(A)

Als sie aber vom Tempel-Berg ins Kidron-Tal hinunter zogen, fragte Ihn einer Seiner Jünger: „Meister, wird ein Mensch in das Leben eingehen, wenn er nicht alle Gebote in rechter Weise hält?“

Und Jesus sprach: „Das Gesetz ist nichts als Liebe! Und wer von Meiner allen geltenden, unverlierbaren Liebe ergriffen ist, der befindet sich auf dem rechten Weg in Mein Reich der Liebe, wie viel oder wenig er von Meinem Gesetz auch schon fassen und umsetzen kann oder schon wirklich begreift.

Das Gesetz ist gut dem Buchstaben nach, aber es ist noch besser dem Geiste und dem Herzen nach, also in der Gesinnung der göttlichen Barmherzigkeit und Liebe, die unverlierbar allen gilt.

Denn der Buchstabe ohne den Geist solcher Liebe ist tot für sich selber und tötet. Denn wer vermag´s schon, aus sich selbst heraus, ohne Mich und die feste Zusicherung Meiner unverlierbaren Liebe, Meine Gebote auch nur annähernd zu halten?! Aber der Geist Meiner allen sicher und gewiss geltenden Liebe und Barmherzigkeit macht den toten Buchstaben lebendig und führt ins Leben.

Habt darum acht, dass ihr von Herzen – wahrlich ergriffen von Meinem Geist der euch sicheren und gewissen göttlichen Liebe – aus reiner Dankbarkeit für das euch gänzlich umsonst, wie auch völlig unverlierbar geschenkte Heil alle Meine Gebote zu befolgen trachtet, welche Ich euch gegeben habe – ohne jeden Zwang. Denn allein in und aus Meiner grenzenlosen Liebe zu euch allen kann sich das ganze göttliche Gesetz erfüllen.

(B)

Und die Liebe ist an keinen Buchstaben gebunden – und doch weit mehr als alle Buchstaben! Und wenn du liebst, kannst du tun und glauben, was immer du willst: es wird dich zum Heil führen, solange nur die Liebe dich in allem leitet und bewegt. Reiner Buchstaben-Gehorsam ohne jede Liebe aber ist völlig nutzlos und wertlos, wie vollendet er auch immer scheinen mag!

(C)

So steht etwa geschrieben: »Du sollst nicht töten!« Ich aber sage euch: Auch alle, die nur hassen und sich mit Mordgelüsten tragen, sind schon schuldig am Gesetz. Ebenso, wenn sie unschuldigen Geschöpfen Schmerz und Qual bereiten, und sei es nur mit lieblosen Worten, so haben sie dieses Gebot bereits sträflich übertreten. Aber wenn sie auf Wunsch töten, nur, um unsäglichen Leiden, die nicht geheilt werden können, ein Ende zu bereiten, so sind sie nicht schuldig, wenn sie es rasch und in Liebe tun.

Auch wird vermahnt: »Du sollst nicht stehlen!« Ich aber sage euch: Auch alle, welche nicht zufrieden sind mit dem, was ihr Eigen ist, und anderen neiden, was diese besitzen, die haben ebenso in ihrem Herzen bereits wie bösartige Diebe geraubt und inwendig Diebstahl begangen, oder wenn manche ihren Untergebenen und Arbeitern vorenthalten, was diesen zustünde, die haben sich an ihren Bediensteten und Knechten schwer versündigt; und ihre Schuld ist größer als etwa diejenige von Menschen, die nur einen Laib Brot stehlen aus Not, um ihren unbändigen Hunger zu stillen.

Ferner ist euch geboten: »Ihr sollt nicht ehebrechen!« Aber Ich sage euch, wenn auch manche noch keine Frau verführt haben mögen, die einem anderen angehört, aber es in Gedanken wünschen und begehren, so haben sie doch in ihrem Herzen bereits Ehe gebrochen.

Weiter habt ihr gehört, dass erklärt wird: »Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen.« Ich aber sage euch, wenn ihr´s denn vernehmen könnt: Liebt auch eure erbittertsten Feinde, tut Gutes denen, die euch hassen! Lasst euch nicht vom Bösen überwinden, sondern überwindet vielmehr alles Böse aus Meiner Liebe selbst gegen die erbittertsten Widersacher heraus! Segnet, die euch fluchen, und betet für die, die euch aus Bosheit misshandeln und missbrauchen, auf dass ihr euch als wahrhaftige Kinder eures himmlischen Vaters erweist, der in den Himmeln ist, und der Seine Sonne der Gnade aufgehen lässt über den Undankbaren und Bösen, wie über den Dankbaren und Guten, wie Er aber auch – ohne Ansehen der Person – reinigende Gewitter des Gerichts kommen lässt über die Gerechten ebenso, wie über die Ungerechten.

Denn wenn ihr nur die liebt, die euch wohl-gesonnen sind, was ist daran so besonderes?! Denn auch die übelsten Verbrecher sind denen zugeneigt, die sie wertschätzen und sie hofieren! Und wenn ihr nur denen Gutes tut, die euch ebenso Gunst erweisen, was für Lohn erwartet ihr dafür noch?! Denn auch die schwersten Sünder tun dasselbe! Und wenn ihr nur eure euch lieben und genehmen Geistes-Genossen grüßt, die euch wohl-gesonnen sind und mit denen ihr eins in allem seid, was tut ihr da mehr, als alle anderen?! Halten es so nicht auch die Huren und Zöllner?!“

(D)

Und als sie wieder im Garten Gethsemane auf dem Ölberg waren, sprach der Meister weiter zu Seinen zwölf Aposteln: „Ihr sollt nicht denken, dass Ich gekommen wäre, das Gesetz oder die Propheten für hinfällig zu erklären; Ich bin keineswegs gekommen, um all dies auszuhebeln und zu zerstören, sondern vielmehr, um es zu verwirklichen und zur rechten Erfüllung zu bringen! Denn wahrlich, Ich sage euch: Auch wenn alle Himmel und die Erde vergehen, so wird doch nicht der kleinste Buchstabe, noch das geringste Jota und Tüpfelchen von dem Gesetz und von den Propheten vergehen, bis dass es sich denn alles aus der unaussprechlichen göttlichen Liebe heraus erfüllt und verwirklicht hat!

Doch siehe, ein Größerer als Mose ist hier; und dieser will euch das höhere Gesetz lehren: nämlich das vollkommene göttliche Gesetz der Liebe! Und nach und in diesem Gesetz sollt ihr leben! – im Geist der Liebe, nicht nach irgendwelchen Buchstaben! Denn in der Liebe kann manches recht und lauter sein, was nach dem Buchstaben unrecht und ungeziemend erscheint; und manches kann unrecht und verwerflich sein, was nach dem Buchstaben recht und geboten erscheint!

Und Jesus sprach zu ihnen: „Seht, Ich gebe euch ein neues Gesetz, welches aber eigentlich garnicht neu ist, sondern uralt und ewig. Denn ebenso wie Mose schon die Zehn Gebote dem Volk Israel gab in oberflächlichem Sinne dem Fleische nach, so gebe auch Ich euch diese Gebote für das Reich Israel in noch tiefgreifenderem Sinne dem Heiligen Geiste nach.

Wer ist dieses Israel Gottes? Alle aus jedem Volk und jedem Stamm und auch aus einer jeden Religion, welche Gerechtigkeit üben, nämlich Liebe und Barmherzigkeit, und die darin alle Meine Gebote befolgen: diese sind das wahre Israel Gottes – selbst auch, wenn sie Mich und Meinen Vater und Unseren Geist unter anderen Namen und Gleichnissen und Bildern verehren!“

(E)

Und sich erhebend, sprach Jesus: „Dies aber ist Mein ewiges, unauflösliches Gesetz: Zum ersten Gebot: Höre, o Israel, JeHaWuHa, dein Gott, ist der Eine, in dessen wahrlich unverlierbarer Abba-Liebe dein ganzes Heil verbürgt ist! Auf Ihn sollst du dich darum ganz werfen! Aber Ich habe viele Seher und Propheten – auf aller Welt, nicht allein nur in Israel! Und in Mir leben und bewegen sie sich alle und in Mir haben sie alle ihr Dasein und erspüren sehr wohl auch viel von Mir.

  • Anmerkung: »JeHaWuHa«, »JHWH«, ist die Abkürzung für »Jeschua Ha´Norzi Wu´Melech Ha´Jehudim«, »Jesus von Nazareth, König der Juden«, wie »INRI« für »Iesus Nazoraeus Rex Iudearum«.

Zum zweiten Gebot: Legt Mich darum nicht fest auf ein einziges Bild oder einen einzigen Namen als allein auf die allen geltende unverlierbare göttliche Liebe! In dieser Liebe fügt sich manches Bild zum Bild und gar mancher Name zum Namen! Ohne diese Liebe aber ist auch der beste Name und das zutreffendste Bild hohl und leer und tot und völlig wertlos! – selbst sogar, wenn es Mein »Jesus«-Name ist!

Zum dritten Gebot: Betet allein nur den Einen an: den all-gütigen Abba aller, der in den Himmeln ist, von dem alles kommt und zu dem alles geht, und ehrt Seinen heiligen dreifaltigen Namen! Und dies ist Sein Name, der wahrlich in aller Welt – auch jenseits von euch – verehrt und erfahren wird: Liebe, Gnade und Barmherzigkeit mit allen!

Zum vierten Gebot: Haltet Seinen Sabbat alle Tage, indem ihr allezeit ruht in Seiner unverlierbaren Liebe, in allem, was ihr tut, und indem ihr beseelt seid von Seinem Frieden, der die Versöhnung aller sucht!

Zum fünften Gebot: Ehrt eure Väter und eure Mütter, die euch umsorgt und großgezogen haben, so, wie auch Ich Meine Eltern geliebt und ihnen gedient habe! Ehrt aber auch ebenso alle gerechten Meister und Lehrerinnen, die euch den Weg ins Heil gewiesen haben! Denn sie sind eure Eltern im Geist; und ihnen verdankt ihr noch mehr, als euren Eltern im Fleisch, das Leben.

Zum sechsten Gebot: Nehmt keinem Geschöpf, wie gering es euch auch erscheinen mag, das Leben, etwa um irgendwelcher Vorteile willen oder gar für euren Gaumen-Genuss! Und quält Mir nur ja keines Meiner Kinder aus Häme oder bösartigem, niedertächtigem, sadistischem Vergnügen!

Zum siebten Gebot: Beraubt keinen und beutet niemanden aus um eigener Gewinne willen, um etwa sinnlos Ländereien und Reichtümer anzuhäufen – mehr, als ihr bedürft! Arbeitet vielmehr mit euren eigenen Händen auf ehrbare Weise, wie es gut und geboten ist!

Zum achten Gebot: Esst nach Möglichkeit weder Fleisch noch Blut eines getöteten Geschöpfes und verzichtet auf alles, was euch auf Dauer um eure Gesundheit oder um euren klaren Verstand bringt! Esst vielmehr die Früchte der Erde, auf dass ihr euch eure Gesundheit erhaltet und lange leben mögt ohne Gebrechen!

Zum neunten Gebot: Schließt keine verhängnisvollen Ehen, ohne wahre Liebe und Treue und gegenseitige Wertschätzung und Ehrerbietung! Stürzt euch nicht ins Unglück! Und bedrückt und belastet und verderbt Mir nur ja kein unschuldiges Kind und Gottesgeschöpf, das doch von dem Heiligen ursprünglich rein erschaffen worden ist!

Und hierzu sage Ich euch wiederum: Jeder, der sich an dem Leib oder an der Seele irgendeines Geschöpfes vergreift, sei es, um eines persönlichen Vorteils oder Gewinnes willen, oder aus selbstsüchtiger Habgier oder aus eifersüchtigen Machthunger, vollauf besitzen zu wollen, oder zum Vergnügen oder Gaumen-Genuss, der versündigt sich schwer und verunreinigt damit seine eigene Seele nachhaltig!

Und wenn du etwas wie dein Leben begehrst, aber es zieht dich von der Wahrheit ab, so lasse ab davon, denn es ist besser, in das Leben einzugehen und die Wahrheit zu besitzen, als all das um vergänglicher Nichtigkeiten willen, die doch keinen Bestand haben, zu verlieren und dafür in die äußere Finsternis gestoßen werden zu müssen.

Und wenn du etwas begehrst, das anderen Pein und Kummer bereitet, so reiß es aus deinem Herzen. Nur so wirst du Frieden erlangen! Denn es ist besser, Entbehrung zu erleiden, als anderen Beschwernis aufzubürden – insbesondere, wenn sie schwächer sind, als du, und deinen Launen ausgeliefert sind.

Und schließlich zum zehnten Gebot: Legt kein falsches Zeugnis gegen irgendeine Seele ab, und täuscht niemanden willentlich und vorsätzlich durch eine böswillige, niederträchtige Lüge, um ihm zu schaden! Und wenn jemand seinem Nächsten auch die Wahrheit sagt, jedoch lieblos oder im Jähzorn, allein in der Absicht, ihn nieder-zu-machen und herunter-zu-ziehen und zu verletzen, so ist er schuldig, auch wenn es augenscheinlich wahr ist!

Ihr nämlich habt nichts anderes zu tun, als die unendliche Liebe und Güte und Langmut und Geduld und Gnade und Barmherzigkeit zu verkündigen. Diese Gnade herrscht überall auf Erden, wie auch über allen Himmeln. Sie ist endlos und grenzenlos, wie die unaussprechlichen Weiten des Alls! Sie verurteilt und verdammt und verteufelt niemanden! Es gibt nur einen, der Tag und Nacht allerorts verteufelt und überall nichts als Teufel ausmacht: nämlich der Teufel selbst! Ich aber verteufle niemanden! Auch liegt Mir niemals daran, irgend-jemanden zu betrüben! Selig, wer – Mir gleich – darin vollendet ist! Denn darin erfüllt sich Mein Wort!

Selig darum ein jeder, der keine andere Seele in solcher Weise betrübt oder kränkt oder verletzt oder erzürnt durch üble Nachrede oder bösartige Vorhaltungen und niederträchtige Unterstellungen, durch welche er andere verteufelt! Hütet euch deshalb, Letzteres zu tun! Darin nämlich wird man niemanden gerecht, ob es nun Große oder Kleine sind, Herrscher oder Untergebene, Ungläubige oder Gläubige.

Die Gefahr, sich an anderen zu versündigen, ist nämlich bei allen in gleicher Weise umso größer, je höher sie stehen! Und was darf man von einem Ungläubigen erwarten, der noch überhaupt nichts erkannt hat und garnicht weiß, was er anrichtet und tut?! – versucht doch ein jeder, nach seiner Fasson selig zu werden! – wenn auch gar viele mit so viel Unverstand! Dürfte man all diese Unwissenden aber dafür verteufeln und verdammen?

Und wisse auch dies: Alles, was du an Üblen in anderen ausmachst, das findet sich vor allem bei dir selbst! Und oft meinst du in anderen etwas an Finsternis zu erspähen, was in Wahrheit nur dein eigener Schatten ist, der auf diese fällt!

Ebenso ist es nicht angemessen, allein nur denen Ruhe und Frieden zu gönnen und zu fördern, die bereits in der Güte des einzig Guten Ruhe und Frieden gefunden haben, den Ruhe- und Fried-Losen jedoch nicht, wie es noch eure Alten gelehrt haben. Sondern vielmehr sollt ihr danach trachten, in Ruhe und Friedfertigkeit ausnahmslos alle in die göttliche Ruhe und in den himmlischen Frieden zu führen, der allein Ruhe und Frieden schenken kann!

Gleichwohl ist es freilich auch den barmherzigsten, friedvollsten, wahrhaft guten Seelen nicht immer möglich, jedem Ruhe zu geben, wenngleich sie nichts anderes im Sinn haben! Einem wahrhaft Guten, der aus der göttlichen Güte lebt, liegt nämlich niemals daran, irgend-jemanden zuzusetzen oder zu betrüben! Und doch kann es durchaus geschehen, dass die Güte der Guten die Bösen in ihrer Boshaftigkeit dazu veranlassen, sich selbst unter allergrößte Betrübnis zu bringen! Dann setzen aber nicht etwa die Friedfertigen jenen Letzteren zu, sondern diese selbst sind es, deren eigene Schlechtigkeit über sie allerschlimmste Trübsal bringt! Wer aus der wohltuenden göttlichen Güte lebt, verbreitet von sich aus nichts als wohltuende Güte!

Einige aber, die sich für gut halten, betrüben sich in ihrem falschen Eifer um die Durchsetzung des Guten in höchst schlechter, verderblicher Weise – mit großem Unverstand! Denn sie lassen außer Acht, was allein Ruhe und Frieden und wahrhaftige Glückseligkeit bescheren kann: nämlich die göttliche Langmut und Barmherzigkeit und Gnade und Geduld mit allen aus Ihrer wirklich grenzenlosen Liebe heraus!

(F)

Dies also sind die ewigen göttlichen zehn Weisungen der Liebe, die ihr an euren zehn Fingern abzählen könnt und die euch eure eigenen Herzen schon künden, wenn ihr nur darauf hört. Diese zehn Worte lassen sich aber auch in nur zwei Weisungen wandeln, für eure beiden Hände, die ihr habt:

Tut keiner Seele etwas an, was ihr auch nicht wolltet, dass es auch zugefügt wird! Beschützt vielmehr alle Schwachen und Unterdrückten und alle Geschöpfe, welche Unrecht erleiden, und setzt euch in Liebe für sie ein!

Und erweist jeder Seele die Zuwendung und Hilfe, die ihr euch selbst wünschen würdet, wenn ihr an ihrer Stelle wärt!

(G)

Wer nun eines von diesen Geboten, die Ich euch gegeben habe, verachtet und wider besseres Wissen leichtfertig bricht und die Leute lehrt oder verleitet oder ermuntert, es ihm gleich-zu-tun, der wird als einer der Geringsten angesehen werden im Himmelreich und vielleicht auch erst viel später hinein-kommen, als alle anderen. Wer sie jedoch hält und lehrt, derselbe wird als groß und erhaben erachtet werden im Reich der Himmel.

Wahrlich: Alle, die an die göttliche Liebe glauben und aus Ihr leben, werden ihre Seelen retten; die sich aber nicht von Meiner Liebe leiten lassen, werden ihre Seele verlieren. Denn Ich sage euch: Wenn eure Gerechtigkeit, nämlich eure Barmherzigkeit und Liebe, nicht größer ist, als die der herzlosen Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet ihr, wie sie, noch gar lange nicht ins Himmelreich eingehen.

Ringt also um Vollkommenheit in der Liebe, wie euer himmlischer Abba in Seiner unaussprechlichen ewigen Liebe zu allen vollkommen ist.

Wandelt im Geist der Liebe, so werdet ihr das Gesetz zu erfüllen lernen und reif für das Reich Gottes werden. Lasst das Gesetz lieber in euren Herzen sein, als auf irgendwelchen Gedenktafeln, an euren Pforten oder Stirnen, da ihr es nichts-desto-weniger tun und nicht unterlassen sollt. Denn das Gesetz, welches Ich euch gegeben habe, ist heilig, gerecht und gut. Und gesegnet sind alle, welche sich nach ihm ausrichten und in ihm wandeln.

Gott ist Geist und nichts als Liebe, und welche Gott in inbrünstiger Liebe anbeten, werden Ihn im Geist wahrhaftiger, aufrichtiger Liebe anbeten zu allen Zeiten und an allen Orten.“

(H)

Als die Jünger diese Worte hörten, wurden sie in ihren Herzen überführt, da ihnen schmerzlich bewusst wurde, wie oft sie solch göttlicher Liebe nicht gerecht wurden.

Da sprachen sie zu ihrem Meister: „Vergib uns, o Herr, wo wir gefehlt haben, und bitte sieh es uns doch nach, wo es uns noch immer nicht gelingt und es bei uns noch bei Weitem nicht hinreicht!

Möge Deine Liebe in Ihrer unaussprechlichen Weisheit doch unsere ach so untüchtigen Herzen irgendwie dazu bringen, dass wir Deine heiligen Gebote wirklich über alles lieben und sie stets nach besten Kräften befolgen!“

Da sprach Jesus zu ihnen: „Mein Joch ist sanft und Meine Bürde ist leicht. Und wenn ihr gänzlich aus Meiner göttlichen Agape lebt, die euch wahrlich unverlierbar gilt, wird diese selbst euch auch immer mehr zu ebensolcher Liebe anreizen, so dass es euch immer weniger schwer fallen wird, nach diesen Meinen Geboten zu leben.

Darum legt auch ihr eurerseits all denen, die in das Reich Gottes hinein-gelangen wollen, keine weiteren Lasten auf, als allein dies, euch ganz Meiner Liebe hinzugeben und aus ihr zu leben.

Denn wenn ihr anfangt, hier irgendetwas hinzu-zu-fügen, in der Weise, dass ihr beginnt, Bedingungen für Meine Liebe aufzustellen, die doch gänzlich unverlierbar ist, dann nehmt ihr zugleich Entscheidendes von dieser Meiner wahrhaft grenzenlosen Liebe für alle weg, so dass darüber Mein ganzes Evangelium verdunkelt wird und ihr Mich in Meinem Wesen unbeirrbarer Retterliebe gegen wahrhaft alle gleichsam verleugnet, so dass ihr alle, die nach Heil suchen, dieses verwehrt, indem ihr sie unter Ängste und Zwänge bringt, was es ihnen unmöglich macht, in kindlicher Unbeschwertheit gänzlich unbedarft und unbelastet aufblühen und aufleben zu können, indem sie schlicht rückhaltlos in allem ganz auf Mich vertrauen – gerade auch in Hinblick auf ihr ewiges Seelenheil!

Das ist das neue Gesetz für das wahrhaftige Israel Gottes, und das Gesetz verwirklicht sich aus der göttlichen Christus-Liebe selbst heraus, die euch zu ebensolcher Liebe erzieht und die auch ganz gewiss an euch noch vollenden wird, was Sie in euch allen doch schon längst begonnen hat. Denn dies ist das Gesetz der Liebe; und dies ist keineswegs neu, sondern uralt und besteht ewig – wie auch die feste Zusage Meiner euch allen ewig geltenden Retterliebe.

(I)

Ihr aber: achtet darauf, dass diesem Gesetz nichts Neues hinzufügt wird, noch etwas davon weggenommen wird. Alles, worauf es ankommt, ist allein die Liebe! Und wahrlich, Ich sage euch: Alle, die ihr ganzes Vertrauen auf Meine Liebe setzen, werden auch irgendwann Meinen Weisungen der Liebe recht folgen und darin Erlösung finden in allem; die aber nicht um Meine grenzenlose Liebe wissen oder aber diese in Abrede stellen und verleugnen oder verachten – sei dies nun durch neue Gesetzlichkeit oder aber durch beharrliche Gottlosigkeit: die werden weiterhin bis auf weiteres verloren bleiben.“