Syn-Evangelium
(Roman-Fassung)
Das großartige Evangelium des vollkommenen Lebens
im Schatz der unverlierbaren Liebe Jesu Christi
IV Die Ablehnung
11: Die galiläische Krise
11-A: Ist Er etwa in die Himmel entrückt worden?!
11-B: Mein Wort ist das Brot vom Himmel, das Leben schenkt
11-C: Ich bin der Fels, aus dem wahres Lebenswasser strömt
11-D: Ich selbst das Brot des Lebens und der Lebenswasser-spendende Fels des Heils
11-E: Du willst Gottes Sohn sein?! Uns hast Du Dich nicht beweisen können!
11-F: Ich zeige Mich allein den demütig Gewordenen!
11-G: Die göttliche Demut und Liebe erzieht zu Demut und Liebe
11-H: Allein der Sohn offenbart das liebende Abba-Herz des Vaters
11-I: Ebenso offenbart allein der Vater den Sohn, der sich ausnahmslos aller annimmt
11-J: In Seinem Sohn erlöst der Vater noch alle Welt
11-K: Zum Heil führen kann nur Mein Vater und Ich!
11-L: Meine Selbst-Hingabe wird euch noch die göttliche Abba-Liebe zu euch allen enthüllen!
11-M: Mein Fleisch und Blut ist das Brot und Wasser des wahren Lebens
11-N: Allein die Gnade soll uns erretten?!
11-O: Sind wir denn Kannibalen?!
11-P: Wer kann solche Lehren ertragen?!
11-Q: Wollt ihr auch weggehen?
11-R: Herr Jesus! Du allein bringst Leben!
11-S: Habe Ich euch nicht alle zwölf erwählt?!
(A)
Als Jesus aber am Ort der sieben Quellen von den Volksmengen entwichen war, die Ihn zu ihrem Brot-König hatten machen wollen, und als sie gesehen hatten, dass unter Seinen zahlreichen Jüngern, welche ihren Meister von ihnen abgeschirmt hatten, Seine besonders erwählten zwölf Apostel allein zu ihrem Boot am Hafen geeilt waren, da waren sie diesen nach-gestürmt in der Erwartung, der Rabbi würde sich dort wieder zu ihnen gesellen, um sich mit ihnen zusammen über das galiläische Meer abzusetzen. Doch hatten sie dort zu ihrer Überraschung feststellen müssen, dass der Meister am Hafen nicht wieder zu Seinen Aposteln stieß, um zu ihnen ins Boot zu steigen, und dass diese allein, ohne Ihn, auf den See Genezareth hinaus fuhren und sich immer weiter vom Ufer entfernten, bis sie kaum noch zu sehen waren.
Da riefen sie alle: „Der Rabbi muss noch irgendwo in der Gegend sein! Lasst Ihn uns suchen! Denn solches hat es seit Mose nicht mehr gegeben, dass wir durch ein Wunder Gottes mit Brot vom Himmel verköstigt worden sind!“ Und sie wollten, dass Er sie allezeit mit solcher himmlischen Speise verköstigen sollte. Darum suchten sie das ganze Umland nach Jesus ab, doch sie fanden Ihn nirgends.
Und auch die vielen anderen Jünger Jesu, die an Land geblieben waren, wussten nicht, wohin Er entschwunden war. Und sie fragten sich: „Ist Er etwa in die Himmel entrückt worden, wie einstmals der große Prophet Elia? Oder hat der Geist des HERRN Ihn in ein anderes Gebiet geworfen?“
Dann aber kamen Boote von der südlich gelegenen Hafenstadt Tiberias in die Nähe des Ortes, wo sich die »mensa Christi«, der »Tisch des Herrn«, befand: jener Felsen, auf welchem Er über den fünf Broten und zwei Fischen gebetet hatte, woraufhin sie alle nach dem Dankgebet des Herrn in Überfülle zu essen bekamen, so dass alle satt geworden waren.
Als sie nun die Boote von Tiberias sahen, riefen alle, welche von jener Nachbarstadt zum Siebenquell heraufgezogen waren und die Fischer in den Booten kannten: „Schnell! Fahrt her zu uns und nehmt uns auf, dass wir dem Boot Seiner Jünger folgen!“; und sie erzählten ihnen alles, was sie erlebt hatten und was an Wunderbarem hier geschehen war.
Dabei stiegen sie in die Boote der Fischer, um dem Kahn der Apostel zu folgen; denn sie waren sich sicher, dass ihr Meister sich mit diesen dann bestimmt an einem anderen Ort wieder treffen würde.
Als aber die Bürger aus Tiberias mit ihren Fischern auf das Meer hinaus fahren wollten, um dem Boot der Apostel zu folgen, das kaum noch zu sehen war, da vermochten sie´s nicht – wegen des gewaltigen Sturmes, der aufkam und das ganze galiläische Meer völlig verdunkelt hatte. Und von dem Orkan auf der See blies vom Osten her ein so kraftvoller Wind, dass es sie mit ihren Booten wieder zurück an den Hafen, südlich von Kapernaum, verschlug und sie zwang, dort wieder anzulegen.
Also suchten sie dort weiter die ganze Umgebung von Kapernaum nach Jesus ab, da sie wussten, dass hier Sein »Rückzugsort« war, der darum auch von Seinen Jüngern »Dalmanutha«, genannt wurde. Doch sie fanden Ihn nicht.
Am nächsten Tag aber sahen sie, dass sich das Boot der Apostel wieder dem Hafen von Kapernaum näherte, und, dass Jesus bei Seinen zwölf Aposteln in dem Schiff saß. Da verwunderten sie sich und sprachen zu Ihm: „Rabbi, wie bist Du ans andere Ufer gekommen, dass Du nun wieder zusammen mit den Deinigen im Boot hierher zu uns zurück kommst?“
Und sie umdrängten Ihn von allen Seiten, als Er sich mit Seinen Zwölfen zur Synagoge von Kapernaum begab. Es war nämlich Sabbat. Und wie schon zuvor, so wurde Ihm auch an diesem Tag des HERRN gestattet, der ganzen Versammlung Sein Wort zu verkündigen. Die Synagoge aber war bis auf den letzten Platz mit Menschen angefüllt, die sich nach Seiner Lehre verzehrten, wie auch der gesamte Vorplatz um die Gebetsstätte herum.
(B)
Dies aber waren die Worte, welche Er zu ihnen sprach, als Er ihnen an diesem Sabbat in der Synagoge von Kapernaum das Heil verkündigte:
„Wahrlich, ja, Amen, Ich sage euch: Ihr habt Mich nicht allein gesucht wegen der Zeichen, die ihr bei Mir gesehen habt, sondern vor allem, weil ihr gesättigt worden seid von der Köstlichkeit, die Ich euch zur Speise gegeben habe – und zwar nicht nur für eueren Leib, sondern vielmehr für eure Herzen und eure Seele: in Meiner, euch ziehenden Retter- und Erlöser-Liebe. Und dies weckte in euch das Verlangen nach mehr von diesem wahren, sättigenden Brot, das Ich austeilen will an euch alle.
Seht zu, dass ihr immer solche rechte Speise sucht und in euch aufnehmt, die euch wirklich sättigt und kräftigt und stärkt und nährt: Nicht solche, die ihr euch selbst zubereitet oder von vermeintlich `Wissenden´ zubereiten lasst, sondern die, welche der Abba in Seiner unendlichen Liebe auch allen gänzlich umsonst anbietet und zubereitet hat.
Müht euch nicht ab für eine Speise, die euch nicht wirklich sättigt und die gar schnell verdirbt, sondern für die Speise, die euch wahrhaft nährt und auch ewig bleibt und euch ins ewige Leben führt, die euch allein der Menschensohn geben kann, der das Kind Gottes ist. Denn Ihn hat Gott, der All-Vater, eingesetzt und mit Seinem Siegel beglaubigt. Denn ihr habt von Seinem Brot gegessen, und ihr seid satt geworden, an Leib und Seele.
Ihr sprecht: »Unsere Väter haben das Manna in der Wüste gegessen, wie es in der Schrift heißt: „Brot vom Himmel gab er ihnen zu essen.“« Aber wahrlich, ja, Amen, Ich sage euch: Nicht Mose hat euch dieses Manna gegeben, sondern Mein Vater gab euch dieses Brot vom Himmel. Darum auch hattet ihr euch gewundert, dass ihr euch darüber gefragt habt: »Man hu?« »Was nur ist das? Und woher kommt es?« Und Mose erklärte euch: »Dies ist das Brot, dass der HERR euch gegeben hat zur Stärkung, als Wegzehrung auf eurer langen und beschwerlichen Pilgerschaft durch die Wüste in das euch verheißene Land: ein Reich unendlicher Weite, in dem Milch und Honig fließt.«
Und ebenso will euch die göttliche Abba-Agape auch heute Ihr Manna geben zur Stärkung, als Wegzehrung auf eurer Pilgerschaft hin in eure wahre und letzte Heimstätte, ins Licht Ihres Reiches der Liebe, in welchem ihr alle ewig leben sollt: nämlich das wahre Brot aus den höchsten Himmeln. Denn das lebendige, wahres Leben stiftende Brot, das euch die Gottheit nunmehr geben will, kommt von Ihr selbst aus den höchsten Himmel herab und gibt aller Welt erst das wirkliche Leben.
Das Manna nämlich, das eure Väter in der Wüste gegessen hatten: Es war noch nicht das wahre Brot des Lebens, sondern lediglich eine prophetische Vorschattung dieses Brotes, das euch hernach alle göttlichen Weissagungen in Aussicht gestellt haben und das ihr nunmehr erhalten sollt: zum ewigen Leben hin!
Denn wenngleich eure Väter in der Wüste schon mit Manna am Leben erhalten worden sind, so sind sie letztendlich doch alle gestorben und ins Scheol und Hades, ins Totenreich hinab gesunken, in welchem keinerlei Lebendigkeit mehr ist – wenn auch auf Hoffnung hin: Denn ihnen, wie euch allen, ist die Auferstehung zu einem unverweslichen Leben verheißen worden am Ende der Zeiten, wie es etwa der große Prophet Jesaja geweissagt hat: »Wacht auf und jubelt: All ihr Schatten, die zu Staub geworden sind! Denn ein Tau der Lichter ist Sein Tau! Und die Erde wird ihre Schatten gebären! Ja: Alle Toten werden wieder lebendig werden, und sie werden alle leibhaftig auferstehen!«
So wurde euch durch die Propheten schon diese einstige Herrlichkeit angekündigt, die euch erwartet in Gottes künftigen, ewigem Reich in Seiner neuen Welt. Doch das Manna, das ihr vorzeiten erhalten habt, war noch nicht das wahrhaftige Brot zum ewigen Leben hin, das euch in Aussicht gestellt worden ist, denn sonst wärt ihr nicht in der Wüste gestorben: Sondern es war lediglich ein mutmachendes Vorzeichen und ein erster Vorgeschmack davon.
Denn so kündete es euch schon Mose: »Und der HERR speiste dich mit Man, etwas Wunderbarem, das du nicht kanntest: weder du, noch deine Väter, um dich erkennen zu lassen, dass der Mensch nicht von irdischem Brot allein lebt, sondern vielmehr aus allem, was aus dem Munde Gottes für ihn hervorgeht: aus Seinem Wort, das aus den Himmeln kommt als eine geistliche Speise für wahrhaft alle.«
Und dieses Wort wird ein noch weit wunderbareres Manna sein, dass alle Welt ungläubig ausrufen wird: »Man hu?! Was nur ist das? Und wie kann das sein? Ist das nicht viel zu groß und zu wunderbar, um wahr sein zu können? Ist solches überhaupt möglich?!« – genau, wie der HERR es durch den großen Propheten Jeremia verheißen hat: »Rufe Mich an, und Ich will Dir antworten, und will dir Großes und Unfassbares mitteilen, das du nicht kennst und was dir noch nie zugetragen wurde!«
Ich nämlich werde euch etwas geben, was noch kein Auge gesehen und noch kein Ohr gehört hat, und was noch keine Hand berührt hat und in noch keines Menschen Herz und Sinn gekommen ist! Und die es erkennen, werden Gott dafür lieben!
Darum: Glückselig seid ihr! Denn ihr dürft mit eigenen Ohren hören und mit eigenen Augen sehen und sogar mit euren Händen berühren und betasten, wonach sich von je her alle Heiligen und Propheten Gottes verzehrten: das lebendige Wort des Lebens, das in und mit Mir gekommen ist!
Und wer von dem Brot essen wird, das Ich Ihm gebe, der wird den Tod nicht mehr schmecken und nicht mehr hinabsinken ins Totenreich; ja, der wird nimmer-mehr sterben, sondern, wenn er seine irdische Hülle abstreift, wird er bereits eingehen ins ewige Leben!
Und ihr habt bei Mir schon etwas geschmeckt von der wunderbaren Köstlichkeit dieses Brotes der euch allen geltenden göttlichen Abba-Liebe. Darum nämlich seid ihr wiedergekommen in dem Verlangen: »Herr! Gib uns doch allezeit solches Brot!« Denn ihr habt davon gekostet und seid satt geworden.
Alle Worte, die Ich zu euch rede, von der unaussprechlichen, unversiegbaren und unverlierbaren göttlichen Abba-Liebe: sie sind dieses neue himmlische Manna, dieses wunderbare wahrhaftige Brot aus den Himmeln, das euch stärkt und aufrichtet und nährt zum ewigen Leben hin! Und wer Meine Worte hört und Meiner Verkündigung von der unverlierbaren göttlichen Abba-Liebe glaubt, der wird darin aufleben und das wahre Leben darin finden; und er wird daraus ohne Ende leben, in Ewigkeit!
So sind Meine Worte des Lebens das Brot aus den Himmeln. Denn Meine Worte sind nichts als Geist und Leben. Sie sind euch das Manna aus den Himmeln, und euren Herzen und Seelen Labsal zum ewigen Leben hin. Und wer dies Mein Brot isst, dem wird nimmermehr hungern!
Denn alles menschliche Ringen und Mühen, das ewige Leben zu erlangen, reicht ja doch nicht hin und führt zu nichts, wie geschrieben steht: »Auch das edelste Dichten und redlichste Trachten aller Menschenkinder ist vergeblich und führt ins Leere von Anbeginn an!« Und alles Fleisch erlangt nicht die Herrlichkeit, die es vor Gott haben sollte, wie geschrieben steht: »Alles Fleisch hat seinen Weg verdorben!« »Sie sind allesamt abgewichen: Da war keiner, auch nicht einer, der irgendetwas verstanden hätte und der wahre Gerechtigkeit erlangt hätte!«
Das Fleisch ist also zu nichts nütze; allein der Geist ist´s, der lebendig macht, welchen aber noch alles Fleisch empfangen soll aus reiner unerfindlicher göttlicher Barmherzigkeit und Gnade – wie geschrieben steht: »Alles Fleisch soll erfahren, dass Ich euer aller Heiland und Erlöser bin! Ja, alles Fleisch soll Meinen Retter sehen, und Sein Heil!«
(C)
Ebenso sind Meine Worte das Wasser des Lebens – wie das Wasser, das aus dem Felsen rann, der euch auf eurer Pilgerreise ins gelobte Land begleitete und mit euch zog – jener Felsen, welchen Mose schlagen musste um eures Unglaubens und um eurer Abtrünnigkeit willen. Und als Er geschlagen wurde an eurer statt, um eures Aufbegehrens willen, strömte aus Ihm das Wasser des Lebens – wie es auch der König David besungen hat: »Der Allmächtige brach für uns jenen Felsen in der Wüste auf und tränkte uns reichlich, wie mit Urfluten! Er ließ ganze Bäche hervor-quellen aus diesem Felsen, und Lebenswasser sich ergießen wie Flüsse!«
Ich selbst bin nunmehr dieser Felsen für euch. Denn welche Seele auch immer sich auf Meiner Verkündigung gründet, die ist sicher und geborgen, wie auf einem unerschütterlichen Felsen. Und eine jede Seele, die von dem Lebenswasser trinkt, das Ich euch allen ausschenken will, einer solchen wird nimmermehr dürsten, sondern das lebendige Wasser, das Ich ihr geben werde, wird aus ihrem eigenen Herzen hervor-quellen, aus der Ewigkeit heraus und bis in alle Ewigkeit hinein!
Denn in deren Herz wird sich die göttliche Abba-Liebe in einem solchen Übermaß ergießen, dass sogar von ihrem eigenen Leibe Ströme lebendigen Wassers fließen werden, in die wüste und öde und ausgedorrte Welt hinein, die danach lechzt und sich danach verzehrt.
Und wen da immer dürsten mag, der komme und trinke vom Wasser des Lebens – gänzlich umsonst! – und erquicke sich daran und blühe auf und lebe! Und dieses Angebot gilt euch jetzt schon, und für immer! – bis in die Äonen der Äonen hinein! Denn keinerlei Fluch soll mehr sein! Und einer jeden Seele soll der Weg in Mein Licht offen stehen auf ewig!
(D)
So bin Ich selbst der Felsen, aus dem alles Lebenswasser für euch strömt, wie Ich auch selbst das wahrhaftige Manna bin, das aus den Himmeln zu euch gekommen ist, um sich an euch auszuteilen und euch alle zu speisen zum ewigen Leben hin!
Ich bin das Brot des Lebens und der Fels des Heils; und wer zu Mir kommt, dem wird nie mehr dürsten, und wer auf Mich und Meine Heilszusicherungen an euch alle sein ganzes Vertrauen setzt, dem wird nie mehr hungern! Denn das wahre wundersame Manna, das aus den höchsten Himmeln Gottes hernieder kommt: Es ist des Menschen Sohn, der aus der höchsten Herrlichkeit als das Wort Gottes selbst in diese Welt hernieder gekommen ist. Er bringt das Wort, das Geist und Leben ist, durch welches alles allein aufleben kann und auch noch wird; und siehe: Er ist es selber: das Wort, das unter euch Fleisch und Blut geworden ist!
So bin Ich selbst das Manna, das eigentliche, wahre Brot des Lebens, auf welches das Manna, welches eure Väter in der Wüste gegessen haben, nur hingewiesen hat; denn sie sind ja trotzdem noch gestorben! So aber ist es nicht bei Mir, dem letzten, wahrhaftigen Manna und Brot des Lebens, das aus der höchsten Herrlichkeit der Himmel zu euch gekommen ist: Wenn jemand davon isst, wird er nicht mehr sterben, sondern er wird leben in Ewigkeit! Ja, Amen, Amen, Ich sage euch: Wer an Mich glaubt, der hat das ewige Leben!“
(E)
Als Jesus aber dies zu ihnen gesagt hatte, dass Er das lebendige Manna aus den Himmeln sei, da ging ein Murren durch die ganze Synagoge von Kapernaum. Denn es befanden sich auch manche Bürger aus Nazareth in der Versammlung, die bei Verwandten in Kapernaum zu Besuch waren. Die schüttelten unverständig den Kopf: „Wie kann dieser von sich behaupten, Er sei des Menschen Sohn, der mit den Wolken aus den Himmeln hernieder gekommen ist, um das Reich Gottes zu bringen, wie es der Prophet Daniel geschaut hat?!
Das ist doch dieser Jesus, der unter uns aufgewachsen ist! Er ist der Sohn eines Zimmermanns namens Joseph, den wir alle gekannt haben – ebenso wie auch Seine Mutter, die Ihn ausgetragen hat und noch lebt! So ist Er auf ganz gewöhnliche Weise in diese Welt gekommen, wie jedes andere Menschenkind! Wie kann Er da von sich behaupten, Er sei aus den Himmeln herab gekommen?! – Er käme von Gott!
Ist das nicht schon allergrößte blasphemische Anmaßung?! Damit macht Er sich ja gleichsam selbst zu einem Gottes-Sohn und Engel, zu einem göttlichen Wesen aus den Himmeln – ja, zu einem Gott von Gott. Und weil Er für sich beansprucht, überdies der Christus und Erlöser zu sein, der allen das ewige Leben brächte, macht Er sich überdies sogar zu dem EINEN allerhöchsten, erstgeborenen himmlischen Gottes-Sohn, und damit sich gleichsam selbst zu Gott, obwohl Er doch ein ganz gewöhnlicher Mensch ist!“
Mit derlei Worten erbosten sich die Besucher aus Nazareth über Ihn; und sie riefen Ihm zu: „Welche Zeichen tust Du denn, damit wir es sehen und es Dir glauben könnten?! Was vollbringst Du denn schon?!“; und sie erklärten den Zuhörern in ihrem Umfeld: „Bei uns nämlich konnte Er kein einziges Wunderwerk tun, um uns zu erweisen, dass Er irgendwelche Vollmacht aus den Himmeln hätte! Wir nämlich ließen uns nicht hinters Licht führen und täuschen! Darum wurde dieser Scharlatan auch von der gesamten Gemeinschaft aller Gläubigen und Frommen von Nazareth voll Wut und Zorn aus unserer Stadt hinausgetrieben! Denn es gab nicht einen unter uns, den Er mit Seinen hanebüchenden Behauptungen nicht gegen sich aufgebracht hätte!“
(F)
Jesus versuchte, Seine irritierte Hörerschaft wieder für sich zu gewinnen, indem Er sprach: „Murrt nicht! Und lasst euch von denen nicht zweifelhaft machen, was ihr selbst geschmeckt und gekostet habt!
Wart ihr nicht alle dabei? Habt ihr Mich nicht deshalb gesucht und seid ihr nicht darum alle hierher gekommen, weil ihr selbst erlebt habt, wie Ich euch alle verköstigt habe mit nur fünf Broten und zwei Fischen?! – über fünftausend Mann, und dazu noch die Frauen und Kinder! Und wie am Ende darüber sogar zwölf prall angefüllte Handkörbe übrig blieben? – euch zum Zeichen!
Ja, solches ist in Nazareth nicht geschehen, weil deren Herzen noch nicht bereitet sind. Denn obwohl Ich selbst in ihrer Mitte aufgewachsen bin, erkannten sie doch nicht, dass Ich es Bin! Denn sie blicken nur mit den auswendigen Augen auf das Auswendige, aber nicht mit den inwendigen Augen des Herzens auf das, worauf es ankommt, was inwendig ist.
Und da sie sich alle überdies für die erlesene Nachkommenschaft Davids halten und meinen, einen Anspruch auf den Sohn Davids zu haben, wie auch ein Recht, als Sein königliches Geschlecht Ihn belehren zu dürfen, was Er zu tun und zu lassen hätte, muss dieser eitle Hochmut und falsche, völlig unangebrachte Stolz in ihnen erst noch gebrochen werden, und sie alle müssen erst einmal in die rechte Demut geführt werden, auf dass sie erkennen, dass sie sich auf ihre königliche Abkunft von David nichts einbilden können und für sich selbst nichts sind!
Darum haben sie auch nichts erhalten, dass selbst die Heiden noch vor ihnen empfangen sollen, die ihre leeren Hände aufhalten und erkennen, wie bedürftig sie in Wahrheit sind – und überhaupt nicht in der Position, irgendwelche Ansprüche an Gott und Seinen Christus zu stellen!
Ihr aber durftet finden, weil ihr mit sehnsüchtigem, schmachtenden Herzen gesucht und nach Erfüllung verlangt habt. Und ihr durftet schmecken und sehen, wie freundlich der HERR ist – zu allen, die wissen, dass nur Er alle wahrhaft sättigen kann – und auch will, ohne, dass irgend ein Anspruch darauf bestünde! – gänzlich umsonst! – weil Er euch alle gleichermaßen liebt als Seine Kinder!
Die aufmüpfigen Kinder aber, die sich aufmanteln und nur fordern, die züchtigt Er; die darüber aber Demut gelernt haben und vertrauensselig bitten, denen erweist Er Gnade und teilt gern und bereitwillig an sie aus. Und so tat es auch Ich unter euch, weil ihr nicht vermessen gefordert, sondern demütiges Verlangen gezeigt habt.
Die Zeichen, die der Vater durch Mich wirkt unter allen, die schon wahrhaft sehnsüchtig verlangend suchen und nicht mehr meinen, sie hätten schon gefunden und könnten darum irgendwelche Ansprüche aufstellen: diese Zeichen, die unter euch geschehen sind, die weisen Mich aus, dass Ich wahrhaftig aus den Himmeln zu euch gesandt worden bin, um euch alle zu sättigen und zu nähren, aufzuerbauen und zu stärken: alle, die erkennen, wie bedürftig sie doch in Wahrheit sind. Und um dieser Zeichen willen auch glaubt ihr an Mich, und ihr erkennt daran, dass Ich es Bin.
Es kann nämlich in Wahrheit niemand irgendwelche Vorzüge aufweisen, die ihn zum Erhalt irgendwelcher Gnadenzuteilungen berechtigen würden – wie das umgekehrt auch niemand muss, da ihr doch alle in gleicher Weise Kinder Gottes seid, einfach nur um eurer selbst willen unendlich geliebt – jedoch in einer Liebe, die alle zu Ihrer eigenen selbstlosen Demut erzieht, die noch hochmütig, selbstgefällig, ja, selbstherrlich und rein selbstbezogen sind!
Denn »Ich, meiner, mir, mich! Und ich vor allen anderen!«: das gibt es im Reich der göttlichen Liebe nicht! – und auch kein »würdiger« oder »unwürdiger«, kein »besser« oder »schlechter«, ja, nicht einmal mehr »gut« oder »böse«, sondern nur noch Kinder Gottes, die alle in gleicher Weise liebes-bedürftig sind!
Und da sieht eine von der göttlichen Liebe ergriffene Seele in den Kindern der Liebe in Liebe zuerst, was die anderen bedürfen, weil sie doch ebenso, und nicht minder, Kinder der Liebe sind! – und wahre Liebe sich immer nur in den anderen findet und darum zuerst immer sucht, was der anderen Bedürfnis ist. Da fordert niemand selbstgefällig, sondern bittet bestenfalls demütig, wenn er bedürftig ist; und wer hat, der teilt bereitwillig aus, ohne sich darauf etwas einzubilden, da sich alle als eins erkennen in Liebe!
(G)
Darum konntet ihr bereits empfangen, was den anderen noch verweigert worden ist und werden musste. Aber, dass ihr schon empfangen durftet: auch das ist nicht euer eigenes Verdienst, sondern nichts als Gnade, die euren Hochmut schon bereits gebrochen und euch zu demütigem Verlangen erzogen hat, wie Sie alle erzieht, auf dass alle würden, was sie in Wahrheit sind: allein aus der Liebe und durch die Liebe und zu der Liebe und für die Liebe: nichts als Liebe!
Und Ich bringe euch die überschwängliche Liebe des Abbas: Denn Ich habe Ihn gesehen: nichts als Licht und Liebe für alle! Und diese Liebe verkündige Ich euch. Und wer´s annimmt, wird wahrhaftig gesättigt und gestärkt zum ewigen Leben hin!“
Und der Rabbi blickte empor in die Himmel und huldigte: „Und ja: Ich preise Dich, Abba, Herr des Himmels und der Erde, dass Du dies all den vermeintlich `Weisen´ und `Wissenden´, die sich selbstherrlich für ach so weise und wissend halten, verborgen hast, und Dich dafür den Unmündigen und selbst schon den kleinen Kindern, die wissen, dass sie nichts vorzuweisen haben, geoffenbart hast! Ja, Abba, All-Heiliger, denn so ist es recht bei Dir! Du widersteht allen Hochmütigen, den Demütigen aber erweist Du Gnade! Und so, wie Du es handhabst, so auch Ich!“
(H)
Dann wandte sich Jesus wieder an Seine Hörerschaft und erklärte: „Niemand kennt nämlich wirklich den Vater nach Seinem wahren Wesen und nach Seiner wahrhaftigen Gesinnung und Natur, als nur der Sohn, der schon in Ihm war, ehe der Welt Grund gelegt worden ist – vor allem Raum und aller Zeit, in ewiger Ewigkeit, – und der von Ihm aus höchster Höhe ausgegangen ist; denn nur DIESER hat den Abba gesehen. Darum kennt niemand den Vater, als allein nur der Sohn, und wen der Sohn es schon offenbaren will; und ebenso erkennt niemand den Sohn, als nur der Vater, und wen der Vater es schon offenbaren will!
Ich habe den Vater gesehen und künde euch Sein wahres Wesen: nichts als Licht und Liebe! Niemand offenbart den Vater in Seinem Abba-Herzen, als allein nur der Sohn; und wo immer jemand auf dem ganzen Erdkreis – unter welchen Namen, Gleichnis und Bild auch immer! – zu diesem göttlichen Abba-Herzen vollendeter Liebe findet, da wirke und Bin Ich es. Niemand kommt zum Vater, denn durch Mich; und wo Ihn jemand findet, da wirke Ich´s.
(I)
Ebenso aber erkennt auch Mich nur, wem es der Vater bereits gegeben hat. Denn niemand kommt zu Mir, es sei denn, er werde vom Vater in der Weisheit Seiner heiligen Liebe gezogen. So ist das schon Gottes Werk an euch, wenn ihr nach Mir fragt und Zuflucht bei Mir sucht und dann auch findet, und wenn ihr an Mich glaubt und dann auch erkennt, dass Ich es Bin, den Er zu euch gesandt hat zu eurem Heil und zu eurer Erlösung.
Darum werde Ich Mich auch einer jeden Seele annehmen, die zu Mir kommt und nach Mir ruft, und niemals irgendeine Seele abweisen! – was immer sie auch noch sei und wie schlecht es auch immer noch um sie bestellt sein mag – und wenn es so übel um sie steht, dass sie meint, sich selbst verdammen zu müssen! Ich nämlich bin größer, als euer eigenes Herz, und weiß um wahrhaft alles! Und Ich: Ich bin gewaltig! – gewaltig an Kraft des Herzens, und Ich verachte und verdamme wahrhaft niemanden!
Und ebenso wenig Mein Vater! Denn Ich bin schließlich nicht nur aus den Himmeln gekommen, um Meinen eigenen Willen zu tun, sondern vielmehr vom Vater selbst ausgesandt worden, um ebenso damit auch Seinen Willen zu tun! – wofür Mich Mein Vater auch über alles liebt: Denn Ich bin gänzlich eins mit Ihm in dem sehnsüchtigen Verlangen, wahrhaft alle Welt zu erlösen!
Und wenn eine Seele nach Mir verlangt, dann ist Er selbst es ja schließlich bereits, der Mir diese Seele zugeführt hat – wie auch jede andere Seele, die nach Mir schreit! So ist eine solche Seele schon längst angenommen und gewonnen, weil sie von der göttlichen Abba-Liebe in Ihrer Weisheit zu Mir gezogen worden ist! Und wer sich aufmacht und sucht, fürwahr: der ist schon längst gefunden worden! Und der Vater und Ich: Wir werden das gute Werk auch ganz gewiss vollenden, das Wir in solch einer Seele begonnen haben! Und wie eine solche Seele inwendig geistlich aus den Toten auferweckt worden ist zum Leben, so werde Ich sie auch auswendig leibhatfig auferwecken zum ewigen Leben an Meinem Tag. So ist eine jede Seele, die zu Mir kommt, wahrhaft schon angekommen und vom Tod ins Leben durchgedrungen! – auf ewig und für immer!
(J)
Alles ist Mir übergeben worden von Meinem Vater. Darum wird auch noch alles zu Mir kommen, weil der Vater Mir wahrhaft alles gegeben hat. Und Ich, wenn Ich erhöht werde von der Erde, werde noch alle zu Mir ziehen in Meiner unaussprechlichen, unwiderstehlichen Liebe, die Ich euch und allen in Meiner Erhöhung erweisen werde.
Und Ich werde nichts verlieren, bis denn alles gefunden und heimgeholt ist und die glückselige Gotteskindschaft wieder erlangt hat – ganz gemäß dem Willen dessen, der Mich dafür in diese Welt gesandt hat, dass Ich nichts zugrunde gehen lasse, von dem, was Er Mir anvertraut hat, sondern alles erwecke an Meinem Tag.
Denn es ist der Wille Meines Vaters, dass noch alle den Sohn sehen und erkennen sollen, und dass alle, die bereits an Ihn glauben, schon jetzt Anteil am ewigen Leben haben sollen, und dass Ich sie alle auferwecke am Letzten Tag – wie´s geschrieben steht und geweissagt ist von den Propheten: »Und es werden noch alle von Gott belehrt werden!« Und jeder, dem es vom Vater gelehrt worden ist, dass er´s vernommen hat in seinem Herzen und die Wahrheit erfasst hat, der kommt zu Mir.
(K)
Und jeder, der von Gott überführt worden ist, dass er´s hören und annehmen kann, der wird zu Mir seine Zuflucht nehmen.
Dies aber nicht aus euch selbst, sondern durch die Gnade, welche Mein Abba euch allen erweist! Denn ihr alle seid untüchtig zum wahren Glauben, der euch ins ewige Leben führt, so dass ihr´s nicht annehmen könnt und glauben wollt, bis es euch denn gegeben werde aus den Himmeln. Denn viele von euch haben Mich wohl gesehen, und doch nicht geglaubt und erkannt. Und auch jetzt gibt es noch einige unter euch, die´s einfach nicht glauben können und annehmen wollen.“
Da riefen manche: „Wir aber glauben an Dich! Was müssen wir tun, um das ewige Leben zu ererben? Wie können wir uns die Speise erwerben, die zum ewigen Leben führt, und uns das Heil erwirken?“
Da wiederholte der Meister: „Wenn ihr bereits an Mich glaubt, so habt ihr das nicht euch selbst zuzuschreiben und zu verdanken, als einen Verdienst eures eigenen Herzens-Entschlusses! Sondern wenn es euch zu Mir zieht, so dass ihr nur noch Mir folgen wollt: reine Gnade besonderer Vor-Erwählung ist es!
Und wenn ihr bereits an Mich glaubt, dann gibt dies euch auch keinerlei Veranlassung, euch über die zu erheben, die dies noch nicht annehmen wollen und glauben können. Denn das ist Gottes Werk, das bereits an euch geschehen ist, wenn ihr an Mich glaubt! Ihr selbst nämlich seid gänzlich untüchtig aus euch selbst, auch nur das Licht zu erkennen; und ebenso zum wahren Glauben, der ins ewige Leben führt – es werde euch denn aus den Himmeln geschenkt und gegeben!
Ihr nämlich könnt aus euch selbst überhaupt nichts tun! Und je mehr ihr´s versucht aus euch selbst, umso mehr verfehlt ihr das Ganze. Wer´s darum recht ergreift, tut dies allein darum, weil er schon recht ergriffen worden ist.
Denn trotzig und verzagt ist euer aller Herz! Unheilbar ist es! Wer kennt sich damit aus, als allein der HERR, euer Arzt, und Sein Christus? So könnt ihr nur immer ausrufen: »Hilf mir, mein Heiland! Heile mich, HERR, so werde ich heil! Rette mich, so werde ich gerettet! Erlöse mich, so bin ich erlöst!«, und ihr konntet nur darauf vertrauen, dass, wenn ihr so schon rufen könnt, Er euch schon längst zu heilen begonnen hat, und es gewiss auch gar an euch vollenden wird. Denn ja: Treu ist Er! Er wird´s auch gar tun! Und ihr könnt´s nur an euch geschehen lassen!
Doch wahrlich, Ich sage euch: Auch nicht eine einzige Seele wäre bereit, Meinem Zeugnis zu glauben und es anzunehmen und zu Mir zu kommen und nach Mir zu rufen, wenn sie denn nicht inwendig bereits überführt und überwältigt worden wäre von Meinem Vater und von Seinem Heiligen Geist!
(L)
Weil ihr´s aber alle noch nicht wirklich glauben könnt und schon recht annehmen wollt, werde Ich Mich selbst hingeben müssen für euch, dass Mein Fleisch und Blut euch zum Brot und Wasser des Lebens wird.
Aber wenn dies erst geschieht, werdet ihr die Liebe des Abbas erkennen, und auch, dass Ich es Bin, wenn Mein Leib für euch aufgebrochen wird wie ein Laib Brot und Mein Blut aus Mir strömt, wie das Lebenswasser aus dem aufgeschlagenen Felsen in der Wüste. Denn dann werdet ihr die unaussprechliche, unüberbietbare unendliche Abba-Liebe erkennen, die Ich zu euch allen habe! Und das wird euch, wenn ihr´s erst wirklich erkannt und begriffen habt, inwendig überwinden und überwältigen und euer aller Herzen zu Mir ziehen.
So ist das Brot, das Ich an euch austeilen werde, wie an alle, Mein Fleisch, und das Lebenswasser, das Ich euch ausschenken werde, wie allen, Mein Blut; und Ich gebe es hin für das Leben der ganzen Welt!
(M)
Und Jesus sagte abschließend zu ihnen: „Denn wahrlich, ja, Amen, das sage Ich euch: Solange ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und Sein Blut nicht trinkt, habt ihr das wahre Leben noch nicht in euch! Wer aber Mein Fleisch isst und Mein Blut trinkt, der hat bereits das ewige Leben; dass er ins wahre Leben eingehen wird, wenn er stirbt; und Ich werde ihn überdies auch leibhaftig auferwecken an Meinem Tag in Kraft und Herrlichkeit, wenn Ich kommen werde, um all die Meinen zu Mir zu holen.
Denn Mein Fleisch ist wahrhaftig die rechte Speise und Mein Blut ist wirklich der rechte Trank. Mein Fleisch ist das Brot des Lebens zum ewigen Leben, und Mein Blut das Wasser des Lebens zum ewigen Leben hin.
Denn wer Mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in Mir und Ich bleibe in ihm. Der wird Teil haben an Meinem einstigen geistlich verklärten Leib der Auferstehung und dadurch selbst ein Glied Meines Leibes werden mit allen, die in Meinen Geist wiedergeboren und eingetaucht worden sind, von Meiner Liebe zu allen gänzlich durchtränkt.
Darum kann eine solche Seele auch nicht mehr sterben, selbst wenn sie diese Welt verlässt, weil sie Anteil hat an dem ewigen Leben des Christus Gottes, der die Auferstehung und das Leben aller ist.
Und wie Mich der lebendige Abba gesandt hat, der das Leben selbst ist, und wie Ich lebe in und mit und durch den Vater, wie Er in Mir und mit Mir und durch Mich, so wird ein jeder, der Mich isst – und damit den Vater!, – durch Mich leben: nämlich durch den Vater selbst!
Dies ist das Manna, das aus den höchsten Himmeln nunmehr hernieder gekommen ist, und das Lebenswasser, das aus dem grundlegenden Felsen von allem strömt. Mit diesem Brot und diesem Wasser ist es nicht, wie mit dem Brot und dem Wasser, das die Väter einstmals in der Wüste gegessen und getrunken haben; sie nämlich sind alle trotzdem noch gestorben. Wer aber dies Mein Brot isst und dies Mein Wasser trinkt, der wird leben in Ewigkeit! Denn darin verwirkliche Ich Mich durch den Vater, wie Er sich verwirklicht durch Mich – und in Mir und mit Mir und durch Mich in allem!“
(N)
Dies also war die sprichwörtlich gewordene »Brot-Rede«, die Jesus nach der Brotvermehrung bei der Eremos-Höhe, südwestlich von Kapernaum, schließlich in der Synagoge Seiner Wohn-Stadt gehalten hatte.
Doch war es denen, die aus Nazareth zugegen gewesen waren, dennoch gelungen, Argwohn und Misstrauen zu schüren; und leider ging auch ihre böse Saat auf, da auch viele, die gekommen waren und gespeist worden sind, nur auswendig nach Brot und Speisung und Wohlleben verlangten, aber nicht erkannten, was wahrhaftig in ihnen, wie in allen, nach Sättigung schreit und sich verzehrt, und was es ist, was auch wirklich sättigt und im wahrhaftigen Leben hält, selbst in den größten Prüfungen und Entbehrungen.
So löste Jesu Predigt in der Synagoge von Kapernaum auch viel Unmut aus. Die einen erbosten sich über Jesu Bekundung, dass es nichts als Gnade wäre, wenn man zum rechten Glauben fände, und dass es nichts als ein freies, unverdientes Geschenk der göttlichen Barmherzigkeit wäre, wenn es das Herz zu Ihm zöge, dass man Ihm folgen wollen würde, weil sich nur ein inwendig überführtes und überwältigtes Herz dazu entschließen könnte, welches Herz sich aber zur Nachfolge entscheiden würde, schon gar nicht mehr anders könnte, da es inwendig überführt und überwältigt worden ist. Wer Ihn nämlich wahrhaftig gesehen und erkannt hat, kann Ihn nur noch lieben und Ihm folgen; wer Ihn aber nicht liebt und Ihm nicht folgen will, der hat Ihn weder schon gesehen, noch erkannt.
Alle aber, die dies nicht annehmen und glauben wollten, sprachen: „Was ist das für ein hartes, vernichtendes Wort über uns alle, niemand könnte zum wahren Glauben kommen, wenn der Allmächtige uns nicht zu sich zöge?! Wer kann solch eine völlig niederschmetternde Bekundung ertragen?
Steht es nicht im freien Willen und in der Verantwortung des Menschen, ob er sich dem Höchsten unterwerfen und Ihm dienen will, oder, ob er sich widersetzt und sich verstockt in seinem Herzen, so dass jeder es sich selbst zuzuschreiben hat, wo er einstmals landet – sei´s im Reich Gottes für die Gott-Gläubigen, Frommen und Gerechten oder in der Hölle ewiger Verdammnis für die Ungerechten und halsstarrigen Gottlosen und Sünder!
Steht es so nicht in Jesus Sirach? »Wenn du abtrünnig wirst, darfst du nicht sagen: „Gott hat mir das auferlegt! Denn wer kann schon Seinem ewigen Ratschluss widerstehen?!“ Denn was Er hasst, sollst du nicht tun! Du darfst nicht sagen: „Er selbst hat mich verführt“, denn Er braucht keinen Gottlosen!
Der HERR hasst, was ein Gräuel ist; und wer Ihn fürchtet, der scheut sich davor! Er hat nämlich dem Menschen von Anfang an die freie Entscheidung überlassen. Wenn du nur willst, kannst du die Gebote halten und in rechter Treue tun, was Ihm gefällt! Er hat dich vor Feuer und Wasser gestellt; ergreife du, was du willst! Jeder Mensch hat vor sich Leben und Tod; und was er selbst haben will und sich erwählt, das wird ihm gegeben werden!«
Und hat nicht der Höchste selbst die Himmel zum Zeugen aufgerufen, dass Er uns die freie Wahl überlassen und in die Weggabelung gestellt hat, uns zu entscheiden zwischen Leben und Tod und zwischen Segen und Fluch? – so dass jeder selbst zu verantworten hat, wo er einstmals landet – je nachdem, welchen Weg er für sich wählt: den ins ewige Heil oder den in die hoffnungslose Verdammnis!
Was aber will dieser uns glauben machen? Dass wir uns alle auf den Weg ins Verderben befänden, wenn sich der Allmächtige unsrer nicht annehmen und erbarmen würde und selbst den Glauben in uns erwecken würde, der zur Erlangung des Heils unabdingbar notwendig ist? Wie könnte Er da dann noch die Welt richten?! Müssten dann nicht alle in die Hölle fahren, weil sich alle widersetzen?
Und wenn wir allein darum glauben, weil Er sich unsrer erbarmt hat, und wir Ihm allein dienen, weil Er uns Gnade erwiesen hat, sollte Er sich dann am Ende wohl gar noch aller erbarmen?! – auch der allerschlimmsten Gottlosen und der widerwärtigsten, verkommensten Sünder, die Ihm abschwören und Ihm fluchen! – da wir uns, nach dem bösartigen Urteil dieses Menschen im Grunde unseres Herzens von all diesen abscheulichen Verbrechern überhaupt nicht unterscheiden würden!“
So lästerten all jene, die sich für gerecht hielten aus sich selbst und sich ihre vermeintliche Gott-Ergebenheit als ein eigenes Verdienst zuschrieben Und auch, wenn sie erkannt hätten, wie übel und arg es auch um sie selbst in Wahrheit bestellt war, so hätten sie´s wohl schlichtweg nicht wahrhaben wollen.
So empörten sich all diese: „Hat dieses Leben mit all seinen Versuchungen und Prüfungen nicht allein den Sinn, jeden in die Wahl zu rufen zwischen Gut und Böse, welches in dieser Welt in dem jetzigen Äon noch ineinander liegt, auf dass jeder sich frei entscheiden kann, was er sich erwählen will – auf dass Gott einstmals Gericht üben und scheiden kann zwischen Gut und Böse: nämlich zwischen den Guten, die das Gute gewählt haben, und den Bösen, die das Böse gewählt haben, um die Guten zu belohnen mit dem ewigen Leben, die Bösen aber zu bestrafen mit ewiger Verdammnis?
Welchen Sinn hätte dies leidvolle Leben mit all seinen Prüfungen und Versuchungen denn sonst, wenn nicht, dass wir uns darin bewähren und uns um das Heil verdient machen und uns als des ewigen Lebens würdig erweisen?!“
Denn sie erkannten nicht, dass alles Leiden dieses Äons nicht nur den Sinn hat, uns Raum und Gelegenheit zu geben, uns als würdig zu erweisen, sondern vielmehr, uns alle überhaupt erst würdig zu machen in der Erziehung der selbstlosen Liebe hin zu ebensolcher Liebe, die bereit ist, sich auch für alle anderen, vermeintlich Unwürdigen hinzugeben – in der Erleuchtung, dass bei aller scheinbaren Unwürdigkeit doch alles erbarmungswürdig in den Augen der göttlichen Liebe ist, die alles als das Ihre erkennt und darum alles würdigt, dass Sie sich noch in allem durchsetzt und verwirklicht und beweist.
Denn dies wird sich in diesem Äon erweisen: dass von der Liebe und durch die Liebe und zu der Liebe ist wahrhaft alles!
(O)
Aber sie erbosten sich nicht allein darüber, dass Jesus ihnen bekundete, dass alles nichts als Gnade sei, sondern auch darüber, dass Er von sich bekundet hatte, dass alle allein dadurch ins wahre Leben kämen, dass Er Sein eigenes göttliches Leben an sie alle austeilen würde als das himmlische Manna, das aus der göttlichen Herrlichkeit zu ihnen gekommen wäre.
Auch darüber entrüsteten sie sich, indem sie höhnten: „Und was ist das für eine absonderliche, wirre Bildrede, Er sei das wahre Manna aus den Himmeln, das allein ewiges Leben brächte; und wir müssten Sein Fleisch essen und Sein Blut trinken, wenn wir ins Leben eingehen wollen?! Wie könnte Er uns denn Sein Fleisch zum Essen und Sein Blut zum Trinken geben?“
Jesus hatte ihnen zwar noch in der Synagoge auf die ersten Unmuts-Äußerungen erwidert: „Meint ihr denn, Ich spreche vom Fleischessen, wie ihr es unwissend im Tempel Gottes tut?!“, aber dennoch erbosten sich viele und murrten untereinander: „Und auch, wenn es nur eine Metapher ist: Was für eine Anmaßung – und schon allein nur dieses Bild: Was für eine Gotteslästerung und Blasphemie! Weiß dieser nicht, dass es uns untersagt ist, das Blut irgendeines Wesens zu trinken, da darin das göttliche Leben und die göttliche Seele ist: der Lebensgeist allen Fleisches, der alles Fleisch belebt! Darum ist uns das Blut allein zur Entsühnung für den Altar gegeben!
Und nun will dieser, dass wir Sein Blut trinken?! Und selbst, wenn es nur eine Allegorie ist: was für ein widerwärtiges, abscheuliches Bild! Hält dieser uns denn für Heiden und wilde Kannibalen, dass uns danach wäre, das Blut eines Menschen zu schlürfen?! Sind wir denn wilde Bestien, dass wir ein Menschenkind abschlachten könnten, um uns an seinem Tod zu weiten und zu laben? Dieser Wanderprediger muss völlig von Sinnen sein! Die Kräfte, über die Er verfügt, müssen Ihm zu Kopf gestiegen sein! Und nun zeigt sich´s: Durch Ihn müssen Dämonen wirken und Er muss mit dem Satan selbst im Bunde stehen!“
So höhnten und lästerten sie. Denn sie verstanden es nicht, dass Er von den Kraftwirkungen der Heilung und Erlösung sprach, die einstmals ausströmen sollten durch Sein Liebesmahl der »Agape«, durch welches der Auferstandene später Seinen gänzlich entgrenzten geistlich verklärten Auferstehungsleib an die Seinen austeilen wollte, Sein geistliches Fleisch und Blut in, mit und unter dem Brot und dem Wein, das im Vertrauen auf Ihn bei diesem Abendmahl aufgenommen würde, wodurch alle, die es in sich aufnehmen, zugleich selbst zu Gliedern Seines Leibes werden, zu einem Fleisch und Blut in Ihm und mit Ihm, um dadurch unverlierbar Anteil zu haben an Seinem ewigen Leben.
Und sie konnten´s auch noch nicht verstehen. Denn die Zeit hatte sich noch nicht erfüllt und der Geist hatte es noch nicht enthüllt! Später aber, nachdem alles geschehen war, erinnerte der Geist die Seinigen an die Worte des Herrn, dass Er alles bereits im Voraus angekündigt hatte, und deutete ihnen Seine einstigen Worte und legte es ihnen dar.
Zu dieser Zeit aber erboste gar viele diese Bekundung des Herrn, dass Er ihnen allen in spiritueller Form Sein Fleisch und Blut austeilen wolle zum ewigen Leben hin; und sie lästerten: „Hält dieser sich etwa für einen Gott, wie ihn die Heiden verehren, dass Er uns Sein Fleisch und Blut zum Essen und Trinken geben will, wie es etwa die Römer und Griechen von ihrem Licht-Gott Mithras glauben, welcher der Sohn des höchsten Sonnen-Gottes sein soll und der sich seinen Verehrern in Gestalt von Brot und Wein bei einem Gemeinschaftsmahl zur spirituellen Kräftigung darreichen soll? Was sind dies für heidnische, gottlose Lehren, wie auch, dass Er gleich einem der Götter, welche die Hellenisten verehren, aus den Himmeln zur Erde hernieder gestiegen sein soll?!“
(P)
Da sie es aber noch nicht verstanden und darum Anstoß an den Worten Jesu nahmen, wendeten sich damals viele vom Herrn wieder ab, so dass Seine Anhängerschaft deutlich schrumpfte. Und auch eine beträchtliche Zahl von denen, die sich dem Meister bereits als Jünger angeschlossen hatten, verließen Ihn wieder, da sie sagten: „Was dieser bekundet, ist ja unerträglich! Wer kann sich so etwas anhören?!“
Der Rabbi aber ließ sich davon nicht beirren, und sprach zu denen, die gegen Seine Verkündigung aufbegehrten: „Daran nehmt ihr Anstoß, dass Ich euch aus den höchsten Himmeln entsandt worden bin, um euch zum Brot und Wasser des Lebens zu werden? Was werdet ihr aber sagen, wenn ihr den Menschensohn dann doch einstmals hinaufsteigen seht: dorthin, von wo Er gekommen ist?! Oder, wenn Er von dort wieder kommen wird mit den Wolken in Herrlichkeit!
Wie wollt ihr zum Leben kommen aus euch selbst, durch eigene Kraft und Anstrengung? – obwohl ihr geistlich blind und tot seid ohne Mich und Mein Wort, das euch allein wahre Erleuchtung und echte Freisetzung und wahrhaftiges Leben bringen kann!
Wacht doch endlich auf aus eurem Tiefschlaf, und lasst euch erleuchten durch den Christus, der euch allein erwecken kann aus den Toten! Der Geist allein vermag es, euch lebendig zu machen und ins wahrhaftige Leben zu führen! Das Fleisch aber taugt nichts und euer eigenes Vermögen langt niemals hin! Allein die Worte, die Ich zu euch gesprochen habe, sind Geist und Leben! Und sie allein schenken wahrhaftiges Leben!“
(Q)
Trotzdem wendete sich die Mehrheit Seiner Gefolgschaft von Jesus ab und folgte Ihm nicht mehr länger nach; und auch unter den wenigen, die noch blieben, waren etliche, die inzwischen schwer an Ihm zweifelten.
Da wendete Jesus sich an die Zwölf, die Er sich aus Seiner Anhängerschaft zu Aposteln erwählt hatte, die allezeit bei Ihm bleiben durften, und fragte auch sie: „Und wie steht es um euch? Ärgert euch das gleichfalls, was Ich von Mir und euch bekundet habe? Wollt etwa auch ihr Mich wieder verlassen und wieder weggehen?“
Es ist nämlich keineswegs so, dass die göttliche Liebe uns nicht die freie Wahl ließe und in die Entscheidung riefe, und dass wir nicht die Folgen unserer Entschlüsse zu tragen hätten, die wir selbst zu verantworten haben!
Nur verhält es sich dabei eben doch so, dass die göttliche Allmacht, die bei all dem doch unendlich über uns erhaben bleibt, uns über all dem doch noch läutert und recht erzieht, indem Sie uns die Konsequenten unseres eigenen Tuns selbst erfahren lässt, – wie auch eine jede Seele erst dann die rechte Wahl zu treffen vermag, wenn sie von der göttlichen Allmacht bereits dafür bereitet worden ist, dass sie die göttliche Wahrheit erkennt. Welche Sie aber erkannt haben, die können sich Ihr nicht mehr entziehen!
Weil die Gottheit aber unendlich erhaben ist über alle Ihre Geschöpfe und Kinder, vermag Sie es wohl, Ihren Heilswillen über allen am Ende doch noch durchzusetzen, und zu verwirklichen in wahrhaft allen, ohne den freien Willen all Ihrer Wesen dabei zu übergehen. Oder sollte der grenzenlosen, unendlichen Allmacht der göttlichen Christus-Liebe irgendetwas zu groß und zu wunderbar sein? Und wenn Sie dies nicht von Ewigkeit her schon so in sich selbst ersehen und vorgefunden hätte, dann hätte Sie das All, so wie es ist, wohl nicht so erschaffen!
Denn wie könnte die alles überbietende unaussprechliche Güte etwas hervorbringen, was bleibend böse ist? Und wie könnte die über alles erhabene Allmacht unerschütterlicher Retterliebe, in Ihrer Vorsehung und Vorkenntnis von wahrhaft allem, etwas in Existenz rufen, was unerreichbar und nicht zu retten ist, und damit auf ewig verloren wäre, dass es ewiger Pein und nie endender Höllenqual anheim fallen könnte, deren Feuer dann nicht mehr allein dem Zweck dienen würde, alle Widersetzlichkeit zu verzehren, auf dass am Ende keinerlei Widerspruch mehr sei! – so dass in der Vollendung doch noch alle von der göttlichen Liebe überwunden werden müssen!
Da aber alles aus der göttlichen Liebe hervorgegangen ist, und nichts existiert, was nicht aus Ihr gekommen wäre, muss sich die göttliche Liebe am Ende doch in allem durchsetzen und verwirklichen und bewahrheiten, dass alles von Ihr und durch Sie und zu Ihr ist – und wahrhaftig nichts ist, als die göttliche Liebe allein, die da allein IST und wirkt alles in allem!
(R)
Als nun Jesus auch die Zwölf gefragt hatte: „Ärgert auch euch das? Wollt auch ihr weggehen?“ Da blickten die Apostel einander verunsichert an; denn auch sie konnten die Worte ihres Meisters nicht fassen.
Symeon aber, welchen der Herr bei ihrer ersten Begegnung den Namen »Kephas« gegeben hatte, was da heißt; »Fels«, fasste sich schließlich ein Herz und sprach: „Herr, wenn wir Dich verlassen würden: zu wem sollten wir dann gehen? Auch wenn wir bei Weitem noch nicht alles verstehen, was Du verkündigst, so spüren wir es doch in unserem Herzen: Noch keiner hat so vollmächtig in Liebe vom Höchsten gesprochen und uns die Schriften ausgelegt, wie Du, dass uns das Herz darüber aufgeht und brennt.
Du allein redest so lebendig und lebensstiftend von der göttlichen Abba-Liebe und hast Worte wahrhaftigen, ewigen Lebens! Und sie haben die Kraft, wirklich freizusetzen und zu erlösen aus allem, wie wir es an deinen machtvollen Krafterweisen erkennen. Darüber sind wir zum Glauben gekommen, und erkennen es zunehmend deutlicher: Du musst der Heilige Gottes sein – ja, der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes, der uns aus den höchsten Himmeln selbst gesandt worden ist zu unsrer Erlösung! – und nicht allein für uns, sondern für die ganze Welt!“
Jesus aber sprach zu dem Petrus: „Simon, Sohn des Jona! Glückselig bist du, dass du das erkannt hast! Dich hat der Abba in Seiner Liebe bereits überwältigt und überführt! Denn niemand kann dies erkennen, es sei ihm denn von Meinem Vater aus den Himmeln geoffenbart worden!“
(S)
Zu den anderen elf Aposteln aber sprach Er: „Und was ist mit euch? Habe Ich nicht auch euch, alle Zwölf, erwählt? Und doch sind unter euch noch einige, die zweifeln und noch nicht wahrlich feststehen im Glauben, wie auch unter den übrigen, anderen Jüngern, die sich nicht mit allen anderen von Mir abgewendet haben.
Denn Ich weiß sehr wohl darum! Selbst sogar darum, dass unter euch Zwölfen, die Ich Mir ganz besonders auserwählt und aus dem Kreis Meiner Nachfolger herausgerufen habe, sogar noch ein wahrhaftiger Teufel ist!
Und Ich sage es euch jetzt schon, dass ihr euch später nicht darüber verwundert, wie Ich diesen in den Kreis Meiner Engsten, Vertrautesten erwählen konnte! Denn Ich weiß wohl, was Ich Mir erwählt habe, und was in euch allen schlummert und noch lebendig ist! – und dass einer unter euch seiner Wut und seinem Groll gegen Mich erliegen wird, weil er noch ein Kind des Zornes ist, in des Erz-Widersachers bösen Willen gebunden und gefangen, so dass Er noch nicht zur Erleuchtung kommen kann, was Ich für euch alle Bin, zu seinem eigenen Schaden und elendigen Verderben und Untergang, so dass der Satan noch gänzlich in ihn fahren und sich seiner bemächtigen wird, um sein übles Verheerungswerk auszurichten: zuerst ÜBER diesen Meinen Jünger, und dann auch noch AN ihm SELBST, dass jener am Ende sich wünschen wird, er wäre niemals geboren worden, wie auch Ich ihm dies sein Los am liebsten erspart hätte, wenn´s nur irgend zu umgehen wäre, dass er denn noch anders zur Besinnung geführt werden könnte hin zu auch seinem Heil! Denn auch für diesen armen Teufel will Ich Mein Fleisch und Mein Blut hingeben und lassen!
Jesus wusste nämlich von Anfang an, dass sie alle noch an Ihm Anstoß und Ärgernis nehmen sollten und sich auch noch von Ihm abwenden würden, wie auch darum, dass einer von ihnen darüber sogar noch zu Seinem Verräter werden sollte: nämlich Judas Bar Simon aus Karioth.
Und Er sagte zu ihnen: „Deshalb habe Ich´s euch bekundet, dass niemand zu Mir kommen und Mich annehmen und Mein Heil ergreifen und sich erwählen kann, wenn es ihm denn nicht schon von Meinem Vater gegeben worden ist, dass er von der göttlichen Abba-Liebe in Ihrer Weisheit überwunden worden ist.
Und doch, über allem: Habe Ich nicht trotz allem euch alle Zwölf in eurer Vollzahl erwählt? Und habe Ich euch nicht alle Zwölf dazu bestimmt, einstmals auf zwölf Thronen zu sitzen mit Mir und gerecht zu richten über die zwölf Stämme Israels? Und jener wird es können, wie kein anderer, da er selbst vollends verloren war!
Denn wen Ich erwählt habe, den habe Ich erwählt! Und wen Ich begnadigt habe, den habe Ich begnadigt! Und wen Ich erlösen will, den will Ich erlösen! Denn wie will auch jemand zu Mir finden, wenn der Vater ihn nicht schon zieht? Solche wissen doch überhaupt nicht, was sie tun und meinen in ihrem Irrwahn sogar, Gott, welchen sie mit dem Satan verwechseln, einen Dienst zu erweisen!
Darum muss gar mancher erst in seine eigene Hölle geführt und ihrer gewahr werden, auf dass er den Himmel Gottes sehen und erkennen kann! – und in den völligen Zerbruch, damit er für die Wahrheit der unerschütterlichen göttlichen Liebe gegen wahrhaft alle aufgebrochen werden kann! Und in Wahrheit ist es so mit euch allen! Nur, dass ihr, die ihr schon freigesetzt worden seid, dies bereits hinter euch habt.
An diesem einen aber werdet ihr erkennen, dass euer aller letztendliche Bewahrung hin zum Heil nichts als Gnade ist. Denn nichts wird euch abheben und unterscheiden von ihm, sondern ihr werdet alle ebenso in gleicher Weise Ärgernis und Anstoß nehmen an Mir und euch abwenden von Mir und stürzen und straucheln.
Nur soll´s an ihm offenbar werden: das göttliche Gericht, das an euch allen vollstreckt werden muss, um euch zu bereiten für den Empfang der Gnade: alles, was an euch schon vollzogen ist, in einem eurer Vorleben, wo ihr ebenso gescheitert und in eurer Verzweiflung umgekommen seid, um aufgebrochen zu werden für den Empfang der Gnade, die euch jetzt zuteil wird.
Und deshalb gibt es keinen Grund und keinerlei Veranlassung, sich über irgend eine Seele zu erheben, wie schlimm sie auch immer stürzt und wie schwer sie auch immer fällt! Denn was immer einer Seele widerfährt: es widerfährt wahrlich allen! – einer jeden Seele zu der ihr bestimmten Stunde, nach der Vorsehung der Ewigkeit, wenn es für sie Zeit geworden ist, sie durch Gericht empfänglich zu machen für die Gnade und sie zuzubereiten für das Heil, das allen von Ewigkeit her bestimmt und zugedacht ist.
Wer Mich verleugnet, den muss auch Ich zunächst ebenso verleugnen, auf dass er sich seiner Verleugnung gewahr wird, was er da an Großem und Wunderbarem verleugnet – was doch die einzige und alleinige Rettung aller ist, wie Sie sich als solche auch am Ende über allen erweisen wird.
Doch auch, wenn ihr auch alle untreu seid und zunächst alle, ohne Unterschied, verleugnet, so bleibe Ich selbst Mir doch treu: Ich kann Mich in Meiner selbstlosen Retter- und Erlöser-Liebe für euch alle nicht selbst verleugnen!“