Syn-Evangelium
(Roman-Fassung)

Das großartige Evangelium des vollkommenen Lebens
im Schatz der unverlierbaren Liebe Jesu Christi

VI Die Aussöhnung

39: Jesu Todeskampf im Garten Gethsemane

39-A: Auch für Meinen Judas soll die Tür offen bleiben!
39-B: Wie oft hatte der Satan schon versucht, das Erlösungswerk Christi zu vereiteln!
39-C: Schon kurz nach Jesu Geburt versuchte Herodes der Große, den Knaben umbringen zu lassen!
39-D: Durch alle erdenklichen Versuchungen trachtete der Satan danach, Jesus zu Fall zu bringen!
39-E: Lange Zeit versuchte Herodes Antipas, Jesus zu ergreifen!
39-F: Selbst in Jesu Heimatdorf Nazareth versuchte man, Jesus zu töten!
39-G: Zweimal wäre der Herr in Jerusalem beinahe zu Tode gelyncht worden!
39-H: Auch durch Besessene wurde der Herr direkt von satanischen Mächten angegriffen!
39-I: Und doch gelang es dem Satan nie, Jesu Sühneopfer durch dessen vorzeitige Vernichtung zu vereiteln!
39-J: Nun sollte der Tod selbst das Leben aus Christus quetschen!
39-K: Dieser Verderber war schon mächtiger geworden, als der Satan selbst!
39-L: Denn die Macht des Todes wuchs beständig durch die Seelen, welche ihm der Teufel zuspielte!
39-M: Alle befiel unsägliche Schwermut! Besonders Jesus!
39-N: Der erste Fall Jesu
39-O: Vater! Wie soll Ich das alles überstehen! Selbst von Dir verbannt und gänzlich ohne Dich!
39-P: Aber auch jetzt schon war Jesus ganz auf sich allein gestellt!
39-Q: Der zweite Fall Jesu
39-R: Der dritte Fall Jesu
39-S: Auf einmal mit furchtbarsten diabolischen Anfragen konfrontiert!
39-T: Was ist das für ein Gott, der diese blutrünstigen Bestien Dir vorzieht?!
39-U: Warum gab es angesichts der göttlichen Allmacht überhaupt so unsäglich viel Böses in der Welt?!
39-V: Jesus wurde in tiefste Umnachtung geworfen, so dass auch Ihm nur noch blindes Vertrauen blieb!
39-W: Jesus entschied sich mit entschlossener Zähigkeit, sich Seinen Glauben nicht rauben zu lassen!
39-X: Abba, lieber Vater! Du bist trotz allem nichts als Liebe! Das ist die letzte Wahrheit! Und Ich bin bereit, für Sie zu sterben!
39-Y: Und wenn auch alles dagegen zu sprechen scheint, so will Ich doch auf Mein Herzenszeugnis vertrauen!
39-Z: Als Jesus allen Anfechtungen stand hielt, da warf Ihn der Tod selbst auch körperlich in Agonie!
39-AA: Da kam Jesus der Engel des HERRN und Heilige Geist zu Hilfe, der kein anderer als der himmlische Christus ist!
39-AB: Du wirst überwinden, wie Ich überwunden habe! Denn Ich bin schon Deine Wiedergeburt!
39-AC: Und Er ließ Jesus alle Herrlichkeit schauen, die aus Seinem Leiden erwachsen sollte!
39-AD: Nun erkenne Ich! Gerade in der Stunde äußerster Gottesferne bist Du selbst, o Gott, in Mir!
39-AE: So ging der Geist und der Vater gänzlich in Christus ein!
39-AF: Damit blieb dem Satan nur noch eine Möglichkeit: Er musste Gott selbst durch äußerste Bestialität zur Vergeltung reizen!
39-AG: Und Jesus erhob sich im Voll-Bewusstsein, selbst der Vater zu sein!

(A)

Nachdem Jesus mit Seinen Jüngern vom Passah-Mahl aufgestanden war, um zum Garten Gethsemane auf dem Ölberg hinüber zu gehen, und nachdem der Herr mit ihnen durch das Stadttor ins Kidron-Tal gelangt war, wo Er dem Kephas angekündigt hatte, dass auch er, Simon Petrus, wie sie alle, Ärgernis an Ihm nehmen und Ihn und Seine Liebe schmählich verleugnen und verraten würde, da überquerte der Meister mit Seinen Jüngern den Bach Kidron und stieg mit ihnen Seiner Gewohnheit nach den Ölberg hinauf, auf dem Weg, der nach Bethanien führt, wo sich auf der Anhöhe am Hang des Bergkamms der Garten Gethsemane befand, in den Er sich mit Seinen Jüngern zurückziehen konnte, wenn Er mit ihnen in Jerusalem war, und wo Er mit ihnen auch zu nächtigen pflegte.

Johannes Markus aber, der Sohn ihres Gastherren, in dessen Haus sie das Passah gefeiert hatten, begleitete sie. Denn der Vater des Johannes Markus war ein Gönner Jesu, jedoch heimlich, aus Angst vor den Juden; und er hatte dem Rabbi und Seinen Jüngern nicht allein den großen Obersaal in seiner begehrten Herberge auf dem Berg Zion in Jerusalem für dieses Passah zur Verfügung gestellt, sondern schon immer – kostenfrei – auch seinen Olivenhain auf dem Ölberg, wohin sie sich zurück ziehen konnten, da es der Privatgrund des Vaters von Johannes Markus war: ein geschlossener Garten mit Ölbäumen, der von einer Mauer umgeben war.

Und Johannes Markus hatte sie in dieser Nacht begleitet, um mit ihnen im Garten Gethsemane zu nächtigen, da wegen der vielen Pilger, die zum Passah in der Heiligen Stadt waren, kein Raum mehr in der Herberge seines Vaters war, und Johannes Markus auch sein eigenes Schlafgemach den Gästen zur Verfügung stellen musste.

Markus aber war auch der, der mit dem Krug am Brunnen auf Petrus und Johannes gewartet hatte, um sie zum Obergemach zu führen, wo sie das Passah ausrichten sollten, wie der Meister es mit seinem Vater insgeheim vereinbart hatte. Denn Jesus hatte bis zuletzt den Ort geheim gehalten, wo Er ein letztes Mal mit Seinen zwölf Aposteln das Passah feiern wollte, da der Herr sehr wohl darum wusste, dass Judas Ihn in dieser Nacht dem Sanhedrin ausliefern wollte.

So begleitete nun auch Johannes Markus den Rabbuni mit Seinen Jüngern hinüber zum Garten Gethsemane; und als sie sich dem Gut seines Vaters näherten, das von Mauern umgeben war, – und das Tor war verschlossen, – da eilte Markus zu Jesus, der allen voran ging, vor, um das Gatter zum Olivenhain aufzuschließen.

Als sich aber alle im Garten Gethsemane befanden, wollte Johannes Markus sich anschicken, hinter ihnen das Tor zum Olivenhain wieder zuzusperren, um fremde Pilger davon abzuhalten, sich auch im Ölbaum-Garten seines Vaters einzuschleichen und niederzulassen, denn der ganze Ölberg war mit Pilgern aus Galiläa überfüllt.

Jesus aber bat den Markus: „Sperre das Tor bitte nicht ab. Es fehlt noch unser Judas. Auch für ihn soll die Tür offen bleiben, was immer er jetzt auch tut. Auch er soll niemals vor einem verschlossenen Eingang stehen müssen, wenngleich er´s jetzt auch noch nicht erkennt. Denn Meine Tür soll bis zuletzt und auch danach für eine jede noch so verlorene Seele offen bleiben! So wird kein Gericht, das eines Menschen Seele ereilen muss, je unbegründet sein!“

(B)

So kam Jesus mit den Seinen in das Gut des Vaters von Johannes Markus, den Olivenhain am Ölberg mit dem Namen »Gethsemane«, was verdolmetscht »Ölpresse« heißt. Denn selbst sogar der Name dieses Gartens war prophetisch, da der Satan dort versuchte, Christus, den mit dem Öl aus der Höhe Gesalbten Gottes, mit aller Übermacht des Todes, die dort über Jesus in unvergleichlicher Wucht und Schwere kommen sollte, zu erdrücken und zu zerquetschen, wie man Oliven in der Ölpresse zerdrückt, um aus ihnen alles Öl heraus-zu-quetschen, so dass der übergewaltige Erzwidersacher Gottes dort im Garten Gethsemane alle seine Macht wider den Messias Gottes aufbot, um Sein Erlösungswerk noch in letzter Minute zu vereiteln.

Denn der Teufel wollte Jesus dort schon zu Tode bringen, damit Er nicht mehr am Fluchholz zur stellvertretenden Sühne für aller Welt Sünden sterben konnte, um den Fluch des Verklägers von allen verlorenen Seelen zu nehmen, wie es dem Sohn Gottes von Anfang an bestimmt war, weswegen Er vor allem anderen überhaupt in die Welt hinein geboren worden war.

Und da der Belial aus der höheren Sphäre der Überirdischen gar wohl auch einen gewissen Einblick in zukünftige Ereignisse hatte, sowie auch Macht, auf diese noch Einfluss zu nehmen und geschaute Entwicklungen in den irdischen Hemisphären noch zu vereiteln, gewann auch der Erzwidersacher Gottes Aufschluss darüber, welchen Ausgang das Geschick des göttlichen Messias auf Erden nehmen sollte, und er suchte dies Erlösungswerk des Höchsten mit allen Mitteln zu vereiteln.

(C)

So hatte der Teufel schon manche Versuche unternommen, Jesus vor der Ihm bestimmten Stunde zu Tode zu bringen, um den Ihm zugedachten Erlösungsweg, den der Ruchlose aus den höheren Sphären der Engel einsehen konnte, noch vor seiner endgültigen, unabänderlichen Verwirklichung abzuwehren.

Das begann schon damit, dass die satanische Schlange unmittelbar nach der Geburt Jesu dem Herodes, welcher später »der Große« genannt wurde, ins Herz gegeben hatte, in Bethlehem, wo das Jesuskindlein geboren worden war, alle Knaben bis zum Alter von zwei Jahren umbringen zu lassen, um das Hochkommen des Christus Gottes schon im Keim zu ersticken.

Aber der Engel des HERRN hatte den Joseph, welchem die Mutter des Herrn anvertraut worden war, rechtzeitig gewarnt, so dass der Zieh-Vater Jesu mit dem Kind und seiner Mutter nach Ägypten fliehen und dem Mordanschlag auf den ihm anvertrauten Jungen entfliehen konnte.

(D)

Und da Jesus, wenn auch durch die Kraft Gottes durch eine wundersame Jungfern-Schwangerschaft, so doch, dessen ungeachtet in jeder Hinsicht nichts als ein Mensch – aus dem Menschengeschlecht heraus in diese Welt hinein erweckt und geboren worden – war, wie jede andere Menschen-Seele, und da der Menschensohn – geboren aus dem sündenverfallenen Fleisch Adams – entsprechend auch in jeder nur erdenklichen Art und Weise durch Verführungen, Anfechtungen und Versuchungen in Seiner irdischen Existenz angreifbar war, wie jedes andere Menschenkind, darum hatte die teuflische Tiamat freilich ebenso von Anfang an versucht, Ihn zum Abfall von Gott zu verleiten und den Gesandten Gottes so zu Fall zu bringen, weil dann Jesus freilich nicht mehr durch Seine Lebenshingabe am Fluchholz ein stellvertretendes Sühneopfer hätte erbringen können – für all die gefallenen Menschenseelen, welche die räuberische Rahab allesamt von je her vor der himmlischen Götterversammlung für ihre Verfehlungen verklagt und dafür ihr Leben einfordert, so dass sie – ohne Christi Loskauf-Opfer – zu ewiger Gottesferne verdammt hätten werden müssen und so bleibend der Macht des Todes hätten überantwortet werden müssen, welcher ein verbündeter Gefährte des Satans ist und allen gefallenen irdischen Gottes-Geistern all ihre Lebenskraft entzieht, so dass sie – im Schlund des Scheols, Seines Totenreiches, gefangen – ohne Ende ein lebloses und bewusstloses Schatten-Dasein hätten fristen müssen, das dem der Nicht-Existenz von noch ungeborenen Seelen gleicht.

Denn wenn der Rabbuni in Seinem irdischen Leben den Anläufen des Verführers auch nur im Kleinsten und Geringsten ein einziges Mal erlegen gewesen wäre, so wäre der total ins Irdische entäußerte Gottessohn an Seiner eigenen Sündenverfallenheit gestorben und hätte nicht mehr mit Seinem stellvertretenden Sühnetod aller Welt Seelen aus der Macht des Satans und des Todes für Gott wieder freikaufen können.

(E)

Nachdem es der alten satanischen Schlange jedoch nie gelang, Jesus auch nur zur geringsten Abirrung zu verleiten, da der Herr in Seinem Geist in ununterbrochener Hinwendung zum Geist Seines himmlischen Vaters verblieb und sich in Seinem Herzen – unentwegt und in allem in innigster Verbundenheit mit Seinem himmlischen Vater – vom Herzen Seines Abbas leiten ließ, und darum der Versucher auf diese Weise den Menschensohn auch nicht nur ansatzweise antasten, geschweigedenn zu Fall bringen konnte, ließ der Erzwidersacher Gottes auch sonst nichts unversucht, um den Meister vor der Zeit zur Strecke zu bringen und Sein Leben auszulöschen.

So hatte der Fürst und falsche, selbst-ernannte Gott dieser Welt auch dem Herodes Antipas, einem Sohn von Herodes dem Großen, die wahnhafte Befürchtung ins Herz gegeben, Jesus könnte der auferstandene Täufer Johannes sein, welchen jener hatte enthaupten lassen, und Johannes der Täufer könnte in jenem großen Propheten zurückgekehrt sein, um sich an ihm zu rächen.

Denn Jesus trat am Anfang Seines Wirkens genauso, wie der Täufer, auf, der Ihm den Weg bereiten sollte, dass Er durch Seine Jünger viele Menschen taufen ließ zur Vergebung ihrer Sünden, um ihnen so einen von jeglichen Altlasten befreiten Neu-Anfang zum wahren Leben hin zu ermöglichen.

Da aber von Herodes Antipas die teuflische Wahnvorstellung Besitz ergriffen hatte, jener neu erstandene große Prophet könnte – wie manche es meinten – der auferstandene Täufer sein, was jenen Vierfürsten mit Angst und Schrecken erfüllte, trachtete der Antipas dem Herrn nach dem Leben und suchte Ihn lange Zeit zu ergreifen.

Der Heilige Geist und Engel des HERRN aber leitete Jesus, so dass Er sich immer in Gebiete außerhalb des Herrschaftsbereiches des Herodes Antipas zurück zog, wenn Gefahr drohte, da der Meister wusste, dass es Ihm bestimmt war, in Jerusalem zu sterben, wie allen Propheten vor Ihm.

Dem Herodes Antipas war nämlich als einem von drei Tetrarchen und Söhnen von Herodes dem Großen allein Galiläa, westlich des Sees Genezareth, sowie Peräa, östlich des unteren Jordans, unterstellt.

So zog sich Jesus, geleitet von Seinem Geist und Engel, in Gebiete jenseits der Regionen zurück, welche dem Antipas unterstellt waren, wenn jener Ihn zu ergreifen suchte – sei es, in das heidnische Gebiet von Syro-Phönizien der Städte Tyrus und Sidon am Meer, nordwestlich von Galiläa, wohin schon Elia vor der gottlosen Isebel und dem ihr hörigen König Ahab geflohen war, oder aber in das Herrschaftsgebiet des Philippus, eines Halbbruders des Antipas, der ein gütiger und milder Herrscher war und die Landschaften nordöstlich des Sees Genezareth beherrschte, nämlich Auranitis, einen Teil von Batanäa und Trachonitis, also die Gegend nördlich von Dekapolis, der heidnischen Zehn-Städte-Gegend, sowie von dem noch südlicher gelegenen Peräa, das sich östlich des unteren Jordan-Laufes im Tal zwischen dem heiligen Fluss und Dekapolis entlang-zog und wie Galiläa dem Antipas unterstellt war.

Und nachdem der Menschensohn so, vom Heiligen Geist und Engel des HERRN geleitet, immer wieder in Regionen außerhalb des Einflussbereiches des Antipas auswich, entging Er regelmäßig den Häschern des jungen Herodes.

(F)

Aber natürlich ließ der Erzwidersacher auch sonst nichts unversucht, das Heilswerk Christi, das sich in der noch nicht fest-geschriebenen irdischen Geschichte abzeichnete, in ihrem Verlauf noch aufzuhalten und abzuwenden, indem der Satan immer wieder Anläufe nahm, Jesus vor der Zeit zu Tode zu bringen.

So gelang es dem Belial sogar, Jesu eigene Sippschaft in Nazareth gegen Ihn aufzubringen, dass sie von solchen Zorn erfüllt wurden, dass sie Ihn töten wollten.

In Nazareth hatten sich nämlich nach der Rückkehr aus dem babylonischen Exil Juden aus dem königlichen Geblüt des David angesiedelt . Und da sie alle Daviden waren, erwarteten sie, dass aus ihnen einstmals der »Davidssohn« und messianische »Spross Isais« erstehen würde, unter dem es wieder sprossen sollte. Isai war nämlich der Vater des großen Königs David und damit der Ahn-Herr des Königsgeschlechts des David, aus welchem einstmals dem Volk Israel der Messias erstehen sollte. Darum nannten sie den Weiler, wo sich jene Daviden angesiedelt hatten, auch »Nazareth«, was übersetzt »Spross-Dorf« heißt, da sie erwarteten, dass aus ihrer Mitte einstmals der »Nezer«, der messianische »Spross«, erstehen würde.

Als nun Jesus einmal jenen Ort Seiner Jugend aufgesucht hatte – denn Er war in Nazareth aufgewachsen und erzogen worden, und auch alle Seine Halbbrüder lebten dort, die Söhne des Witwers Joseph, der Jesu Mutter Maria einstmals in seine Obhut genommen hatte, – und als man den Herrn bat, er solle in ihrer Synagoge predigen – denn die Kunde von Seinem machtvollen Wirken in ganz Galiläa war Ihm schon nach Nazareth voraus geeilt, – und Ihm in der Synagoge eine Prophezeiung über den »Nezer«, den messianischen »Spross« Davids, gereicht wurde, und Jesus ihnen bestätigt hatte, dass Er es sei, da meinten die Nazarener, sie könnten Ansprüche auf Ihn und Seine Kraftwirkungen erheben und Ihn für sich vereinnahmen, da sie doch alle Daviden waren.

Als der Davids-Sohn sich ihrem hoffärtigen Ansinnen aber verweigerte, da Er allein Gott gehorchte, welcher – ohne Ansehen der Person – allein nur der Menschen Herzen und Gesinnung ansah, da wurden sie von solchem Zorn erfüllt, dass sie Ihn töten wollten, weil sie Ihn für einen falschen Messias hielten, zumal Er aufgrund ihres Unglaubens und ihrer Eitelkeit in Seinem Heimatdorf Nazareth bald kein einziges auch noch so geringes Wunder mehr wirken konnte. Und der Entzweier reizte die Nazarener zu solcher Wut und entfachte in ihnen so lodernden Zorn, dass sie Jesus sogar töten wollten.

So stieß die aufgebrachte Meute Seines eigenen Stammes und Geschlechtes Ihn aus Seinem Heimat-Dorf Nazareth hinaus bis zu einer Anhöhe mit einem schroffen Steilhang, der furcht-erregend über die ganze Ebene Jesreel empor-ragte, um Ihn dort in die Tiefe zu stürzen und so zu Tode zu bringen.

Doch als sie Ihn dort von allen Seiten bedrängten und es kein Auskommen mehr gab und der Rabbi Gefahr lief, von ihnen in den Abgrund hinab-gestoßen zu werden, da griff der Geist und Engel des HERRN ein, dass Er auf wundersame Weise auf Jesu physischen Leib einwirkte, so dass der Meister durch die Ihn von allen Seiten bedrängende grölende Menge mit einem Mal hindurch-schreiten konnte, als wären sie alle nur schattenhafte Geister und Luft, oder aber, als wäre Er selbst ein Geist, der Materie durchdringen kann, und kein Mensch aus Fleisch und Blut. So wurde der Herr damals von Seinem göttlichen Geist und himmlischen Schutzpatron durch ein überirdisches Eingreifen vor dem Anschlag auf Sein Leben bewahrt.

(G)

Aber der Satan versuchte auch noch einige andere Male, Jesus zu Tode zu bringen vor der Zeit, um Seinen Sühnetod am Fluchholz zu vereiteln, wo der Erlöser den Fluch, der auf dem ganzen Menschengeschlecht lag, auf sich nehmen sollte, auf dass fürwahr kein Fluch mehr sei – denn dies war Seine eigentliche Sendung in die Welt.

So stachelte der Satan mehrere Male verschiedene Juden an, die ihr Herz verhärtet hatten und dem Erzwidersacher Gottes verfallen waren, Jesus zu lynchen und zu steinigen – einmal auf dem Sukkot-Fest, dem Fest der Laubhütten, sowie ein anderes Mal auf dem Chanukka-Fest, dem Fest der erneuten Tempelweihe, beide Male in Jerusalem.

Aber auch dem Hohen Rat hatte es der heuchlerische Luzifer und vermeintliche Lichtbringer, der die Sinne der Sterblichen vernebelt und verblendet, schon frühzeitig ins Herz gegeben, Jesus zu ergreifen, um Ihn zu töten. Doch mit Gottes Hilfe gelang es dem Rabbuni jedes Mal, Seinen Todfeinden zu entrinnen.

(H)

Aber der Satan versuchte überdies sogar, den Gesandten Gottes direkt anzugreifen und auszumerzen – durch eine Vielzahl von Besessenen, deren Seelen der Beelzebub sich im ganzen heiligen Land bemächtigt hatte.

Zu keiner Zeit zuvor, wie auch danach, gab es nämlich auf so dichtem Raum eine solch hohe Anzahl von auf übelster Weise Besessener, wie zur Zeit Jesu im Heiligen Land Israel, weswegen der Rabbi auch hauptsächlich als Exorzist wirkte!

Denn der feurige Leviatan hatte sich all jener unglückseligen Seelen bemächtigt, um über sie den Gesalbten Gottes selbst anzugreifen, so dass sich all diese von ihm aufs Schlimmste Besessenen in teuflischem Wahn und rasender Wut – in satanische Bestien mit übermenschlichen Kräften gewandelt – auf den Herrn stürzten, um Ihm das Leben zu nehmen – wie etwa jener Gergesener, der gleich von einer ganzen Legion übelster, mord-lüsternder Dämonen besessen war und in Grabhöhlen hauste, und durch die unreinen Geister, die ihn beherrschten, von solch übermenschlichen Kräften erfüllt war, dass ihn alle fürchteten und die grausige, gottverlassene Gegend, wo jener sein Unwesen trieb, auf ein Weites mieden.

Auch durch viele solche wahnhaft Besessenen versuchte der Beelzebub den Christus Gottes anzugreifen und zu überwältigen, jedoch ohne jeden Erfolg, da Jesus all den Dämonen Satans in der Kraft des Heiligen Geistes entgegen trat und all die bösen teuflischen Geister austrieb, so dass sie die von ihnen beherrschten Seelen freigeben mussten.

(I)

Der Widersacher ließ also fürwahr auch wirklich nichts unversucht, den Retter vor der Vollendung des Ihm vorgezeichneten Heilswegs – zur Erlösung wahrhaft aller dem Verkläger anheim-gefallenen Seelen – zu Tode zu bringen, so dass das Leben des Auserwählten Gottes unaufhörlich gefährdet war.

Und doch vermochte der Satan auch nicht das Geringste gegen den Christus Gottes auszurichten, bevor Seine Stunde gekommen war, Sein Leben als Sühneopfer für alle zu lassen, da Gott, der Allerhöchste selbst, für Ihn alle Seine Engel aufbot, um Ihn zu behüten und zu bewahren, dass Er sich auch nicht an einem einzigen Stein stieß!

Darum konnte es dem Ruchlosen und Bösen trotz all seiner aller-äußersten Anstrengungen doch niemals gelingen, Jesus zu Tode zu bringen vor der Zeit und auf eine andere Weise, als wie es Ihm zugedacht war, nämlich, Sein Leben als Sühneopfer am Fluchholz des Kreuzes zu geben, um allen Fluch auf sich zu nehmen und so Sühne zu erwirken für all die Verfehlungen und Übertretungen aller Menschenseelen, wegen denen der Satan von je her unaufhörlich die Menschenkinder verklagt und wofür er ihre Seelen einfordert, so dass sie ins Reich des Todes fahren müssen, der ihnen jeden Lebensfunken entzieht und sie so in einem leblosen bewusstlosen Schattendasein gefangen hält.

(J)

Nachdem nun aber alle Versuche des Belial fehlgeschlagen waren, Jesus durch Menschenhand Sein Leben zu nehmen vor der Ihm bestimmten Stunde, und der Satan erkannte, dass ihm immer weniger Zeit verblieb, die Heils-Absichten Gottes durch das Sühneopfer Seines eingeborenen Sohnes für alle Menschenseelen noch zu vereiteln, da versuchte der Teufel, alle ihm zur Verfügung stehenden Mächte der Finsternis aufzubieten, um sich mit all seiner überirdischen Kraft selbst höchstpersönlich auf den Menschensohn zu werfen, um Ihn zu zerquetschen und Ihm Sein Leben zu entreißen.

Und da dies im Garten »Gethsemane« geschah, wo der Satan den mit dem göttlichen Öl aus der Höhe Gesalbten Gottes auszuquetschen suchte, wie eine Traube im Kelter, darum wurde jener Ort äußerster Heimsuchung nach der Vorsehung Gottes auch der Name »Ölpresse« gegeben.

(K)

Und der Tod selber, welcher des Teufels mächtigster Verbündeter ist, sollte dem Satan dabei unterstützen, indem er Jesu Seele mit Übermacht beschweren sollte, um Ihm jeden Lebensmut und jedwede Lebenskraft zu entziehen.

Der Tod ist nämlich keineswegs nur ein Zustand der Leblosigkeit und Bewusstlosigkeit, in welche alle noch gott-fernen und noch unerlösten Seelen hinab-sinken müssen, was schier einer Nicht-Existenz gleich kommt; sondern dieser Zustand wird vielmehr durch einen übermächtigen Dämon hervorgerufen und verursacht, welcher von den Hebräern »Scheol«, von den Griechen aber »Hades« genannt wird.

Dieser reißt unersättlich seinen Schlund auf und verschlingt regelrecht alle verscheidenden Seelen des gefallenen Menschengeschlechtes, welche der Verkläger um ihrer Verfehlungen willen einfordern kann; und das Scheol bindet all diese Seelen mit einer Unzahl von teuflischen Dämonen in seinem bodenlosen finsteren Abgrund, der sein Totenreich bildet.

Dort entzieht jener Satans-Engel und übermächtige Dämon der Finsternis den irdischen Gottes-Geistern als unauslöschlichen Gottesfunken, die gleichsam in seinem unterirdischen Gedärm gebunden sind, all ihre Lebensenergie und nährt und stärkt sich regelrecht selbst immerfort aus ihnen, dadurch, dass er ihnen gleichsam in Seinem überdimensionalen Magen jede Lebenskraft unaufhörlich aussaugt.

Und weil dem Hades seit dem Fall der Ur-Ahnen des Menschengeschlechtes von je her eine immerfort anwachsende Unzahl von getrauchelten irdischen Gottes-Seelen anheim-fällt, aus welchen jener Engel des Abgrunds alle seine Kraft bezieht – jener Todes-Engel der Finsternis, der auf hebräisch »Abaddon«, auf griechisch aber »Apollyon« genannt wird, was »Verderber« heißt, – so wuchs von allen Uranfängen an die Machtfülle dieses Satans-Engels immerfort an, sogar über die überirdische Kraftentfaltung des teuflischen Erz-Widersachers selbst hinaus, so dass der Tod zum mächtigsten Feind Gottes wurde, dessen Macht darum vom erhöhten Christus auch selbst sogar erst nach der völligen Überwindung des Satans selbst, erst ganz zuletzt, am Ende dieses finsteren Äons, gänzlich gebrochen und restlos für immer ausgetilgt werden kann.

(L)

Und weil dem Abaddon, dem Verderber, von allen Uranfängen an unaufhörlich immer mehr Seelen anheim fallen, so ist das Scheol mittlerweile sogar noch mächtiger als der Satan selbst geworden!

Da der Apollyon aber all seine Kraft aus den Seelen bezieht, welche der Verführer ihm zuspielt, weil jener alle Erden-Seelen in der Kraft der Sünde bindet und aufgrund ihrer Sündenverfallenheit aus der Hand Gottes als deren Verkläger einfordert, und somit das Hades von der alten satanischen Schlange und räuberischen Rahab, der großen Menschen-Mörderin von Anfang an, seine Nahrung bezieht, darum bleibt der Tod auch des Teufels treuester, wie stärkster Verbündeter bis zum Ende, wenngleich er den Satan an Machtfülle schon längst überragt und weit stärker geworden ist, als der Erzwidersacher selbst.

So dient das Scheol weiterhin dem Satan, wie es sich selbst von ihm bedienen lässt – beide aber in derselben selbst-süchtigen Gesinnung, allein aufgrund ihres persönlichen Vorteils und nur aus Eigen-Interesse und selbst-süchtigem Eigen-Sinn, weil ihre Verbindung und Vereinigung ihnen beiden nützlich und zweckdienlich ist, wie sie auch der Kampf gegen den wahren alleinigen Gott, den sie beide stürzen wollen, eint.

Denn göttliche Empfindungen wie herzenswarme Zuneigung, Liebe oder Mitgefühl sind jenen so tief gestürzten himmlischen Fallwesen, deren Herzen vollends zu Eis erkaltet und zu Stein verhärtet sind, völlig fremd und absurd geworden.

So gewinnt der Fürst des Todes seine Kraft aus den Seelen, welche der mordende Leviatan ihm zuspielt und die er in seinem Reich des Abgrunds gefangen hält – ähnlich wie Dämonen Besitz von den Seelen ergreifen, die von ihnen besetzt oder vollends besessen sind, und über jene von ihnen in Beschlag genommenen Seelen in deren Leibern auf Erden wandeln und auf die Welt einwirken können, wie Irdische, wobei sie sich der Seelen aber in einer Weise bemächtigen, das sie deren Eigenleben gleichsam unterdrücken und ausschalten.

In ähnlicher Weise beziehen auch der Tod und alle ihm unterstellten Heere von Dämonen aus all jenen Seelen ihre Lebenskraft, die dadurch in den Abgründen das Abaddon völlig leblos und bewusstlos gleichsam als ohnmächtige, wehrlose Energie-Lieferanten gebunden gehalten werden – gleich unermesslich weiten Ährenfeldern.

(M)

Diesen seinen mächtigsten Gefährten, den unersättlichen Dämon des Todes, rief nun also in jener Nacht der Satan zur Hilfe, um mit ihm gemeinsam über die nunmehr – aufgrund des ihr bevorstehenden schrecklichen Endes – höchst angreifbare Erdenseele Jesu zu kommen – in einer Wucht und niederdrückenden Gewalt, welcher fürwahr keine irdische Existenz aus eigener Kraft, ohne göttliche Hilfe und ohne jeden überirdischen Bestand je hätte standhalten können.

Und es war Jesus auch anzusehen, wie Er mit einem Mal von einer furchterregenden mysteriösen, nicht greifbaren überirdischen Macht der Finsternis angefallen wurde, nachdem sie in den Garten Gethsemane getreten waren und sich über ihnen der eben zuvor noch so sternenklar strahlende Himmel durch sich ganz absonderlich anmutend zusammen-ziehende tiefschwarze Nebelschwaden restlos verdunkelte, so dass selbst die Fackeln, welche die Jünger entzündeten, keinen Schein spenden zu wollen schienen:

Da wurde Jesus mit einem Mal aschfahl und in einer Weise auch körperlich angegriffen, dass kalter Schweiß aus Ihm auszutreten begann und alle Lebenskraft aus Ihm gewichen schien, als wäre Er schon vom Tod gegrüßt und geküsst worden – mit einem Ihm aufgezwungenen, Ihm alle Kraft aussaugenden Zungenkuss.

Und Jesus sprach mit zitternder, gebrochener Stimme zu den Jüngern: „Lasst euch hier nieder. Ich muss jetzt beten. Aber auch ihr: Betet, dass ihr nicht in der heraufziehenden Versuchung umkommt!“

Jesus aber nahm – in dieser Stunde plötzlicher größter innerer Seelen-Not, die völlig unversehens über Ihn hereingebrochen war, selbst auch nach jedem sich bietenden Strohhalm greifend, da Er ja auch nur ein einfacher Mensch und Erdenwurm war – Seine drei engsten Vertrautesten mit sich, nämlich den Petrus und die beiden Söhne des Zebedäus, den Jakobus und dessen kleinen Bruder, den Johannes, der Jesus in besonders inniger Liebe zugetan war.

Die anderen aber ließen sich nieder, wie Jesus es ihnen geheißen hatte, um zu beten – jedoch, ohne recht zu wissen, was sie eigentlich erflehen sollten und wie überhaupt ein geistlicher Gebetskampf auszurichten war – ja, ohne überhaupt zu ahnen, wie nötig dieser in Anbetracht des Bevorstehenden gewesen wäre!

Sie alle aber spürten gleichwohl doch, wie über sie alle eine so unsäglich große Bedrückung und eine so massive Seelen-Schwere kam, dass ihnen allen schier nur noch nach sterben war, und es ihnen allen über die Maßen schwer fiel, diesen Zustand auch nur auszuhalten, statt sich ihm einfach kampflos zu ergeben, da ihnen allen jede Kraft entwich, so dass ihnen nur noch nach schlafen war – danach, sich in den Schlaf zu flüchten, um nur irgendwie dieser auf ihnen liegenden Seelen-Last und so plötzlich über sie hereingebrochenen unsäglichen Schwermut zu entrinnen

Als Jesus sich aber mit den Dreien Seiner Jünger, mit denen Er sich am engsten verbunden fühlte, von den anderen entfernt hatte, da begann Er unvermittelt über alle Maßen niedergeschmettert, geradezu bestürzt zu werden.

Entsetzen stand Ihm im Gesicht und Er zitterte am ganzen Leib! Ja, Er wirkte regelrecht verängstigt und über alle Maßen erschüttert, als wäre Er selbst überrannt und übermannt worden von einer unsäglich negativen, mit unwiderstehlichem Sog nach unten in den Abgrund ziehenden Übermacht, die sogar selbst Ihm – trotz aller schon bestandenen übermenschlichen Anfechtungen und Versuchungen, die ihn gestählt hatten – in solch unheimlicher Wucht und Gewalt bislang völlig fremd zu sein schien.

Und die Drei, die bei Ihm waren, entsetzten sich: Denn noch nie hatten sie ihren Meister in solch einer angegriffenen, höchst fragilen, zerbrechlichen seelischen Verfassung erlebt! Und Grauen erfasste sie: Denn wer sollte ihnen dann noch Halt geben, wenn selbst ihr großer Meister jeden Halt verlor?!

Und Jesus flehte sie regelrecht Hilfe-suchend an: „Ach bitte, Meine lieben Freunde! Bleibt doch hier bei Mir und wacht mit Mir! Denn seht: Mein Herz ist so unendlich beschwert, und Meine Seele ist fürwahr betrübt bis hin zum Tod! Bitte, wacht und betet mit Mir: für euch und auch für Mich!“

(N)

Und Jesus ließ auch sie zurück, ging nochmals ein wenig weiter, ungefähr einen Steinwurf weit, um für sich allein Seinen Vater im Gebet zu suchen. Und dort fiel, ja, stürzte Er regelrecht, wie gebrochen, auf die Erde nieder, auf Sein Angesicht, und flehte: „Abba! ABBA! Lieber Vater! Dir ist doch alles möglich! Bitte! Lass doch diese Stunde unbeschadet an Mir vorüber gehen! Nimm diesen Kelch von Mir weg! Bitte! Ist es Dir nicht möglich?!“

Denn da Jesus in Seinem Erdenleben auch nichts weiter, als ein einfacher Mensch war, ergriff selbstverständlich auch Ihn, wie eines jeden Menschenseele, aus Seinem sterblichen Tod- und Sünden-verfallenen Fleisch heraus, unbändige Todesangst und ein ganz natürliches Grauen vor dem, was Ihm an Leiden und Qualen bevorstand. Und der Versucher verstand es überdies, Ihm eindrückliche Bilder einzugeben von dem, was Ihm an unsäglichen Martern bevorstand, wenn Er ihm, dem Satan, nicht nachgeben und klein-bei geben wollte, um den Menschensohn mit Angst und Entsetzen zu erfüllen.

Wovor dem Herrn aber am meisten zu grauen begann, war, was Er erst jetzt, zu dieser Stunde, erstmals in letzter Klarheit zu erkennen schien: was es wirklich heißen und bedeuten würde, für alle Welt in allerletzer Härte und Konsequenz SELBST zum FLUCH werden zu müssen: dass dies bedeuten würde, dass sich die ganze Gottesfülle SELBST, in Ihrer Heiligkeit von Ihm abwenden würde, wie von einem wahrlich restlos Verdammten und auf ewig Verfluchten! – so dass Jesus dort am Kreuz wirklich gänzlich und von wahrlich allen verlassen an eben diesen totalen Fluch jämmerlich verenden musste!

Und das war fürwahr ein Verenden in der gott-fernsten Hölle unter dem göttlichen Zorn, der sich aus der schrecklichen, alles zerschmetternden Heiligkeit des Höchsten wider alles Unheilige und Unreine erhebt und alles Unheilige und Unreine gnadenlos verzehrt und verbrennt – jenes alles verzehrende Feuer der entsetzlichen göttlichen Heiligkeit, die sich gegen alles wenden musste, womit Jesus sich schließlich beladen sollte, um all dies für die Seelen aller Zeiten und Geschlechter aus allen überirdischen, wie irdischen, wie unterirdischen Regionen auf sich zu nehmen!

Und gerade in dieser Seiner allerschwersten Stunde, so wurde es Jesus nunmehr erstmals in letzer erdrückender Eindringlichkeit bewusst, würde Er damit ja auch erstmals ganz auf sich ALLEIN gestellt und zurück-geworfen sein, ohne jeden göttlichen Beistand aus den Himmeln! Verlassen und losgelöst von Seinem Abba aus den Himmeln, wie auch von allen Menschen! – selbst auch von Seinen Aller-Liebsten und -Nächsten, die sich alle von Ihm abkehren und allesamt angesichts des schauderhaften Schreckens, der über Ihn kommen sollte, vom Zorn des Höchsten selbst zerschlagen und niedergestreckt zu werden, in Entsetzen und heller Panik aufgelöst davon-laufen würden, wie furcht-erfüllte, ohnmächtige Schafe, deren Hirte von einer übermächtigen Bestie zerfetzt und verschlungen würde!

Er wäre dann also wahrhaft ganz allein, von Gott und Welt verlassen, wahrhaftig unter dem äußersten Fluch allerletzter Verdammnis, wenn Er dort oben am Kreuz völlig nackt und entblößt und entstellt, blutverschmiert und schweißgebadet im verdunkelten, eiskalten Niemandsland des Nichts zwischen Himmel und Erde, von beiden abgewiesen und verachtet, geächtet, jämmerlich verenden würde! Und Er hätte das GANZ ALLEIN zu tragen und auszuhalten bis zum bittersten Verenden hin! – bis jener Fluch Ihn vollends dahin-gerafft hätte!

Und davor befiel Jesus, da Er doch auch nur ein ganz gewöhnlicher Mensch war, der all Seine göttliche Kraft allein aus Seines Vaters Hand bezogen hatte, ein unsägliches Grauen, wie auch eine schier bodenlose Angst, die sich Seiner bemächtigen wollte, um Ihn vollends zu lähmen und zum Erliegen zu bringen.

Denn freilich setzte der Würger wirklich wahrhaft alles nur Erdenkliche daran, den Herrn in dieser Seiner schwersten Stunde restlos alle Hoffnung zu rauben, indem er Ihm vor Augen zu führen suchte, wie schier unmöglich all das, was Ihm bevorstand, von einer menschlichen Seele bis zum Allerletzten auszuhalten wäre – wobei Jesus doch, wie die satanische Schlange Ihm einflüsterte, all diesem Grauen, das Ihm bevorstand, doch jederzeit postwendend ein Ende setzen konnte, wenn Er sich nur den diabolischen Einflüsterungen der teuflischen Tiamat ergeben hätte.

(O)

Und so flehte Jesus aus Seinem allertiefsten Herzensgrund zum Vater: „Abba! Es muss doch auch noch einen anderen Weg geben! Ist es denn wirklich nicht anders möglich?! Wie soll Ich das alles nur ganz allein durchstehen?! Selbst sogar gänzlich von Dir selbst abgewiesen und verbannt, der Du doch Meine ganze Kraft und Mein Leben bist, und völlig ohne Dich! Ist es denn wirklich unvermeidbar, dass all dies über Mich kommen und Ich es ganz allein, selbst sogar von Dir verlassen, aushalten und durchhalten muss bis ans Ende?! Was, wenn Ich nicht durchhalte und bestehe bis ans Ende?! – wenn Ich nicht überwinde?!

Bitte, Abba, nimm doch diesen bitteren Kelch von Mir weg! Lass diese Stunde an Mir vorüber gehen! Doch bei allem, freilich, immernoch, jetzt und ewig: Nicht, wie Ich will, sondern, wie Du es willst!; Und wenn Mir auch noch so sehr davor graut und die Angst Mich packt, Ich könnte nicht bestehen: Du, Vater, weißt ja doch um alles! Und Du weißt, was Ich aushalten und ertragen kann! Und wenn Ich diesen Kelch wirklich trinken kann und muss, und er nicht an Mir vorüber kann, als wenn Ich ihn denn trinke, und wenn die so verlorene Welt denn wirklich nicht anders zu erlösen ist: So geschehe denn Dein und nicht Mein Wille!“

(P)

Was aber in dieser Stunde allergrößter Anfechtung in jenem Garten Gethsemane für Jesus das Allerschlimmste war: Er fühlte sich erstmals, wie noch nie zuvor, nicht einmal in der Wüste, gänzlich fern von Gott – jetzt schon, als hätte sich Sein Abba in unerreichbare Ferne zurück gezogen und als dringe Er in Seinem Gebet nicht mehr zu Ihm vor und durch!

Und weil Jesus von so starker innerer Unruhe und unbändiger Angst befallen wurde und keinen Seelenfrieden in der Einheit mit Seinem plötzlich in so unendliche Ferne entschwundenen himmlischen Vater fand, suchte Er Trost und Kraft bei Seinen drei Nächsten, die Er mit sich genommen hatte.

Es wäre Ihm schon eine Hilfe gewesen, wenn sie nur mit Ihm gewacht und ausgeharrt hätten! Doch als Jesus sich, ihren Beistand suchend, zu ihnen wandte, da musste Er feststellen, dass sie alle von ihrer eigenen Bedrückung gänzlich übermannt worden waren, so dass Er sie schlafend vorfand. Denn die nieder-drückende lebensfeindliche Macht des Todes hatte sich fürwahr schon auf den ganzen Garten Gethsemane gelegt und sich aller Seiner Jünger vollauf bemächtigt.

Da ging Jesus hin und rüttelte den Kephas in der Hoffnung, ihn wieder wach zu bekommen. Simon Petrus bleib jedoch, selbst nachdem er die Augen geöffnet hatte, völlig benommen, als würde er sich in einer Art Halbschlaf befinden, als hätte man ihm irgendein Rauschmittel verabreicht.

Und Jesus sprach zu Kephas: „Simon! Schläfst du?“ und bat Seinen Freund inständig: „Ach, Simon! Kannst du nicht bitte wenigstens eine Stunde mit Mir wachen?!“

Aber Simon war irgendwie nicht wirklich wach zu bekommen, ebenso wenig der junge Johannes und sein älterer, sonst doch so standhafter Bruder Jakobus, die zwar kurz aufschraken, aber dann wie betäubt wieder in den Schlaf zurück sanken.

Da erkannte der Herr, dass Er nun wirklich gänzlich auf sich alleine gestellt war, und stellte bekümmert und ernüchtert fest: „Also nicht eine Stunde konntet ihr mit Mir wachen! Und wie viele schlaflose Nächte habe Ich schon um euretwegen verbracht!“

Dann aber unternahm Er, von Verzweiflung gepackt, einen zweiten Versuch, Seine drei Freunde wieder wach zu bekommen. Und mit einem Mal befiel Ihn überdies unbändige Furcht, sie könnten am Ende selbst noch dem Feind erliegen und umkommen über dem, was über sie selbst in der bevorstehenden äußersten Verfinsterung an Versuchung und Verzweiflung kommen würde, dass Er sie auch noch verlieren würde, so wie schon Seinen Judas!

Und Jesus schüttelte sie und versuchte sie verzweifelt zu wecken: „Hört doch! Wacht auf! Ihr müsst beten! BETEN! – dass ihr nicht auch noch von der herausziehenden Versuchung übermannt werdet und umkommt!“

Und tatsächlich konnte Jesus, der nun energischer auf sie eingewirkt hatte, sie doch noch wecken, und sprach zu ihnen, wieder etwas gefasster und beruhigter, doch mit nicht weniger eindringlichen Ernst: „Hört! Ihr müsst wirklich unbedingt wach bleiben und beten, damit ihr nicht in der heraufziehenden Versuchung umkommt! Denn selbst, wenn euer Geist auch willig sein mag: euer Fleisch ist so unendlich schwach!”

Aber Jesus war in diesem Augenblick schon klar geworden, dass Er von Seinen Jüngern keinerlei Hilfe und Unterstützung erfahren konnte. Ihm wurde bewusst, dass schon viel gewonnen wäre, wenn sie allein um ihres eigenen Seelenheils willen, Zurüstung und Kraft aus ihren Gebeten erfahren würden.

(Q)

Doch für sich selbst, so wurde Jesus bewusst, konnte Er sich von Seinen Jüngern keinerlei Hilfe und Unterstützung erwarten. Er war ganz allein auf sich selbst zurück geworfen und gestellt.

So ging Er wieder einen Steinwurf weiter und warf sich erneut auf den Boden und flehte zum zweiten Mal zu Seinem Vater: „Abba! Lieber Vater! Wenn Du doch diesen Kelch von Mir nehmen wolltest! Wenn es irgend möglich ist, so gehe dieser Kelch doch bitte an Mir vorüber!“

Aber auch dieses Mal rang sich Jesus, trotz all Seines Bangens und all Seiner Furcht dazu durch, von Herzen zu beten: „Doch nicht wie Ich will, sondern wie Du willst! Du weißt es besser als Ich! Und Ich weiß nicht, was not tut und unumgänglich ist! Darum geschehe Dein Wille, nicht Mein Wille!.“

Da Jesus aber erneut damit gequält wurde, dass Er trotz Seines redlichsten Bemühens im Gebet nicht durchdringen konnte zu Seinem Vater, und, dass Gott Ihm einfach in unerreichbarer Ferne blieb, stand Jesus abermals auf vom Gebet, um sich Hilfe-suchend an Seine Freunde zu wenden.

Doch wiederum fand Er sie wie von einem Todesschlaf befallen vor, so dass Er sie nicht wecken konnte. Denn sie waren gänzlich niedergestreckt worden von der unsäglichen Bedrückung und der unendlich tiefen Schwermut, die sich auch auf sie alle gelegt hatte, so dass ihnen nur noch nach sterben und schlafen gewesen war, danach, sich ins ewige Vergessen hinein zu flüchten.

So waren ihre Augen, wie auch ihre Gemüter, über die Maßen beschwert von der dämonischen Übermacht des Scheols; und als Jesus sie zu wecken suchte, waren sie wie weggetreten und wussten nicht, was sie ihm antworten sollten.

Denn in jener Stunde war es dem Herrn und Erlöser, der uns in allem Bruder ist, bestimmt, auch die tiefsten seelischen Nöte, welche je irgendeine irdische Seele zu erleiden hätte, wenn auch in ungleich stärkerer Wucht und Gewalt, ganz allein für sich selbst überwinden zu müssen.

Darum musste sich selbst auch für Ihn, Jesus selbst, in dieser Stunde äußerster Finsternis alles verdunkeln, dass Er fürwahr nichts mehr in innerer Klarheit erkennen können sollte und Ihm selbst alles fraglich und völlig unverständlich werden musste, wie es so mancher Erdenseele geht, so dass Er der unerlösten Seelen Leiden teilen musste in wirklich allem, um sie einstmals in wirklich allem zu verstehen und ihnen durch alle inneren Nöte und auch die allerschwersten Anfechtungen hindurch helfen zu können.

(R)

So ließ der Herr denn Seine Begleiter, die tief und fest schliefen, zurück und ging zum dritten Mal hin und warf sich auf den Boden und versuchte inständig, zu Seinem Abba vor- und durch-zu-dringen; und Er flehte mit letzter Kraft: „Abba! ABBA! Lieber Vater! VATER! Erbarme Dich Meiner!“

Denn es wurde mit einem Mal dem Herrn selbst alles so unfassbar unverständlich und fragwürdig: Warum nur sollte es unumgänglich und notwendig sein, dass Er, der doch unschuldig war, verworfen werden und unter allerschlimmste Verfluchung und äußerste Verbannung und Verdammnis gehen musste, um der ganzen, so gottlosen, undankbaren und verdorbenen Welt Erlösung zu bringen?! Warum sollte es keinen anderen Weg geben, um das göttliche Heil aufzurichten?! Gott war doch fürwahr eigentlich nichts unmöglich! Warum konnte es Vergebung nur durch ein stellvertretendes Sühneopfer geben, dessen Blut fließen musste?!

(S)

All dies waren Gedanken, die Jesus bislang völlig fremd waren. Denn es war doch von je her auch Sein Wille, Sein Leben für all die verlorenen Seelen zu lassen, die überhaupt nicht wussten, was sie alles anrichteten und Ihm, wie auch sich selbst immerfort antaten! – und all jenen, die sich für so gottverlassen wähnten, dass ein jeder nur noch sich selbst der Nächste war, ja, überhaupt aller Welt so die göttliche Liebe, die bis zum Äußersten alles zu geben bereit war, vor Augen zu führen.

Nur erlebte der Sohn Gottes sich darin bislang immer in völliger Einheit mit Seinem himmlischen Vater! Nun aber erfuhr Jesus sich damit urplötzlich gänzlich auf sich allein gestellt! – als wäre der Vater darin nicht mit Ihm und bei Ihm und in Ihm! Denn der Vater war mit einem Mal von Ihm weg in unerreichbare Ferne gewichen und in absolutes Dunkel entschwunden! Und Jesus erlebte sich mit dieser unsäglichen Last und unendlichen Bürde erstmals gänzlich allein gelassen! – am Ende gar darum, weil dies überhaupt nicht der Wille Gottes war?!

Es war nämlich dem Satan gestattet, Jesus in dieser Stunde bis aufs Äußerste zu versuchen, weil auf diese Weise der Glaube des Herrn in restlos blindem Vertrauen zur absoluten Vollendung geführt werden sollte.

Und so versuchte der feurige Seraph, die hinterlistige Schlange, sich in die Gedanken des Herrn einzuschleichen und hinein zu winden wie ein ätzender, sich spiral-förmig durchfressender Wurm, um Seine Sinne zu vernebeln und Ihm allen Glauben und alle Hoffnung zu nehmen und Sein Herz zu verdunkeln, um Ihn zur verbitterten Abkehr von Seinem scheinbar entschwundenen Gott zu verleiten, weil der Seinen eingeborenen Sohn allem Anschein nach im Stich gelassen hatte.

(T)

Und so sah sich Jesus mit einem Mal mit einem Ansturm von negativen Gedanken konfrontiert, wie sie Ihm selbst noch nie in den Sinn gekommen waren – wie sie Ihm ja schließlich auch in dieser Stunde äußerster Anfechtung und Versuchung als seine vermeintlich eigenen Gedanken und Herzensregungen von der diabolischen Tiamat, der großen Verführerin aller Wesen, der selbst Engel und himmlische Herrlichkeiten erlagen, aus der Finsternis der Tiefe eingegeben wurden.

Denn der Satan gab dem Menschensohn unersättlich an Ihm nagende, bohrende Anfragen mit einem diabolisch-dämonischen Eigenleben ins Herz, die Ihn innerlich aufzehren und zersetzen sollten: „Was soll daran gut sein?! Warum soll das unumgänglich sein?! Warum soll das notwendig sein, dass Du, der einzig Gerechte, für all diese Ungerechten leiden und sterben musst?! Warum zieht dieser unerbitterliche Gott, dem Du zeitlebens treu warst, wie kein anderer, all jene aufs Allerschlimmste und Allerübelste abgefallenen Seelen Dir vor?!

Was ist das für ein Gott, der will, dass Du, der einzig Unschuldige, für all diese zutiefst verkommenen Seelen leiden und sterben musst, die allesamt an Gott schuldig geworden sind?! Warum mutet dieser Gott, den Du für einen gütigen, Dich über alles liebenden Vater hältst, Dir so etwas zu, wo Du Ihm als einziger doch ein rechter Sohn bist?! Du, der Du Ihm als Aller-Einzigster in wirklich allem, auch im Allergeringsten, immer treu warst! Ist das etwa Sein Lohn?! Warum zieht Er Dir all jene Seelen vor, die sich in ihren Lastern und Begierden und niederträchtigsten Herzensregungen, in ihrem Gieren und Morden, auch noch gefallen und ohne die allergeringsten Gewissensbisse mit Wonne darin aufgehen und sich ihrer Verdorbenheit auch noch brüsten?! Was ist das für ein Gott, der all diese verkommenen Kreaturen schonen – und Dich, den einzig Reinen, Ihm Getreuen, dafür an ihrer Statt hinschlachten und zerreißen will?!“

Und der Daibolos und große Verwirrer aller Geschlechter in den himmlischen, wie irdischen Sphären verstand es nur zu gut, dem Herrn in unüberbietbarer Eindringlichkeit anhand des Leidens, das Ihm bevorstand, plastisch vor Augen zu führen, wieviel teuflische Bestialität doch da aus den Herzen all jener Menschenseelen zum Vorschein treten sollte, die Ihn mit Spott und Häme und Hohn anspeien und verfluchen und Ihm für all Seine Güte und Liebeserweise nur das Aller-Übelste wünschen würden und Ihn sogar mit teuflischer Wonne quälen und foltern und geißeln und martern würden – und vor allem: dass hier nur in allerletzter Deutlichkeit zu Tage gefördert würde, was sich, tief verborgen und versteckt unter fein getünchten frommen Fassaden, im letzten tiefsten Abgrund wirklich ausnahmslos aller Wesen Herzen fände!

So führte der satanische Seraph, der sich wie ein bohrender Wurm in den Menschensohn hinein-zu-fressen suchte, dem Herrn die niederste menschliche Abscheulichkeit vor Augen, die sich hier enthüllte, und versuchte, Jesus mit diabolischen Einflüsterungen zur Strecke zu bringen, indem er Ihn fragte: „Und für diese erbärmlichen Erdenwürmer willst auch Du selbst leiden und sühnen und sterben?! – wo Dir sogar Dein eigener Gott dafür jetzt schon den Rücken zukehrt und Dich gänzlich damit alleine lässt?! Sind diese erbärmlichen, verabscheuungswürdigen Kreaturen denn solches Leiden überhaupt wert?!

Oder Dein ach so lieber Vater: Ist Er´s denn wert, der Dich so im Stich lässt, und das Heil dieser elenden, unwürdigen Kreaturen, Deinem Wohlergehen vorzieht?! – wo Du als Einziger Ihm immer und in wahrlich allem unaufhörlich treu warst! IST das dann überhaupt wirklich Sein Wille?! KANN es da überhaupt noch Sein Wille sein?!“

(U)

Und dem großen Würger und Bedränger wurde es in dieser Stunde tatsächlich erlaubt, Jesu Glauben und blindes Vertrauen bis in die allerletzte Tiefe hinein zu prüfen, dass sich unserem Bruder, Jesus, mit einem Mal wirklich absolut alles verdunkeln und urplötzlich wirklich alles völlig absurd und unverständlich erscheinen sollte: Warum die Welt überhaupt so verloren und verdorben war und sein musste, wie sie es war, warum es so unsäglich viel Leid und Elend in dieser Welt geben musste, dass selbst auch die Erlösung, die Er bringen sollte, nicht unvermittelt all dies Leid und Elend von der Welt nehmen konnte, sondern vielmehr in Seinem heiligen Christus-Namen später überdies noch viel unbeschreiblichere Gräuel verübt werden sollten von denen, die sich auf Seinen Namen berufen würden, weil alle Welt – auch gerade alle gläubige Welt! – im Letzten doch überhaupt nichts von dem Wesen der göttlichen Liebe wusste und verstand! – ja, und warum es – angesichts der Allmacht Gottes, die in Ihrem Ersehen so doch alles bis ins Kleinste und Unbedeutendste hinein beschließt und überhaupt erst setzt und alles doch auch ganz anders hätte bestimmen können – warum angesichts der göttlichen Vorsehung überhaupt alles so furchtbar und grauenhaft sein musste, wie es offensichtlich war!

(V)

So war es dem Versucher gestattet, in dieser Stunde den Menschensohn den aller-erdenklich größten Anfechtungen auszusetzen, die man sich nur vorstellen kann, so dass Jesus von wirklich nichts verschont blieb, was einer menschlichen Seele zusetzen kann. Und so befielen diese allerschlimmsten Anfechtungen in dieser Stunde allergrößter, äußerster Versuchung selbst sogar auch Jesus, obwohl Er doch der – wenn auch ins Menschsein entäußerte – Sohn Gottes war, so dass sogar Er selbst von allerschlimmsten quälenden Fragen und Zweifeln befallen wurde – in einer Wucht und Schwere, schlimmer und gewaltiger, als sie je irgendeine menschliche Seele durchleiden musste und als man sie sich überhaupt erdenken kann: Mit einem Mal wurde Jesus wirklich alles verdunkelt und fraglich: ob der Schöpfer dieser üblen Welt überhaupt ein Gott der Liebe sein konnte – jener Abba, an welchen Er glaubte und auf den Er zeitlebens vertraut hatte und den Er meinte, aller Welt durch Seine Lebenshingabe enthüllen zu sollen!

So wurde unserem großen Leidensgenossen in dieser Stunde von solch starken Zweifeln wahrhaft alles verdunkelt, so dass Ihm auch der Grund für all das Leid in der ganzen Welt überhaupt, das Ihm mit einem Mal in seiner ganzen unsäglichen Fülle vom Anfang bis zum Ende der Äonen und vom Größten bis zum Geringsten quälend vor Augen stand: dass Ihm all dies furchtbare Elend angesichts der Allmacht Gottes, die in ihrem Ersehen doch alles, wie es ist, überhaupt erst setzt und beschließt, dass Ihm der Sinn von all dem unbeschreiblichen Übel gänzlich uneinsichtig und unverständlich wurde und Er an diesen Fragen zu leiden hatte, wie es so mancher Erden-Seele in ihrem beschränkten Einblick in die göttlichen Beweggründe für alles, was gegeben ist und was mitunter so stark belastet, ergeht.

(W)

Jesus aber erkannte wohl, dass all diese zutiefst quälenden und zermürbenden Fragen, die Ihm mit einem Mal aufs Allerschlimmste zusetzten, Ihm von der diabolischen Schlange, die sich in seine Herzens-Regungen und -Bewegungen hinein-zu-schleichen suchte, eingegeben wurden.

Und so wendete der Herr sich mit zäher Entschiedenheit gegen all diese Einflüsterungen, die Seinen Sinn vernebeln und verdunkeln sollten, indem Er ihnen keine Beachtung zu schenken suchte, sondern sich mit Seinem ganzen Herzen und mit Seiner ganzen Seele und mit aller Seiner Kraft sehnsüchtig nach dem Herzen Seines Abbas auszurichten suchte, wenngleich Er Seinen Vater in dieser Stunde äußerster Anfechtung nicht finden konnte.

So gab Jesus den Gedanken, die sich in Sein Herz einschleichen wollten, nicht nach, und versuchte, ihnen keine Beachtung zu schenken, hinlänglich, mit welcher Übermacht sie sich Ihm aufdrängen wollten, sondern flehte zu Gott: „Vater! Mein Abba! Bitte, lass diesen Kelch unbeschadet an Mir vorübergehen! Errette Mich aus dieser Stunde!“ Denn Ihm erschien diese Last, die sich mit solch unwiderstehlicher Macht auf Sein Herz und Gemüt legte, dass ihr kaum standzuhalten war, und diese auszuhaltende Infragestellung von wirklich allem inzwischen weit schlimmer, als die körperlichen Qualen, die Ihm bevorstanden, und so begann Er, gegen die Übermacht dieser Gedanken, die Ihm den Sinn verkehren wollten, mit aller Ihm noch zur Verfügung stehenden Kraft und letzter eiserner Zähigkeit Widerstand zu leisten.

Und nachdem sich dem Menschensohn nunmehr wirklich alles völlig verdunkelt hatte, so dass Er weder noch irgendetwas sehen, noch empfinden konnte von der unendlichen Liebe Seines Abbas, an welche Er glaubte und für die Er einzig gelebt hatte und auch alles erleiden wollte, da ermannte Er sich durch eine allertiefste Herzens-Entscheidung, all jene diabolischen Einflüsterungen und nagenden Zweifel, die sich in Ihn mit Übermacht hinein-fressen wollten, um Ihn innerlich auszuzehren und zur Strecke zu bringen, entschieden von sich zu weisen und all diese Fragen nicht von sich Besitz ergreifen zu lassen, ja, auch nicht im Mindesten auch nur länger an sich überhaupt nur heran zu lassen.

Und Jesus traf – wider alle Anfragen, die sich Ihm unwiderstehlich aufdrängen wollten – den klaren, festen, tiefsten, alle Angriffe von sich weisenden Herzens-Entschluss, sich nunmehr erst recht in absolut rückhaltslos blindem Vertrauen ganz auf Seinen Vater zu werfen – hinein in das völlig ungewisse Dunkel, in welchem sich Ihm Sein Abba mit einem Mal vollends zurückgezogen hatte: so, wie es eines jeden Menschen Seele irgendwann in ihrer irdischen Existenz erlebt, dass sie sich entscheiden muss, ob sie wider allen Augenschein und alles inwendige Empfinden doch an die göttliche Liebe glauben und auf Sie allein vertrauen will, oder sich der Sogkraft des Anzweifelns von allem ergeben will, was unweigerlich in völlige Hoffnungslosigkeit und in die Hölle total empfundener Gottverlassenheit führt.

So fällte unser Bruder in dieser Stunde äußerster Anfechtung eine Herzens-Entscheidung, sich all jenen Gedanken des Zweifels, die Ihn überfielen und sich Seiner bemächtigen und Ihn übermannen wollten, mit aller Entschiedenheit zu widersetzen, indem Er all diese Gedanken, die Ihn anfochten, energisch von sich wies und nicht an Sein Herz heran ließ, sondern einfach ignorierte, indem Er sich bewusst dafür entschied, gegen all diese sich aufbäumenden Zweifel jetzt erst recht mit aller Inbrunst anzubeten und Seinen Vater umso energischer zu suchen, je mehr Er sich von Ihm zurückzuziehen schien und sich Ihm in dieser Stunde totaler Finsternis verbarg.

Und als Jesus nun weiter zu Gott flehte, Er möge diesen bitteren Kelch von Ihm nehmen und Ihm vom Tode erretten, da meinte Er nicht mehr Seinen physischen Tod, gegen den Sein ganzes Fleisch sich stemmte und mit jeder Faser Seiner irdischen Existenz erbebend aufbegehrte, sondern nun vielmehr vor allem diese Übermacht der Finsternis, die sich über Ihn legen und Ihm alle Sinne verdunkeln und Ihm allen Glauben nehmen und sich Seiner bemächtigen wollte.

Der Sohn unseres Menschengeschlechtes wollte sich diesen finsteren Gedanken, die nach Ihm griffen, nicht ergeben und ausliefern. Und so betete Er in blindem Vertrauen umso intensiver dagegen an, indem Er sich mit Seinem ganzen Herzen und Seiner ganzen Seele und mit all Seiner Kraft auf die Liebe Gottes konzentrierte, an welche Er glauben wollte, indem Er sich bewusst entschied, gegen alle in dieser Stunde der äußersten Anfechtung scheinbar so unanzweifelbaren vernichtenden Gegebenheiten an-zu-glauben und gänzlich blind auf die grenzenlose Liebe Seines Vaters zu vertrauen.

(X)

Und so wendete Er sich mit aller Kraft Seines Herzens zum Vater hin und betete: „Abba! Mein lieber Vater! Du bist nichts als Liebe, die sich für alle hingeben will in und mit Mir, um all dem Bösen und Übel und Elend und Leid in aller Welt ein für alle Mal und auf ewig ein Ende zu machen! DAS ist die Wahrheit! – die einzige, erste und letzte Wahrheit, die wider alle Lüge und Verleugnung aufzurichten Du Mich in diese Welt gesandt hast!

Daran will Ich festhalten auch in völlig blindem Vertrauen! – und wenn Ich von der Übermacht der diabolischen Infragestellung von allem, was Du bist, zermürbt werden sollte!

Denn Du hast Mich bislang in allem bestätigt in diesem Meinen Vertrauen, das Ich zu Dir habe, und in dem Weg, den Ich in diesem Glauben gegangen bin; und Du wirst Mich auch jetzt und weiterhin darin bestätigen, dass Du Mich den Weg, den Ich für Dich und im Glauben an Dich, im festen, unerschütterlichen Vertrauen auf Dich eingeschlagen und bis hierher schon bewältigt habe: dass Du Mich diesen Weg auch bis zur völligen Vollendung durchhalten und beschreiten lässt, auf dass alle Lüge, die sich gegen Deine Wahrheit erhebt und die sich aller Welt bemächtigt hat und auch Meiner bemächtigen will, ein für alle Mal durchkreuzt werde in der Wahrheit, die Ich in Dir gefunden habe, dass Du nichts als Liebe bist und Heil für Deine ganze Schöpfung willst und dass Du darum noch alles Böse und Verkehrte durch das Gute und Wahre, das Du selbst bist, überwinden und zum Guten hin kehren wirst, auf dass Deine Wahrheit sich in allem noch enthüllen und sich gerade über aller Infragestellung und Verneinung bewahrheiten wird, dass Du nichts als Liebe und Licht und Heil für ausnahmslos alle bist.

Für diesen Glauben allein habe Ich gelebt, und für diesen Glauben will Ich nun auch Mein ganzes Leben in seiner Vollendung lassen und sterben – weil Ich im Herzen weiß, dass dies die einzige rechte Wahrheit ist und sein kann.

Denn allein dieser Glaube lässt leben; jeder Zweifel daran aber bringt den Tod! Darum will Ich festhalten an Meinem eisernen Vertrauen auf Dich, dass Du wahrhaftig nichts als Liebe bist, auch wenn Ich momentan nichts mehr davon sehen und wahrnehmen und erspüren kann.

(Y)

So will Ich Mich versenken und bergen in dem Zeugnis Meines Inwendigen in Meinem innersten Herzen, im Vertrauen, dass es Dein Zeugnis ist und dass Du selbst es bist, der Du so zu Mir durch Mein eigenes Herz in Mein eigenes Herz hinein-sprichst, so dass Ich allein darauf hören und schauen will und Meinen Blick abwenden will von all der illusorischen Lüge, die sich von allen Seiten wider Mich erhebt, um Mein innerstes Herzenszeugnis Lügen strafen zu wollen.

Aber Mein Herz kündet es Mir doch lauter und stärker, als alles andere, dass Du nichts als Liebe bist und nichts als Liebe sein kannst und sein musst – nichts als Liebe, die sich selbstlos an alle verschenkt, so dass das Opfer, das Ich nun für Dich bringen soll, um Dir aller Welt Seelen zu erkaufen, im Letzten auch nicht Mein Opfer ist, sondern Dein Opfer ist, wie auch Ich im Letzten nicht allein bin, sondern Du selbst in Mir, wie in allem, so dass im Letzten nicht Ich es bin, sondern Du selbst es bist, der ICH BIN.

Denn ja: Du selbst bist in Mir und Ich ganz in Dir – auch gerade in der Stunde allerschlimmster Gott-Verlassenheit, durch die Ich nach Deinem Willen nun hindurch muss, um durch den Fluch, den Ich auf Mich nehme, wahrhaft allen Fluch wegzunehmen und aufzulösen, welcher über aller Schöpfung liegt.

Und ja: Gerade da, wo Du Mir am fernsten sein musst um Deiner unaufgebbaren Heiligkeit willen, da bist Du Mir nach Deinem Herzen doch am nächsten und am innigsten in Mir selbst, als Ich selbst, um Deiner noch viel größeren Liebe willen! Und wie es Mich zerreißen wird für Dich, so selbst sogar ebenso Dich selbst für Mich!

Und so bist Du selbst es, der in Mir und mit Mir als der, der ICH BIN, unter den Fluch der äußersten Gottesferne gehen will, um so auch den letzten Fluch und die äußerste Gottesferne für immer aufzuheben und aufzulösen und mit Deinem Licht, das alles ausstrahlt, auch in die äußerste Finsternis vorzudringen und so alle Finsternis in Deinem Licht zu verschlingen, so dass am Ende und in der Vollendung nichts mehr als Licht sein kann und alle Finsternis sich als ein Nichts erweisen muss, dass im Angesicht Deines Lichtes garnicht existieren kann und sich als eine Lüge erweisen muss, die sich im Licht Deiner Wahrheit selbst als Lüge überführt.

So wenn jetzt auch noch alles wie Finsternis erscheint, auf dass alle Finsternis in sich selbst als Finsternis überführt wird in Deinem Licht und alle Lüge als Lüge im Angesicht Deiner Wahrheit, so bist doch Du die einzige Wahrheit, wie es Mir Mein eigenes Herz bezeugt – und Du selbst in Meinem Herzen, das in Dir ist, wie Du selbst in Meinem Herzen und Mein Herz:

So bist doch Du allein die einzige Wahrheit und darum am Anfang, wie am Ende nichts als Dein Licht, und darum auch alle Finsternis, die jetzt noch alles verfinstert, die Lüge, die sich noch ihrer eigenen Verlogenheit überführt und am Ende vielmehr die Wahrheit bestätigen muss, dass selbst sogar alle Finsternis, die sich ihrer eigenen Verfinsterung überführen muss, sich am Ende noch als Licht erweist, dass selbst auch in und hinter aller Finsternis in Wahrheit doch nichts existiert und ist, als allein Dein Licht, das alle Finsternis als Verfinsterung des Lichtes überführt und verschlingt.

Denn Du bist das Licht und die Wahrheit und die Bejahung und die Liebe und die Wahrheit, welche sich gerade über alle Finsternis und Lüge und Verneinung und allen Hass und Tod selbst bestätigen und bewahrheiten und darum über alle Verleugnung triumphieren wird und sich dadurch gegen alle Infragestellung als überaus wahr erweist.“

(Z)

So betete Jesus. Und so hatte der Menschensohn in dieser Seiner schwersten Stunde sowohl Bitten als auch Flehen mit starken Geschrei und Tränen Seinem Vater in den Himmeln dargebracht, von dem Er wusste, dass Er Ihn aus dem Tod, der Ihn anfiel, erretten konnte, und ist um Seines unerschütterlichen Gottvertrauens willen erhört worden; denn so erlangte unser aller Bruder an dem, was Er erlitt, die unüberbietbare Glaubens-Festigkeit, die sich nämlich gerade darin vollendet: im Festhalten am Vertrauen auf die göttliche Liebe, wenn man gänzlich überhaupt nichts mehr von Ihr wahrnimmt und erkennt und sieht.

Als die satanische Schlange aber merkte, dass sie sich selbst auch in dieser Stunde Seines äußersten Angegriffenseins nicht in die Gedanken des Herrn einschleichen und einnisten konnte, um Sein Herz zu verdunkeln und Ihm allen Glauben und all Sein Vertrauen auf die grenzenlose göttliche Liebe zu nehmen, da sich Jesu Glaube in dieser Stunde äußerster Versuchung, die Ihm restloses blindes Vertrauen abverlangte, vollendete, da rief der Teufel seinen Gefährten, den Tod, zur Hilfe, um den Sohn der Menschen nun auch körperlich so nachhaltig anzugreifen, dass von Ihm alle Lebenskraft zu weichen drohte.

Und so warf sich das Scheol mit aller Kraft und Gewalt auf unseren Bruder, und setzte Seinem sterblichen Leib mit solcher Wucht zu, dass Er mit einem Schlag von Schmerzen und fiebriger Krankheit derart heimgesucht wurde, dass Er dem Verenden nahe war.

Und so wurde Jesus vom Tod über Seinen angreifbaren Leib in Agonie geworfen, dass Er, auf dem Felsen, auf welchem Er schon niedergeschmettert lag und zu Seinem Vater flehte, völlig niedergestreckt wurde, und Er fürwahr nun auch körperlich in einen Todeskampf gezwungen wurde und um Sein nacktes Leben ringen musste, im Widerstand gegen den übermächtigsten Gottesfeind des Hades selber, der Ihm im Verbund mit dem Würger und Bedränger und großen Menschenmörder nunmehr auch körperlich, wie zuvor seelisch alle Lebenskraft und allen Lebensmut aussaugen wollte und Ihn mit all Seiner überirdischen Übermacht in einer Schwere niederdrückte, dass der Herr, im Ringen mit dem Tod, gegen den Er sich mit letzter Kraft stemmte, Blut zu schwitzen begann. Denn Jesus stemmte sich mit aller Ihm noch zur Vergnügung stehenden Kraft dem Satan und dem Scheol entgegen, bis zur völligen Erschöpfung hin.

(AA)

Als Er aber schon über alle erdenklichen Gebühren, was einer menschlichen Seele zumutbar ist, standgehalten hatte, da erschien Ihm ein Engel vom Himmel, der ihn stärkte, weil Er nunmehr wirklich jeder erdenklichen Versuchung widerstanden hatte und durchgehalten hatte in Seinem ringenden, Gott suchenden Gebet bis ans Ende und so Seinen Gehorsam gegenüber dem Willen Seines Vaters in restlos blindem Vertrauen vollendet hatte.

Jener Engel des HERRN aber, der dem Sohn Gottes in dieser schwersten Stunde Seines Erdendaseins beistand, war freilich nicht irgendein gewöhnlicher Engel, sondern kein geringerer als der Engel des HERRN selbst, nämlich der Heilige Geist Gottes und der Gebieter aller Gottes-Geister und Engel selber.

Und wer es fassen kann, der fasse es: Es war niemand anders als der himmlische Christus selbst , der nach Seiner Auferstehung vom Tod über alle Räume und Zeiten erhöht und erhoben worden war und den Herrn, den irdischen Jesus, schon Zeit Seines Lebens seit Seiner Taufe und Salbung als der Heiligen Geist Christi geleitete und Ihm auch schon vorher in Zeiten des Gebets in Seiner himmlischen Gestalt erschienen war.

(AB)

Und der Engel des HERRN, der Heilige Geist Jesu Christi und erhöhte himmlische Christus, der zeitlebens Jesu innerer Leitstern war, sprach zu Ihm:

„Sei getrost und fürchte Dich nicht, Mein starker Held! Denn Ich bin und bleibe immer bei Dir! Und so wie Ich in den Himmeln Mein Leben gelassen habe als der himmlische Hohepriester Melchisedek für alle Himmlischen, um auf Erden wieder-zu-erstehen und geboren zu werden als der, der Du bist, so wirst nunmehr auch Du auf Erden Dein Leben lassen für alle Irdischen als der Hohepriester Melchisedek, der auf Erden ist, um in den Himmeln wieder-zu-erstehen und wieder-geboren zu werden als der, der ICH BIN, und der nun mit dir redet, auf dass Du erkennst, dass es unverrückbar so kommen muss und von nichts und niemandem vereitelt werden kann, was von Ewigkeit her beschlossen ist, so dass Du überwinden wirst in wahrhaft allem auf Erden, wie Ich es bereits in den Himmeln getan habe!“

Und der himmlische Christus sprach dem irdischen Jesus zu und ermutigte Ihn in jeder nur erdenklichen Art und Weise, indem Er zu Ihm sprach: „Du wirst ebenso überwinden, wie Ich überwunden habe! Denn Ich bin Deine Wiedergeburt in den Himmeln, wie Du Meine Wiedergeburt auf Erden bist!“

Und der Engel des HERRN und Heilige Geist Christi zeigte Jesus die unaussprechlichen Herrlichkeiten, die ihrer beider Opfer in den Himmeln, wie auch auf Erden, in ihrem gemeinsamen göttlichen Priestertum des himmlischen, wie irdischen Hohenpriesters Melchisedek in den himmlischen, wie auch in allen irdischen Sphären freisetzen würde, und Christus sprach zu Jesus: „Denn Wir sind die beiden Gesalbten, die zwei ersten und letzten und eigentlichen Messiasse und Ölbäume, die vor dem HERRN, Unseren himmlischen Vater, aus dem Wir ausgegangen sind, stehen: Seine beiden Leuchter, die in den Himmeln, wie auch auf Erden, Sein Liebes-Antlitz erstrahlen lassen und in ihrer freiwilligen Lebenshingabe für alle Himmlischen, wie alle Irdischen, Seine grenzenlose Liebe bezeugen – als Seine beiden Zeugen, deren einhelligem Zeugnis niemand widersprechen kann, weil Wir eins sind in dem hohenpriesterlichen göttlichen Selbst-Opfer des Melchisedek, für alle Sphären und Reiche und Welten Seiner ganzen Schöpfung, wie wir in Wahrheit auch EINER und der EINE, EINZIGE selbst beide sind: Jesus Christus allein, der Ewig-Vater und Heilige Geist, und sonst keiner mehr!“

(AC)

Und der himmlische Christus und Heilige Geist des Herrn sprach zu dem irdischen Jesus: „Darum sieh und erkenne und glaube: Ich werde aus Dir hervorgehen, wie Du aus Mir hervorgegangen bist! Denn Ich bin kein anderer als Du, nämlich als der, der Du hernach sein wirst: der ICH BIN; wie auch Du kein anderer bist als der, der aus Mir wurde, so dass auch Du bist, der ICH BIN. Denn Du bist kein anderer als Ich, der Ich in die Welt gekommen bin und der Ich auch ebenso – mit Dir und in Dir – SELBST alles ertragen und erdulden wollte, um noch alles ins Heil zu führen!“

Und der himmlische Christus und Heilige Geist und Über-Erz-Engel des HERRN gewährte dem irdischen Jesus in diesem Augenblick Einblicke in alle Zukunft und ließ Ihn die Herrlichkeit schauen, die angesichts des irdischen zeitlichen, flüchtigen Elends, aus dem sie erwächst, noch viel eindrücklicher erstrahlt und in ihrer Herrlichkeit noch unbeschreiblich viel herrlicher erscheint, so dass sich aus ihrer flüchtigen Verneinung in diesem dunklen Äon der totalen Infragestellung erweist, wie über alle Maßen unaussprechlich herrlich die himmlische Herrlichkeit in Wahrheit doch ewig ist.

Und der himmlische Christus, der Gottes-Sohn, der Sohn nach Seiner göttlichen Natur, zeigte dem irdischen Jesus, dem Menschen-Sohn, dem Sohn nach Seiner menschlichen Natur, wie nach und nach alle Seelen über Seinem allergrößten Liebeserweis in Seiner göttlichen Selbsthingabe sich in Reue und Wehmut über dem, was sie Ihm angetan haben, und, was Er für sie alle auszuhalten und zu tragen gewillt war, zu Ihm kehren und von Seinem Geist der Liebe überwältigt und beseelt werden würden, um Ihm in Seiner selbstlosen Liebe, die sich für die Verlorenen hingibt, auch selbst bis ins Martyrium und Blutszeugnis von der grenzenlosen göttlichen Liebe zu folgen, worin sich die selbstlose göttliche Liebe, die sich für alle aufzuopfern und hinzugeben bereit ist, in wahrhaft allen von Ihr einst beseelten Seelen noch verwirklichen und vollenden und verherrlichen wird, wie Er Ihn auch die letzte Herrlichkeit schauen ließ, die daraus für alle in allen Ewigkeiten zeitlos erwächst.

(AE)

Und als Jesus so in ringendem Kampf mit dem Tode lag, betete Er, von Seinem himmlischen Gefährten und Geist-Dual und göttlichen »Alter Ego« gestärkt, umso heftiger. Es wurde aber Sein Schweiß wie große Blutstropfen, die auf den Felsen herabfielen, auf welchem der Tod und der Teufel Ihn zu zerquetschen suchten – so heftig war der Ihn übermannende Druck, gegen den Er standzuhalten hatte.

Doch je heftiger der Satan und das Scheol den irdischen Jesus mit aller ihrer Macht zu übermannen suchten, umso mehr stärkte der Engel des HERRN, welcher der himmlische Christus war, den Menschensohn inwendig, dass Er den überirdischen Kräften, die ihn zerschmettern wollten, inwendig standhalten konnte. Und aus dem Engel des HERRN strahlte ein mächtiger Lichtkegel auf Jesus, durch welchem Ihm ein unversiegbarer Strom von Kraft aus der Höhe zufloss, um dem Widersacher widerstehen zu können.

Als aber das Hades sah, dass es auch bei diesem direkten Anlauf auf das Leben Jesu nichts ausrichten konnte und der Menschensohn auf dem Felsen, auf dem Er lag, nicht zerrieben werden konnte, da wich es von Ihm.

So war es dem Satan nicht gelungen, Jesu stellvertretenden Sühnetod am Fluchholz, der allein Erlösung für alle Welt bringen konnte, noch in letzter Minute durch einen vorzeitigen Tod zu vereiteln. Und jener Lichtstrahl, welcher aus dem himmlischen Christus in den irdischen Jesus hinein-strömte, wurde immer kräftiger, bis der Engel des HERRN ganz in jenen gleißenden Strom einzugehen schien, der in Jesus hinein-strahlte und gänzlich im Menschensohn ein- und auf-ging.

(AF)

Folglich war der Satan in Seinem Versuch, Jesus zur Strecke zu bringen, gescheitert. Da wurde der Erzwidersacher, der sich selbst für einen Gott hielt, der dem HERRN an Machtfülle und Gewalt in nichts nachstehen würde, erstmals mit Furcht und Entsetzen erfüllt, da er erkennen musste, dass Er das Erlösungswerk des HERRN, der ihm noch alle Seelen entreißen würde, wohl nicht mehr vereiteln konnte. Und die satanische Drachen-Bestie entbrannte darüber in unbändigem Zorn und in rasender Wut.

Und weil sie sich ihre Niederlage nicht eingestehen konnte, stürzte sie sich mit all ihren Dämonen mit dem Mut der Verzweiflung auf den Menschensohn, als dessen Leidensweg begann, in der Hoffnung, das Blatt vielleicht doch noch wenden zu können und den Menschensohn vielleicht doch noch zu Fall zu bringen, indem die teuflische Bestie mit all ihren Dämonen Jesu Folterknechte bis zum Äußersten anreizte, ihn unter Hohn und Spott aufs Bestialischste zu foltern und zu quälen – in der Hoffnung, sie könne dadurch den Herrn doch noch wenigstens zu einer einzigen Regung verleiten, der verlorenen Welt den Rücken zukehren zu wollen und ihr abzuschwören, statt sich für Seine grausamen Henker, die sich an Seinen Qualen weiteten, Sein Leben als Sühneopfer hinzugeben.

Denn wenn der Satan Jesus Christus auch nur eine einzige Herzensregung entlockt hätte, in welcher Jesus, vom Hass der Welt dazu angereizt, von Seiner Retter-Gesinnung in selbstloser Liebe abgekommen wäre, so hätte der Versucher fürwahr schon allein damit dem Sohn Gottes Seine Unschuld genommen und Sein Erlösungswerk noch vereitelt!

(AG)

Aber auch all jene Versuche des Erz-Widersachers waren von dieser Stunde an schon zum Scheitern verurteilt.

Denn als jene Licht-Erscheinung gänzlich entschwunden und in Jesus eingegangen war, da erhob sich Jesus im Voll-Bewusstsein, selbst der Ewig-Vater zu sein, der nun vollends in das Seine gekommen war, in Sein wahres Herz und Wesen, in Ihm, Jesus, dem Christus und Aller-Welt-Erlöser.

Und Jesus erhob sich im Wissen: „Ich bin der »ICH BIN«“ und war von dieser Stunde an inwendig nicht mehr antastbar.

Denn Er hatte in Gethsemane auch die aller-äußerste Anfechtung und Versuchung überwunden, so dass selbst alle körperlichen Leiden, die Ihm noch bevorstanden, Seine Seele auch nicht mehr im Mindesten angreifen konnten, da Er jetzt wusste, dass Er selbst der Ewig-Vater war, der in Sein ureigentlichstes Sein und Wesen und Heilswirken gekommen war.

So ging Er zu den drei Jüngern, die Er mit sich genommen hatte, und sprach zu ihnen: „So schlaft denn fort und ruht aus! Es ist schon gut. Denn die Stunde ist gekommen, und der Sohn des Menschen wird in die Hände der Sünder überliefert, um für euch alle, die ihr alle so untüchtig seid, in der Macht Gottes, die in Ihm ist, alles für euch zu vollbringen.“

Und nach einer Weile weckte Er sie und sprach zu ihnen: „Steht auf! Lasst uns gehen! Siehe, nahe ist gekommen, der Mich überliefert..“

Und als sie zu den übrigen Jüngern kamen, und die drei sie weckten, sagte Er auch zu ihnen: „Was schlaft ihr? Steht auf und betet, damit die heraufziehende Versuchung euch nicht übermannt!“