34-A: Euch steht es nicht an, zu verfluchen, was am Ende gar noch im Aufkeimen ist!

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An einem Tag aber, als sie sich in Bethanien aufhielten, war Simon Petrus hungrig und entdeckte von ferne einen Feigenbaum mit Blättern. Erwartungsfroh lief er hin, denn er hoffte, Früchte zu finden. Aber er fand nichts außer Blättern, denn die Zeit für Feigen war noch lange nicht da. Da wurde Petrus zornig und sagte: „Verfluchter Baum, nie mehr soll ein Mensch von dir Früchte essen!“ Und einige Jünger hörten das (a).

Und am nächsten Tag, als Jesus und Seine Jünger an dem Baum vorübergingen, fragten die Apostel ihren Meister verwundert: „Rabbi, sieh dort den Feigenbaum: Kephas hat ihn verflucht; aber er grünt und blüht ja immer-noch! Warum ging sein Wort nicht in Erfüllung?“ (b)

Jesus aber tadelte den Simon schockiert: „Was hast du da getan?! Weißt du nicht, wes Geistes Kind du bist?! (c) Warum hast du verflucht, was Gott nicht verflucht hat?!“ (d)

Da verteidigte sich Petrus: „Siehe, Herr, ich hatte Hunger, und da ich zwar Blätter an dem Feigenbaum fand, aber keine Früchte, wurde ich zornig und verfluchte den Baum“ (e).

Da fragte ihn Jesus: „Sohn des Jonas, wusstest du nicht, dass die Zeit der Feigen noch gar nicht gekommen ist?! Sieh das Korn auf dem Feld: Es wächst nach seiner Art – zuerst der grüne Schößling, dann der Halm und dann die Ähre: Würdest du auch zornig, wenn du zur Zeit der zarten Triebe oder Halme kämst und fändest kein Korn in der Ähre?! Und du willst diesen Baum in deiner Ungeduld verfluchen, obwohl er doch schon lauter verheißungsvolle Knospen und Blüten treibt, nur, weil er jetzt noch keine reifen Früchte aufweisen kann?!“ (f)

Simon Petrus aber entgegnete dem Meister: „Aber Herr! Hast Du nicht selbst erst vor kurzem einen Feigenbaum verflucht, weil er keine Früchte trug?!“ (g)

Da erwiderte ihm der Herr: „Hast du vergessen, wie Ich Mich zuvor aber ganze drei Jahre lang um ihn bemüht und ihn vor der Axt bewahrt habe, die schon an seinen Stamm angelegt worden war, indem Ich für ihn aufkam, obwohl er schon zuvor eine Unzahl von Jahren keine Früchte tragen wollte, wiewohl er im besten Saft stand und allem umliegenden Land seine Kraft raubte und entzog?! (h)

Allein Ich weiß, wann eine Pflanzung Gottes aufgegeben und gefällt werden muss, weil sie hoffnungslos verdorben und verloren ist, denn allein Ich kann das Herz und Wesen erblicken, ob es geöffnet ist zur wahren Quelle hin (i), oder aber, ob es sich Ihr unheilbar verschlossen hat (j). Allein Ich erkenne dies: Ich, der Vater und der Geist! (k)

Darum auch steht es allein Uns zu, einen Fluch zu verhängen, jedoch nicht euch! Denn allein Wir erkennen, wie es wirklich inwendig um der Seelen Herzen bestellt ist, ob ihnen noch zu helfen ist (l). Ihr jedoch seht nur, was gegenwärtig rein auswendig vor Augen ist (m) und könnt nicht beurteilen, was noch gerettet werden kann (n), ohne dass die Axt ergriffen werden muss, alles abzuschlagen, was gänzlich verdorben ist, um einen neuen hoffnungsvolleren Trieb hervorgehen zu lassen aus dem abgeschlagenen, erstorbenen Stamm eines alten niedergestreckten Baumes, der dafür abgehauen werden musste (o).

34-B: Selbst die Himmel verfluchen nicht! Wen immer Fluch trifft, hat ihn selbst gesucht!

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Und erkenne auch dies: Auch selbst Wir: weder Ich, noch Mein Vater, noch Unser Geist verfluchen! (a) – und schon garnicht aus aufwallendem Jähzorn! Solches ist nämlich nicht in der unerbitterlichen göttlichen Liebe! (b)

Sondern vielmehr ist es die verstockte Seele selbst, die durch die Verhärtung ihres Herzens ganz allein von sich aus unabwendbaren Fluch über sich bringt! (c) Und Wir, Ich, Mein Vater und Unser Geist, Wir sprechen nur, wenn dieser Prozess der Abkapselung vom Leben unabänderlich geworden ist, unser »Ja« und »Amen« dazu (d) – zu dem Fluch, den eine Seele selbst über sich gebracht hat! – und auch selbst dies erst nach einer Unzahl von Generationen immer neuer Wiedergeburten (e), wenn trotz allen geduldigen Ausharrens Unsererseits in Hoffnung auf Besserung das Gericht nicht mehr länger aufschiebbar ist, dass die Verwerflichkeit ihr gerichtsträchtiges Vollmaß doch tatsächlich noch erreicht hat (f).

34-C: Ich aber wandle noch jeden Fluch in Segen!

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So geschieht es nunmehr an jenem Feigenbaum, den Ich darum verflucht habe: nämlich dem Hause Israel (a). Und ebenso wird es auch dermaleinst an den verdorbenen Feigenbäumen in aller Welt geschehen (b), denen Ich Mich nunmehr, ihnen eine letzte Frist gewährend, zuwenden will (c).

Aber Zeit und Stunde festzulegen, wann diese letzte Gnadenzeit auch für die Nationen abläuft und zum Abschluss kommt, steht euch nicht zu! (d) Ja, ihr könnt sie nicht einmal sicher erkennen, sondern bestenfalls an den unheilvollen Entwicklungen, in denen ihre Verderbtheit zum Vollmaß kommt, erahnen (e).

Aber wisse auch dies: Wenn alle unbelehrbaren Feigenbäume in der Welt ihr Gericht ereilt, dass auch über sie die Axt kommen muss, dann wird aus dem abgeschlagenen Feigenbaum Israels ein neuer Spross hervorgekommen sein, in welchem die alte, erste Pflanzung Gottes – geläutert durch das Gericht, das über sie gekommen ist (f) – endlich in Reinheit wieder-ersteht und seine ersehnten Früchte doch noch trägt (g).

Dann wird sich auch an dem Hause Israel noch alles erfüllen, was diesem Geschlecht durch alle Propheten verheißen worden ist, wenn es dermaleinst umkehren und doch noch seinem Heiland-Gott und Erlöser und seinem Messias zufallen wird in einer späteren geläuterten Wiedergeburt (h). Und dies als Hoffnungszeichen auch für alle verkommenen Nationen, die alsdann verworfen werden (i).

Denn Ich will Mich all jenen Seelen aus Israel wieder zuwenden, die vormals verstoßen werden mussten, weil sie Mich, ihr eigenes Heil und Leben, verstoßen und gekreuzigt haben (j). Denn dann werden sie geläutert worden sein über eine Unzahl von Wiedergeburten, nachdem die Axt über sie kam und sie abgeschnitten hatte vom Heil, von dem sie selbst sich inwendig bereits abgenabelt hatten (k).

Denn wenn sie auch so lange untreu waren und dies auch noch lange bleiben werden über eine Unzahl von Wiedergeburten, und sie Mich verachten und verhöhnen und verschmähen und verleugnen und Mir fluchen, so bleibe Ich ihnen doch treu, dass Ich sie niemals ebenso auch Meinerseits verachten und verhöhnen und verschmähen und verleugnen und ihnen ewig fluchen könnte! (l) Denn Ich könnte Mich und Mein Wesen, das nichts als selbstlose hingebungsvolle Retterliebe gegen ausnahmslos alle ist (m), – auch über allem, was Mir angetan wird – niemals aufgeben und Mein Herz und Sehnen und Verlangen, wie auch Meinen ewigen Vorsatz und Beschluss verleugnen! (n)

34-D: Darum sollt auch ihr nur segnen, selbst, wenn man euch flucht!

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Und weil dem so ist, seid auch ihr nicht gesetzt zum Fluch – weder gegenüber Israel, noch gegenüber den Nationen, von woher man auch immer euch und Mir fluchen wird (a), – sondern allein zum Segen! Darum segnet alle, auch wenn sie euch fluchen und damit vielleicht auch über sich selbst zunächst allerschlimmsten Fluch bringen mögen (b).

Denn am Ende wird sich über allem Fluch doch Mein Segen durchsetzen und keinerlei Fluch mehr sein! (c) Denn Ich habe allen Fluch auf Mich selbst genommen und in Meiner Liebe zu allen in sich selbst verschlungen! (d)

Darum fluche niemals mehr, Simon, wenn du denn Mein »Petrus« sein und bleiben willst, sondern segne immerfort nur! Segne!“ (e)