14-A: Wir sind doch nicht unsere Vorväter!

→ zu den Fußnoten

Als Jesus die Schriftgelehrten, die ihn belauschten, um etwas gegen Ihn zu finden (a), in seinem Gleichnis vom verwahrlosten Weinberg so mit jenen Vorvätern gleichgesetzt hatte, die ebenso bereits alle Propheten Gottes getötet hatten, wie sie nunmehr auch Ihm, dem Sohn selbst, nach dem Leben trachteten (b), da sprach einer von den umstehenden Rabbinern, der noch einen vergleichsweise offenen, aufgeschlossenen Eindruck machte, zu Jesus: „Meister, mit dieser Deiner Schelt-Rede über unsere Vorväter, die das Gesetz und die Propheten verachtet und verworfen haben, schmähst Du nun aber gänzlich unberechtigt zugleich auch uns (c), indem Du uns unterstellst, wir würden fortsetzen, was diese verbrochen haben! (d)

Aber das waren doch nicht wir, welche alle Propheten, die Knechte Gottes, getötet haben, sondern gänzlich andere: nämlich unsere Vor-Väter! (e)

Wie kannst Du uns also mit jenen verworfenen früheren Generationen gleichsetzen und gleichsam mit ihnen allen in Sippenhaft nehmen?! – mit denen, welche die Propheten verachtet und verfolgt und getötet haben!

Weißt Du nicht, wie wir diese einstigen Gesandten Gottes ebenso, wie Mose, über alle Maßen verehren, und, mit welcher Inbrunst und Hingabe wir ihre Schriften studieren, um all ihren Forderungen nachzukommen und auch gerecht zu werden?! (f)

Sieh doch nur, wie wir all ihre Gräber in höchsten Ehren halten und schmücken, wo ihre sterblichen Überreste ruhen, die uns allen verehrungswürdige Pilgerstätten sind! (g)

Wie kannst Du uns da unterstellen, dass wir den einstigen Vor-Vätern, die allesamt abgefallen waren, in allem gleich wären – nur, weil wir bislang wirklich keinerlei Veranlassung finden, auch Dich anzuerkennen (h), dass Du wahrhaftig jener Sohn seist, welchen diese uns angekündigt haben (i) und welchen wir auch sehr wohl mit inbrünstiger Sehnsucht erwarten! (j)

Du tust ja gerade so, als wären wir selbst jene Vor-Väter gewesen, welche einstmals die Rufer Gottes niedergemacht haben! Doch was haben wir mit jenen zu schaffen und gemein, dass Du Dir anmaßen könntest, uns, ihnen gleich, zur Umkehr zu rufen, als ob wir, die wir mit Mose alle Propheten Gottes verehren und darum gerecht sind, dies ganz bestimmt nicht nötig haben! (k)

Denn wir leben heute alle in unüberbietbar unbescholtener Weise nach dem Gesetz und den Propheten und halten dazu, wie es unser Auftrag und gottgegebenes Amt ist (l), auch alles Volk mit Strenge und Unerbittlichkeit voll inbrünstigen Eifer für die Sache Gottes an!“ (m)

14-B: Seid ihr das nicht?! Warum verhaltet ihr euch dann so?!

→ zu den Fußnoten

„Tatsächlich?! Tut ihr das?!“, entgegnete da Jesus den Pharisäern und Schriftgelehrten, und fragte: „Warum verachtet ihr dann den Sohn (a), der als der Letzte, wie alle Propheten vor Ihm, zu euch gekommen ist und euch in gleicher Weise ruft, wie sie es schon getan haben?! (b)

Aber ebenso, wie eure Vor-Väter, so wollt auch ihr nicht hören, dass bei all eurem frommen Gehabe und all eurer selbstgefälligen Selbstdarstellung in nichtigen Oberflächlichkeiten vermeintlicher, aufgesetzter Religiosität und gekünstelter Frömmigkeit euer Herz in Wahrheit ferner von der göttlichen Liebe und Barmherzigkeit ist (c), als die aller von euch so verachteten Gottlosen und Heiden! (d)

So erweist ihr euch doch alle als ebenso scheinheilig und selbstgerecht, wie es schon eure Väter waren; und ihr erbost euch ebenso über den Sohn, der euch zur Besinnung rufen und vor Augen führen will, wie es in Wahrheit um euch steht (e), wie sich auch schon all eure Väter über alle Mahner Gottes erzürnt haben, die Ihm voraus-gegangen sind!

Und ja, Amen, wahrhaftig, fürwahr: So erweist ihr euch in eurer unüberbietbaren Verstocktheit (f), in der ihr euch für ach so heilig und fromm und gerecht wähnt (g), ganz als die Kinder und Ausgeburten eurer Väter – ja: als deren eigene geistliche Zeugungen und neueren Selbst-Hervorbringungen und eigenen Wiedergeburten!

Und weil ihr in Wahrheit keine anderen seid, tut ihr nun mit dem Sohn das selbe, wie ihr es vormals in euren früheren Läufen schon mit Seinen Kündern getan habt! (h) Und so erweist ihr euch in allem als die unrechten Pächter des Weinbergs Gottes, die bereits ebenso auch alle vorausgehenden Sendboten des Höchsten niedergemacht haben, weil diese sie in gänzlich gleicher Weise zur Umkehr aufriefen! (i)

14-C: Ihr verleugnet schon immer die göttliche Gnade!

→ zu den Fußnoten

Hört, ihr unrechten Verwalter des Weinbergs Gottes, die ihr Wucherpreise für Seine Lebenssäfte fordert, die Er doch jeder lechzenden Seele anbieten will: völlig frei und gänzlich umsonst! (a) Ihr stellt Bedingungen für die Liebe, Huld und Gnade der in Wahrheit wirklich grenzenlosen, wie völlig bedingungslosen göttlichen Barmherzigkeit auf, obwohl diese jedem reuigen, zerknirschten Herzen gilt (b), wie unzulänglich eine Seele, die sich nach der göttlichen Vergebung verzehrt und wieder an- und aufgenommen werden will (c), auch immer noch sein und in ihrer kleinkindhaften Unreife und Unmündigkeit auch wohl noch lange bleiben mag! (d)

Ihr lehrt die Menschen, sie müssten sich die göttliche Gnade verdienen und sich die Gottheit gnädig halten mit Furcht und Zittern (e), um Sie nur ja nicht zu erzürnen und sich noch alles zu verscherzen und zu verspielen (f). Und damit verbaut ihr all jenen bangen Seelen, die ihr verstört und verängstigt (g), den Blick auf die unversiegbare Langmut und Güte der Gottheit (h), die allein euer aller Seelen Rettung ist (i), wie ihr ihnen ebenso die Sicht nehmt auf Ihre wirklich unverlierbare Liebe (j), die allein euch alle aus allem erlösen und aufleben lassen und euch zu ebensolcher Liebe und Barmherzigkeit gegen wahrhaft alle anreizen kann (k). So verleugnet ihr das wahre Wesen und die Christus-Natur der Heiland-Gottheit von euch allen! (l)

Darum wehe euch unrechten Aufhäufern von immer zahlloseren menschlichen Satzungen und rein fleischlichen Zusatz-Bestimmungen, die Gott niemals geboten hat (m), die ihr so den offenen Zugang verbaut zu Seiner allen völlig frei und bedingungslos geltenden Gnade und Barmherzigkeit durch einen unüberwindlichen Zaun* und Wall und ein undurchdringliches Dickicht von Sonder-Weisungen und immer neuen noch irrsinnigeren Auflagen! (n) Wehe euch, all ihr so vermeintlich Schriftgelehrigen und Pharisäer! Denn ihr beladet die Menschen mit unerträglichen Lasten, ihr selbst aber rührt sie nicht mit einem Finger an! (o)

  • Mischna, Avot / Die Weisheit der Väter 1.1: „ … und macht einen Zaun um die Thora.“

Heuchler und Blutsauger seid ihr! Allesamt! – die ihr die Häuser der Witwen fresst (p) und allein nur zu eurer Selbst-Darstellung und -Beweihräucherung öffentlich zum Schein lange inbrünstige Gebete verrichtet, um vor den Menschen als unüberbietbar fromm und heilig dazustehen (q), während ihr aber in Wirklichkeit das Himmelreich zuschließt vor den Menschen!

Denn ihr habt den Schlüssel der Erkenntnis weggenommen und versteckt und vergraben, aus dem allein sich alle prophetischen Worte und Hintastungen zu dem Wahren, Eigentlichen erschließen: (r) die unüberbietbare göttliche Barmherzigkeit und Liebe (s), die euch allen das Himmelreich eröffnet und aufschließt – gänzlich umsonst! (t) Ihr selbst aber wolltet dennoch nicht eingehen und verwehrt es überdies auch noch allen anderen, die hineinwollen und sich danach verzehren! Darum werdet ihr ein umso härteres Urteil empfangen! (u)

14-D: Wehe euch, die ihr alle Welt unter eure unselige Knechtschaft bringen wollt!

→ zu den Fußnoten

Oh wehe euch, all ihr Schriftgelehrten und Pharisäer! Ihr Heuchler, die ihr selbst sogar die größten Meere überquert und die fernsten Länder durchzieht, allein von dem Verlangen beseelt, für euch noch mehr euch in allem hörige, hündisch und sklavisch ergebene Huldiger und Verehrer heran-zu-züchten, um selbst auch die entlegensten Nationen unter eure Verschneidung zu bringen (a), was Gott euch niemals geboten hat, sind sie doch längst und von je her ihren eigenen Engeln und himmlischen Wächtern Gottes unterstellt (b) und finden wohl von je her auch Zugang zu dem sie ausnahmslos alle schon immer liebenden und beschenkenden göttlichen Abba-Herzen! (c)

Aber ihr meint, ihr müsstet sie alle zu euren eigenen unseligen Glauben bekehren (d) und in eure eigene Knechtschaft zwingen (e); und wo´s euch gelingt, da zeugt ihr Kinder der Hölle, doppelt so schlimm, wie ihr selber es schon seid! (f) – nichts als fanatische Eiferer, die nichts als Eifersucht und Zorn (g), Unbarmherzigkeit und Rachsucht, Gericht und Hölle kennen und künden und so nur in Furcht und Zittern (h), in Heulen und Zähneklappern werfen können, was für sich schon die allerschlimmste Hölle ist (i), in der sie selbst auch brennen, von ihren lodernden Flammen unselig rastlos in blindwütigem Zorn angetrieben, gleich den aller-erbärmlichsten Gottlosen und wahrhaftigen Gottes-Widersachern (j), weil sie von dem wahren Wesen der Gottheit nichts wissen wollen (k), die doch in Wahrheit alle anzunehmen und zu gewinnen und zu erretten und zu erlösen gewillt ist und alle Welt dazu anreizen will, es Ihr – von Ihrer unbeirrbaren Retter- und Erlöser-Liebe ergriffen und erfüllt und beseelt (l) – in allem gleich zu tun (m), bis auch das wirklich allerletzte verlorene Schaf noch endlich befreit und erlöst und geheilt und heimgeholt worden ist! (n)

14-E: Ihr siebt Mücken aus und verschluckt darüber ein Kamel!

→ zu den Fußnoten

Ihr aber?! Was tut ihr?! Ihr verzinst geist-, herz- und seelen-los, LIEB-LOS Minze, Dill und Kümmel und verkennt und verleugnet darüber gänzlich das wahre Wesen und Sehnen, wie einzige Anliegen der Gottheit, die nichts als Liebe und Barmherzigkeit ist und auch nichts als Liebe und Barmherzigkeit will (a). So lasst ihr das Wichtigste, was euch das Gesetz und die Propheten künden wollen, gänzlich beiseite! Nämlich die Kunde von der göttlichen Barmherzigkeit, welche allein das Herz aufrichten und stärken (b) und Glaube, Hoffnung und Liebe nähren und aufleben lassen kann! (c)

Darauf nämlich solltet ihr euer Augenmerk richten! Dann könnt ihr von Mir aus auch bei allem anderen, das euch so heilig und wichtig ist, verbleiben (d), solange ihr nur niemand anderen, dem es nichts bedeutet und bringt, nicht in einen knechtischen Geist in das Eurige zwingt! (e)

Doch ihr verblendeten Führer wollt aus der rein auswendigen, letztlich gänzlich unbedeutenden Art eurer eigenen Frömmigkeit und besonderen Gott-Ergebenheit ein Gesetz aufrichten, unter das ihr alle Welt mit Gewalt zwingen wollt! Und dabei siebt ihr die kleinsten Mücken aus, verschluckt darüber aber ein ganzes Kamel: (f) nämlich alles, worauf es in Wahrheit einzig und allein ankommt: (g) nichts anderes, als die göttliche Liebe und Barmherzigkeit! (h)

14-F: Euer Gott hat mehr mit dem Satan gemein, als mit Meinem Vater!

→ zu den Fußnoten

Auch wisst und lehrt ihr von der göttlichen Abba-Agape nichts als Eifersucht und Verdammungszorn (a), Hölle und Gericht, und verkennt, dass all dies allein nur gerade all diejenigen trifft, welche ebenso, wie ihr, die göttliche Barmherzigkeit und Gnade SELBST verachten und verleugnen, die sie zu ebensolcher Barmherzigkeit und Gnade anhalten und aufrufen würde gegen jedermann (b).

So hat euer Gott in seiner vermeintlichen alles zerschmetternden Heiligkeit (c), den ihr verehrt und dem ihr dient, mehr mit dem Satan und Widersacher Gottes (d), dem Verkläger mit seinem Verheerungszorn und mit seiner unbändigen Zerstörungswut gemein (e), als mit dem wahren Abba aller, der wahrlich alles nur bewahren und erhalten und erlösen und erretten will (f), wie auch all Seine Gerichte nichts als Züchtigungen Seiner Retterliebe sind, die euch zur Besinnung rufen und ernüchtern wollen über allem, was über euch kommt (g), ob ihr darüber nicht doch noch zum wahren Leben in Seiner Liebe und Gnade finden mögt.

Denn all Seine Gerichte sind nichts anderes als Zuchtmeister auf Seinen Christus hin (h), in welchem Er selbst euch in Seiner Liebe und Güte und Gnade und Barmherzigkeit begegnen und euch noch alle aus wahrhaft allem erlösen will! (i)

14-G: Ihr seid in allem ganz die Ausgeburten eurer scheinheiligen Väter!

→ zu den Fußnoten

So tut ihr genau das selbe, was schon eure Vorväter getan haben, die ebenso, wie ihr, nur den heuchlerischen Schein eines gott-ergebenen Wesens an den Tag gelegt haben (a), die göttliche Liebe aber verachtet und verleugnet haben, die allein wirklich alles zu ändern vermag (b), gleichwie ihr es, noch schlimmer als sie, jetzt tut.

Und darum erweist ihr euch darin fürwahr als die erbärmlichen Ausgeburten eurer eigenen Vorväter, von denen ihr euch so vehement abzuheben beteuert, und seid – auch eben darin, gerade in eurer selbstgefälligen Uneinsichtigkeit! – noch immer ganz ihres Geistes Kinder und ihre unseligen geistlichen Zeugungen und Wiedergeburten (c), welche deren unsträfliche Verbrechen noch zum allerletzten, gerichtsträchtigen Vollmaß bringen (d), weil ihr nach wie vor die unermessliche Gnade verachtet, welche der Abba euch schon über eine Unzahl von Generationen und Wiedergeburten eingeräumt hat! (e)

So seid ihr keineswegs andere, als es eure eigenen Väter schon waren! Sondern ihr selbst seid es und ihnen noch immer in allem gleich!

14-H: Ihr wahrt nur den frommen Schein! Eure Herzen aber sind Schlangengruben!

→ zu den Fußnoten

Ihr äugt allein überzogen penibel auf zahllose gänzlich unbedeutende Oberflächlichkeiten und reine nichts-sagende Äußerlichkeiten – etwa, ob sich jemand vor dem Essen die Hände wäscht, als ob dies irgendetwas bekunden könnte und würde über sein inwendiges Herzensverhältnis zur höchsten Abba-Liebe! (a)

So blickt ihr allein danach, ob die Becher und Schüsseln und Töpfe auswendig rein und sauber sind, wie ihr es auch bei euch selber haltet, ihr Heuchler! Aber euer Inneres ist voll Raub und Gier und Niedertracht und Bosheit! (b)

Ihr Narren, hat nicht der, der das Äußere geschaffen hat, auch das Innere erschaffen?! (c) Vor den Menschen mögt ihr damit rechtschaffen erscheinen, jedoch keineswegs vor Gott! Denn Er kennt eure Herzen! Und was in dieser Welt hochgeschätzt ist, ist ein Gräuel vor Gott! (d)

Oh ihr blinden Pharisäer, all Ihr blinden Führer! (e) Wendet euch doch inwendig zu dem, der in Seiner Liebe alles von innen heraus zu durchläutern vermag (f) und gebt Ihm diesen Sitz in eurem Herzen, der Ihm allein zusteht (g), als eure Opfergabe und als euer Almosen, dann wird davon auch alles Auswendige ganz von selbst allmählich rein werden (h); und vieles, was euch jetzt noch unrein erscheint (i), wird euch dann auch nicht mehr als Beschmutzung erscheinen, weil es euer Inwendiges doch überhaupt nicht betrifft und berührt! (j)

Wehe euch Pharisäern! Wie gern sitzt ihr doch ganz obenan in den Synagogen, um von allen gesehen zu werden, und wollt von jedermann als Rabbi und Abba gegrüßt werden auf dem Markt! (k) Allein darum geht es euch doch! Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer!

Ihr Heuchler! Ihr seid wahrlich wie die übertünchten Gräber, die von außen hübsch aussehen, an welchen alle Welt ehrfürchtig vorüberzieht, aber innen sind sie voller Totengebeine, allerlei Ungeziefer und Gewürm und lauter Unrat! Wahre Schlangengruben! (l) So auch ihr: Von außen scheint ihr vor den Menschen fromm, aber innen seid ihr voller Heuchelei und Mordgelüsten! (m)

14-I: Schaut euch eure verkommenen Vorväter an! Da erblickt ihr euer wahres Selbst!

→ zu den Fußnoten

Ihr freut euch voll unbändiger Selbst-Verzückung, wenn ihr eure ach so fein herausgeputzten auswendigen Angesichter seht, und sprecht: »Wie herrlich und sauber und rein und edel und erlesen sind wir doch! (a) Wahrlich von heiligem Geblüt!« (b)

Wie aber wird es sein, wenn ihr dermaleinst gezwungen werdet, euch all eure wahren inwendigen Angesichter anzusehen: die eurer Vor-Väter, von denen ihr euch ach so sehr abzuheben meint: alles Meuchelmörder und Würger und allerschlimmste Verbrecher (c), die wahrhaft alle Propheten auf dem Gewissen haben!

Wenn ihr das von euch erkennt: Werdet ihr das ertragen?! Eure wahren inwendigen Angesichter, die ihr immernoch in euch tragt und die noch keineswegs gestorben und in euch erloschen sind und sich darum fürwahr gar bald in ihrer ganzen Bestialität enthüllen müssen (d), so dass, was ihr in Wahrheit inwendig noch immer seid und lebt, unweigerlich nunmehr auch in voller Wucht über euch alle zurückfallen muss und ihr alles ernten müsst, was ihr über eine Unzahl von Generationen von Wiedergeburten selbst gesät habt! (e)

Denn ihr lasst euch ja noch immer nicht, wie schon von je her, anders eines Besseren belehren (f), selbst dann nicht, wenn nach allen Gesandten Gottes nunmehr der Sohn selbst euch zur Umkehr ruft, und in dem Sohn kein anderer als der Vater, der Wahrhaftige selber! (g)

Darum: Wehe all euch Schriftgelehrten und Pharisäern! Ihr Heuchler, die ihr den Propheten große Grabmäler baut und die Grüfte der Gerechten schmückt und euch, wie allen anderen, mit Himmels-Beschwörungen beteuert: »Hätten wir zu den Zeiten unserer Väter gelebt, so wären wir nicht mit ihnen schuldig geworden am Blut der Propheten!« (h)

In eben dieser selbstherrlichen Selbstgefälligkeit nämlich (i) bezeugt ihr es schon von euch selbst, dass ihr die Kinder und verderblichen Ausgeburten eben dieser eurer eigenen bekehrungs-unwilligen Väter selbst seid, die schon – ebenso verstockt und unbelehrbar, wie ihr es seid – bereits alle Propheten, die sie zur Umkehr riefen, erbost abgeschlachtet und niedergemacht haben! (j)

Aber nur zu! Macht nur weiter so und das Maß eurer Sünden noch voll, das ihr in euren Vätern bereits angehäuft habt! (k)

Oder ist es etwa nicht so?! Ebenso, wie ihr angeblich alle Propheten ehrt, so doch über allem noch viel mehr eure eigenen Vorväter und Ahnen, die alle Gott-Gesandten abgeschlachtet haben! Aber dies wollt ihr euch so wenig eingestehen, wie ihr es auch von euch selbst nicht erkennen wollt! So deckt und entschuldigt ihr die Taten eurer Väter, welche alle Mahner Gottes niedergemacht haben, und errichtet ihnen, statt euch für sie zu schämen, noch Gedenksteine und pompöse Grabmäler! Damit gebt ihr doch selbst überdeutliches Zeugnis von euch, dass ihr deren einstigen Verbrechen nicht nur billigt, sondern noch ganz von ihrem selbst-betrügerischen Geist und ihrer verwerflichen Gesinnung beseelt seid! (l)

Ja, und so beweist ihr, dass ihr wahrhaftig in allem die verwerflichen Ausgeburten eurer eigenen Väter und ihres Geistes Kinder seid, ganz ihnen gleich und mit ihnen eins, noch immer ganz sie, und noch ganz genauso, wie sie es einst waren. Und wie sie sich für sehend wähnten, obwohl sie blind waren, so noch immer auch ihr (m). Damit beweist ihr, dass ihr keine anderen geworden seid, sondern noch immer ganz sie, noch gänzlich sie selbst und noch immer keine anderen! (n)

14-J: Darum kommt nun auch das Blut aller Propheten über euch!

→ zu den Fußnoten

So seid ihr keineswegs andere, als wie eure eigenen Väter es waren! Sondern ihr selbst seid es, und ihnen noch immer in wahrhaft allem gleich! Und darum muss auch alles Blut sämtlicher Propheten über euch kommen, die euch je auferstanden sind! (a) Denn ihr selbst seid es, und keine anderen, die all ihr Blut vergossen haben! Ihr Schlangen, ihr Otternbrut! Wie wollt ihr der höllischen Verdammnis entrinnen?! (b)

Darum hat die Gottheit in Ihrer untrüglichen Weisheit (c), die Sie selbst ist (d) und die alles durchschaut (e), auch ganz recht geurteilt in Ihrem längst beschlossenem Ratschluss: »Ich will noch ein allerletztes Mal für eine festgesetzte Frist, selbst noch nach Meinem Sohn, in dem Ich selbst zu ihnen kam (f), wahre Erleuchtete und Weise und wahrhaftige Schrift-Gelehrige und Propheten und Apostel und Herolde zu ihnen senden – ihnen selbst, und gegen sie, zum Zeugnis! Aber freilich! Auch die werden sie schmähen und verachten, in ihren Synagogen geißeln und martern und lynchen, verfolgen und vertreiben von einer Stadt zur anderen und schließlich steinigen und kreuzigen und allesamt umbringen und töten! (g)

Und so soll es auch kommen, auf dass sie wahrhaft keine Entschuldigung mehr haben (h), wenn alsdann von ihnen, von dieser EINEN Generation (i) und diesem gegenwärtigen Geschlecht gefordert werden soll das Blut wahrhaft aller Propheten, das bereits auch schon vorher von ihnen und von keinen anderen vergossen worden ist seit Erschaffung der Welt, von Abels Blut an bis hin zum Blut des Zacharias, des Sohnes Berechjas, ihres letzten eigentlichen und wahren, ihnen von Gott eingesetzten Hohenpriesters, den sie ebenso niedergeschlachtet haben, gleich einem Opferlamm, zwischen dem Brandopferaltar und dem Tempel des HERRN – wie auch seinen Sohn, Johannes den Täufer, den Elia, der sogar selbst auch nochmals zu ihnen zurück entsendet worden war: jedoch ebenso gänzlich vergebens!« (j).

Ja, Ich sage euch: Für all dies wird dann dieses gegenwärtige Geschlecht vor aller Welt Augen ganz rechtens zur Verantwortung gezogen werden! (k) Denn diese Generation war es, wie sich´s dann überdeutlich erweisen wird, die all diese unüberbietbaren Gräuel verübt hat von allen Ur-Anfängen an! Darum wird über dieses Geschlecht das Blut aller Gerechten kommen, von Abel an bis auf den gerechten Hohenpriester Zacharias und seinen Sohn, den Elia, Johannes den Täufer!

Wie ihr euch also auch immer zu entwinden sucht, im Glauben, alles von euch weisen zu können, so könnt ihr euch doch nicht entziehen, noch für alles Rechenschaft ablegen zu müssen, was ihr einstmals begangen und von je her verbrochen habt (l). Darum wird dies alles ganz gewiss schon bald über euch kommen!“

14-K: Gottes Gericht trifft schon die Rechten!

→ zu den Fußnoten

Sie aber empörten sich über die Maßen über solche Scheltworte und widersprachen: „Was haben wir mit den Sünden unserer Vorväter zu schaffen, dass Du all das Blut, das SIE vergossen haben und nicht wir, über UNS bringen willst (a), nur weil wir ihre Kinder sind – über UNS, die wir doch im Gegensatz zu unseren Vätern gerecht sind!“

Er aber schalt sie weiterhin: „Nicht so! Als ob ihr deswegen den Höchsten einer Ungerechtigkeit zeihen könntet! Denn in eurem eigenen Gesetz steht geschrieben: »Nicht sollen die Söhne betraft werden für die Vergehen ihrer Väter«! (b) Sondern ihr selbst seid es, die das Blut all jener Gerechten vergossen haben von Abel an bis auf den Täufer Johannes!

Da ihr aber noch immer die unbußfertige Gesinnung eurer Vorväter habt und nicht erkennen wollt, dass IHR es seid, noch immer ganz eines Geistes mit ihnen, uneinsichtig und unbelehrbar, siehe darum muss all jenes Blut noch über euch kommen, auf dass ihr erkennt!

Denn mit eben dieser eurer brüskierten Selbst-Bekundung: »Was haben wir mit jenen uneinsichtigen Vorvätern zu schaffen?!«, beweist ihr und bezeugt ihr es mit eigenem Munde, dass ihr deren Kinder seid, noch immer ganz eines Geistes mit ihnen: (c) euch gänzlich selbst verkennend, uneinsichtig und unbelehrbar, wie von je her und schon seit einer Unzahl von Generationen und Wiedergeburten. So seid ihr keineswegs andere, sondern – selbstherrlich und selbstgefällig, wie ihr es noch immer seid! – keine anderen, als diese selbst. Und wie Ich euch damals schelten musste, so heute noch immer.

Denn: Nein! Keine anderen waren es, welche alle Propheten getötet haben von Abel bis auf den gerechten Zacharias, sondern ihr! Darum auch will Ich das Blut aller Propheten über euch bringen von Abel an bis auf den letzten, welchen ihr noch töten werdet (d). Denn wenn ihr nicht hören wollt, dann müsst ihr eben fühlen, damit ihr endlich zur Besinnung kommt! (e) Und wie ihr gemordet habt von Wiedergeburt zu Wiedergeburt, so sollt nun auch ihr ermordet werden von Wiedergeburt zu Wiedergeburt, bis sich alles erfüllt hat! (f)

14-L: Und alles wird euch noch einholen im dritten und vierten Glied!

→ zu den Fußnoten

Denn wahrlich, Ich sage euch: Fürwahr: Ihr selbst wart es, die bereits alle Propheten getötet haben! Und so setzt ihr es auch nunmehr noch fort, um das Maß eurer Sünden noch voll zu machen! (a) Darum auch wird über euch alles an Flüchen kommen, was euch die Thora des Mose angekündigt hat! (b) – wie es euch angedroht worden ist, dass all dies über euch hereinbrechen wird (c), immer und immer wieder, in euren Wiedergeburten im dritten oder vierten Glied (d).

Denn es wird nicht etwa eure Kindeskinder treffen (e), sondern in ihnen euch selbst, wie geschrieben steht: »Es wird keineswegs so sein, wie ihr mutmaßt: „Unsere Väter haben verdorbene Früchte gegessen, und wir haben dafür schlechte Zähne bekommen und liegen in Krämpfen wegen dem, was sie in sich aufgenommen haben!“ (f) Sondern es verhält sich vielmehr so: Jede Seele wird selbst ernten, was sie gesät hat! (g) Und eine jede Seele wird bestraft und gezüchtigt werden für ihre eigenen früheren Taten, die sie in ihren Vorleben begangen hat!« (h)

Denn das göttliche Gesetz verbietet eindeutig, dass die Kindeskinder für die Verbrechen ihrer Vorväter bestraft werden sollen! (i) Wenn nun die höchste Rechtschaffenheit euch solches streng verbietet: Sollte Sie, die Gottheit, da selbst etwa gottlos handeln und die Gerechtigkeit selbst das Recht beugen und brechen (j), dass Sie die Kindeskinder in Sippenhaft nimmt mit ihren Vorvätern und sie für deren Vergehen bestraft?

Keineswegs! Sondern, was über euch kommen wird, das habt ihr euch selbst zuzuschreiben! Und wie ihr unschuldiges Blut vergossen habt über eine Unzahl von Generationen und Wiedergeburten, so wird nunmehr euer Blut vergossen werden über eine Unzahl von Generationen und Wiedergeburten (k) durch die Verbrechen, die nunmehr dann andere an euch gänzlich unberechtigt verüben werden.

Denn bei allem steht es doch allein nur dem Höchsten zu, Gericht zu üben, aber nicht den Menschen (l). Aber wenn letztere darum auch unsägliches Unrecht an euch tun werden und ebenso wahre Teufel aus dem Teufel sind (m), so dass auch sie dafür ihr gerechtes Gericht noch ereilen wird (n), so trifft euch doch nur das, was ihr euch damit selbst zugezogen habt in euren Vorleben, in welchen ihr selbst noch Teufel aus dem Teufel wart (o), als ihr selbst das oberste Patronat eures höchsten Schirmherrn verachtet und verworfen habt! (p) Und dies alles kommt nun über euch, um euch endlich von des Widersachers Un-Wesen zu befreien (q).

Und so muss all das über euch hereinbrechen, bis ihr darüber ernüchtert werdet und endlich die Gnade und Erbarmung erkennt und ergreift, die euch über allem doch noch immer sucht (r) und dennoch endlos weiter gilt (s), obwohl ihr Sie so unsäglich lange verachtet und verworfen und all ihre Künder bis hin zum Sohn selbst verstoßen und niedergemacht habt in eurer Wut über ihr Zeugnis, dass ihr alle gottlose Sünder und keineswegs Gerechte seid! (t) Denn solange ihr euch noch für heil und heilig wähnt, seid ihr nicht bereit und willens, das wahre Heil zu erlangen und zu erfahren (u), das euch erst wahrhaft heiligen kann in grenzenloser göttlicher Liebe und Barmherzigkeit“ (v).

14-M: Was für ein Satan! Uns spricht Er den Geist ab und setzt sich dafür selbst an die Stelle Gottes!

→ zu den Fußnoten

Da erbosten sich einige von den beistehenden einstigen Hohenpriestern und kreischten in die Menge mit rot unterlaufenen, drohenden Glubsch-Augen: „Jetzt habt ihr es wahrlich alle selbst gehört! Dieser falsche Prophet stellt alles im Gesetz des Mose in Frage, was wir euch unter größten Mühen und Entbehrungen zu lehren suchen!

Denn durch wen sollte Mose denn heute noch zu euch sprechen, wenn nicht durch uns?! (a) – die wir seine ergebensten Jünger sind (b) und damit die Diener Gottes selbst, durch die Sein Geist, welchen Er von Mose auf uns gelegt hat (c), euch alle heute leitet und zu euch spricht! (d) Damit erweist Er sich als ein Gotteslästerer von der aller-übelsten Sorte: als eine Ausgeburt des Teufels selber, der euch alle zum Abfall von Mose verleiten will! (e) Denn indem Er UNS, die Verwalter Gottes, verflucht, verflucht Er GOTT!

Und hat Er nicht überdies sogar schon selbst gegen diese Heilige Stätte gewettert?! (f) – in der die höchste Gottheit sich allein finden lassen will, wie Sie schließlich auch uns, eure Priester, eingesetzt hat als Vermittler zu Ihren Gnadenzuteilungen hin, dass wir über eure Seelen wachen sollen! (g)

Und nun wagt dieser Scharlatan es überdies auch noch, UNS zu unterstellen, WIR wären es, die vom Gesetz und den Propheten abgefallen wären (h) und alle Gesandten Gottes getötet hätten, wo ER es doch ist, der euch von allen Satzungen des Mose abspenstig machen will, die strikt einzuhalten euch allein auch alle Propheten nach Mose angehalten haben!

Daran erkennt ihr doch eindeutig, dass dieser ein Satan aus dem Satan ist (i), der euch durch teuflisches Blendwerk glauben machen will (j), Er spräche im Geist der Propheten, ja, mehr noch: Er sei der verheißene Sohn Davids und überdies sogar der Sohn Gottes selbst! (k)

Erkennt ihr denn nicht, dass Er sich damit gleichsam selbst an die Stelle Gottes setzen will?! – eine Position, die bestenfalls uns als den wahren Gesalbten des HERRN gebührt! (l) Doch »höre, Israel! Der HERR ist unser Gott! Der HERR ALLEIN!« (m) Und neben Ihm gibt es keinen weiteren Gott und Heiland, an den ihr glauben müsstet! (n) Vielmehr gilt euch dies: »Du sollst keine anderen Götter haben neben Mir! Denn Ich werde wahrhaftig keinen ungestraft lassen, der sich von Mir weg zu anderen Göttern wendet oder sich gar ein irdisches Geschöpf zum Gott macht und sich zum Abgott und Götzenbild erhebt, das Mir Meine Ehre raubt!« (o)

Was also wollt ihr denn noch hören?! Seine Blasphemie überbietet doch schon augenscheinlich alles, was Israel an übelsten Gespei sich jemals hat anhören müssen! (p) Und jener besitzt überdies auch noch die Dreistigkeit und Unverfrorenheit, UNS, die WAHREN Diener Gottes und die Verwalter Seines Heils, zu schmähen und mit den Mördern der Propheten gleichzusetzen (q), ja, sogar zu behaupten, dass wir SELBST es gewesen seien, welche alle Boten Gottes einstmals getötet haben (r), obwohl wir alle doch erst geboren worden sind, lange, nachdem diese alle niedergemacht worden waren, um ihre Nachfolge anzutreten! (s) Daran erkennt ihr doch zweifelsfrei, dass dieser fraglos wahrhaft gänzlich von Sinnen ist: ein zerrütteter dämonischer hellenistischer Geist (t), der wirklich restlos alles gänzlich verdreht und verkehrt und euch alle zum Abfall von Mose verleiten will!“

Jesus aber richtete sich auf, und widersprach: „Nein! Nicht so! Ich lehre euch keineswegs den Abfall von Mose, sondern Ich prangere vielmehr euren Abfall vom wahren Geist und Wesen des göttlichen Gesetzes an (u), wie bereits alle Propheten vor Mir, die auch alle schon auf Mich verwiesen haben! (v) Denn was habt ihr nicht bei Mir gefunden, was diese von dem Sohn bekundet haben?! (w) – von dem euch von ihnen allen seit Urzeiten verheißen worden ist, dass Er sehr wohl zu euch kommen sollte aus dem Vater (x), um alles wieder zurecht zu bringen!“ (y)

Und im Geist erzürnt wendete Jesus sich zu den Pharisäern und Sadduzäern und hielt ihnen vor: „Aber welchen von all diesen Propheten, die Mir vorausgegangen sind und Mich angekündigt haben, habt ihr nicht getötet?! (z) WEN ALSO weißt dies denn wahrhaftig als betrügerischen Erbschleicher und Thronräuber aus (aa), wenn ihr nun ebenso verfahrt selbst auch mit dem Sohn?!“

Da begann die vollends aufgebrachte Meute all der Priester und Schriftgelehrten, Ihn nieder-zu-brüllen (ab), und wollte über Ihn herfallen; und einer ihrer höchsten Rabbiner wendete sich zum ganzen Volk im Haus des HERRN und beschwor es mit erhobener Hand: „Dies höre heute das ganze Haus Israel! Wer auf diesen da hört, wird ganz gewiss dem ewigen Verdammungszorn des Höchsten anheim-fallen, dessen Name »unerbittliche Eifersucht« ist! (ac) Denn dieser ist wahrlich der Erzwidersacher Gottes, des höchsten, ALLEINIGEN Gottes selbst!“

14-N: Seht ihr dies alles? Hier wird kein Stein auf dem anderen bleiben!

→ zu den Fußnoten

Derweil wurde Jesus, den Seine Jünger vor den wutentbrannten Übergriffen der aufgebrachten Geistlichen abzuschirmen suchten, immer weiter aus dem Vorhof des Tempels hinausgedrängt.

Dann aber wurde der Meister derart vom Zorn des HERRN ergriffen (a), dass Er voll verzweifelter Wut (b) mit lauter Stimme noch einmal all das Grölen und Fauchen Seiner Widersacher übertönte, indem Er ihnen allen gellend zurief: „Jerusalem, Jerusalem, die du tötest alle Propheten und steinigst, die zu dir gesandt worden sind! Wie oft habe Ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken versammelt unter ihre Fittiche und ihren Flaum; doch ihr habt einfach nicht gewollt!“ (c)

Und bevor Er gänzlich mit Seiner Gefolgschaft, die Ihn abschirmte, zum Hauptportal des Heiligtums hinausgeschoben wurde, schrie Er: „Siehe, »euer Haus soll euch wüst und öde zurück-gelassen werden!« (d) Denn die Gottheit wird hier nunmehr ausziehen, so dass dieser ganze Bau in sich zusammenfallen wird, wie eine geräumte Hütte und ein verlassenes Zelt, wie ein von seinem Träger abgestreiftes Kleid und Gewand!“ (e)

Und vor der schönen Pforte richtete Jesus gleichfalls gebieterisch Seine Hand hinauf zu den sie umgebenden prachtvollen, mächtigen zweistöckigen Säulenhallen und gold-umsäumten Zinnen und rief: „Seht ihr das alles? Wahrlich, Ich sage euch: Es wird hier nicht ein Stein auf dem andern bleiben, der nicht zerbrochen würde! (f) Und dieser Ort soll euch zu einem Ort der Wehklage werden, euch selbst zu einem Zeichen wider euch, in einer Mauer vor euren Häuptern, die euch von dem entschwundenen Heiligtum trennt, weil ihr selbst losgelöst und abgeschnitten seid von Ihm!

Denn fürwahr, Ich sage euch: Ihr werdet Mich von jetzt an nicht mehr sehen und auch nicht mehr finden, wie inbrünstig ihr Mich auch suchen und euch nach Mir verzehren werdet, da ihr nicht erkennen wolltet, dass Ich es Bin (g); und so werdet ihr aufs Elendigste in eurer Sünde umkommen und sterben (h) – und das so oft, bis ihr endlich einstmals ausrufen werdet: »Gelobt sei, der da kommt im Namen des HERRN!« (i) – dann nämlich, wenn auch ihr endlich gänzlich aufgebrochen sein werdet bei allem, was darum über euch kommen muss, über eine Unzahl von Generationen und Wiedergeburten, bis der Geist der Reue euch schließlich doch noch ergreift (j) und ihr erkennt, dass Ich es Bin, den ihr durchbohrt habt, und den ihr darum nunmehr über eine Unzahl von Generationen und Wiedergeburten vergeblich mit Schmerzen suchen müsst, wie verzweifelte Eltern ihr ihnen verloren-gegangenes erstgeborenes Kind, auf dem ihre ganze Zukunft und Hoffnung lag! (k)

Und erst, wenn ihr dann endlich nach Mir rufen werdet mit unstillbarem Verlangen: ja, erst dann will Ich Mich auch wieder zu euch kehren und zu euch zurück kommen, um euch wieder einzusetzen in Meinem Weinberg, der bis dahin aber nunmehr zuerst für gar lange Zeit von euch genommen und anderen gegeben werden wird!“ (l)

Und als der Meister dies zu ihnen allen zurück geschrien hatte, wendete Er sich zum Gehen. Da verließ der Sohn Gottes den Tempel (m); und mit Ihm zog auch die »Doxa« und »Schechina«, die »Herrlichkeit« des Höchsten, endgültig aus diesem einstigen Wohnstitz Gottes und aus jener Stätte der Begegnung aus (n). Und von diesem Tage an redete Jesus nicht mehr mit ihnen, sondern verbarg sich vor ihnen (o).

Die Pharisäer und Sadduzäer aber, als sie in dieser Weise vom Herrn gänzlich bloßgestellt und überführt worden waren, da zückten jene scheinheiligen Saubermänner unter ihren Talaren ihre Messer und suchten voll unbändigen Zorn Gelegenheit, Ihn abzuschlachten (p), wie sie es auch schon mit all Seinen Vor-Boten, den Propheten Gottes, getan hatten.