhart auf: „Folge du Mir augenblicklich nach und lass doch die Toten, die nichts als Tod kennen, ihre Toten begraben! Denn Ich verkündige und bringe das Leben!“ (d)
Manche entsetzten sich damals über diese geradezu mitleidlose Rückmeldung des Herrn, die auf die Empfindungen jenes Nachfolge-Willigen, wie auch auf die Gefühle von dessen Angehörigen, die in Trauer über den Verlust eines lieben Menschen waren, keinerlei Rücksicht zu nehmen schien.
Lebbäus aber bekundete später manchen anderen Jüngern in der Gefolgschaft Jesu, dass es ebendies so harte, total radikale Wort des Herrn war, das ihn aufrüttelte und aus seinen unseligen Bindungen befreite, da sein gesamter Clan von ihm erwartete, dass er das Erbe seines Vaters anzutreten und den von ihm aufgebauten Handwerks-Betrieb zu übernehmen und fortzuführen hätte, so dass er sich – gegen seinen eigenen, innersten, eigentlichen Herzenswunsch – von seiner Verwandtschaft mit deren Erwartungen wohl doch wieder hätte vereinnahmen lassen (e) und er darum wohl niemals den Absprung geschafft hätte, wenn Jesus ihn nicht in solch radikaler Weise dazu aufgefordert hätte, sich dem allen gänzlich unvermittelt und ohne jeden Abschied zu entziehen und dem allen ohne jeden Blick zurück den Rücken zuzukehren (f), da er aus falscher Rücksichtnahme auf Kosten seines eigenen Verlangens und damit zu Lasten seines eigenen Seelenwohls (g) ganz bestimmt wieder eingeknickt und von seiner auf ihn eindringenden Sippschaft davon abgehalten worden wäre (h), sich Jesus anzuschließen, obwohl Thaddäus doch noch unverheiratet und damit eigentlich gänzlich ungebunden war.
Und Jesus erläuterte Seinen Jüngern auch den Unterschied zwischen rechter und falscher Schuldigkeit gegenüber den nächsten Anverwandten, indem Er zu ihnen sprach: „Ein jeder von euch hat Eltern im Fleisch, wie aber auch Eltern im Geist (i), und schließlich nicht zuletzt über sich die »Götterheit« der »Elohim«, deren Obhut und Fürsorge die aller Mütter und Väter unendlich übertrifft (j), was euch alle all diesen gegenüber in die Pflicht nimmt, weil ihr ihnen allen so unendlich viel schuldig seid (k).
Darum liebt euren Vater und eure Mutter im Fleisch, wie Ich es tue (l); sonst könnt ihr nicht Meine Jünger sein. Aber grenzt euch auch ab, wenn es sich abzugrenzen gilt, gleichwie auch Ich es getan habe (m), wenn sie euch abnötigen wollen, ihren Wünschen und Erwartungen und Plänen mit euch nachzukommen, obwohl diese nicht im Einklang mit dem stehen, was die höchste Huld für euch bereitet hat (n), und auch keinerlei Not besteht, dass ihr ihnen willfährig sein müsstet“ (o).
29-J: Eine wirklich radikale Entscheidung ist gefragt!
Ebenso hatte Jesus einmal umgekehrt einen Jünger brüsk abgewiesen, der zwar beteuert hatte, Ihm unbedingt nachfolgen zu wollen, aber zugleich erklärte, dass er zuvor noch dies und das zu erledigen und sich zuerst von all seinen Freunden und Verwandten ausgiebig zu verabschieden hätte (a). Diesen schmetterte Jesus mit seinem Ansinnen regelrecht ab, indem Er erklärte: „Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt zum Reich Gottes“ (b), woraufhin sich jener Nachfolge-Willige, über diese schnöde Abfuhr erbost, wieder von Ihm abwandte.
Daran aber zeigte sich, dass jener zu solch einer radikalen Nachfolge noch überhaupt nicht wirklich bereit war und diese – zu seinem eigenen Schaden – auch niemals hätte durchhalten können.
Und indem der Meister dies jenem Anwärter so knallhart vor Augen führte, wenngleich Seine Absage für diesen wohl zunächst auch sehr schmerzhaft war und ihn anfänglich getroffen, gekränkt und verletzt haben mochte, so ersparte der Rabbi diesem doch zugleich dadurch ein späteres, noch viel schmerzhafteres Scheitern und Versagen, da jener Anhänger zu einer derart rückhaltslosen Nachfolge schlicht und ergreifend noch überhaupt nicht wirklich willens und in der Lage war.
29-K: Bist du bereit für eine gänzlich neue Joch-Gemeinschaft?
Ebenso verdeutlichte Jesus nun all jenen, die sich Ihm rückhaltslos anschließen und Seine Jünger werden wollten, welche Konsequenzen eine derart radikale Nachfolge nach sich ziehen würde, indem Er erklärte: „Bedenkt, was euch dies abverlangen würde, und wägt wirklich erst einmal nüchtern und mit Bedacht ab, ob ihr dazu tatsächlich schon in der Lage seid!
Wer Mir in dieser Weise nachfolgen will, dass er sich Mir gänzlich anvertraut und in Meine Schule treten will, der muss alles aufgeben, was bislang sein bisheriges Leben ausgemacht und bestimmt und auch erfüllt hat; und er muss dies alles ohne auch die allergeringste Wehmut bereits hinter sich lassen können! (a) Andernfalls wäre seine Entscheidung höchst fatal, zum Schaden seiner eigenen Seele!
Wer mit Mir in eine innige Joch-Gemeinschaft treten will (b), muss jedes andere Joch abschütteln und ablegen, unter dem er bislang war! (c) Der muss dies sein Kreuz, das er bislang getragen hat, gänzlich aufgeben, um Mein Kreuz aufnehmen zu können (d), wenn er denn Mein Kreuz, dass Ich in ebensolcher gänzlicher Selbst-Aufgabe auf Mich genommen habe für wahrhaft alle, mit Mir teilen und tragen will (e).
Gleichwohl verheißt dieses Kreuz einem jeden, der es mit Mir zu tragen bereit ist, weit größere Glückseligkeit! (f) Denn das Kreuz, dass ihr bislang getragen habt: das war euer eigenes Kreuz, das Kreuz der Welt, das ihr euch von dieser habt auferlegen lassen und das ein jeder von euch ganz allein, ohne jede Mithilfe und Aushilfe zu tragen hatte (g).
Wer aber dieses Kreuz abschüttelt, um mit Mir Mein Kreuz auf sich zu nehmen, der erfährt sich fortan in Joch-Gemeinschaft mit Mir und wird gar bald erkennen, dass Ich die Hauptlast dieses seines neuen Kreuzes trage (h), wie dieses neue Joch mit Mir euch aber auch glückselige, erfüllende Gemeinschaft mit all jenen schafft, für die ihr dann mit Mir Mein Kreuz zu tragen gewillt seid, das Ich für alle Welt beständig trage (i).
Aber trotz allem: Wägt wirklich ab, ob ihr zu solch einem seligen Tausch schon wirklich bereit seid und ihn wahrhaftig schon rückhaltslos vollziehen könntet, wenngleich es ein Wechsel ist, der euch, wenn ihr denn wirklich schon dazu in der Lage seid, nichts als Glückseligkeit und vollendete Erfüllung verheißt. Wer aber in diese vollendete Fülle Meines lebens-spendenden Lebens treten will (j), muss sein bisheriges Leben gänzlich aufzugeben gewillt sein.
Aber dies ist niemals ein Verlust, sondern immer nur Gewinn! (k) Denn wer sein bisheriges, rein selbst-bezogenes Leben festhält, muss dies unweigerlich irgendwann doch auf höchst schmerzvolle Weise verlieren; wer dies sein bisheriges Leben aber darum jetzt schon freiwillig aufgibt, da er sich´s ja doch niemals endlos bewahren kann, der wird darüber das wahre Leben finden, das niemals an ein Ende kommt (l).
29-L: Wägt gründlich ab, womit ihr euch auch nicht übernehmt!
Und doch ist dazu noch nicht jeder wirklich schon in der Lage und bereit, so dass, wer diese Entscheidung unbedacht fällt, Gefahr läuft, darüber beides zu verlieren und daran zugrunde zu gehen, weil sein Herz für das neue Leben, das Ich ihm biete, noch nicht wirklich bereit ist, ein solcher dann aber auch das alte Leben, dem er noch nicht wirklich entwachsen ist, weil er in ihm erst noch hätte zu Mir hin reifen müssen (a), dann jedoch ebenso schon unbedacht voreilig aufgegeben und weggeworfen hat.
Denn seht: Wer unter euch, wenn er einen mächtigen, beeindruckenden Turm bauen will, würde sich nicht zuvor hinsetzen und die Kosten überschlagen, ob er auch genug Mittel zur Verfügung hat, um sein großes, gewaltiges Vorhaben auch tatsächlich schon ausführen und vollenden zu können, damit er nicht, sobald er nur den Aushub bewerkstelligt und den Grund für sein Bau-Projekt gelegt hat, seine Arbeiten einstellen muss, da´s doch nicht hinreicht, und alle, die es sehen, über seinen Hochmut spotten: »Schaut nur, wie hoch jener hinaus wollte, und wie tief er nun gesunken ist! Schon bereits nur in den Anfängen ist er mit seinem großen Plänen gescheitert und ist nun völlig bankrott!« (b)
Oder stellt euch vor, jemand will sich einem erbitterten Todfeind und Widersacher zum Zweikampf stellen: Wird er nicht vorher an seinem Speer seine Kraft testen, ob er ihn auch treffen und niederstrecken kann? Und nur, wenn er´s auch wirklich vermag, wird er hingehen, um seinen Erzfeind zu töten (c).
Oder welcher König würde sich auf einen Krieg einlassen mit einem Widersacher, ohne zuerst seine Ratgeber zusammen-zu-rufen und zu überschlagen, ob er sich mit jenem Gegner auch wirklich mit Aussicht auf Erfolg anlegen kann.
Wenn jener nun feststellt: »Wir haben zehntausend Streiter, jener aber dagegen zwanzigtausend!«, würde er da, wenn er bei Verstand ist, sich noch auf eine Schlacht einlassen?
Wenn solch ein Herrscher nach der Beratschlagung mit seinen Feldherrn zu dem Schluss kommt, dass er solch einer Konfrontation noch absolut nicht gewachsen ist und gegenwärtig wohl niemals seinen Feind überwinden könnte, sondern mit ziemlicher Sicherheit unterliegen würde, würde er – wenn er bei Verstand ist – da dann nicht vielmehr alles versuchen, einen Konflikt mit seinem übermächtigen Opponenten zu vermeiden oder soweit, wie irgend möglich, hinauszuschieben, um ihn nicht zu reizen, da es für ihn selbst ganz klar und deutlich von Nachteil, ja, von unabsehbaren Schaden wäre, so dass er in solch einer völlig aussichtslosen Schlacht alles einbüßen und verlieren würde? Wird er da dann nicht vielmehr eine Gesandtschaft schicken, um eine gütliche Einigung herbei-zu-führen? (d)
So kann dies auch als ein persönlicher Sieg bewertet werden, wenn jemand dem ins Auge schauen kann, dass er augenblicklich noch keinen Sieg davontragen würde, und darum auf eine sinnlose Schlacht verzichtet, die er ja doch momentan noch nicht gewinnen kann.
Und es zeugt manchmal von größerer innerer Stärke, wie auch von tieferem Gottvertrauen (e), wenn man sich seine eigene Schwachheit zugestehen kann (f), und von erhabenerer Weisheit, wenn man sich seine eigene Unzulänglichkeit eingestehen kann (g) und sich darum bescheidet, statt sich hervorzutun und sich damit am Ende zu übernehmen! (h)
Aber wahrlich, Ich sage euch: Wer sich darum in solcher, ihm angemessener Demut und im Eingeständnis des eigenen noch gegebenen Unvermögens in Hinblick auf höhere Ämter und Aufgaben bescheidet und sich für niederere, unbedeutender erscheinende Dienste nicht zu schade ist (i), der wird beizeiten erhöht und zu Höherem berufen werden (j).
29-M: Wo auch immer ihr auch steht: Ich führe euch doch alle noch in Mein Heil!
Darum wäge ein jeder von euch wirklich ab, wozu er wahrhaft schon in der Lage ist, ohne sich selbst etwas vorzumachen und sich selbst in Verkennung seiner wahren Möglichkeiten und seines wirklich schon erlangten Vermögens zu übernehmen.
Denn wenngleich ihr alle zu Meinem Leben berufen seid, so seid ihr trotzdem noch nicht alle jetzt schon zur vollendeten Teilhabe daran zubereitet und dafür bereits auserwählt (a).
Meint nicht, euer Seelenheil hinge davon ab, ob ihr schon dazu bereit seid, euch Mir so gänzlich rückhaltslos mit eurem ganzen Leben anzuvertrauen und zu ergeben! Denn wahrlich nichts kann euch wirklich aufleben und aufblühen und gedeihen lassen, was euch noch abschnürt oder unter Druck und Zwänge bringt! (b) Hört! Solches ist niemals aus Meinem Geist, der euch in die Freiheit führen will! (c)
Und ihr könnt Mir auch ebenso in der zweiten, dritten oder gar vierten Reihe Meiner Schlachtordnungen ergeben sein und angehören und dienen, wo euch noch nicht alle Bürden auferlegt werden, welche diejenigen zu tragen haben, die euch an vorderster Front vorausgehen (d) und euch den Weg freikämpfen, weil ihr dies einfach noch nicht zu tragen vermögt, auch wenn euch euer Verbleib im Alten noch nicht die volle Teilhabe an all den Segnungen gewährt, welche jene wenigen Auserwählten erlangen können, die schon zu Überwindern in wahrhaft allem ausgereift sind (e).
Denn wo immer ihr auf eurer Pilgerschaft ins gelobte Land auch stehen mögt, so gilt euch doch allen in gleicher Weise – gänzlich umsonst! – die volle Zuwendung Meiner Retterliebe, Huld und Gnade (f), die euch alle ALLEIN (g), einen jeden für sich – nach der Maßgabe des ihm schon Möglichen – voranbringt.
So werde Ich – dessen seid doch alle versichert! – das gute Werk, dass Ich in euch allen bereits begonnen habe, auch ganz gewiss in euch allen noch zur Vollendung bringen (h) – hinlänglich, wo ihr gegenwärtig steht und wie weit euer Vermögen schon reicht, so dass ein jeder von euch – ohne jedwede Schuld- oder Minderwertigkeits-Gefühle, Ängste und Zwänge – sich selbst ganz ehrlich eingestehen kann, wo er gegenwärtig steht (i).
Und wie es bei einer Herde immer Leithammel wie auch Nachzügler gibt, stärkere und kräftigere, wie schwächere und zierlichere Schafe, Ausgewachsene, wie noch kleine, unbeholfene, auf Fürsorge angewiesene Lämmlein (j), so auch bei euch.
Wenn ihr aber um den einen guten Hirten wisst, der Seine ganze Herde mit Rücksicht auf alle, selbst auch die Allerschwächsten und Unzulänglichsten, recht zu leiten versteht (k), müsst ihr keine Sorge mehr haben, ob ihr die grünen Auen auch noch erreichen werdet, auf die Er euch alle, ohne Ausnahme, noch führen will (l), wie gut oder schlecht ihr gegenwärtig auch immer voran-kommen mögt, und wo ihr euch augenblicklich in Seiner Herde befindet, ob noch ganz hinten, oder schon ganz vorn.
Darum überlegt euch, ohne euch selbst unter irgendeinen Druck zu setzen oder von irgend-jemanden unter unselige Zwänge bringen zu lassen (m), ob ihr wirklich schon in der Lage seid, euch Mir gänzlich rückhaltslos anzuschließen und ob ihr wahrhaft schon willens und bereit dafür seid, tatsächlich alles aufzugeben, um Mir vollends nachfolgen zu können.
Und noch einmal, weil dies heilsentscheidend ist: Nicht, dass euer Seelenheil daran hinge! (n) Denn ihr könnt Mir auch angehören, wenn ihr in eurem bisherigen Leben Meine Ratschläge zu beherzigen und umzusetzen sucht und so in eurem gewöhnlichen Alltag euren Mann oder eure Frau steht.
Wer aber in allem Mein Jünger werden will, muss wirklich alles für Mich zurücklassen! (o) Doch ebenso wird sein Leben ungleich reicher werden und sein! Denn ein solcher kommt in die ganze Fülle Meines Lebens, wie er auch alles dafür aufgegeben hat (p). Und je mehr ihr aufzugeben bereit seid, umso mehr werdet ihr auch empfangen“ (q).
29-N: Seid nicht enttäuscht und entmutigt! Meine Wahl hat euer Wohl im Blick!
Als der Meister ihnen dies eindrücklich vor Augen geführt hatte und ihnen auch – sie beschwichtigend und beruhigend – nahe-gelegt hatte, dass eine derart vollumfängliche Nachfolge durchaus nicht notwendig war, um Ihm angehören und das Seelenheil erlangen zu können, so dass nicht irgendwelche Ängste oder Befürchtungen die Beweggründe sein sollten und durften (a), um sich Ihm gänzlich hinzugeben und auszuliefern, da traten viele von ihren ursprünglichen Absichten, Ihm beständig folgen zu wollen, wieder ab, so dass von den etwa fünfhundert Mann (b) ungefähr noch Einhundertzwanzig übrig blieben (c), die ihm dennoch zeitlebens zu folgen bereit gewesen wären (d).
Von diesen aber erwählte der Meister sich trotz allem allein wiederum nur Zwölf, denen Er gewähren wollte, allezeit bei Ihm zu bleiben (e). Alle anderen wollte der Rabbi – unter Berücksichtigung ihrer persönlichen Umstände, welche sie, von überschwänglichen Enthusiasmus ergriffen, oft selbst nicht wirklich absehen konnten – nur zeitweilig in Seine Gefolgschaft aufnehmen, um auch sie in allem zu unterweisen (f).
Und ehe der Rabbi jene Zwölf benannte, welche Er sich zu Seinen besonderen Aposteln und Botschaftern ausbilden wollte, erklärte Er abschließend: „Seid also nicht enttäuscht, wenn ihr von Mir nunmehr noch nicht an die vorderste Front berufen werdet.
Denn ebenso wird auch nicht ein jeder, der Soldat werden will, von einem besonnenen Feldherrn sogleich in den Dienst aufgenommen, sondern allein diejenigen, welche nach dessen geübten Blick und nüchternen Urteil wirklich schon dazu in der Lage sind, einer derartigen Beanspruchung gewachsen zu sein.
So trifft ein besonnener Heeres-Anführer seine Wahl auch immer im Interesse des Wohles derer, unter welchen Er sich seine Streiter auserwählt – auch wenn dies für manche Kriegs-Willige, die sich selbst hoffnungslos überschätzen, zunächst ein kränkende Enttäuschung sein mag. Denkt nur an Gideon! (g)
Ebenso verhält es sich auch bei Mir: Ich wähle aus mit Bedacht, wobei Ich immer euer Wohl im Auge habe, was euch augenblicklich wirklich dient: Und Ich werde nur einen aus Tausend auswählen und zwei aus Zehntausenden. Und sie alle werden stehen, wenn sie in Mir zu einem Einzigen werden, wo sich keiner aufgrund seiner besonderen Erwählung vor den anderen aufmantelt und hervortut, sondern ein jeder in seinem ihm ganz eigentümlichen Dienst immer nur das Wohl aller im Blick hat (h).
Und wenn du heute noch nicht auserwählt wirst, weil du dem Kriegs-Herrn noch nicht wirklich bereit dafür erscheinst, heißt dies ja schließlich nicht, dass du von Ihm nicht morgen schon als dafür gereift erachtet wirst! (i)
Darum lasst euch nicht entmutigen, wenn ihr noch nicht jenen besonders Auserwählten angehören könnt. Denn ist dies nicht viel bedeutsamer, dass ihr alle zur Glückseligkeit im Reich Gottes berufen worden seid?“ (j)
Und nachdem Jesus diese Seine Vorrede an alle Nachfolge-Willigen mit diesen ermutigenden Trostworten abgeschlossen hatte, eröffnete Er ihnen, welche Auswahl Er in Absprache mit Seinem Vater getroffen hatte.
29-O: Die Auserwählung von zwölf Aposteln
Diese aber waren es, welche Jesus sich sodann unter Seinen vielen Jüngern heraus-rief und sich zu Seinen Aposteln erwählte: (a)
Johannes Bar Zebedäus, der Sohn von Salome, der jungen Schwester von Jesu Mutter Maria (b), sowie dessen Freund und Fischer-Kollegen Andreas Bar Jonas, welche beide zuerst in der Schule des Tauf-Propheten waren, sich dann aber in Batanäa, in der Nähe von Bethsaida, Jesus angeschlossen hatten (c), als der Täufer ihnen angezeigt hatte, dass dieser der geist-gesalbte Messias sei (d), welchem den Weg zu bereiten er ausgesandt worden war (e), wobei der Täufer Johannes da noch nicht wusste, dass Jesus sein Großneffe, nämlich der Sohn von seiner Mutter Elisabeths Nichte Maria, der Tochter von deren Schwester Anna, war (f).
Ferner schließlich Philippus, welcher wiederum ein Jugendfreund von Andreas und von dessen älteren Bruder Simon in Bethsaida war (g), ehe deren Familie, noch in der Kindheit der beiden Brüder, Simon und Andreas, nach Kapernaum umgesiedelt war und Jonas, ihr Vater (h), Teilhaber der Fischerei des Zebedäus wurde (i).
Sowie Nathanael Bar Tholmai aus Kana (j), auch »Bartholomäus« genannt (k), der seinerseits nach seinem Umzug nach Bethsaida ein Freund des Philippus geworden war (l).
Ebenso Simon Kananäus, auch gebürtig aus Kana, welcher einstmals den Zeloten angehört hatte (m), welche die Herrschaft Roms über Israel durch Ausfälle und Aufstände brechen wollten. Er hatte sich Jesus ebenfalls in Batanäa angeschlossen.
Weiter Jakobus Bar Chalpai, der Sohn des »Kleopas« – das ist griechisch – beziehungsweise des »Alphäus« – das ist römisch – (n) aus Emmaus (o), welcher der jüngere Bruder von Jesu Zieh-Vater Joseph war:* Jener Sohn des Halphaios wurde später zur Unterscheidung von Jakobus Bar Zebedäus auch »Jakobus, der Kleinere« oder »der Jüngere« genannt (p); er hatte sich dem Rabbi bei der Hochzeit zu Kana angeschlossen, wo Jesus im Kreis Seiner weitläufigeren Verwandtschaft Sein erstes Wunder vollbracht hatte, als Er – wie der Gott Bacchus der Römer oder der Gott Dionysos der Griechen – Wasser in Wein verwandelt hatte (q).
- Eusebius von Cäsarea, Kirchengeschichte III,11, 4.Jhdt. n. Chr.
nach dem dort zitierten Historiker Hegesippus aus dem 2. Jhdt. n. Chr.
Sodann Simon Bar Jonas, der Bruder des Andreas, welchen Jesus bereits bei ihrer ersten Begegnung in der Hafenstadt Kapernaum in prophetischer Voraussicht (r) den Namen »Kephas« – das ist hebräisch – beziehungsweise »Petrus« – das ist lateinisch – gegeben hatte, was soviel bedeutet wie »Fels« (s), sowie Jakobus, welcher der ältere Bruder von Johannes Bar Zebedäus und damit auch ein Cousin Jesu mütterlicherseits war (t). Später nannte Jesus diese beiden Söhne des Zebedäus wegen ihres feurigen Temperaments (u) meist nur noch Seine »Bnehargem« – das ist aramäisch – beziehungsweise »Boanerges« – das ist griechisch – also »Donnersöhne« (v).
Des weiteren der einstige Zöllner Levi Matthäus (w), eines anderen Alphäus Sohn (x) welchen Jesus zum Ärgernis vieler Frommer in Kapernaum einen Besuch abgestattet hatte, worauf auch dieser, von der Liebe des Gottes-Sohnes überwältigt, alles aufgegeben und sich Seiner Jüngerschar angeschlossen hatte (y).
Schließlich noch Judas Bar Simon (z) aus Karioth-Hezron, der »Ischarioth« aus dem Süden Judäas, an der Grenze zu Idumäa, welcher den Herrn später verraten hatte (aa), und ein weiterer Judas Bar Jakob (ab), welchen alle zur Unterscheidung »Thaddäus« oder »Lebbäus« nannten (ac), welcher sich zusammen mit dem Ischarioth Jesus auf dem Laubhüttenfest in Jerusalem angeschlossen hatte (ad).
Und zu guter Letzt Judas (ae), ein Fischer aus Tiberias (af), den alle »Thomas« beziehungsweise »Didymus«, also »Zwilling« nannten, weil er ganz dem Erscheinungsbild des Meisters zu gleichen schien (ag), seit er von seinem Aussatz, der ihn völlig entstellt hatte, vom Meister geheilt worden war (ah).
29-P: Die Stammväter für ein neues Gottesvolk
Dass der Herr sich aber ausgerechnet genau zwölf Apostel erwählte, war auch eine prophetische Zeichenhandlung, wie es sich später erst zeigen und erweisen sollte. Denn darin erwählte Er sich gleichsam zwölf Söhne, welche später die Erz- und Stamm-Väter für die zwölf Stämme Seines neuen Gottesvolkes sein sollten (a), eines neuen geistlichen Israels einer königlichen Priesterschaft für alle Welt (b), welche Er sich aus allen Völkern und Geschlechtern und Nationen bilden und errichten wollte (c), nachdem Sein erst-erwähltes Volk Israel Ihn als Seinen Gott und Heiland verworfen hatte (d).
Gleichwohl waren diese vom Herrn erwählten zwölf Erz-Apostel trotz allem Abkömmlinge aus Israel (e), auf dass aller Welt ersichtlich werden sollte, dass ungeachtet des Ungehorsams des erst-erwählten Gottesvolkes das Heil doch aus den Juden kommen sollte (f), und die Braut Christi aus allen Nationen (g) eine Tochter der Gemahlin Seines Vaters aus dem Hause Israel war (h), das trotz seiner Verwerfung doch von Gott, Seinem Abba, niemals auf ewig verdammt werden könnte (i). Denn die Gottheit in Ihrer unaussprechlichen, unbeirrbaren Retter- und Erlöser-Liebe könnten Ihre Gnadengaben oder einstigen Berufungen niemals gereuen (j).
Bei der Auswahl dieser zwölf Apostel durch den Herrn spielten aber persönliche enge Beziehungen oder bestehende Familienbande keineswegs irgendeine Rolle (k). So wurden beispielsweise Joses und Simeon, die beiden anderen Söhne von Alphäus (l) aus Emmaus (m), welcher der Bruder von Jesu Zieh-Vater Joseph war,* nicht zusammen mit ihrem Bruder Jakobus, dem Kleineren (n), in den engeren Kreis Seiner Apostel erwählt, wenngleich später Simeon, der Cousin Jesu väterlicherseits, nach dem Herren-Bruder Jakobus (o) doch noch der zweite Patriarch der Jerusalemer Urgemeinde werden sollte.*
- Eusebius von Cäsarea, Kirchengeschichte III,11, 4.Jhdt. n. Chr.
nach dem dort zitierten Historiker Hegesippus aus dem 2. Jhdt. n. Chr.
29-Q: Die verschiedenen Grade der Nachfolge
Folglich gab es innerhalb der großen Anhängerschaft Jesu verschiedene Grade der Intensität in der Nachfolge: Die meisten, die sich dem Herrn zugehörig fühlten und Ihn als einen großen Propheten Gottes verehrten (a), sofern sie nicht sogar hofften, Er würde der Messias Gottes und Erlöser Israels sein (b), waren diejenigen, welche jede Gelegenheit wahrnahmen, Ihn zu hören, wann immer es ihnen möglich war – insbesondere, wenn Er in ihre Gegend kam (c). Diese lauschten aufmerksam Seinen Lehren und versuchten diese, so gut sie konnten, in ihrem alltäglichen Leben umzusetzen (d).
Darüber hinaus gab es solche, die dem Rabbi immer wieder, wenn es ihre persönlichen Umstände zuließen, für längere Zeit begleiteten und Seine Gefolgschaft bildeten, wenn Er durchs ganze Land zog (e). Sie gehörten Seiner weiter gefassten Jüngerschaft an, welche der Meister zeitweilig in Seine Schule nahm und welche sich aus einer ständig wechselnden Schar von etwa fünfzig bis hundertfünfzig Männern, wie auch Frauen, zusammensetzte (f).
Den Kern dieser Jüngerschar bildeten wiederum die zwölf Apostel, die seit ihrer Erwählung zeitlebens an der Seite ihres Rabbis bleiben und schließlich, nach Seiner Erhöhung zu Gott, neben anderen, später Erwählten (g), die Leiterschaft der von Christi Ruach erweckten neuen Heils-Gemeinschaft aus allen Nationen (h) bildeten.
Unter diesen zwölf Vor-Erwählten (i) standen dem Herrn wiederum drei Jünger besonders nahe, welchen die Gunst zuteil wurde, dabei sein zu dürfen, wenn der Vater aus den Himmeln Seinen Sohn in ganz besonderer Weise verherrlichte und als Seinen Gesalbten bestätigte – etwa bei der Auferweckung eines verstorbenen Mädchens aus Tiberias (j) oder aber bei Seiner Verklärung auf dem Berg Tabor, wo ihnen Mose-Henoch und Johannes-Elia erschienen, die Jesus als den Messias Gottes bestätigten, der als das Sühnelamm Gottes einstmals aller Welt Sünde auf sich nehmen sollte (k).
Diese Drei, welchen in ganz besonderer Weise vom Vater enthüllt und geoffenbart worden war, wer Sein Sohn in Wirklichkeit war (l) und welche Bedeutung Er für die Erlösung aller Welt hatte (m), waren die beiden Vettern Jesu mütterlicherseits, also Johannes und Jakobus, wie deren Fischer-Freund Simon Kephas Bar Jonas aus Kapernaum (n).
Unter diesen Dreien wiederum hatte Jesu kleiner Cousin Johannes die tiefste und innigste Herzensbeziehung zu ihrer aller Meister, so dass der Rabbi ihm sogar gestattete, zu Tisch an Seiner Brust liegen zu dürfen (o), weil er den Herrn so innig liebte und beständig Seine Nähe suchte, wie er auch mehr als alle anderen ans Herz Jesu heran-kam und Sein Verlangen erfühlte (p).
Jener war der Jüngste unter den Aposteln und doch dem Meister am allernächsten – wohl deswegen, weil er sich weit mehr als die anderen, zum Teil um Einiges älteren Apostel ein kindliches, in jeder Hinsicht unbescholtenes, vertrauensseliges Gemüt bewahrt hatte (q), das noch – ohne jeden Argwohn und Zweifel – in allem kühn auf alles für alle zu hoffen in der Lage war (r).
Später schlossen sich Jesus häufiger über längere Zeit auch noch viele Frauen an, die Seine Jüngerinnen wurden, was für die damalige Zeit schon außerordentlich außergewöhnlich war (s) – wie etwa Jesu Mutter Maria und deren jüngere Schwester Salome (t), die Frau des Fischerei-Inhabers Zebedäus, welche die Mutter von Jesu Aposteln Johannes und Jakobus war (u), ferner Maria, die Frau des Kleopas und Mutter des Apostels Jakobus, des Kleinen, sowie von Jesu Herolden (v) Joses und Simeon, welche die Frau des Alphäus-Kleopas aus Emmaus (w), des Bruders von Jesu Zieh-Vater Joseph, und damit Jesu Tante väterlicherseits war (x), ferner noch Johanna und Susanna, welche einstmals dem Hofstaat des Herodes Antipas in seiner Residenz in Tiberias angehört hatten (y), und daneben noch einige andere Frauen, die Jesus zeitweilig begleiteten und dann für Seine ganze Gefolgschaft auf ihren Reisen einkauften und Speisen zubereiteten (z), wenn sie irgendwo außerhalb im Freien kampierten (aa).
Am innigsten war Jesus hier wiederum mit Maria Magdalena verbunden (ab), die – wie die zwölf Apostel – fast immer an der Seite ihres geliebten Rabbunis war (ac), seit Er sie vor ihrer Steinigung wegen Hurerei als einer Dirne bewahrt (ad) und sie von gar manchen unreinen Geistern freigesetzt hatte (ae).
Jene Magdalena war in gleicher Weise, wie der junge Cousin des Meisters, Johannes, zu Jesus ganz besonders hingezogen und darum meist an Seiner Seite, so dass nicht wenige im Volk sie für die Gefährtin des Rabbis hielten (af), zumal der Meister sich nicht scheute, sie auch in der Öffentlichkeit völlig ungezwungen zu umarmen und auch zu küssen (ag).
Sie war es auch, welcher der Herr unter all Seinen Jüngerinnen als der Aller-Ersten (ah) – selbst noch vor Petrus und den Aposteln – nach Seiner Auferstehung erschien (ai), was ihr später in Gallien, wo sie nach Christi Erhöhung in Begleitung des Joseph von Arimathia und des Nikodemus wirkte, viel Verehrung als der Apostolin aller Apostel einbrachte.
Alles in allem bewahrheitete sich – im Gesamtblick auf die Anhängerschaft Jesu – darin also das Wort, dass gar viele berufen worden waren, als Jünger und Jüngerinnen der Gefolgschaft Jesu angehören zu dürfen, darunter aber nur einige Wenige auserwählt werden konnten (aj), Ihn schon in Seiner ganzen Herrlichkeit zu sehen und zu erleben und an ihr dadurch auch vollmächtige Teilhabe zu erlangen, weil ihnen der Meister wahrhaftig wichtiger wurde, als alles andere, so dass sie sich mit Leib und Seele gänzlich an Ihn hingaben, was sie in solche Nähe zu Ihm brachte, dass sie in besonderer Weise an der Fülle Seines Lebens teilhaftig wurden (ak), um dies später – ganz von Seiner Retter- und Erlöser-Liebe beseelt (al) – in ebensolcher Vollmacht, wie Er, an alle Bedürftigen auszuteilen (am).
29-R: Je näher du Jesus kommst, desto inniger bist du im Heil!
Und ebenso ist es auch heute: Die Erlösung, die Jesus in Seiner durch nichts zu erschütternden Retter- und Erlöser-Liebe zu wahrhaft allen aller Welt gebracht hat (a), kann wahrhaft jede Seele erlangen – gänzlich umsonst, ohne irgendwelche Vor- oder Nach-Bedingungen (b), wie gut oder schlecht es hier auch immer um eine jede einzelne Seele und ihren gegnwärtigen Wandel, sowie auch um ihre Hingabe an den Herrn bestellt sein mag (c), sofern ihr Herz nur in derselben Barmherzigkeit und Liebe allen anderen Gottes-Wesen, ob groß oder klein, bedeutend oder gering, ja, ob gut oder schlecht und sogar, ob Freund oder Feind, begegnet (d), wie es ein solches Herz schließlich auch an sich selbst erfährt (e).
Je mehr sich aber aber eine Seele in diese göttliche Christus-Liebe hinein-ziehen lässt und sich an Sie verliert, umso mehr gewinnt sie auch Anteil an deren himmlischen Segnungen (f) und wird von dieser Abba-Agape, die aller Welt Rettung ist und sein will (g), auch mit göttlicher Vollmacht und Autorität ausgestattet und zum Heil des ganzen Alls gebraucht.
Über diesem allen aber gebührt allein dem die Ehre, der uns alle durch das Heilswerk Seines Sohnes Jesus Christus in die Glückseligkeit eines erfüllten Lebens in dessen Nachfolge berufen hat (h).