Syn-Evangelium
(Roman-Fassung)

Das großartige Evangelium des vollkommenen Lebens
im Schatz der unverlierbaren Liebe Jesu Christi

VII Die Auferstehung

(A)

Als sie nun gefrühstückt hatten, hatten sich alle anderen zum Schlafen niedergelegt – denn sie waren erschöpft von dem vergeblichen Fischfang zur Nacht, wo sie so oft umsonst immer wieder aufs Neue die Netze ausgeworfen und eingeholt hatten, sowie von dem großen Fang, den sie sodann auf Jesu Ratschlag hin an Land gezogen und nach dem Frühstück aus den Netzen gelöst hatten.

Und als der Alte dann allein mit Petrus noch am verglimmenden Kohlenfeuer saß, da sah der Herr dem Simon tief und eindringlich in die Augen und fragte ihn: „Simon, Sohn des Jonas, Mein Petrus, Mein Fels: Liebst du Mich?“

Da antwortete ihm Simon Petrus: „Ja, Herr. Du weißt, wie sehr ich Dich über alles liebe! Und wahrhaftig: jetzt mehr, denn je zuvor, und nun fürwahr auch mehr, als mein eigenes Leben!“

Der Auferstandene aber blickte in die glühenden Kohlen und fragte ihn: „Und meinst du immernoch, dass du Mich mehr liebst, als alle anderen? – selbst als Johannes, der als einziger von euch Aposteln, die Ich Mir zu Botschaftern erwählt habe, bei Mir blieb in Meinem Leiden, auch wenn er nicht verstand, was da vor sich ging und wie solches geschehen konnte, ebenso wenig, wie du, weil er Mich wahrhaft über alles liebte! – und der allein darum auch mehr von Meiner Liebe kosten konnte, als ihr alle.“

Petrus blickte beschämt ins Kohlenfeuer und gestand: „Wohl nicht so, wie Johannes. Und doch Herr: Auch wenn ich versagt habe: Glaube mir, dass ich Dich dennoch über alles liebe, mehr als mein Leben!“

Da spricht Jesus zu ihm: „Wenn du Mich denn so sehr liebst, dann führe Meine Herde!“

Nach einer Weile fragte der Herr erneut: „Simon Bar Jona, Mein Petrus: Liebst du mich?“ Und Er blickte dabei in die Flammen des Kohlenfeuers, die immer schwächer und kleiner wurden.

Das tat auch Petrus, denn er schämte sich, dem Herrn in die Augen zu schauen; und er antwortete ihm: „Ja, Herr. Du weißt, dass ich Dich liebe.“

Und Jesus fragte ihn: „Mehr, standhafter, unerschrockener und todesmutiger, als sie alle? – selbst als die Frauen in Meinem Gefolge, die bis zuletzt bei Mir blieben, ohne auch nur an Furcht denken zu können über Meinem Leid, über dem sie sich an die Brüste schlugen mit Wehklagen und Heulen! – weswegen Ich ihnen auch zuerst erschienen bin, vor euch allen, Meinen Aposteln, woran du so großen Anstoß nahmst, vor allem gegenüber Meiner getreuesten Gefährtin Maria.“

Und mit dem Blick auf die Kohlen, die jetzt nur noch ganz schwach glimmten, gestand Simon: „Wohl nicht einmal wie diese. Und doch, Herr: Auch wenn ich versagt habe: Glaube mir, dass ich Dich über alles liebe!“ Da spricht der Herr über alles zu ihm: „Wenn es so ist, dann weide Meine Schafe!“

Als das Kohlenfeuer aber schließlich schon im Verlöschen begriffen war, fragt Jesus ihn ein drittes Mal: „Simon, Sohn des Johannes, hast du Mich lieb?“ Da wurde Simon Petrus traurig, dass der Herr ihn ein drittes Mal fragte: „Hast du Mich lieb?“, denn er wusste durchaus, warum der Herr dies tat, weil er seinen Herrn und Meister dreimal unter allergrößten Selbstverwünschungen verleugnet hatte – genau so, wie der Herr es ihm schon im Voraus angekündigt hatte, obwohl Simon beteuert hatte, lieber sterben zu wollen, als Jesus je zu verlassen.

So weit also reichte seine Liebe! Gerade zum Verrat all der Liebe und Gnade, welche der Herr ihm über so viele Jahre erwiesen hatte!

Und Simon schaute auf zum Herrn und sprach: „Herr, fürwahr, es reut mich! Und was gäbe ich darum, ungeschehen machen zu können, was mich da überkommen hat und was da geschehen ist! Aber glaube mir! Du weißt doch um alles, und musst doch erkennen, dass ich Dich trotz allem lieb habe!“

Der Uralte, Allgewaltige aber richtete Seinen Blick nicht vom Feuer, das nun so gut wie verloschen war, und fragte: „Meinst du immer noch, du liebst Mich wirklich mehr, als auch der Letzte von den Meinigen? – selbst als Judas, der ebenso wenig von Mir verstanden hat, wie du, und darum Ärgernis an Mir nahm, und Mir zum Satan und Widersacher wurde?! – wie aber zuallererst auch du, der du dich völlig in gleicher Weise berechtigt sahst, Mich zu maßregeln vor allen anderen! Meinst du immer noch, du liebst Mich mehr, als jener, der schließlich an Mir irre wurde und verzweifelte und in seiner Verzweiflung verging, wie auch du vergangen wärst in deiner Verzweiflung, wenn Ich nicht in Mein tiefstes Abba-Herz gedrungen wäre, dich zu erhalten im Leben?!“

(B)

Da bekannte Simon, ganz kleinlaut geworden, und leugnete nicht länger: „Nein Herr, meine Liebe reichte wohl nicht einmal weiter, als die Seine – nur bis hin zur Verleugnung und zum Verrat all der Liebe und Freundschaft, die du Mir erwiesen hast! Und mein eigenes Herz verdammt mich dafür!

Und doch weiß ich inzwischen: Du bist größer als Mein Herz und weißt um wirklich alles! Denn Du bist der Wahrhaftige und weißt alles; Du erkennst, dass ich Verlangen habe, dich wirklich recht lieben zu können. Darum bitte ich Dich: Erbarme Dich meiner und erhalte mich in Deiner Liebe!“

Da stocherte der Allgewaltige, ewig Lebende, der Ewig-Vater, im Kohlenfeuer und entfachte es wieder zu voller Flamme, und blickte Simon Petrus in die Augen und sprach: „Dann bist du bereit, Simon, Sohn des Johannes, nunmehr Mein Sohn, Mein »Petrus«, Mein »Fels« zu sein. Denn nun bist du gegründet in dem Felsen, an welchen auch die gewaltigen Fluten der Hölle nicht heranreichen können.

Nun hast du endlich erkannt, dass es nicht deine Liebe und Standhaftigkeit ist, die dich in Mir hält, sondern, dass alles allein Meine Liebe und Treue ist, die selbst noch den Lieblosesten und Untreuesten gilt: dass Sie allein es ist, die dich auch dann noch hält, selbst wenn du allen Halt verlierst, und die dich auch dann noch tragen will, selbst wenn du schier unerträglich wirst!

Und weil du nun endlich jenen letzten Halt gefunden hast, kannst nunmehr auch du vielen anderen zum Halt werden, die noch schwach sind, zum Straucheln neigen und sich gar oft fatal verirren. Ihnen kannst du jetzt nachgehen, wie Ich dir nachgegangen bin und auch immer wieder nachgehe!

Allein diese Erkenntnis von Meiner unverlierbaren Liebe gegen dich, wie alle, gründet auf dem Felsen und kann dich auch selbst noch zu einem unerschütterlichen Felsen machen, der anderen Halt und Bergung wird, wie du Halt und Bergung findest in Mir. Da du dies nun aber offensichtlich endlich begriffen hast, bist du nunmehr auch bereit.

So kann Ich dich jetzt zu einem Felsen machen auf dem großen Felsen, welcher allein der Fels von allem ist, der alles trägt: Ich bin es – euch allen in Meiner unverlierbaren Liebe ein festes Fundament und ein unerschütterlicher Grundstein, auf welchem Ich Mir ein neues gottseliges Volk errichten will, dass allein nur noch aus Meiner grenzenlosen Liebe lebt.

Dich aber will Ich besonders stärken und aufrichten unter Meinen Zwölfen, gleichwie Meinen ersten Statthalter auf Erden, und dich zu einem Mittelpunkt der Einheit machen in geschwisterlicher Liebe – voller Demut und Selbstbescheidung, die nicht höher von sich selbst denkt, als sich´s gebührt, und sich darum auch untersteht, sich auch nur über die Allerschwächsten und Allergeringsten zu erheben.

In solcher selbstloser, selbstvergessener Liebe, die sich für wahrlich restlos alle hinzugeben bereit ist, wirst du zu einem Bollwerk der Einheit werden – bei aller Vielfalt, die unter euch aufblühen wird, da du nunmehr erkannt hast, dass du selbst nichts bist, Ich aber alles bin und alles allein an Meiner unendlichen, grenzenlosen Liebe zu euch allen hängt.

Aber schon bald wird überdies noch ein anderer von Mir berufen und auserwählt werden, der deinen ersten Platz unter den Zwölfen übernehmen wird und noch mächtiger werden wird, als du, wie er seine eigene Verlorenheit auch noch weit tiefer ausgekostet haben wird, als du, so dass er noch mehr, als du, erkennen wird, dass er aus sich selber absolut nichts ist, worüber Ich ihm in Meiner wahrlich unendlichen, unerschöpflichen Liebe noch mehr sein werde, als dir.

Doch wenn du wahrlich dienen und nicht herrschen willst, wird dir sein höherer Dienst, welchen diesem einst bestellt sein wird, kein Anstoß, sondern vielmehr willkommene Entlastung sein. Denn ihr sollt doch zu den dienstbarsten Dienern unter allen Dienern werden! Und dieses Amt schafft keine Annehmlichkeiten, sondern nur Bürde und Last, wenn ihr euch wirklich aller annehmen wollt, der schwierigen Widder und Böcke ebenso, wie Meiner sanftmütigen Schafe und Lämmer.

Aber auch diesem einen, der noch größer sein wird, als du, werden nochmals andere folgen, die noch gewaltigere Dinge enthüllen und lehren werden von der Wirkkraft der göttlichen Liebe, die wahrhaftig allmächtig und überall auf der Erde heilswirksam tätig ist. Ja, noch gar viele werden auferstehen in noch größerer Vollmacht und das Evangelium von Meiner unverlierbaren Retterliebe gegen wahrhaft alle unter allen Nationen verbreiten mit rückhaltlosem Einsatz voller Liebesglut und Eifer.

Und so wird es sich steigern bis zum Ende hin. Denn gegenwärtig ist das neue Israel, dessen Ich Mich nunmehr annehmen will, noch wie ein kleines ohnmächtiges Bündel, das in der Wildnis ausgesetzt wurde und unweigerlich umkommen müsste, wenn Ich Mich nicht über dieses hilflose Nichts erbarmen würde. Wenn Ich aber dermaleinst wiederkomme, wird dieses erbarmungswürdige Kleinkind zu einer ausgewachsenen Braut herangereift sein, geschmückt und geziert durch alle nur erdenklichen Zuwendungen und Wohltaten – würdig zubereitet zur Hochzeit mit ihrem himmlischen Bräutigam!

Und auch, wenn diese weiteren Apostel und Botschafter und Künder noch viel Neues zu Tage fördern mögen von den Schätzen der Erkenntnis, die in Mir noch verborgen liegen, so werden sie doch im Kern nichts anderes verkündigen als das, was Ich euch schon gelehrt habe: Meine unaussprechliche, wahrlich allen geltende Retter- und Erlöser-Liebe. Und auch diesen allen will ich die Schlüssel geben, die aller Welt das Himmelreich erschließen, gleichwie euch – allen, die euch nachfolgen werden und wirken werden im Geist Meiner unaussprechlichen Liebe.

So geh nun hin und suche, was verloren ist, wie Ich, als guter Hirte: Verbinde, was verletzt ist, und trage unter deinem Gewandbausch heim, was nicht mehr gehen kann! Tue es so, wie du es von Mir gesehen und an dir selbst erfahren hast und richte auf und aus und stärke, was immer noch gebrochen und verloren ist: Diene all Meinen verirrten Lämmlein! Nimm dich ihrer aller an, so wie Ich Mich deiner beständig annehme!“