Syn-Evangelium
(Studien-Fassung)
Das großartige Evangelium des vollkommenen Lebens
im Schatz der unverlierbaren Liebe Jesu Christi
IV Die Ablehnung
4: Die Heilung des besessenen Gergeseners
4-A: Erstmals auf heidnischem Boden
4-B: Attacke der Vorhut des Bösen
4-C: Wer bist Du?!
4-D: Eine bestialische Kreatur?!
4-E: Konfrontation mit der Urgewalt des Bösen selber
4-F: Gnade?! Für dich Gnadenlosen?!
4-G: Du musst kein Jude werden! Ich komme auch noch zu euch Heiden!
4-H: Wer ist hier Gott ferner? Das unreine Tier oder der vermeintlich reine Mensch?!
4-I: Es ist nur so: Fleisch ist ungesund!
4-J: Erkennt es! Die Tiere sind Kinder Gottes, gleichwie ihr!
4-K: Selbst hinter all Meinen Gerichten verbirgt sich Gnade!
4-L: Will dieser Prophet Gottes Zorn über uns bringen?!
4-M: Was haben wir getan?! Er brachte uns in Wahrheit ja nur Heil!
4-N: Das verborgene Übel muss ans Licht gebracht werden!
4-O: Nur, was zur Sprache gebracht wird, wird greifbar und beherrschbar!
4-P: Entwurzelt werden muss, was ohne wahre Wurzel ist!
4-Q: Tretet ins Licht und euer Schatten wird schrumpfen!
4-R: Im Licht Meiner unverlierbaren Liebe könnt ihr ehrlich sein mit euch selbst!
4-S: Es vergeht allein, was nicht aus dem Atem Gottes ist!
4-T: Was auch immer von euch abgeschlagen wird: Eure Wurzel wird bleiben!
4-U: Entwurzelt wird aller Tod! Was bleibt, ist ungetrübtes Leben!
4-V: Lasst euch beschneiden! Gebt das Nest eures Läuse-Befalles frei!
4-A: Erstmals auf heidnischem Boden
War es nun der heftige Sturm gewesen oder aber der Umstand, dass sie mit ihrem Boot nach Gaulanitis übergesetzt waren, welches allen Juden als heidnisch und gottlos galt: In jedem Falle war ihnen kein einziges der vielen Boote bis zum Ost-Ufer des galiläischen Meeres gefolgt (a), als sie dort südlich von Gergesa anlegten – sich selbst nicht völlig klar darüber, ob sie noch in der nördlichen Region von Gaulanitis, oder aber schon wirklich gänzlich außerhalb des Heiligen Landes, im südlicher gelegenen Zehn-Städte-Gebiet von Dekapolis an Land gegangen waren (b). Immerhin hatten sie endlich einmal wieder Ruhe und waren ganz für sich allein (c). So sicherten sie ihr Boot und richteten sich am Strand ein Nachtlager um einen Feuerplatz.
Nachdem das furchtbare Unwetter wieder vollständig abgezogen war und sie unter sternenklaren Himmel einen atemberaubend schönen Ausblick über den See Genezareth zu den galiläischen Hafenstädten, Tiberias, Magdala und Kapernaum, hatten, deren warme Lichter sich im galiläischen Meer spiegelten, hätte dies für sie alle eigentlich eine unvergesslich schöne Nacht werden können, in welcher sie in solch einer friedlichen Umgebung endlich ihren Meister einmal ganz für sich alleine hatten.
Jedoch konnte keiner von Jesu zwölf Aposteln vergessen, wo sie sich hier befanden: Dies war gottloses Heidenland, das von Satan und seinen Dämonen beherrscht wurde! Und wenn die erhabene Stille, die sich um sie herum ausbreitete, ihnen auch etwas anderes zu künden schien, so konnten sie in dieser Nacht doch nicht wirklich erholsamen Schlaf finden. Es blieb dabei: Sie waren auf unheiligem Boden und fühlten sich doch von allen Seiten bedroht, was auch immer ihnen das völlig zur Ruhe gekommene Umland vermitteln mochte.
4-B: Attacke der Vorhut des Bösen
Am nächsten Tag sollten sich die Befürchtungen der Jünger Jesu aber schließlich doch noch bestätigen. Denn was sie an diesem Tag erleben sollten, übertraf noch bei Weitem ihre schlimmsten Befürchtungen und schauderhaftesten Vorstellungen, welche sie sich von diesem düsteren, von teuflischer Finsternis besetzten Heidenland gemacht hatten.
Sie waren gleich am frühen Morgen Richtung Gergesa im Norden aufgebrochen, als noch dicke Nebelschwaden vom galiläischen Meer her das Land überzogen. Auf die Gefolgsleute Jesu wirkte das freilich alles schauderhaft gespenstisch, zumal sie die Landstraße schließlich bald an Grabeshöhlen vorbei-führte (a).
Und da geschah es dann auch, wo ihnen zum ersten Mal schier das Blut in den Adern erfror. Denn aus der unheimlichen diesigen kahlen Hügel-Landschaft stürmten ihnen mit einem Mal – wütend kreischend – zwei flatterhaft zerrissene, dunkle Gestalten entgegen. Diese sprangen von einer felsigen Anhöhe vor ihnen auf den Weg, wo sie – mit stechenden Augen, schauderhafte grimmige Grimassen ziehend – in Hock-Stellung gleich wilden Tieren eine wütende Drohgebärde einnahmen, schnaubend und in einer grausigen Weise gackernd mit beiden Händen im staubigen Boden scharrten und dem Rabbi angriffsbereit den Sand entgegen-schleuderten.
Die Kleider dieser beiden Männer hingen zerfetzt an ihnen herunter, ihre Haare waren völlig verfilzt und zerzaust und ihre ausgemergelten, knochigen Leiber von Narben übersät und blutverschmiert. Die Jünger Jesu schreckten erschaudert zurück. Denn diese beiden völlig verrohten Wilden waren eindeutig vollkommen tollwütige Wahnsinnige! (b)
Sogleich offenbarte sich, was sich hinter ihrer Raserei verbarg. Denn unter einem furcht-einflößendem schnatter-artigem Hohn-Gelächter, das den Zwölfen eiskalte Schauer über den Rücken jagte, heulten diese beiden verwahrlosten Kreaturen zugleich auf: „Was willst Du hier, Du Sohn Gottes?! Bist Du etwa gekommen, um uns jetzt schon heimzusuchen: vor der Zeit?!“ (c)
Der Meister aber erhob Seine Rechte und beschwörte die Dämonen, von welchem jene beiden Verrückten ganz offensichtlich besessen waren: „Fahrt aus von ihnen! Zurück mit euch zu dem, von dem ihr ausgegangen seid; und sagt eurem Meister und Gebieter: »Zeit und Stunde bestimmst nicht du, sondern allein Gott!« (d)
Da riss es die beiden Zerzausten heftig und es schleuderte sie hinterrücks auf den Boden, wo sie von überirdischen Kräften gewaltig auf- und ab-geworfen wurden.
Als der Rabbi aber noch einen Schritt auf die beiden Niedergestreckten zu ging, an denen so mächtig gezerrt wurde, da entwich ihnen beiden ein heulendes Gekreische, von dem sogar die Nebelschwaden hinter den aus dem Griff der finsteren Mächte befreiten Männern wie durch einen Windzug auseinander getrieben wurden. Die beiden soeben noch gewaltig herum-geworfenen Männer sanken schließlich wie bewusstlos zu Boden.
4-C: Wer bist Du?!
Eine Zeit lang lagen sie dann noch wie leblos am Boden; aber ihre Verkrampfungen und verzerrten Gesichtszüge lösten sich sichtlich. Mit einem Mal wirkten jene beiden Niedergestreckten, die soeben noch so bedrohliche teuflische Grimassen geschnitten hatten, wie zwei arme, bemitleidenswerte harmlose Pilger, die von Räubern überfallen und übel zugerichtet worden waren.
Benommen richteten sie sich schließlich allmählich wieder auf und blickten orientierungs-suchend um sich, als wären sie aus einem furchtbaren Alptraum erwacht.
Es dauerte noch einige Minuten, bis sie sich, noch am Boden sitzend, wieder gefasst hatten und gänzlich zur Besinnung kamen. Als ihnen offensichtlich endlich wieder ins Bewusstsein trat, was ihnen widerfahren war, warfen sie sich sogleich zu Jesu Füßen auf ihr Angesicht (a), um Ihm zu huldigen. Denn sie hielten Ihn für einen Sohn der Götter (b) und benedeiten Ihm: „O Du machtvoller Heeresführer der Kräfte des Lichts! (c) Gepriesen seist Du, dass Du uns aus dieser teuflischen Umnachtung befreit hast, die uns hinterrücks überfallen und sich unserer bemächtigt hat! (d) Und gepriesen seien die Götter, die Dich zu uns gesandt haben!“
Der Meister aber bekundete ihnen: „Nicht allein von den Göttern komme Ich, sondern aus dem, der Gott über alle Götter ist (e), um alle freizusetzen aus der Übermacht dessen (f), der sich mit seinen Dämonen wider den einzig wahren Gott und alle Seine Gottes-Söhne erhebt, die Ihm dienen“ (g).
Da fragten die beiden Befreiten Ihn: „Wer bist Du?! Und wer ist der, von dem Du ausgegangen bist?!“
Er aber antwortete ihnen: „Ich selbst Bin es, der zu euch gekommen ist! (h) Noch übersteigt es euer Vorstellungsvermögen, von wo Ich komme. Aber wenn Ich dermaleinst erhöht worden bin über alles, wird euch noch alles verkündigt werden, und dann werdet ihr es erkennen und verstehen (i), wenn ihr dann hören werdet, von woher Ich gekommen bin und wohin Ich für euch alle gegangen bin (j), um wahrlich alle Welt noch zu erlösen und zu befreien (k).
Darum zieht eures Weges und erzählt allen, was euch widerfahren ist, um auch hier bereits alle vorzubereiten auf das Evangelium, das euch dermaleinst noch von Mir verkündigt wird“ (l).
4-D: Eine bestialische Kreatur?!
Ehe die beiden Männer jedoch von ihnen gingen, wollten dann aber die Jünger Jesu – voller Sorge, was sie in diesem gottlosen Land der Finsternis noch alles erwarten würde – doch noch von ihnen erfahren, was ihnen denn überhaupt genau widerfahren war, dass sie auf solch übermächtige Weise von Dämonen heimgesucht und in den Wahnsinn getrieben worden waren; und so fragten sie diese: „Wartet noch! Was ist euch denn überhaupt passiert?“
Da berichteten die beiden Freigesetzten, dass sie auf ihrem Weg von Gadara aus dem Zehn-Städte-Gebiet nach Syrien von einer grausigen teuflischen Gestalt angefallen worden waren, die – „ungelogen!“ – einer Hyäne in Menschengestalt geglichen habe und so unglaubliche Kräfte besaß, dass sie sich ihrer nicht erwehren konnten (a).
Diese furchtbare Bestie habe sie schlimm zugerichtet und wie ein wildes Tier zu reißen versucht. Und sie zeigten den Gefolgsleuten Jesu die blutverschmierten Bisswunden, welche jene bestialische Kreatur, die ihr Blut saugen wollte, ihnen beigebracht hatte.
Als jener Dämon dann aber mit einem Mal unvermittelt von ihnen abgelassen hatte, wurden sie urplötzlich selbst von grauenhaftesten Ängsten und Wahnvorstellungen erfasst (b) und derart in Raserei getrieben (c), dass sie nicht mehr Herr ihrer Sinne waren und fortan das Schicksal jenes Besessenen teilten, der sie übermannt hatte.
Sie hätten wohl doch diese Region meiden sollen, erklärten sie, als sie vor dieser dort hausenden Bestie gewarnt worden waren (d). Jedoch konnten auch sie selbst jenen hanebüchenden Schilderungen von einer »Hyäne in Menschengestalt« keinen Glauben schenken und hatten sie als abergläubige Ammen-Märchen und Altweiber-Fantasien abgetan. Denn sie hätten sich niemals vorstellen können, dass es ein derartiges Grauen, wie sie es dann überfallen hatte, tatsächlich auf Erden geben könne.
Als die beiden Gadarener dies alles berichtet hatten, priesen sie erneut den Herrn und dankten Ihm nochmals überschwänglich, dass Er sich ihrer angenommen und sie aus dem Griff jener bösen Über-Gewalt befreit hatte, die sich ihrer bemächtigt hatte.
Dann zogen sie zurück in ihre Heimatstadt in Dekapolis, da sie – zerfetzt und zerschlissen, wie sie waren – ihre Reise unmöglich fortsetzen konnten.
Und sie sprachen zu Jesus: „Aber bitte vergiss uns nicht, wie auch wir Dich niemals mehr vergessen können! (e) Vergiss uns nicht, dass uns dermaleinst noch zugetragen werden möge, was wir von Dir unbedingt noch erfahren müssen, wenn die Zeit, wie Du sagst, dafür reif geworden ist!“
Der Meister aber versprach ihnen: „Seid versichert! Meine Botschafter werden zu euch kommen, wenn sich alles erfüllt hat – und Ich selbst mit ihnen: schon bald!“ (f)
4-E: Konfrontation mit der Urgewalt des Bösen selber
Nachdem nun jene beiden Gadarener ihres Weges gezogen waren, da fragte Nathanael Bar Tholmai, der auch Bartholomäus genannt wurde, den Rabbi: „Und Du willst nun wirklich diese Landstraße nach Gergesa weiter-ziehen?! Hast Du nicht gehört, was uns dort erwartet und droht?!“
Der Meister aber erwiderte ihm: „Ich will trotzdem, einzig eben darum, genau dorthin gehen; denn dazu bin Ich in diese Welt gesandt worden, um alle Verheerung des Verheerers selbst gänzlich zu verheeren und alle Zunichtemachung des Zunichtemachers ihrerseits wieder völlig zunichte zu machen! (a)
Nicht wir haben den Feind Gottes zu fürchten, sondern vielmehr der Widersacher des Höchsten uns!“ (b)
Und da Jesus entschlossenen Schrittes weiter in Richtung Gergesa ging, blieb Seinen zwölf Aposteln nichts anderes übrig, als Ihm weiter zu folgen – wie ungeheuerlich ihnen auch bei dem Gedanken war, was sie in der ihnen immer gespenstischer anmutenden, von Gruft-Hügeln übersäten kargen Gegend erwarten mochte.
Und tatsächlich: Es dauerte nicht lange, bis sie genau das ereilte, was sie gefürchtet hatten: (c) Von jenen gespenstisch anmutenden öden, brachen Grabes-Höhlen her, wo offensichtlich angesichts der ruhelosen Seelen gottloser Verstorbener, wie auch dämonischer Feld-Kobolde (d), die dort hausen mochten, kein einziger Grashalm aufgehen zu wollen schien, hörten sie mit einem Mal ein von allen Seiten widerhallendes grauenhaftes Gekreische und Geheule, das nichts Irdisches mehr an sich hatte – wie ein gepeinigtes und gequältes Aufheulen unzähliger Stimmen aus den tiefsten Höllen-Abgründen, die zugleich unbändig aufgebracht, von tosendem Hass und abgrundtiefer Verachtung übersprudelnd die allerschlimmsten und obszönsten lästerlichen Verhöhnungen ausstießen.
Es war, als wäre man in ein Hornissen-Nest getreten und als hätte man dadurch einen ganzen Schwarm gift-stechender Biester aufgescheucht, die – in unbändige Wut und Rage versetzt – sogleich von allen Seiten über einen herfallen würden!
Und dann sahen sie sie: jene Bestie, von der ihnen die beiden Gadarener berichtet hatten, welche dieser bereits anheim gefallen waren: diese »Hyäne in Menschengestalt«, wie jene dieses Biest beschrieben hatten.
Was immer sie sich an Grausigstem darunter hatten ausmalen können: das, was sie nun zu Gesichte bekamen, stellte auch ihre allerschlimmsten Befürchtungen in den Schatten! Die grauenhafte Gestalt, die sie erblickten, hatte wahrhaftig absolut nichts Menschliches mehr an sich, auch wenn die wilde Kreatur, die ihnen da in rasender Wut entgegen-stürmte, tatsächlich einmal ein menschliches Wesen gewesen sein mochte (e).
Es erschien ihnen, als würde sie der leibhaftige Satan selbst höchstpersönlich anfallen, weil ihr Meister es gewagt hatte, in sein Hoheitsgebiet einzudringen: Dieses völlig nackte und entblößte Biest (f) sah aus wie eine aschfahle lebendige Leiche, ein un-toter Toter – ausgemergelt bis auf die Knochen, mit Schürfwunden und auswuchernden, deformierenden Beulen übersät, voll zerfetztem Fleisch! (g)
Aber die hasserfüllte teuflische Fratze erst, mit stechenden Pupillen in blut-unterlaufenen, tiefliegenden Augenhöhlen! Das grölende aufgerissene Maul, gänzlich blutverschmiert! Und tatsächlich: die pergament-artig zerknitterte, aschfahle, von dunklen Beulen und Flecken übersäte Haut jenes Ungetüms wirkte wie von dornigen Haaren überzogen, wie von einem Aasfresser, ja, einer Hyäne! (h)
Dann hörten sie eine unsäglich tiefe krächzende Stimme grölen, die zugleich dröhnte wie ein ganzes Heerlager (i), dass die Erde davon zu erbeben schien: „Du schon wieder?!“, und daraufhin ein Hohngelächter, unterlegt von einem schauderhaften Gegacker und Geschnatter: „Du »Sohn Gottes« und Heiland der Heillosen, Du Erbarmer über all diese gänzlich Erbarmungs-Unwürdigen! (j) Warum kehrst denn eigentlich nicht DU zurück, von wo Du gekommen bist?!“
Und obwohl jene grauenhafte spindeldürre entstellte Bestie ein Schatten ihrer selbst war, schien sie über unbändige Kräfte zu verfügen. Denn sie griff nach einem Felsbrocken, mindestens so groß, wie sie selbst, und hob ihn hoch, als wäre er feder-leicht, um diesen ihnen entgegen-zu-schleudern.
Ihr Meister aber, der dieser sich aufbäumenden Gestalt, ohne inne-zu-halten, weiter strickt entgegen-ging, hob erneut Seine Rechte; und der auf Ihn zu geworfene Felsen wurde wie von einer unsichtbaren Kraft abgeschmettert, so dass er in die Richtung zurück prallte, aus der er ihrem Meister entgegen-geschleudert worden war.
Der Herr ging mit erhoben gehaltener gebietender Rechten weiter auf jene grausige Bestie zu und herrschte sie an: „Hinaus mit dir! Fahre aus, du unreiner Geist, aus dieser armen Menschenseele! (k) Auch diese Bastion musst du jetzt freigeben! Hat es dir deine Vorhut etwa nicht schon berichtet, dass Ich nunmehr gekommen bin?“
4-F: Gnade?! Für dich Gnadenlosen?!
Da wurde jene teuflische Gestalt in die Knie gezwungen und begann sich vor ihrem Meister wie unter qualvollsten Schmerzen zu winden (a); und dann hörten sie ein tiefes rasselndes schweres Atmen, sowie ein dunkles bedrohliches Knurren, wie von einer wilden Bestie: „Du Sohn Gottes! Bist Du tatsächlich ausgegangen aus einer Höhe, von der selbst ich nichts wissen soll? Bist Du gekommen, um mich zu verderben?!“
Und dann stöhnte und hechelte jene sich zu Jesu Füßen wälzende abscheuliche Kreatur, die sich mit ausgestreckten Armen in der Erde festkrallte, als wolle sie verhindern, vom Erdboden verschluckt zu werden: (b) „Was willst Du von mir, Jesus, du Sohn Gottes, des Allerhöchsten?! Was habe ich mit Dir zu schaffen?! Ich beschwöre Dich beim lebendigen Gott: Quäle und peinige mich nicht länger! (c) Lass mich! Stoße mich nicht in die Tiefe des äußersten Abgrunds hinab!“ (d)
Jesus aber gebot erneut machtvoll: „Weiche endlich!“ Doch der Dämon wollte noch immer nicht ablassen; denn er war äußerst mächtig; und er flehte: „Gnade! Barmherzigkeit! Bitte! Heißt es von Dir nicht, dass Du all-barmherzig bist?“ (e)
Der Herr aber ergrimmte in Seinem Geist: „Barmherzigkeit?! Wonach verlangst du da?! Hast du denn jemals Barmherzigkeit gezeigt oder überhaupt je gelernt, was Barmherzigkeit ist?! Wie könnte Ich Barmherzigkeit üben mit einer Kreatur, die selbst noch nichts von Barmherzigkeit weiß und wissen will und die alle schwächeren Wesen, die ihr hoffnungslos ausgeliefert sind, unbarmherzig knechtet und quält?!“ (f)
Da flehte jenes Geistwesen erneut: „Ach nein, Herr! Wenn Du wahrhaftig nicht von Unseresgleichen bist, sondern selbst auch über uns unendlich erhaben: dann erweise es durch Gnade! (g) Wirf mich nicht in den lodernden Abgrund unendlicher Tiefe! (h) Lass mich in jene Sau-Herde dort drüben fahren! (i) Bitte! Gewähre mir noch diese letzte Frist!“ (j)
Da bedrohte Christus erneut jenen Geist, der einfach nicht weichen wollte, und forderte: „Dann gib dich geschlagen und entblöße dich Mir! Sag Mir: Wie ist dein Name! Und erweise Mir so Respekt, indem du deine Waffen vor Mir streckst und aus deinem verschlagenen Hinterhalt ans Licht trittst!“ (k)
Da wand sich jener Dämon erneut am Boden und winselte schließlich: „Ja, ist ja schon recht!“, und er offenbarte sich und gab sich zu erkennen: „»Legion« bin ich; das ist mein Name! Denn wir sind viele!“ (l)
Und der Meister triumphierte: „Na also! Warum nicht gleich so! Und weil du dich nun doch noch vor Mir gedemütigt und entblößt hast, will Ich dir deine Bitte gewähren. Dann fahre also in jene Säue, wie du es dir erbeten hast (m).
Aber selbst auch in diesen wirst du dich nicht mehr lange halten können! – wie irgendwann auch sonst nirgends mehr! (n) Denn auch DAS musst du schon gar bald anerkennen, dass auf ein Kurzes restlos alles nur noch MIR unterworfen ist (o) und auch selbst du noch Herz, wie Knie vor Mir beugen musst – ebenso wie auch dein höchster Herr und Gebieter (p), der sich in seiner Selbst-Verblendung noch immer hält für den einzig wahren, eigentlichen Gott!“ (q)
Und als Christus dies bekundet hatte, gebot Er erneut: „So verlasse nun endlich diese arme gepeinigte Seele und fahre in die Schweine!“
Da wurde jene dürre, ausgemergelte Gestalt vor Ihm durch eine mächtige Kraft unvermittelt auf ihre Knie geworfen, und sie begann gewaltig zu würgen. Und erneut erfasste die Jünger Jesu tiefer Schauer: Denn unter dem Knochen-Gerippe jenes ausgehungerten Mannes schien sich etwas wie eine Nackt-Schnecke von menschlicher Größe zu winden und nach oben zu bewegen.
Dann spie jener von Krämpfen gebeutelte Mann, und aus seinem Mund fuhr unter einem entsetzlichen Gekreische ein ganzer Schwarm von flatterndem Ungeziefer aus; und diese diffuse Wolke, die einer Schar unzähliger Stechmücken glich, entwich von ihnen, weg zu einer großen Herde von Säuen, die in einiger Entfernung von Schweine-Hirten gehütet wurde (r).
Es handelte sich um etwa zweitausend solcher unreiner Tiere (s). Als nun jene Schweine-Herde von dieser finsteren Nebelschwade erfasst wurde, gerieten die Säue in wilde Panik, stürmten unter aufgelöstem Gekreische über einen Abhang zum See Genezareth und stürzten sich schließlich über die Klippen ins galiläische Meer hinab, wo sie allesamt ertranken (t).
4-G: Du musst kein Jude werden! Ich komme auch noch zu euch Heiden!
Der Gergesener aber wurde daraufhin wieder völlig normal und vernünftig, nachdem Jesus die bösen Geister aus ihm ausgetrieben hatte (a). Und auch all die Striemen und Verletzungen, sowie Beulen entschwanden vollständig; wie auch die seltsame Behaarung, die seinen ganzen Leib überzogen hatte (b); und seine pergament-artig zerknitterte aschfahle, von dunklen Flecken übersäte Haut wurde wieder ganz rein und frisch.
Und die Jünger schenkten ihm Gewänder von sich, dass er sich wieder bekleiden konnte (c). Da bat jener Freigesetzte den Rabbi, dass er bei Ihm bleiben dürfe.
Jesus aber sprach zu ihm: „Du hast doch Familie! (d) Darum geh wieder heim und kehre zurück in dein Haus zu den Deinigen und verkündige ihnen, welche große Wohltat Gott, der HERR, der Heilige Israels, an dir getan und wie Er sich deiner erbarmt hat! (e)
Es ist nämlich keineswegs notwendig, dass du nun dies Heidenland verlassen und ein beschnittener Thora-höriger Jude werden müsstest, um Mir nachfolgen zu können! (f)
Vielmehr werde Ich auch noch zu euch Heiden kommen, um auch unter euch zu wohnen, ebenso wie unter dem erst-erwählten Volk Israel“ (g).
4-H: Wer ist hier Gott ferner? Das unreine Tier oder der vermeintlich reine Mensch?!
Als nun diese widerlichen, dreckigen Säue sich die Klippen hinunter ins galiläische Meer gestürzt hatten und dort allesamt ersoffen waren, ihre gottlosen Schweine-Hirten aber in heller Panik davon-gestürmt waren (a), da frohlockten die Jünger Jesu inwendig, da ihr Meister nach ihrer Ansicht damit dem Satan doppelt eins ausgewischt hatte, weil Er nicht allein eine ganze Heeresmacht von Dämonen, welche Ihn über den von ihnen besessenen Gergesener angreifen und niedermachen wollten, in die Flucht geschlagen hatte, sondern überdies jene Heiden um ihre widerliche Kost solch ekelerregender unreiner Tiere gebracht hatte (b), deren Fleisch ebenso abscheulich sein musste, wie alles, was diese minderwertigen Kreaturen – selbst noch übel-riechenden Morast und stinkenden Müll nach Nahrung durchstöbernd – zu sich nahmen.
Der Rabbi aber erkannte ihre Gedanken und stellte sie zur Rede: „Sagt Mir doch bitte: Wenn die Säue, wie ihr wähnt, so verachtenswerte unreine Tiere sind: Wie kommt es dann, dass jene es vorgezogen haben, lieber in den Fluten des galiläischen Meeres zu ersaufen, als in die Gewalt teuflischer, dämonischer Mächte zu geraten? (c) – während gar manche höchst fromme heilige Männer in Israel, die den Verzehr des Fleisches solcher Tiere anekelt, sich dagegen höchst bereitwillig eben jenen finsteren Kräften zur Verfügung stellen und sie sogar noch verwechseln mit dem einzig wahren heiligen Gott! (d)
Beweisen da jene Säue, deren selbst-gewählter Freitod euch derart in Verzückung versetzt, nicht ein weit feineres Gespür für das, was heil-bringend, wie das, was verderben-bringend ist, als mancher Schriftgelehrter Israels, der unablässig über der Thora brütet?! (e)
Denn wahrlich, Ich sage euch: Gar manche Seele in einem Tier steht dem Himmel viel näher und hat noch ein weit natürlicheres intuitives Empfinden für das, was von oben, wie das, was von unten ist (f), als gar mancher, der sich für ach so geist-gesalbt oder gar für ein Sprachrohr Gottes hält! (g)
Denkt an den großen Wahrsager Bileam vom Euphrat (h), der trotz aller prophetischen Gabe, die er aufwies (i), in Hinblick auf das Entscheidende, worauf es allein ankommt (j), weit blinder und tauber als seine Eselin war, die ihn geduldig ertrug! (k)
Und hat dies nicht auch schon der Prophet Jesaja weissagend bekundet: »Ochs und Esel werden sich ehrfürchtig verneigen vor ihrem Gott und Herrn, wenn Er vor ihnen in ihrer Futterkrippe liegen wird (l); aber selbst die Weisesten unter den Menschenkindern werden Ihn dort nicht vermuten (m); und im Gegensatz zu den Tieren erkennen sie ihren Erlöser von sich aus nicht!« (n)
Und auch Ijob, der Gerechte, bekundete: »Fragt die Vögel unter dem Himmel oder die Fische im Meer! Die nämlich haben mehr verstanden als ihr und könnten es euch künden!« (o)
Warum also verachtet ihr jene Säue so sehr, dass ihr euch an ihrem Tod ergötzt? Sind sie nicht auch geliebte und gesuchte Geschöpfe Gottes? Fanden diese nicht auch in der Arche Gottes zu ihrer Errettung ihren Platz, welche die Menschen dagegen verachtet hatten? (p) Darum hütet euch, für unrein zu erklären und zu verachten und zu verdammen, was rein in Gottes Augen ist! (q)
Denn wie mahnte schon der weise König Salomo: »Meinst du wirklich, o Mensch, du stündest so viel höher, als das Tier, und du hättest dem einfachen Vieh irgendetwas voraus? (r) Wer weiß, ob nicht mancher Geist aus einem Tier bei dessen Verscheiden nach oben steigt, zu einem höheren und erhabeneren Dasein, und vielleicht am Ende in deinem Geschlecht wieder-geboren wird, während dein Geist, o du so selbst-gefälliger Mensch, nach deinem Abscheiden wieder nach unten sinken muss, vielleicht gar in eine tierische Existenz, die du so verachtet hast?!« (s)
Denkt an Nebukadnezar, der so groß von sich dachte und so hoch hinaus wollte, wie klein und erbärmlich er darüber wurde und wie tief er deswegen fiel! Oder ist er etwa wegen seines Hochmuts nicht erniedrigt und zu einem Tier geworden, um auf diese Weise geläutert zu werden und Demut zu lernen? (t)
Deshalb glaubt Mir, wenn Ich euch sage: Was ihr als ein göttliches Gericht über jene unreinen Tiere deutet, die aber ganz von sich aus ihren Tod dem Zugriff der finsteren Mächte über ihre Seelen vorgezogen haben: (u) in Wahrheit brachte dies ihr Martyrium ihnen Freisetzung und Erlösung aus ihrem erbrämlichen, verachteten schweinischen Dasein (v), während in Israel schon gar bald so Manchen nach ihrem Abscheiden ein gar härteres Los ereilen wird, als jene Seelen in diesen Tieren sie hatten (w) – all jene, die meinen, in ihrem Herzen allein schon dadurch vor ihrem Gott und Herrn rein zu sein, indem sie sich des Verzehrs von Schweinefleisch enthalten! (x)
Denn wahrlich, Ich sage euch: Gar manche Menschen, die meinen, der Verzicht auf den Genuss unreiner Tiere würde sie schon rein machen vor Gott in ihrem Herzen, wird ein weit schwereres Los als solch eine verachtete tierische Existenz ereilen!
4-I: Es ist nur so: Fleisch ist ungesund!
Dass der Vater euch von dem Verzehr mancher Tiere dringend abgeraten hat (a), hatte nämlich gänzlich andere Gründe! – allein, um eure Leiber vor gar manchen Krankheiten und Belastungen und Gebrechen zu bewahren, welche das Verspeisen solcher Tiere nach sich ziehen kann.
Doch seht und erkennt, welche Plage schon nur der Verzehr von Wachteln über ganz Israel auf ihrer Pilgerschaft ins Gelobte Land gebracht hatte, als es so sehr nach Fleisch gierte, dass es sich allein deshalb schon von dem Weg zur Freiheit, wohin Mein Vater sie führen wollte, zurück in die drückende Knechtschaft Ägyptens wieder abkehren wollte! (b)
Waren jene Wachteln, welche Gott ihnen um ihres Gierens nach Fleisch willen zugestand und ihnen durch Seine Winde zugetragen hatte, etwa unreine Tiere? (c) Und doch brachte ihr Verzehr allerschlimmste qualvolle Krämpfe und Tod und Verderben über ganz Israel! (d)
Dies war auch der Grund, weswegen der Höchste eure Väter auf ihrer Wanderschaft durch die Wüste allein mit dem gut bekömmlichen und leicht verdaulichen Manna aus den Himmeln versorgen wollte (e), wie Er es überhaupt am liebsten sähe, wenn der Mensch generell kein Fleisch essen würde, wie es schließlich auch ursprünglich, in den Anfängen, im Paradies Gottes war! (f) Denn eine solche fleischlose, rein pflanzliche Ernährung ist wahrlich eurem Leib am bekömmlichsten und am zuträglichsten und für euch am gesündesten und bewahrt euch vor gar manchen Krankheiten und Gebrechen!
4-J: Erkennt es! Die Tiere sind Kinder Gottes, gleichwie ihr!
Aber auch dies wisst, dass die Tiere keineswegs nur um des Menschen willen zu dessen Genuss erschaffen worden sind, sondern vielmehr um ihrer selbst willen, weil der Abba aller Wesen sie ebenso als Seine Kleinen liebt und zur ewigen Glückseligkeit in Seiner Gotteskindschaft bestimmt hat! (a) Wer dies aber verkennt, der wird weder diesen euren niedereren Geschwistern aus dem Tierreich, noch dem wahren göttlichen Wesen und Willen gerecht.
Da die Menschen jedoch von je her seit ihrem Sündenfall so sehr nach Fleisch gierten, gestand der HERR ihnen den Verzehr mancher Tiere zu, die für sie noch am wenigsten schädlich waren, wobei aber selbst auch diese Einschränkungen überdies erst später einzig an das Haus Israel – allein um ihres körperlichen Wohls willen – ergingen (b). Aber was auch immer ihr esst oder nicht esst: Es hat allein Auswirkungen auf euren Leib und eure Gesundheit (c), jedoch keinerlei Bedeutung in Hinblick auf euer inwendiges Herzens-Verhältnis zu Gott! (d)
So kannst du essen, was immer du willst! Es beeinträchtigt niemals die Liebe, welche die Gottheit zu dir hat – allein nur dann, wenn du unbarmherzig mit den Tieren umgehst (e), die du dir allein um ihres Verzehrs willen hältst (f).
Dies nämlich betrifft dann doch auch sehr wohl wiederum dein Herz und damit dann auch dein Verhältnis zur Gottheit, die mit jedem Wesen, auch dem aller-niedrigsten und -geringsten – und sei es nur ein kleines Spatzenjunges in seinem Nest! – tiefstes Mitleid hat und unendlich innig mit jedem Ihrer Geschöpfe mitfühlt (g).
Wenn du aber diese deine Geschwister aus dem Tierreich verachtest und hasst, welche die Abba-Agape doch ebenso unendlich achtet und liebt, wie dich selbst, dann beeinträchtigt dies freilich auch dein inwendiges Herzensverhältnis zu der göttlichen Liebe, die allen gilt (h), so dass du dann auch selbst nicht mehr erfahren und in dem aufleben kannst (i), was du den anderen absprichst und verweigerst – und sei es in deinen Augen auch noch so eine minderwertige Kreatur! (j)
Wenn du aber weißt, dass es nichts als Liebe ist, die in Sorge um dein Wohlbefinden in deinem gegenwärtigen Leibe dir vom Verzehr von Fleisch abrät, um deines, wie auch um aller Tiere Wohlergehens willen, wirst du vielleicht die Art deiner Ernährung überdenken – aber nicht, um dir dadurch Gottes Liebe sichern zu müssen (k), sondern, weil die göttliche Abba-Liebe, die dir, wie allen sicher ist und unverlierbar gilt (l), dir in Hinblick auf deine Gesundheit dazu rät.
Darum verachtet weder die Geschöpfe Gottes, die schlicht und ergreifend nur darum für »unrein« erklärt wurden, weil ihr Verzehr schädlich für eure Leiber sein kann, noch jene, die sie trotzdem verzehren. Denn weder jene Tiere, noch die, welche sie verspeisen, sind darum in spiritueller Hinsicht unreiner vor Gott (m).
Und darum war dies auch kein Gericht an jenen Säuen und ihren Haltern, dass Ich den Dämonen gestattet habe, in diese Schweine-Herde zu fahren; sondern die Säue selbst entzogen sich ihnen und suchten und – ja, Amen! – fanden auch Erlösung in ihrem Tod, welchen sie der Ermächtigung durch jene bösen Geister vorgezogen haben (n), was ihre Geister ganz gewiss einer weit bessereren Existenz zugeführt hat und diese nach oben trug (o).
4-K: Selbst hinter all Meinen Gerichten verbirgt sich Gnade!
Aber seht auch dies, dass Ich selbst sogar jenen gefallenen himmlischen Wesen noch Mitleid entgegen gebracht habe und ihnen Gnade gewährte, dass Ich ihrem Begehren entsprach, in die Säue fahren zu dürfen (a), statt bereits in den abscheulichen Abgrund äußerster Finsternis und unsäglicher Qualen entweichen zu müssen (b), den sie so fürchten (c), wenngleich er ihnen allen doch auch nur zur Läuterung bestimmt ist! (d)
Denn Ich verachte und verdamme wahrhaftig kein einziges Geschöpf (e), wie tief es auch immer gefallen sein mag (f), sondern suche – wie Mein Vater – nichts als aller Wesen und Seelen Heil! (g)
Und doch traf sie im Angesicht eben solcher Barmherzigkeit, die selbst auch ihnen noch gilt, umso vernichtenderes Gericht (h) – in der Erfahrung, dass sich ihnen dermaleinst auch die »verkommensten Säue«, zu denen manche Menschen sich unter ihrem Einfluss wandeln (i), am Ende doch alle noch entziehen werden, da Mein Licht, das Ich bis in die entlegensten, gottfernsten Regionen tragen will (j), wahrlich noch alle Seelen erleuchten und freisetzen und zur Besinnung führen wird (k), so dass sie aus ihrer Umnachtung gelöst werden und der Finsternis entfliehen (l).
Darum ist manches, was euch vordergründig als ein endgültiges vernichtendes Gericht über manchen Seelen erscheint, in Wahrheit nichts als Gnade zu ihrer Läuterung und glückseligeren Neu-Ausrichtung in Hinblick auf ihre ganze Pilgerschaft (m), von deren Ausgang, wie Fortgang ihr auch nicht im Mindesten eine Ahnung habt“ (n).
4-L: Will dieser Prophet Gottes Zorn über uns bringen?!
Als nun jene Schweine-Hirten gesehen hatten, wie ihre ganze Herde sich – in helle Panik versetzt – einen Abhang hinab über die Klippen ins galiläische Meer gestürzt hatte, wie ihnen aber auch nicht entgangen war, dass ein heiliger Mann Gottes aus Israel, wie an dessen mit Quasten versehenen Umhang ersichtlich war (a), mit Seiner Anhängerschaft ihr Land betreten hatte, da flohen sie nach Gergesa und berichteten alles, was geschehen war (b), und erklärten den Ältesten der Stadt: „Aus Galiläa ist ein Gerichts-Prophet zu uns herüber gekommen, um uns alle wegen unserer angeblichen Gottlosigkeit zu verwünschen und den Zorn des Gottes Israels über uns zu bringen! (c) Denn Er hat unsere ganze Schweine-Herde verflucht, weil die Säue in den Augen der Juden unreine Tiere sind (d), so dass sie sich alle ins Meer gestürzt haben und jämmerlich ertrunken sind: über zweitausend Tiere!“ (e)
Da ging die ganze Stadt zu Jesus und Seinen Jüngern hinaus; und viele aus dem ganzen Umland, die gehört hatten, was sich zugetragen haben sollte, folgten ihnen (f).
Und sie traten zum Herrn und flehten Ihn an, wieder von ihnen zu gehen und ihr Gebiet zu verlassen (g). Denn es hatte sie überaus große Furcht ergriffen (h), da sie meinten, Jesus sei von dem Gott Israels zu ihnen gesandt worden, um dessen Gericht an ihnen zu vollstrecken und Seinen Zorn über sie zu bringen, weil sie unbeschnitten waren und nicht nach der Thora der Juden lebten, sondern die göttliche Allmacht unter anderen Gleichnissen und Bildern verehrten (i), wie sie auch keinen Sabbat feierten und Schweinefleisch aßen (j).
Denn als sie gehört hatten, dass eine ihrer größten Schweine-Herden beim Eintreffen jenes Propheten aus dem Heiligen Land sich über einen Abhang in die Tiefe des galiläischen Meeres gestürzt hatte, meinten sie, jener Gottesmann aus Israel habe einen Fluch über diese Tiere ausgesprochen, weil sie den Juden als unreine Kreaturen galten (k).
4-M: Was haben wir getan?! Er brachte uns in Wahrheit ja nur Heil!
Erst später, als Jesus mit den Seinigen ihre Region wieder verlassen hatte, erfuhren sie, dass Er in Wirklichkeit jenen armseligen Menschen, der einer ihrer Landsleute war, von den Dämonen freigesetzt hatte (a), welche diesen in furchtbarste Wahn-Zustände getrieben hatten, so dass er zu einer echten Gefahr und anhaltend belastenden Bedrohung für ihre ganze Region geworden war (b).
Denn durch jene Teufel, welche sich der armen Seele dieses Mannes bemächtigt hatten, war dieser Gergesener nämlich selbst zu einer reisenden Bestie geworden, die in ihrem Wüten weit gefährlicher und gefürchteter war, als wie die wildesten Raubtiere, so dass er nicht nur im Blutrausch Schweine aus ihren Herden riss, die sich daraufhin in heller Panik im ganzen Umland zerstreuten und dann wieder gesucht und zusammen-geführt werden mussten, sondern überdies sogar Menschen anfliel und lebensbedrohlich verletzte, die auf jener Verbindungsstraße zwischen Gadara und Gergesa bei den Grab-Höhlen vorbei-zogen, wo jener hauste und sein Unwesen trieb (c).
Ja, durch seine blutgierigen Bisse hatte er sogar immer wieder von ihm heimgesuchte Wanderer selbst in tollwütige Bestien verwandelt, die ihm dann selbst in ihrem Fieberwahn kaum in etwas nachstanden.
Man hatte dieses blutgierige Monstrum zwar schon mehrfach gejagt und auch gefangen genommen, doch war es jener nicht zu bändigenden, kraftstrotzenden Bestie immer wieder gelungen, sich aus dem Kerker zu befreien, wo man sie gefangen zu halten versucht hatte – selbst sogar, als man sie schließlich mit eisernen Hand- und Fußfesseln, durch die man arm-dicke Ketten zog, gebunden hatte (d).
Allein solche, die von dieser reißenden Hyäne in Menschengestalt angefallen und selbst zu tollwütigen Untieren geworden waren, konnte man bezwingen und bleibend dingfest machen oder auch durch Geisterbeschwörer wieder freisetzen (e). So jedoch nicht jenen Urquell all dieses Übels, noch die arme Seele, derer jenes unbeschreibliche Böse sich bemächtigt hatte.
Diese armselige Kreatur, die von diesen überirdischen finsteren Mächten besessen war, zu töten, getraute man sich jedoch auch nicht – aus Furcht vor dem dann vielleicht los-brechenden unbändigen Zorn der gewaltigen Dämonen, die sich diese bedauernswerte Menschenseele zu ihrer Wohnstätte erkoren hatten.
So hatte man dieser wütenden Übermacht niemals habhaft werden können und nur die gespenstische Gegend meiden können (f), wo jene furcht-einflößende Kreatur ihr Unwesen trieb – diese brache Hügel-Landschaft mit unzähligen Gruften: einer ganz offensichtlich verwunschenen Grabstätte aus grauer Vorzeit (g), auf der ein Fluch zu liegen schien und wo offensichtlich die Geister der dort Bestatteten keine Ruhe finden mochten (h), so dass sie jene von ihnen besessene armselige Kreatur in ihrer unbändigen Wut sogar zwangen, sich selbst Leid zuzufügen und sich mit Steinen zu zerschlagen (i), wenn sie denn kein anderes Opfer, über das sie hätten herfallen können, fanden.
Von diesem großen Übel waren die Gergesener nun, wie sie es allerdings erst später in Erfahrung brachten, durch jenen Mann Gottes aus Israel befreit worden – wie sogar diese bedauernswerte Seele von ihnen selbst, derer sich einst dieses mysteriöse Grauen bemächtigt hatte.
Denn der Gergesener, dem dieses Heil widerfahren war, begann nämlich, ausgehend von seiner Heimatstadt im ganzen Umland bis hinein ins Zehn-Städte-Gebiet von Dekapolis, allen zu verkündigen, was an ihm geschehen war und welch große Wohltat Jesus ihm erweisen hatte (j). Und alle, die es hörten, verwunderten sich über die Maßen; denn seine schwere Besessenheit war bis nach Dekapolis bekannt, weswegen alle das Gebiet, wo er einst im Wahn gehaust hatte, gemieden hatten (k).
Als sie dann aber von jenem Besessenen hörten, was an ihm geschehen war, und sahen, dass er wieder völlig normal und vernünftig geworden war, da erschraken sie aufs Neue (l) und klagten untereinander: „O, wir unglückseligen Toren! Wie konnten wir diesen Mann Gottes abweisen und nötigen, uns wieder zu verlassen und von uns zu gehen?! Denn Er brachte ja in Wirklichkeit keineswegs den Fluch des Gottes Israels über uns (m), sondern vielmehr den Segen der Allmacht, die es offensichtlich gut mit uns allen meint!“ (n)
Und sie bereuten es, jenen Propheten Israels von sich weg geschickt zu haben, und baten ihre Götter und Wächter (o) um Vergebung, da sie in Unwissenheit und Unkenntnis gehandelt hatten (p), und nicht verstanden hatten, dass jener aus den Himmeln zu ihnen entsandt worden war, welche auch über sie walteten (q). Und sie begehrten, Jesus wieder-zu-sehen, und flehten das Heer des Himmels an, ihn doch nochmals zu ihnen zu schicken.
Jesus aber war mit Seinen zwölf Aposteln über den See Genezareth nach Galiläa zurück-gekehrt (r). Denn Er wusste, dass durch die Verkündigung jenes Gergeseners, welchen Er von so vielen Dämonen freigesetzt hatte, das ganze heidnische Land, das östlich des galiläischen Meeres lag, nunmehr auf Seinen erneuten Besuch vorbereitet werden würde und Ihn alsdann aufnehmen würde, wenn Er zum zweiten Mal in diese Region ziehen würde (s), wie Er es den beiden Gadarenern versprochen hatte.
4-N: Das verborgene Übel muss ans Licht gebracht werden!
Auf der Rückfahrt mit dem Boot von Gaulanitis nach Galiläa erklärte Jesus Seinen Jüngern noch, warum es wichtig war, die Mächte der Finsternis, die jenen armseligen Gergesener gebunden hatten, zu zwingen, ihren Namen zu offenbaren (a).
Er sprach nämlich zu ihnen: „Wisst ihr, warum niemand Herr über diesen mächtigen Dämon wurde und warum keiner ihn austreiben konnte? Dies war so, weil niemand ihn zwang, sich erkennen zu geben. Und es vermochte auch keiner, weil Ich allein das Licht bin, das alles, was im Verborgenen ist und aus der Dunkelheit versteckt und verdeckt agiert, enthüllt und aufdeckt (b).
Die Dämonen und Mächte der Finsternis, die gar viele unglückselige Seelen, die sich ihrer nicht erwehren können, in unseligen, verderben-bringenden Sünden-Bindungen gefangen halten, scheuen nämlich wie Keller-Asseln und Sarg-Gewürm das Licht. Denn wenn sie dem Licht ausgesetzt und beim Namen genannt werden, verlieren sie in der Regel bald ihre Macht und müssen dann auf kurz oder lang weichen. Denn sie scheuen das Licht, weil sie Nacht-Gewächsen gleichen, die allein nur in der Finsternis gedeihen können.
Darum auch binden sie die Seelen durch Scham, Angst und Furcht, dass diese ihr unseliges, dunkles Geheimnis nur ja nicht offenbaren (c). Sie reden den Seelen ein, sie würden Ausschluss, Fluch und Verdammnis über sich bringen, wenn sie offenlegen würden, was sie insgeheim beherrscht und mit unwiderstehlicher Kraft unüberwindlich bindet.
Und tatsächlich würden sie ja auch bei denen, die sich selbst für fromm halten, aber von der gänzlich grenzenlosen göttlichen Güte und Barmherzigkeit nichts wissen (d), wegen ihrer frevelhaften Angewohnheiten, von denen sie einfach noch nicht lassen können, ausgeschlossen werden! (e)
So aber nicht von der göttlichen Abba-Liebe! Denn Sie verachtet und verdammt wahrlich niemanden, in wie viel schändlichen Sünden-Bindungen eine Seele auch immer noch verstrickt sein mag! (f).
Wenn darum diese verheimlichten, scham-besetzten sündigen Zwanghaftigkeiten ans Licht gebracht würden, dann träfe allein die Verheerungsmächte, welche eine Seele darin gefangen halten, das göttliche Gericht, dass sie zum Weichen gezwungen würden; die Seele selbst aber würde dadurch freigesetzt (g).
Darum muss alles ans Licht gebracht werden, was im Geheimen und Verborgenen bindet. Und eine jede Seele, die so unselig gebunden ist, kann sich selbst keinen größeren Gefallen tun, als wenn sie offen benennt und bekennt, was sie im Geheimen bindet und wovon sie einfach nicht los kommt, wie sehr sie sich auch darum bemüht (h).
Hier sind nämlich Kräfte im Spiel, der keine Seele gewachsen ist, als allein der Christus, der gekommen ist, die Geknechteten und Gebundenen zu befreien (i). Und Er hat auch die Macht, selbst solche Geißeln der Finsternis zu zwingen, sich offenbaren zu müssen, welche dies den Seelen, die sie besetzt haben, verbieten wollen (j).
Deshalb ist es notwendig, dass solche Bindungen erkannt und dann auch benannt und bekannt werden. Wer nämlich nur in Rätseln beichtet, kann auch nur in Rätseln freigesprochen werden (k); und wer nicht alles offen bekennt, was ihm anlastet, wird auch niemals Gewissheit darüber erlangen, dass ihm wahrlich alles vergeben wird, selbst wenn er von manch unschöner Angewohnheit noch nicht lassen kann (l).
Nur eine radikale Offenlegung von allem Üblen, das anhaftet, bis auf seine Wurzel, kann wahrhaftige Erlösung bringen! Darum ist es wichtig, dass alle Sünden gebeichtet und ans Licht gebracht werden: (m) vor allem die, welche man am liebsten niemanden eingestehen und auf ewig geheim-halten wollte!
Und selbst auch, wenn mache unselige Bindung nicht sogleich überwunden wird: Durch die offene Bekundung dieses bestehenden Problems wird jene geißelnde Kraft schon entscheidend geschwächt. Denn die Wurzel alles Übels, das eine Seele belastet, ist dann ans Licht gebracht. Und auf kurz oder lang muss dann dieses Nachtgewächs der Finsternis, wenn es anhaltend dem göttlichen Licht ausgesetzt wird, unter dessen Einstrahlung austrocknen und ausdörren, bis es irgendwann schließlich doch noch gänzlich vergeht, wie hartnäckig jene bindende Kraft der Finsternis auch immer sein mag (n).
Aber Offenlegung ist hier das »A« und das »O«: der Dreh- und Angelpunkt, der über künftiges Wohl oder Wehe entscheidet und an dem alles hängt! Es muss benannt und immer wieder vor den Christus gelegt werden, dass Er sich dieser leidigen Sache annehmen kann! (o)
4-O: Nur, was zur Sprache gebracht wird, wird greifbar und beherrschbar!
Adam erhielt Macht über alles, weil es ihm gegeben wurde, alles beim Namen zu nennen (a). Was nämlich zur Sprache gebracht wird, das wird greifbar und irgendwann auch beherrschar; was aber unausgesprochen bleibt, wirkt und schwelt weiter verderbenbringend im Geheimen und Verborgenen.
Darum ist der Christus Gottes auch gekommen, alles, was im Verborgenen ist, ans Licht zu bringen, damit alle Finsternis vergeht (b). Und aus diesem Grund wollen die Finsternis-Mächte auch nicht, dass die unseligen Bindungen, in welchen sie Seelen gefangen halten, zur Sprache gebracht werden, damit sie nicht greifbar werden und gebunden und hinausgeworfen werden können. Denn sie wissen genau: dies wäre auf kurz oder lang ihr Untergang.
Und gar manche dämonischen Bindungen schwelen im Verborgenen durch gewisse `Wurzel-Sünden´, die immer wieder im Geheimen begangen werden. Und weil die finsteren Mächte ihre Gewalt über eine Seele nicht verlieren wollen, werfen sie diese wegen jener heimlichen Sünde in tiefe Scham und bringen sie unter Verdammnis-Ängste, weil sie jenen armen Seelen zugleich einreden, dass sie gänzlich unüberwindbar wären. Und so verhindern sie, dass sie aufgedeckt und zum Weichen gezwungen werden.
Und diese versteckte `Wurzel-Sünde´ bindet dann jene armen Seelen in mancherlei Hinsicht. Sie lässt dann die Seele selbst das erlösende Licht meiden (c); aber selbst sogar fromme Seelen, die eigentlich nach dem göttlichen Licht verlangen und sich danach ausstrecken, lassen sie spirituell nicht voran-kommen, weil sie ihr Grund-Problem, das sie bindet, nicht zur Sprache bringen aus unbändiger Scham.
Darum ist es so wichtig, dass solche Bindungen offen bekannt werden – und zwar gerade dann, wenn man nicht von ihnen loskommt. Dann gilt es, dies immer wieder einem vertrauten Diener Christi einzugestehen (d) und so die Sache immer wieder vor Christus zu bringen. Denn nichts scheut die Finsternis so sehr, wie das Licht! Sie will im Verborgenen bleiben, um weiter unbehelligt ihr Unwesen zu treiben und ihr destruktives Werk an jener Seele zu vollenden (e).
Darum muss gerade jene so scham-besetzte `Wurzel-Sünde´ immer wieder aus dem Verborgenen hervor-geholt und aufgedeckt und dem Licht ausgesetzt werden, wie ein inneres Krebsgeschwür. Wenn es so immer wieder ans Licht gebracht wird und dem Licht ausgesetzt wird, kommt es irgendwann unter dessen beständiger Einstrahlung um, weil es eine Pflanzung der Finsternis ist. Aber alles, was nicht vom Licht gepflanzt worden ist, kann dem Licht auf Dauer auch nicht standhalten und muss im Licht zugrunde-gehen“ (f).
4-P: Entwurzelt werden muss, was ohne wahre Wurzel ist!
Und der Meister führte ihnen diesen Sachverhalt noch eingehender aus, indem Er sprach: „Ihr wisst, dass alles in der Welt der Vergänglichkeit unterworfen ist (a). Alle Erzeugungen dieser Welt sind ohne bleibenden Bestand und sie leben auch nur so lange, wie ihr Inneres verborgen ist. Wenn das, was inwendig verborgen ist, hervor-geholt und ans Licht gebracht wird, muss es unweigerlich zugrunde gehen.
Betrachtet beispielsweise einmal alle sterblichen Leiber, sowohl bei den Menschen, als auch bei den Tieren: Solange die Eingeweide jener fleischlichen Hüllen verborgen sind, können die fleischlichen Wesen leben. Wenn ihre Leiber aber aufgerissen werden und ihre Eingeweide aus ihnen heraus-geholt und ans Licht gebracht werden, müssen sie unverzüglich sterben (b).
Nicht anders verhält es sich auch im Pflanzenreich. Solange die Wurzel eines Krauts oder Strauches oder Baumes im Erdreich verborgen bleibt, sprießt diese Pflanze immer wieder, wie oft man auch alles abreißen oder abhauen mag, was von ihr auswendig, oberhalb des Erdreichs, sichtbar ist (c). Erst, wenn auch die Wurzel ausgegraben und aus dem Erdreich herausgerissen wird und ans Licht gebracht wird, wird jenes Gewächs gänzlich ausgerottet (d).
Ebenso verhält es sich auch mit allen unseligen Bindungen in dieser Welt der Finsternis – insbesondere mit denen, die im Verborgenen liegen und schamvoll verdeckt und versteckt und geheim-gehalten werden, damit sie nur ja nicht ans Licht kommen. Solange die Wurzel des Bösen verborgen bleibt, ist sie stark und gänzlich unausrottbar. Wenn sie aber erkannt und aus dem Verborgenen ans Licht gebracht wird, kann diese Pflanzung des Übels nicht mehr fortbestehen und ist dem Untergang geweiht – wie eine entwurzelte Pflanze oder ein aufgerissener Leib, dessen Eingeweide hervorgeholt worden sind. Sie muss dann unweigerlich vergehen (e).
Darum ist es so wichtig, dass ihr alle nach der Wurzel des Übels in eurem Leben grabt, die inwendig in euch wirkt (f), und sie hervor-holt, wie inwendig verborgene Eingeweide, und sie dem Licht aussetzt. Dafür muss sie aber erkannt und dann auch klar benannt und offen, ohne Scham, bekannt werden (g).
Andernfalls wird jene Wurzel der Bitternis weiterhin euer Herz beherrschen und darin immer mehr um sich greifen; dann bleibt sie auch weiterhin ein despotischer Herr über euch, der euch knechtet, ihr aber unselig an diese Macht der Finsternis, die euch beherrscht, versklavt (h). Sie nimmt euch derart gefangen, dass ihr nicht tun könnt, was ihr wollt; und was ihr eigentlich wollt, vermögt ihr doch nicht, wie sehr ihr euch auch darum müht. Vielmehr tut ihr dann das, was ihr eigentlich verabscheut und wovon ihr gerne lassen wolltet, wenn ihr nur wüsstet, wie ihr davon loskommen könntet, dass es euch nicht beständig immer aufs Neue, selbst sogar in eurem Gut-Willen, übermannt.
Diese Wurzel des Bösen muss also ans Licht gebracht werden. Denn solange sie im Verborgenen existiert, wirkt sie immerfort zielgerichtet auf euer völliges Verderben hin! (i)
4-Q: Tretet ins Licht und euer Schatten wird schrumpfen!
Verkennt diese geheimen Kräfte der Finsternis nicht in ihrer verheerenden Macht und Wirkung und unterschätzt sie nicht! (a) Denn gerade die Unwissenheit über ihr verderbliches Wirken ist die Mutter alles Bösen! Diese Unwissenheit ist die mächtigste Magd des Todes und der Finsternis (b). Denn alle, die in Unwissenheit gebunden sind, verbleiben in spiritueller Hinsicht im Tod: (c) weder haben sie je geistlich wirklich existiert, noch leben sie, noch können sie so je geistlich wirklich geboren werden. Sie können erst in wahrhaftige göttliche Leben kommen, wenn die ganze Wahrheit offenbar wird (d).
Mit der Wahrheit aber verhält es sich genau umgekehrt, wie mit der Unwissenheit: Während die Unwissenheit lebt und mächtig ist, solange sie verborgen bleibt, ruht die Wahrheit, solange sie verborgen bleibt, gleichwie ein Senfkorn in der Erde, dass seinem Aufsprießen und Aufleben entgegen-harrt (e). Wo aber die letzte göttliche Wahrheit, die über allem ist, ans Licht kommt, da sprießt sie auf und überwindet alles, was Unkraut und Pflanzung der Finsternis ist, weil die Wahrheit weit mächtiger ist, als alle Trugbilder und jede Illusion, welche sich allein in der Finsternis behaupten kann, die in Unwissenheit hält. Sobald aber das Licht der Wahrheit aufleuchtet, muss sich die Unwissenheit verflüchtigen, wie die Finsternis im Licht (f).
Die Lüge, das Trugbild und die Illusion gehen also zugrunde, sobald sie ans Licht kommen und dadurch entwurzelt werden. Die Wahrheit aber kann nicht entwurzelt werden, da Sie der wahre Urgrund und die wahrhaftige Wurzel von allem ist. Wenn sie ans Licht kommt und freigelegt wird, geht sie nicht ein, sondern auf, wie ein Trieb, der endlich ans Tageslicht kommt (g).
Wenn ihr also die letzte Wahrheit erkennt, die begründet ist in der gänzlich unverlierbaren Liebe des Vaters, der euer aller Abba ist, wird diese Wahrheit euch frei machen (h).
Denn allein eure Unwissenheit ist es, die euch in Sklaverei hält (i). Die Erkenntnis der Wahrheit aber wird euch in die vollumfängliche Freiheit führen. Und wenn ihr die Wahrheit erst einmal wirklich erkannt habt, wird sie unweigerlich auch Ihre Früchte in euch hervor-sprießen lassen (j); und wenn ihr euch mit der Wahrheit verbindet, wird sie euch in die vollendete Fülle bringen (k).
Was nun aber ist die Wahrheit? Dies ist die Wahrheit, die ewig gilt: Ihr seid und bleibt auch immer und auf ewig unverlierbar geliebt! (l) Darum könnt ihr ohne jede Scheu und Scham oder Angst, dafür verdammt und verstoßen zu werden, alles ans Licht bringen, was in euch noch Finsternis ist und im Finsteren und Verborgenen und Geheimen als eine unreine Wurzel gärt und worüber ihr trotz all eures Mühens aus euch selbst einfach nicht Herr werdet, dass ihr euch der Zugkraft der Finsternis entziehen könntet (m).
Wenn ihr so eure Unzulänglichkeiten, die euch anhaften, wie der Schatten eurem Körper, immer wieder ans Licht bringt, dann wird jener Schatten allmählich immer mehr schrumpfen und immer kleiner werden (n), je mehr die Sonne der euch ewig geltenden, unverlierbaren göttlichen Liebe über euch aufgeht mit Heilung unter Ihren Flügeln (o), bis sie jenen Schatten gänzlich zum Schwinden gebracht hat, wenn sie euch von allen Seiten umflutet und dann auch vollumfänglich erfüllt.
Wendet euch also einfach – mit all euren Schattenseiten – zum Licht, dann liegt euer Schatten bereits hinter euch, dass er euch nicht mehr belasten muss! (p) Bringt ihn vielmehr mit euch selbst ins Licht, und er wird seine Verheerungsmacht über euch verlieren (q), wie lange er euch auch noch anhaften und zusetzen und drücken mag!
4-R: Im Licht Meiner unverlierbaren Liebe könnt ihr ehrlich sein mit euch selbst!
Darum wendet euch zum Licht und schenkt eurem Schatten keinerlei Beachtung mehr! (a) Denn auch, wenn er euch noch lange anhaften mag, so hat er doch schon jede Bedeutung verloren, dass ihr euch nicht mehr mit ihm abgeben und beschäftigen oder verzweifelt und verbissen gegen ihn angehen müsst (b) und ihr euch von ihm nicht mehr deprimieren oder einschüchtern und ängstigen lassen müsst, wie lang er euch auch noch anhaften mag (c). Er kann euch nicht scheiden von der euch ewig, wie auch gänzlich unverlierbar geltenden göttlichen Retter-Liebe! (d)
Ihr könnt euren Schatten ja doch nicht von eurem Körper abschneiden! (e) Er kann allein nur vom Licht verschlungen werden. Darum haltet euch an das göttliche Licht: die euch unverlierbar zugesicherte göttliche Liebe! Und tretet mitsamt euren Schatten immer wieder in dieses Licht und setzt euren Schatten diesem Licht aus!
Und ihr könnt dies wahrlich ohne jede Scham und Scheu immer wieder tun! Denn wahrlich, Ich sage euch: Was immer sich da an unansehnlicher Widerwärtigkeit in euch finden mag: Es findet sich ebenso auch in allen anderen! (f) Nur dass gar viele dies weder sich, noch gar allen anderen eingestehen wollen, und dass meist umso mehr, für je frommer und gottgefälliger sie sich halten! (g) Und dieser Selbstbetrug hält sie in Unwissenheit gefangen (h).
Und wie licht sie auswendig auch erscheinen mögen: in ihnen ist nichts als Finsternis, die sie fern hält vom wahren Licht (i). Sie wähnen sich im Leben und sind doch noch im Tod (j). Denn von der göttlichen Barmherzigkeit und Liebe, die allein auch für sie die einzige Rettung wäre (k), haben sie noch überhaupt nichts erkannt.
So haben sie noch nicht die Freiheit der glückseligen Gottes-Kindschaft gefunden, sondern werden von einem Gesetz grausam geknechtet (l), dass sie aus eigener Kraft doch nie vollauf erfüllen können (m), weil sie insgeheim nämlich ebenso noch geknechtet werden von ihrer Sündhaftigkeit (n); und auch, wenn sie vor der Welt sündlos und rein erscheinen mögen, so schwelt in ihnen doch nichts als Boshaftigkeit und Lieblosigkeit (o); und ihre ganze Frömmigkeit ist nichts als Heuchelei und Selbstbetrug (p). Denn das wahre Licht der allen unverlierbar geltenden göttlichen Liebe haben sie schließlich noch nicht gefunden, das allein alles Übel in dieser Welt an der Wurzel packen und ausreißen kann.
4-S: Es vergeht allein, was nicht aus dem Atem Gottes ist!
Alles Üble, das in dieser argen Welt hervorgebracht wird und entsteht, ist ohne jeden Bestand, dem unausweichlichen Vergehen geweiht (a). Und alles, was von der Finsternis hervorgebracht wird, vergeht endgültig, sobald es erst zerschlagen ist; und es kann nicht mehr hervor-kommen.
Die Erzeugnisse der Finsternis sind damit gleichsam wie Ton-Gefäße: Wenn diese zerschlagen sind, können sie nicht aufs Neue gebildet werden. Denn sie sind aus leblosen Dreck gebildet worden. In ihnen ist kein wahrer Odem des Lebens. Sind sie zerschlagen, ist es gänzlich aus mit ihnen. Sie können nicht wieder hergestellt werden, sondern bestenfalls durch andere Ton-Gefäße von ebenso kurzer Lebensdauer ersetzt werden (b).
Ganz anders verhält es sich mit allem, was ursprünglich aus dem Licht hervorgebracht worden ist: (c) Auch wenn es vergeht, wird es wieder hervor-kommen (d).
Die Zeugungen des Lichts gleichen damit Glas-Gefäßen. Sie sind durch einen Hauch geblasen worden, was bedeutet: sie sind durch den unsterblichen Geist Gottes gebildet und durch den ewigen Atem Gottes geformt worden (e). Wenn solche Glas-Gefäße zerschlagen werden, können sie eingeschmolzen und durch den Atem Gottes aufs Neue geformt werden (f). Denn in ihnen ist der Hauch Gottes, Sein unsterblicher Geist und damit unvergängliches Leben (g).
Darum werden die Wesen Gottes selbst nicht vergehen, auch wenn sie zerbrechen oder zerschlagen werden. Sie werden aufs Neue gebildet durch den Hauch Gottes, aus dem sie sind (h). Was an ihnen für immer vergeht, ist allein, was irdisch und von dieser Welt an ihnen ist: also ihre sterblichen Hüllen (i), in denen die Finsternis Wurzeln schlägt (j).
4-T: Was auch immer von euch abgeschlagen wird: Eure Wurzel wird bleiben!
Darum hat der Täufer Johannes auch ganz recht über das göttliche Gericht bekundet: »Die Axt Gottes ist den Bäumen schon an die Wurzel gelegt« (a). Wenn ein Baum gefällt wird, sprießt er wieder (b). Denn er wird an seinem Stamm geschlagen. Alles, was sichtbar und damit ohne wahre Wurzel ist, fällt und vergeht. Die Wurzel aber, die im Erdreich verborgen ist, bleibt und bringt eine neue Pflanzung hervor (c).
So war es auch bei Nebukadnezar: Er wurde zwar nieder-gestreckt und gefällt und für die Dauer eines Tier-Lebens in ein animalisches Dasein gezwungen, durfte danach aber wieder aufgehen, wie ein abgeschlagener Baum aus seiner Wurzel erneut sprosst, und wurde so schließlich am Ende doch noch einem geläuterten, wahren menschlichen Dasein zugeführt (d).
Und ebenso bekannte auch Hiob, der Gerechte, im Angesicht des Todes diesen großen Trost: »Auch wenn ich abgeschlagen werde: Meine Wurzel wird geöffnet bleiben zu den Wassern des Lebens hin; und der Morgentau wird die Nacht meines Wurzelstammes überdauern, um ihn wieder erneut einem neuen frischen Spross zuzuführen« (e)
Wenn also auch die Axt Gottes über euch kommen müssen mag, bedeutet dies keineswegs euer absolutes Ende! (f) Denn eure Wurzel bleibt und wird aufs Neue sprießen. Denn diese Wurzel kann nicht ausgerissen werden.
Ich selbst nämlich bin diese Wurzel von euch allen! (g) Und der tiefste Ur-Grund aller eurer Seelen ist fest verankert im Herzen Gottes, in Seiner unsterblichen Liebe, die Er zu euch allen hat (h), da ihr alle ein Hauch Gottes seid – gleich Glas-Gefäßen, – kein Hauch der Finsternis ohne jedes wahre Leben – wie es Ton-Gefäße sind (i). Darum bleibt eure Wurzel immer. Denn dieser Anker eurer Seelen reicht ins wahrhaftige Leben Gottes, das unvergänglich ist (j).
Was allerdings mit der Wurzel ausgerissen werden muss und auch in jeder Seele irgendwann für immer ausgerissen werden wird, das sind die Werke der Finsternis: (k) all ihre Schöpfungen und Erzeugnisse, die da gegenwärtig noch im Geheimen wuchern in allen Seelen Gottes und deren wahres Aufleben unterdrücken (l) – wie auch die Finsternis selbst vergehen muss (m), da sie kein Erzeugnis des Lichtes und der letzten, universalen Wahrheit ist, sondern ein Erzeugnis aus sich selbst, ein reines Trugbild der Selbst-Täuschung und Illusion, das aus Unwissenheit entstanden ist.
4-U: Entwurzelt wird aller Tod! Was bleibt, ist ungetrübtes Leben!
Und wie die Finsternis selbst keine wahre Wurzel hat, so auch alles, was in ihr wurzelt und von ihr hervorgebracht worden ist: alle Werke der Finsternis, all ihre Hervorbringungen und Schöpfungen und Erzeugnisse (a). Sie müssen vergehen (b), wie die Finsternis selbst dermaleinst verschlungen wird vom Licht, sobald die Fülle des Lichts alle Leere der Finsternis und den tief-schwarzen Hohlraum alles nicht wahrhaft Existenten, Toten, ausstrahlt und mit ihrer Fülle des Lebens erfüllt (c)
Darum muss alles, was nicht im Licht wurzelt, sondern nur in der Finsternis, mit der Finsternis selbst vergehen im göttlichen Licht; und dann wird alles ungehindert aufgehen, was letztlich aus dem Licht kommt, aber von der Finsternis, die sich gegen das Licht aufgebäumt hat, in seinem Aufgehen und Wachstum gegenwärtig noch behindert wird (d).
Am Ende besiegt das Licht alle Finsternis und es bleiben allein die Werke des Vaters und was Er in allem als ewige Wurzel gesetzt hat (e). Vergehen aber müssen alle oberflächlichen, falschen Pflanzungen der Finsternis, welche der Vater nicht gepflanzt hat (f). Dies alles wird entwurzelt werden und für immer vergehen, weil es ohne wahre Wurzel und ohne jedes wahrhaftige göttliche Leben ist. Entwurzelt wird aller Tod und alle Hervorbringungen des Todes. Was bleibt, ist allein das göttliche Leben (g).
Alles aber, was von der Finsternis hervor-gebracht wurde und in ihr wurzelt, wird für immer vergehen, weil es – wie die Finsternis selber – überhaupt keine wahre Wurzel hat, sondern nur ein Trugbild und eine Illusion ist: ein Alptraum für alle, welche sie noch für die letzte Wahrheit halten, ein Scherz aber für alle, die sie als Lüge schon durchschaut haben (h) – ohne jede Bedeutung, keinerlei weiterer Beachtung mehr wert! Denn alle Verderbtheit wird in ihrer Verderbtheit ganz von selbst verderben (i). Was bleibt, ist nichts als Liebe und Licht für alle! (j)
4-V: Lasst euch beschneiden! Gebt das Nest frei eures Läuse-Befalles frei!
Wem also eine sündhafte Gewohnheit, von der ihr nicht lassen und vielleicht nicht einmal wollen könnt, von euch erst einmal offen gestanden wird, ist schon ein großer Schritt getan und ein höchst verheißungsvoller Anfang gemacht, der dieser eurer Bindung irgendwann ihr Ende bereiten wird, wie lange sich´s auch noch hinziehen mag! (a)
Aber ihr müsst den Keim des Bösen bis zu seiner Wurzel offen legen, damit das Licht diesen Urquell des Verderblichen in euch zum Verdorren bringen kann (b). Sonst wird jene Wurzel der Finsternis mit euch zusammen überdauern und mit euch immer wieder aufsprießen, wie oft ihr auch immer wieder aufs Neue abgeschlagen werdet!
Dieses immer neue Gericht über euch wird erst enden, wenn ihr das in euch von euch selbst aus dem Gericht darbietet, dem letztlich alles Gericht dient, dass die Wurzel des Übels, die in euch immer wieder auflebt, endgültig aus euch entfernt werden kann (c).
Es ist wie bei einer Pflanze, die immer wieder aufs Neue abgeschnitten wird, weil sie von Läusen befallen ist, die sie unansehnlich macht. Erst wenn jene Pflanze das Nest dieser Läuse preisgibt, dass es aus ihr endlich vollends ausgeschnitten werden kann, wird sie ohne jeden weiteren Befall endlich aufblühen können in Kraft und Herrlichkeit und nie mehr geschnitten werden müssen (d).
Diese tiefste Beschneidung wird der Gärtner aber erst vornehmen, wenn dies die Pflanze auch von sich aus zulässt und will (e). Und ja: solch eine Beschneidung ist wohl schmerzlich; aber sie befreit dafür von jedwedem künftigen Befall und immer neuen schmerzlichen Beschnitt!“ (f)