40-A: Oh, wozu bist du nur gekommen, Mein Freund?!

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Nachdem Jesus im Gebet Stärkung erfahren hatte und Er alle Seine Jünger geweckt hatte, da sprach Er zu ihnen: „Steht auf! Lasst uns gehen! Siehe, nahe ist gekommen, der Mich überliefert“ (a).

Und als Er noch mit ihnen redete, da sahen sie bereits den Schein vieler Fackeln und Lampen und eine große Schar von Tempelwachen des jüdischen Hohen Rates in den Garten Gethsemane eindringen. Und die Soldaten waren alle mit Schwertern und Stangen und allerlei anderen Kriegsgeräten bewaffnet (b).

Aber auch eine große Anzahl von Mitgliedern des Hohen Rates, einige Schriftgelehrte und Älteste des Volkes, waren bei ihnen (c).

Und auch Judas Bar Simon, der Ischarioth (d), war bei ihnen, welcher einer der zwölf Apostel war, die Jesus aus der großen Schar Seiner Anhängerschaft besonders erwählt hatte (e), und der den Rabbi, wie die anderen Apostel, überall hin hatte begleiten dürfen (f).

Und Judas ging ihnen allen voran (g). Denn er kannte freilich genau den Ort, an welchem Jesus mit Seinen Jüngern zu nächtigen pflegte, wenn Er mit ihnen in Jerusalem war, dass es der Olivenhain mit dem Namen »Gethsemane« war (h).

Als die Jünger Jesu aber die Knechte der Hohen Sadduzäer und Pharisäer bis auf die Zähne bewaffnet dem Judas folgend in den Garten Gethsemane eindringen sahen, und sofort erkannten, dass jene Meute ihren Rabbi ergreifen wollte, da fragten sie den Meister: „Herr, sollen wir mit dem Schwert dreinschlagen?“ (i) Jesus aber gab Seinen Jüngern mit einen abwehrenden Wink zu verstehen, dass sie an sich halten sollten, und trat einige Schritte vor, dem Judas entgegen, der den Waffenträgern des Sanhedrins und den Ältesten, die sie begleiteten, voraus auf Seinen Meister zuging.

Und der Bar Simon (j) trat auf Jesus zu und fasste seinen Meister, eine herzliche Umarmung andeutend, an den Oberarmen und grüßte Ihn, wie es unter ihnen Gewohnheit war, mit einem Wangenkuss; (k) und Judas flüsterte sanft zu Jesus: „Schalom! Rabbuni!“, was verdolmetscht heißt: „Friede, geliebter Meister!“ (l)

Und Judas hatte Tränen in den Augen. Aber auch Jesus wurden die Augen feucht; und Er fragte Seinen Verräter ernst und tadelnd: „»Schalom«?! Was meinst du mit »Schalom«?!“ (m) Und Er sprach weiter mit bekümmerter, trauriger, sich überschlagender Stimme: (n) „Oh, wozu bist du nur gekommen, Mein Freund! (o) In was für eine schauderhafte Entsetzlichkeit hast du dich da verrannt!“ (p)

Und Jesus wischte sich den feuchten Wangenkuss des Judas mit Seinen Tränen vom Gesicht, und sprach: „Aber damit nicht genug! Überantwortest du deinen König auch noch mit einem Kuss?!“ (q)

Judas aber, dem bei der Anfrage des Herrn das Herz zu rasen begann, versuchte sich zu erklären: „Aber versteh´ doch, Rabbuni!“ Denn sein Kuss, mit welchem er seinen Meister begrüßt hatte, kam wirklich und wahrhaftig von Herzen! Und er wollte seinem Rabbi, wie auch allen seinen Brüdern, ja, der ganzen Welt damit zeigen, dass alles, was er tat, doch nur aus Liebe zu Ihm geschah. Darum auch sagte er zu seinem Meister: „Aber versteh´ doch, Rabbuni!“

Jesus aber fiel dem Judas hart und bestimmt ins Wort: „Nein, Judas! Wann willst DU endlich verstehen?! – Ich nämlich verstehe wahrhaft alles! Und Ich verdamme NIEMANDEN! Ich verstehe selbst sogar dich, Mein Freund, und kenne DOCH NUR LIEBE! Warum willst DU das nicht verstehen?!“ (r)

Und Jesus wendete sich, ohne eine Reaktion abzuwarten, von Judas ab – und wie schmerzte das Judas! – und schritt an ihm vorbei auf die Garde des Sanhedrins zu. Denn Er wusste wohl, dass Judas mit ihnen vereinbart hatte: „Welchen ich küssen werde: der ist´s! Den ergreift! (s) Den führt ab! Aber tut Ihm nichts an!“ (t)

40-B: Die niederstreckende Selbst-Bekundung des »ICH BIN«

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Die von der Tempel-Wache aber waren irritiert und verunsichert: Denn sie sahen in der Mitte der Jünger den Judas Thomas; und der glich dem Rabbi wie ein eineiiger Zwilling, weswegen er auch von allen »Didymus« genannt wurde (a).

Und auch der trat unwillkürlich einige Schritte vor, in einer ersten Anwandlung, notfalls sein Leben für das seines Meisters zu lassen (b), was er aber im selben Moment schon wieder bereute, als er mit seinem Hervortreten alle Aufmerksamkeit auch auf sich zog und ihn bei der Überzahl der schwer bewaffneten Diener des Sanhedrins Todesfurcht befiel.

Denn tatsächlich hatte die Ähnlichkeit des Thomas dem Meister schon gar manches Mal ausgeholfen, wenn irgendeine aufgebrachte Meute Ihn ergreifen wollte und Jesus mit einem Mal, wie dann die Angreifer meinten, zweimal vor Ihnen stand, so dass sie von Furcht ergriffen wurden und von Ihm abließen (c).

Ähnlich ging es jetzt auch den Tempel-Soldaten, dass sie verunsichert und irritiert waren; denn sie waren sich nicht sicher, ob Judas, der doch einer von den Aposteln Jesu war, ihnen wirklich durch seinen Begrüßungskuss den wahren Tempel-Schänder (d) zu erkennen gegeben hatte, wie er es mit ihnen vereinbart hatte. Da beschlich sie nämlich der Verdacht, dies könnte ein abgekartetes Spiel sein, dass jener Apostel Jesu, der Ischarioth, vielleicht angewiesen worden war, an Stelle seines Meisters dessen Zwilling an den Hohen Rat auszuliefern und so die Festnahme des wahren Rädelsführers dieser Aufrührer zu vereiteln.

Jesus aber, der ihre Gedanken erkannte und an Judas vorbeigegangen war, trat nochmals einige Schritte auf sie zu, im Wissen um alles, was nun über Ihn kommen würde, und fragte sie: „Wen sucht ihr?“

Da antworteten sie Ihm: „Jesus, den Nazarener.“

Er aber sprach zu ihnen: „Ich bin´s“ (e).

Als der Herr aber zu ihnen sagte: „Ich bin´s“, da erschütterte Seine Stimme alles und hallte von allen Seiten wieder, wie Donnerwort. Und Er selbst erstrahlte unvermittelt in gleißend blendendem Licht, wie ein einschlagender stechender Blitz (f). Und Seine Stimme war gleich Donnergrollen, das alles erbeben ließ, wie das tosende Niederbrechen unzähliger Wasserfälle und das Feldgeschrei unzähliger Kriegsheere (g). Denn es war die Stimme des Allmächtigen, des »Alpha-Omega« selbst: (h) die Selbst-Bekundung des in Seiner niederschmetternden Heiligkeit aus dem Gottes-Sohn kurz aufblitzenden »ICH BIN« (i).

Und so stach´s aus Jesus hervor, wie aus tausend Sonnen, und eine gewaltige Kraftwelle breitete sich blitzartig von Ihm aus, die alles um sich niederschmetterte (j), dass all die Kriegsleute und deren Begleiter, die Jesus festnehmen wollten, aber auch alle Seine Jünger von dem Donnerwort Seines »Ich bin´s« einige Schritte weit von Ihm weg zu Boden geschleudert wurden (k), und selbst sogar die knorrigen Ölbäume in der Umgegend davon gebeugt wurden.

So wurden sie alle von dieser Kraftwelle weggestoßen, dass sie zurück wichen und allesamt zu Boden stürzten. Es enthüllte sich ihnen nämlich für den Bruchteil einer Sekunde all Seine Herrlichkeit, die Er im Vater hatte (l) und derer Er auf Erden entledigt war (m).

Da Er aber kurz davor – eben darum – in Seinem Gebet von Seinem Geist und Engel in übernatürlicher Weise gestärkt worden war (n), strahlte Er nunmehr für den Augenblick eines alles erschütternden Wimpernschlages die Herrlichkeit des HERRN aus, ähnlich wie es bei Mose war, als der vom Berg Horeb aus der unmittelbaren Begegnung mit dem Engel des HERRN (o) ein so strahlendes Antlitz hatte, dass er es fortan verhüllen musste, weil es allen Furcht einflößte (p); denn von eben diesem Engel des HERRN war auch Jesus im Garten gestärkt worden.

40-C: Wird Er nun doch noch in göttlicher Kraft die Macht ergreifen?!

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Als aber dies geschehen war, dass Jesus all Seine Häscher durch Sein Donnerwort niedergestreckt hatte, da fassten Seine Jünger Mut; denn sie meinten, ihr Meister hätte sich nun doch eines Besseren besonnen (a) und wollte nunmehr doch aller Welt Seine Herrlichkeit offenbaren (b), um mit unwiderstehlicher, übermächtiger göttlicher Gewalt die Herrschaft über Israel zu ergreifen (c) – sowie sodann über die ganze Welt, welche Er sich in Seiner göttlichen Machtfülle unterwerfen würde (d).

Und auch selbst Judas seufzte vor Erleichterung, als wäre er von einer unendlich drückenden Seelen-Last befreit worden; und Freudentränen rannen ihm über´s Gesicht, denn er meinte, sein Plan wäre nun doch noch aufgegangen und sah sich schon bestätigt in seinem Wahn, er sei berufen worden, um dem Rabbi in seine eigentliche, wahre Mission zu führen (e), als der Messias Gottes das auserwählte Gottesvolk aus den Händen der gottlosen Heiden zu erlösen und zu befreien (f).

40-D: Lass ab vom Dreinschlagen! Oder willst du so enden, wie der Elia?!

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Da stürzten sich die Jünger Jesu auf die am Boden liegenden Soldaten; und Simon Petrus, der eines ihrer Schwerter hatte, zog es, holte aus und schlug einem Knecht des Hohenpriesters, der am Boden lag, und gerade noch ausweichen konnte, sein rechtes Ohr ab (a).

Jesus aber fuhr Seine Gefolgschaft streng an: „Lasst ab! Nicht weiter!“ (b) und hielt Petrus, der schon ganz in seinem Element war, am Arm mit dem Schwert in der Hand fest und zog ihn zu sich zurück, um ihm tief in die Augen schauen zu können, und sagte zu ihm: „Nein, Petrus! Halt ein! Steck dein Schwert wieder zurück an seinen Ort, in die Scheide!

Denn wer zum Schwert greift, muss auch durchs Schwert umkommen! (c) Denn täusche dich nicht: Genau das, was ein Mensch sät, genau das wird er auch ernten! (d) – und sei es, in einem Folgeleben (e), im dritten oder vierten Glied! (f)

Denke an den Elia! Selbst ihm blieb das nicht erspart, dass er enthauptet werden musste, weil er viele enthauptet hat im Glauben, dies in Meinem Geist zu tun!“

Der Herr aber sprach von Johannes dem Täufer, der die Wiedergeburt des Elia gewesen war und durch Herodes Antipas enthauptet worden war, wie er zuvor in seinem Vorleben als Elia im Namen des HERRN, wie er meinte, an die tausend Baalspriester mit eigener Hand enthauptet hatte (g).

Und der Herr sprach weiter: „Und Ich sage dir: Wiewohl der Elia der größte und vollmächtigste unter den Propheten Gottes war (h), so werden doch die kleinsten Propheten in Meinem Reich, das Ich aufrichten will, noch größer und weit vollmächtiger sein, als er (i). Denn sie kämpfen nicht mehr mit fleischlichen Waffen des Zorns (j), sondern vielmehr mit den geistlichen Waffen der göttlichen Liebe, die stärker ist als alles – und fürwahr die gewaltigste Kraft des ganzen Universums!“ (k)

Und Jesus zog den Simon Petrus der, von Kampfeswut gepackt, weiter dreinschlagen wollte, wiederum energisch und mit großer Kraft an sich und blickte ihm tief in die Augen und sprach zu ihm: „Oder meinst du vielleicht, dass Ich nicht Meinen Vater bitten könnte und Er Mir nicht unversehens zu Meinem Schutz mehr als zwölf Legionen Engel stellen würde?! (l)

Denn Ich sage dir: Wenn der Vater es so wollte, so hätte Er Mir schon längst von sich aus mehr als tausend Legionen geschickt, ehe Ich Ihn überhaupt hätte bitten müssen! (m) Denn Abermillionen himmlischer Herrlichkeiten dienen Ihm und Myriaden von höchsten Hoheiten stehen vor Ihm! (n) Wenn Er dies nun aber nicht tut, und auch nicht einen einzigen Seiner Gewaltigen, der allein schon vollauf genügen würde, zu Meinem leiblichen Schutz entsandt hat (o), dann soll Ich nach Seinem Willen Meine Mission anders erfüllen – zu einer noch weit größeren Verherrlichung!

Oder sollte Ich etwa den Kelch nicht trinken, den Mir Mein Vater gereicht hat, welchen Er selbst empfangen hat von dieser Welt, um ihn mit Mir und in Mir auszutrinken?! (p) Wie aber sollte sich dann die Schrift erfüllen, dass es ebenso geschehen muss, wie es längst schon aus allen Ewigkeiten ersehen und beschlossen ist?!“ (q)

Und Jesus beugte sich nieder zu dem Tempel-Wächter mit dem abgeschlagenen Ohr, der wie erstarrt am Boden lag, da es in ihm unbändig dröhnte; und der Rabbi rührte die klaffende Wunde an seiner Seite an, und als der Meister Seine Hand wieder von ihm nahm: Siehe, da war das Ohr jenes Mannes wieder heil (r). Jener Soldat aber hieß Malchus (s). Denn er ist über dieses Erlebnis später noch zum Glauben an den Herrn Jesus gekommen, dass Er wahrhaftig der Sohn Gottes ist; und er ist vielen bekannt.

40-E: Flieht endlich, ihr Narren!

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Als sich die Soldaten des Sanhedrins aber wie benommen wieder aufgerichtet hatten, da fragte sie Jesus erneut: „Also: Wen sucht ihr?!“

Sie aber wiederholten angsterfüllt: „Jesus von Nazareth“.

Und Jesus antwortete ihnen erneut: „Ich habe euch doch schon gesagt, dass Ich es bin. Wenn ihr nun MICH sucht, so lasst diese gehen! Dann will Ich Mich euch ohne Widerstand und Gegenwehr ergeben.“

Denn dies war ja schließlich auch der Treueschwur des Herrn gewesen, als Er zu Seinem Vater gebetet hatte: „Von denen, die du Mir anvertraut hast, soll Mir keiner verloren gehen“ (a).

Und ehe irgendjemand eine Antwort auf des Angebot des Meisters wusste, sprach der Rabbi zu den Seinigen: „Flieht, ihr Narren! Flieht schon endlich!“

Die Jünger Jesu aber waren völlig durcheinander, weil Er ihnen jede Gegenwehr untersagt hatte. Da ließen sie ihre zwei Schwerter, die sie bei sich hatten, fallen (b), und ergriffen in heller Panik, völlig verstört und aufgelöst, die Flucht (c).

Da die Soldaten der Tempel-Garde sich aber noch scheuten, an Jesus Hand anzulegen, da Sein Donnerwort sie soeben alle niedergestreckt hatte (d), da fuhren die Ältesten sie an: „Das ist Er! Ergreift Ihn!“

Denn als Jesus den Malchus geheilt hatte, da hatten sie eindeutig erkannt, dass Er es ist, und konnten Ihn vom Apostel Thomas, Seinem Zwilling, unterscheiden. Überdies war ja von Jesus eine Kraft ausgegangen, die enthüllt hatte, dass Er es war.

Da aber die Knechte des Hohen Rates von Furcht erfüllt waren, herrschten die Ältesten sie an: „Tut endlich eure Pflicht und lasst euch nicht von Seinen magischen Gaukler-Kunststücken einschüchtern! Wir wissen doch, dass Jener mit dem Beelzebub im Bunde steht! (e) Wir aber stehen in der Kraft dessen, dessen Name »der EINZIGE« ist. Allein DER ist zu fürchten! Was also können solche Teufel uns antun?! (f) Also ergreift Ihn! Ergreift sie alle!“

Da traten die Soldaten – nicht ohne Furcht – an Jesus heran. Da Er ihnen aber die Hände entgegen streckte, um sich von ihnen binden zu lassen, da wagten sie es und ergriffen Ihn (g). Und alle Angst wich von ihnen, denn auch sie wurden geblendet vom Satan (h).

Von den Jüngern Jesu aber, die alle Reißaus genommen hatten, bekamen sie alleine nur den jungen Johannes Markus beinahe noch zu fassen. Der hatte nämlich noch einen Moment gezögert, da er ja nicht unmittelbar zur nächsten Anhängerschaft Jesu gehörte und im Gut seines Vaters war. Er war aber lediglich mit einem Leinengewand auf der bloßen Haut für die Nacht bekleidet. Als sie dies aber zu Greifen bekamen, da ließ er sein Gewand fahren und floh nackt davon (i).

Und Jesus, der sich ihnen willig ergab (j), im Wissen darum, dass sich in allem allein der Wille Seines Vaters erfüllte (k), welcher Er selber, in die Welt hinein entäußert, war (l) – und dass sich so nunmehr Sein ewiger Ratschluss und Eidschwur verwirklichte, alle Welt durch Seine göttliche Lebenshingabe zu erlösen (m) und so alles in Sein wahres göttliches Leben hinein-zu-führen (n), da sprach der Gesandte Gottes zu der bis auf die Zähne bewaffneten Schar, zu den Hauptleuten des Tempels und den Hohenpriestern und Ältesten: (o)

„Seht nur! Ihr seid ausgezogen gegen Mich, wie gegen einen gefürchteten Schwerverbrecher, mit Schwertern und mit Stangen, um Mich gefangen zu nehmen! Doch bin Ich nicht täglich bei euch im Tempel gewesen, und war Ich da nicht in eurer nächsten Nähe gesessen und habe alles Volk gelehrt?!

Aber da habt ihr es nicht gewagt, Mich zu ergreifen! Und ihr könntet´s auch jetzt nicht, wenn nicht alles geschehen müsste, damit in allem die Schriften der Propheten erfüllt würden (p), was sie verheißen haben von der unaussprechlichen Liebe Meines Vaters, der in Mir ist, wie Ich in ihm! (q) Und doch ist dies EURE Stunde – und die Macht der Finsternis!“ (r)

40-F: War es das, was du wolltest?!

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Sie aber nahmen Ihn und führten Ihn ab (a). Jesus aber, als er von der Tempel-Garde abgeführt wurde, wandte sich nochmals um zu Judas und fragte ihn: „War es nun das, was du wolltest?! Und doch war es das, was Gott wollte! (b) Wenn du doch nur verstehen könntest, o Unglückseliger! Noch ist es nicht zu spät für dich, Judas! Noch nicht!“ (c)

Und sie stießen Jesus an Judas vorbei aus dem Garten Gethsemane hinaus.

Den Ischarioth aber verließ seine Kraft und er sank zu Boden. Und als er sich wieder einigermaßen gefasst hatte, schrie er verzweifelt darüber, dass sich Jesus nun doch ergeben hatte und widerstandslos abführen ließ, hinauf in den verdunkelten, tiefschwarzen Nachthimmel: „O Gott! O GOTT! HERR! HERR!“, worauf hin er sich erneut mit den Armen abstützen musste; denn ihm wurde schlecht und alles begann sich um ihn zu drehen.

Als es aber wieder besser ging, rappelte er sich auf, um Seinen Meister zu folgen. Denn er glaubte fürwahr noch immer, seinen Rabbuni zu lieben, wie kein anderer! Auch war er tatsächlich der einzige von Jesu Aposteln, der Jesus ins Verhör durch den Hohen Rat folgte (d).