Syn-Evangelium
(Roman-Fassung)

Das großartige Evangelium des vollkommenen Lebens
im Schatz der unverlierbaren Liebe Jesu Christi

III Die Aufnahme

(A)

Es geschah aber an einem dieser Tage, als Jesus in einem Dorf das Volk lehrte, da versammelten sich bei Ihm einige pharisäische Rabbiner, sowie eine Anzahl von sadduzäischen Schriftgelehrten aus dem priesterlichen Geschlecht des Sadduk, auch Zadok genannt, die aufgrund von neueren Klagen aus ihren Reihen, die von Judäa nach Jerusalem gedrungen waren, aus der Heiligen Stadt gekommen waren, um Ihn zu belauern und einen Anlass wider Ihn zu finden, Ihn wegen Seiner vermeintlichen Gotteslästerung niederstrecken zu können. Und sie sahen einige Seiner Jünger mit ungewaschenen Händen Brot essen, was in ihren Augen „unrein“ machte und trennte von Gott.

Denn die Pharisäer, wie auch alle Juden, die ihren rigiden Lehren folgen bis zum heutigen Tag, essen niemals, wenn sie sich nicht zuvor die Hände in einer Schale voll Wasser gewaschen und sie so gereinigt haben. Sie tun dies aber nicht einfach um der Gesundheit willen, sondern weil sie meinen, solches Handeln würde sie reinhalten vor Gott, und sie folgen darin den Satzungen der Ältesten, also all jener Rabbiner, die das Gesetz des Mose auslegen nach ihren eigenen Überlieferungen. Und wenn sie von draußen, etwa vom Markt kommen, essen sie nicht, solange sie sich nicht gewaschen haben.

Am gründlichsten hierin waren einstmals aber die »Essener«, die darum »Chassidim« genannt werden, was da heißt: die »Frommen« oder die »Reinen«. Denn auch sie gehörten dem zaddukidischen Priestergeschlecht des Zadduk an, jenem Hohenpriester, der von Gott an die Seite des großen Königs David gestellt worden war. Diese nahmen täglich vor jeder spirituellen Handlung sogar ein vollständiges Bad und reinigten sich so gleichsam durch ständig wiederholte Taufen.

Und es gibt bis heute noch viele andere derartige Bräuche, welche alle Juden nach den Lehren der Pharisäer strikt einzuhalten haben, wie: Trinkgefäße und Krüge und Kessel, sowie Tische und Bänke beständig gründlichst zu reinigen und zu säubern.

Da nun die Pharisäer und sadduzäischen Schriftgelehrten sahen, dass Jesu Schüler diese ihre strikten Auslegungen der göttlichen Ordnung missachteten, fragten sie empört deren Lehrer, also Jesus: „Warum gebietest Du Deinen Jüngern nicht, nach den Satzungen der Ältesten zu leben, und weswegen hältst Du sie nicht dazu an, die Überlieferungen unserer alt-ehrwürdigen Väter genau zu beachten, sondern lässt sie – ohne jeden strengen Tadel und ohne jede eindringliche Abmahnung – Brot essen mit unreinen, beschmutzten Händen?!“

(B)

Auf diese Anfrage der Rabbiner erklärte der Meister: „Gewiss hat Mose euch Anleitungen gegeben, wie ihr euren Körper und eure Gefäße rein halten solltet – jedoch allein um eurer Gesundheit willen und in Sorge auch um euer leibliches Wohl, dabei aber durchaus auch im Wissen darum, dass all diese Vorschläge nicht immer von allen zu allen Zeiten und an allen Orten befolgt werden können.

Wer aber diesen Ratschlägen des Mose zur Reinhaltung um der Gesundheit willen nicht nachkommt, weil es ihm nicht möglich ist, der ist vollkommen frei von jedwedem Tadel; denn er tut dies ja schließlich nicht aus Mutwillen, dass er die Thora vorsätzlich missachten würde, weil er sie nicht für gut und gewinn-bringend hielte. Dessen ungeachtet aber bleibt Reinlichkeit in allen Dingen freilich von großem Gewinn.

Ihr jedoch macht aus diesen hilfreichen Hinweisen eures einstigen wohlgemerkt auch irdischen, wie geistlichen Oberhauptes in Hinblick auf rein weltliche Belange eine Fessel und Geißel, indem ihr deren grundsätzliche strikte Einhaltung zu allen Zeiten und an allen Orten fordert und behauptet, ihre penible Beachtung wäre eine unabdingbare Voraussetzung für ein gesundes Verhältnis zu Gott, so dass jede Nicht-Beachtung auch der nebensächlichsten Empfehlungen um die Liebe Gottes brächte und sofort Seinen unbändigen Zorn heraufbeschwören würde.

Damit werdet ihr aber weder Gott noch Seinem Gesetz gerecht. Denn Sein Gesetz ist für die Menschen da, und nicht die Menschen für Sein Gesetz. Das Gesetz ist lediglich nur als eine hilfreiche Richtschnur gedacht für ein gelingendes Leben; das heißt aber nicht, dass ihr euch dem Gesetz in einer Weise unterwerfen müsstet, dass ihr euch mit Zittern und Zagen von ihm immerfort knebeln und knechten lassen müsstet, als hinge euer ewiges Seelenheil daran, damit ihr den Höchsten nur ja nicht erzürnt und euch am Ende dadurch Seine Huld und Gnade noch verscherzt und verspielt!

Denn wie das Gesetz für euch erschaffen worden ist und nicht etwa gegen euch, um einen Anlass zu finden, euch zu verklagen und zu verdammen, so ist auch Gott allezeit für euch und nicht etwa gegen euch gesonnen; und Er will, dass alle noch das Heil in Ihm finden sollen.

Darum ist der allgütige Abba in Seiner unaussprechlichen Liebe und Güte und Langmut und Nachsicht und Geduld auch bleibend immer für die Menschen da, auch wenn sie Seinem Gesetz nicht in allen Stücken genügen können; und die Menschen sind keineswegs dafür erschaffen worden, um durch hündische Ergebenheit ihrem Schöpfer in Seinem vermeintlich selbstsüchtigen Verlangen nach ständiger Huldigung und Ehrerbietung Genugtuung zu verschaffen.

Die Gottheit hat Ihre Kinder nämlich keineswegs dafür erschaffen, damit sie Ihr in einem knechtischen Geist immerfort dienen müssten! Die Allmacht nämlich braucht keine Diener! Und Sie hat es auch nicht nötig, dass Ihr immerfort gehuldigt würde! Sie braucht das alles nicht – und niemanden! Sondern Sie, die göttliche Abba-Liebe, hat vielmehr alles erschaffen, weil Sie selbst allen in Liebe dienen und allen ein fröhliches, allzeit behütetes und umsorgtes Leben in nie enden wollender Glückseligkeit in geborgener geliebter Gotteskindschaft schenken will! – ewiges Heil, das Sie allen aus freien Stücken zukommen lassen will: gänzlich umsonst!

Und das Gesetz hat einzig den Sinn, den Menschen aufzuzeigen, wie sie nach dem göttlichen Vorbild in hingebungsvoller Liebe ein glückseliges, erfülltes Leben finden können, so, wie es ihnen von der selbstlosen Abba-Agape zugedacht worden ist. Die Gottheit liebt alle Ihre Kinder aber dessen ungeachtet nicht minder, wenn sie den Wert Ihrer Ratschläge noch nicht erkennen oder beachten oder ihnen noch nicht nachkommen, wenngleich dies dann freilich zu deren eigenen Schaden ist.

Das trübt aber keineswegs die göttliche Christus-Liebe und deren gute Absichten für alle Menschenseelen, lässt die Gottheit Ihre Sonne doch – dessen ungeachtet – unaufhörlich immer wieder aufgehen über die Undankbaren und Bösen ebenso, wie über die Guten und Gerechten, so dass Sie selbst auch denen, die ihr Leben vertan haben, immer wieder aufs Neue einen neuen Lebensmorgen schenkt in Ihrem unerschütterlichen Vorsatz, noch alle in Ihr Heil zu führen.

Darum sind die Gebote der göttlichen Liebe nichts als Angebote zu einem gelingenden Leben. Ihre Nicht-Beachtung bringt zwar um ein wahrhaftig erfülltes Leben, trübt aber niemals die mütterliche Gottes-Liebe zu all Ihren Kindern!

Wo solches gelehrt wird, wird aus dem göttlichen Gesetz ein teuflischer Folterknecht und aus Gott ein tyrannischer Despot gemacht! Darum verleugnet ihr mit eurem fanatischen Eifer für das Gesetz das wahre Wesen der Gottheit, dass Sie nichts als nachsichtige, selbstlose, gänzlich unverlierbare hingebungsvolle Liebe ist, die sich durch nichts und niemanden erbittern und von Ihren ewigen Vorsätzen der Güte abbringen lässt.

Und damit fördert ihr nicht mehr die Liebe, zu der die Allmacht in Ihrer Liebe alle anreizen will, sondern behindert deren Aufblühen vielmehr, weil ihr nur Druck ausübt mit dem göttlichen Gesetz und damit alle Seelen unter Ängste und Zwänge bringt, unter denen wahre dankbare Liebe für die gänzlich selbstlose göttliche Liebe niemals aufkeimen und gedeihen kann. Und dadurch macht ihr euch zu Widersachern der göttlichen Liebe, aber keineswegs zu deren ergebenen Dienern!“

(C)

Da erbosten sich die Rabbiner: „Du erklärst uns zu Widersachern Gottes, die wir um die strikte Einhaltung aller Seiner Gebote vom Größten bis ins Kleinste eifern, während Du alle Welt glauben machen willst, es wäre nicht in höchstem Grade sträflich, die Thora nicht in allen Stücken penibel zu befolgen?!“

Da setzte Jesus nochmals mit einem Versuch an, es ihnen zu erklären, indem Er sprach: „Euer fataler Fehler ist, dass ihr den Anspruch Gottes vor Seinen Zuspruch stellt und über Seinen gewissen Zuspruch erhebt. Damit macht ihr aber das Gesetz selbst zu einem Abgott, ja, zu einem Wider- und Gegen-Gott, der den wahrhaftigen Gott in dem Zuspruch Seiner gänzlich unverlierbaren Liebe völlig verdeckt und verdrängt und verleugnet und verneint.

So seid ihr zu Knechten eines Gesetzes geworden, dass die Liebe Gottes verleugnet und verneint, und damit keine Diener Gottes mehr. Denn keine Seele vermag es, dem göttlichen Anspruch auch nur im Mindesten nachkommen zu können, wenn sie nicht um den absolut sicheren und gewissen Zuspruch Seiner gänzlich unverlierbaren Liebe, Huld und Gnade weiß. Denn allein solch eine völlig selbstlose, unerschütterliche, allezeit hingebungsvolle, wahrhaft göttliche Liebe gegen ausnahmslos alle kann zu einer ebensolchen selbstlosen hingebungsvollen Liebe zu allen anreizen und erziehen. So habt ihr mit eurem Gesetz nicht allein Gott, sondern auch Sein wahres Gesetz verloren!“

Da kreischten die Pharisäer und Gesetzeslehrer: „Du Irrsinniger! Was lehrst Du da?! Das Gesetz steht doch nicht gegen Gott! Das Gesetz selbst IST Gott – und Gott das Gesetz!“

„Recht habt ihr gesprochen“, erwiderte Jesus: „Doch was ist denn das Gesetz? Und worin erfüllt es sich denn? Etwa nicht in vollkommener selbstloser hingebungsvoller Liebe gegen jedermann und alle Kreatur? Wenn nun die Gottheit selbst das Gesetz IST, so fordert Sie von der Menschheit nichts, was Sie nicht zuerst, wie aber auch noch zuletzt und alles überragend und überbietend immer und endlos, bleibend und unverlierbar SELBST IST: nichts als Barmherzigkeit und Liebe!

Und wer um diesen festen Zuspruch der göttlichen Liebe weiß, der wird überhaupt erst fähig und willens, Ihrem Anspruch nachzujagen; und den wird Ihr Anspruch nicht mehr ängstigen und geißeln und niederdrücken und knechten und belasten und beschweren, denn er weiß: »Diese Liebe mit Ihrem Heilswillen für mich gilt mir immer, auch wenn ich Ihr in meiner Unzulänglichkeit und Unreife auch noch nicht im Allermindesten gerecht werden kann!«

Und allein diese Gewissheit reizt eine jede Seele, die sich so unendlich geliebt erfährt, ihrerseits dazu an, in Liebe den gutgemeinten Ratschlägen der göttlichen Liebe für ein gelingendes Leben nachzueifern, weil solch eine Seele von einer solchen unüberbietbaren himmlischen Agape, wenn Sie erst einmal wirklich erkannt worden ist, gänzlich überwältigt und ergriffen wird – im Wissen: »Sie gilt mir unverlierbar! Ganz gewiss!« Allein aus dem Wissen um solche Liebe kann wahre Liebe überhaupt nur erwachsen!“

(D)

Die Schriftgelehrten aber kreischten: „Wer wird da noch dem Gesetz folgen, wenn die göttliche Gnade gänzlich unabhängig davon bleibend gelten würde?! Gnade kann man allein erlangen durch die strikte Befolgung aller göttlichen Gebote bis ins kleinste Detail! Andernfalls kommt man unter den schrecklichen Verdammungszorn Gottes – und das vielleicht schneller, als einem lieb ist! Denn vielleicht ist es dem Höchsten bei der nächsten Gesetzesübertretung, wie gering sie auch immer erscheinen mag, endgültig genug!“ Und mit vielerlei derartigen Bedrohungen versuchten sie die Umstehenden einzuschüchtern und von Jesus und Seiner Verkündigung wieder abzubringen und sich alle wieder gefügig zu machen.

Der Meister aber entgegnete ihnen: „Was ist denn das für eine Gnade, wenn sie nicht völlig frei und umsonst gewährt wird, gerade denen, die sie nicht verdienen?! Denn eine Gnade, die man sich verdienen muss, ist keine Gnade mehr, sondern Lohn, auf den man Anspruch hat!

Meint ihr wirklich, irgendjemand hätte Anspruch auf irgendetwas, was die göttliche Liebe bis in alle Ewigkeit aus freien Stücken schenken will?

Aber eure Worte überführen euch selbst noch in einer viel tiefgreifenderen Hinsicht: Ihr bekundet damit nämlich selbst, dass ihr das Gesetz allein aus Angst um euer Seelenheil befolgt und keineswegs aus wahrer Liebe zu Gott und zu all Seinen Weisungen, weil sie in sich selbst gut für euch sind. Euch geht es bei allem Eifer um das Gesetz damit weder wirklich um das Gesetz, noch um Gott und Seine gutgemeinten, heilbringenden Anliegen für alle, sondern allein immer nur um euch selbst, um das ewige Leben zu erlangen.

Aber das ist ja auch kein Wunder, da euer Gott mit Seinem Gesetz schließlich ebenso ein rein selbstsüchtiger tyrannischer Despot ist, der unversehens voller Zorn und Groll auf ewig verdammen kann, sobald man Ihn nicht in allen Stücken genügt. Und zu einer ebensolchen rein egozentrischen Selbstbezogenheit erzieht euch dann freilich auch euer Gott, weil er mit der wahren göttlichen Abba-Liebe überhaupt nichts mehr gemein hat! Er ist gnadenlos und unbarmherzig, nicht willens, zu vergeben, und erzieht euch darum zu ebensolcher Gnadenlosigkeit und Unbarmherzigkeit – gegen euch selbst, wie gegen jedermann.

O, ihr Narren und Toren und blinden Blindenführer! Ihr habt in eurem fanatischen lieblosen Gesetzes-Eifer weder die wahre Gottheit, noch Ihr wahres Gesetz mit dessen eigentlichen Anliegen erkannt und seid damit in eurem religiösen Wahn und fanatischen Eifer die allerschlimmsten Gesetzes-Übertreter!“

Da schrien die Pharisäer und Schriftgelehrten auf: „Du rufst die Menschen zur Verachtung des Gesetzes auf und willst alle Welt – Dir und Deinen teuflischen Verdrehungen nach – abspenstig machen von uns, den wahren Hütern des rechten Glaubens und Wächtern über das Gesetz, und wagt es, uns, die Lehrer des Gesetzes, Gesetzes-Übertreter zu nennen?“

(E)

Dies ließ dann aber auch den Herrn im Geist ergrimmen, dass Er sie schalt: „Oh, ihr scheinheiligen, herz- und gott-losen kleinkarierten Erbsenzähler und Zettelflicker! Wie trefflich hat von euch Heuchlern und Blendern doch schon der Höchste selbst durch die Weissagung des Propheten Jesaja bekundet, wie´s in euren Heiligen Schriften geschrieben steht: »Dies Volk ehrt Mich nur mit den Lippen; aber ihr Herz ist fern von Mir! Vergeblich dienen sie Mir, weil sie solch unsinnige Lehren verbreiten, die nichts als oberflächliche, nichtsnützige Menschengebote sind und am Eigentlichen gänzlich vorbei gehen, worauf es in Wahrheit ankommt!«

IHR nämlich verlasst Gottes Gebot und höhlt es vollkommen aus, indem ihr gänzlich sinn-entleerte, hohle menschliche Satzungen aufrichtet. Ihr verzinst Minze, Dill und Kümmel und überseht dabei das Wesentliche im göttlichen Gesetz: die nachsichtige Barmherzigkeit und die unbeirrbare Liebe! So lest ihr Flöhe aus und verschluckt darüber ein Kamel!“

Und Er sprach zu ihnen: „Wie fein hebt ihr da doch in Wahrheit Gottes Gebot auf mit euren unzähligen Satzungen, die ihr auftürmt wie einen Wall um das Eigentliche! Und ihr pflanzt damit einen undurchdringlichen Dschungel und ein dornenreiches Dickicht und Gestrüpp, das jeden freien, offenen Blick auf die Quelle allen Lebens gänzlich raubt und jedweden Zugang zu Ihr verschließt! Denn ihr habt den Schlüssel zur wahren Erkenntnis von allem verachtet und weggeworfen: welcher nichts anderes ist, als allein die in Wahrheit unverlierbare göttliche Abba-Liebe!

Ich will euch ein Beispiel geben: Hat Mose nicht geboten: »Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren«, und: »Wer Vater oder Mutter flucht, der ist des Todes würdig und hat damit im Grunde eigentlich auch das Recht auf sein eigenes Leben verwirkt«?

Was aber lehrt ihr? Wenn einer zu Vater oder Mutter sagt: »Korban« – das heißt: »Eine Opfergabe für den HERRN soll sein, was eigentlich EUCH von mir zustünde; und Ihm, dem HERRN, will ich´s geben an EURER statt!«, so erklärt ihr, dies sei recht, dann dürfe man seine Eltern verachten und hassen und müsste sie nicht mehr in Ehren halten, weil man zuerst Gott lieben und dienen soll über allem.

Und ihr verkennt darüber völlig, dass sich die Liebe zur Gottheit in der Liebe zu all Ihren Kindern und Geschöpfen verwirklicht und erweist; und so lehrt ihr den Menschen, sie müssten nichts mehr tun für ihre Eltern, wenn diese alt und gebrechlich und bedürftig werden und nun die Fürsorge ihrer Kinder nötig hätten, und ihr behauptet, sie würden dem HERRN damit dienen und Ihm dadurch einen Gefallen erweisen, wenn sie um Seinetwillen sogar ihre eigenen bedürftigen Eltern, Partner oder Kinder links liegen lassen und verachten und vernachlässigen!

Habt ihr nie gelesen in den Schriften des weisen Salomo: »Wer Vater oder Mutter oder Mann oder Frau oder Kinder verachtet und sich ihnen vorenthält und behauptet, dies sei kein Verbrechen, der ist ein Geselle des diabolischen Verdrehers und teuflischen Verderbers!«?

So muss vielmehr Ich EUCH fragen: Wie könnt IHR euch anmaßen, Gottes Gebot aufzuheben mit derlei unsinnigen menschlichen Überlieferungen und Satzungen?! Oh, ihr Heuchler! Denn mit vielerlei derartigen völlig widersinnigen Auslegungen hebt ihr gar fein Gottes Wort, Wunsch und Verlangen auf durch eure fleischlichen Satzungen, die ihr euch überliefert habt; und dergleichen tut ihr viel!

Wer aber kein Herz für seine Mitmenschen hat, der hat bestimmt erst recht kein Herz für Gott! Denn wenn jemand nicht einmal seine Eltern, Geschwister, Gefährten, Kinder und Allernächsten, die er direkt vor Augen hat, in ihrer Bedürftigkeit sieht und achtet oder ihnen ihre Unzulänglichkeiten, wie er sie auch selber hat, nicht nachsehen kann und sie darum ächtet, statt ihnen in Barmherzigkeit zu begegnen, in der Gott doch auch euch begegnet, und sie nicht dennoch über allem liebt: wenn jemand so kalt und herzlos eitel handelt und wandelt, wie sollte ein solcher die Gottheit lieben können, die doch in allem ist und mitfühlt, die er auf diese Weise ganz gewiss erst recht nicht wahrnimmt in allem und Sie, die doch nur indirekt vor Augen ist, erst recht überhaupt nicht sieht!“

(F)

Und der Herr rief das Volk wieder zu sich, das die Pharisäer und Sadduzäer von Ihm weg abgedrängt und verschüchtert hatten, als sie Ihn mit ihren kritischen Anfragen belagerten, und Er rief ihnen allen zu: „Hört Mir alle zu und begreift´s! Es gibt nichts, was von außen an den Menschen kommt, das ihn unrein machen könnte und was ihn absondern könnte von Gott und Seiner Liebe, die Er zu allen unverlierbar hat!

Es ist allein das, was aus dem Menschen selbst herauskommt“ – und Er zeigte mit dem Finger auf die Ihn umlagernden Geistlichen und erklärte: „und was an Bosheit, Lug und Trug aus dem Herzen des Menschen fließt, wie ihr es augenscheinlich an DIESEN seht! DAS ist´s, was den Menschen belasten und besudeln und von Gott entfernen kann! Hat jemand von euch Ohren, es hören zu können, und ein Herz, es begreifen zu können, der höre und verstehe!

Lasst euch nicht von denen verführen, die beständig nur Furcht und Angst schüren, weil sie nichts anderes zu lehren haben als »Pass auf! Gib nur ja Acht! Berühre dies nicht! Betaste das nicht!«, obwohl all dies doch völlig widersinnig ist!

Alle, die euch solches lehren, sind blinde Führer, die nichts wissen von der göttlichen Agape, die in Ihrer unaussprechlichen Liebe Ihre ganze Schöpfung für heilig erachtet und sich geheiligt hat! Denn Ihr ist restlos alles rein und heilig, unendlich wertvoll und teuer! Und Sie, die Liebe, macht alles heilig und rein!

Darum ist einem jeden, der inwendig rein ist, alles rein und ihn kann nichts inwendig verunreinigen, was von außen an ihn kommt; sondern vielmehr heiligt er selbst alles durch heiligen, dank-erfüllten Gebrauch! Allein dem, der inwendig unrein ist und ein Brandmal in seinem verkehrten und verdrehten Herzen und Gewissen hat, dem ist alles unrein, wie er selbst es ist, weil er befleckt und besudelt ist in seiner Wahrnehmung, wie in seiner Gesinnung.“

Als der Rabbi aber vom Volk wieder in ihre Unterkunft kam, fragten Ihn Seine Jünger: „Was meinst Du damit? Das war doch sicher nur ein Gleichnis!“ Und Simon Petrus, der aufgrund seines hitzigen, impulsiven Temperaments bald zu ihrer aller Wortführer geworden war, bat den Meister: „Deute uns doch bitte diese sonderbare Bildrede!“

Er aber sprach zu ihnen: „Seid denn wirklich selbst auch ihr derart unverständig?! Begreift ihr tatsächlich nicht, dass alles, was auch immer rein auswendig an den Menschen kommt oder was er rein körperlich über seinen Mund in sich aufnimmt, ihn niemals unrein machen kann?! – wie auch alles, was über seine Ohren und Augen oder seine anderen Sinne auf ihn einströmt, solange es nicht in sein Herz dringt und dieses beschmutzt und verdunkelt! Aber irgendwelche vermeintlich `unreine´ Speise oder ungewaschene Hände berühren doch nicht sein Herz!“

Und Jesus grinste verständnislos: „Das wissen und begreifen doch selbst schon die kleinen Kinder, dass alles, was man mit dem Munde isst, in den Bauch wandert und am Ende wieder ausgeschieden wird und in der Grube und im Abort landet! So kann Speise oder rein auswendige Berührung, vor der jene heuchlerischen Scheinheiligen beständig zurück-schrecken, um sich nicht mit ihrer ach so viel schlechteren, verkommeneren Umwelt zu besudeln, doch niemals inwendig verunreinigen und trennen von Gott, oder die Gottheit auch nur im Mindesten erzürnen und Ihre unendliche Liebe auch nur ansatzweise schmälern, die Sie zu allen Ihren Kindern hat!“

Und Er sprach: „Nicht das, was den Körper des Menschen berührt oder in den Leib des Menschen eingeht, verunreinigt ihn! Nicht das, was zum Munde EINGEHT! Es ist vielmehr das, was aus dem Munde so oft HERAUS-KOMMT, und aus dem Herzen des Menschen SELBST hervor-quillt: DAS ist es, was den Menschen befleckt und unrein macht und ihm seine Heiligkeit raubt und am Ende ihn und alles zerstört und wie ein um sich greifendes Lauffeuer verzehrt!

Darum habt vor allem Acht auf das, was aus eurem Herzen und unbedacht aus eurem Munde KOMMT! Denn irrt euch nicht: Alles, was der Mensch hier AUSSÄT, an Guten, wie aber auch an Schlechten, das wird er auch ernten! Und DIES alles fällt am Ende auf ihn selber wieder zurück!

Darum hütet euch! Denn was kann auch nur das kleinste, lieblose Wörtlein anrichten, und welchen Flächenbrand kann es entfachen! Denn nach DIESEM, was aus deinem Munde kommt, wirst du gerechtfertigt oder aber verdammt werden, sowohl von Menschen, als auch von Gott! – aber nicht durch Berührung oder Verzehr!

Darum gebt euch nicht ab mit dem Auswendigen, sondern habt vielmehr Acht, was euch in eurem Inwendigen berührt und angreift und was ihr in euren Herzen reifen und wachsen lasst! Denn von innen, aus dem Herzen der Menschen, kommt all das Üble und Verderbliche heraus: böse, argwöhnische, niederträchtige Anwandlungen und Gedanken, aus denen alles unselige verderbliche Verhalten hervorgeht, wenn ihr mit solch unreinen Gedanken erst geschwängert worden seid, statt ihnen zu widerstehen:

Hochmut, Stolz, Eigensinn, Uneinsichtigkeit, Großmannstum, Undankbarkeit, Unbelehrbarkeit, Besserwisserei, Unvernunft, Begierde, Lüsternheit, Disziplinlosigkeit, Zügellosigkeit, Lasterhaftigkeit, Ausschweifung, Fressen und Saufen, Unzucht, Ungeduld, Unmut, Unglauben, Hadern, Lästern, Zürnen, Zischen und Zanken, Zwietracht, Harm und Kummer sähen, Gefühlskälte, Mitleidlosigkeit, Unbarmherzigkeit, Unverständnis, Unnachgiebigkeit, Rach- und Vergeltungssucht, Boshaftigkeit, Neid, Missgunst, Arglist, Argwohn, Verleugnung, üble Nachrede, Rufmord, Habgier, Unersättlichkeit, Diebstahl, Ehebruch, und am Ende Mord und Totschlag – Zerstörung von allem, was heilig, gut und schön ist:

All diese üblen, argen, bösen Nest-Herde kommen von INNEN heraus; und SIE sind es: SIE besudeln den Menschen und machen ihn widerwärtig, abstoßend und unrein und trennen ihn ab von all seinen Mitgeschöpfen und Geschwistern, wie auch von Gott! Sie verursachen nichts als Kummer und Harm und vergiften und zerstören am Ende alles Leben!

Aber Speise und Berührung ist diesbezüglich völlig unbedeutend und hat darauf keinerlei Auswirkung!“ Und Jesus lächelte mitleidig: „Aber mit ungewaschenen Händen essen macht den Menschen nicht unrein! Und auch keinerlei Speise oder Trank! Das eine mag gesünder und wohltuender sein als das andere; doch hat es alles bei rechtem, dankbaren Gebrauch keinerlei Einfluss auf eure Beziehung zu euren Geschwistern, oder aber zu Gott!“

(G)

Da traten Seine Jünger an Ihn heran, und Symeon Kephas ergriff nochmals für sie alle das Wort: „Weißt Du auch, was Du da kundtust?! Damit erklärst Du ja auch alle Speisen für rein!

Was aber ist mit der Scheidung des Mose zwischen reinen und unreinen Tieren: zwischen solchen, die zum Verzehr erlaubt sind, und solchen, die verweigert wurden, weil sie ekel-erregend und total widerwärtig sind?! Sollte denn selbst auch Mose sich getäuscht haben?! Daran werden nicht allein die Pharisäer größten Anstoß nehmen, wenn sie derartige Ungeheuerlichkeiten hören! Solche Lehren werden Deinen Einfluss nur schaden!“

Jesus aber antwortete ihnen und sprach: „Lasst euch von all dem Unkraut, das auch aufgehen muss zu dieser Zeit, nicht irritieren und verunsichern! Nehmt es gelassen und lasst alles reifen zur Ernte! Die wird´s ganz von selbst offenbar machen! Reißt IHR nicht aus, noch LASST euch die Wahrheit ausreißen aus euren Herzen von anderen!

Alle Pflanzungen, die Mein himmlischer Vater gepflanzt hat, sind reines Kraut, und das wird es auch immer bleiben und reine, erlesene Früchte tragen, was am Ende auch aller Welt ersichtlich werden wird, so dass schließlich noch alle darüber den Vater preisen und verherrlichen werden! Und all diese Pflanzungen werden aufgehen, auch gegen allen Widerspruch und Widerstand, und niemand wird´s je verhindern oder vereiteln können!

Alles Unkraut aber, das nicht Mein himmlischer Vater gepflanzt hat, sondern der Satan, Sein Widersacher, wird von selbst umkommen und vergehen oder aber, wenn allen offensichtlich wird, dass es nur Unkraut ist, weil es seine verderbliche Frucht – nichts als Disteln und Dornen! – ausgetragen hat, von den Menschen gar schnell verachtet und mit Leichtigkeit ausgerissen werden!

So bleibt doch gelassen und lasst alles miteinander wachsen! Dann wird´s die Ernte von selbst offenbaren und es wird sich ganz von selbst erweisen, was Kraut und was Unkraut ist, so dass es fürwahr keiner Mühe oder Überwindung durch Ausreißen mehr bedarf!

So lasst sie doch einfach! Sollen sie doch ihre Glückseligkeit suchen in ihrem eitlen Wandel mit all seinen unzähligen nichtigen Satzungen und Bestimmungen! Sie werden schon noch selbst dahinter kommen, was ihnen diese ihre eigene Pflanzung aus dem Widersprecher einbringt, und was sie davon haben!

Sie sind blinde Blindenführer! Wenn aber ein Blinder in seinem blinden Starrsinn einen anderen Blinden führt, der ihm ohne jeden Sinn und eigenen Verstand blindlings folgt, nur, um nicht selber einmal nachdenken und selbstverantwortlich über »recht« und »unrecht« nach seinem eigenen Herzen urteilen zu müssen, so fallen sie am Ende ganz von selbst beide in die Grube! So wird keinerlei sträfliche Torheit, Blindheit und Starrsinnigkeit irgendeine Zukunft haben!“

(H)

Da Seine Jünger es aber noch immer nicht verstanden, erläuterte es ihnen ihr Meister: „Überlegt doch einmal: Aus welchem Kelch wollt ihr trinken? Aus einem, der inwendig, oder aus einem, der nur auswendig gereinigt ist?

Am besten freilich ist der Kelch, der sowohl inwendig, wie auch schon auswendig rein und sauber geworden ist! Doch reinigt zuerst das Inwendige, euer Herz und eure Seele und euer inwendiges Auge, dass das Licht der unverlierbaren Liebe des Lebendigen in euch eindringen und einfließen kann, das alles verändern wird und läutert und reinigt und heilt! Dann wird auch auswendig von eurem Gefäß ganz von selbst aller Kot und Schmutz allmählich abfallen und auch das Auswendige auf kurz oder lang Läuterung und Reinigung erfahren!

So fangt mit dem Inwendigen an, in euch selbst! Dann wird sich das Auswendige ganz von selbst ergeben! Die inwendige Enthaltung ist gefragt, dass ihr jeder Wurzel der Bitternis in euch selbst wehrt! Das Auswendige aber ist völlig belanglos für dies Inwendige, auf das es allein ankommt!

Und das kann jeder nur für sich selbst beurteilen; und hier kann auch jeder nur bei sich selbst anfangen und etwas ausrichten! Beurteilt also auch niemanden mehr nach dem Auswendigen, was euch vor Augen ist! Denn wie wollt ihr urteilen, was im Herz der Menschen ist?!“

Und Jesus versuchte es ihnen nochmals in einem anderen Gleichnis darzulegen, in dem Er zu ihnen sprach: „Oder bedenkt doch einmal dies: Welche Öllampe ist heller, dass sie sogar in größter Finsternis aufleuchtet: Eine solche, die auf Hochglanz poliert worden ist, oder eine solche, die auch mit Öl gefüllt und deren Inhalt entzündet worden ist, so dass sie davon lodert und brennt?

Auch, wenn ihr rein auswendig vielleicht schmutziger als manche dieser `Saubermänner´ von Pharisäern sein mögt: Wenn in euren Herzen Meine Liebe brennt und ihr von dieser entflammt und endzündet worden seid, so leuchtet ihr – trotz eurer rein auswendigen Unzulänglichkeiten, wo ihr noch beschmutzter sein mögt als diese – doch weit heller!

Darum hört, was Ich euch sage: Die Unzulänglichkeiten und Verfehlungen in eurem schwachen, ach so schwer zu bändigenden Fleisch sind nichts gegen die Verfehlungen all jener, die sich zwar auf die Beherrschung des ersteren verstehen: gegen deren Verfehlungen im Geist! Und nichts wiegt schwerer als Abtrünnnigkeit im Herzen vom Geist der Barmherzigkeit und Liebe! Nichts zieht schlimmeres Gericht nach sich, als vermeintlich reiner Richtgeist!

Hört und beherzigt dies: Das wahre, reine, kühle, frische, erquickende Wasser ist am Grund des Brunnens, nicht an seiner faden Oberfläche! Darum: wenn ihr wirklich »Leben« schöpfen wollt! Schöpft in der Tiefe!“

(I)

Aber die Jünger verstanden Jesu Wort nicht. Und Petrus fragte entsetzt: „Heißt das, dass wir fortan alles essen und trinken dürfen, wie die Heiden, die solche Widerwärtigkeiten wie ekel-erregendes Schweinefleisch von Müll-Fressern verzehren, und, dass wir uns nicht länger all der Gräuel enthalten müssten, welche die Heiden in sich aufnehmen? – Ratten, Maden, Ungeziefer und Gewürm und all die anderen Abscheulichkeiten und Widerwärtigkeiten, die sie in ihrem verkehrten und verdrehten Sinn auch noch mit Genuss verspeisen?!

Heißt es nicht in den Propheten: »„Die Schweinefleisch und all dies unreine Geziefer, Gewimmel und Gewürm verzehren in ihren Gräuel-Brühen: Mit ihnen allen werde Ich ein gar schnelles Ende machen!“, spricht der HERR!«“

Jesus aber bedrohte sie und fuhr sie an: „Meint ihr wirklich, Gott verwirft und verdammt um solch hirnrissiger Bedeutungslosigkeiten, wie um der Speise willen?! – und wenn sie noch so gräulich und abscheulich und auch ungesund sein mag! Oder wollt ihr solchen Unsinn wirklich glauben?! Sucht und wollt ihr das? Wisst ihr denn nicht, wes Geistes Kinder ihr seid?! Und erkennt ihr denn nicht, dass ihr alle unverlierbar geliebte Kinder des all-barmherzigen Abbas seid! – wie ebenso auch jene, die solches essen und tun!

Die unendliche göttliche Liebe bannt und verflucht und verdirbt nimmermehr um irgendwelcher Speisen willen! Verflucht seien vielmehr solche Lehren, selbst wenn sie auf Anordnung von Engeln aus den Himmeln empfangen worden sein sollen!

(J)

In Wahrheit aber sind all dies fleischliche Satzungen von fleischlichen Menschen für fleischliche Menschen, die noch rein fleischlich gesonnen sind und noch nie irgendetwas erspürt haben vom wahren Geist! Und für solche mag es auch noch ein rechter Zuchtmeister sein. Doch kann die bloße, rein auswendige Eindämmung von Üblen schon Gutes hervorbringen?!

Doch es sind einfach viel zu viele fleischliche Satzungen in die Thora des Mose eingedrungen, als diese von jenen Schriftgelehrten mit ihren Lügen-Griffeln unter Esra gänzlich neu verfasst wurde im Exil in Babylon, als das ursprüngliche Gesetz Gottes vernichtet worden war mit dem Heiligen Tempel und der Heiligen Stadt und dem ganzen Heiligen Land.

Vieles aber, was von jenen verfasst wurde, die sich im Geist und in der Nachfolge des Mose wähnten, sind rein oberflächliche Satzungen von oberflächlichen Menschen, die nur den Schein beurteilen und wahren, aber nicht das wahre Sein! Und es sind damit alles nur Bestimmungen, die allein nur nach dem Schein heiligen, aber keineswegs nach dem wahren Sein!

So dienen all diese `Saubermänner´, vermeintliche Ordnungs-Stifter und -Hüter einem bloßen nichtigen Schatten, statt den Körper zu suchen und zu sehen und dem Lebendigen nachzufolgen und zu dienen, obwohl dieser inzwischen doch sogar leibhaftig unter ihnen erschienen ist!

Und ihr seht es daran, dass es ein wucherndes Unkraut und ein fremder Wildwuchs ist: an den immer mehr anwachsenden nichtigen, nochmals zusätzlichen mündlichen Überlieferungen von noch ausgefeilteren Vorgaben für ihren eitlen Wandel, die sie über allem auch noch vor dem Eigentlichen anhäufen und drumherum ausbreiten und wohl alsbald auch noch niederschreiben und zu geist-inspiriertem Gotteswort erklären werden, das durch ihren plappernden, sabbernden Mund vom Himmel gesprochen sein soll! Haarspaltereien und endlose Debatten um nichtige Nichtigkeiten, die keinem gesunden Menschen bei Verstand jemals beschäftigen könnten!

All jene, die nur Diener von totem, todbringendem Buchstaben sind, wissen überhaupt nichts, noch haben sie je irgendetwas erspürt vom wahren Geist und Leben und Wesen, so dass sie mit ihren unzähligen Satzungen alles Volk nur knebeln und knechten und mit unerträglichen Lasten beschweren und niederdrücken und dadurch hindern und hemmen und abhalten vom Wahren, das ganz von selbst von allem Verkehrten lösen und erlösen würde!

Aber Ich bin gekommen, all dieses Unkraut auszureißen und all diesen Dreck und Unflat vom Heiligen und Reinen abzuschmirgeln und alles wieder rein zu waschen und zu heiligen: Was Ich aber für rein erklärt habe, das ist rein, und was Ich mit Meinem Herz-Blut gewachsen habe, soll fortan auch gewaschen sein, und was Ich geheiligt habe, bleibt geheiligt! Und daran wird weder irgendeine Speise etwas ändern, noch irgendein Trank!“

(K)

Die Jünger Jesu aber verstanden noch immer nicht; und Simon Kephas fragte nochmals ungläubig und unwillig nach: „Soll das nun also wirklich und wahrhaftig heißen, dass wir alles essen und anrühren dürfen sollen, so dass uns bald nichts mehr unterscheiden und abheben wird von den gottlosen Heiden?!“

Da setzte der Meister geduldig nochmals an und eröffnete ihnen: „Was Speise und Trank betrifft: Wenn Ich euch einstmals entsenden werde bis an aller Welt Enden, um auch die fernsten unbeschnittenen Heiden – und zwar in all ihrer Unbeschnittenheit, und ohne, dass sie diese aufgeben müssten! – zu gewinnen, dann dürft und sollt ihr alles essen, was man euch vorsetzt, damit ihr deren aufrichtige, wohl-gesonnene, herzensgute Gastfreundschaft nicht missachtet und ihr sie nicht in ihrer freigiebigen Freundlichkeit und offenherzigen Aufgeschlossenheit verletzt und ihr sie nicht vor den Kopf stoßt durch eueren gänzlich unbegründeten Widerwillen und eure eitle, selbstgefällige Abwehr und so eine unnötige Hürde und Hemmung aufrichtet für das heilvolle, erlösende Evangelium von Meiner wirklich gänzlich vorbehaltlosen, unbedingten, bedingungslosen, wie grenzenlosen und damit unverlierbaren Retter-Liebe: die großartige Jubel-Botschaft, die ihr doch restlos allen Menschen und Geschlechtern zu bringen habt, wenn ihr denn von Meiner Retterliebe gegen alle wahrhaftig ergriffen seid! Denn diese Meine Christus-Liebe zu allen: Sie drängt euch dann!

So sollt ihr vielmehr allen alles werden, um alle nach ihrer Art, sowie nach ihrem Vermögen zu gewinnen, und niemanden richten und verachten oder meiden oder Anstoß geben um irgendwelcher nichtiger, unbedeutender Auswendigkeiten willen!

(L)

Für euch selbst aber sage Ich euch: Wenn ihr unter euch selbst seid und euch Nahrung zubereitet, solltet ihr euch nicht nur des Fleisches von solchen Tieren enthalten, die euch aufgrund ihrer schädlichen Wirkung auf eure Gesundheit als »unrein« abgeraten wurden; sondern ihr solltet überhaupt kein Fleisch essen!

Nicht, weil die Speise, das Fleisch irgendeines Tieres, für sich selbst unrein wäre und ihr Verzehr von Gottes Liebe und Seinem Heil scheiden könnte: denn sie sind alle Schöpfungen Gottes, und euch zum Verzehr bewilligt, wenn ihr´s denn nicht anders könnt und euch ein Verzicht noch unmöglich erscheint, weil ihr euren Gelüsten noch nicht zu widerstehen vermögt; sondern darum sollte es euch arg und übel werden, weil der Verzehr von anderen Gottes-Geschöpfen diesen Leid zufügt und das Leben nimmt und darum unbarmherzig, lieblos und herzlos ist.

Seht: Solche Mitleidlosigkeit und Gefühlskälte gegenüber irgendeinem vermeintlich niedrigeren und geringeren Gottesgeschöpf, dessen leidvollen gewaltsamen Tod ihr in Kauf nehmt nur für euren Gaumen-Genuss: diese kommt nicht von außen, sondern aus eurem Inneren, und offenbart, wie schlecht es um euer Herz in Wahrheit noch bestellt ist!

Denn die Speise selbst trennt nicht von Gott und Seiner Barmherzigkeit, sondern es ist vielmehr immer nur euer gottloses, unbarmherziges Herz, das nicht wahrhaftig an die wirklich grenzenlose göttliche Barmherzigkeit zu glauben vermag oder nichts von Ihr weiß, noch wissen will, um sich nur ja nicht selbst zu ebensolcher Barmherzigkeit voll Mitgefühl und Einfühlsamkeit gegen ausnahmslos alle Geschöpfe und Kinder Gottes erweichen lassen zu müssen! Doch wer kann es fassen? Wer es aber fassen kann, der fasse es!

Aber noch einmal, weil es wichtig, mitunter heilsentscheidend ist: Nicht, dass der Verzehr von Fleisch die Liebe des Vaters zu euch mindern könnte! Er hat es euch ja zugestanden nach eurem Sündenfall um eurer Herzens Härtigkeit willen – und hier sogar – wohlgemerkt! – ALLES Fleisch, OHNE etwa irgendeinen Unterschied zu machen zwischen vermeintlich unreinen und reinen Tieren!

Aber solch herzloser, mitleidloser Verzehr hindert euch selbst, auszureifen zum Vollmaß der erfüllenden Erkenntnis Seiner Liebe gegen alle Seine Geschöpfe – und wahrlich: Seine Kinder! Denn dann beginnt ihr, euren Sinn für Seine Liebe gegen wahrhaft ausnahmslos alles auszublenden, weil euch dies solchen Genuss vergällen würde. So ist euch zwar alles erlaubt und nichts kann euch je scheiden von der göttlichen Zuwendung und Retter-Liebe; aber darum ist nicht alles auch wahrhaft eurer spirituellen Reifung zur Vollkommenheit dienlich!

(M)

Wer aber dies erkannt hat, wie wenig euch im Angesicht der über allem unendlich erhabenen göttlichen Liebe doch von den Seelen der unvernünftigen, von niederen Trieben geleiteten Raubtiere, die einander fressen und voneinander gefressen werden, unterscheidet, die ihr ebenso unfähig zur Umkehr seid, wie die wilden Tiere, die ihren Trieben und Begierden erliegen, dass ihr euer Herz und eure Gesinnung so wenig wandeln könnt, wie ein Panther seine Farbe wechseln oder seine Wildheit, die alles reißen muss, ablegen kann; und wenn ihr erkennt, dass all diese Lebewesen aus dem Tier- und Pflanzenreich sich mit euch auf der selben Pilgerschaft befinden durch eine Unzahl von Wiedergeburten hin zur Glückseligkeit allumfassender Gotteskindschaft, und dass auch sie mit euch der universalen Gottes-Familie angehören und letztlich eure Geschwister sind, aus denen ihr heraus-erwählt und erwachsen seid, dann wird sich eure Wahrnehmung und Gesinnung euren Mitgeschöpfen gegenüber radikal von Grund auf wandeln und verändern!

Denn dies kündete euch schon Salomo, dass die göttlichen Funken in den Tieren keinen anderen Weg nehmen, als ihr selbst. Und gar manches Tier ist schon zum Menschen geworden und hat bereits mehr Sinn für das Übernatürliche und auch mehr Menschlichkeit erlangt, wie umgekehrt aber auch seit Adams Fall schon gar mancher Mensch wieder zum Tier geworden ist und ins Tierische, ja, sogar darüber hinaus noch ins Bestialische zurückgefallen ist, schlimmer noch, als eine gewaschene Sau, die sich wieder im Kot wälzt, oder wie ein gesäuberter Hund, der wieder zu seinem eigenen Gespei zurückkehrt:

Denn wo findet ihr das im Tierreich, dass eine Seele eine andere Seele ihrer eigenen Art noch eiskalt und herzlos nieder-macht, wenn diese schon ergeben und völlig ausgeliefert am Boden liegt?! – wie es in eurer Art aber leider gang und gäbe ist! Ein Tier nämlich, wenn es nicht krank oder entartet ist, tötet ausschließlich, um zu überleben! Ihr aber tötet mitunter nur aus reinem Vergnügen!

Und ebenso ist es mit gar mancher Menschenseele, dass sie selbst unter das Tierische zurück-fällt, weil sie nicht nur ihre fleischlichen Lüste und Begierden und niederen Triebe noch nicht zu zähmen und zu zügeln gelernt hat, sondern überdies noch prahlerisch fördert und dabei alle nur erdenklichen inneren Hemmschwellen überschreitet, wozu nicht einmal die unvernünftigen Tiere in ihrer rein trieb-geleiteten Wildheit und Ungezähmtheit fähig sind!

Was könnte und sollte aus einer so tief zurück-gefallenen Seele in ihrer nächsten Verkörperung anderes werden können, als – bestenfalls! – wieder ein solches unvernünftiges, rein trieb-gesteuertes Tier, da sich solch eine Seele für ein höheres Dasein noch nicht als ausreichend ausgereift erwiesen hat?!

Und auch gar mancher, der sich in Hochmut verstiegen hat, dass er sich schon für einen Gott wähnte, musste darum in ein niederes tierisches Dasein zurück-geworfen werden, um darin Läuterung zu erfahren und Demut zu lernen! Denkt an Nebukadnezar! Und wie gar oft sorgt eben dieser Hochmut, der sich über allem erhaben wähnt, für einen jähen Rückfall!

(N)

Aber auch jede Gattung in der Tierwelt wird seine eigene Vollendung erlangen, die sich wenig von der Eurigen unterscheiden wird – auch wenn ihr um eurer Qualen in diesem Äon willen, das Engel so nicht durchleiden müssen, aufgrund eurer weit durchgreifenderen Läuterung einstmals mit allen irdischen Wesen sogar aufsteigen werdet über die höchsten himmlischen Herrlichkeiten! Und hier wird jede Seele ihre letzte vollendete Viel-Gestalt aus ihren unzähligen Verkörperungen finden – eine Ausstrahlung von ganz besonderer, einzigartiger Form- und Farben-prächtiger Herrlichkeit, wie sie allein ihr zugedacht und bestimmt ist.

Denn wie ein Körper aus einer Vielzahl unterschiedlicher Glieder und Organe besteht, so auch das vollendete universale Gotteswesen, dessen Haupt und Herz Ich bin: Es wird aus einer Vielzahl unterschiedlichster wandlungs-reicher Seelen bestehen – eine jede aber vollendet in der letzten einzigartigen Gestalt, die ihr bestimmt und zugedacht worden ist nach allen Gattungen und Geschlechtern im Pflanzen-, Tier- und Menschen-Reich, wie auch in den Reichen der himmlischen Herrlichkeiten und göttlichen Engelswesen: Und es wird eine Entfaltung an unaussprechlicher Vielfalt von ungeahnter Pracht und Herrlichkeit in jedem einzelnen Wesen, sowie in allen, sein!

Alle aber untereinander zugewandt und miteinander verbunden in Liebe, so dass ihr alle ein Herz und eine Seele sein werdet und ihr sogar ohne irgendwelche missverständlichen Worte die Regungen und Bewegungen, Gedanken und Gefühle aller anderen Seelen genau erfühlen und erspüren werdet und euch alle einander in EINER Sprache mitteilen werden könnt – nämlich in der mitfühlenden Liebe, die in allem sein wird.

Dann werden euch auch die Tiere und Pflanzen fragen, und ihr werdet ihnen antworten; und ihr werdet die Tiere und Pflanzen fragen und sie werden euch Antwort gegen können und ihr alle einander endlich wieder verstehen.

(O)

Fürwahr, wenn ihr all dies erkennt und bedenkt, dann wird euch der Verzehr des Fleisches eurer Geschwister aus dem Tierreich so widerwärtig und abscheulich werden, als wenn es Fleisch von Menschen wäre, und jeder Fleisch-Fresser wird euch insgeheim wie ein völlig entarteter, irrer Menschen-Fresser erscheinen!

Denn das Leben jener unschuldigen Tiere, die für deren Gaumen-Genuss nicht nur brutal dahin-geschlachtet werden, sondern überdies nicht selten ein qualvolles Dasein in Gefangenschaft fristen müssen, ganz entgegen ihrer Bedürfnisse nach ihrer Natur: das Leben all jener unschuldig gequälten Tiere, jener Kleinsten und Schwächsten, die euch gleich Säuglingen gänzlich auf Gedeih und Verderb ausgeliefert sind: es wird euch dauern, rühren und schmerzen, wie es Mich dauert, rührt und schmerzt!

Und wahrlich, ja, Amen, Ich sage euch: Da fällt kein einziges Spatzenjunges aus seinem Nest ohne den Abba und ohne, dass Er in Seinem grenzenlosen Mitgefühl dies nicht gänzlich selbst mit erleiden und in und mit diesem armseligen Spätzlein selbst fallen würde!

Wieviel unsägliches Leid aber ließe sich abwenden schon allein bloß durch eine andere Gesinnung nur im Verzehr!

(P)

Ihr sagt: »Aber die wilden Tiere tun es doch selbst nicht anders! „Fressen und Gefressen-werden!“ Das ist doch von je her das Gesetz der Natur!« Und ja, dies stimmt auch: das ist es, seit diese Welt dem Argen verfallen und von seinem dämonischen, verkehrten Wesen bestimmt ist!

Aber ihr seid doch keine wilden Tiere mehr, sondern ins Menschsein gehoben worden und überdies erwählt worden zu königlicher, ja, göttlicher Kindschaft in dem HERRN! Oder sollte denn der ewige Geist ein Fleisch-Fresser sein?!

Denn auch in dem Anfang, den die göttliche Abba-Liebe mit euch gemacht hat, in der ersten Heils-Enklave des Paradieses, das Sie in der rohen Wildnis dieser Welt errichtet und als einen geschlossenen `Wonne-Garten Eden´ von allem Tod und Übel und Verderben abgeschirmt hat, das außerhalb schon herrschte von Anfang an, um die erste ins Menschsein erwählte und gehobene Seele des Adam dort hinein zu versetzen: in diesem göttlichen Neu-Anfang, den Gott gestiftet hatte, war´s nicht so! Da war dem Menschen, wie auch all seinen tierischen Gefährten, allein das Kraut und die Körner und Früchte der Pflanzen, Obst und Gemüse, zur Nahrung feilgeboten worden, wie auch die Frucht vom Baum des Lebens zum ewigen Leben hin.

(Q)

Und die spätere Freigabe auch der Tiere zur Schlachtung und zum Verzehr: Sie war allein nur eines der vielen, unzähligen übergewaltigen Zugeständnisse der all-duldsamen Abba-Liebe an dies euer gefallenes Menschengeschlecht, so dass Sie all diese unzähligen Wesen aus allen Völkerschaften und Geschlechtern des Tierreichs hingegeben hat für euch wie Sühneopfer aus Ihrer unaussprechlichen alles erduldenden und ertragenden Liebe, die Sie bei allem doch für euch unaufgebbar hat!

Gleichwohl hat die Gottheit keineswegs Gefallen daran, und leidet in und mit einem jeden Ihrer Kinder und Geschöpfe, die für euch dahingeschlachtet werden! Und Sie gestand euch dies alles allein nur zu um Ihrer all-duldsamen, alles stillschweigend ertragenden Langmut und Geduld, Güte und Barmherzigkeit willen, weil ihr euch sonst erst recht wieder von Ihr abgewendet hättet, wie ihr es einstmals getan habt, als Sie sich anschickte, euch aus der Knechtschaft Ägyptens in die Freiheit zu führen, ihr aber murrtet und aufbegehrtet und euch schon wieder zurück-wenden wolltet in euer einstiges Sklavendasein, unter dem ihr doch noch kurz davor so unsäglich gestöhnt hattet und Furchtbarstes erleiden musstet – und das allein nur um der Fleischtöpfe Ägyptens willen!

So war auch dies eines der vielen, unzähligen übergroßen Zugeständnisse der nachsichtigen Abba-Liebe um eurer Herzenshärtigkeit willen! – wie nun auch ihr sie den Heiden in ihrer Schwachheit und Unzulänglichkeit zugestehen sollt und sie dafür nicht richten und verachten sollt, bis sie sich zu Meiner Liebe gekehrt haben und aus Ihr von selbst davon lassen, – so dass ihr euch nicht von ihnen absondern sollt durch eure vermeintlich `heiligeren´ Sitten, für die ihr diese in eurer Selbstgefälligkeit haltet – dann jedoch ohne jede Barmherzigkeit, Nachsicht und Liebe!

(R)

So ist euch wahrlich alles zu essen erlaubt, selbst die Gräuel, welche die Heiden verzehren, um auch sie für das Evangelium Meiner vorbehalt-losen Liebe zu gewinnen.

Im Anfang aber war´s nicht so, und wer aus Mir nur für sich selber etwas verzehrt und isst, wird aus, wie nach dem einzig wahren göttlichen Ursprüngen leben. Denn er verlangt nach der herrlichen und wunderschönen Vollkommenheit und wunderbaren sittlichen Herzensreinheit, wie er sie in Seinem Heiland, Herrn und Gott als seinem großen, strahlenden, majestätischen Vorbild verehrt: seinem göttlichen Ursprung und dem auch ihm zugedachten Ziel und dem ihm ebenso bestimmten höchsten Ideal; und er eifert Mir in allem nach.

Und müsste euch die Ehrfurcht vor euer aller Schöpfer nicht auch zur Ehrfurcht anhalten gegenüber allem Leben, das Er hervorbringt? Denn wie schnell ist eine widerwärtige, lästige Fliege doch erschlagen! Aber nicht einmal alle Weltweisen zusammen könnten diesem winzigen, unscheinbaren Wesen sein Leben wieder schenken! So erkennt ihr, wie vorzüglich und kostbar auch das Allergeringste in Wahrheit doch ist, das ihr missachtet und für widerwärtig erklärt!

Aber seht und erkennt auch, wieviel Anmut und Schönheit etwa Daniel allein schon dadurch erlangte, dass er kein Fleisch essen wollte aus Liebe zum HERRN und aus Ehrfurcht vor allem Leben aus Seinem Leben!“

(S)

Und Jesus ergänzte: „Aber ebenso, wie mit den Speisen, so verhält es sich auch mit den Getränken. Euch ist alles zu trinken gestattet, bis auf Blut, in dem Mein Leben ist; euch ist alles zu trinken gestattet, aber nicht alles dient eurer spirituellen Reifung.

Und wer gänzlich eins mit Mir geworden ist und sich Mir ganz geweiht hat, wird den Genuss von Wein, wie auch jedes anderen berauschenden Getränkes, weitestgehend einschränken oder sich sogar völlig enthalten, wie auch Ich es bald schon tun werde – solange, bis wir´s einstmals in neuer verklärter Form von noch weit erlesenerem Geschmack zusammen trinken werden in Meinem Reich.

Dies aber nicht allein, weil der übermäßige Genuss von Wein und Rauschtrank nur ein undiszipliniertes, zügelloses, hemmungsloses, unseliges, unbedachtes, mitunter tief verletzendes Wesen zu Tage fördert und euch zunehmend mehr hindert und hemmt, euch vielmehr an Meinem Geist zu berauschen, und euch überdies fett, schwabbelig, unförmig und unansehnlich macht und euch die ursprüngliche Anmut und Schönheit eurer gegenwärtigen ersten, vorläufigen Leiblichkeit raubt und zerstört, welche auch sie – unter welcher Gestalt der Verkörperung in Lauf eurer Wiedergeburten auch immer! – ebenso jetzt schon doch sehr wohl annehmen und finden kann, wenn euer Leib denn ein Tempel des Heiligen Geistes ist; und nicht allein darum, weil der übermäßige Genuss derartiger Getränke auch eurem Körper schadet und ihn inwendig aufzehrt und zersetzt, und euch auf Dauer Wohlbefinden, Gesundheit und selbst sogar euer gegenwärtiges Leben kosten kann; … –

… nicht allein wegen all dieser in sich schon triftigen Gründe solltet ihr verzichten wollen, sondern vielmehr, weil das Blut der Trauben von euch hoch-gehalten werden wird als etwas Heiliges, weil es von Mir ausgesondert und gewürdigt werden wird zur Wandlung in Mein Sühne-Blut für euch alle zum ewigen Leben hin.

Und wer diesen Trunk in Ehrfurcht hoch-achtet, wird auch jenes Trauben-Blut hoch-halten, dass er´s allein nur noch trinken will in Meinem einstigen Abendmahl zur Stärkung des inwendigen Menschen in Besinnung auf Mich und die Liebe, die Ich zu euch allen habe, dass Ich Mein Leben für euch dahin-gab zum ewigen Leben hin, in Meinem Fleisch und Blut.

Wer keine Hoffnung hat und verzweifelt ist, wer Mühsal zu ertragen hat, dem er sich noch nicht gewachsen fühlt, und leidet, der mag zum Rauschtrank greifen, wenn er denn anders keine Linderung erfahren und nicht noch irgendwie sein Dasein bewältigen kann. Wenn ihr euch aber für solche erachtet und als solche erkennt, die wahrhaft die letzte und größte Hoffnung erlangt haben, solltet ihr all diese trügerischen Tröster und heuchlerischen Helfer nicht mehr nötig haben und ihrer nicht mehr bedürfen!

Denn für einen Prinzen oder eine Prinzessin aus hohem königlichen Geblüt ziemt es sich nicht, sich gehen zu lassen und zu berauschen und zu besaufen, worüber eine jede Seele auf kurz oder lang ihre edle, erhabene Abkunft und am Ende sich selbst vergisst!

Ihr aber seid doch Königs-Kinder des Allerhöchsten, welcher der König aller Könige und Herr aller Herren ist und alles noch wohl hinausführt, auch für euch, so dass es für euch doch eigentlich keinerlei Anlass mehr zu Bangen und Zersorgen, für Furcht und Angst und innere Bedrängnis, wie zu solch tiefer Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung mehr geben dürfte, die euch nur noch zu einem Rauschtrank greifen lassen kann, sondern nur noch majestätischen Seelenfrieden voll innerer Ruhe und Gelassenheit!

(T)

Aber auch hier gilt, wie in allem: Wer´s denn schon fassen kann, der fasse es! Wer´s aber noch nicht ergreifen kann, darf dennoch – bei aller noch gegebener Unzulänglichkeit – doch getrost sein in der Gewissheit, dass er von Mir fest ergriffen und gehalten ist, und, dass Ich das gute Werk, das Ich in wahrhaft allem begonnen habe, auch noch irgendwann irgendwie vollenden werde in einem jeden von euch – und wenn nicht schon in diesem, dann in irgendeinem künftigen Leben!

So kann euch wahrlich nichts, schon garnicht irgendeine Speise oder irgendein Trank, je scheiden von Meiner Retter- und Erlöser-Liebe, die göttlich und darum unverlierbar ist!

Wer sich aber mit solcher Liebe verbunden und vermählt weiß, wird sich auf kurz oder lang liebend gern von gar manchem Schädlichen, Unheilvollen scheiden! Denn er wird dies dann aus einer gänzlich neuen, neuartigen Ergriffenheit heraus einstmals von sich selbst aus wollen und auch können, weil er dann erkennt, dass solche Lösung von allem Unseligen die Verwirklichung Meiner Erlösung ist!

So seht´s und erkennt´s:
Wie Mein Zuspruch radikal ist, so auch Mein Anspruch!“