Syn-Evangelium
(Studien-Fassung)
Das großartige Evangelium des vollkommenen Lebens
im Schatz der unverlierbaren Liebe Jesu Christi
VII Die Auferstehung
7: Erscheinung zwischen Jerusalem und Emmaus
7-A: Geteilte Meinung
7-B: Was für ein sonderbarer Fremder?!
7-C: Du weißt wirklich nicht, was an Schrecklichem in Jerusalem geschehen ist?!
7-D: Bestätigt sich in Seinem Schicksal nicht, dass Er ein gottgesandter Prophet war?!
7-E: Wusste dieser Fremde von einem ihnen noch verborgenen Trost?
7-F: Offenbarte sich über all dem nicht übergroße göttliche Liebe?!
7-G: War dies nicht ähnlich auch bei Mose?!
7-H: Steht dies alles über den Messias nicht schon bei Jesaja?!
7-I: Aus welcher Knechtschaft müsst ihr alle denn zuallererst befreit werden?!
7-J: Ist dies alles nicht schon von Anfang an verkündigt worden von dem Frauen-Samen?!
7-K: Warum vertraut ihr nur alle nicht auf die großen Verheißungen der Schrift?!
7-L: Brannte uns nicht unser Herz, als Er uns die Schriften enthüllte?!
7-A: Geteilte Meinung
Jesus war also bereits einigen Frauen erschienen, die im Kreis der Jünger Zeugnis von Seiner Auferstehung gegeben hatten (a). Und Johannes und Petrus hatten die Sache überprüft und das Grab Jesu tatsächlich leer vorgefunden, genau, wie die Frauen es berichtet hatten, und sahen dort lediglich die Leichentücher Jesu zurückgelassen und äußerst sorgfältig zusammengefaltet auf Seinem Totenlager liegen (b), wie es Johannes den anderen berichtet hatte, welchen Jesus lieb hatte und der bei Tisch an des Meisters Seite liegen durfte (c).
Denn er war jünger als alle anderen, und im Überschwang seiner Freude dem Petrus voraus zu den Brüdern zurück geeilt (d) – in den Unterschlupf, wo sie sich versteckt hielten aus Angst vor den Häschern des Hohen Rates (e).
Trotzdem glaubten die Jünger nicht, dass ihr Meister von den Toten auferstanden war; und einige von ihnen hatten beschlossen, Jerusalem den Rücken zu kehren und wieder in ihre Heimat zu gehen. Denn auch die Tage des Passahfestes waren vorbei, und sie hatten nichts mehr, was sie noch in der Heiligen Stadt hielt. Denn alle ihre Hoffnungen, welche sie auf ihren Rabbi gesetzt hatten, dass Er der Messias sei, der Jerusalem befreien würde, waren vollends zerschlagen (f)
Zweien von diesen zeigte sich Jesus schließlich, als sie sich auf dem Weg in ihr Heimatdorf mit dem Namen Emmaus befanden (g), das sechzig Stadien – also etwa zwei Wegstunden – von Jerusalem entfernt liegt (h).
Einer von ihnen war Kleopas, der in ihrer Sprache mit Chalpai angeredet wurde, später unter den Heiden aber auch Halphaios genannt und unter diesem Namen Alphäus bekannt wurde (i). Der war der jüngere Halb-Bruder von Jesu Zieh-Vater Joseph (j) und damit Jesu Onkel nach dem Fleisch,* was aber den wenigsten bekannt war; denn er machte nicht viel Aufhebens davon. Auch gehörte er nicht zu Jesu engerem Jüngerkreis.
- Nach Eusebius von Cäsarea, Kirchengeschichte III, 11 aus dem 4. Jhdt. n. Chr.,
nach dem dort zitierten Historiker Hegesippus aus dem 2. Jhdt. n. Chr.
war Kleopas (aus Luk 24,18) der Bruder des Joseph.
Er ist identisch mit Alphäus, dem Mann der „anderen Maria“
und Vater des Apostels Jakobus, des Kleinen, und der Jünger Joses und Simeon
(vgl. Mt 10,3; 27,56; Mk 15,40; Joh 19,25).
Kleophas bzw. Halphaios ist die griechische,
Alphäus aber die lateinische Form des hebräischen Namens Chalpai.
Dessen Frau Maria gehörte auch zu den Jüngerinnen Jesu, die beteuert hatten, ihnen wäre der Herr erschienen (k). Darum wollte sie auch noch bei den Brüdern bleiben, ebenso wie ihr Sohn Jakobus, der Kleine, den Jesus gewürdigt hatte, in Seinen engsten Kreis der zwölf Apostel aufgenommen zu werden (l), sowie dessen Bruder Simeon, der zu den zweiundsiebzig Herolden Jesu zählte (m) und der später nach dem Märtyrertod des Herren-Bruders Jakobus, vor der Eroberung Jerusalems, der zweite Bischof und Patriarch der Urgemeinde wurde (n).*
- Nach Eusebius von Cäsarea, Kirchengeschichte III, 11 aus dem 4. Jhdt. n. Chr.,
nach dem dort zitierten Historiker Hegesippus aus dem 2. Jhdt. n. Chr.
war Simeon, des Kleopas Sohn, der zweite Patriarch der Jerusalemer Urgemeinde
nach dem Herren-Bruder Jakobus (vgl. Gal 1,19; 2,9.12; Act 1,14; 12,17; 15,13; Jak 1,1).
Der älteste Sohn des Chalpai aber, Joses, beschloss, mit seinen Vater Kleopas nach Hause zurück zu kehren, wo sie wieder ihrer täglichen Arbeit nachgehen wollten. Denn Joses Bar Chalpai gehörte, wie auch sein Bruder Simeon, nur dem weitläufigeren Jüngerkreis an: denen, die Jesus nur hin und wieder zeitweilig begleitet hatten (o), da Joses, wie Simeon Bar Chalpai nicht zu den zwölf besonders auserwählten Aposteln gehörten, die beständig an der Seite ihres Meisters blieben und mit Ihm alle Lande durchzogen und, von Ihm vorausgeschickt, jeweils den Dörfern Sein Kommen anzukündigen (p).
So machten sich Kleopas und sein Sohn Joses auf den Heimweg und ließen Jakobus, den Jüngeren, und Simeon mit deren Mutter Maria bei den Aposteln zurück. Denn obwohl auch ihre Maria, die Mutter des Joses und des Kleopas Frau, unter den Jüngerinnen waren, die beteuerten, sie hätten zuerst Engel und dann schließlich den Herrn selbst gesehen, so glaubten sie es dennoch nicht. Also traten sie den Weg zurück nach Emmaus an (q).
7-B: Was für ein sonderbarer Fremder?!
Auf ihren Rückweg nach Hause aber redeten Kleopas und sein Sohn Joses miteinander von all den furchtbaren, wie auch wunderlichen Dingen, die sich in den letzten Tagen ereignet hatten (a). Und es geschah, als sie sich so miteinander austauschten über alles, was in den letzten Tagen vorgefallen war, und was sie von den Erzählungen der Frauen halten sollten, da schloss sich ihnen ein fremder Pilger an, den sie nicht kannten (b).
Es fiel ihnen lediglich auf, dass er von weit fern zum Passahfest nach Jerusalem gekommen sein musste (c), und sie fragten Ihn: „Kommst Du aus Persien?“ Denn die Juden hatten nach ihrer Verschleppung nach Babylon lange unter den Persern gelebt, und einige sind sogar dort geblieben, nachdem Cyros, der vom HERRN erleuchtet worden war, allen Juden die Rückkehr in ihr Land gewährt hatte und sogar beim Wiederaufbau ihres Tempels unterstützte (d).
Der fremde Pilger aber verneinte: Er käme nicht aus Persien, sondern von viel weiter her. Da fragten sie: „Doch nicht gar aus Indien?! Bist Du ein Handelsreisender, der unseren Glauben angenommen hat?“ Er aber antwortete: „Von dem Land, aus dem Ich ausgegangen bin, könnt ihr nichts wissen (e). Denn wenn ihr es schon kennen würdet, wolltet ihr auch allein nur noch dort leben“ (f).
Da sprachen sie: „Aber wir leben doch im Heiligen Land, in welchem Gott wohnt und Sein Tempel steht.“
Er aber antwortete: „Wohnt Gott nicht überall und ist nicht alles Sein Tempel?! (g) Ja, kann der Himmel und können aller Himmel Himmel Ihn überhaupt fassen?! (h) Und wenn die Gottheit eine Wohnstätte bevorzugen sollte, wären das dann nicht Ihrer Kinder Herzen?!“ (i)
Sie aber wussten, nicht, was sie darauf erwidern sollten. Ihnen fiel allein auf, dass Er den weisen König Salomo zitierte (j).
Da fragten sie Ihn: „Uns fällt auf, dass Du offensichtlich in unseren Heiligen Schriften recht bewandert bist, obwohl Du von weit her kommst. Bist Du denn ein Jude?“
Er antwortete: „Ja, Ich bin ein Jude.“
Sie fragten: „Von Geburt an? Oder bist du ein Proselyt, ein Heide, der unseren Glauben angenommen hat?“ (k)
Er erklärte: „Nein, ich bin ins Judentum hinein-geboren“ (l).
Darüber verwunderten sie sich, da Er ihnen wie ein Fremdländischer erschien. Zumindest mussten Seine Vorfahren schon vor unendlich langer Zeit ausgewandert sein, wenn er tatsächlich jüdischer Abkunft war.
Und sie fragten weiter nach: „Kennst Du darum unsere Schriften so gut? Aber habt ihr in eurem Land denn alle unsere Heiligen Schriften?“
Er antwortete: „Wir haben sie alle, alle eure heiligen Schriften, und noch weit weit mehr: Enthüllungen und Bekundungen Gottes, von denen ihr überhaupt nichts wisst!“ (m)
Da fragten sie: „Gibt es denn noch Offenbarungen Gottes jenseits von Israel?!“ (n)
Er antwortete: „Solltet ihr später einmal das Bedürfnis haben, euren Glauben in die Welt hinaus zu tragen, werdet ihr finden, dass es wahres Gottvertrauen schon überall auf der Erde gibt“ (o).
Sie fragten ungläubig: „Tatsächlich?!“
Er aber erwiderte, und sie fühlten sich bei Seiner Frage irgendwie überführt: „Meint ihr, ich finde ihn in Israel?“ (p)
7-C: Du weißt wirklich nicht, was an Schrecklichem in Jerusalem geschehen ist?!
Dann aber begann der Fremde, sie zu befragen: „Ich habe mitbekommen, dass euch einiges ziemlich beschäftigt. Denn ihr habt euch angeregt und sichtlich betroffen über Dinge unterhalten, die euch offensichtlich gehörig aufgewühlt haben. Darf Ich fragen, was euch so tief bekümmert?“ (a)
Eigentlich war es nicht ihre Art, sich jedem erstbesten Fremden anzuvertrauen – schon garnicht in dieser Sache! Aber irgendwie hatte jener ausländische Pilger, der wohl aus dem fernsten Winkel Indiens kam, etwas sehr Vertrauenswürdiges und ungemein Einfühlsames, Achtsames und Gelassenes an sich, so dass sie sich ihm nur zu bereitwillig anvertrauen wollten (b), und es ihnen geradezu befreiend erschien, ihren Kummer und ihr Leid mit jemanden teilen zu können, der sich offensichtlich für sie und ihre Befindlichkeit ernsthaft und völlig selbstlos interessierte (c).
Da blieben sie traurig stehen, um die Wichtigkeit der sie quälenden Fragen zu unterstreichen. Und Kleopas antwortete und sprach zu dem unbekannten Pilger (d) aus dem äußersten Orient: „Bist du der Einzige unter den Fremden in Jerusalem, der nicht weiß, was in diesen Tagen dort geschehen ist?!“
Er aber fragte sie: „Was denn?“
Da erklärten sie Ihm: „Na, das mit Jesus von Nazareth (e), der ein großer Prophet Gottes war (f), mächtig in Taten und Worten vor Gott und allem Volk, so dass Er zu Beginn des Passahfestes noch wie ein König, ja, wie der Messias Gottes selbst mit Hosianna-Rufen von ganz Jerusalem in Empfang genommen wurde, in großer Hoffnung und Erwartung der Dinge, die da kommen sollten! (g)
Dann aber kam alles anders: Er säuberte den Tempel und trieb alle Händler und Geldwechsler hinaus, die mit ihren Geldgeschäften das Heiligtum Gottes verunehrten, indem Er schrie: »Das Haus Meines Vaters soll ein Bet-Haus sein! Ihr aber habt eine Räuberhöhle daraus gemacht!« (h); und Er brachte damit die Hohenpriester und Leviten und alle Ältesten des Volkes Israel gegen sich auf.
Da hofften wir aber immernoch alle, dass Er gekommen wäre, nun endlich wieder Gottes Recht und Ordnung zum Sieg zu verhelfen (i). Doch die Obersten Israels ließen Ihn festnehmen, beschuldigten Ihn der Blasphemie (j), weil Er gegen den Tempel gelästert habe (k), und verhängten über Ihn die Todesstrafe! Über allem aber ließen sie Ihn nicht etwa nur steinigen (l), sondern überdies auch noch durch die Hand der heidnischen römischen Bluthunde ans Kreuz schlagen, und überantworteten Ihn so dem allerschlimmsten göttlichen Fluch! (m) Denn unser Gesetz, das Gott uns durch Mose gegeben hat, erklärt: »Verflucht ist, wer an einem Fluchholz sterben muss« (n). Und Gott ließ das alles zu!
Da waren all unsere Hoffnungen zerschlagen! Denn viele in unserem Volk glaubten, dass Er der Verheißene Gottes sei, der Israel erlösen würde! (o) Und wir hofften alle darauf, dass der Hohe Rat Seine göttliche Sendung noch erkennen und Ihn als den Messias Gottes ausrufen würde, wenn sie Ihn erst einmal eingehend befragt hätten!
Aber dann kam alles anders! Sie stellten sich allesamt gegen Ihn. Und kein Gott vom Himmel kam Ihm zur Hilfe! (p) Und wir hatten doch gehofft, dass Er der Auserwählte Gottes sei (q), der Israel erlösen würde! (r)
Aber wie nur kann es sein, dass Du von all dem nichts mitbekommen hast?!“
7-D: Bestätigt sich in Seinem Schicksal nicht, dass Er ein gottgesandter Prophet war?!
Da sprach der fremde Pilger: „Fürwahr, das habe Ich schon mit großer Kümmernis wahrgenommen, wie arg euer Volk unter der römischen Knechtschaft leidet! Solange Ich hier weilte, habe Ich unter großer Bedrückung mit ansehen müssen, dass unaufhörlich Kreuze von den Römern aufgerichtet wurden (a). Warum also hätte Mir gerade die Hinrichtung jenes Nazareners besonders auffallen sollen?!“
Da antworteten sie: „Weil Er ein großer Prophet Gottes war! Das ganze Volk war doch in großer Erregung, als Er in Jerusalem einzog! Hast Du das denn nicht mitbekommen?!“ (b)
Da antwortete der Fremde: „Dass ihr viele große Propheten habt, ist Mir schon aufgefallen. Aber hat sie nicht alle dasselbe Geschick ereilt? Denkt an Johannes den Täufer: Hofften nicht auch viele darauf, Er sei der Messias? (c) Und doch erlitt er dasselbe Geschick, wie es anscheinend alle eure Gottes-Propheten trifft in diesem wunderlichen Land“ (d).
Da sagten die Jünger: „Und doch! Bei diesem war es anders! Bei Ihm war ALLES anders! Wenn Du Ihn nur einmal gehört hättest, dann würdest du uns verstehen!“ (e)
Da erklärte der Fremde: „Wenn Er nun aber ein Prophet Gottes war, musste Ihn da nicht das selbe Geschick ereilen, wie alle Propheten vor Ihm?!“
Sie aber antworteten: „Nein, Er war MEHR! VIEL mehr! Und doch nahm es mit Ihm dieses furchtbare Ende! Wir verstehen es einfach nicht! All unsere Hoffnung, die wir auf Ihn, diesen größten unter allen Propheten, sowie auf unseren Gott gesetzt hatten, sind mit Seinem Tod gestorben!
Und das Allerschlimmste dabei war: Die, welche vorher noch gejubelt hatten: »Hosianna dem Sohn Davids! Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn!« (f), die riefen mit einem Male alle hasserfüllt: »Dieser soll nicht unser König sein! Wir haben keinen anderen König als den Kaiser von Rom! Kreuzigt Ihn! Kreuzigt Ihn!« (g) Und wir meinten alle, es würde niemals jemand wagen, gegen Ihn Hand anzulegen, nachdem Er noch Tags zuvor von allem Volk so gefeiert wurde als unser aller Messias! (h)
Und dann schrie mit einem Mal eben dasselbe Volk aus letzter Inbrunst: »Hinweg mit diesem! Kreuzigt ihn!« (i) Was ist da nur passiert?! Wir verstehen es einfach nicht! Es war nur furchtbar! Und all unsere Hoffnungen: zerschlagen!“
Da antwortete der Fremde: „Euer Volk scheint Mir doch ein ziemlich launisches, trotziges und verzagtes, und wohl auch ein etwas mürrisches, kleingläubiges und mitunter auch hartherziges Geschlecht zu sein (j), vor allem seine geistlichen Führer, wenn es immer wieder mit seinen Propheten so umgeht, die ihnen von Gott gesandt worden sind! (k) – dass Ich Mich manchmal schon frage, was die Gottheit wohl veranlasst haben mag, dass Sie sich ausgerechnet dieses schwierigste unter allen Völkern auserwählt hat, um auf diese Nation vor allen anderen Ihr Augenmerk zu richten! (l) Das kann fürwahr nur unaussprechliche selbstlose Liebe sein, die nicht das Ihre sucht! (m) – wenn dem denn wirklich so ist, dass jene höchste Macht über allem nur Augen für dieses Volk haben soll, und nicht auch für alle anderen! (n)
Denn es ist doch schon bemerkenswert: Alle Propheten Gottes, die der Höchste diesem Seinen auserwählten Volk gesandt hat, haben offensichtlich dasselbe Ende gefunden! Und jener größte unter ihnen, wie ihr beteuert, offensichtlich das allerfurchtbarste und schrecklichste! (o)
Immerhin: Wenn Ich Mir die Geschichte eures Volkes mit eurem Gott, der sich euch verschworen hat (p), betrachte, scheint es Mir mehr FÜR jenen Nazarener zu sprechen, dass Er ein Prophet Gottes war, wohl sogar ein großer Prophet, wenn nicht der größte unter ihnen allen, vielleicht sogar euer Messias (q), nachdem Er nicht nur das Los aller Seiner Vorgänger und Wegbereiter geteilt, sondern offensichtlich in jeder Hinsicht sogar übertroffen hat!“
Irgendwie stieß den beiden, Kleopas und seinem Sohn, zwar das Urteil jenes Fremden über das Volk, dem sie angehörten, auf, andererseits mussten sie Ihm aber doch in allem, was er sagte, schweren Herzens beipflichten: Hatte ihr Meister nicht ebenso harte Worte über sie verloren, ganz abgesehen von Johannes, dem Täufer, und auch allen anderen Propheten?! (r)
7-E: Wusste dieser Fremde von einem ihnen noch verborgenen Trost?
Aber überdies schien Er ihnen auf wundersame Weise doch wiederum auch Hoffnung zu machen, dass noch nicht ALLES verloren war: dass ihr Meister vielleicht doch ein großer Prophet Gottes war – ja, am Ende sogar doch der Messias!
Denn jener Fremde schien nicht nur überaus bewandert in ihren Heiligen Schriften und auch in die Geschichte ihres Volkes zu sein, sondern überdies von Dingen Bescheid zu wissen und einen ganz einzigartigen Einblick zu haben (a), dass Er sie mit Seiner Sicht der Gegebenheiten irgendwie in den Bann zog (b).
Denn bei allem lag in Seinen Ausführungen doch etwas so Zuversichtliches und Hoffnungsvolles (c). Und Er schien über all den Dingen, die in Jerusalem geschehen waren, offensichtlich auch nicht im Mindesten in Seinem Gottvertrauen erschüttert, sondern fand sich in Seinen Ansichten offensichtlich vielmehr bestätigt (d).
Dieser Fremde hatte etwas, was ihnen fehlte, verloren gegangen war: über allem noch tiefen Glauben, feste Zuversicht und unerschütterliche Hoffnung (e). Das wünschten sie sich auch, und darum schütteten sie Ihm ihr Herz aus (f).
So hoben sie an mit ihrem Kummer und ihrer Klage: „Ach, wenn Du gesehen hättest, was wir mit ansehen mussten, wie sie diesen großen Propheten geschändet, gefoltert, angespien, verhöhnt und splitternackt ans Kreuz geschlagen haben (g), und Ihn so gemartert haben, wie einen Gottlosen, von Gott Verfluchten und Verdammten, bis Er elendigst an jenem Fluchholz zerging, verzweifelt nach Seinem Abba im Himmel schreiend, warum der Ihn verlassen habe! (h)
Wenn Du all das mit eigenen Augen gesehen hättest, so könntest Du auch nicht mehr an Ihn glauben und wüsstest wie wir nicht, ob Du überhaupt noch an irgendetwas, an einen gütigen und gerechten Gott im Himmel, glauben könntest, wenn Er die Besten der Seinen so dahin-gibt und ihrem schrecklichen Los überlässt (i) – wie ganz Israel, so selbst dessen König, wenn es denn stimmt, was als Sein Vergehen auf dem Holze stand, dass Er der König und Messias Israels war! (j) Wie konnte jener, wo Er solch ein großer Prophet und, wie es uns schien, sogar das Siegel aller Propheten selbst war, so elendig und gottverlassen zugrunde gehen?!“
7-F: Offenbarte sich über all dem nicht übergroße göttliche Liebe?!
Da warf jener fremde Pilger erneut ein: „Aber ist es so nicht allen Propheten widerfahren?! Muss es da nicht vielmehr auch so bei dem Siegel der Propheten sein, dem größten und letzten Propheten und dem Messias, welche jene Geistgesalbten angekündigt haben?! (a)
Und vielleicht musste all das auch geschehen, damit aller Welt vor Augen geführt würde, wie alle Menschen sind in ihrem Hass und Neid und Eigensinn (b), in ihrer Unkenntnis und ihrem Unverstand, in ihrer Herzens-Verzagtheit, Herzens-Enge und Herzens-Kälte! (c) Damit dies offenbar werde – wie aber auch, wie die Gottheit im Himmel in Wahrheit ist: nichts als Liebe, unerschütterliche, unbeirrbare Liebe, die wirklich alles erduldet und hinnimmt und aushält und erträgt und trotzdem immernoch liebt (d), in der festen Zuversicht, doch über allem noch alle zu gewinnen und zu überwältigen und so alle Ihre ich-verhafteten Kleinen doch noch von sich selbst zu erlösen und zu erretten!“ (e)
Da fassten die beiden Jünger Jesu Mut und sprachen mehr zu sich selbst, als zu dem Fremden: „Nun-ja, es sind ja schon seltsame Dinge geschehen, seit man Ihn ans Kreuz schlug: Gab es fürwahr nicht doch sogar Zeichen am Himmel, dass jener nicht allein war?! Hatte sich nicht der Himmel verfinstert, als man sich anschickte, Ihn ans Kreuz zu schlagen?! Ja, und haben nicht Erdbeben von immer größerer Stärke angehoben seit Seiner Todesstunde, was ganz Jerusalem in Angst und Schrecken versetzte?!“ (f)
Dann wandten sich die beiden wieder an den Fremden und erzählten weiter von den wunderlichen Dingen, die noch geschehen waren.
Joses berichtete: „Auch sollen seit dem Augenblick, als Er verschied, überall in der Heiligen Stadt, wie uns zu Ohren gekommen ist, Tote ihren Anverwandten erschienen sein! (g)
Was uns alle dann aber völlig aus der Fassung gebracht hat: Es ist nun heute der dritte Tag, nachdem sie Ihn gekreuzigt haben. Und heute morgen kamen einige Frauen aus unserer Gemeinschaft, die sich schon früh am Morgen aufgemacht hatten, um Ihm die letzte Salbung zu geben, da an Seinem Todestag dafür keine Zeit mehr blieb, da der Sabbat mit der Abenddämmerung herauf zog“ (h).
Und des Joses Vater Kleopas fiel ihm ins Wort: „Nun, diese Jüngerinnen – eine davon ist meine Frau Maria – behaupteten felsenfest, sie hätten das Grab leer vorgefunden: Der große Felsblock, der vor den Eingang gerollt worden war, wäre beiseite gewälzt gewesen, und die Wachen, die das Felsengrab sichern sollten, wären allesamt fort gewesen! (i)
Als sie aber in die Gruft hinein gingen, fanden sie es leer vor – allein noch die Leichentücher unseres Meisters“ (j).
Nun riss Joses wieder das Wort an sich: „Und dann sollen ihnen Engel erschienen sein, die ihnen gekündet haben sollen, Er sei auferstanden. Ja, und dann soll ihnen, wie sie beteuerten, unser Rabbi sogar selbst höchstpersönlich erschienen sein!“ (k)
Wieder Kleopas: „Wir schenkten diesem Frauentratsch natürlich keinen Glauben. Trotzdem gingen zwei von uns ans Grab, um die Sache zu überprüfen, weil die Jüngerinnen einen ziemlichen Aufruhr unter uns verursacht hatten. Und tatsächlich: Sie fanden das Grab leer vor, genau wie die Frauen es berichtet hatten! Den Herrn aber sahen sie nicht! (l)
Wir alle waren über die Maßen schockiert: Nun hat man uns nicht einmal den Leichnam unseres Meisters gelassen! Sie haben Ihn entwendet und irgendwo anders hingebracht, damit wir Ihn nicht forttragen könnten, um dann vor aller Welt zu behaupten, Er sei, wie Er es angekündigt hat, von den Toten auferstanden! (m) So ist uns nicht einmal Sein Leichnam geblieben! Er ist einfach verschwunden!“
7-G: War dies nicht ähnlich auch bei Mose?!
Da fragte der Fremde: „So war der Leichnam verschwunden?“
Sie antworteten: „Ja, einfach weg!“
Wieder der Fremde: „Und sonst war nichts in der Gruft?“
Sie: „Gut, dass Du fragst. Das war das Aller-Sonderbarste: Das Leichentuch, in das die Frauen Ihn mit Binden eingewickelt hatten, lag zusammen mit den Binden fein-säuberlich und akkurat zusammengelegt auf Seiner Lagerstätte! (a) Man muss also Seinen Leichnam erst aus Seinem Leichentuch wieder herausgewickelt haben, ehe man ihn entwendete! Aber wer tut so was?! Und warum?! Fragen über Fragen! Und wir haben einfach keine Antwort darauf. Darum sind wir auch gegangen, weil die Sache immer obskurer und unglaubwürdiger wurde!“
Da fragte der Fremde: „Aber war es nicht ebenso sonderbar bei Mose, dass sein Leichnam auf unerklärliche Weise verschwunden war, nachdem er auf den Berg Horeb verschieden war? (b) Dabei war er euer erster und größter Prophet, euer Anführer und Erlöser, der euer Volk aus der Knechtschaft Ägyptens in die Freiheit geführt hat (c) und euch den Willen Gottes übermittelt hat, wie ihr in gegenseitiger Wertschätzung und Anerkennung nach Seinem Wohlgefallen in Frieden und Eintracht leben könnt!“ (d)
Da fragten sie: „Meinst du, auch Mose sei schon von den Toten auferstanden?“
Der Fremde: „Soweit Ich eure Heiligen Schriften kenne, künden sie solches nicht. Und doch hat Gott ihn offensichtlich zu sich geholt und zumindest seinem Geist und Seiner Seele eine besondere himmlische Wohnstätte gegeben (e).
Warum also wundert ihr euch dann da, wenn sich dies an jenem großen Propheten offensichtlich wiederholt hat?! Hatte Mose nicht angekündigt, dass nach ihm ein Prophet, genau wie er, aus eurer Mitte erweckt werden würde?! (f)
Und wurden nicht, wie bei der Geburt des Mose, so auch schon bei der Geburt eures Propheten viele Kinder Israels umgebracht, in der Absicht, Ihn damit zu treffen und Sein Hochkommen zu vereiteln?“ (g)
7-H: Steht dies alles über den Messias nicht schon bei Jesaja?!
Da sprachen sie: „So kennst Du Ihn also doch, wenn Du selbst von diesen Geschichten um Seine Geburt weißt!“
Er: „Natürlich weiß Ich von Ihm und kenne Ihn – besser, als ihr es euch vorstellen könnt!“
Sie: „Warum hast Du Dich dann fremd gestellt (a) und so getan, als wüsstest Du nichts von Ihm?!“
Er: „Ich wollte wissen, wie ihr über Ihn denkt (b). Nun aber will Ich euch kundtun, was ICH über Ihn denke. Ich bin überzeugt: Er war euer Messias!
Doch sagt Mir noch eins: Warum glaubtet ihr euren Frauen nicht? Du Kleopas: Warum glaubtest du nicht einmal deiner eigenen Frau?! Und du Joses: Warum glaubtest Du nicht einmal deiner Mutter?! Hätte euch das nicht euren schmerzlichen Kummer in unaussprechliche Freude gewandelt?!“ (c)
Sie aber erschraken und fragten Ihn: „Woher kennst Du unsere Namen?!“ (d)
Er: „Ich habe euch schon viel länger zugehört und all die Regungen und Bewegungen eures Herzens mitbekommen (e), ehe ihr überhaupt gemerkt habt, dass Ich an eurer Seite ging!“ (f)
Da sagten sie: „Warum wir Maria und den anderen nicht geglaubt haben? Weshalb sollte Er, wenn Er denn wirklich auferstanden wäre, ausgerechnet den Allerniedrigsten erschienen sein?! (g) – Frauen, deren Zeugnis in aller Welt NICHTS gilt! Entsprechend glaubten auch WIR ihnen nicht, selbst wenn unsere Maria unter ihnen war! (h)
Sieh doch: Jener Jesus starb am Fluchholz! Wie könnte Er, wenn Er der Messias oder auch nur ein wahrer Prophet Gottes gewesen war, in so drastischer Weise vor aller Welt Augen unter den Fluch Gottes kommen (i) und solch ein gottverlassenes und gottverstoßenes schreckliches elendes Ende finden?! Unter Gottes Fluch!“ (j)
Da sprach jener Fremde: „Aber ist das nicht genau das, was Jesaja schon vor Jahrhunderten von dem Messias angekündigt hat?! (k) »Er wurde derart entstellt, dass wir uns alle voll Grauen von Ihm abwandten! Denn man schlug Ihn ans Fluchholz! Darum hielten wir Ihn alle von Gott verlassen und verstoßen, dass jedermann das Angesicht von Ihm abwendete. Doch fürwahr: Er ist um unseretwillen ans Fluchholz geschlagen worden und um unserer Übertretungen willen gemartert worden! Aller Fluch kam auf Ihn, auf dass wir wieder Frieden finden könnten (l); und Er wurde zerfetzt für uns, auf dass wir Heilung erführen!« (m)
Und ist nicht auch alles andere eingetroffen, was Jesaja von jenem großen Gottesknecht angekündigt hat? Ist Er nicht wie ein Gottloser völlig entehrt in ein Grab geworfen worden, ohne dass man Ihm für Seine letzte Reise noch die rechte Salbung hatte zukommen lassen können, wie sich´s gehört, weil der Sabbat heraufzog, so dass Er übereilt notdürftig in eine Gruft gelegt werden musste, wie ein Verbrecher, ohne die letzte Ölung erhalten zu können? (n)
Aber was steht noch über diesen bei Jesaja? (o) »Weil Er Sein Leben als Sühneopfer gegeben hat und sogar für Seine erbittertsten Widersacher in Seiner Todesstunde zu Gott gefleht hat (p), soll Er endlos leben und eine Unzahl von Nachkommen haben! Ja, alles, was Gott, der HERR, je an guten Vorsätzen und Beschlüssen für Seine ganze Schöpfung gefasst hat, soll durch Seine Hand heraufgeführt werden und gelingen! (q) Denn selbst auch die größten und erbittertsten Widersacher soll Er zur Beute haben und auch die gewaltigsten Gegner noch in die Knie zwingen und ihrer Herzen gewinnen!« (r)
Ist es nicht all das, was Jesaja von dem Messias angekündigt hat?! Ist denn etwas anderes eingetreten und geschehen?!“
7-I: Aus welcher Knechtschaft müsst ihr alle denn zuallererst befreit werden?!
Da fragten sie, wirklich überrascht: „Was aber ist mit den unzähligen Verheißungen und Versprechungen, dass Er, der Messias, unser Volk aus der Knechtschaft befreien würde?!“ (a)
Da antwortete jener: „Vielleicht gilt es ja, Israel, wie alle Welt, aus einer viel schlimmeren, subtileren Knechtschaft zu befreien, die eurem Volk, wie aller Welt, noch viel mehr zusetzt und und zu schaffen macht! (b) – Vielleicht gilt es ja, sie alle aus ihrer Unkenntnis und Unwissenheit über das wahre Wesen der göttlichen Liebe zu befreien, die sie alle miteinander, Juden, wie Heiden, befreien könnte aus ihrer unseligen Ich-Verhaftung und Selbst-Bezogenheit! (c)
Vielleicht kann jenes äußere Reich ja nicht aufgerichtet werden, solange dieses innere Reich in den Herzen aller Menschen noch nicht aufgerichtet worden ist! (d) Vielleicht ist dies ja Seine, des Messias erste und letzte Mission, dem alles, was auch immer von Ihm prophezeit worden ist, an Erbarmung, wie auch an Gericht, letztlich dienen muss! (e) Vielleicht müssen sich ja erst die Herzen verändern, bevor sich die Welt verändern kann! – allen voran eure EIGENEN!“ (f)
Da sprachen sie: „Fremder, Du redest streng mit uns, und das sind harte Worte! Aber wir sehen es Dir nach, da wir erkennen: Du eiferst in Liebe!“ (g)
7-J: Ist dies alles nicht schon von Anfang an verkündigt worden von dem Frauen-Samen?!
Er aber: „Seht: Selbst schon euren Urahnen, Adam und Eva, wurde verkündet, dass einstmals ein Frauen-Same aufstehen würde, also einer, der ohne Zutun eines Mannes allein die Leibesfrucht einer Frau sein würde (a); und jener sollte sich aus ihr erheben, um der Satana, der alten Schlange, ihr Haupt zu zertreten – jedoch um der Preisgabe Seines eigenen Lebens willen, wie geschrieben steht, dass sie Ihm ihr tödliches Gift durch ihren Biss in Seine Ferse spritzen würde, wenn Er ihr ihren Schädel zermalmen würde.
Ist nicht genau all dies geschehen?! (b) Er gab Sein Leben an jenem Fluchholz zur Sühne für alle und machte damit jeden Fluch zunichte, mit welcher jene alte satanische Schlange des teuflischen Verklägers euch alle unter Gottes Fluchbann bringen will! (c)
So hat Er mit sich selbst auch die alte Schlange ans Fluchholz gebracht und all ihren Fluch verflucht! War es nicht auch dies, was schon Mose angezeigt hat, als er die gekreuzigte Schlange aufrichtete?! Und wer sie ansah, den sollte kein Fluch mehr treffen und der sollte erlöst werden von seinem inneren Wurm! (d)
Und fürwahr, jener war der verheißene Frauen-Same! (e) Ist euch dies nicht zu Ohren gekommen, dass jenes Auserkorenen Mutter schwanger wurde, ohne von Joseph (f), dem betagten Witwer, dem sie aus dem Tempel Gottes anvertraut worden war, als ihre Tage kamen (g), je berührt worden zu sein, noch von irgend einem anderen Mann?! – weswegen die vermeintlichen Heiligen Israels, die sich für Kinder Gottes wähnen, Ihm unterstellten, Er sei aus Hurerei geboren worden (h), am Ende gar das Kind eines Samariters (i) oder besser noch eines römischen Heiden, der sich Seiner Mutter bemächtigt haben und an ihr vergangen haben soll!
7-K: Warum vertraut ihr nur alle nicht auf die großen Verheißungen der Schrift?!
So deuten die Menschen die Wunder Gottes, obwohl doch alles von allen Uranfängen an ebenso angekündigt und in euren Heiligen Schriften niedergeschrieben worden ist, wie es schließlich auch eingetroffen ist! (a) Sie können und wollen einfach nicht glauben, wie groß und wunderbar ihr Herr und Gott ist, und welch große unfassliche Wunder Er für ihrer aller Wohl und Heil und Rettung wirkt und tut, um sie allesamt zu erlösen! (b)
Und ebenso, wie sie, die großen lautstarken Leugner, so auch ihr! Denn wo ist eurer Glaube?! (c) Werdet ihr´s denn glauben und erkennen, wenn Er, von den Toten auferstanden, vor euch steht?! – wo ihr selbst euren Heiligen Schriften, die so viel Trost und Hoffnung für euch alle bereit halten (d), einfach keinen Glauben schenken wollt?! (e)
Warum nur?! Ist es so schön, immer traurig, ohne jeden Trost und bar jeder Hoffnung, und immerfort bekümmert zu sein und sich von Gott, dem HERRN, versäumt und verlassen und verstoßen zu fühlen?!“ (f)
Kleopas und sein Sohn Joses aber verwunderten sich, wie jener fremde im Geist ergrimmte und mit welchem Eifer Er mit einem Male für sie eiferte (g). Und sie merkten immer mehr, je mehr jenen Fremden ein geradezu heiliger Zorn befiel, der sie zutiefst beschämte, dass sie es in jenem Pilger nicht mit einem gewöhnlichen Menschen zu tun haben konnten. Und sie begannen, sich insgeheim zu fragen: Begleitet uns da ein Engel Gottes, wie einstmals den Tobias? (h) Ist das am Ende der Engel des HERRN und Gott, der HERR, selber?! (i)
Jener aber fuhr fort: „Und habt ihr nie darüber nachgedacht, womit Gott, der HERR, eure Urahnen nach ihrem Sündenfall ummantelt hatte, um ihre Scham und Schuld zuzudecken, dass sie Ihm wieder gegenübertreten und Ihm nahen konnten?
War es nicht das Fell eines Opferlammes, das Gott, der HERR, selbst IHNEN geopfert hatte, und nicht etwa sie Ihm?! (j) War dies nicht auch schon ein Vorzeichen auf das Opferlamm, dass jener Höchste schließlich in sich selbst aller Welt geben wollte, wenn sich die Zeit erfüllt hat?! (k) – so dass alle Opferlämmer, die seit diesem Tag hingeschlachtet wurden, schon auf jenes Opferlamm hinweisen, dass Gott, wie am Anfang, so auch am Ende SELBST für Seine Ihm untreu gewordenen Kinder dargebracht hat zu ihrer Sühne und Erlösung?! (l)
O ihr Unverständigen und Herzensträgen, ihr Toren und Unkundigen eurer eigenen Schriften! Augen habt ihr, und seht es nicht?! Ohren habt ihr, und hört es nicht?! Herzen habt ihr, und spürt es nicht?! (m) Was soll, was muss denn noch geschehen, auf dass ihr endlich aufwacht und glaubt?!
Erkennt ihr´s denn immer noch nicht?! Musste der Messias Gottes nicht all dies erleiden, um das wahre göttliche Wesen aller Welt zu enthüllen, um gerade so in Seine Herrlichkeit eingehen zu können?! (n) – und Sein wahres Herrlichkeits-Antlitz unverlierbarer Liebe aller Welt zu offenbaren!“ (o)
Und beginnend bei Adam und Eva legte Er ihnen alles aus, was bei Mose, sowie bei allen Propheten, in den Weisheits-Büchern und den Psalmen über den Messias angekündigt worden war, um ihnen darzulegen, dass nichts anders eingetreten war, als wie es von allen Uranfängen an prophezeit worden war (p), dass der Christus Gottes Sein Leben lassen musste und auch wollte zur Versöhnung der ganzen Schöpfung Gottes, für wahrhaft alles, was auf Erden, wie auch in den Himmeln, wie unter der Erde in den jenseitigsten gottfernsten Reichen ist (q).
7-L: Brannte uns nicht unser Herz, als Er uns die Schriften enthüllte?!
Und fürwahr: Er war noch an kein Ende gekommen, als sie ihr Haus in Emmaus erreicht hatten.
Als sie aber vor der Türschwelle ihres Hauses standen, sprach jener Fremde zu ihnen „Friede sei mit euch!“ und schickte sich an, weiter zu gehen (a).
Sie aber verspürten ein großes Verlangen, dass Er bliebe, um ihnen noch mehr von den Dingen zu enthüllen, die ihnen völlig neu und gänzlich unvertraut waren. Denn wenngleich Er sie über ihr Unwissen tadelte, spürten sie doch, wie Er es verstand, in ihnen neue Hoffnung zu wecken und ihren Glauben neu zu entfachen, der wie ein nur noch schwach glimmender Docht zu verlöschen drohte (b).
So baten sie Ihn und nötigten Ihn schließlich regelrecht, als Er abwehren wollte: „Bleib doch bei uns! Denn es will Abend werden und der Tag hat sich geneigt. Wo willst du jetzt noch Herberge finden?! (c) Uns bist du jedenfalls willkommen!“
Also ließ der Fremde sich überreden und trat mit ihnen ein, um über Nacht bei ihnen zu bleiben (d).
Und es geschah, als Er mit ihnen zu Tisch saß, nahm Er das Brot, dankte, brach’s und gab’s ihnen und sprach: „Für euch gegeben! Nehmt und esst!“ (e) Da wurden ihre Augen aufgetan und sie erkannten Ihn, dass es der Herr war, der wahrhaftig von den Toten auferstanden war (f). Denn sie hatten von den Aposteln gehört, dass Er es ebenso auch bei Seinem letzten Abendmahl mit ihnen getan hatte.
Doch im selben Moment entschwand Er direkt vor ihren Augen (g). Und sie sprachen untereinander: „Wie lange ging Er mit uns, nahm Anteil an unseren Kummer und war Er bei uns?! Aber wir haben Ihn weder gesehen noch erkannt! (h) Doch brannte nicht unser Herz in uns, als Er mit uns redete auf dem Wege und uns die eigentliche Botschaft der Schrift enthüllte?!“ (i)
Da sprangen sie unversehens auf und eilten, so schnell sie ihre Füße trugen, zurück nach Jerusalem und sie fanden die Elf – allein bis auf Thomas (j) – und die mit ihnen waren, versammelt (k), und verkündigten es ihnen allen (l), dass sie den Herrn gesehen hatten. Und es pflichteten ihnen einige begeistert bei, die sagten: „Der Herr ist wirklich auferweckt worden und dem Simon erschienen“ (m) – nämlich vor allem Johannes (n) und sein Bruder Jakobus (o).
Die anderen aber sprachen: „Wir können’s einfach nicht glauben!“ Ja, auch jenen glaubten sie nicht (p). Da begannen die von Emmaus, alles zu erzählen, was auf dem Weg geschehen war und wie Er von ihnen erkannt war, als Er für sie das Brot brach (q).