22-A: Selbst Zeichen vom Himmel bestätigen die Bedeutung des Sabbats!

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Und es begab sich, dass der Meister an einem Sabbat im Haus eines angesehenen Synagogen-Vorstehers mit Namen Rabbi Elieser eingeladen war. Denn die Pharisäer wollten Jesus über Seine Lehre eingehend befragen und sich mit Ihm darüber auseinandersetzen (a).

Und Rabbi Elieser erklärte: „Bevor wir dir, geschätzter Rabbi Jesus, unsere Anfragen vortragen, was wir an Deinem Wirken nicht verstehen, möchte ich Dir eine Geschichte erzählen von einem Rabbi mit Namen Joseph Ben Simai, der in der Priesterstadt Sichim bei Sephoris einen Hof hatte, wo König Herodes Antipas damals seine Residenz hatte, in dessen Diensten jener überaus fromme Mann stand (b).

Dieses Gehöft des Rabbi Ben Simai fing an einem Sabbat Feuer. Da entsandte Herodes die Garnison der berittenen römischen Soldaten des Pilatus, die damals in der Burg von Zippori Unterkunft genommen hatten. Denn als Heiden konnten sie auch am Sabbat Hand anlegen und die Feuersbrunst löschen.

Rabbi Joseph aber gestattete es ihnen nicht, aus Ehrfurcht vor dem Schabbat, so dass er nicht einmal wollte, dass um seinetwillen Heiden am Tag des HERRN eine Arbeit verrichten sollten. So nahm jener fromme Rabbi es in Kauf, dass sein ganzes Anwesen, sein Haus, wie die Hütten seiner Arbeiter, alle Stallungen und Scheunen, bis auf den Grund niedergebrannt wären, allein, um den Sabbat hoch zu halten und nicht zu entweihen.

Dann aber geschah das große Wunder: Dunkle Regenwolken zogen sich über den Häusern seines Gehöftes zusammen und ein Platzregen fiel nieder, welcher die Feuersbrunst löschte (c).

Dies berichte ich dir, damit du erkennst, wie wir den Sabbat achten, und wie uns vom Himmel bestätigt wird, dass wir recht damit tun, und welcher Segen darauf liegt.

Denn siehe, als Rabbi Ben Simai jenen Tag so heilig hielt, dass er selbst die Heiden nicht Hand anlegen lassen wollte, wurde sein Gottvertrauen mit einem Zeichen vom Himmel belohnt.

Darum erkläre uns bitte, warum Du unbedingt auch am Schabbat heilen musst! Hat die Woche nicht sieben Tage, so dass Du an sechs Tagen Krankheiten und Gebrechen nehmen kannst? (d) Muss dies also ausgerechnet auch noch am Sabbat und überdies vornehmlich in den Synagogen Gottes geschehen (e), wo alle Gläubigen um dich versammelt sind, so dass Du durch das schlechte Beispiel, das Du ihnen gibst, sie dazu verleitest, es Dir gleich zu tun und den Sabbat nicht länger hoch zu halten und zu heiligen?

Denn wenn Du am Sabbat einen Menschen siehst, der einer Heilung bedürfte, könntest Du ihn nicht auch an einem folgenden Tag zu Dir kommen lassen, um Dich seiner an einem Arbeitstag anzunehmen, wo solche Aushilfe erlaubt ist? Muss es also ausgerechnet an einem Sabbat sein, wo der Höchste, gelobt sei Sein Name, doch selbst ganz persönlich all denen aushilft, die Seinen Tag hoch halten und heiligen, wie das Beispiel des frommen Pharisäers Joseph Ben Simai aller Welt vor Augen geführt hat?“

22-B: Wenn Gott selbst am Sabbat aushilft, dann ist dies auch Seinen Dienern erlaubt!

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Darauf stellte Jesus ihm eine Gegenfrage: „Sage Mir, ehrenwerter Rabbi Elieser, wenn nun weder Rabbi Joseph Ben Simai, noch seine untergebenen Bauern, die seine Felder bestellen und sein Vieh versorgen, noch die römischen Heiden, jene Feuersbrunst gelöscht haben, die an einem Sabbat auf seinem Anwesen um sich fraß: Wer hat dann dieses Unheil abgewehrt?“

Rabbi Elieser erklärte irritiert: „Aber eben dies habe ich dir doch gerade berichtet, dass jenem frommen Pharisäer, der niemanden am Sabbat für sich Hand anlegen lassen wollte um des hohen heiligen Tages der Ruhe willen, schließlich Gott selbst vom Himmel her aushalf!“

Da erwiderte Jesus: „Dann hat also der Höchste selbst mit Kraft von oben Hand angelegt um jenes gottesfürchtigen Rabbis willen und ihm ausgeholfen, indem Er selbst vom Himmel her gegen die Feuersbrunst antrat und stritt!

Doch wie kann das sein, dass Gott, der den Sabbat gestiftet hat und der Herr des Sabbats ist (a), diesen selbst um der Seinen willen, die ihr ganzes Vertrauen auf Ihn setzen, bricht? Kann denn Gott selbst gottlos handeln und der Heilige selbst unheilig handeln? (b)

Wenn nun Gott selbst am Sabbat tätig wird, wo Leid und Unheil Seine Sabbatruhe stört, so verherrlicht Er sich darin doch vielmehr durch solche Wunder, mit denen Er Seinen Sabbat aufrichtet, und Er macht so jenen Sabbat zu einem Tag Seiner ganz besonderen Verherrlichung! – wie geschrieben seht: »Du wirst ruhen und Sabbat halten können, weil der Höchste selbst für dich streiten wird!« (c) und wie es auch schon bei dem ersten großen Passah-Sabbat war, von welchem es heißt: »Eine Nacht des Wachens war dies für den HERRN, weil Er euch mit starkem, ausgestrecktem streitenden Arm aus dem Sklavenhaus Ägyptens hinaus führte in dieser Nacht!« (d)

Und Er führte euch gänzlich hinaus, weit über einen Sabbatweg, und brach darin doch nicht Sein eigenes Gesetz, sondern erfüllte es vielmehr in Seiner Liebe, die auch und ganz besonders am Sabbat wirkt und tätig ist! (e)

22-C: Und wirken nicht alle Diener Gottes besonders am Sabbat zur Verherrlichung Gottes?

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Wenn nun Gott selbst um Seiner verlorenen und verwahrlosten Kleinen willen am Sabbat Wunder wirkt, warum sollten dies dann nicht auch die tun dürfen, die Er ausgesandt hat, um durch sie zu kommen und zu wirken? (a)

Und ist es nicht so, dass derjenige, der am Sabbat in der Synagoge die Schriftrollen aufrollt, um aus ihnen vorzulesen und sie der Gemeinde auszulegen, den anderen einen Dienst tut (b), auf welchen er sich die ganze Woche vorbereitet hat, ebenso wie die Priester im Tempel gerade auch am Sabbat und an den hohen Festtagen im Jahr besonders viel an Arbeit zu verrichten haben mit der Darbringung der vielen Opfer? (c)

Wenn nun die Gemeinde aufgerichtet werden darf durch Worte der Tröstung und des Zuspruchs, wie durch Werke zur Entsühnung zur Verherrlichung Gottes an eben diesen Seinen Sabbaten und hohen Feiertagen, warum dann nicht auch durch Zeichen und Wunder?

Und ist hierfür nicht gerade der Tag des HERRN und der Ort der Versammlung all Seiner Kinder die allerbeste Zeit, wie auch der allerbeste Ort, auf dass aller Welt ersichtlich werde, dass Heil und Segen von jedem Ort und von jedem Tag ausgeht, welcher dem HERRN geweiht ist?

Und eben darum wirke Ich besonders gerade ausgerechnet an diesem Tag mitten in der Versammlung aller Gläubigen Meine Wunder (d), um den Namen Meines Vaters besonders zu verherrlichen an eben diesem Seinen großen Tag! (e) Ich tue nämlich nichts anderes, als was Ich auch Meinen Vater selbst ebenso am Sabbat tun sehe, der Mich ausgesandt hat, zu tun, was Er tut, und Sein Erlöserwirken aller Welt zu enthüllen und zu offenbaren! (f)

Denn Ich richte damit keineswegs den Sabbat zugrunde, sondern vielmehr auf (g), und bringe aller Welt in Mir selbst nach Meiner Sendung den göttlichen Sabbat: nämlich Frieden für ihre geschundenen Leiber und Ruhe für ihre geplagten Seelen, und werde ihnen so selbst zum Sabbat nach dem Willen dessen, der Mich gesandt hat (h). Und Ich helfe vielen geplagten Seelen auf, gleichwie Gott, dass auch für sie der Tag des HERRN zu einem wahren Sabbat werden kann!“ (i)

22-D: Steht es nicht über dem Sabbat, Leben zu retten?!

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Doch siehe: Unter den Gästen des Rabbis war auch ein Mensch mit Namen Mattaja Ben Harasch, der wassersüchtig war (a). Sein ganzer Leib und sein Gesicht war massiv aufgedunsen und alle seine Glieder waren extrem aufgeschwämmt und aufgeschwollen, so dass er sich nur noch mit Mühe fortbewegen konnte und sehr kurzatmig war, wobei sein Atem rasselte. Außerdem plagte ihn beständiger kalter Schweiß. Es war ihm deutlich anzusehen, dass es ihm nicht gut ging, wenngleich niemand wusste, was diese Flüssigkeits-Ansammlung in seinem ganzen Körper ausgelöst hatte.

Dem Meister, Jesus, freilich tat dieser Rabbi leid, und so fragte Er Seinen Gastgeber: „Sag mir, werter Elieser: Ist euch nicht von euren Ältesten überliefert worden: (b) »Jeder Verdacht auf Lebensgefahr verdrängt den Sabbat.« Wenn unter Umständen jemand verschüttet wurde und es unsicher ist, ob sich unter dem abgerutschten Hang jemand befindet und ob dieser noch lebt oder nicht, hinlänglich ob Jude oder Heide (c), so ist´s erlaubt, Hand anzulegen und den Erdhaufen abzutragen – auch am Sabbat, obwohl es eine mühevolle Plagerei ist. Denn es rettet vielleicht Leben. Und wenn sich tatsächlich jemand unter dem Erdrutsch findet und noch am Leben ist, darf man ihn ausgraben und sich seiner annehmen – auch am Sabbat. Denn, so lehren eure Väter: »Jeder Verdacht auf Lebensgefahr verdrängt den Sabbat.« (d)

So sagt mir: Ist´s Mir nun erlaubt, am Sabbat zu heilen oder nicht? (e) Darf Ich Mich also deines Freundes Mattaja Ben Harasch annehmen in deinem Haus und ihn erlösen von seinem Leiden oder nicht?“ Es war nämlich Schabbat.

Da blickte Rabbi Elieser verlegen in die Runde seiner pharisäischen Brüder; denn er wusste nicht, was er darauf antworten sollte, da es schließlich um die Gesundheit seines Freundes, des ehrenwerten Rabbi Mattaja, ging. Und auch die anderen Pharisäer lehnten sich zurück und schwiegen still (f).

Also ergriff Jesus wieder das Wort und sprach: „Da ihr Mir nicht widersprecht, deute Ich euer Schweigen als Zustimmung (g). Es ist nämlich fürwahr so: Wenn Ich diesen jetzt nicht heile, wird er noch heute nacht verscheiden.“ Und als sie dies hörten, entsetzten sie sich.

Jesus aber fasste den Rabbi Ben Harasch am Unterarm; und sogleich gingen alle seine Schwellungen überall völlig zurück, ohne dass er Wasser verlor, und jedes seiner Gliedmaßen, wie auch sein ganzer Leib wurde unversehens wieder stramm und straff. Und ein ungläubiges Raunen ging durch den Raum; denn alle anwesenden Pharisäer wussten, dass ihr Freund Mattaja tatsächlich schwer krank war und schon geraume Zeit an seiner Wassersucht litt, so dass es allen offensichtlich war, dass es sich hier tatsächlich um ein Heilungswunder handeln musste, und es keine Täuschung war.

22-E: Ich breche keineswegs den Sabbat! Ich bringe ihn vielmehr!

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Jesus aber sprach zu ihnen: „So erkennt, dass Ich den Sabbat keineswegs verachte und breche, nur weil Ich auch an diesem Tag Gottes Wunder wirke (a). Vielmehr bringe Ich vielen geplagten Seelen, die unter ihrer Last stöhnen, auch den Sabbat und werde ihnen selbst zum Sabbat, der ihnen Ruhe und Frieden bringt für ihren geschundenen Leib und ihre geplagte Seele! (b)

Denn lässt nicht Gott selbst auch am Sabbat die Sonne auf- und untergehen und diesen strahlenden himmlischen Helden als Anführer aller Gestirne für uns alle, hinlänglich, ob gut oder böse, seine Bahn entlang ziehen (c) – weit über einen Sabbatweg, und lässt Er nicht ebenso alle Wasser fließen für uns – weit über einen Sabbatweg, wie auch alle Winde wehen für uns – weit über einen Sabbatweg, auch am Sabbat?!

Und ist es nicht Seine Kraft, welche die große Last des ganzen Alls und Universums trägt (d) und alle Wesen atmen und ihre Herzen schlagen lässt (e), selbst sogar auch die all der vielen Gottlosen, Ungläubigen, Undankbaren und Bösen (f), die Ihm wahrhaft eine schwere Last und Bürde sind (g) und Seinem Reich beständig Gewalt antun (h) und sich über allem auch noch als Wohltäter von aller Welt feiern lassen (i), dass Er all diese Untragbaren doch immerfort erträgt und auch trägt, selbst auch am Sabbat?!

Wenn nun selbst Gott am Sabbat zu unser aller Wohl und Heil ebenso tätig ist, wie an jedem anderen Arbeitstag, dürfen dies dann Seine Diener nicht ebenso tun? (j)

Und wenn beispielsweise eines eurer Kinder, einer eurer Jungen oder Mädchen, in der Regenzeit in ein Wadi stürzen würde, in dem ein starker Wasserstrom alles mit sich reißt: Wer von euch würde irgendetwas unversucht lassen, sein Kleines aus den gewaltigen Fluten wieder herauszuziehen, nur weil gerade Sabbat ist?

Und ihr tätet dies wohl auch ebenso bei eurem Vieh, und zwar nicht nur bei einem kleinen Lämmlein, das vielleicht ohne größere Mühe zu retten ist, sondern erst recht bei einem strammen Ochsen, weil dieser für euch weit größeren Wert hat und in seiner strotzenden Kraft für die Bestellung eurer Felder unerlässlich ist, obwohl es wohl allergrößte Strapazen für mehrere Männer mit sich brächte, einen solchen wieder heraus-zu-helfen!

Wenn ihr also selbst solches in gleicher Weise auch am Sabbat nicht allein mit euren Kindern tätet, sondern selbst auch mit eurem Vieh, so muss dies doch auch ebenso Mir zugestanden sein, all Meinen Kleinen, den gesuchten Geliebten Meines Vaters, auszuhelfen, die Ich darben und leiden sehe (k), auch wenn vielleicht gerade ein Sabbat ist!“ (l)

Und sie konnten ihm darauf keine Antwort geben (m). Mattaja Ben Harasch aber bekannte nach einem tiefen Atemzug ohne Rasseln und Beschwerden: „Fürwahr, Rabban Jesus, werter Bruder und Meister! Ich hab´s nun am eigenen Leib erfahren und erkannt: Du redest und tust recht! – allein das, was Gott, dem Höchsten, gelobt sei Sein Name, wohlgefällig ist!“