Syn-Evangelium
(Studien-Fassung)
Das großartige Evangelium des vollkommenen Lebens
im Schatz der unverlierbaren Liebe Jesu Christi
III Die Aufnahme
31: Über Ehe- und Familien-Bande
31-A: Das Krebsgeschwür gehört herausgeschnitten, ehe es noch den ganzen Leib befällt!
31-B: Ihr wollt das Übel abschneiden? Beginnt bei euch selbst!
31-C: Wo soll das hinführen?!
31-D: Eure eigenen Herzen müsst ihr beschneiden!
31-E: Die harten Gesetze des Mose sollten doch nur euren Vergeltungsdrang in Zaum halten!
31-F: Das Gesetz bot aber auch Raum für Milde!
31-G: Überdies messt ihr mit zweierlei Maß! Eure Frauen gelten euch nicht mehr als euer Vieh!
31-H: Hinter vielen geduldeten Ehescheidungen verbirgt sich schändlicher Ehebruch
31-I: Auch ein Leben für Gott rechtfertigt keine Scheidung!
31-J: Eigentlich ist keine Scheidung im Willen Gottes
31-K: Sündigt lieber tapfer, bevor ihr kopflos heiratet!
31-L: Besser noch huren, als eine Hure heiraten!
31-M: Vertrauen auf Gottes Liebe adelt sogar die Sünde, Unglaube aber verdirbt auch die höchste Heiligkeit!
31-N: Ihr seid der Gottheit bleibend heilig!
31-O: Gott vergibt euch allen, wenngleich Er euch erzieht!
31-P: Vom Lohn der Standhaftigkeit in schweren Ehejahren
31-Q: Rechtes Verhalten nach einer gescheiterten Ehe
31-R: Vom Segen unbeschwerter Ehelosigkeit
31-S: Das Gesetz ist ein Zuchtmeister zur Gnade hin!
31-T: Wie steht es mit der Mehr-Ehe?
31-U: Was unter dem Gesetz gestattet war, muss erst recht unter der Gnade erlaubt sein!
31-V: Doch billigt dann auch den Frauen das selbe, wie den Männern, zu!
31-W: Lasst alle Verbindungen gelten, die in Liebe bestehen!
31-X: Heißt Du dann etwa auch gleichgeschlechtliche Verbindungen gut?!
31-Y: Warum sollte es hier nicht auch wahre Liebesbeziehungen geben?
31-Z: Meint ihr, die leiblichen Freuden seien euch allein nur zur Fortpflanzung gewährt worden?!
31-AA: Darum kann sich verbinden, wer immer will!
31-AB: Allein Übergriffe auf Schwächere sind ein schweres Verbrechen!
31-AC: Verhängnisvoll ist es auch, die erlangte eigene Würde zu vergessen!
31-AD: Ebenso bleibt Lust zu Lasten anderer nicht ungestraft!
31-AE: Über allem Gericht waltet aber doch die Gnade!
31-AF: Allein, wo unselige Abhängigkeiten entstehen, wird eine Verbindung verhängnisvoll!
31-AG: Welche Beziehung förderlich oder hinderlich ist, kann nur jeder für sich selbst erspüren!
31-AH: Sprecht niemanden die göttliche Liebe und Gnade ab, aus der ihr doch selber ebenso lebt!
31-AI: Vertraut auf Meine Liebe und folgt eurem Herzen!
31-AJ: Ihr: Nehmt alle an und liebt alle und überlasst alles andere Meiner Liebe!
31-AK: Meine Liebe frisst nicht auf! Sie baut auf!
31-A: Das Krebsgeschwür gehört herausgeschnitten, ehe es noch den ganzen Leib befällt!
Als nun die Ältesten von Magdala erfuhren, dass Jesus alle Männer beschämt hatte, welche jene Hure mit Namen Maria steinigen wollten, so dass es keiner von ihnen mehr gewagt hatte, einen Stein gegen sie zu erheben (a), da kamen diese Rabbiner, um den Meister deswegen zur Rede zu stellen (b), da sie der festen Überzeugung waren, nun etwas gegen Ihn gefunden zu haben, was Ihn selbst des Abfalls von Mose überführt habe, worauf ebenfalls die Steinigung stand (c).
Und die Pharisäer erbosten sich: „Stimmt es, dass Du den Frommen unserer Gemeinde untersagt hast, jene verdorbene Frau zu steinigen, obwohl diese Hure alle Söhne Magdalas zur Unzucht und zum Ehebruch verführt?!
Hat Mose denn nicht unmissverständlich geboten, das jede Form von Ehebruch mit dem Tod zu bestrafen ist?! Denn geschrieben steht: »Wenn eine Seele Ehebruch begeht, darfst du diese unter keinen Umständen in deiner Mitte dulden! Du musst sie unbedingt umbringen, dass sie stirbt, damit ihre Sünde nicht um sich greift und alles Volk dahingerafft wird!« (d)
Darum muss solch ein Krebsgeschwür zwingend herausgeschnitten werden, bevor es den ganzen Leib befällt! Denn geschrieben steht: »Jetzt ist die Zeit für die ungesäuerten Brote! Entfernt den üblen Sauerteig aus eurer Mitte, dass er nicht den ganzen Teig durchsäuert!« (e)
Und lehrt uns dies nicht auch die Geschichte um das kleine, eigentlich wehrlose Fleckchen »Ai«, an dessen Einnahme die Väter dennoch gescheitert sind? Weil nämlich das Volk nur eine einzige Seele unter sich geduldet hatte, die sich am Gebannten vergriffen hatte, kam das ganze Volk unter den Bann, so dass der Zorn des HERRN über sie alle hereinbrach und der Höchste ihnen nicht mehr beistand! (f) Und jene, die zuvor die unbezwingbare befestigte Hoch-Stadt Jericho eingenommen hatten nur durch den Schall der Posaunen Gottes (g), versagten kläglich vor dieser kleinen Ansiedlung »Ai« (h), weil sie die Sünde in ihren Reihen geduldet hatten (i).
Als sie aber jenen ausgetilgt hatten, der gesündigt hatte (j), da wich der Zorn von ihnen und sie kamen wieder unter den Segen des HERRN (k).
Was also lehrt uns diese Geschichte aus der Schriftrolle des Josua? Sie ist uns zur Mahnung geschrieben worden: (l) »Tilgt alles unter euch aus, was unter den Bann gekommen ist! Und schont hier niemanden! Kennt keine Gnade! Sonst kommt Gottes Bann in gleicher Weise auch über euch alle!« (m)
Darum: Besser eine Seele kommt unter den Bann, als die ganze Sippe, weil sie die Ungerechtigkeit dieser einen sündigen Seele in ihrer Mitte duldet und dadurch schließlich selbst noch zur Sünde verleitet wird! Und besser eine Sippe kommt unter den Bann, als das ganze Haus Israel, weil es von dieser ungerechten Sippschaft zur Sünde verführt und mit Ungerechtigkeit infiziert wird! Also muss das Krebsgeschwür aus dem Volkskörper Israels herausgeschnitten werden, bevor es den ganzen Leib befällt!“
31-B: Ihr wollt das Übel abschneiden? Beginnt bei euch selbst!
Da erwiderte ihnen Jesus: „Ihr sagt: »Ehebruch, Unzucht und Hurerei muss unbedingt mit dem Tod bestraft werden! So etwas darf unter keinen Umständen geduldet werden! Die Wurzel des Übels muss auf jeden Fall gnadenlos herausgeschnitten werden, damit das Übel nicht den ganzen Volkskörper befällt!«
Ich aber sage euch: Wer einer Hure nur lüstern nachsieht und bei sich überlegt, wie es wäre, sie heimlich aufzusuchen, weil sie noch jung, frisch, anmutig und aufreizend ist, obwohl er zuhause eine Gemahlin in seinem fortgeschrittenen Alter hat, oder wenn in jemandem überhaupt nur eine derartige Anwandlung aufsteigt, wie es wäre, einer anziehenden Frau beizuwohnen, die einem anderen gehört, der hat in seinem Herzen bereits ebenso die Ehe gebrochen und wäre damit auch schon des Todes würdig! (a)
Und wie oft endet solch ein erster lüsternder Blick auch tatsächlich in Ehebruch und Mord und Totschlag! – selbst bei so frommen, gottergebenen Männern, wie es der König David war! (b)
Darum gebe Ich euch den ernstlichen Rat: Wenn ihr euch also wirklich aller Glieder entledigen wollt, die sündigen, dann fangt bitte bei euch selber an! (c) Wenn ihr eure Augen nicht im Griff habt, worauf sie äugen (d), dann stecht sie euch aus!
Es ist besser für euch, mit leeren Augenhöhlen blind im Himmelreich zu bleiben, als mit zwei gesunden sehenden Augen in die tiefsten Abgründe der Hölle hinab-zu-sinken (e), wo der feurige, üble Wurm, der sich eurer bemächtigt hat, nicht von euch lassen wird, bis er euch gänzlich verzehrt hat! (f)
Und wenn ihr eure Zunge nicht im Zaum halten könnt und euch immer wieder dazu verleiten lasst, Böses, Übles, Faules zu reden, dass euch im Groll und Jähzorn Schimpfworte des Haderns über die Lippen kommen und ihr Gift und Galle versprüht, oder wenn ihr euch stets aufs Neue zu verletzenden Worten hinreißen lasst, die Kummer, Wut, Hass und Harm verursachen, wenn euch allzu schnell Flüche und Verwünschungen über die Lippen kommen und eure Zunge nicht davon lassen kann, emsig anderen Böses nachzusagen (g), so rate Ich euch dringend: Dann reißt euch auch die Zunge heraus – und nicht die Zunge allein, sondern dann trennt euch auch die Lippen ab, ja, zerschlagt euch den Unterkiefer und reißt euch die Kehle aus dem Hals!
Es ist euch besser, in eurem Angesicht völlig entstellt zu sein, wenn ihr dadurch rein von solchen unflätigen Worten bleiben könnt, als den ganzen Leib damit zu besudeln und mit einem unversehrten Antlitz in die ewigen Feuersbrünste der Hölle hinunter-zu-fahren, deren Flammen niemals verlöschen werden! (h)
Und wenn euch mitunter danach ist, in eurem Jähzorn mit den Füßen nach etwas oder gar nach jemanden zu treten, so nehmt ein Beil und schlagt euch eure beiden Beine ab! Es ist euch besser, als lahmer Krüppel im Himmelreich zu bleiben, als mit zwei gesunden Beinen stracks und beherzt in das ewige Feuer zu marschieren! (i)
Und wenn eure Ohren behende sind, Böses aufzunehmen – üble Nachrede und Rufmord, – und ihr´s nicht lassen könnt, derartiges nur allzu gern aufzunehmen, um´s dann gleich doppelt so schlimm weiter-zu-tragen, dann nehmt euch ein scharfes Messer und schneidet euch die Ohren ab, dass ihr das Üble, das ihr so gerne in euch aufnehmt, erst garnicht mehr hören könnt!
Und wenn es eure Hände dann immer noch nicht lassen können, abzuschlagen und zu verstümmeln, dann lasst euch auch diese noch abhacken! Hauptsache ihr bleibt in eurem Himmelreich! (j)
Aber wenn ihr dann merkt, dass aus eurem Herzen noch immer so viel Unflat quillt, wie zuvor (k), dann lasst euch auch dies noch herausreißen! Es ist euch besser, im Himmelreich zu sterben, als lebendig ins Höllenreich zu stürzen! (l)
31-C: Wo soll das hinführen?!
Da fragte ein jüngerer Rabbiner-Schüler, der unter den Pharisäern war, die Jesus zur Rede gestellt hatten: „Willst Du wirklich, dass wir uns aller Glieder entledigen, die sündigen?! (a) Da bliebe am Ende ja überhaupt-nichts von uns übrig! Nicht einmal der Rumpf!“ (b)
Jesus aber seufzte erleichtert: „Na Gott sei Dank! Wenigstens der jüngste unter euch beginnt allmählich zu begreifen! Zumindest für ihn besteht noch Hoffnung!
Ich frage euch: Wenn ihr euch von euren eigenen Gliedern nicht trennen wollt, wiewohl sie sündigen, weil sie über allem doch wichtig und unentbehrlich für euch sind: Warum wollt ihr euch dann von den Gliedern der Gemeinde trennen, die sündigen, obwohl sie über allem doch ebenso wichtig und wertvoll und unentbehrlich sind? (c)
Wo nämlich soll das denn hinführen, und wo soll es enden, wenn ihr wahrhaft alles aus eurer Mitte austilgen und aus eurem ach so heiligen Volkskörper herausschneiden wollt, was abirrt und fehlt und in Sünde fällt? (d)
Wenn ihr euch aber so all der Glieder eurer Gemeinde entledigt, die euch als eine Bürde und Last erscheinen und euch eine Herausforderung sind, weil sie euren vermeintlichen Grad an Heiligkeit nicht erreichen können: (e) So frage Ich euch: Warum fangt ihr beim Ausschneiden und Abtrennen nicht bei euren eigenen Gliedern an?!“
31-D: Eure eigenen Herzen müsst ihr beschneiden!
Ein älterer Rabbiner aber, der einen recht einsichtigen Eindruck machte, gab zu bedenken: „Aber ist uns nicht eben darum geboten worden, den Anfängen zu wehren und alles auszumerzen, was uns verführen könnte, eben gerade darum, weil es so schlecht um so viele unter uns bestellt ist, dass sie sich allzu leicht und schnell zum Übel verführen lassen?“
Darauf entgegnete Jesus: „Erkennt ihr nicht, dass, wenn ihr euch so leicht verführen lasst, die Wurzel des Übels dann doch in euren eigenen Herzen liegt, das sich gar leicht und gern verführen lässt, nicht etwa in dem sündigen Umfeld, das euch verführt und das darum allein alle Schuld treffen würde (a), wenn ihr euch verführen lasst! (b)
Und meint nicht, wenn ihr euer sündiges Umfeld reinigen würdet, dass ihr alles, was euch verführen könnte, daraus entfernt, dann wäre es automatisch um eure Herzen besser bestellt, dass aus ihm dann nicht von selbst noch all die üblen Anwandlungen aufsteigen würden, durch die ihr euch verführen lasst! (c)
Denn wenn ihr wahrhaftig reinen Herzens wärt, dann könnte euer Umfeld noch so sündig und verführerisch sein: es könnte auch nicht im Mindesten nach euren Herzen greifen und oder dieses auch nur rühren! (d) Also sind es eure Herzen, die sich wandeln müssen, wenn ihr das Heil erlangen wollt: (e) Nicht euer Umfeld!
Das eigentliche Übel liegt nicht in der sündigen Welt um euch herum! Es liegt in euch selbst! Darum beschneidet eure Herzen, nicht das, was um euch ist! (f) Lernt, euch selbst zu beherrschen! Und fangt damit bei euren Augen (g) und Ohren (h) und Lippen an! (i) Dann beherrscht ihr auch, was von außen an euch heran-kommt.
Und wenn du etwas wie dein Leben begehrst, aber es führt dich von der Wahrheit weg, dann lasse ab davon; denn es ist besser, in dem erfüllten Leben der göttlichen Liebe zu verbleiben und die Wahrheit zu besitzen, als dies alles für Nichtigkeiten aufs Spiel zu setzen und am Ende gar noch zu verlieren und in die äußere Finsternis abzugleiten (j).
Und wenn du etwas begehrst, das anderen Pein und Elend bereitet, dann reiß es aus deinem Herzen. Nur so wirst auch du dir deinen Frieden bewahren. Denn es ist sogar besser, selbst Kummer zu erleiden, als anderen Jammer zu bereiten – insbesondere, wenn sie schwächer sind als ihr (k). Denn was du im Interesse deines eigenen Wohls und Vergnügens oder am Ende um schändlicher Begierden willen über andere bringst, wird in ungleich drastischerer Härte über dich selber kommen und dir zu einem verzehrenden Feuer werden! (l)
Strebt also die vollkommene Liebe an gegen alle Geschöpfe Gottes, so wie sie euer himmlischer Vater immer und unverlierbar, ohne Ende für euch hat“ (m).
31-E: Die harten Gesetze des Mose sollten doch nur euren Vergeltungsdrang in Zaum halten!
Da entgegnete ein Rabbiner bestimmt: „Und doch hat uns Mose solche strengen Satzungen gegeben, auf dass das Übel, wenn es denn schon nicht bei allen im Keim erstickt werden kann, dann so doch wenigstens eingedämmt werden kann zum Wohle derer, die beständig über der Thora brüten, um alles einzuhalten und durchzusetzen, was geboten ist, wie wir es tun“ (a).
Jesus aber erklärte: „Nicht allein darum hat euch Mose solch harte Sanktionen und drakonische Strafmaßnahmen aufgestellt: nicht nur zur Abschreckung, das Böse, das in euer aller Herzen aufsteigt, nicht auch noch in die Tat umzusetzen, sondern vielmehr, um ein noch weit größeres Übel einzudämmen (b), das noch viel verheerenderes Unheil verursacht: nämlich eure Rachegelüste und euren Vergeltungsdrang! (c) So hat er solch harte Vergeltungsmaßnahmen euch allein darum zugestanden, weil ihr immerfort zu eurer Genugtuung auf Rache und Vergeltung sinnt, was ihr dann »Gerechtigkeit« nennt (d).
Denn in Wahrheit verhält es sich so: Wenn ihr etwas mit `barer Münze´ heimzahlen wollt, dann neigt ihr dazu, es doppelt und dreifach zurückzugeben. Und jene, die sich dann rechtens völlig unverhältnismäßig bestraft erfahren und ihrerseits im Glauben, ihnen sei Unrecht getan worden, ihre »Gerechtigkeit« einfordern, schlagen dann wiederum zehnfach so übel zurück (e).
Und damit nicht etwa um eines Ehebruchs willen alle Sippen sich einander zu zerfleischen anfangen und in Blutfeden untergehen, hat Mose so harte Gesetze gegeben, damit den Rache-Lüsternden genüge getan werde – und doch die Vergeltung eingedämmt bliebe in dem Grundsatz »Auge nur um Auge, Zahn nur um Zahn, ein Leben nur um ein Leben!« (f)
Und dies ist auch der Grund, warum Ehebruch mit Steinigung geahndet werden kann, dass, wer einem Menschen sein Liebstes geraubt und dadurch dessen Leben zerstört hat (g), damit auch sein eigenes Recht auf Leben verwirkt haben sollte (h), so dass, wer den Tod eines Ehebrechers um seines Ehebruchs willen einforderte, nicht seinerseits Rache und Vergeltung fürchten musste von der Sippschaft des Gerichteten, die eine solche Bestrafung dieses Vergehens des Ehebrechers aus ihren eigenen Reihen durch den Tod vielleicht als unverhältnismäßig hart empfinden mochte.
So diente jenes harte Gesetz allein dazu, euren Rachegelüsten und eurem Vergeltungsdrang Raum zu geben, um diese im Zaum zu halten, auf dass daraus keine Blutfeden zwischen Häusern und Sippen aufbrechen konnten, die eine Verheerung ohne Ende ausgelöst hätten.
31-F: Das Gesetz bot aber auch Raum für Milde!
Gleichwohl war eine solch harte Ahndung und Bestrafung von Ehebruch durch eine derart grausame Tötung wie Steinigung niemals ein wahrhaftiges Verlangen des Mose, und noch weniger im göttlichen Herzen (a), sondern vielmehr ausschließlich ein Zugeständnis an eures Herzens Härtigkeit (b), das von Rachegelüsten und Vergeltungsdrang beherrscht und beseelt ist!
Denn ebenso gab euch das göttliche Gesetz auch die Möglichkeit, einer Frau wegen Ehebruchs einen Scheidebrief auszustellen und sie zu entlassen (c). Und diese Strafe wäre schon hart genug gewesen, da eine Verstoßene nicht nur von aller Welt geächtet ist und unter Schande leben muss (d), sondern auch selbst zusehen muss, wie sie nunmehr ihren Lebensunterhalt bestreitet und überlebt.
So war es niemals im Willen des HERRN, alle zu steinigen, die schwach geworden sind und ihr Ehe-Gelübde nicht einzuhalten vermochten! Ihr dagegen seid es, die alle Betrogenen, die von ihren Ehefrauen hintergangen worden sind, dazu nötigen, den ersten Stein gegen ihr eigen Fleisch und Blut zu erheben (e), um sie totzuschlagen (f), auch wenn sie ihre Gattinnen, weil sie diese doch über allem noch lieben und Mitleid mit ihnen haben, lieber nur verstoßen würden und über allem doch lieber Milde walten lassen wollten – eine Möglichkeit, die das Gesetz durchaus einräumt! (g)
Und weil viele betrogene Ehemänner es nur dem Ehebrecher heimzahlen wollen, indem sie diesen zu Tode bringen, ihre Frau aber schonen und nicht als Arbeitskraft verlieren wollen, gibt das Gesetz vor: »Wenn jemand wegen Ehebruchs gesteinigt werden soll, dann sollen sie beide zu Tode kommen. Es darf dann nicht die Frau oder aber der Mann geschont werden. Sondern beide müssen sie dann sterben. Willst du, dass der Mann stirbt, der deine Frau verführt hat, dann muss auch deine Frau sterben, die du dir erhalten willst, weil sie ebenso mit ihm gesündigt hat, so dass, wenn du auf Rache sinnst, es auch dich selbst treffen muss, was du dem anderen dafür antun willst, so dass du mit dem Ehebrecher auch deine Frau verlierst, die mit ihm Ehebruch begangen hat.«
Und gar manchen hat dies harte Gesetz schon davon abgehalten, Rache einzufordern, weil er darüber auch das Leben seiner eigenen Frau und der Mutter seiner Kinder eingebüßt hätte.
So liegt es ganz bei euch, ob ihr »Gerechtigkeit« wollt – dann auch zu eurem eigenen Schaden, oder ob ihr Gnade vor Recht ergehen lassen wollt, dann auch zu eurem Gewinn. »Gerechtigkeit« nämlich würde euch alle unter Verdammnis bringen, die göttliche Gnade aber bringt euch allen Heil!“ (h)
31-G: Überdies messt ihr mit zweierlei Maß! Eure Frauen gelten euch nicht mehr als euer Vieh!
So belegte Jesus aus dem Gesetz, dass die Ahndung von Ehebruch durch Steinigung (a) keineswegs ein zwingendes Gebot, sondern vielmehr ein Zugeständnis an die Rachegelüste und an den Vergeltungsdrang der unbarmherzigen Menschen war (b), da es schließlich auch die Möglichkeit gab, einer Frau, welche die Ehe gebrochen hatte, einen Scheidebrief auszustellen (c).
Überdies bekundete Er: „Aber ist dies über allem nicht eine zum Himmel schreiende Ungerechtigkeit, wie ihr es mit dem göttlichen Gesetz handhabt?
Wenn eine Frau, die vermählt ist, bei einem anderen Mann gefunden wird, verlangt ihr deren Steinigung, oder aber, sie darf verstoßen werden.
Wenn aber ein Mann ohne Einwilligung und ohne Einverständnis seiner Frau, die ihn über alles liebt und ihn in allen Höhen und Tiefen des Lebens die Treue gehalten hat, eine andere beschwatzt, vielleicht gar, weil sie jünger, strammer, frischer und aufreizender als seine ins Alter gekommene Gemahlin ist, so droht diesem keinerlei Strafe nach eurer Gesetzes-Auslegung, sondern er kann sich diese überdies auch noch zusätzlich zur Frau nehmen und seine Gattin mit seiner neuen Gefährtin, welche er ihr vorzieht, vor ihren eigenen Augen weiterhin zutiefst verletzen und demütigen und kränken! (d)
Das Gesetz schreibt vor: Wenn ein Mann eine jungfräuliches Mädchen schändet, hat er ein Leben lang für die so Entehrte aufzukommen, da er ihr ihre Unschuld genommen hat, so dass er sie ehelichen muss und für sie Sorge zu tragen hat sein Leben lang (e), da keiner eine derart Besudelte noch anrühren will (f).
So wird diese unschuldig Geschändete auch noch in die Hand dessen gegeben und jenem auf Gedeih und Verderb ausgeliefert, der sie so verachtet und geschändet hat! Und auf diese Weise kann sich jeder von euch an unschuldigen Mädchen vergreifen, wie an Freiwild, und sich dadurch ihrer auch gegen ihren Willen habhaft machen, wenn ihm danach beliebt (g). Und eine derart Gedemütigte muss ihm dann auch noch überantwortet und ausgeliefert werden nach eurer Gesetzes-Auslegung! (h)
Wo ist denn da die göttliche Gerechtigkeit?! Diese Bestimmung wurde nämlich allein für diesen einen Fall gegeben, wo sich ein junges Ding bezirzen und beschwatzen lässt und sich einem solchen lüsternen Deckhengst willig ergibt!
Wer also einem jungfräulichen Mädchen die Unschuld raubt wider ihren Willen, der sollte ein Leben lang für sie in allem aufkommen müssen, als wäre es seine Ehefrau. Ihr selbst aber müsste es freigestellt werden, leben zu können, wie sie will und sie dürfte nicht unter das Dach dessen gezwungen werden, vor dem ihr graut! (i) Nur wenn sie einwilligt oder sich ihm nachweislich willig ergeben hat, sollte er sie zur Frau haben dürfen.
Was aber den Scheidebrief betrifft: In Wahrheit wäre es euch allein nur wegen Ehebruchs gestattet, eine Frau zu verstoßen (j). Und diese Strafe wäre eigentlich schon mehr als hart genug! Denn niemand will eine Verstoßene (k), so dass diese das elende Los einer von allen Geächteten trifft, was eine entlassene Frau nicht selten zwingt, sich als Hure ihr Auskommen sichern zu müssen, wenn sie nicht wenigstens als eine einfache Dienstmagd irgendwo unterkommt, wo sie ohne jedes Recht auf ein eigenes Leben wie eine Leibeigene gehalten wird.
So ist jenes Los, das einer Verstoßung folgt, doch eigentlich schon mehr als hart genug: Denn durch die Entlassung wird die, welche gehurt hat, dafür nicht selten ganz in die Hurerei gezwungen, wo sie sich dann den widerwärtigsten geifernden Lustmolchen ergeben muss, um sich irgendwie ihr Auskommen zu sichern (l). Denn nur die wenigsten bringen es aufgrund von bestechender Schönheit, welche ihnen die höheren, wohlhabenderen Kreise erschließen, dadurch zu einem vermögenden Leben, durch das sie, wenn auch unter den Heiden, so doch wie Prinzessinnen leben können. Gewöhnlich also bedeutet es für eine Frau das Ende, wenn ihr ein Scheidebrief ausgestellt wird und sie verstoßen wird.
Allerdings, und dies ist eine weitere zum Himmel schreiende Ungerechtigkeit, handhabt ihr es so, dass allein ein Mann seine Frau verstoßen darf – und das schon um weit geringerer Nichtigkeiten willen (m) – und sei es, dass er ihrer einfach überdrüssig geworden ist! (n)
Den Frauen jedoch gesteht ihr ein solches Recht nicht zu, sich von ihren Mann scheiden lassen zu können, selbst wenn sie schwerwiegende Gründe dafür anführen kann, obwohl auch den Frauen in gleicher Weise die Möglichkeit eingeräumt werden müsste, sich aus der Übermacht von tyrannischen »Ehe-Herren«, wie ihr es nennt (o), lösen zu können, die gleichwohl überdies verpflichtet werden müssten, weiterhin für ihre einstigen Frauen aufzukommen, da sie ihnen ihre Unschuld genommen haben.
Daran zeigt sich schon, wie ihr durch eure Auslegung des göttlichen Gesetzes die Unterdrückung eurer eigenen Frauen fördert, die ihr doch als euer Höchstes und Liebstes achten und wertschätzen und hochhalten und ehren solltet, mehr als euch selbst! (p)
Ihr aber behandelt sie wie eine Ware, gleich einem Besitz, über den ihr verfügen könnt, wie es euch in den Sinn kommt und beliebt, und stellt sie auf eine Ebene mit euren Mägden und Sklavinnen und eurem Vieh! (q)
Und zu eurer Schande erkläre Ich das: (r) Selbst unter den Heiden erfahren die Frauen größere Wertschätzung und weit höhere Rechte als unter euch! (s)
31-H: Hinter vielen geduldeten Ehescheidungen verbirgt sich schändlicher Ehebruch
Allein, wenn eine Frau ihrem Mann untreu geworden ist, gäbe ihm dies das Recht, sie von sich zu stoßen und zu entlassen nach dem göttlichen Willen und Gesetz (a). Viele von euch aber haben bereits ihre Frauen um weit geringerer Beanstandungen willen verstoßen, als wie wegen Ehebruchs, was eigentlich als einziges eine solch drastische Maßnahme rechtfertigt.
Und nicht wenige stellen ihren Gattinnen bereits den Scheidebrief aus, wenn sie ihrer aus irgendwelchen Gründen einfach überdrüssig geworden sind (b) – nicht selten überdies sogar nur aus Vorwand, um eine andere Frau ehelichen zu können, die jünger und attraktiver ist. Und wenn euer Auskommen nur für den Unterhalt einer einzigen Frau genügt, dann wird eben die eine verstoßen, um eine andere ehelichen zu können – und das, ohne dass irgendjemand von euch daran ernstlich Anstoß nimmt!
Aber wahrlich, Ich sage euch: Ein jeder, der seine bisherige Gemahlin verstößt, um eine andere zu sich heimführen zu können, selbst wenn solch eine Schandtat unter euch nicht geächtet wird: der hat In Wahrheit die Ehe gebrochen und wäre wie jeder andere Ehebrecher eigentlich des Todes schuldig!
Ebenso, wenn es eine Ehefrau darauf anlegt, entlassen zu werden, weil sie einen Besseren gefunden hat, der ihr die Ehe versprochen hat, sobald sie freigegeben worden ist. Auch diese ist untreu und hat sich des Ehebruchs schuldig gemacht! Denn sie hat es darauf angelegt, von ihrem Mann entlassen zu werden (c).
Daran erkennt ihr, dass Ich es sehr wohl ganz genau nehme mit dem Gesetz – genauer als ihr, die ihr viele Winkelzüge gefunden habt, den göttlichen Willen zu umgehen! (d)
Aber wahrlich, Ich sage euch: Alle, welche auf diese Weise leichtfertig aus rein selbstsüchtigen Beweggründen heraus die Ehe brechen, werden ihren Lohn noch an sich selbst erfahren! (e)
Denn überlegt doch einmal: Wenn du dich an eine Seele bindest, die um deinetwillen, weil du ihr genehmer erscheinst, ihre einstige Gefährtin verstößt oder verlässt: Hast du von dieser Seele, die sich um deinetwillen schon aus ihrer ersten Bindung gelöst hat, auf kurz oder lang etwas besseres zu erwarten? Und wer in seiner ersten Verbindung nicht Treue gelernt hat: Wird er es in der nächsten lernen? (f) Und was du bei der Seele, die du einst doch geliebt und dir selbst erwählt hast, nicht mehr finden willst, sobald es einmal schwieriger mit ihr wird: Wirst du dies nicht auch gar bald ebenso bei der nächsten Seele nicht mehr finden wollen?
Wo also soll das enden, wenn man den Weg leichtfertiger Zerrüttung und Entzweiung erst einmal eingeschlagen hat?! Und wenn´s dir mit deiner Gefährtin scheinbar unerträglich wird und du meinst, bei einer anderen eher das finden zu können, was du bei der ersten vermisst, so lass dich warnen: Schon mancher ist aus dem Regen in die Traufe gekommen und in der Absicht, eine Pfütze zu umgehen, darüber in die Jauchegrube gefallen!
31-I: Auch ein Leben für Gott rechtfertigt keine Scheidung!
Andere unter euch, die sogar als ganz besonders `Fromme´ gelten, entlassen ihre Frauen, weil sie meinen, diese würden sie darin behindern, noch frommer werden zu können, weil ihre Gemahlinnen mit deren vermeintlichen Frömmigkeit nicht mehr mithalten können (a). Auch das ist Ehebruch! Aber dergleichen tut ihr viel! (b) Ihr nennt es »Karbon«, »ein Opfer für den HERRN«, und rühmt euch dessen noch! (c) Ich bezeichne es als das, was es ist: Übertretung des göttlichen Gebotes und »Ehebruch«!
Und ebenso stoßt ihr viele um geringer Nichtigkeiten aus eurer Synagoge (d) oder aus eurem Haus und Heim und Leben und ihr macht dabei nicht einmal bei euren eigenen Eltern oder euren Gefährtinnen oder Kindern halt, wenn ihr meint: »Sie sind mir nur eine Last und behindern mich an meinem Dienst für den HERRN (e) und in der Bewahrung meiner eigenen Rechtschaffenheit! Wenn ich mich ihrer entledige, kann ich noch viel frommer und heiliger leben und mein Dasein noch viel mehr ganz dem HERRN weihen und noch rechtschaffener sein! Also „Korban“! Sei´s ein Opfer für den HERRN!« (f) Und so gebt ihr sie auf und dahin und überlasst sie ihrem Elend (g), auf dass ihr selbst unbehindert aufsteigen könnt wie ein Adler! (h)
Und ihr haltet euch mit dieser eurer »Opfergabe« auch noch für besonders redlich, selbstlos, heilig und fromm! Dabei entledigt ihr euch nur dessen, was euch eine Last und ein Hindernis in eurer frömmelnden Selbst-Darstellung und -Beweihräucherung ist! (i)
Doch Ich frage euch: Wenn ihr so alle verstoßt, die schwächer und unzulänglicher sind, als ihr selbst es zu sein meint (j), muss euch da nicht rechtens das selbe Los ereilen von dem, dessen Stärke und Geradheit über allem, selbst sogar über euch, unendlich weit erhaben ist?!“ (k)
Und als Jesus die Rabbiner in dieser Weise überführt und bloßgestellt hatte, da ließen sie von Ihm ab, da es ihnen nicht gelang, Ihn zu überführen, dass Er gegen Mose und die Thora lehrte (l).
31-J: Eigentlich ist keine Scheidung im Willen Gottes
Die Jünger Jesu aber waren verunsichert und fragten ungläubig nach: „Ist´s also wirklich nicht erlaubt, dass sich ein Mann aus irgendeinem Grund von seiner Frau scheidet, wenn seiner Meinung nach mit ihr kein Auskommen mehr ist? – so dass er sie tatsächlich nur verstoßen darf wegen Ehebruch?!“ (a)
Er aber antwortete ihnen und sprach: „Habt ihr es nicht gelesen in euren Schriften? Als die Elohim im Anfang die Menschen hervorgebracht hatten, da erschufen Sie diese als Männer und Frauen – beide in gleicher Weise, wie alles, zu Ihrer Verherrlichung als Ihr Ebenbild (b) und sprachen: »Darum wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und an seiner Frau hängen, und die zwei werden ein Fleisch sein« (c).
Folglich sind Mann und Frau keineswegs etwas Gegensätzliches, Unversöhnliches, dass sie immerfort gegeneinander streiten müssten, sondern vielmehr zueinander Entsprechungen, füreinander und aufeinander hin geschaffen und bestimmt zur gegenseitigen Hilfe, Korrektur und Bemeisterung (d) – dazu, in allem eins zu werden – ein Herz und eine Seele (e), wie es heißt: »ein Fleisch«! Was nun aber die Allmacht zu einer Einheit zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden!“ (f)
Die Jünger aber wollten´s immer noch nicht glauben und hakten nach: „Wenn nun aber jemand ein zänkisches Weib hat, das ihn zugrunde richtet?! Ist´s ihm auch dann nicht erlaubt, ihr den Scheidebrief auszustellen, weil er´s einfach nicht mehr ertragen kann? (g) Hat das Mose in solch einem Fall wahrhaftig nicht gelten lassen?!“ (h)
Jesus aber erwiderte: „Ist dies nicht ein Zeichen von Schwäche, wenn ein Mann sich anders seiner Frau nicht zu erwehren weiß, als sich von ihr zu lösen? Warum vermag er´s nicht, ihre Streitsucht in heiterer Gelassenheit mit Liebe zu überwinden? (i)
Und wenn euch das schon bei euren Nächsten nicht gelingt, die euch nahe stehen, wie ist es dann um die bestellt, die euch fremd sind und nicht nahe stehen? (j)
Aber freilich ist´s einfacher, ein zänkisches Weib zu entlassen, als nachzufragen, was das Herz der einstmals so Verliebten so über alle Maßen bitter hat werden lassen!“ (k)
Und der Rabbi räumte ein: „Mose mag es euch auch um geringerer Anlässe willen zugestanden haben, euren Frauen den Scheidebrief auszustellen, als allein nur wegen Ehebruch. Aber dies war dann lediglich ein Zugeständnis an euch – um eures Herzens Härtigkeit willen! Und Mose duldete es, wenngleich er wohl darunter litt – ebenso wie auch die Gottheit selbst, so wie euch sogar auch bewilligt wurde, das Fleisch unschuldiger Tiere zu essen, wenngleich dies ihnen großes Leiden verursacht (l).
Und was euch schon unter dem harten Zuchtmeister des Gesetzes zugestanden wurde, wird erst recht im Angesicht der Gnade Gültigkeit behalten! (m)
Doch ursprünglich war dies so jedoch nicht vorgesehen! (n) Und wer die Vollkommenheit anstrebt, welche in der Erfüllung in der göttlichen Abba-Liebe erlangt werden kann (o), der wird nicht´s unversucht lassen, eine Scheidung zu vermeiden!“
31-K: Sündigt lieber tapfer, bevor ihr kopflos heiratet!
Da spöttelten die Jünger Jesu: „Na, also, wenn es so um die Sache des Mannes steht, dann wäre es wohl besser, erst garnicht zu heiraten!“, und sie lachten (a).
Auch ihr Meister erheiterte sich mit ihnen, erklärte dann aber: „Nun aber einmal Spaß beiseite: Tatsächlich sollte man sich gründlich überlegen, ob man sich bindet! Denn wenn man solch ein Treue-Bündnis eingeht, auf das jeder bauen will, dann ist man eigentlich auch für den Rest seines Lebens gebunden und für die Seele oder auch Seelen verantwortlich, die man an sich gebunden hat!
Und gar mancher glühende Jungsporn, der noch in seinem Saft steht und brennt und mit unwiderstehlicher Inbrunst nach körperlicher Vereinigung verlangt und sich seiner Triebe einfach nicht erwehren kann, täte wohl weit besser daran, sich in seiner Not selbst Abhilfe zu schaffen, um von seinem Feuer nicht inwendig verzehrt zu werden (b), als die nächstbeste Jungfrau zu heiraten, nur, um nicht, wie er meint, sich an sich selbst zu »versündigen« (c).
Wäre das nicht viel weiser und geist-geleiteter, wenn er seines Fleisches nicht Herr wird? Denn wahrlich: Ein großer Kriegsheld, der eine Übermacht von Feinden bezwingt, ist schwächer als ein solcher, der seine eigenen Triebe und die lüsternden Anwandlungen seines Fleisches zu beherrschen gelernt hat (d), die mit Übermacht gegen seine Seele streiten (e). Denn alle Sterblichen reizt und bedrängt immerfort die Fleischeslust (f), da ihre Leiber hoffnungslos der Verheerungsmacht der Sünde verfallen sind (g), bis auch die irdischen Hüllen durch Tod und Auferstehung ihre Taufe und himmlische Wiedergeburt erfahren (h).
Aber diese lüsternden Triebe zu beherrschen, will eben erst gelernt sein! Und manchen gelingt dies einfach nicht, manchmal ein ganzes Leben lang! (i) Denn ein jeder hat seine eigene Gnadengabe (j).
Darum sage Ich euch: Wem´s einfach noch nicht gegeben ist: Wahrlich, wenn er sich selbst Abhilfe schafft, statt seine Kräfte darauf zu verschwenden, immerfort gegen etwas anzukämpfen, was er doch nicht überwinden kann (k), der handelt weise und geist-geleitet und versündigt sich darum nicht, selbst wenn er seinem fleischlichen Verlangen nachkommt und, wie er vielleicht meint, »sündigt«, wenn er im Vertrauen auf die göttliche Barmherzigkeit auch mit sich selbst und seinen Unzulänglichkeiten barmherzig ist (l).
31-L: Besser noch huren, als eine Hure heiraten!
Seht euch beispielsweise den Richter Simson an: Sogar, als er noch Huren aufsuchte für Hurenlohn um seiner fleischlichen Gelüste willen (a), da fügte er sich immernoch weniger Schaden zu, als wie in dem Augenblick, wo er sich anschickte, um seiner leiblichen Unzulänglichkeiten willen mit einer Hure einen vermeintlichen »heiligen Bund« einzugehen (b), um mit ihr seinen fleischlichen Gelüsten frönen zu können, ohne dadurch, wie er meinte, zu sündigen!
Und noch weniger Schaden hätte er sich selbst zugefügt, wenn er seinen Trieben, die er – bei all seiner kraftstrotzenden unvergleichlichen Stärke – doch noch nicht bezwingen konnte (c), selbst Abhilfe geschaffen hätte, statt überhaupt jemals eine Hure aufzusuchen!
So kann auch, was euch vordergründig als eine ungeziemende, sündige Handlung an euch selbst erscheinen mag, euch vor weit größerem, verheerenderen Frevel bewahren, der euch erst wahrhaftig unsägliches Leid verursacht!
Kann solch eine geistgeleitete Abwehr von noch größerem Schaden wahrhaft Sünde sein? (d) – wenn ihr wahrhaftig seid mit euch selbst und euch eure Unzulänglichkeiten eingesteht (e), über allem aber auf die unendliche göttliche Barmherzigkeit und Liebe vertraut, die euch deswegen doch niemals aufgeben und gänzlich fallen lassen wird! (f)
So lasst euch sagen: In diesem Sinne sündigt tapfer, wo ihr´s aufgrund eurer Unzulänglichkeiten noch nicht lassen könnt (g), in kindlicher Dankbarkeit und Freude an der euch dennoch bleibenden göttlichen Abba-Liebe, Nachsicht und Güte! (h)
31-M: Vertrauen auf Gottes Liebe adelt sogar die Sünde, Unglaube aber verdirbt auch die höchste Heiligkeit!
Denn nichts, was in rückhaltslosem Vertrauen auf die unendliche göttliche Langmut, Barmherzigkeit und Geduld getan wird, ist Sünde, selbst wenn es dem äußeren Augenschein nach Sünde sein mag! (a)
Das übergroße Vertrauen auf die göttliche Liebe, dass sie noch größer ist als das eigene Unvermögen, und die darum alles nachsieht und vergibt, auch wenn man sündigt (b), ehrt nämlich die Gottheit und adelt damit selbst sogar noch alle Sünde, derer ihr euch in euren Unzulänglichkeiten noch nicht erwehren könnt! – wie umgekehrt auch das frömmste, enthaltungsvollste Leben, wo´s nicht von solcher Zuversicht getragen ist, und wo darum alles nur angstvoll und zwanghaft um des eigenen Seelenheils willen getan wird, im Grunde Sünde ist: da es in Wahrheit Ausdruck von Argwohn und Angst, Misstrauen und Unglauben ist, was eine jede Seele in unseliger Weise auf sich selbst zurück wirft (c), so dass sie alles nur rein selbstbezogen und egozentriert tut, wie heilig und selbstlos es auch immer erscheinen mag: (d) denn es ist nicht mehr getragen und beseelt von der unverlierbaren göttlichen Liebe gegen alle! (e) – und damit Sünde: Ausdruck von Gottlosigkeit und inwendigen Abgeschnittenseins von der göttlichen Liebe, die allein retten und frommen und wahrhaft heiligen kann! (f)
Wer darum den Christus wahrhaftig erkannt hat, dass Er nichts als Retter- und Erlöser-Liebe gegen wahrhaft ausnahmslos alle bleibend ist (g), der kann garnicht mehr wirklich durch Unglauben sündigen! (h) Denn er sündigt nicht, selbst wenn er fehlt und sündigt, weil alles, was er fortan tut, von restlosem Vertrauen auf die göttliche Gnade und Barmherzigkeit getragen ist, die ihn stärken, festigen, kräftigen wird (i), bis er irgendwann einmal, wenn er in solcher ihm stets unverlierbar bleibenden Liebe ausgereift ist, tatsächlich nicht mehr sündigen muss und wird (j).
31-N: Ihr seid der Gottheit bleibend heilig!
Darum muss eine jede Seele, die sich der göttlichen Liebe rückhaltlos anvertraut und ergibt, wie unzulänglich und verkommen sie auch dem äußeren Anschein nach noch immer sein mag, wahrhaftig als heilig erachtet werden! (a) – nicht, weil sie so heilig wäre, sondern, weil sie dem höchsten All-Heiligen so heilig und darum unaufgebbar ist! (b) Erkennt als solche alle eure Geschwister, die in dieser Weise in restlosem Vertrauen aus Meiner Liebe leben! (c) Und vor allem: Erachtet als solche auch euch selbst, wie viel ihr auch immer noch fehlt und sündigt! (d)
31-O: Gott vergibt euch allen, wenngleich Er euch erzieht!
Denn all eure Sünden: Sie werden euch vergeben! (a) Seht euch den David an: Hat er in dem einen Gebot, keine Ehe zu verachten, nicht das ganze Gesetz gebrochen, als er jene Batseba, die Frau des Uria, umgarnt und von ihrem Gemahlen abspenstig gemacht hat? (b)
Denn er begehrte, was einem anderen sein Liebstes und dessen Eigen war, bestahl damit den Uria und betrog und belog ihn überdies, weil er sich freundschaftlich gegen ihn stellte, während er ihn hinterging mit solcher Hinterlist, dass er sich am Ende nicht einmal scheute, ihn dem sicheren Tod zu überantworten. So beraubte er den Uria seines Sabbats, des Schoßes, in welchem jener Ruhe fand, und brachte damit nicht nur Schande über sich selbst, sondern auch über sein ganzes Haus und seine Eltern, deren Ehre er damit ebenso beschmutzte, weil er die gute Erziehung in Gottesfurcht, die er genossen hatte, verachtete. Ja, er missbrauchte sogar den Namen Gottes aufs Schändlichste, weil er als dessen Gesalbter seine Macht aufs Verwerflichste ausnutzte, um den Uria zu Tode kommen zu lassen, und er stellte damit die Batseba, welche er über alles liebte, über seine Liebe zu seinem Gott, und machte sie sich damit zu einem Abgott (c).
So brach der König David mit dem einen Gebot, das er übertrat, in Wahrheit alle Gebotes Gottes! Und doch gab die göttliche Liebe ihn nicht auf, wenngleich er sich so schwer an Ihr versündigt hatte (d), wofür er aber gleichwohl auch schwer gezüchtigt werden musste (e).
Und so tut es die göttliche Liebe mit euch allen! Sie gibt wahrhaftig keine einzige Seele von euch jemals für immer auf (f), aber züchtigt euch alle sehr wohl (g) – jedoch zu eurem Besten und Heil, weil Sie euch alle unverlierbar liebt! (h) Darum fürchtet euch nicht, sondern bewahrt euch in allem eure Hoffnung und Zuversicht auf diese Liebe, die noch alles richten wird, wie viel ihr auch immer noch fehlt und sündigt!
31-P: Vom Lohn der Standhaftigkeit in schweren Ehejahren
Was nun aber die Ehe betrifft, das Treue-Bündnis für ein Leben, dem sich dann doch viele wieder entziehen wollen, wenn die anfängliche Liebe erloschen ist und mitunter sogar in Abscheu, Verachtung und Hass umschlägt (a).
Erkennt zunächst einmal dies: Meint nicht, eure Frauen hätten es mitunter nicht ebenso schwer mit euch, wie ihr mit ihnen! Manchmal sogar noch viel schwerer, wenn ihr euch als ihre »Ehe-Herren« betrachtet und aufspielt (b) und euch selbst für unfehlbar haltet! (c) Denn wenn sich eure Liebste in ein verbittertes, zänkisches Weib verwandelt, so hat dies nicht selten in euch selbst seine Ursache (d), weil ihr eurer Gefährtin nicht die Liebe und Wertschätzung entgegenbringt, nach welcher sie sich verzehrt, so dass ihr sie vernachlässigt und damit verachtet und letztlich hasst! (e)
Und auch das wisst: In einer jeden Ehe müssen Zeiten kommen, wo es schwer wird und euch eine Auflösung eures Lebensbundes als das Beste und Naheliegendste erscheint, euch dem allen zu entziehen, weil es das Einfachste und Bequemste ist. Aber gerade in solchen Zeiten größter Anfechtung kann und soll eure anfängliche bloße Verliebtheit zu wahrer Liebe reifen! (f)
Und wahrlich: Wenn zwei Menschen, die sich einstmals die Liebe und Treue geschworen haben, es dann schaffen, sich auf ihre frühere Liebe zu besinnen, die sie einstmals zusammen-geführt hat, und wenn sie dann ihres Treue-Gelöbnisses gedenken, das sie sich einstmals gegeben haben, zusammen-halten zu wollen in schlechten ebenso, wie in guten Zeiten, und wenn sie sich – in Besinnung darauf – über allem, was sie entzweit und einander entfremdet hat, wieder zusammen-raufen, um diese schweren Zeiten durchzustehen, statt gleich die Sichel ins noch unausgereifte Kornfeld zu werfen, so wird hier weit Größeres, Gewaltigeres, Glückseligeres daraus hervorgehen und entstehen, als wie es im Anfang war! – wie geschrieben steht: »Glückselig die Seelen, welche ihre Anfechtungen aushalten und erdulden und überwinden! Denn, wenn sie sich darüber bewährt haben, winkt ihnen der Siegeskranz des Lebens und unübertrefflicher Liebe!« (g)
Doch wie viele von euch sind schon damit überfordert, sich die Liebe zu denen zu bewahren, die ihnen einstmals die Liebsten waren, und scheitern selbst auch schon darin!
Manchmal kann es, wenn es für eine Aussöhnung gänzlich zu spät erscheint, geschweigedenn dafür, dass die einstige Liebe wieder aufflammen könnte, obwohl der Liebe in Wahrheit nichts unmöglich ist: (h) in solchen Fällen, wo alles verloren erscheint, kann es manchmal hilfreich sein, sich tatsächlich zunächst einmal gänzlich voneinander zu lösen und zu trennen, so dass eine jede Seele erst einmal wieder zu sich selbst finden und sich wieder fassen kann.
Dies sollte dann aber mit dem Vorsatz geschehen, dass man der einstigen Gemeinschaft nochmals eine Chance einräumen will, nach der notwendig gewordenen Zeit der Absonderung voneinander, um zu sehen, ob man sich dann nicht doch wieder aussöhnen und in einer neuen, weit stärkeren, ernüchterten Liebe wieder zueinander finden kann (i).
Eine Liebe nämlich, die im Wissen um die Unzulänglichkeiten und Schwächen einer anderen Seele, dennoch weiter lieben kann, ist als weit vorzüglicher zu erachten, als eine solche, die nur in blinder Verliebtheit etwas sieht und findet und liebt, was in Wahrheit in der Seele, welche sie liebt, noch überhaupt nicht vorhanden und ausgereift ist (j).
Darum sollten sich Paare, die nicht mehr zueinander finden, zwar zunächst einmal voneinander lösen, sich dabei aber gegenseitig den festen Vorsatz zusichern, offen dafür zu bleiben, ob man nicht doch nach geraumer Zeit wieder zueinander finden und sich wieder aussöhnen kann.
Aus diesem Grunde auch soll sich niemand einer Seele annähern, die sich aus einer früheren Bindung gelöst hat (k). Denn damit verbaut ihr jener Seele den Weg, sich auf ihre erste Liebe wieder zu besinnen (l) und zu ihrer Gefährtin zurück zu kehren (m).
Und allein als ein Zugeständnis – wie es Mose tat – sage Ich euch: (n) nicht vor sieben Jahren (o) solltet ihr euch einer Seele annähern, die sich aus einem früheren Ehebund gelöst hat. Und in dieser Zeit dürft ihr nicht einmal eure Zuneigung bekunden, um ihr Herz nicht zu verleiten und abspenstig zu machen.
So soll euch mindestens für sieben Jahre eine geschiedene Seele als noch verheiratet gelten, auch wenn sie sich aus ihrer einstigen Verbindung gelöst hat! – und selbst, wenn sie dies schon eigentlich bleibend, für immer, getan hat! Doch wer von euch kann´s schon fassen?
31-Q: Rechtes Verhalten nach einer gescheiterten Ehe
Wenn ihr euch nun aber von einer Partner-Seele gelöst habt: Wo´s euch aber trotz redlichen Mühens nicht gelingt, mit ihr wieder zusammen zu finden und euch auszusöhnen, weil eure einstige Verbindung nach eurem Dafürhalten aufgrund eurer Unzulänglichkeiten unheilbar zerrüttet ist, da solltet ihr, eingedenk eurer einstigen Versprechungen, wenigstens versuchen, in Frieden auseinander zu gehen, ohne noch heftigeren Streit (a).
Und Rechte, die eurer Partnerseele aus dieser Verbindung erwachsen sind, solltet ihr jener auch frei und widerstandslos zugestehen, da ihr beide in gleicher Weise in eurer Beziehung gescheitert seid, wie ihr auch selbst aus den Verpflichtungen, die aus dieser Verbindung erwachsen sind, keineswegs gelöst werdet, wenn ihr dieses Band durchschneidet und euch löst.
Dies betrifft Fragen der Versorgung, wie auch des Umgangs mit den Kindern, die aus eurer Vereinigung hervorgegangen sind. Besonders letzteren gegenüber steht ihr in der Pflicht, – wenn nötig: mit Hilfe – einvernehmliche Lösungen zu finden, wenn ihr´s denn nicht schafft, euch wenigstens um ihretwillen wieder zusammenzuraufen, einander alles zu vergeben und euch wieder auszusöhnen – euren Sprösslingen zum Besten.
Und sagt nicht: »Meine einstige Partner-Seele hat alle Rechte aus unserer Verbindung verloren, denn sie allein war´s, welche deren Zerrüttung verschuldet hat!« Denn wenn zwei, die sich einst liebten, einander zu hassen beginnen, so haben sie in der Regel beide versagt und sie trifft beide in gleicher Weise Schuld – selbst sogar auch bei Ehebruch! (b) Denn welche Seele sollte woanders etwas suchen, wenn sie bei euch wahrhaft alles gefunden hat?
31-R: Vom Segen unbeschwerter Ehelosigkeit
Da ihr aber selbst in diesem, worin ihr euer eigenes Glück auf Erden begründen wollt, so hoffnungslos unzulänglich seid, dass euch das, was euch das größte Glück auf Erden zu versprechen scheint, nicht selten das allergrößte Unglück, viel Kummer und Harm, beschert: – denn wie vielen, die sich von einer Ehe den Himmel auf Erden versprochen hatten, hat es schon die Hölle eingebracht! – ist dann darum nicht tatsächlich ein jeder am besten beraten, der es schafft, gleich von Anfang an ungebunden und frei zu bleiben und in der ihm bestehen bleibenden Freiheit und Ungebundenheit sein größtes Glück und wahrhaftige Erfüllung zu suchen?
Und auch dies erkennt, dass es euch weit leichter sein wird, am Bekenntnis dessen festzuhalten vor der Welt (a), was ihr für euch selbst als die letzte, allein tragende und erfüllende Wahrheit erkannt habt, woraus ihr dann allein nur noch leben wollt (b), und von der ihr nicht mehr lassen wollt und könnt, weil sie euch vollends mit wahrhaftigen Leben erfüllt, wenn ihr dann hierfür auch allein bleibt, um für nichts anderes mehr mit Sorge beschwert zu werden. Und es wird euch vor allem weit leichter sein, daran festzuhalten, wenn um dieser Wahrheit willen dann unweigerlich Verfolgungen über euch kommen und losbrechen müssen (c), weil der Satan, der Gott dieser Welt, alles daran setzen wird, euer Bekenntnis zu unterdrücken und auszumerzen (d), damit die Wahrheit, die euch freigesetzt hat (e), nicht noch weitere Seelen aus seinen Fängen befreit und ihm entreißt (f).
Es ist nämlich weit unbeschwerlicher, sich die allein glückselig machende Wahrhaftigkeit zu bewahren, wenn man nur selbst dafür Leid tragen muss: ja, dies setzt dann sogar in euch überirdische, himmlische Glückseligkeiten frei, welche die Welt erschaudern lässt und erschrecken wird! (g)
Ganz anders aber wird es euch werden, wenn um eurer Wahrhaftigkeit willen anderen Seelen, welche euch ans Herz gewachsen sind, Leid zugefügt wird, um euch zu schwächen und von dem, woraus ihr lebt, abzubringen (h) – insbesondere, wenn diese vielleicht noch nicht so in der göttlichen Wahrheit gegründet und befestigt sind, wie ihr selbst, wohingegen euch, wenn es nur euch allein träfe, sogar auch noch das größte Leid um Meinetwillen nur Glückseligkeit bescheren würde (i), weil euch die Liebe, die euch erfüllt, in wahrhaft allem überwinden ließe (j).
Wenn aber andere um eurer Wahrhaftigkeit willen Leid zugefügt wird, das sie vielleicht noch nicht zu tragen vermögen und dem sie noch nicht gewachsen sind, etwa euren Kindern, dann kann euch das zu einer unsäglichen Anfechtung werden und euch ins Wanken bringen – bis dahin, dass ihr der Wahrheit, die euch beseelt, abschwört um euren Liebsten Leid zu ersparen, so dass ihr am Ende, weil ihr dem nicht mehr zu folgen vermögt, was euch doch zum Inbegriff eures eigentlichen Lebens geworden ist, euch selbst noch darüber verliert (k) und euch das Licht verdunkelt wird (l), selbst wenn es noch weiterhin für euch leuchtet und euch niemals vergeht! (m)
Darum ist´s euch wahrhaft in jeder Hinsicht besser, allein für euch zu bleiben! Und als glückselig darf sich jeder rühmen, welchem dies gelingt! Denn fürwahr: nur die Allerwenigsten fassen dies – nur diejenigen, die mit dieser Gnadengabe schon beschenkt worden sind! (n) – sei es, dass sie durch ihre besondere spirituelle Ausreifung in ihren Vorleben (o) schon von Mutterleibe an ausgesondert worden sind und inwendig von Anfang an so stark und innig mit der göttlichen Liebes-Ruach erfüllt sind (p), dass sie keiner irdischen Bindung mehr bedürfen, oder aber, dass ihnen aufgrund von inneren oder äußeren Beeinträchtigungen eine eheliche Verbindung nicht möglich ist (q), selbst wenn sie darunter leiden, weil sie nicht wissen, wie viel größeres Leid ihnen dadurch erspart bleiben kann (r), so dass sie sich eigentlich darüber glückselig preisen müssten! Denn in Wahrheit birgt auch alles Unheil letztlich doch immer nur Heil in sich! (s)
Manche Seele ist aufgrund von schlechten, höchst schmerzlichen Erfahrungen in einer gescheiterten Ehe für den Rest ihres Lebens ein gebranntes Kind, welches das Feuer scheut, und gleichsam für eine neuere Beziehung verschnitten worden, weil sie über Wohl und Wehe solch einer Bindung ernüchtert worden ist (t).
Es gibt aber auch solche, die sich von Anfang an selbst beschneiden und sich eine solche Bindung verwehren, aus der Erkenntnis, dass eine derartige Vereinigung, die zunächst als beglückender Gewinn erscheint, irgendwann zwingend einen ungleich leidvolleren Verlustschmerz nach sich ziehen muss, da auch die glückseligste Bindung einmal enden wird, wenn eine Seele vor der anderen scheiden muss (u).
Und schließlich erkennen nicht wenige, dass es die allergrößten Freuden und Glückseligkeiten für eine jede Seele bereit hält, wenn sie sich restlos ganz der göttlichen Liebe weiht und hingibt: (v) überirdische, himmlische Wonnen, an die selbst die beglückendsten irdischen Freuden auch nicht im Mindesten heran reichen können (w) – weswegen sich beispielsweise viele Essener zu einem Leben in ungeteilter Hinwendung zur höchsten göttlichen Liebe entschieden haben – und nicht nur diese frommen chassidischen Priester allein! Nun: Wer es denn fassen kann, der fasse es; wer´s aber nicht fassen kann, der lasse es! (x)
31-S: Das Gesetz ist ein Zuchtmeister zur Gnade hin!
Erkennt aber, dass über allem die göttliche Gnade und Barmherzigkeit waltet, wie viel ihr auch immer sündigt und fehlt (a). Die Thora des Mose nämlich ist euch als ein harter Zuchtmeister gegeben worden (b) zu eurer Ernüchterung (c), dass ihr darüber erkennt, dass euch allein die göttliche Liebe, Gnade und Barmherzigkeit erlösen und erretten kann (d).
Das Gesetz des Mose nämlich, das euch eigentlich zum Leben gegeben worden ist, – denn wenn es jemand in allen Stücken befolgen würde, würde es ihm Leben stiften! (e) – dieses Gesetz brachte euch den Tod und den Untergang (f). Denn wer das Gesetz in allen Stücken befolgt, aber in einem strauchelt, hat damit doch das ganze Gesetz übertreten – so wie eine Säule nichts mehr zu tragen vermag, hinlänglich, ob sie nur an einer einzigen Stelle oder an unzähligen Stellen zerbrochen ist (g).
Und so überführte euch das Gesetz alle eures eigenen spirituellen Todes (h), auf dass ihr darüber erkennt, dass ihr alle auf die göttliche Barmherzigkeit und Liebe angewiesen seid, die euch über allem dennoch gilt (i).
Und wenn ihr dies erst einmal restlos begriffen habt, dann wird diese überschwängliche Liebe und Barmherzigkeit, die euch über allem unverlierbar bleibend gilt, euch selbst mit Liebe und Barmherzigkeit erfüllen – gegenüber euch selbst, wie gegenüber allen. Und so erzieht euch die göttliche Liebe in Ihrer Liebe selbst zur Liebe (j), worin sich am Ende das göttliche Gesetz, welches das göttliche Wesen ist, durch sich selbst (k) und aus sich selbst doch noch erfüllt (l) und euch aus dem Tod ins wahrhaftige Leben führt.“
31-T: Wie steht es mit der Mehr-Ehe?
Nachdem der Herr die Seinigen über die Bedeutung der Ehe belehrt hatte und vor leichtfertigen Ehebruch gewarnt hatte (a), da fragten Ihn Seine Jünger: (b) „Was sagst Du dann dazu, wenn manche Männer mehrere Frauen haben? (c) – wie es auch bei vielen großen Gottesmännern war: etwa bei unserem Erzvater Israel (d), oder noch viel mehr bei David und Salomo, die einen ganzen Harem hatten?“ (e)
Jesus erklärte: „Im Anfang war´s nicht so. Denn dem Adam wurde in Eva eine einzige Seele als Hilfe zur Seite gestellt, die ihm in allem vollauf genügte und entsprach (f). Folglich ist die Ehe zwischen einem Mann und einer Frau der vorzüglichste und edelste Weg, der den größten Segen verheißt (g).
31-U: Was unter dem Gesetz gestattet war, muss erst recht unter der Gnade erlaubt sein!
Gleichwohl findet sich im alten Bund der Knechtschaft unter dem Gesetz auch nicht nur ein einziges Wort der Rüge, wenn Männer mehrere Frauen hatten (a), sondern allein nur gegenüber denen, die sich mit solchen verbanden, die in ihrem Herzen nicht mit der göttlichen Liebe verbunden waren (b).
So wird es erst recht nicht unter dem neuen Bund der Freiheit in der Gnade ein Wort der Rüge geben (c) gegenüber denen, die sich mit mehreren Frauen verbinden wollen,* solange es im freien, willigen Einvernehmen aller in solcher Weise Verbundenen geschieht, auf dass kein Neid und keine Eifersucht und keine Missgunst aufkommt, aufkeimt und entsteht (d).
- Mit dieser Begründung erlaubten Martin Luther und Philipp Melanchton die Doppel-Ehe
ihres für den Protestantismus streitbaren Fürsten Philipp von Hessen.
Wer aber mit der göttlichen Liebe verbunden und von Ihr vollauf erfüllt ist, bedarf im Grunde überhaupt keiner einzigen weiteren irdischen Bindung mehr (e); denn sein Halt, seine Stärke und seine vollauf befriedigende Erfüllung ist die göttliche »Achamoth«, die himmlische »Weisheit« und Liebe allein, welche dann seine Gefährtin ist (f).
Dennoch steht es jedem frei, sich zu binden, wie er will, wenn er darüber seine weit höhere inwendige Freiheit nicht verliert (g), und, wenn ihm eine solche Bindung seine inwendige Freiheit fördert und nicht vielmehr raubt (h).
Allein eine jede Seele, die ein geistliches Leiter-Amt begleitet, sollte, um sich ganz ihrer hohen und verantwortungsvollen Berufung hingeben zu können, höchstens eine Gefährtin haben – aber eine solche, die sie in ihrem Dienst nicht hemmt, sondern vielmehr fördert und in allem unterstützt (i).
31-V: Doch billigt dann auch den Frauen das selbe, wie den Männern, zu!
Was aber eure Freiheit in der Gnade betrifft: Wenn es den Männern zugestanden wird, sich mit mehreren Frauen zu vereinigen, muss dies dann nicht ebenso auch den Frauen zugebilligt werden, wie es in manchen Nationen in deren Kulturen allgemein anerkannte Sitte ist? (a)
Denn inwendig in euren Herzen ist dem Geiste nach, der im Laufe seiner Wiedergeburten unterschiedlichste Verkörperungen und Persönlichkeiten, Gestalten und Geschlechter annehmen kann (b), zwischen Mann und Frau kein Unterschied vor der Gottheit, nach deren Ebenbild die Frau ebenso, wie der Mann gebildet worden ist (c) – wenn nicht sogar die Frau und Mutter, als die Vollendung des Schöpfungswerkes der Gottheit, noch viel mehr!
Wie nämlich der Mann die Zierde und Herrlichkeit der Gottheit ist, so ist die Frau überdies wiederum dessen eigene Zierde und Herrlichkeit, so dass die Frau in ihrer Zartheit, Feinheit, Anmut und Schönheit doch die Zierde aller Zierden und die Herrlichkeit aller Herrlichkeiten ist! (d) Denn welches Wesen auf Erden verkörpert die Liebe, Fürsorge, Einfühlsamkeit, Nachsicht, Geduld und Barmherzigkeit der Gottheit mehr als die Mutter in ihrer tiefen, starken, unerschütterlichen Liebe zu all ihren Kleinen und Kindern? (e)
Darum gibt es im Wesentlichen, dem Geiste nach, zwischen Mann und Frau keinen Unterschied in ihrer Wertigkeit und Bedeutsamkeit: Denn wie die Frau in den Uranfängen aus dem Mann hervorgekommen ist (f), so fortan der Mann aus der Frau! So ist weder die Frau ohne den Mann etwas, noch der Mann ohne die Frau (g); sondern sie sind beide in gleicher Weise vollwertige, unentbehrliche Entsprechungen zueinander, aufeinander hin gebildet und geschaffen, so dass sie nur miteinander in »einem Fleisch« ein vollständiges Ganzes bilden können: (h)
Der Mann in Seiner Kraft und Stärke umgibt und umschirmt die Frau, wie die harte Schale einer Frucht ihren inwendigen, weichen Kern; die Frau aber, als die inwendige Anmut und größte Zartheit und Feinheit, bildet die vorzüglichste Herrlichkeit, die darum umschirmt und geschützt und auch gestützt werden soll, in allen, was sie – von Meiner Liebe bewegt und gedrängt – tun will (i), weil sie die eigentliche Frucht bildet und trägt.
Da nun zwischen Mann und Frau im Licht der göttlichen Wahrheit in ihrem Wert sowie in ihrer Bedeutsamkeit kein wahrer Unterschied besteht, muss einer jeden Frau das selbe gestattet und zugestanden werden, wie dem Mann, so dass in der göttlichen Erfüllung weder »Mann« noch »Frau« irgendeine Rolle spielt, denn die Frau erhält die selbe Manneskraft und Stärke in dem Christus (j), wie der Mann die selbe Zartheit und Einfühlsamkeit in der Christus-Ruach (k), so dass in dem Christus sowohl Mann, als auch Frau, ein und das selbe sind, wie sie auch eins sind in dem Christus (l) und mit allen vollumfänglichen Rechten wie Pflichten derselben universalen königlichen Priesterschaft des Christus angehören (m).
Was darum dem Mann gestattet ist, muss auch ebenso der Frau gestattet sein; und was der Frau versagt wird, das sei ebenso auch dem Mann verweigert. Aus diesem Grund muss es in gleicher Weise auch einer Frau zugebilligt werden, sich mit mehreren Männern verbinden zu dürfen, wenn es in allgemeinem Einvernehmen geschieht, wie dem Mann, mit mehreren Frauen einen Treuebund einzugehen, wenn alle damit einverstanden sind (n).
31-W: Lasst alle Verbindungen gelten, die in Liebe bestehen!
Und selbst sogar, wenn sich mehrere Männer und Frauen in einem noch weitreichenderen, vollumfänglicheren Treuebund einer größeren Anzahl von Seelen zusammenschließen und zusammenschweißen wollen: (a) Was sollte die Gottheit daran zu beanstanden haben, wenn es in gegenseitiger Liebe zueinander und in allgemeiner Wertschätzung und Ehrerbietung geschieht (b) und wenn all diese Seelen miteinander in ihrem Herzen in der göttlichen Liebe eine innige Einheit bilden wollen und sind? (c)
Wäre es bei solch einem Verbund von mehreren Seelen nicht vielmehr so, wie es der weise König Salomo in seiner Herzensweite beschrieben hat: »Zwei, die sich verbinden, sind besser dran, als eine einzelne Seele für sich allein, – denn wenn eine Seele fällt, so hilft ihr die andere wieder auf; wehe aber einer jeden Seele, die einsam und allein ist, wenn sie fällt, wenn sie keine Gefährtin hat, die sie wieder aufzurichten vermag!
Wenn nun aber schon zwei, die sich zu Einem verbinden, besser dran sind, als eine einzelne Seele für sich allein, denn zusammen können sie nicht so leicht überwältigt werden und miteinander besser widerstehen, wenn sie angefochten sind, so reißt ein drei-, vier-, fünf-, sechs- oder siebenfaches Band doch noch viel weniger entzwei, wenn wahrhaft alle in der gleichen Liebe innigst miteinander verbunden sind im unzerreißbaren Band vollendeter Gottesliebe! (d) Und spenden sich nicht ebenso ihre Leiber weit mehr Wärme, je mehr von ihnen zusammen liegen und beieinander sind?« (e)
Auch läuft, in einer solchen weiter gefassten Vereinigung vieler in einem umfänglicheren Treuebund, eine jede Seele weniger Gefahr, sich inwendig allzu sehr und zu tief und fest an ein einzige Seele in diesem Verbund zu binden (f) und diese Seele so gleichsam zu einem Abgott zu erheben, aus welchem sie all ihre Kraft und Lebenserfüllung bezieht (g) und diese andere Seele damit – zu deren, wie auch zu ihrem eigenen Schaden – regelrecht zu einem nichtigen Götzen macht (h), der ihr doch jederzeit entrissen und wieder genommen werden kann, so dass sie dann jedweden Halt verlieren würde (i). Die Gefahr einer derart unseligen inwendigen Bindung an eine andere Seele ist bei solch einer weiter gefassten Vereinigung wesentlich geringer, da es ein Bündnis vieler ist.
Und wenn ein Faden reißt, so halten sich doch die anderen Fäden gegenseitig fest, die zu einem unauflöslichen Strick miteinander verbunden sind. Auch muss in einer solchen, weiter gefassten Verbindung eine jede Seele weit mehr lernen, eigene vereinnahmende Ansprüche auf irgendeine andere Seele in diesem Bund zurückzunehmen, da jede Seele in solch einer weitreichenderen Vereinigung ebenso auch allen anderen gehört.
Eifersucht aber hat keinen Platz in der selbstlosen Liebe! (j) Und dies muss in einem solchen Bündnis vieler Seelen eine jede Seele noch viel nachhaltiger lernen, weil hier eine jede Seele auch jeder anderen Seele in diesem Verbund in gleicher Weise gehört, und somit letztlich keiner Seele ganz, als allein der Seele aller Seelen, der alle Seelen vollumfänglich angehören.“
31-X: Heißt Du dann etwa auch gleichgeschlechtliche Verbindungen gut?!
An diesen Worten des Herrn aber nahmen die Jünger Anstoß und meinten, Er spreche damit heidnischen Sitten und Gebräuchen das Wort, welche zwar in anderen Nationen, die Gott nicht kennen, herrschen mochten (a), aber doch niemals in Gottes auserwähltem Volk Einzug nehmen dürften.
Und sie empörten sich: „Wenn Du solches gutheißt, was in anderen Ländern gelten mag, in denen Teufel und Dämonen herrschen (b), dann wohl am Ende auch noch solche Widerwärtigkeiten und Abscheulichkeiten, wie die vollkommene Abartigkeit, dass sich Frauen mit Frauen oder Männer mit Männern zusammentun?! – wo doch eine derartige unübertreffliche Verirrung nach dem Urteil aller Heiligen schon selbst ihr eigenes Gericht in sich trägt! (c)
Denn geschrieben steht: »Ein Mann soll nicht einem Mann beiwohnen, noch eine Frau einer Frau; denn ein Gräuel ist das! Sie müssen unbedingt getötet werden und ausgerottet werden aus eurer Mitte, damit ihr Frevel nicht um sich greift und ihr Sauerteig den ganzen Teig durchsäuert!«“ (d)
31-Y: Warum sollte es hier nicht auch wahre Liebesbeziehungen geben?
Der Meister aber ließ sich von Seinem Urteil nicht beirren, weil Er die Abgründe aller Herzen kannte – auch derer, die sich rein auswendig unberührt zu halten vermochten und rein vordergründig den Anschein eines tadellosen gottgefälligen Lebens an den Tag legen mochten, aber inwendig in Wahrheit nichts wussten von der göttlichen Langmut und unendlichen Barmherzigkeit und Güte (a).
Und Er sprach zu ihnen: „Habt ihr nie gelesen in euren Schriften, dass David und Jonathan einen Treuebund eingegangen sind in inbrünstiger Liebe, wie zwischen Mann und Frau? – weil ein jeder den anderen liebte, wie seine eigene Seele (b), mehr noch, als wie sie zu ihren Frauen hingezogen waren (c) – und sie bleiben dabei doch beide Geliebte des HERRN!
Und sie erwiesen sich ihre Liebe auch körperlich, indem sie einander liebkosten und küssten! (d) Denn wonach das Herz inbrünstig verlangt, darin entbrennt auch der Leib und da zieht es den ganzen Menschen auch in seiner Leiblichkeit hin (e). Wenn es also in solcher Liebe und Zuneigung geschieht und nicht allein in lüsternder Gier, weil zwei Herzen und Seelen sich vollumfänglich, und darum auch mit ihren Leibern verbinden wollen, dass sie sich einander versprechen wollen und einander wärmen und stützen wollen ein Leben lang: Was gäbe es da zu beanstanden, wenn beide Seelen und Herzen in gleicher Weise Gott gehören?“ (f)
31-Z: Meint ihr, die leiblichen Freuden seien euch allein nur zur Fortpflanzung gewährt worden?!
Die Schüler Jesu aber entsetzten sich über solche Worte unaussprechlicher Nachsicht und Großherzigkeit (a); und sie sprachen: „Aber das ist doch gänzlich wider die Natur! Denn hat die leibliche Vereinigung zweier Menschen nicht einzig den Sinn, Kinder zu zeugen, wie geschrieben steht: »Seid fruchtbar und mehret euch!«“ (b)
Der Rabbi aber erwiderte: „Wenn es so wäre, dann müsstet auch ihr euch beständig in euren Ehen untereinander einander enthalten und ihr dürftet euch auch nur äußerst selten ausnahmsweise vereinigen – allein mit der Absicht, Kinder zu zeugen, wie es viele Essener-Paare miteinander halten, dass sie beide jungfräulich miteinander leben und sich einander gänzlich versagen und sich ausschließlich beiwohnen, um diesem Gebot der Vermehrung nachzukommen, aber niemals dafür, um sich aneinander auch wonne- und lust-voll zu ergötzen! Aber seid ehrlich mit euch selbst und betrügt euch nicht: (c) Wer von euch vermag dies schon?! (d)
Überdies aber ist es keineswegs so, dass die Gottheit solch unübertreffliche Wonnen und Freuden in die leibliche Vereinigung gelegt hätte, um euch aus sadistischer Boshaftigkeit heraus ein Leben lang die Marter aufzuerlegen, euch – gegen euer inbrünstiges Verlangen nach diesen leiblichen Freuden, um der himmlischen Glückseligkeit willen – dieser irdischen Verzückungen entziehen zu müssen (e), was euch über allem ja doch nicht gelingen kann und dann überdies auch noch immerfort mit einem schlechten Gewissen belasten und in beständige Höllen- und Verdammnis-Ängste werfen müsste! (f)
Sondern vielmehr schenkte Sie euch diese Beglückung, dass ihr euch daran aneinander ergötzen sollt, und Sie kürte diese höchste irdische Lust und Wonne vielmehr lediglich überdies auch noch damit, dass Sie diese Freuden über allem auch noch mit jenem größten göttlichen Wunder verbunden hat, dass daraus neues Leben entsteht!
Wissen dies nicht sogar einige von euren erleuchteten Rabbinern, dass diese höchsten irdischen Wonnen ein Vorgeschmack auf die himmlischen Glückseligkeiten sind, indem sie augenzwinkernd bekunden: »Drei Dinge lassen uns erahnen, wie herrlich es erst einstmals in den Himmeln sein muss: Sonne, Sex und Sabbat!«
So sind die Freuden der leiblichen Vereinigung keineswegs etwa dazu erschaffen worden, um euch eine unablässige Marter aufzuerlegen, euch dieser irdischen Glückseligkeiten enthalten zu müssen, wenn ihr denn die himmlischen Freuden erlangen wollt, sondern vielmehr dazu, dass ihr euch darüber – in unbeschwerter kindlich-unbedarfter Dankbarkeit über die Vielzahl der euch von der Gottheit gestifteten Wonnen und Freuden – schon jetzt einander hingeben und beschenken und aneinander freuen und ergötzen sollt, wann immer euch danach ist und es euch erquickt und erfrischt (g).
Denn so bekundet es auch Salomo: »Iss und trink und erfreue dich an der Seele, die du lieb hast (h), ohne irgend eine falsche Scham (i) oder ein völlig verkehrtes und verdrehtes schlechtes Gewissen (j). Denn sich an all dem erfreuen zu können, über allen Mühen und Beschwernissen des Lebens: Das ist eine Gnadengabe Gottes! (k) Darum esst, Freunde, trinkt, und über allem berauscht euch an der Liebe!« (l)
So ist die körperliche Liebe um ihrer selbst willen erschaffen worden, auch mit ihren leiblichen Wollüsten, und erfüllt ihren Zweck in sich selbst! Und dass darüber überdies Kinder entstehen, die ein weiteres Gottesgeschenk und ein reiner Segen sind, bekundet, dass die Gottheit euch beschenken will über all euer Verlangen hinaus, und für euch eine überbordende Fülle an Beglückung bereit hält und hat (m).
31-AA: Darum kann sich verbinden, wer immer will!
Wenn nun aber die leiblichen Freuden in sich selbst schon eine Gnadenzuteilung der göttlichen Liebe sind, die genossen werden dürfen allein um ihrer selbst willen (a), dass zwei Seelen, die einander lieben, sich auf diese Weise auch leibhaftig aneinander erfreuen dürfen und auch sollen:
Was spricht dagegen, wenn dies auch zwei Seelen gleichen Geschlechtes tun, wenn sie in Liebe zueinander entbrennen, wie es sonst im Allgemeinen zwischen Mann und Frau üblich ist? (b) Nur weil diese Seelen, wie ihr meint, keine Kinder zeugen könnten? Doch ich sage euch: Auch solche werden, wenn sie denn in Meiner Liebe verbunden sind, sehr wohl auch Kinder zeugen: zwar nicht leibliche Kinder zu neuem Siechtum und Sterben hin, vielmehr aber, wenn sie in Mir brennen, geistliche Kinder zum ewigen Leben hin (c).
31-AB: Allein Übergriffe auf Schwächere sind ein schweres Verbrechen!
Darum ist allein in Wahrheit nur dies eine Gräueltat, wenn sich eine mächtigere Seele an einer anderen, schwächeren Seele vergreift, die sich ihrer nicht erwehren kann und ihr ausgeliefert ist, selbst, wenn diese andere Seele noch nicht anderweitig verbunden sein mag, was nach eurer alten Ordnung aber unter weit geringerer Ächtung und Bestrafung steht, obwohl es unsägliches Leid verursacht (a).
Und noch weit schändlicher und sträflicher, und wahrhaft gänzlich verwerflich ist es, wenn es sich hierbei überdies um eine zarte, verletzliche Kinder-Seele handelt, die noch nicht reif für solch eine Verbindung und Vereinigung ist, so dass sie hier schweren Schaden nimmt, auch wenn sie sich dem Anschein nach willig fügt und ergibt, weil sie in Wirklichkeit aufs Übelste verführt und verleitet worden ist zu etwas, was sie noch überhaupt nicht kennt und versteht, so dass sie hier noch überhaupt nicht beurteilen und abschätzen kann, was sie da tut und was da an ihr geschieht (b).
Wer in solcher Weise übergriffig wird, der versündigt sich wahrhaftig schwer und wird darum seine eigene Seele damit ebenso schwer belasten, wie er jene andere Seele belastet hat, und sich, ohne Rücksicht auf das Leid, das er damit verursacht, etwas zum Raub genommen hat, was ihm nicht zusteht (c).
31-AC: Verhängnisvoll ist es auch, die erlangte eigene Würde zu vergessen!
Ebenso ist es über alle Maßen verachtenswert, wenn sich eine Menschenseele an einer Tierseele vergreift oder aber sich ihr zur Begattung hingibt (a). Denn eine solche Seele verachtet damit den hohen und erhabenen Stand, dessen sie bereits gewürdigt und in welchen sie gehoben und gesetzt worden ist (b), und muss ihn darum unweigerlich wieder verlieren.
Denn was kann eine solche Menschenseele, die zum Tier geworden ist, in einer Wiedergeburt bestenfalls werden, als wieder ein Tier? (c) – wenn sie nicht gar noch Schlimmeres ereilt, da ihr tierisches Verhalten weit schwerwiegender zu bewerten ist, weil sie jenem doch schon längst entwachsen war (d) und Freiheit zu Höherem erlangt hatte! (e) – wie es auch bei den himmlischen Engelswesen war, die bei Menschenseelen eingingen, um sich mit ihnen zu vereinigen (f).
Damit hatten sie ihre weit erhabenere Hoheitsstellung eingebüßt, dass sie keine Himmelswesen bleiben konnten; und wenn sie sich an jenen Seelen überdies auch noch mit Gewalt vergriffen und diesen damit unsägliches Leid zugefügt hatten, mussten alsdann all die inwendigen Qualen auch über sie selbst kommen, welche sie über jene Seelen gebracht hatten. Und ihr Los ist euch bekannt (g).
31-AD: Ebenso bleibt Lust zu Lasten anderer nicht ungestraft!
Und auch von Blutsverwandten sollt ihr euch enthalten (a), da aus solchen Vereinigungen Kinder hervorgehen können, die mit schweren auswendigen wie inwendigen Mängeln und Gebrechen behaftet sind, so dass hier eure Lust anderen zur Last wird und Leid erzeugt, das dann ebenso auch über euch selbst kommen muss (b). Auch dies ist verwerflich, wenngleich hier selbst Heilige gefallen sind, wie etwa Lot, der seinen eigenen ausgewachsenen Töchtern im Vollrausch beigewohnt hat (c).
31-AE: Über allem Gericht waltet aber doch die Gnade!
Aber wie schwer eure Verfehlungen auch immer ausfallen mögen und welch hartes Gericht sie darum auch nach sich ziehen müssen (a), so wird am Ende die Gnade, die selbst über allen Gerichten waltet (b), doch weit überströmender sein (c). Und wer immer bereut und umkehrwillig ist, was immer er verbrochen haben mag: dem wird vergeben werden! (d) Denn Ich werde niemals irgendeines Meiner Kleinen, das zu Mir zurück kommen will, von Mir stoßen! (e)
31-AF: Allein, wo unselige Abhängigkeiten entstehen, wird eine Verbindung verhängnisvoll!
Was aber alle anderen Verbindungen zwischen Seelen betrifft, die von Meiner Liebe beseelt sind, so lasst euch sagen, dass ihr auch hier in jeder Hinsicht zur Freiheit befreit worden seid, euch zu binden, wie immer ihr wollt, wenn nur die göttliche Liebe euer aller erste und innigste Verbindung ist, die euch alle verbindet (a).
Denn es kann wohl auch die Seele einer Frau an die eines Mannes gebunden sein und darin unfrei oder die Seele eines Mannes an die einer Frau und darin unfrei, wie aber ebenso die Seele einer Schwester an die einer Schwester gebunden sein kann und darin frei oder die Seele eines Bruders an die eines Bruders und darin frei:
Nicht das Geschlecht, mit der eine Seele eine innige Bindung eingeht, entscheidet über Freiheit oder Unfreiheit, sondern worin sie in ihrem Herzen und im Zentrum ihres Wesens gebunden ist oder aber nicht. Darum ist weniger das Geschlecht entscheidend, mit dem du dich verbindest, sondern weit mehr die spirituelle Ausrichtung dieser Seele, und, ob du ihr gänzlich verfallen bist, so dass sie dir zu einem unseligen Abgott und Götzen wird, der dich nicht tragen kann, so dass eine solch unselige Bindung deinerseits dich unweigerlich in den Abgrund ziehen muss (b), weil du darüber den einzig wahren Halt in der einzig wahren Liebe verloren hast, die dir allein auf ewig bleiben wird (c), um dich zu erhalten (d).
31-AG: Welche Beziehung förderlich oder hinderlich ist, kann nur jeder für sich selbst erspüren!
Erkennt, dass Bindung und Freiheit nicht im Auswendigen besteht, das vor Augen ist, sondern im Inwendigen, das nicht vor Augen ist (a). Darum könnt ihr es auch nicht beurteilen, wie es um andere Seelen steht (b), sondern nur eine jede Seele für sich selbst (c), wenn sie ehrlich mit sich selber ist, nach dem, was das Herz aller Herzen und die Seele aller Seelen ihr inwendig aufzeigt (d).
Was dem einen ein Segen sein mag, kann da dem anderen ein Fluch sein; und was dem einen ein Fluch ist, dem anderen ein Segen! (e) Beurteilt nicht länger die anderen! Beurteilt vielmehr immer nur euch selbst, und prüft euch selbst, ob ihr noch in der Liebe und Barmherzigkeit seid! (f)
Aber wahrlich, Ich sage euch: Es gibt sehr wohl mitunter weit innigere, harmonischere, segensreichere Verbindungen zwischen Brüdern (g) oder zwischen Schwestern (h) als wie zwischen Mann und Frau, wenn sie beide Söhne oder Töchter der göttlichen Liebe sind.
In Mir zählt darum weder »Mann« noch »Frau« (i), auch nicht in euren Vereinigungen, sondern allein, ob jemand mit Mir sammeln und zusammenführen will, oder aber lieber entzweit und zerstreut (j).
In Mir ist darum wahrlich alles erlaubt, was nicht in irgendeiner Weise wahrhaft schädlich ist (k); und Meine Zugeständnisse im neuen Bund unaussprechlicher Gnade reichen noch unvergleichlich viel weiter, als wie im alten Bund unter dem Gesetz, weil euch in der geistlichen Reife, die ihr nun inwendig erlangt habt, vieles nicht mehr schaden kann, was euch zuvor noch nicht zuträglich war und darum noch verweigert werden musste (l).
So ist euch in Mir nunmehr wahrhaft ungleich viel mehr gestattet und erlaubt, was euch zuvor noch versagt und verboten war. Was aber euren Herzen und Seelen dienlich ist, können diese nur selbst erspüren und ergründen und beurteilen – keine Außenstehenden, die nur sehen und beurteilen können, was auswendig vor Augen ist (m), aber nicht das Inwendige, auf das es allein im Letzten ankommt (n).
31-AH: Sprecht niemanden die göttliche Liebe und Gnade ab, aus der ihr doch selber ebenso lebt!
Darum hütet euch und richtet nicht andere Brüder oder Schwestern für die Art, wie sie aus Meiner unverlierbaren Liebe, die auch ihnen bleibend gilt, leben, als müssten sie, weil sie einem anderen Herzensweg und Zug folgen als ihr, darum einem anderen Herrn verfallen sein, wo es doch nur einen Herrn gibt (a) – wie auch nur einen Widersacher, der sich wider Mich zum Herrn über alle Welt aufmantelt (b).
So sprecht nur ja niemanden um seines Lebenswandels und um seiner Freiheit willen ab, was auch ihr nicht abgesprochen haben wollt um eures Lebenswandels willen und um der Freiheiten willen, die auch ihr selbst aufgrund eurer eigenen Unzulänglichkeiten im Vertrauen auf Meine grenzenlose Nachsicht und Gnade in Anspruch nehmt, welcher ihr euch ebenso versichert wissen wollt (c).
Denn wenn letztere ebenso in dem, was euch aufstößt, in rückhaltlosem Vertrauen aus Meiner unverlierbaren Liebe leben – vielleicht sogar mehr als ihr, weil man sie allerorts dafür verdammt und verurteilt: selbst wenn sie darin fehlen und sündigen mögen, so kann Ich sie wohl in Meiner wirklich grenzenlosen Liebe und Barmherzigkeit, auf die sie ihr ganzes Vertrauen setzen, wohl halten! (d)
Darum richtet sie nicht, als hätten sie einen anderen Herrn, wo es doch für alle, die auf die göttliche Liebe vertrauen, nur eine höchste Schirmherrschaft gibt, die sie alle wohl zu halten weiß, wie viel sie auch immer fehlen und sündigen! (e)
31-AI: Vertraut auf Meine Liebe und folgt eurem Herzen!
So folge jeder zuversichtlich und vertrauensselig seinem eigenen Herzen (a) und sei sich in seines Herzens Zeugnis gewiss (b), dass er über allem doch unendlich und unverlierbar geliebt und geachtet bleibt! (c)
Und richtet und verdammt nicht die, welche auch nur ihrem Herzen folgen, gleich wie ihr, selbst, wenn sie in manchem fehlgeleitet sein mögen, wie auch ihr nicht gerichtet und verdammt werden wollt für das, wo auch ihr nur eurem Herzen folgt, das in gar vielem ebenso noch fehlgeleitet sein mag!
Denn wer ehrlich ist mit sich selbst: Selbst wenn er Mir in allen Stücken redlich zu folgen sucht, wie er´s als recht versteht: Wer kann sich dabei schon vollkommen gewiss sein, dass Er Mich im Letzten wahrhaftig schon recht erkannt hat und versteht? (d)
Deshalb folgt dem Leitstern eures Herzens! Dann ist es recht, wenn´s im Vertrauen auf Meine Liebe und Gnade geschieht. Dann wird euch euer Herz durch alle Irrungen und Wirrungen zur Liebe leiten!
Und gesteht dies, im Vertrauen auf die Herzenskraft, die wahrhaft aller Herzen recht zu führen und zu leiten versteht (e), auch allen anderen zu, auch wenn ihr Herz ihnen noch einen anderen Weg weisen mag, als wie er euch recht erscheint.
Mein Herz nämlich richtet auch niemanden! (f) Denn Ich habe ein Herz für euch alle (g), das auch noch alle zu retten und auf den rechten Weg zu bringen versteht (h), in wie viel Irrungen und Wirrungen sie auch immer noch verstrickt und gebunden sein mögen! Darum bleibt gelassen und vertrauensselig in allem – allen anderen gegenüber, wie auch gegenüber euch selbst! (i)
Und lasst euch in allem von dieser Meiner göttlichen Liebe und Barmherzigkeit leiten – zu euch selbst, wie zu allen anderen! Lasst euch leiten von Nachsicht und Geduld (j) in dem unbeirrbaren Vertrauen auf die unverlierbare göttliche Liebe, die Ich ausnahmslos zu euch allen habe und in der Ich euch alle noch auf den rechten Weg führen will – euch selbst, wie auch alle anderen (k). So lasst euch von nichts anderem leiten als von Meiner Liebe!
31-AJ: Ihr: Nehmt alle an und liebt alle und überlasst alles andere Meiner Liebe!
Denn all jenen unter euch, die einstmals von Meiner Retter- und Erlöser-Liebe, die wahrhaftig allen gilt (a), gedrängt werden, Mein Evangelium in alle Welt hinaus zu tragen, sage Ich:
Ihr werdet dies achten und anerkennen müssen, dass in anderen Ländern und Kulturen andere Sitten herrschen (b). Da müsst ihr allen alles werden, wenn ihr denn alle für Meine Liebe gewinnen wollt (c), die von selbst aus allen Irrungen und Wirrungen befreit. Denn nur, wenn ihr selbst offen und aufgeschlossen bleibt, wird man euch auch in Offenheit und Aufgeschlossenheit begegnen! (d)
So achtet die Sitten und Gebräuche anderer Länder und Kulturen, dass ihr euch nicht selbstherrlich darüber erhebt, damit ihr in eurer eigenen Engherzigkeit, die alles verachten zu müssen meint, was sie nicht versteht (e), nicht selbst denen zum Hindernis werdet für die Liebe, die auch diese alle sucht und gewinnen will bei all ihren Eigenarten und Eigentümlichkeiten, nicht dass ihr euch am Ende als solche erweist, die als Meine vermeintlichen Diener in Wahrheit gegen Mich streiten und dazu beitragen, dass Mein Heiland- und Erlöser-Name in aller Welt verachtet und verlästert und verschmäht wird! (f)
Ihr: Tut nur dies: Kündet Meine Annahme und Liebe, indem ihr annehmt und liebt, was immer euch begegnet, solange es nicht wider Meine Liebe zu allen Wesen ist. Nehmt an und liebt und überlasst alles andere Meiner Liebe, die sich noch aller annimmt! – einer jeden Seele, so, wie es für sie gut ist und wie sie´s bedarf.
31-AK: Meine Liebe frisst nicht auf! Sie baut auf!
Dies beherzigt bei eurer Verkündigung in Wort und Tat und lasst euch auch umgekehrt nicht selbst von einschüchternden Lehren engherziger Gerichtsprediger verunsichern, die euch nur eure glückselig befreiende Freiheit rauben wollen, die ihr in Mir und Meiner gänzlich unverlierbaren Liebe habt, um euch wieder zu knechten und in knechtischem Geist an sich und ihre knechtenden, rigiden Verhaltensvorschriften zu binden (a).
Denn wisst, dass solche falschen Schriftgelehrten und Lehrer und Propheten auch unter euch wieder aufstehen werden und euch in Meinem Namen Verkehrtes und Verdrehtes einzureden suchen werden (b), was nicht aus Meiner Liebe und Barmherzigkeit, Nachsicht und Geduld mit euch allen ist, die euch allein festigen, kräftigen, stärken und recht ausrichten kann: (c)
Alles, was euch unter Druck setzt und unter Ängste und Zwänge bringt und euch in hoffnungslose innere Kämpfe wirft, die ihr doch noch nicht gewinnen könnt, weil es wider euren Reifegrad und eure Natur ist (d), und darum nur sinnlos eure Kräfte bindet, was euch inwendig auszehrt und auffrisst, verzehrt und verbrennt, und schließlich verzweifeln lässt oder euch in euren Herzen hart und bitter macht: all das ist nicht aus der Gottheit!
Die göttliche Liebe nämlich frisst niemals auf, sondern baut vielmehr auf! (e) Darum setzt euer ganzes Vertrauen in die göttliche Liebe, die euch ganz sicher und gewiss unverlierbar gilt, was auch immer ihr tut! Und selbst, wenn ihr darin fehlt und euch versündigt, so wird Sie euch doch wohl halten und noch hinein führen in das wahrhaftige Leben!“ (f)