Syn-Evangelium
(Studien-Fassung)
Das großartige Evangelium des vollkommenen Lebens
im Schatz der unverlierbaren Liebe Jesu Christi
V Die Abkehr
36: Die Bekehrung eines Vogelfängers
36-A: Wer einem Schlächter dient, ist selbst ein Schlächter!
36-B: Ist nicht, wer dem Tod dient, ein Feind des göttlichen Lebens?!
36-C: Tod und Verderben wurde durch den Widersacher Gottes in die Welt gebracht!
36-D: War der Mensch nicht dazu bestimmt worden, Tod und Verderben wieder aus der Welt zu bannen?!
36-E: Gewann nicht mit Adams Fall wieder Tod und Verderben die Übermacht?!
36-F: Und alle Hoffnung auf Leben liegt nunmehr auf dem letzten Adam!
36-G: Wer wieder ins wahrhaftige Leben erweckt ist, lebt nach der göttlichen, paradiesischen Ordnung!
36-H: Die Gottheit duldet nur all euer Abschlachten um Ihrer Liebe willen!
36-I: Sollte nicht Menschlichkeit den Menschen über das Tier erheben?!
36-J: Willst du wirklich aus dem unsäglichen Leid anderer Nutzen ziehen und leben?
36-K: Wehe jedem, der das göttliche Leben antastet und angreift!
36-L: Willst du für dich Barmherzigkeit, dann übe auch du Barmherzigkeit!
36-M: Inwendig überführt und von allem Fluch befreit!
36-N: Ein neues Leben für Mensch und Tier!
36-O: Keiner soll sagen, er liebe Tiere, wenn er auch ihren Verzehr liebt!
36-A: Wer einem Schlächter dient, ist selbst ein Schlächter!
Nachdem sich schließlich die Zeit erfüllt hatte und das Passah-Fest der Juden nahte, begab sich Jesus mit Seiner Gefolgschaft von Peräa, östlich des Jordans, wo Er sich nach der Auferweckung des Lazarus verborgen gehalten hatte (a), wieder nach Judäa und zog mit Seiner Anhängerschaft nach Jericho.
Als Jesus aber mit Seiner Gefolgschaft auf dem Weg zu dieser Stadt war, begegnete Ihm ein Mann mit einigen Käfigen, in die eine Vielzahl von jungen Tauben und Wachteln und Sperlingen und anderem Federvieh eingepfercht war; und der Herr erfühlte voll Mitleid deren Furcht und ihren Jammer darüber, dass sie ihre Freiheit verloren hatten und darüber auch noch Hunger und Durst litten (b).
Darum stellte Er den Vogel-Fänger mit Tränen in den Augen zur Rede: (c) „Was tust du mit diesen armen Wesen?!“ Und Seiner angeschlagenen Stimme war Seine starke Betroffenheit und Sein tiefes Mitgefühl mit diesen armseligen Kreaturen anzuhören, dass Er inwendig in Seinem innersten Herzen zutiefst von ihrem Elend und ihrer Not erschüttert und aufgewühlt war und ihre Todesangst spürte (d).
Der Mann aber antwortete dem Meister verwundert: „Nun, ich lebe davon, dass ich Vögel fange und diese auf dem Markt verkaufe. Denn viele Menschen begehren diese feine Kost“ (e).
Da fragte Jesus ihn: „Und findest du das etwa gut?!“
Der Vogel-Händler aber verwunderte sich über diese Infragestellung und erwiderte: „Was soll denn schlecht daran sein?! Ich verdiene damit meinen Lebensunterhalt, um meine Familie damit zu versorgen! Und gerade die Sperlinge und Wachteln, aber auch die jungen Tauben sind als ein Gaumen-Genuss höchst begehrt, der viele Speisen verfeinert, so dass man gut davon leben kann!“
Der Rabbi aber gab sich mit dieser Antwort nicht zufrieden, und hakte weiter nach: „Das heißt also: Diese armen, ohnmächtigen Kreaturen, denen du ihre Freiheit geraubt hast, werden von den Menschen, die sich für weit erhabener als die Tiere halten und meinen, die Krone der Schöpfung zu sein, gleichwie von wilden reißenden Bestien abgeschlachtet und verspeist?! (f) Doch ist das nicht wider Gottes Gesetz?! Denn steht nicht geschrieben: »Du sollst nicht töten!«?“ (g)
„Aber ich selbst töte sie ja garnicht!“, verteidigte sich der Vogel-Fänger: „Ich verkaufe sie doch nur! Und was dann mit diesen Tieren geschieht, liegt doch nicht mehr in meiner Verantwortung, sondern ist allein die Sache derer, die sie erworben haben!“
Der Meister drängte den Mann jedoch weiter in die Enge, indem Er gegen-hielt: „Aber du weißt doch ganz genau, dass alle, die bei dir diese armen Täublein und Wachteln und Sperlinge kaufen, diese mit Sicherheit abschlachten und sodann verzehren werden!“
„Das schon, aber …“, wollte der Tier-Händler ansetzen.
Doch Jesus fiel ihm ins Wort: „Stell dir einmal Folgendes vor: Was denkst du, wie das wohl für dich wäre, wenn jemand, der ebenso unendlich viel mächtiger und stärker ist, als du, und der dir geistig ungemein überlegen wäre, dich in gleicher Weise zusammen mit deiner Frau und deinen Kindern einfangen würde, dass er euch alle genauso eurer Freiheit berauben und euch daraufhin in einen derart engen Gitter-Käfig ohne Kost und Trank einpferchen würde, um euch sodann gleichfalls zu seinem eigenen Vorteil an andere, euch ebenso gänzlich überlegene Wesen zu verkaufen, die sich sodann an eurer Schlachtung ergötzen und euch verspeisen würden?! (h) –
… ähnlich, wie es etwa die Dämonen tun, die sich vieler Menschenseelen bemächtigen, um sich an ihren Qualen zu weiten und sie ins Verderben zu treiben (i), so dass die armen ihnen ausgelieferten Seelen am Ende in den Schlund des Scheols und Hades fahren, der wie ein unersättlicher Allesfresser alle um ihr Leben gebrachten Seelen verzehrt! (j)
Würdest du diese Wesen, wie überlegen sie euch Menschen auch immer sein mögen, etwa für erhaben und verehrungswürdig halten – und nicht vielmehr für verachtenswerte satanische Bestien, die – gleich verabscheuungswürdigen Tyrannen und grausamen Monstern – ihre unantastbare Überlegenheit über euch nur selbstsüchtig ausnutzen?!
Und würdest du deren Handlanger und Dienst-Gehilfen, weil sie diesen bösen, verderben-bringenden Geistern all diese Seelen doch nur zuspielen (k), damit sie alles Leben aus ihnen aus-saugen können, darum für weniger verachtenswert und verabscheuungswürdig halten?!
Wenn nun all diese höheren Wesen, die euch solches antun, euch darum als Teufel und Widersacher Gottes gelten, müsst ihr dann, wenn ihr euch gegenüber den Wesen, denen ihr überlegen seid, nicht anders verhaltet, nicht ebenso als Teufel und Widersacher der Gottheit angesehen werden?! (l)
36-B: Ist nicht, wer dem Tod dient, ein Feind des göttlichen Lebens?!
Denn sind diese kleinen Sperlinge und Wachteln und jungen Tauben nicht ebenso eure Mit-Geschöpfe und göttlichen Geschwister, nur weit schwächer als ihr?! Und kümmert sich nicht der selbe All-Gütige väterlich, wie um euch, so auch um sie?! Und sorgt sich nicht die selbe göttliche Abba-Liebe in gleicher Weise, wie um euch, auch mütterlich um sie, dass Sie allen Ihren Kindern rechte Speise gibt zu ihrer Zeit?! (a)
Wenn du nun aber dazu beiträgst, denen das Leben zu nehmen, welches die höchste Allmacht ihnen aus Liebe geschenkt hat, und wenn du dadurch diesen so viel Nöte und Leid verursachst: vergreifst du dich damit dann nicht auch an der Gottheit selbst?!“ (b)
„Das verstehe ich nicht:“, widersprach da der Vogel-Fänger: „Sind die Tiere denn nicht lediglich dazu erschaffen worden, um uns zur Nahrung zu dienen?!“
„Keineswegs!“, erklärte der Herr: „Sondern sie sind in gleicher Weise, wie ihr, allein um ihrer selbst willen aus reiner Liebe erschaffen worden – allein dafür, dass sie sich ihres Lebens erfreuen sollten als Kinder der Gottheit, die sie alle einzig aus Ihrer Zuneigung heraus erschaffen hat, ebenso wie auch euch, die Menschenkinder!
Und all die Tiere bevölkerten die Erde bereits unendlich lange Zeiträume, über das Äon eines ganzen Schöpfungs-Tages hinweg, ehe schließlich das Menschengeschlecht aus dem Tierreich gehoben wurde! (c)
So wurden die Tiere keineswegs allein um des Menschen willen erschaffen – und schon garnicht zu dessen Verzehr, sondern um ihrer selbst willen, um sich – gleich euch – als geliebte Gotteskinder ihres Lebens erfreuen zu können – und das schon lange, ehe der Mensch überhaupt gebildet wurde! Und ihnen war noch lange vor euch diese Glückseligkeit geschenkt worden; und die ganze Schöpfung war zunächst ihnen ganz allein gegeben worden!“
36-C: Tod und Verderben wurde durch den Widersacher Gottes in die Welt gebracht!
Da stutzte jedoch der Vogel-Fänger: „Aber herrscht nicht auch im Tierreich selbst das Naturgesetz von Fressen und Gefressen-Werden von Anbeginn an als eine ewige göttliche Schöpfungs-Ordnung?! – so dass der Mensch doch nichts anderes tut, als wie auch die Tiere selbst, die doch ebenso einander gegenseitig verzehren!“
„Es mag so scheinen!“, räumte Jesus ein: „Doch ist dies keineswegs nach dem Willen der Gottheit! Sondern dies ist vielmehr das Werk des Widersachers, der sich schon vor Äonen gegen den Höchsten erhoben hat, noch ehe eure Welt erschaffen worden ist (a).
Und dieses gefallene himmlische Wesen hat sich der ganzen Erde bemächtigt, um Gottes Schöpfung zu zerstören (b). Dieser Teufel war es auch, der alles Leben der Vergänglichkeit unterworfen und Leid und Siechtum über alle Geschöpfe Gottes gebracht hat (c), so dass sie alle für immer vergehen müssten, wenn die höchste Allmacht sie nicht immer und immer wieder aufs Neue in die Welt hinein-gebären würde, wodurch die Gottheit über eine Unzahl von Wiedergeburten Seelen, wie Leiber reifen ließ und gegen allen satanischen Widerstand Ihr Schöpfungswerk fortsetzte (d).
36-D: War der Mensch nicht dazu bestimmt worden, Tod und Verderben wieder aus der Welt zu bannen?!
Und weil die göttliche Schöpfer-Seele Ihre guten Vorsätze mit Ihrem Werk nicht aufgab (a), darum errichtete Sie schließlich auch im Herzen der Welt einen paradiesischen Garten Eden, der durch das kreisende Schwert der Cherubim von allem Elend und Tod abgeschirmt wurde (b), der jenseits dieser Heils-Enklave überall auf der Erde bereits herrschte und dem alle Welt unterworfen war von allen Ur-Anfängen an durch den, der sich wider die höchste Macht erhoben und sich den ganzen Erdkreis unterworfen hatte, um alles Leben darauf auszutilgen.
In diesem Garten aber, welchen der Allerhöchste angelegt hatte, herrschte kein Leid und kein Siechtum, keine Not und kein Tod. Sondern alle Geschöpfe Gottes, die in diesen Garten Eden, gleichwie in die Arche des Noah, aufgenommen worden waren, waren von all dem Übel und Unheil, das außerhalb herrschte, gänzlich abgeschirmt (c) und sie alle konnten sich sättigen vom Baum des Lebens, der im Zentrum des göttlichen Paradieses stand und ihnen allen Unsterblichkeit verlieh (d).
Und in diesen Garten wurde auch Adam durch die göttliche Kraft entrückt und versetzt: (e) jene erste Seele, die aus dem Tierreich erwählt worden war, durch eine weitere Geist-Einhauchung Stammvater eines gänzlich neuen, weit höheren, hoffnungsvollen göttlichen Geschlechtes zu werden (f), das der ganzen Schöpfung das Heil, das ihr geraubt worden war, wieder-bringen sollte (g).
Denn dieser Ur-Ahn des ganzen Menschengeschlechtes hatte den Auftrag erhalten, den paradiesischen Garten Eden zu bebauen und zu bewahren (h) und diese Heils-Enklave Gottes mit seiner ganzen Nachkommenschaft, die aus ihm, dem Adam, hervor-gehen sollte, über den ganzen Erdball auszubreiten (i) und dadurch die Mächte der Finsternis wieder aus der Welt hinaus-zu-drängen und zum Weichen zu zwingen (j). Denn alle Engel Gottes waren ihm für diesen seinen Auftrag als dienstbare Geister unterstellt worden (k).
Folglich herrschte im Paradies Gottes kein Leid und keine Not, und auch kein Siechtum und kein Tod, sondern alles war gänzlich ungebrochen erfüllt von der Herrlichkeit Gottes (l). Und in diesem Garten Eden riss und fraß auch kein einziges Gottes-Geschöpf irgendein anderes: weder Mensch noch Tier; sondern alle Geschöpfe aus Fleisch und Blut ernährten sich von den Früchten, welche ihnen die pflanzlichen Lebewesen zur Nahrung hervorbrachten (m) nach der wahren göttlichen Ordnung, die in dieser Heils-Enklave durch den All-Heiligen wieder aufgerichtet worden war.
So war es im Paradies: Da lag der Löwe – Kraut fressend – bei dem Lamm und der Leopard bei den Gazellen, und kein einziges Tier jagte und riss irgend ein anderes! (n)
36-E: Gewann nicht mit Adams Fall wieder Tod und Verderben die Übermacht?!
Dann aber erlag euer Stammvater Adam der Verführung des Satans und dies brachte Tod und Verderben auch über ihn, wie über sein ganzes Geschlecht (a); und ebenso kamen dadurch auch alle Geschöpfe Gottes wieder unter Tod und Verderben, welche den Verheerungsmächten des Satans im paradiesischen Garten Eden bereits entrissen worden waren – und die Heils-Enklave, welche der Höchste zur Erlösung aller Welt aus den Mächten der Finsternis im Herzen der Erde errichtet hatte, musste wieder von der Welt genommen werden (b) um der verderblichen Wahl willen (c), welche der erste Adam in Verkennung der schwer-wiegenden Folgen seiner Leichtfertigkeit, sich über die eindringlichen Warnungen des Höchsten hinweg-zu-setzen, über alle gebracht hatte: (d) womit der Tod und das Verderben auch über das ganze Menschengeschlecht kam, wie aber ebenso auch über alle Tiere, die dem allen bereits entrissen und dem Menschen zur Obhut anvertraut worden waren.
36-F: Und alle Hoffnung auf Leben liegt nunmehr auf dem letzten Adam!
So entschwand um des kläglichen Versagens und Falles des ersten Adams willen das Paradies in höhere Sphären, die keinem irdischen Wesen zugänglich sind (a), bis sich dermaleinst der letzte Adam aus dem Menschengeschlecht erhebt, auf dem darum auch die allerletzte Hoffnung für die ganze Menschheit und gesamte Welt liegt (b).
Dem nämlich wird es als Einzigem gelingen, aller Verführung des Widersachers standzuhalten und die alte satanische Schlange endlich zu überwinden (c); und Er wird so noch die ganze Menschheit in ihrer Existenz rechtfertigen und sie wieder einem unvergänglichen Wesen zuführen (d).
Denn wie alle durch den ersten Adam unter die Macht der Sünde und des Todes kamen, so werden alle durch diesen letzten Adam Vergebung erlangen und wieder der Unsterblichkeit zugeführt werden (e).
Und dieser allerletzte Überwinder wurde bereits den Ur-Ahnen der Menschheit nach ihrem fatalen Fall als eine große Verheißung Gottes in Aussicht gestellt (f). Dieser nämlich wird dermaleinst das Paradies auf Erden doch noch aufrichten, in welchem es dann kein Leid und keine Krankheit, kein Siechtum und keinen Tod und keinerlei Not und Bedrängnis und kein Verderben mehr geben wird (g).
Und da wird dann auch kein Fressen und Gefressen-Werden mehr herrschen, wie es der Satan in die Welt gebracht hat; sondern da wird dann endlich die wahre Schöpfungsordnung Gottes aufgerichtet werden, wie sie der ganzen Welt ursprünglich von allen Ur-Anfängen an und aus allen Ewigkeiten der Gottheit heraus zugedacht gewesen war als ein Segen für Mensch und Tier (h).
Da wird dann wieder der Löwe – Kraut fressend – bei dem Lamm liegen und der Leopard bei den Gazellen, und kein einziges Tier wird mehr irgend ein anderes jagen und reißen! (i) Und dann wird freilich erst recht auch kein vollendeter göttlicher Mensch mehr Fleisch fressen! (j)
Und alle Geschöpfe Gottes werden sich ihres Lebens erfreuen in der Glückseligkeit vollendeter Gotteskindschaft, die niemals zu Ende gehen wird (k). Denn dann werden alle wieder schmecken und kosten können vom Baum des Lebens aus der unaussprechlichen göttlichen Liebe, der zeitlos Unsterblichkeit verleiht (l).
36-G: Wer wieder ins wahrhaftige Leben erweckt ist, lebt nach der göttlichen, paradiesischen Ordnung!
Alle aber, welche durch eine Unzahl von fleischlichen Wiedergeburten, von unten her, zu einem immer neuen elenden sterblichen Leben, endlich zu der geistlichen Wiedergeburt, von oben her, zu einem glückseligen unsterblichen Leben, durchgedrungen sind (a) – in diesem neuen Adam, dem Christus Gottes: die leben freilich wieder nach der ersten und ursprünglichen, wie auch letzten und ewigen Schöpfungsordnung der höchsten Heiligkeit, wie sie der Welt von allen Ur-Anfängen an und aus allen Ewigkeiten heraus, wie auch in alle Ewigkeiten hinein zugedacht worden ist (b).
Die fressen keine schwächeren Geschöpfe Gottes mehr, wie sie auch selbst nicht mehr fürchten müssen, von stärkeren Geschöpfen Gottes, nämlich den teuflischen Dämonen, verschlungen und aufgezehrt zu werden (c). Die sind keine Fleischfresser mehr, sondern nähren sich von den Früchten, welche ihnen das Pflanzenreich Gottes in vielfältigster Überfülle in allen Genuss-Varianten darbietet (d), solange sie noch im Fleische sind (e).
36-H: Die Gottheit duldet nur all euer Abschlachten um Ihrer Liebe willen!
So wurde den Menschen nach ihrem tiefen Fall der Fleischverzehr lediglich aus der unendlichen Langmut und Güte der göttlichen All-Barmherzigkeit zugestanden (a), weil der abgeirrte Mensch so unwiderstehlich danach gierte (b) und nicht in der Lage war, davon zu lassen, da er im Fleische der Sündenmacht des Satans verfallen war (c).
Doch sind dies alles höchst schmerzliche Opfer der Gottheit um der Hartherzigkeit Ihrer Menschenkinder willen (d), weil Sie diese andernfalls alle um des vielen Blutes willen, das sie vergießen, vollständig austilgen müsste vom Boden der Erde, wie es in der Sintflut noch geschah (e).
Doch will die göttliche Abba-Liebe keiner einzigen Menschenseele Tod und Verderben – bei allem, was auch immer sie tun! (f) So duldet und erträgt Sie dies alles immerfort unter unsäglichen Schmerzen (g), bis es Ihr denn gelungen ist, ihre Menschenkinder im Geist Ihrer selbstlosen Liebe recht zu erziehen (h).
Denn wahrlich, Ich sage dir: Auch nicht ein einziges Spatzenjunges fällt aus seinem Nest, ohne dass die göttliche All-Seele den Fall dieses ihres kleinen geliebten Kindes aus dem Tierreich nicht ebenso mit erleiden würde!“ (i)
36-I: Sollte nicht Menschlichkeit den Menschen über das Tier erheben?!
Und Jesus forderte den Vogel-Verkäufer auf: „Sieh dir doch einmal dieses kleine, dir gänzlich ausgelieferte verängstigte Spätzlein an! Blicke in seine Augen, in seine Seele! Findest du da etwa irgendetwas anderes an tiefsten, innigsten Empfindungen, wie auch bei dir selbst?! Muss es dich da nicht reuen, was an unsäglichem Leid du diesem armen kleinen Wesen antun willst?! Und auch, wenn diese Sperlinge so klein und dir gänzlich ausgeliefert sind: macht das ihre Not und ihren Schmerz darum etwa auch kleiner und geringer und unbedeutender, oder nicht vielmehr noch weit größer und gewichtiger, da ihr Wohl und Wehe doch in deiner Hand liegt?! (a)
Wie können sich Wesen »Menschen« nennen, die keinerlei wahre Menschlichkeit und nichts an echtem Mitgefühl aufweisen, dass sie solche armen Geschöpfe auch noch mit Genuss verzehren?! Zeigen solche denn irgendetwas, was sie über rohe wilde Tiere erheben würde?! (b)
Die Tiere aber sind in ihrem Willen überdies unfrei, den übermächtigen widergöttlichen Gesetzmäßigkeiten ausgeliefert und unterworfen, die der Verderber über die Schöpfung Gottes gebracht hat! (c)
So aber doch nicht der Mensch, wenn er denn wahrhaftig erleuchtet und in ein von wahrer Menschlichkeit gekennzeichnetes höheres, erlesenes Dasein vorgedrungen ist – dazu gesetzt, alles Widergöttliche, das dieser Welt gegen ihren Willen aufgezwungen worden ist, aus der göttlichen Liebe und Barmherzigkeit heraus abzustreifen und zu überwinden! (d)
36-J: Willst du wirklich aus dem unsäglichen Leid anderer Nutzen ziehen und leben?
Jedes einzelne Spätzlein leidet für sich also ebenso, wie auch du! Nun aber sage Mir: Was erhältst du für solch eine kleine Spatzenseele? Nicht einmal ein Assarion! Darum: Wie viele solcher kleinen zutiefst verängstigten Sperlinge musst du einem gewaltsamen blutigen Tod zuführen, um dich und die Deinigen – auf ihre Kosten und zu ihrem Leidwesen – davon einen Tag, eine Woche, einen Monat, ein Jahr oder gar ein ganzes Leben lang zu ernähren?
Überschlage dies einmal, wie viele Geschöpfe Gottes du dafür dann das Leben raubst, die ebenso leben und sich an ihrem Dasein erfreuen wollen, genau wie du, und die überdies vor ihrer eigenen Schlachtung mit ansehen müssen, wie zuvor ihre eigenen Sprösslinge und geliebten Kinder, ihre ganze Nachkommenschaft, ebenso dieses grausige Los ereilt! – wie viel Leid du damit in diese Welt bringst!
Stell dir einmal vor, all diese wären Seelen, wie von Deinesgleichen! Denn wahrlich: vor der Schöpfergottheit aller sind sie´s auch! (a) Was für ein Massenmörder wärst du dann! Wie könntest du da noch für dich selbst oder deine eigene Nachkommenschaft auf Schonung und göttliche Gnade und Erbarmung hoffen?!
Denn ist das nicht eine unumstößliche göttliche Ordnung, dass auf eine jede Seele genau das selbe zurück-fällt, was sie selbst ausgelöst und um sich ausgestreut hat? (b)
Darum wehe dir! Wie willst du da jemals Frieden finden? (c) Musst du da nicht beständig um dein wie und der Deinigen Leben fürchten, wie all diese Spätzlein in deiner mitleidlosen Hand?! (d)
36-K: Wehe jedem, der das göttliche Leben antastet und angreift!
Höre dies! Die Gottheit achtet alles Leben! (a) Denn es ist IHR Leben und damit alles heilig! (b) Und Sie wird darum keinerlei Auslöschen von Leben jemals ungestraft lassen! (c)
Denn auch, wenn ihr den Wert des Lebens eines Sperlings geringer als nur einen Assarion bemesst: Wer von euch allen ist in der Lage, auch nur einem toten Sperling oder einem kleinen, unbedeutenden Wurm oder einer einzigen winzigen Mücke ihr Leben wieder zu geben, wenn ihr es einem solchen Geschöpf erst einmal genommen habt?!
Müsste euch dies nicht mit höchster Ehrfurcht vor allem Leben erfüllen, dass ihr es als etwas Heiliges erachtet, unmittelbar aus der Gottheit und Ihrem Leben, aus Ihrer Liebe hervorgebracht, so dass es unter keinen Umständen auch nur angetastet werden darf?!
Denn damit greift ihr ja schließlich letztlich unmittelbar das göttliche Leben selbst empfindlich an! Wenn ihr aber so gleichsam in den Augapfel der Gottheit stecht und Ihr so regelrecht Ihr innerstes Herz durchbohrt: (d) fürchtet ihr euch da nicht, damit eine ebenso heftige Reaktion der göttlichen Allmacht herauszufordern, der dann aber niemand gewachsen sein wird?! (e)
36-L: Willst du für dich Barmherzigkeit, dann übe auch du Barmherzigkeit!
Darum gebe Ich dir den dringenden Rat, dir eine andere Beschäftigung zum Erwerb deines Lebensunterhaltes zu suchen, die nicht das Leben Gottes angreift, wenn du mit deinen täglichen Mühen unter dem göttlichen Segen und nicht am Ende unter den göttlichen Fluch kommen willst! (a)
Du wirst feststellen, dass du auf weit erfüllendere und befriedigendere, wie auch gesegnetere Weise dein Auskommen bestreiten kannst, wenn du dies in harmonischen Einklang mit der göttlichen Ordnung tust, die immer Leben stiften und bewahren und fördern will, aber niemals mindern und hemmen oder unterdrücken oder gar auslöschen will.
Darum lass diese armen Gottes-Geschöpfe und -Kinder frei, wie nichtig sie dir auch gegenwärtig vielleicht noch erscheinen mögen! Damit nämlich setzt du auch deine eigene Seele frei, wie erbärmlich sie selbst auch gegenwärtig immer noch vor den Ansprüchen der himmlischen Vollkommenheit sein mag!
Denn wer Barmherzigkeit übt, dem wird auch ebenso selbst Barmherzigkeit zuteil werden (b), wie nichtig und armselig und höchst unzulänglich sein Wandel in Hinblick auf wahre Vollkommenheit sonst auch immer noch sein mag! (c)
Darum: Lass diese armen Kreaturen frei! Damit setzt du auch dich selbst frei und kannst fortan immerfort selbst glückselig leben: dir allezeit der göttlichen Barmherzigkeit und Fürsorge sicher und bewusst! Lass diese deine kleinen Brüder und Schwestern in Freiheit, und siehe zu, dass du solches nie wieder tust, sondern dass du ehrlich dein Brot verdienst!“ (d)
36-M: Inwendig überführt und von allem Fluch befreit!
Und tatsächlich wurde das Herz des Vogel-Fängers durch die Enthüllungen Christi angerührt und überführt (a). Denn es ließ ihn auf die Seele von allem blicken.
Da bat er den Herrn um Vergebung um der unzähligen Leben willen, die er schon einem grausigen Ende zugeführt hatte; und er ließ all seine gefangenen Vöglein frei und gelobte, nie mehr eines der Geschöpfe Gottes seiner Freiheit und Lebensfreude berauben zu wollen.
Und da er seine früheren Verbrechen bereute und davon fortan lassen wollte, sprach Jesus ihm die göttliche Vergebung zu (b), so dass er von diesen seinen karmischen Alt-Lasten vollends freigesetzt worden war. Denn er hatte sich aus diesem seinen verhängnisvollen alten bisherigen Dasein vollends gelöst und einen hoffnungsvollen Neu-Anfang gemacht und war in ein gänzlich neues Leben aus der göttlichen Langmut, Güte, Barmherzigkeit und Geduld getreten (c).
36-N: Ein neues Leben für Mensch und Tier!
Als die Vögel aber aus ihren Käfigen herauskamen, flogen sie zu Jesus, setzten sich auf Seine Schultern und auf Sein Haupt und zwitscherten und jubilierten Ihm voll Dankbarkeit und Freude über ihr wiedergewonnenes Leben (a).
Und der einstige Vogel-Fänger, der sich bekehrt hatte, fragte weiter nach der völlig neuen Lehre Christi, und er ging seines Weges und erlernte das Korb-Flechten. Durch seine Arbeit erwarb er sich seither dann redlich sein Brot; und er zerbrach seine Käfige und Fallen und wurde ein Jünger Jesu (b).
36-O: Keiner soll sagen, er liebe Tiere, wenn er auch ihren Verzehr liebt!
Und Jesus sprach zu Seinen Jüngern: „Seht, so sind die Menschen: Einer sagt: »Ich töte keine Tiere! Ich halte und mäste sie doch nur!« Der nächste sagt: »Ich töte zwar die Tiere, doch esse ich sie nicht! Wenn keiner sie verzehren würde, müsste ich sie auch nicht schlachten!« Und wieder ein anderer sagt: »Ich liebe Tiere! Ich töte sie doch nicht! Ich esse nur, was ohnehin schon tot ist!«
Darum sagt Mir: Welchen von diesen Menschen trifft nun die Schuld? Und wer ist für das Leid dieser armen Schlachttiere verantwortlich? Nur der, der sie tötet? Oder auch der, der sie gefangen hält, wie der, der sie verzehrt? Ist da nicht keiner frei von Schuld?! Und gehören sie nicht alle der selben Sippschaft von gleicher verlogener Gesinnung an, die einer Horde wilder reißender Bestien gleicht?! (a)
Wahrlich, Ich sage euch: Wer Tiere verspeist oder für die Schlachtung mästet, unterscheidet sich in nichts von dem, der ihnen das Leben nimmt! Doch wie urteilt der Prophet Jesaja über diese alle? »Wer ein Rind schlachtet, ist wie einer, der einen Menschen erschlägt; und wer ein Schaf verspeist, ist wie einer, der seinem liebsten Kameraden, seinem Hund, das Genick bricht.« (b) Keiner soll sagen, er würde Tiere lieben, der auch ihren Verzehr liebt!“