8-A: Wir lagen ja alle so verkehrt! Er kam unter den Fluch, um ihn von uns allen zu nehmen!

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Nachdem Jesus sich zwei Jüngern aus Seiner weiter gefassten Anhängerschaft auf ihrem Weg nach Emmaus zu erkennen gegeben hatte, – denn Er erschien ihnen in einer anderen Gestalt, und sie hielten Ihn zunächst für einen fremden Pilger (a), – da eilten diese postwendend zurück nach Jerusalem in großer Hast und Freude, um es den anderen zu künden, dass ihr Meister tatsächlich von den Toten auferstanden war (b).

Kurz nach Einbruch der Nacht erreichten jene beiden Nachfolger Jesu, des Herrn Onkel Kleopas und sein Sohn Joses (c), in der Heiligen Stadt das Versteck der Apostel in dem geräumigen Obersaal der großen Herberge am Hang des Berges Zion, wo sich eine größere Anzahl von Jüngern zusammen mit den Elfen und einigen Frauen aus dem engsten Kreis um Jesus verborgenen hielten. Und sie alle lagen eben zu Tisch, um ihr verspätetes Nachtmahl zu sich zu nehmen (d), als jene eintrafen und man ihnen öffnete.

Die Frauen nämlich, die den Auferstandenen bereits gesehen hatten (e), nötigten die Brüder, endlich wieder etwas zu essen und sich zu stärken, nachdem diese seit dem Tod ihres Meisters wegen ihrer unsäglichen Trauer nichts mehr zu sich genommen hatten (f). Darum hatten ihnen die Jüngerinnen Jesu ein üppiges Mahl, ja, geradezu ein Festmahl gerichtet – allen voran aber die Martha (g).

Und nachdem Petrus und sein Bruder Andreas, sowie die beiden Söhne des Zebedäus, Johannes und Jakobus, den Judas, ihren verlorenen Bruder, Barmherzigkeit erwiesen hatten (h) und jenen Verfluchten von dem abgebrochenen Ast seines Fluchholz gelöst und auf dem Blutsacker begraben hatten (i), fanden sie endlich Zeit, verspätet ein Nachtmahl einzunehmen.

Als die Apostel mit den anderen also zu Tische lagen, da stürmten die beiden Jünger aus Emmaus herein und bekundeten außer Atem mit großer Freude: „Der Meister ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden und selbst sogar auch uns Geringsten unter den Brüdern nunmehr auf dem Weg nach Emmaus persönlich erschienen! (j)

Wir lagen ja alle so verkehrt! Wir hielten Ihn von Gott geschlagen und gemartert und für verflucht, weil man Ihn ans Fluchholz schlug! Doch Er ist um unserer Verfehlungen willen hingeschlachtet worden, und um unserer Übertretungen willen getötet worden, wie ein Opferlamm! Die Strafe liegt auf Ihn, auf dass wir Frieden hätten; und allen Fluch hat Er auf sich genommen, so dass sich wirklich keine Seele mehr für verdammt und verflucht halten muss, wie sehr ein Herz sich auch immer selbst verurteilen zu müssen meint! (k)

Denn Gott ist fürwahr gewaltig! Gewaltig an Kraft des Herzens! Und Er verdammt und verflucht wirklich niemanden! Denn Er weiß um wahrhaft alles! (l) Ist es nicht das, was der Prophet Jesaja schon vor Jahrhunderten von Ihm, dem gesalbten Gottesknecht, gekündet hat?!“

8-B: Eure Sehnsucht ging mit euch durch, dass ihr in unterschiedlichsten Personen den Herrn zu erblicken meintet!

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Und sie berichteten ihnen alles, was jener fremde Begleiter ihnen auf ihrem Weg nach Emmaus anhand aller Prophezeiungen aus den Schriften erklärt hatte (a), und sprachen: „Wir aber verwunderten uns über die Maßen! Denn wir meinten, es sei ein Pilger aus dem fernsten Morgenland, nach Seiner Erscheinung und Kleidung vielleicht sogar aus Indien! (b)

Und wir konnten nicht fassen, wie jemand aus solch einem fernen Land derart bewandert in unseren Heiligen Schriften sein kann, denn Er legte uns alles dar, bis uns gleichsam der Morgenstern aus dem Orient aufging in unseren Herzen, dass es uns davon schier verbrannte (c), und wir schließlich davon überzeugt wurden, dass unser Meister doch wahrhaftig der Messias war, der darum auch von den Toten auferstanden sein muss.

Und als wir zum Glauben zurück gefunden hatten, da erkannten wir, dass jener fremde Pilger selber in Wirklichkeit unser Rabbi war, der von den Toten auferstanden ist!“

Viele der Anwesenden wollten es aber noch immer nicht glauben (d) und spotteten: „Jetzt fangt ihr auch noch damit an! Petrus behauptet mittlerweile auch schon, der Herr sei ihm auf seinem Rückweg vom leeren Grab erschienen! (e) Ihr habt euch doch alle vom Geschwätz der Frauen betören und von ihren Wunschträumen anstecken lassen, dass ihr schon meint, in jedwedem X-beliebigen, dem etwas Sonderbares anzuhaften scheint, den Herrn wieder-zu-erblicken!

Wenn dem wirklich so wäre: warum zeigt Er sich dann nicht allen, wie angeblich dem Petrus und auch einigen unserer Schwestern in Seiner vertrauten Gestalt?!

Magdalena meinte in einem Park-Pfleger den Herrn wieder-zu-erkennen, ihr aber in einem fremdländischen Pilger! (f) Zeugt das nicht deutlich von eurer Einbildungskraft und eurem unbändigen Wunschdenken, das euch dies alles erblicken lässt?!

Wie kann denn jemand, der gestorben und begraben worden ist, wieder ins Leben kommen?! (g) – und dann auch noch überdies in sich ständig wandelnder, unterschiedlichster Gestalt!“

8-C: Wie kannst du all das glauben, ohne Ihn persönlich gesehen zu haben?!

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Der junge Johannes aber, welcher der Lieblingsjünger Jesu war (a), sprach: „Habt ihr es denn nicht auch mit eigenen Augen gesehen, wie der Meister den Lazarus von den Toten auferweckt hat?! Hat Er uns da nicht schon Seine Macht über den Tod erwiesen?! (b) Wenn Er dies nun mit einem anderen tun konnte, ihn aus dem Totenreich herauszureißen, wieviel mehr, wenn Er nun selbst ins Totenreich eingebrochen ist in der Fülle Seiner Macht, die wir doch alle auf vielfältigste Weise erlebt hatten, als Er mitten unter uns war!“ (c)

Da sprachen die anderen zu Johannes: „Du glaubst in deinem kindlichen Gemüt (d), obwohl Er dir selbst nicht einmal erschienen ist (e), wiewohl du doch lange vor Petrus in der Gruft angekommen bist, so sehntest du dich danach, deinen Herrn wieder zu sehen! (f)

Und doch ist Er DIR nicht erschienen, obwohl Er dich doch mehr geliebt hat, als uns alle, dass du sogar bei Tisch an Seiner Brust liegen durftest! (g) – wie du auch der einzige von uns allen warst, der bis zuletzt bei Ihm geblieben ist in Seinem Leiden bis zu Seiner Todesstunde (h). Und doch ist Er DIR nicht erschienen! Wie kannst du da glauben, dass Er wahrhaft auferstanden ist?! – wo Er sich nicht einmal DIR, Seinem Liebsten, gezeigt hat!“

Da sprach Johannes: „Das war auch garnicht nötig! Denn mir bekundete es schon mein Herz, dass es wahr sein muss (i), als allein nur die Frauen Zeugnis von Seiner Auferstehung gaben. Und der Maria, unser aller Mutter (j), kündete es ihr Herz sogar schon, ehe die Frauen eintrafen, dass ihr Sohn auferstanden ist!“

Und Johannes wandte sich an Jesu Mutter Maria, die unter ihnen saß: (k) „Stimmt´s nicht? War es nicht so, Mutter?“

Da sprachen die anderen: „Da seht ihr es! An unserem Jüngsten: Alles nichts als Wunschdenken und kleinkindhafte naive Gut-Gläubigkeit!“

8-D: Wie könnte das sein, dass die Schriften eine gänzlich neue Bedeutung erhalten?!

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Und sie wandten sich an Kleopas und seinen Sohn: „Ihr sagt, Jesus sei euch – wie ihr meint – erschienen in der Gestalt eines Fremden (a), nur, weil jener ausländische Pilger aus einem fernen Land zu eurer Überraschung und zu eurem großen Erstaunen in unseren Schriften so bewandert war und euch dadurch Hoffnung machen konnte, dass unser Meister doch der Messias hätte sein können, der dies alles hätte erleiden müssen, um hernach von den Toten aufzuerstehen (b).

So glaubtet auch ihr allein hin auf ein Wort (c), eine fremdländische, eigenwillige Auslegung der Schriften (d), wie wir sie noch niemals gehört haben (e) und wie sie auch kein Schriftgelehrter in ganz Israel kennt – weder die Sadduzäer, noch die Pharisäer, noch irgendein Rabbi außerhalb Jerusalems: irgendeiner von den Lehrern, denen man noch trauen kann! (f)

So habt ihr euch vielleicht nur eingebildet, jener fremde Pilger sei der Herr gewesen, weil Er eine Hoffnung in euch weckte, die ihr, wie ihr selbst zugebt, verzweifelt gesucht habt, so dass Sein Zuspruch euch schier das Herz vor Freude zerreißen ließ (g).

So wart ihr wie Trunkene (h) von der Hoffnung, die in euch aufzulodern begann, dass ihr meintet, in jenem Fremden zu sehen und zu finden, was eure Sehnsucht sehen und finden wollte!“

8-E: Wie könnte ein gewöhnlicher Mensch vor unseren Augen entschwinden?!

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Die beiden aus Emmaus aber bestritten dies vehement und erklärten: „Ihr wisst doch selbst, dass wir dem Zeugnis der Frauen keinerlei Beachtung geschenkt haben, so dass wir Jerusalem verließen, selbst nachdem uns Johannes berichtet hatte, dass das Grab wahrhaftig leer war (a). Denn wir konnten´s trotz allem einfach nicht glauben!

Und nun sind wir den ganzen Weg zu euch zurück gerannt in großer Eile und erfüllt von überschwänglicher Freude über dem, was wir mit eigenen Ohren gehört und mit unseren eigenen Augen gesehen haben! (b)

Wir zweifelten doch noch mehr, als ihr, und sind gegangen in großer Enttäuschung und Hoffnungslosigkeit (c), und wurden nunmehr doch trotz allem überzeugt, dass der Herr lebt!

Überdies ist jener Fremde direkt vor unseren Augen entschwunden, nachdem wir erkannt hatten, dass es der Herr war (d). Und so war es doch auch bei Magdalena! Sagt uns: Welcher Sterbliche kann so etwas?! Es müsste schon ein Magier sein!“

Und Petrus bestätigte: „Brüder! Genauso war es auch bei mir! (e) Er ist direkt vor meinen Augen entschwunden, als ich endlich wagte, zu Ihm aufzuschauen aus meiner Scham!“ Denn Petrus hatte sich – erstmalig! – zurück gehalten und ließ die anderen ihr Zeugnis ablegen, nachdem man dem seinen, das er ihnen gegeben hatte, auch keinen Glauben geschenkt hatte (f).

8-F: Das alles ist viel zu schön, um wahr zu sein!

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Die anderen aber, die den Auferstandenen noch nicht gesehen hatten, zweifelten noch immer und konnten es einfach nicht glauben (a). So sagten sie: „Bei Petrus war es nicht viel anders, als bei euch. Denn er war von Anfang an überzeugt, der Auferstandene sei ihm erschienen, obwohl er nicht einmal wagte, zu Ihm aufzublicken, weil er sich so geschämt hatte, dass er den Herrn zuvor dreimal verleugnet und Seine Liebe und Freundschaft so schmählich verraten hatte! (b)

Vielleicht hat ihn sein Herz auch ebenso nur sehen und hören lassen, was es sehen und hören wollte, um frei zu werden von der Last, die auf ihm lag! (c)

Erkennt doch: Es ist einfach zu schön und zu wunderbar, um wahr sein zu können! (d) Alles, was wir in der Welt sehen, straft eure Reden Lügen!

Erklärt uns doch, warum der Herr euch allen in unterschiedlichsten Gestalten und verschiedensten Menschen begegnet sein soll, so dass ihr Ihn ALLE zunächst NICHT erkannt habt?! (e) Was macht das für einen Sinn?! Wollte Er uns von Seiner Auferstehung überzeugen, so würde Er sich uns doch wohl in der Gestalt zeigen, die Er auch vormals unter uns hatte, auf dass wir´s glauben könnten, dass wahrhaft Er es ist! (f) Und überhaupt: Warum soll Er immer nur EINZELNEN erscheinen, begonnen noch dazu bei den Frauen, deren Zeugnis am unglaubwürdigsten ist! (g)

Warum zeigt Er sich, wenn Er denn tatsächlich auferstanden ist, nicht unwiderlegbar uns ALLEN zusammen auf einmal?! – und zwar in Seiner ursprünglichen, eigentlichen Gestalt, dass wir´s auch glauben können!

Erkennt doch, dass dies alles nur Hirngespinste sind, die aus euren gebrochenen Herzen aufsteigen und euch sehen und hören lassen, was ihr sehnsuchtsvoll zu sehen und zu hören wünscht und begehrt, dass ihr in jedem nächstbesten Fremden den Herrn zu erblicken glaubt, der von den Toten auferstanden sein und nunmehr durch alle zu euch reden soll (h), so dass ihr schon überall niemanden mehr seht als Jesus allein! (i)

Warum also erschien Er euch nicht allen wenigstens in EINER neuen Gestalt, sondern jedem von euch ANDERS – bis auf Petrus, der meint, er hätte Ihn sofort wieder-erkannt und in Seiner ursprünglichen Erscheinung gesehen, obwohl er, wie er gestand, doch nicht einmal zu Ihm aufzublicken wagte und Ihn also garnicht wirklich gesehen hat!

Und warum erscheint Er nicht uns allen auf einmal, sondern irgendwelchen x-beliebigen von uns, die nicht einmal zu Seinen engsten Vertrauten und erwählten Aposteln gehörten (j), wie den Frauen oder Kleopas und seinen Sohn, dessen Namen nicht einmal alle von uns kannten!“ (k)

8-G: Die Wahrheit lässt sich nur mit vertrauensseligem Herzen sehen!

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Da antworteten die Frauen: „Vielleicht wird Er euch allen ja auch noch erscheinen, wenn ihr nur glaubt! (a) Und vielleicht will Er euch auf diese Weise ja auch nur ganz behutsam vorbereiten, damit euch nicht alle der Schlag trifft, wenn Er urplötzlich vor euren Augen steht!

Denn so, wie ihr alle angefüllt seid mit Zweifel und Unglauben, würdet ihr euch doch allesamt zu Tode erschrecken und nur von Schauder erfasst, dass sich euch die Nackenhaare aufstellen würden und es euch eiskalt den Rücken hinunter liefe, wenn Er plötzlich vor uns allen erscheinen würde, und ihr würdet meinen, es wäre ein Leichen-Gespenst oder Toten-Geist (b), der nach euch greifen und euch holen wolle, wenn nicht gar ein böser Dämon aus der höllischen Unterwelt! (c)

Hört euch doch einmal selbst! Ihr redet ja schon wie die Sadduzäer, die auch mittlerweile lieber gar noch an böse teuflische Mächte und diabolische Kräfte glauben wollen, als an eine Auferstehung, obwohl dies viele Propheten verheißen haben!“ (d)

Und Maria Magdalena beschwor sie: „Wenn ihr doch nur glauben könntet! Dann könntet ihr Ihn auch mit euren Herzen sehen! Denn die Wahrheit lässt sich nur mit dem Herzen sehen! Für das bloße Auge ist Sie unsichtbar!“ (e)

Als sie dies aber sagte, merkte sie schon selbst bei ihren eigenen Worten, dass sie sich da mit ihrer Rede in etwas hinein-geritten hatte und sich selbst mit ihrem Zeugnis, den Auferstandenen aus ihrem Herzen heraus gesehen zu haben, unglaubwürdig machte – so sehr, dass sie mit einem Mal selbst wieder Zweifel befallen wollten, ob sie sich am Ende nicht tatsächlich alles nur eingebildet hatte aus der tiefen Sehnsucht ihres Herzens heraus.

Und sie erwartete schon heftige Widerworte, fühlte sich von ihren eigenen Gedanken überführt, als sie zu ihrer großen Verwunderung und Überraschung feststellen musste, wie bei ihren Worten den Jüngern, die den Frauen gegenüber zu Tisch lagen, der Atem stockte und sie völlig sprachlos wurden, ja, manchen sogar der eben zum Mund geführte Happen wieder aus dem Backen fiel, so entglitten den Jüngern allen miteinander sämtliche Gesichtszüge – dass sie nur ungläubig alle miteinander über Magdalena hinweg in die selbe Richtung starrten (f).

Da wandte Maria Magdalena sich mit den Frauen um und sie riefen begeistert wie aus einem Mund: „Meister! O Rabbuni!“ Denn Er stand plötzlich mitten unter ihnen, hinter den Frauen – und das, obwohl doch alles verbarrikadiert war und sie sich in ihrem heimlichen Versteck in dem geräumigen Obersaal der großen Herberge am Hang des Berges Zion eingeschlossen hatten aus Angst vor den Juden! (g)

Und Er zeigte sich ihnen allen diesmal – wie gewünscht und gefordert – in der ihnen vertrauten Gestalt, wie Er sie zu Seinen Lebzeiten hatte, als Er noch in Fleisch und Blut unter ihnen war, auf dass sie´s endlich glauben könnten (h).

8-H: Oh ihr Kleingläubigen! Traut ihr nicht einmal dem Zeugnis eurer eigenen Herzen?!

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Und der Herr sprach: „Fürwahr! Recht hat Maria von euch bekundet, dass ihr Mich nicht gesehen habt, weil eure Herzen so verschlossen und verhärtet sind über all dem Leid, das ihr schon gesehen habt.“ (a)

Und Er schalt ihren Unglauben und ihre Herzenshärtigkeit, dass sie all denen, die Ihn schon auferweckt gesehen hatten, einfach keinen Glauben schenken wollten (b).

Und Er sprach: „Ihr habt über all euren Enttäuschungen und all dem, was ihr erlitten habt mit Mir, so wenig Zugang zu dem eigentlichen tiefsten Zeugnis eurer eigenen Herzen (c), die darüber erkaltet sind (d), wie ihr auch all euren Glauben verloren habt.

Warum könnt ihr nicht einmal auf das vertrauen, was euch sogar euer eigenes Herz doch über allem nur allzu deutlich bezeugen müsste und auch würde, wenn ihr´s ihm denn nur glauben könntet! (e)

Ach, ihr Kleingläubigen und Ungläubigen! (f) Ist´s nicht genau so, wie Ich es angekündigt habe: »Wenn des Menschen Sohn zurück kommen wird. Meint ihr, Er würde auch nur irgendwo wahren Glauben finden auf Erden?!«“ (g)

8-I: Hoffentlich traut ihr wenigstens euren eigenen Sinnen!

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Und Jesus trat herzu und sprach: „Kommt doch her und betastet Mich und überzeugt euch, dass Ich es bin, sofern ihr wenigstens noch euren eigenen äußeren Sinnen traut!“

Und Er zeigte ihnen Seine Hände mit den Wundmalen unter den Hand-Wurzeln, wie auch Seine durchbohrten Füße und Seine durchstochene Seite (a) und sprach: „Was seid ihr so bestürzt, und warum steigen solche Gedanken auf in eurem Herzen? Seht Meine Hände und Meine Füße, dass fürwahr Ich selbst es bin! Betastet Mich doch, wenn ihr´s denn anders nicht glauben könnt! Denn ein Totengeist oder Gespenst besteht nicht aus Fleisch und Blut, wie Ich es habe“ (b).

Die Jünger aber getrauten sich nicht, Ihn anzurühren, denn sie waren nicht einmal fähig, sich zu erheben, sondern saßen da, wie vom Donner gerührt und erstarrt, wie angewurzelt. Denn sie waren tatsächlich – genau, wie die Magdalena es ihnen angesagt hatte – nur von Schauder und Furcht erfüllt und meinten, sie sähen einen Toten-Geist oder einen Dämon (c).

Die Frauen aber kicherten verschämt und zogen Jesus, Ihn von allen Seiten berührend und betastend in ihren Kreis (d). Und Maria, die Mutter des Herrn, die auch unter ihnen saß (e), umarmte Jesus, der an ihrer Seite Platz nahm, und schluchzte unter Tränen: „Mein Sohn!“

Und Jesus drückte sie an Sein Herz und küsste sie und sprach liebevoll zu ihr: „Meine liebe Mutter! Meine liebe Tochter!“

Dann aber drückte Er schmunzelnd mit den Händen links und rechts demonstrativ die Matte ein, auf welcher Er unter den Frauen Platz genommen hatte und lachte mit den Frauen: „Meint ihr immernoch, Ich sei ein Gespenst oder Totengeist oder Dämon? Das wissen doch sogar die Schriftgelehrten, dass diese keine Abdrücke hinterlassen können!“ (f)

Da keuchte Andreas ungläubig den Kopf schüttelnd – denn es hatte ihm die Sprache verschlagen: – „Das ist unmöglich! Einfach unmöglich! Das kann einfach nicht sein! Das muss eine Täuschung sein! Sind wir jetzt alle übergeschnappt?!“, wobei es ihn aber bereits überkam, und er, wie von einer schweren Last befreit, als würde sich ein Pfropfen von seinem Herzen lösen, wie ein Kind zu schluchzen begann.

Jesus aber blickte, sich scherzend die Hände reibend, mit Appetit auf den gedeckten Tisch und sprach: „Das sieht ja lecker aus! Ich habe einen Bärenhunger! Habt ihr wohl auch was zu essen für Mich?“

Da kicherten die Jüngerinnen wieder verhohlen und reichten Ihm ein Stück gebratenen Fisch. Und Jesus nahm ihn entgegen und hob ihn vor aller Augen und zeigte ihn mit großer Geste und Theatralik hin und her in alle Richtungen zu den ungläubig dreinschauenden Jüngern mit einem verschmilzten Blick, wie ein kleiner Junge, der im Begriff war, mit unbändiger Freude seiner Familie ein spaßiges Zauber-Kunststück vorzuführen, und biss sodann herzhaft in den Fisch hinein und verspeiste ihn genüsslich kauend und die Augen verdrehend vor aller Augen, die immer größer wurden und jedem Bissen zu folgen schienen, den Er genüsslich hinunterschluckte.

Und Jesus scherzte sodann mit vollem Mund: „Also für ein Gespenst habe Ich einen ausgesprochen guten Appetit! Schmeckt ja wirklich köstlich! Gut gemacht, liebe Martha!“ (g)

Und die Frauen kicherten wieder verstohlen in ihre Schleier hinein, die sie sich verschämt vor ihre Münder hielten (h).

Schließlich wagte Philippus, der am nächsten zu Jesus saß, ihn zaghaft mit einem ausgestreckten Finger zu berühren, so wie man es bei einem auf dem Feuer stehenden Kessel tut, aus Furcht, man könne sich vielleicht verbrennen; und nachdem Philippus mit seinem Finger offensichtlich einen Widerstand verspürt hatte, begann er mit feucht werdenden Augen verlegen zu lächeln.

Jesus aber blickte hoch-erfreut lachend um sich und schelmte: „Wie lange habe Ich Mich auf diesen Anblick eurer verdutzten Gesichter schon gefreut! Ihr werdet es nicht glauben: Es waren Äonen!“

Da mussten schließlich auch die Jünger betreten schmunzeln, und alle Anspannung schien allmählich von ihnen abzufallen.

Johannes aber sprang auf und kniete vor dem Herrn nieder, fasste ihn an beiden Händen und fiel Ihm schließlich um den Hals mit einem liebevollem „Meister!“ auf den Lippen.

Und Jesus drückte ihn an sich und sprach: „Mein lieber guter Johannes! Mein treuster Knecht und liebster Sohn!“ (i)

Ebenso war Petrus herzu gekommen und umarmte seinen Herrn und schließlich nach und nach auch alle anderen Jünger, bis den Herrn ein Traube von gläubigen überglücklichen Seelen unter Freudentränen umschlang (j).

Und Jesus umarmte einen jeden von ihnen besonders und sah jedem mit einem unbeschreiblich liebevollen Blick in die Augen und sprach immer wieder: „Schalom! Friede sei mit euch! Friede sei mit dir! Und mit dir! Und dir! Friede! Friede! Schalom! Friede!“ (k).

8-J: Jetzt aber lasst uns Mein Liebesmahl feiern!

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Dann aber sprach Er: „Nun aber genug! Jetzt wisst ihr, dass Ich es bin! Begebt euch nun wieder auf eure Plätze. Wir wollen das Abendmahl feiern: das Fest der Freude und Gemeinschaft in Meiner Liebe! (a) Denn darin gebe Ich selbst Mich euch (b), immer wieder, auch wenn ihr Mich nicht mehr sehen werdet, so wie jetzt, mitten unter euch. So sollt ihr Mich doch sehen in jenem Brot und in jenem Wein und so immer neu auch schmecken und kosten, wie Ich euch allen doch unendlich nahe und zugetan bin!“ (c)

Und Er nahm ein Stück Brot, und siehe: Da begann Er zu glühen, wie feurige Kohlen es tun, und die Glut floss aus Seinen Armen über die Nägelmale und Seine Hände wie ein glühender Strom in das Stück Brot, das Er vor aller Augen empor hob; und das Brotstück wuchs an zu einem großen Laib (d). Und Er brach den Laib und gab ihn zur Rechten und Linken und sprach: „Esst alle davon: Das ist Mein Leib, der für euch gebrochen worden ist, wie für ausnahmslos alle, zur Vergebung all eurer Unzulänglichkeiten und Übertretungen. Denn so ist es der Wille des Vaters.“ (e)

Und sie alle nahmen und brachen von dem Brot und aßen unter Tränen davon – allen voran Petrus.

Desgleichen nahm Er mit beiden Händen einen leeren Kelch, der am Tisch stand; und als Er ihn hob, füllte er sich von selbst von seinem Boden bis zum Rand mit rot-golden schimmernden Wein (f).

Und Er reichte den Kelch an Seine Jünger weiter und sprach: „Nehmt und trinkt alle davon! Das ist Mein Blut, das für euch vergossen worden ist zur Vergebung all eurer Unzulänglichkeiten und Übertretungen (g), wie schwer sie auch immer sein mögen (h). Nicht aber allein für euch, sondern für ausnahmslos alle: für alles, was immer in den Himmeln und auf Erden oder an sonstigen Orten jenseits der Erde ist! (i)

Schmeckt und erkennt, wie euch die göttliche Abba-Liebe zugetan ist und bleibt, dass Sie sich selbst vergießt an Euch alle!“ (j)

Und als sie alle davon getrunken hatten unter Tränen der Freude, da sprach der Herr feierlich: „Nun seid ihr keine Knechte und Schüler mehr, sondern wahrhaft Kinder und Brüder und Freunde: (k) Ich ganz in euch und ihr ganz in Mir (l), ja, bis ins Leibliche hinein, dass auch ihr dermaleinst verwandelt werden sollt in die Herrlichkeit, die ihr jetzt an Mir seht, und ihr einstmals werdet, der Ich Bin (m).

Und wenn ihr´s erst wirklich begreift: Fürwahr: Nichts wird euch dann noch unmöglich sein! (n) Darum geht hin in alle Welt als Meine Künder und als Boten Meiner Liebe, die sich für alle vergibt!“

8-K: Kündet es allen! Nunmehr hat sich wahrhaft alles erfüllt!

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Und Er sprach weiter zu ihnen: „Verkündigt ihnen alles, was ihr gesehen und gehört habt und wovon ihr Zeugen werden durftet (a), wie sich alles erfüllt hat, genau wie Ich es euch angekündigt habe und wie es schon in dem Gesetz des Mose und in den Propheten und auch in den Psalmen und Weisheitsschriften von Mir geschrieben steht“ (b).

Und dann öffnete Er ihnen, nunmehr nochmals allen miteinander, in wie vielfältiger Weise alles von Ihm in ihren Heiligen Schriften angekündigt worden war, so dass sie erkannten, dass die Schriften wahrhaftig in allem immer nur von Ihm sprachen und alles prophezeit hatten, was eingetreten war (c).

Und Er beendete Seine Ausführungen mit den Worten: „So seht ihr, dass alles schon längst niedergeschrieben steht und seit Urzeiten verkündigt ist, dass der Christus Gottes für die Erlösung aller Welt alles nur Erdenkliche erleiden wollte im Wohlgefallen Seines Abbas, aus dem Er ausgegangen ist, um Sein Leben für alle zu geben (d) und um am dritten Tage wieder aufzuerstehen von den Toten und alle Toten mit sich in Sein einzig wahres erfüllendes Leben zu nehmen (e).

Und ihr seid begnadigt worden, diese frohe Kunde in aller Welt auszurufen als Meine vor-erwählten Zeugen (f), um ihnen die frohe Botschaft zu bringen, dass ihnen alle ihre Verfehlungen und noch so üblen Übertretungen vergeben sind in einer so großen und gewaltigen Gottes-Liebe (g), die alle Herzen zu wandeln vermag (h), dass sich aller Welt Seelen nunmehr kehren können aus ihrem Herzenstod zum wahren Leben hin! (i)

Predigt dieses Evangelium in aller Welt, ja, unter allen Nationen, zum Heil wahrhaft aller Völker (j), beginnend und endend mit Jerusalem! (k)

8-L: Gesetzt sollt ihr sein, zu lösen oder aber losgelöst zu lassen, was noch gebunden bleiben will!

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Auch verleihe Ich euch Vollmacht: Was ihr lösen werdet auf Erden, soll auch in der jenseitigen Welt aus der Hölle gelöst sein! Und was ihr auf Erden einbindet, soll auch in den Himmeln eingebunden sein! (a) Wenn ihr einer Seele ihre Sünden vergebt, dann SIND sie ihr wahrlich vergeben! Wenn ihr sie einer Seele aber belasst, so muss diese sie fürwahr behalten und ihre Last tragen! (b)

Und ihr werdet erkennen, welchen ihr die Sünden erlassen könnt und welchen ihr sie belassen müsst (c), welche ihr aus dem Reich der Finsternis herausführen könnt in Mein Reich der Liebe und des Lichtes (d), und welche ihr in ihrer Finsternis belassen müsst zu deren schmerzlichen Ernüchterung, dann durch die Hölle hin zum Heil (e).

Denn fürwahr, es wird auch solche geben, die ihr tatsächlich der Verheerungsmacht des Satans überlassen müsst, dass sie die Verderbtheit ihrer Fleischlichkeit in ihrem fürchterlichen Verderben erfahren müssen (f), auf dass sie darüber ernüchtert würden und ihr Geist darüber Lösung erfährt aus der Finsternis, in welcher er gebunden ist, an Meinem Tag (g).

Welche ihr also zu Mir führen könnt, die führt zu Mir; welche ihr aber nicht zu Mir führen könnt, die überlasst dann getrost Mir. Für solche sollt ihr nämlich dann nicht einmal mehr anteilnehmend flehen und bitten, dass ihr nicht am Ende selbst noch von ihrer Verirrung befallen werdet und sie euch nicht mit sich in ihr Verderben ziehen! (h)

Darum überlasst sie dem Satan (i), der in seiner Verheerungsmacht doch letztlich auch Mir unterstellt ist und dienen muss! (j) So überlasst die Verlorenen, die ihr nicht zu retten vermögt, getrost und vertrauensvoll Mir! Denn was euch unmöglich ist, wird bei Mir nicht unmöglich sein! (k)

Denn Mir ist nichts zu groß und zu wunderbar, habe Ich Mir doch alle Seelen schon erkauft mit Meinem Blut! – auch die Stolzesten und Gewaltigsten! (l) So werden auch all Meine Gerichte, die über alle verstockten und verhärteten Herzen kommen müssen, Zuchtmeister hin zu Meiner Gnade und Erlösung sein! (m)

Denn Mein Gericht wird alle, die sich für sehend wähnen und die ihr darum nicht erreichen könnt, noch ihrer Blindheit überführen, auf dass sie, wenn sie in ihrer Blindheit straucheln, darüber sehend werden (n). Denn wer immer sein Eigen-Leben hartnäckig festhalten will, der wird´s verlieren; wer es aber verliert: Um Meinetwillen soll er darüber doch noch das wahre Leben finden! (o) – wie denn geschrieben steht bei Jesaja: »Es gingen wahrlich ausnahmslos alle in die Irre, wie kurzsichtige Schafe! Ein jeder sah nur selbstbezogen auf seinen eigenen Weg! Doch liegt jetzt aller Fluch auf Ihn, und durch Seine Hinschlachtung werden wahrlich ALLE geheilt!« (p)

So bin Ich gekommen, auszureißen und neu zu pflanzen, nieder zu schlagen und zu heilen, zu töten und darüber zu führen zum wahren Leben (q) – als der gewaltige Felsbrocken, dem sich niemand entgegen-stellen kann, wenn er nicht zermalmt werden will (r). Denn er wird zu einem Berg werden, der ausnahmslos alles erfüllen wird (s). Denn wahrlich, Amen: Ich mache wahrhaft alles neu! (t)

Denn wahrlich, Ich sage euch: So wie die ganze Welt zerstört worden ist durch die Sünde und die Eitelkeit eines Weibes, so wird sie auch gerettet werden durch die Einfalt und Wahrheit eines Weibes; und durch euch soll sie gerettet werden“ (u).

Da fragten ihn die Jünger: „Von welchen Frauen sprichst Du? Meinst du damit die Eva, durch welche die Sünde in die Welt gekommen ist, und Deine Mutter Maria, durch welche das Heil in die Welt gekommen ist?“ (v)

Er aber sprach zu ihnen: „Erkennt dies: Sowohl Eva, als auch Meine Mutter haben nur empfangen und ausgetragen – die eine das Leben, die andere aber den Tod (w). Und so ist es mit euch allen.

Die Mutter aller Sünde und alles Verderbens aber ist die alte satanische Schlange: die teuflische Tiamat und räuberische Rahab (x). Die Mutter allen Heils aber ist die Weisheit Gottes: die Heilige Ruach und allwissende Achamoth (y). Aus Ihr erwuchs euch das Heil, und durch sie werdet ihr alle selbst zur Mutter des Heils, die den Christus austrägt und aller Welt bringt – meine ganze Gemeinde! (z)

Und wie ihr selbst Erlösung empfangen habt gänzlich umsonst und völlig unverdient, dass ihr zum Heil gekommen seid, wie die Jungfrau zum Kind, so sollt nunmehr auch ihr andere schwängern mit dieser Errettung für alle Welt! (aa)

Darum freut euch und seid froh! Jubiliert und frohlockt! Denn ihr seid gesegnet worden vor allen anderen als Meine Erstlingsfrucht und vor-erwählten Zeugen, und ihr seid gesetzt worden zum Segen für alle Welt! Denn durch euch, Meine zwölf mal Zwölftausend, soll noch die ganze Welt erlöst werden! (ab) Denn alles ist erwählt in euch, wie ihr in Mir. Ich aber bin die Erwählung Gottes: was zu sein Er sich selbst erwählt hat! (ac)

Und dies, was Ich euch zuspreche, gilt wahrlich allen! (ad) Denn alle, die euer Zeugnis von Mir wahrhaftig erreicht, werden – euch in allem gleich und euch nach – ebenso Meine geist-gesalbten, liebes-entzündeten Zeugen sein! (ae)

Denn wahrlich, Ich sage euch: Als der große teuflische Tyrann aller Tyrannen sich mit all jenen Titanen verbündete, um sich gegen Mein Licht zu erheben, da wussten sie alle nicht, mit wem sie sich hier anlegten und auf was für einen Kampf sie sich da einließen! (af)

Und noch immer erkennen sie es nicht, weil sie vom Licht geblendet werden und noch immer nichts sehen, als ihre eigene Finsternis, so dass sie all ihre Kraft in einem sinnlosen Streit verschwenden, dessen Niederlage schon von Anfang an besiegelt war! (ag) Denn was könnte die Leere aufbieten gegen die sich ausbreitende Fülle, oder die Finsternis gegen das ausstrahlende Licht?! (ah)

So wird das göttliche Licht in alle Regionen der Schöpfung hinein strahlen, bis in die entlegensten Reiche und Welten, sowohl in den Himmeln, als auch in eurem Kosmos, wie auch in die untersten Orte, und noch alle Finsternis mit Leichtigkeit in sich selbst verzehren, dass am Ende nichts mehr sein und bleiben wird, als allein das Licht (ai). Und so wird noch alles vollendet werden, was in den Himmeln, wie auch auf Erden, wie auch unter der Erde ist: durch die Niederkunft und den Eingang des Göttlichen in alles Geschöpfliche, wodurch alles Geschöpfliche noch ins Göttliche aufsteigen und eingehen wird (aj).

8-M: Jetzt aber will Ich euch alle wieder sammeln und salben mit Meinem Heiligen Geist!

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Noch eine Weile werde Ich bei euch sein. Wenn Ich aber zurückkehre zu Meinem Vater, werde Ich die großartige Verheißung Meines Vaters herab senden, welche Er für die kommende große Heilszeit in Aussicht gestellt hat: Seine Heilige Ruach und Geist-Einhauchung, die auch die Meine ist, in welcher Ich dann wieder zu euch komme, um euch durch eure Herzen zu geleiten und euch überallhin in Machterweisen Meiner wohltätigen Liebe zu begleiten (a).

Jetzt aber werden wir zunächst einmal nach Galiläa in die Abgeschiedenheit ziehen. Dorthin will Ich euch voraus gehen, und ihr sollt Mir dorthin folgen (b). Denn dort will Ich euch in allem unterweisen, was jetzt kommt, und ihr sollt Mir alle sammeln, die vormals an Mich glaubten, bevor sie – wie ihr alle – von ihrem Glauben abgefallen sind (c). Denn auch sie will Ich zurüsten für ihr Zeugnis vor aller Welt (d), wie zuerst und zuletzt auch für ihr Zeugnis vor dem Mir vor-erwählten Volk Israel (e). Und ihr alle – sie, wie ihr – sollt ihnen allen königliche Priester und Mittler Meiner Liebe und Gnade sein (f), dass ihr euch für sie hingebt und verschenkt, wie ihr es von Mir empfangen habt: für nichts und gänzlich umsonst! (g)

Wenn Ich jene aber, die ihr Mir in Galiläa sammeln sollt (h), aufgerichtet und ausgerichtet habe, werden wir zurück kehren nach Jerusalem, und dann muss Ich euch verlassen, dass ihr Mich nicht mehr kennen sollt, wie ihr Mich bislang gekannt habt (i).

Ihr aber: Bleibt dann in der Heiligen Stadt, bis ihr angetan werdet mit der Kraft der göttlichen Liebe aus dem Innersten des Inneren, aus dem Herzen aller Himmel und der höchsten Höhe, wenn die überschwängliche Abba-Agape ausgegossen wird in euer aller Herzen (j), auf dass ihr überschwänglich angefüllt werdet mit Meiner grenzenlosen Retter- und Erlöser-Liebe zu ausnahmslos allen!“ (k)

Und Jesus verabschiedete sich von ihnen mit den Worten: „Schalom!“ – „Friede sei mit euch! Wie der Vater Mich ausgesandt hat, so sende Ich dann nun auch euch“ (l).

8-N: Und?! Was ist nun mit dir, Mein ungläubiger Zweifler Thomas!

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Judas Didymus aber, einer von dem Zwölfen, den sie alle »Thomas«, also »Zwilling« nannten, weil er dem Herrn so ähnlich sah, war nicht bei ihnen, als Jesus ihnen erschienen war. Und sie kündeten es dem Thomas mit überschwänglicher Freude: „Nun haben wir wahrlich alle den Herrn gesehen! Und Er hat mit uns die Agape, Sein Liebesmahl, gefeiert!“

Thomas aber wollte es ihnen nicht glauben und sprach zu ihnen: „Ihr könnt mir alle viel erzählen! Mich könnt ihr nicht davon überzeugen!

Wenn überhaupt, so habt ihr bestenfalls einen Totengeist gesehen (a), aber keinen, der von den Toten leibhaftig auferstanden ist! Habt ihr nicht selbst gesagt, Er sei zu euch getreten, obwohl alle Türen und Fenster verschlossen waren?! Wie könnte da ein Mensch aus Fleisch und Blut herzu-treten?!

Nein, nein! Solange ich Ihn nicht selbst erblickt habe, wie Er war, und ich nicht Seine Wundmale an Händen und Füßen, wie auch in Seiner Seite gesehen habe und ich nicht meine Finger in das Mal der Nägel legen und meine Hand in Seine Seite führen konnte, werde ich es nicht glauben!“

Da sprach Salome: „Das willst du tun?! Das getraust du dich ja doch nicht!“

So verging eine ganze Woche, aber der Herr zeigte sich ihnen nicht. Und mit jedem Tag strafte der Thomas sie mit abfälligeren, geradezu verächtlichen Blicken, dass sie ihm so verletztende Hoffnungen gemacht hatten.

Als sie dann aber schließlich am siebten Tag, dem ersten Tag der Woche (b), so miteinander in ihrem Unterschlupf saßen, – denn sie getrauten sich noch immer nicht, ihr Versteck zu verlassen aus Angst vor den Juden, – und Thomas, der letzte Zweifler aus ihrem Kreis, auch unter ihnen war, da erschien ihnen endlich der Herr.

Thomas aber hatte die ganze Woche gefastet (c). Denn er wollte nicht mit den anderen essen, sondern lieber seinem Herrn nach-sterben (d).

Und der Herr trat, wie beim ersten Mal vor einer Woche, unversehens direkt in ihre Mitte, obwohl die Tür zum Obersaal und auch die Fenster-Front völlig verriegelt war, um niemanden Einsicht oder aber Zugang zu ermöglichen. Und Jesus grüßte sie: „Schalom! Friede sei mit euch!“ Und sie fielen Ihm alle – die Frauen mit Johannes voran – um den Hals und umarmten Ihn.

Als Jesus so – von der Traube all Seiner Jüngerinnen und Jünger umfasst wie ein Weinstock mit seinen erfüllten Reben (e) – vor dem Thomas stand, der – wie einst sie alle – wie vom Donner gerührt fassungslos und wie erstarrt noch am Boden saß, da forderte ihn Jesus auf: „Und?! Was ist mit dir, Mein ungläubiger Zweifler Thomas?! Willst du nicht auch kommen und Mich begrüßen? Wolltest du nicht deinen Finger in meine Nägelmale legen und deine Hand in Meine Seite? Was also ist nun?! Stehe auf und komm auch du her zu Mir!“

Da rappelte sich der Thomas mit weichen Knien auf und trat verängstigt herzu, obwohl er sah, wie sie alle ihren Herrn und Meister umfassten.

Und Jesus ermunterte ihn lachend: „Nur zu!“ und streckte ihm eine Hand entgegen. Und der Herr sprach: „Nun denn: Reiche deinen Finger her und lege ihn in Meine Wundmale, und reiche deine Hand her und lege sie in Meine Seite, auf dass du erkennst, dass Ich es bin, der von sich bekundet hat durch den Propheten Jesaja: »Vergisst etwa eine Mutter auch nur EINES ihrer Kleinen, dass sie sich nicht erbarmen würde über jedes Ihrer Kinder?

Und selbst, wenn eine Mutter dies fertig brächte, eines ihrer Säuglinge zu vergessen, so brächte Ich dies doch niemals fertig, auch nur EINES Meiner Kleinen zu versäumen oder zu verlassen und für immer aufzugeben! (f) Siehe! In Meine Handflächen habe Ich Mir doch wahrhaft ausnahmslos alle, auch DICH, eingezeichnet!« (g)

»Und auch DICH will ich stillen und trösten, wie eine Mutter ihr Baby tröstet und stillt!« (h) So sei nicht länger ungläubig, sondern endlich gläubig und auch von Meinem Glück erfüllt!“ (i)

Da trat Thomas auf wackligen Knien herzu und ergriff die ihm entgegen-gestreckte Hand seines Herrn und erspürte mit den Fingern das Wundmal unter der Handwurzel und fiel auf seine Knie und sprach voll Ehrfurcht: „Mein Herr und mein Gott!“

Jesus aber richtete Seinen letzten ungläubigen Zweifler auf, und Thomas fiel Ihm in die Arme. Und Jesus sprach zu Thomas, der in Seinen Armen lag, wie ein Kind, dass sich müde von seiner Mutter über seinen Kummer trösten lässt: (j) „Nun glaubst du, weil du Mich gesehen hast. Glückselig werden aber vor allem die sein, die nicht sehen und doch glauben!“

8-O: Der Löwe in euch ist mächtiger als der, der in der Welt ist!

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Und Jesus teilte erneut mit ihnen allen Seine Agape. Dann aber wandte sich der Herr an sie und fragte: „Mich verwundert, dass ihr noch immer in Jerusalem seid! Hatte Ich euch nicht angewiesen, zurück zu kehren nach Galiläa?!“ (a)

Sie aber gestanden dem Meister: „Herr, wir konnten nicht! Denn wir hatten Angst davor, unser Versteck zu verlassen, aus Furcht, dass man uns ergreift. Es blieb dem Hohen Rat nämlich nicht verborgen, dass Du von den Toten auferstanden bist, da sie Dein Grab durch römische Soldaten hatten sichern lassen (b).

Nun streuen sie überall Gerüchte, wir hätten Deinen Leichnam gestohlen, und wollen uns ergreifen, um ihn heraus-zu-geben (c). Überdies wiegeln sie das ganze Volk gegen uns auf, indem sie behaupten, wir würden beabsichtigen, den Heiligen Tempel Gottes in Brand zu stecken (d), da Du erklärt hättest, Du wolltest über sie kommen am Tag Deiner Rache und den Tempel zerstören, dass dort kein Stein auf dem anderen bleiben wird (e).

So suchen sie uns, wie Übeltäter und Verbrecher! Darum getrauen wir uns nicht hinaus und halten uns weiterhin versteckt im Verborgenen.“

Da sprach Jesus: „Heute um Mitternacht werdet ihr aufbrechen. Habt keine Furcht! Meine Engel werden um euch sein und euch inwendig auf sicherem Weg führen und geleiten (f).

Aber sprecht mit niemanden und grüßt auch keinen und antwortet niemanden, der euch anspricht, und lasst euch von niemanden aufhalten, bis ihr in Galiläa seid! (g) Nicht, dass es euch wie jenem namenlosen Propheten ergeht, von dem in den Büchern der Könige geschrieben steht, dass er bei Bethel einem Löwen zum Opfer fiel, der ihn verschlang! (h)

Denn fürwahr! Noch immer streift der Satan umher, wie ein brüllender Löwe, und sucht, wen er verschlingen kann (i). Und so wird es bleiben, bis ans Ende der Tage!“

Und als Jesus dies gesagt hatte, da meinten sie alle, einen großen Schatten über die Wände davon-huschen zu sehen, dass sie zutiefst erschraken und von Furcht erfüllt wurden. Da änderte sich das Erscheinungsbild ihres Herrn vor ihren Augen und Er verwandelte sich vor ihnen allen in die Gestalt eines übermächtigen, gewaltigen, kraftstrotzenden, strahlend weißen majestätischen Löwen (j) und sprach: „Aber habt keine Furcht! Ich bin stärker und gewaltiger als der, der in der Welt ist! Und Ich werde mit euch sein und in euch sein! (k)

Der Löwe von Juda hat sich mit Gebrüll erhoben! Wer kann da noch schweigen?! Der Allmächtige hebt an zu großem Feldgeschrei! Müssen da nicht alle zu Propheten und Rufern werden?! (l) »De pnute ef onch!« – »Gott spricht! Er lebt!«“ (m)

Und als Er dies gesagt hatte, sprach Er zu ihnen: „Empfangt Meine Ruach!“ (n)

Und mit diesen Worten raunte der schneeweiß strahlende übermächtige Löwe sie an, dass ein starker leuchtender Windhauch aus Seinem Maul sie alle durchblies und die ganze Versammlung wie ein Sturmwind durchwehte (o). Und Seine Löwengestalt ging selbst ein in den Hauch, so dass Er mit dem Wind, der sie durchwehte, entschwand vor ihren Augen.