Syn-Evangelium
(Studien-Fassung)
Das großartige Evangelium des vollkommenen Lebens
im Schatz der unverlierbaren Liebe Jesu Christi
VI Die Aussöhnung
20: Jesu Fußwaschung vor dem Passahmahl
20-A: Es ist Mir ein Bedürfnis, euch zu dienen und euch Meine Wertschätzung zu zeigen!
20-B: Du, Herr, willst uns die Füße waschen?!
20-C: Niemals sollst Du mir die Füße waschen! Nicht um diesen Preis!
20-D: Der Vater betrachtet euch alle als Seine Kinder, die Er immer wieder gerne wäscht!
20-E: Und Er tat dies in königlicher Würde, die weder für Ihn, noch für sie beschämend war!
20-F: Und Er wusch auch dem Judas die Füße!
20-G: Wenn sich der Eine doch nur wirklich von Mir waschen ließe!
20-H: Wie Ich euch alle wasche, so wascht euch auch untereinander!
20-A: Es ist Mir ein Bedürfnis, euch zu dienen und euch Meine Wertschätzung zu zeigen!
Und als sie den ersten Kelch herumgereicht und alle davon getrunken hatten, da traten unter »Schalom-Schabbat«-Grüßen Bedienstete mit Wasserkrügen und Schalen, sowie mit kleinen Tüchern herein.
Denn es war Brauch, dass vor einem solchen Festmahl jedem eine Schale mit Wasser, sowie ein leinernes Tischtuch gereicht wurde, so dass sich jeder vor dem Mahl die Hände und das Gesicht waschen und sich erfrischen und sich sodann mit dem ihm gereichten Handtuch abtrocknen konnte (a). Auch schreibt die Ordnung des Pessach eine solche erste rituelle Handwaschung vor, welche »Ur´chats« genannt wird.
Die Diener stellten die Schalen und die Wasserkrüge und den Stapel von Tüchern auf die niedrige, lang-gezogene Tafel, um welche die Jünger auf ihren gepolsterten Matten saßen oder lagen. Außerdem hatten die Zuträger aber noch eine weitere große Schüssel mitgebracht, über die ein großes leinernes Tuch gelegt war; und die Jünger fragten sich, wofür dies bestimmt war. Dann verließen die Bediensteten wieder schweigend, jede Störung vermeidend, den Saal. Jesus hatte den gewünschten Ablauf offensichtlich schon ganz genau im Vorfeld mit dem Hausherren, dem Vater von Johannes Markus, abgesprochen.
Als die Angestellten den Raum verlassen hatten, erhob sich Jesus, und wollte sich anschicken, jedem eine Schale zu reichen. Da sprang Johannes auf und sagte: „Meister, das kann doch auch ich machen!“ Er war nämlich der Jüngste der Apostel.
Jesus aber erklärte: „Lass Mich nur, Mein lieber Johannes! Es ist Mir ein Bedürfnis, euch zu dienen (b) und euch so Meine Liebe zu erweisen (c), wie euch aber auch Meine Anerkennung und Meine Dankbarkeit zu erzeigen, dass ihr alles für Mich aufgegeben habt und Mich begleitet habt all die Jahre Meines Wirkens, das sich nunmehr hier in Jerusalem erfüllen wird, und dass ihr ausgeharrt habt bei Mir und doch bei Mir geblieben seid, trotz all der Anfechtungen und Versuchungen, welche Mein Weg in zunehmenden Maße für euch bedeutete, der sich nunmehr an der Heiligen Städte Gottes auf eine für euch noch unbegreifliche Weise vollenden muss“ (d).
Und der Herr reichte jedem der Jünger eine Schale und ein kleines Stoff-Tuch und nahm einen Krug und ging herum, um jeden der Jünger Wasser in seine Schale zu gießen. Alle Zwölf dankten jeweils, wuschen sich die Hände und ihr Gesicht und erfrischten sich, und trockneten sich mit ihren Tischtüchern ab.
20-B: Du, Herr, willst uns die Füße waschen?!
Dann aber legte Jesus Seine Obergewänder ab, so dass Er nur noch von Seinem Lendenschurz bekleidet war, mit völlig entblößtem Oberkörper und nackten Beinen, wie ein niederer Sklave (a). Und Simon Petrus fragte bestürzt: „Herr, was tust du da?!“ Jesus aber antwortete ihm: „Ich will euch allen auch die Füße waschen.“
Und während Jesus sich anschickte, sich das große leinerne Abtrockentuch um die Hüfte zu binden, das auf der großen Schale lag, sowie das Wasser aus den Krügen in die gewölbte Wanne zu gießen (b), da sprang Petrus auf und wollte Ihn hindern. Und er nahm Jesus den letzten Krug ab, dessen Wasser der Herr gerade in die Schüssel gegossen hatte, und er sprach zu Ihm: „DU, Herr, willst UNS die Füße waschen?! Nimmermehr!“ (c)
Jesus aber antwortete dem Petrus mit angeschlagener Stimme, welche eine tiefe Seelen-Schwere spüren ließ: (d) „Simon, Mein Petrus! Was Ich hier und jetzt tun MUSS, wie alles, was in der nunmehr heraufziehenden Nacht und Finsternis noch kommen MUSS, KANNST du im Augenblick noch nicht verstehen! Du wirst es aber alles später einmal noch begreifen (e), dass Ich fürwahr tun MUSS, was Ich jetzt tue, und dass auch ihr alle es dulden und ertragen müsst, wie schwer es euch auch immer werden wird! Denn es gibt keinen anderen Weg zum Heil!
Und weil ihr alle noch immer nicht versteht, sondern Anstoß nehmt an dem, was Ich bald tun werde (f), weil es unvermeidlich ist (g), und weil ihr über eurem Unverständnis und Unwillen alle straucheln und stürzen werdet, wie ihr alle so oft immer wieder in vielfältigster Weise in den Dreck fallt und euch erneut beschmutzt in mancherlei Anfechtungen und Versuchungen (h), darum bedürft ihr alle immer wieder der erneuten Reinwaschung durch Mich.“
Und Petrus spürte ein starkes inneres Unbehagen bei diesen Worten seines Herrn, und merkte, wie alles in ihm erschüttert wurde und alles in ihm sich aufbäumen und aufs Neue aufbegehren wollte (i).
Die Worte des Rabbi in ihrer Seelen-Schwere klangen für Simon nämlich wie eine erneute bekräftigende, unmissverständliche Ankündigung Jesu, dass Er nun den Weg einschlagen wolle und auch müsse, den sie alle einfach nicht wahrhaben wollten und weder einsehen, noch verstehen konnten (j).
Es klang für Simon wie eine erneute Beteuerung der unbeirrbaren Absicht seines Meisters, nun in Jerusalem sterben und Sein Leben hingeben und für alle opfern zu wollen (k), weil der Weg in die Erlösung allein über all dieses Leid für Ihn, wie für alle, möglich sei (l).
So stach´s dem Petrus bei den Worten seines Herrn zutiefst bis ins Herz (m), als der sagte: „Was Ich jetzt tun MUSS, kannst du im Augenblick noch nicht begreifen; du wirst es aber dermaleinst irgendwann, im Rückblick, verstehen“ (n). Denn alle Hoffnungen, dass nun doch alles noch ganz anders käme (o), nachdem der Herr diesen Prachtsaal doch schon für alle Festtage der ungesäuerten Brote angemietet hatte (p), was den Petrus und den Johannes hatten hoffen lassen, ihr Meister sei nun doch endlich – Gott sei Dank! – zur Besinnung gekommen (q) und von der Überzeugung AB-gekommen, in Jerusalem sterben und sich freiwillig für alle opfern zu müssen: (r) all diese Hoffnungen wurden durch die betrübten, zutiefst bekümmerten Worte ihres Rabbi, die Unheilvolles, absolut Unverständliches anzukündigen schienen, jäh zerschlagen (s).
Petrus hatte das Gefühl, er fiele innerlich ins Bodenlose! Und ihm blieb nur inbrünstiges inwendiges Aufbegehren, tiefstes Entsetzen und fassungslose Entrüstung.
20-C: Niemals sollst Du mir die Füße waschen! Nicht um diesen Preis!
Und ehe Petrus, der bei den Worten Jesu erstarrte und aschfahl anlief, sich wieder fassen konnte, da war Jesus schon vor ihm niedergekniet und hatte einen seiner Füße ergriffen, um ihn in die Wasser-Schüssel zu tauchen.
Kephas aber zog seinen Fuß energisch, geradezu wutentbrannt zurück und wehrte, den Tränen nahe, unwillig, ungläubig ab, als wüsste er intuitiv, was es seinen Herrn kosten würde, ihm die Füße zu waschen, und als könne er es nicht fassen, dass solch unsägliche Drangsal wirklich unumgänglich notwendig sein sollte zu ihrer aller Erlösung und Heil; und Simon schüttelte energisch den Kopf: „Niemals sollt DU MIR die Füße waschen!“ – als wollte er sagen: „Nicht um diesen Preis!“ (a)
Da blickte Jesus, der vor ihm kniete zu ihm auf und sagte zu ihm in einer unbeschreiblich liebevollen, sehnsüchtigen, aber auch bekümmerten Eindringlichkeit: (b) „Simon! Wenn Ich dich nicht reinwaschen darf, dann kannst du nicht restlos mit Mir verbunden sein und nicht ewig teilhaben an Mir (c).
Simon! Die Gottheit ist nichts als reinstes, durchläutertes Licht (d), in welchem alle Finsternis gnadenlos verzehrt und restlos verschlungen wird! (e) Wie wollt ihr da eingehen in solches Licht, wenn nicht auch die letzte Finsternis und Dunkelstelle aus euch gebannt worden ist?! (f) Die Gottheit ist absolute Heiligkeit und Reinheit! Wie wollt ihr da in Ihr aufgehen, wenn ihr nicht durch und durch gereinigt und geheiligt seid (g) durch Wasser und Blut?! (h)
Lass dir also Meinen Liebesdienst gefallen und lebe aus Meiner Liebe, die dich immer wieder reinwaschen will und auch muss (i) – nicht nur siebenmal, sondern immer wieder, so oft es auch nötig sein mag!“ (j)
20-D: Der Vater betrachtet euch alle als Seine Kinder, die Er immer wieder gerne wäscht!
Und Simon Petrus wusste wohl, worauf Jesus anspielte, da er den Rabbi doch einmal gefragt hatte, wie oft man einem anderen vergeben müsse, der an einem immer wieder aufs Neue schuldig würde, ob es genügen würde: siebenmal (a).
Da hatte Jesus ihm geantwortet: „Nein, nicht siebenmal, sondern sieben mal siebenundsiebzig mal! Und wenn es sein muss, dann dies auch immer wieder aufs Neue! Tag für Tag!“ (b)
Und als Simon Petrus erkannte, dass der Herr ihn von Seinen Sünden reinwaschen wollte, um so, trotz aller seiner Beschmutzung (c), eine unverbrüchliche intimste Gemeinschaft zwischen sich und ihm zu stiften (d), da sprach er: „Herr, wenn es so ist, dann wasch´ mir nicht nur die Füße allein, sondern dann reinige mich ganz und gar von Kopf bis Fuß!“ (e)
Da antwortete Jesus: „Habe Ich das nicht schon längst getan, als Ich euch taufte im See Genezareth?! Seid ihr nicht schon alle von Mir gebadet worden und somit wie ganz frisch Neugeborene inwendig bereits ganz und gar rein?! (f) – so dass ihr jetzt und immerdar ohne jede Scham und Scheu nackt zu eurem Abba im Himmel kommen könnt (g), ohne noch irgendetwas Schmachvolles an euch vor Ihm verbergen zu müssen (h), wie Kinder ihrem sie liebenden Papa in die ausgebreiteten Arme laufen dürfen, wie verdreckt sie auch immer sein mögen von ihrem auswärtigem Spiel! (i)
Denn da ihr nun inwendig wiedergeboren seid im Geist Seiner Agape durch das Wasserbad in Meiner gewissen Liebes-Beteuerung (j), und in euren Herzen entzündet und beseelt seid von Meiner Barmherzigkeit und Liebe und Güte (k), darum erkennt ihr nunmehr, dass euer aller Abba im Himmel nicht den Dreck an euch sieht, mit dem ihr euch doch noch immer wieder aufs Neue beschmutzt, da ihr eben noch unwissend und unzulänglich seid, wie kleine unbedarfte Kinder (l); sondern ihr habt erkannt, dass Er euch immer nur als Seine eigenen geliebten neugeborenen Kleinen betrachtet (m) – auch wenn ihr das aufrechte Laufen, sowie ein würdiges hoheitliches Gebaren noch nicht erlernt habt, wie es euch als Prinzen und Königs-Kindern anstünde, die einstmals alles ererben sollen (n).
So seid ihr Ihm Kinder, und nichts als Seine Kleinen für euren Abba im Himmel, der euch wertschätzt und liebt, wie Mich (o). Und da ihr als Kinder erkannt seid von allen Uranfängen an (p), so bedürft ihr, wenn auch ihr selbst euch als solche erkannt habt (q), nichts mehr weiter als die Reinigung eurer Füße, durch die ihr noch mit dieser Welt verbunden seid und beschmutzt werdet durch eure beständige Berührung mit der Welt, sei es nun versehentlich oder aber auch, weil ihr in eurer Unreife und Unzulänglichkeit der Welt mit ihren trügerischen Lockungen und Täuschungen noch immer erliegt und noch nicht standhaft genug geworden seid, in wirklich allem zu widerstehen, zu entsagen und zu überwinden (r).
So seid ihr bereits vollauf, wie unverlierbar angenommen und tadellos rein in den Augen des HERRN nach eurem Inwendigen, dass von Meiner Liebe beseelt ist (s), auch wenn ihr in gar Vielem noch unrein seid nach eurem Auswendigen (t) oder ihr euch hier auch immer wieder aufs Neue beschmutzt und darum immer aufs Neue Meiner Reinigung bedürft (u).
Und darum wasche Ich euch als Sein Erstgeborener (v) und euer großer Bruder (w), der in allem bereits überwunden und die Vollendung erlangt hat (x), immer wieder gern und bereitwillig in brüderlicher Liebe eure Füße, sooft ihr´s auch bedürft! – bis auch ihr endlich gereift und erwachsen geworden seid gemäß eurem königlich-göttlichen Geblüt (y), dem ihr ebenso angehört, wie Ich“ (z).
Da verstanden sie, dass Er von ihren Unzulänglichkeiten und Verfehlungen sprach (aa), als Er sagte, sie bedürften noch weiterhin Seiner Fußwaschung, wenn auch der Fußwaschung allein.
20-E: Und Er tat dies in königlicher Würde, die weder für Ihn, noch für sie beschämend war!
Und so wusch der Herr ihnen allen nacheinander, vor ihnen kniend, die Füße und trocknete sie in Seinem Schoß mit dem Leinentuch, mit dem Er sich umgürtet hatte, so wie es sonst die niedrigsten Sklavinnen (a) bei ihren Regenten und Herrschern und Knechte für ihre Könige tun (b).
Und doch lag in diesem so demütigen, wie von Herzen sanftmütigen Liebeserweis Jesu (c) eine königliche Würde; denn Er tat es im vollen Bewusstsein, dass Er aus der Ewigkeit des himmlischen Vaters ausgegangen war und dass Seine Stunde gekommen war, wieder aus der Welt zu Seinem himmlischen Vater hinüber-zu-gehen, wie Er auch darum wusste, dass Sein Vater Ihn selbst zum Herrscher über alle Herrscher und zum König über alle Könige und zum Regenten über alle Regenten bestimmt hatte (d) – zum alleinigen Herrscher über wahrhaft alles (e).
Und in diesem Bewusstsein, königlichen, ja, göttlichen Geblütes zu sein (f) – … und der gott-gesalbte Erlöser-Messias der ganzen Welt! (g) -, … in diesem Bewusstsein wusch der Herr allen Seinen Jüngern die Füße und erwies ihnen allen diesen Liebesdienst, wie Er sie schließlich alle liebte bis zum bitteren Ende und bis zur Vollendung Seiner Liebe hin in Seiner Erhöhung am Kreuz (h), am Fluchholz bis hin zum Tod (i).
Und in dieser Liebe wusch Er, der doch der Herr ist über alles, ihnen, Seinen Jüngern, die doch Seine Knechte waren, die Füße, als wäre Er IHR Knecht! (j)
Er tat dies zugleich aber doch nicht in einer bigotten Form von aufgesetzter, überzogener selbst-verleumderischer Selbst-Erniedrigung, als ob Er sich darin gefiele, sich selbst schlechter und niedriger zu machen, als Er es war (k), sondern im Vollbewusstsein Seiner königlichen Würde und göttlichen Herrlichkeit – ebenso aber auch nicht in einer Weise, welche Seine Jünger in irgend einer Form beschämt hätte, weil sie es noch immer nötig hatten, sich immerfort aufs Neue von Ihm die Füße waschen lassen zu müssen (l) – sondern in einer stillschweigenden Selbstverständlichkeit, wie ein Königssohn Seinen königlichen Brüdern die Wunden reinigen würde, wenn sie sich in der Schlacht gegen den gemeinsamen Feind – dessen hinterlistigen Anläufen erlegen – Verletzungen zugezogen hätten, – so wie ein Prinz handeln würde an seinen Ebenbürtigen, die, wie er, desselben würdigen königlichen Blutes sind (m), also in einer Art, die ohne großes Aufhebens vermittelte, dass Er, der erstgeborene göttliche Prinz und Herrscher über alles, und der in unvergleichlicher Weise eingeborene Gottes-Sohn (n), sie, denen Er die Füße wusch, ebenso und in gleicher Weise als würdige Könige und Ihm in allem ebenbürtige Gottes-Söhne ansah und achtete (o), denen einen Liebesdienst zu erweisen die allergrößte Selbstverständlichkeit ist.
So verrichtete der Herr diesen Dienst Seiner Liebe in einer so würdevollen Weise, dass Sein Liebesdienst weder für Ihn selbst, noch für Seine Jünger, denen Er diesen Dienst erwies, irgendetwas Entwürdigendes an sich hatte – so wie ein Prinz anderen Prinzen als seinen Brüdern gern und bereitwillig jeden notwendigen Dienst als eine Selbstverständlichkeit erweist, oder wie eine Mutter ihr Neugeborenes, dass wieder einmal seine Windeln vollgemacht hat, säubert und wickelt, ohne dass dies für die Mutter oder für ihr Kind in irgendeiner Weise etwas Entwürdigendes oder Beschämendes darstellen würde (p).
Es war schlicht und ergreifend ein notwendiger Akt der Liebe, die das Gegenüber, auch wenn es bedürftig ist, in gleicher Weise achtet und anerkennt und wert schätzt und hoch hält und als heilig ansieht, wie sich selbst (q), wo es kein »besser« oder »schlechter« gibt, sondern schlicht und ergreifend nur das Verbundenheitsgefühl der Liebe (r), die das Gegenüber als ebenbürtig und ebenso unendlich wertvoll betrachtet, wie sich selbst (s) – als Fleisch vom eigenen Fleisch und Blut vom eigenen Blut in der Einheit eines einzigen Geblütes (t), wo Geben wie Empfangen auf beiden Seiten eine absolute Selbstverständlichkeit sind, die weder den Dienenden, noch den, der sich dienen lässt, in irgend einer Weise demütigt oder entwürdigt.
Es ist schwer zu beschreiben, wie der Herr das vermittelte durch die Art und Weise, wie Er Seinen Jüngern die Füße wusch, wenn man es nicht selbst an sich erlebt hat!
Es vermittelte schlicht: „Du bist Mir so wertvoll (u) und hochgeschätzt, wie Meine eigene Seele und Mein eigenes Leben. Denn im Grunde BIST du nichts anderes als Meine eigene Seele und Mein eigenes Leben!“ (v)
Und weil der Herr in dieser Weise, in intimster, zärtlichster Form an ihnen handelte, als Er ihnen die Füße wusch – in einer Selbstverständlichkeit, die weder Ihn selbst, noch Seine Jünger in irgendeiner Weise demütigte oder entwürdigte, darum ließen sie es sich schließlich auch alle gefallen.
20-F: Und Er wusch auch dem Judas die Füße!
Und in dieser Weise begegnete Jesus auch dem Judas Bar Simon aus Karioth, dass Er auch Ihm in der selben Anerkennung und Wertschätzung die Füße wusch, und in demselben Verlangen, ihn zu finden und zu begegnen (a) – und das, obwohl der Herr sehr wohl schon darum wusste, dass der Satan dem Ischarioth bereits ins Herz gegeben hatte, seinen Meister in dieser Nacht an seine Henker auszuliefern und zu verraten! (b)
Nein, es war gerade so, als würde der Herr sich darum um Judas noch viel mehr bemühen (c), auch wenn Er darum wusste, dass Er ihn jetzt nicht mehr erreichen und vor seinem schrecklichen Ende bewahren konnte! (d)
Aber gerade auch darum erwies Er dem Ischarioth Seine Liebe mit noch weit sehnsüchtigerer Eindringlichkeit, in Seinem Herzen mit Trauer und Wehmut über Seinen Bruder erfüllt (e), der sich vorschnell, unbedacht, von den Anwandlungen Seines Unwillens und aufwallenden Jähzorns ergriffen (f), von Ihm abgewandt hatte und darum in diesem seinen gegenwärtigen Leben (g) unaufhaltsam verloren war, so dass ihm selbst ein noch schrecklicheres Ende in den verzehrenden Feuern der Hölle bevorstand, als dem Herrn: – innere Seelenqualen, über denen er in Verzweiflung auch seinem eigenen vertanen Leben ein Ende setzen sollte! (h)
20-G: Wenn sich der Eine doch nur wirklich von Mir waschen ließe!
Als der Herr so allen Seinen Zwölfen die Füße gewaschen und in Seinem Schoß mit dem Leinentuch, mit dem Er umgürtet war, getrocknet hatte, nahm Er dieses ab und legte wieder Sein Obergewand an, das von reinstem weißen Leinen ohne jeden Makel, ohne jede Naht und ohne jeden Saum war (a); und Er setzte sich zu den anderen zu Tisch und sprach: „So seid ihr nun wahrhaft gewaschen und geheiligt und völlig rein (b). Denn ihr alle seid Mir und Meinem Vater im Himmel heilig – so heilig, wie Sein eigener Augapfel! (c) – wie beschmutzt ihr auswendig auch noch immer sein mögt! (d)
Doch Ich wünschte, Ich könnte das von euch allen sagen! (e) Aber leider erkennt nicht jeder von euch die Abba-Liebe, die Ich doch zu euch ausnahmslos allen in gleicher unendlicher, unaufgebbarer Weise habe! (f) So ließ sich nicht ein jeder von euch von Mir die Füße waschen, wo Ich euch doch alle einmal vorzeiten gebadet habe! (g)
Doch weil einer von euch nicht vertrauen will und kann auf die Liebe, die Ich zu euch allen in gleicher Weise habe, ließ sich´s der eine von euch nicht gefallen, dass Ich den Kot von ihm waschen konnte, mit dem er sich besudelt hat über seinen Unverstand und Unwillen und Hochmut und Jähzorn, so dass er in die Kloake stürzte!“ (h)
Sie aber entsetzten sich und fragten: „Herr! Hast Du eben nicht allen von uns die Füße gewaschen?!“
Er aber sprach: „Fürwahr, Ich hab´s trotz allem an euch allen getan, wie Ich euch auch alle, nach wie vor, in gleicher Weise immer und auf ewig lieben und suchen werde! – was immer ihr auch tut! (i)
Denn selbst über Hunderte von Tausenden von Zehntausenden von Millionen von Jahren, in denen Berge abgetragen und Täler aufgefüllt werden, in denen Inseln versinken und Meere entstehen, ja, in denen ganze Kosmen vergehen und wiedererstehen, wird Meine brennende Liebe zu euch doch niemals auch nur um einen Deut getrübt werden, sondern lodern, wie von allem Urbeginn an! (j)
Und wen Ich Mir erkauft habe, den habe Ich Mir erkauft; und wen Ich gebadet habe, den habe Ich gebadet; und wen Ihn gewaschen habe, den habe Ich gewaschen! (k)
Und doch ließ sich´s einer von euch nicht gefallen, nur allein auswendig, und jener muss darum unrein bleiben (l) und die Last seines Unflates selbst tragen (m), die er für sich erwählt hat (n), und er muss in der Kloake versinken, in die er gestürzt ist, weil er sich nicht aushelfen lassen will zu dieser Stunde (o).
Das ist das Gesetz mit Seinem Gericht: der gestrenge Zuchtmeister zur Gnade hin und zum Heil (p). So muss er in seinem Kot verbleiben, bis er darin vollends versunken ist (q), auf dass ein neues Wesen aus dieser Feuertaufe erstehen kann“ (r).
Und zutiefst ergrimmt in Seinem Geist voll Erbarmen und Mitleid, aufs Äußerste betrübt und bekümmert über jenes abgefallenen Jüngers Los (s), sprach der Herr: „Aber wehe jenem, was er darum selbst zu tragen und auszuhalten hat, bis darüber auch der letzte Lebensfunke aus ihm gewichen ist, da er sich klammert an seinen Tod (t), weil er nicht glauben und erkennen wollte, wie viel Liebe da doch auch für ihn, wie alle, noch immer und auf ewig bleibend IST!“ (u)
20-H: Wie Ich euch alle wasche, so wascht euch auch untereinander!
Und nach einer Weile fuhr Er fort: „Begreift ihr, was Ich an euch getan habe?! Ihr sagt zu Mir »Meister« und »Herr«, wie es doch allein Gott gebührt! (a) Und ihr nennt Mich mit Recht so; denn Ich bin’s auch!
Wenn nun Ich, euer hoher Herr und Meister, euch ausnahmslos allen die Füße gewaschen habe, so seid auch ihr es euch alle untereinander, wie ebenso Mir, schuldig, einander in gleicher Weise einander unterordnend (b) die Füße zu waschen (c), für wie unwürdig ihr euch einander auch immer erachten möget! (d)
Denn Ich habe euch Mein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie Ich an euch gehandelt habe zu euer aller Heil (e).
Denn wahrlich, wahrlich, Ich sage euch: Ein Sklave ist nicht größer als sein Herr, noch ein Gesandter höher als der, der ihn gesandt hat. Wenn ihr dies wisst, selig seid ihr, wenn ihr auch danach handelt (f). Denn allein die Barmherzigkeit, die euch aus dem Herzen der Gottheit zufließt, überwindet und verschlingt alles Gericht! (g)
Darum ist dies mein neues Gebot, das Ich euch gebe, und das doch im Eigentlichen kein neues ist: dass ihr euch alle untereinander und ebenso auch alle Geschöpfe Gottes lieben sollt, wenn ihr denn Mich liebt – von ganzem Herzen und von ganzer Seele und mit aller eurer Kraft! Die Liebe nämlich ist die Erfüllung des Gesetzes. Und alle Liebe strömt aus Gott, denn die Gottheit ist nichts, als Liebe! Wer nicht liebt, der hat weder Mich, noch Meinen Vater je erkannt“ (h).