4-A: Eine verheerungsvolle Messias-Erwartung

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Kaum hatte Jesus also in Bethsaida Sein Heimatland Galiläa wieder betreten, da hatte sich schon eine erste kleine Anhängerschaft von vier Jüngern um Ihm geschart – nämlich Johannes, sein kleiner Cousin, sowie dessen Freund Andreas, ferner dessen Freund Philippus und wiederum dessen Freund Nathanael (a). Darum fasste der Meister den Entschluss, mit Seiner eigenen Verkündigung vom Reich Gottes gleich vor Ort, in der Jordan-Mündung nördlich des galiläischen Meeres, zu beginnen (b).

Der Herr wusste nämlich, dass viele der dort ansässigen Juden »Zeloten« waren oder aber zumindest mit diesen »Eiferern« für die Sache des HERRN, wie diese es verstanden (c), insgeheim sympathisierten.

Denn nicht weit von Bethsaida, etwa sieben Meilen, also circa zehn Kilometer entfernt, ragte, weit ins gaulanitische Land hinein sichtbar, nord-östlich des Sees Genezareth, die auf einem freistehenden Fels-Klamm befindliche Burgfeste Gamala empor, die ihrem Erscheinungsbild auch ihren Namen verdankte: »Gamala« hieß nämlich »Kamel-Höcker«. Und dieses Gamala war die Hochburg der Zeloten.

Diese Eiferer erwarteten einen militanten Messias, der einstmals einen jüdischen Aufstand anführen und Israel von der römischen Besatzungsmacht und von all deren idumäischen Vasallen, den Herodianern, befreien sollte – so, wie es einstmals die Makkabäer getan hatten, die das Land aus der Hand der hellenistischen Seleukiden befreit hatten und alsdann die hasmonäische Hohepriester-Dynastie begründet hatten, unter der Israel fast ein Jahrhundert wieder relativ selbstständig und unabhängig gewesen war, bis ein unseliger Bruderzwist um die Thronfolge, unter dem sich das ganze hohepriesterliche Königsgeschlecht der Makkabäer zerrieb, schließlich am Ende ganz Palästina unter die Herrschaft Roms brachte, von welcher nunmehr die Zeloten das Heilige Land wieder befreien wollten.

Diese radikale, fanatisch-militante, jüdisch-nationalistische Bewegung der Eiferer wurde einstmals von einem Jehuda von Gamala, der auch Judas, der Galiläer, genannt wurde, zusammen mit einem Rabbi namens Zadok ins Leben gerufen, den seiner Zeit schon viele für den Messias gehalten hatten und der es verstanden hatte, die Empörung des gesamten Volkes über die damals begonnene Volkszählung zu nutzen, ganz Israel in einen gewaltsamen Volksaufstand zu führen, der schließlich in einem furchtbaren Blutbad geendet hatte und von den Römern gewaltsam niedergeschlagen worden war (d).

  • Nach Flavius Josephus fand ein solcher durch einen Galiläer Judas verursachter
    Volksaufstand sowohl im (Todes-Jahr (von Herodes dem Großen: 4 v. Chr.
    sowie 7 n. Chr. statt: Altertümer / Antiquitates Judaicae XVIII 1,1.6;
    Geschichte des jüdischen Krieges / Bellum Judaicum / De Bello Judaico II 8,1

4-B: So wird das Reich Gottes nicht kommen!

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Jesus war seiner Zeit etwa vierzehn Jahre alt gewesen und hatte dieses furchtbare Gemetzel hautnah miterlebt. Und Ihm war von Anfang an klar, dass so niemals das Reich Gottes aussehen konnte, das Er bringen wollte (a), wie Er auch schon darum wusste, dass solche völlig verkehrten Messias-Erwartungen Sein Volk einstmals in den totalen Ruin und ins absolute Verderben steuern würden (b), wie es später schließlich auch noch kommen sollte, als der Geist jenes Jehuda später in einem falschen Messias (c) namens Josephus, dem Sohn einer Hebamme, wieder-erweckt und -geboren wurde (d), der ganz Gamala in den kollektiven Selbstmord trieb.*

  • Flavius Josephus: Geschichte des Jüdischen Krieges IV 1,1-2.10:
    Die Einnahme Gamalas bildete den Auftakt des jüdischen Krieges (66-67 n.Chr.). Nach zäher Verteidigung der Burgfeste stürzten sich die Juden schließlich in die Schlucht. Auch die Belagerung von Massada unter dem zelotischen Anführer Eleazar endete in einem kollektiven Selbstmord.
    (vgl. Flavius Josephus: Geschichte des Jüdischen Krieges VII 8,5-7; 9,1)

In Anbetracht dieser verhängnisvollen Entwicklungen, die damals schon ihren Auftakt nahmen, wollte Jesus sich von Anfang an ganz deutlich und unmissverständlich von den Zeloten abgrenzen und distanzieren, und klarstellen, dass die göttliche Abba-Liebe Ihr Reich niemals auf diese Weise, durch Blutvergießen und Gewalt, aufrichten wollte und würde, und, dass Er als der wahre gott-gesandte Messias Israels (e) nimmermehr solchen diabolisch verdrehten und verkehrten Vorstellungen, die nur aus blanken Fremden-Hass und tiefster Verbitterung geboren waren (f), entsprechen wollte und würde.

So begann der Herr mit Seiner ganz eigenen Verkündigung vom Reich Gottes im galiläischen Bethsaida, wo sie, der Rabbi und Seine Schüler, sowohl im Haus des Philippus (g), wie auch im Heim des Nathanael Bartholomäus (h) wohnen konnten und einen ersten Stützpunkt für ihre Missions-Reisen ins nächst-gelegene Umland hatten.

Jesus trat dabei zunächst, am Anfang Seines Wirkens, ebenso wie der Täufer auf: Er rief also in gleicher Weise zur Buße und Umkehr auf und bot die Taufe zur Reinwaschung von allen bereuten und bekannten Sünden an (i), um alles Volk für das Reich Gottes zuzubereiten (j).

Und doch unterschied sich die Art und Weise, wie Jesus das Reich Gottes beschrieb, das Er als der Messias Israels bringen wollte, bereits deutlich von der Verkündigung Seines Vorgängers: Jesus nämlich verkündigte, dass der Messias, welcher Er selber war, keineswegs kommen wollte, alle Welt zu richten, sondern viel mehr, alle Welt zu erretten (k) – und zwar alle Heiden ebenso wie alle Juden! (l) – und Er stellte klar, dass das Reich, das Er aufrichten wollte, nicht in Hass und Gewalt bestünde, sondern vielmehr in Friedfertigkeit und Liebe (m), und, dass das Feuer, dass Er bringen wollte, kein verzehrendes Feuer der Vernichtung wäre (n), sondern das Feuer der grenzenlosen göttlichen Liebe, die alle Welt erlösen und in Liebe entzünden wolle (o).

4-C: Der Messias kommt nicht als Richter, sondern als Retter!

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Und so ging Jesus hinaus ins ganze Umland von Bethsaida und verkündigte das wahre Reich Gottes, welches Er als der wahrhaftige Gesalbte und Christus Gottes (a) aller Welt bringen wollte, indem Er ausrief: „Euch ist gesagt worden, der Messias wird kommen wie ein Feuer vom Himmel, das alle Ungläubigen und Gottlosen verzehren wird (b).

Ich aber frage euch: Wird Er, wenn Er kommt, denn irgendwo wahren Glauben finden auf Erden? (c) Meint ihr, Er fände solchen Glauben in Israel? (d) Wer also wird da noch bestehen können an Seinem Tag, wenn Er wirklich in einem derart verzehrenden Feuer kommt, das alle ohne rechten, wahren Glauben dahinrafft? (e) Kann Er, wenn Er als ein solcher Richter käme, noch irgendeiner Seele Retter sein?! (f)

4-D: Der Messias kommt für die Heiden ebenso, wie für die Juden!

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Euch ist gesagt worden, der Messias käme allein als Erlöser für Israel (a). Die Heidenvölker aber werde Er allesamt gnadenlos erschlagen und sie wie Tonkrüge zerschmettern und sie zertreten, wie man Trauben in der Kelter zertritt, und Er würde die Nationen weiden in eherner Unerbitterlichkeit mit eisernen Stab (b).

Doch Ich frage euch: Würde sich da Sein Reich und Seine Herrschaft, die doch aus der höchsten Höhe der heiligen Himmel kommen soll, in irgend eine Weise unterscheiden von der Gewaltherrschaft der gottlosen Tyrannen, die Gott weder suchen, noch kennen? (c) – wenn Er in dieser Weise käme: als ein Schlächter der Völker mit blutverschmiertem Gewand! (d)

Kann ein Solcher die Herrlichkeit des Heiligtums aufrichten und wieder weihen? (e) – was selbst dem großen König David verweigert worden war: wegen des vielen Blutes, das an seinen Händen klebte! (f)

Es ist euch gesagt worden: Der Messias wird der König Israels sein (g); und allein für die Juden werde Er kommen – nicht für die Heiden und die Nationen (h).

Ich aber frage euch: Ist Er nicht bestimmt worden, Sein Friedensreich aufzurichten von einem Ende des Himmels bis zum anderen, über alle Völker und Nationen? (i) Und heißt es nicht von Ihm: »Und nach Ihm werden auch alle Heiden fragen«? (j) Und weiter frage Ich euch: Soll Israel nicht unter Ihm eine einzige friedliebende, friedfertige, Frieden stiftende Priester-Nation werden zur Mittlerschaft für alle Heidenvölker, zu Gott, dem Höchsten, hin, dem die ganze Welt gehört? (k) Und wird nicht Weisung ausgehen von Zion für alle Heiden-Nationen, und sie alle heraufkommen, um anzubeten im Tempel des HERRN? (l)

4-E: Der Menschensohn kommt aus allen Menschen für alle Menschen!

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Ihr sagt: Der Messias wird der König für Israel sein! (a) Denn aus Israel wird Er kommen, und das Heil von den Juden (b).

Doch Ich sage euch: Er wird nicht »ISRAELS Sohn« genannt, sondern »des MENSCHEN Sohn«! (c) So wird Er nicht allein der Sohn Israels sein, sondern der ganzen Menschheit Sohn! Denn Er ist das letzte Kind aus der gesamten Menschheit, auf dem darum auch die allerletzte Hoffnung für die ganze Menschheit liegt, ob sich diese Menschenseele als die Letzte wohl noch über den Staub erheben wird (d).

Und wenngleich Er als der »Sohn Davids« aus dem Haus und Geschlecht des David kommen und aus königlichem Geblüt hervorgehen wird (e), wie auch aus dem hohepriesterlichen Geschlecht des Aaron (f), da Er der königliche Hohepriester und hohepriesterliche »Friedefürst«, der »Melchisedek« ist (g), dem der Höchste alle Herrschaft anvertrauen wird (h), so wird Er doch auch Heiden in seinem Stammbaum haben! (i)

Denn sowohl David (j) als auch sein Sohn Salomo (k), der selbst bereits der Sohn einer Hetiterin war (l), hatten auch viele heidnische Frauen, die ihnen Nachkommen schenkten. Ja, sogar Mose selbst hatte eine Heiden, nämlich eine dunkelhäutige Kuschiterin, zur Frau! (m) So zeigt Mir einen einzigen Daviden, der reinen jüdischen Blutes und vermeintlich reinrassigen heiligen Samens ist! (n)

Folglich wird der Sohn Davids nicht allein der Sohn Israels sein, sondern der Sohn aller Menschen und der ganzen Menschheit; und darum ist des Menschen Sohn auch nicht nur der Erlöser Israels und der Juden, sondern der Heiland auch aller Heiden und Nationen (o).

Denn auch euer, aller Juden Stammvater, Israel, wurde nicht aus sich selbst; sondern er war ein Syrer, aus Aram (p); Aram aber kam von Sem, Sem aber von Noah (q) und Noah von Adam, welcher der Ur-Ahn aller Menschen ist (r).

Also wird der letzte Adam aus dem ganzen Menschengeschlecht hervorgehen (s), wie auch das ganze Menschengeschlecht aus Ihm als dem allerersten Adam – nach Seinem Ebenbild erschaffen – kommt und auch wieder ersteht (t).

4-F: Verdammt nicht, auf dass ihr nicht verdammt werdet!

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Euch ist gesagt worden: Du sollst die Freunde Gottes und Israels segnen, den Fluchern Gottes und Israels aber sollst du fluchen mit heiligem, göttlichem Fluch! (a)

Du sollst die Feinde Gottes und Israels hassen! (b) Denn wie könnte man die lieben, die Gott und Sein auserwähltes Volk hassen? (c) Du sollst ihren Frieden und ihr Wohl nicht suchen dein Leben lang und bis in alle Ewigkeit! (d)

Und verflucht sei, wer das Werk des HERRN lässig treibt, und verflucht, wer sein Schwert von Blut zurückhält (e), dass er es nicht mit dem Blut der gottlosen Heiden-Nationen tränkt und sie alle gnadenlos ohne Unterschied austilgt vom Boden der Erde mit der Schärfe des Schwertes: (f) alles, was gottlos ist!

Euch ist gesagt worden: So sollt ihr dem Messias den Weg ebnen, indem ihr alles nieder-macht mit Hammer und Fäustel, was sich gegen den Höchsten Israels erhebt (g), wie es die ach so heldenhaften Hasmonäer unter Judas »Makkabäus«, dem »Hammer Gottes«, getan haben! (h) Und Blutvergießen: das soll euer rechter hoherpriesterlicher Gottesdienst sein!

Ich aber frage euch: Was unterscheidet euch dann noch von den gottlosen Nationen? (i) Ist euch denn nicht geboten worden: »Du sollst nicht töten!«? (j)

Und wahrlich, Ich sage euch: Wer einen Andersgläubigen auch nur mit abschätzigen Worten nieder-macht, mit lieblosen Reden wie: »Raka! Du gottloser Narr! Erkenne endlich den HERRN und beuge Dich gefälligst unter Seine gewaltige Hand!« …: ein jeder, der so verdammt und verurteilt, was er nicht versteht (k), der ist mindestens ebenso des ewigen Höllenfeuers schuldig wie jener, den er in seine Hölle wünscht! (l)

Denn ein solcher ist ganz gewiss kein Kind der göttlichen Liebe und Barmherzigkeit gegen wahrhaft alle, sondern vielmehr ein Kind des Zorns und des Hasses (m), der nichts als Kinder der Hölle zeugen und hervorbringen kann, doppelt so schlimm, als wie er selber es ist! (n)

Denn wer bist du, dass du den Knecht eines anderen Herrn richtest?! Doch Ich sage dir: Der HERR wird ihn wohl halten, weil Er nämlich auch der Anders-Gläubigen Herr ist (o), unter welchem unzureichenden Namen, Bild und Bekenntnis Er auch immer verehrt wird (p). Denn wer unter euch könnte schon von sich behaupten, dass er den wahren Namen des HERRN kennen würde oder nur aussprechen könnte? Denn er ist wunderbar! (q)

Aber in Wahrheit ist der HERR in Seiner unendlichen Liebe, Langmut und Geduld (r), wie Gnade und Barmherzigkeit (s) reich für wahrhaft alle! (t)

Und das Evangelium von Seiner grenzenlosen Liebe erschallt schon von je her über das ganze Erdenrund! (u) Und auch schon gar viele Heiden haben wahre Gerechtigkeit in Ihm im Vertrauen auf Seine Liebe und Güte, Langmut und Gnade gefunden und erlangt! (v)

Oder meint ihr etwa, Er wäre allein der Gott der Juden? Nicht auch der Heiden? Freilich auch der Heiden! (w) – wie geschrieben steht: »Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang, unter dem ganzen Himmel und bei allen Nationen wird Meinem Namen gehuldigt! IHR dagegen seid es, die Ihn entheiligen, indem ihr behauptet, die Stätten Meiner Anbetung könnten entweiht werden durch ein unzulängliches Bekenntnis, Bild und Gleichnis!« (x) – wo doch auch eure eigene Erkenntnis nichts als vorläufiges, dürftiges, mangelhaftes Stückwerk ist! (y)

IHR seid es, um derentwillen Mein Name verlästert wird unter allen Nationen, die euch richten und verdammen, wie ihr es mit ihnen tut (z), wodurch sie Meinen wahren Namen verkennen, der über euch als den Ersten ausgerufen worden ist! (aa)

So gebt ihnen vielmehr ein beschämendes Beispiel als ein hohepreisterliches Geschlecht, das sich von allen abhebt in Annahme, Barmherzigkeit und Liebe! So nämlich sollte es sein! (ab)

Darum ermahne Ich euch: Richtet nicht, auf dass ihr nicht gerichtet werdet! Verachtet nicht, auf dass ihr nicht verachtet werdet! Verdammt nicht, auf dass ihr nicht verdammt werdet! Denn mit welcherlei Maß du misst, wirst auch du selbst gemessen werden! (ac)

Oder wisst ihr denn nicht, dass auch ihr selbst allein aus der göttlichen Liebe, Gnade, Nachsicht und Barmherzigkeit erhalten werdet (ad), und dass euch eben diese göttliche Liebe, die euch allen gnädig und barmherzig ist über allem, euch ebenso zu ebensolcher Liebe, Gnade, Nachsicht und Barmherzigkeit anhalten und erziehen will – gegen wahrhaft alle! (ae)

Denn ihr sollt barmherzig und nachsichtig sein, wie die göttliche Abba-Liebe barmherzig und nachsichtig mit euch ist! (af) Ihr sollt langmütig und gnädig sein, wie die göttliche Abba-Liebe langmütig und gnädig mit euch allen ist! Und weil ihr ausnahmslos alle so unendlich geliebt werdet von der göttlichen Abba-Liebe, sollt auch ihr nichts als lieben! (ag)

Aber wenn die Gottheit wahrhaft alle Welt richten würde mit dem Gericht, dass ihr den Gottlosen wünscht: Wo müsste Sie wohl anfangen? (ah) Und wo würde es enden? (ai) Ja, könnte der Zorn der zerschmetternden Heiligkeit des Höchsten da je überhaupt ein Ende finden?! (aj)

Wenn ihr also wollt, dass die Gottheit euch barmherzig ist: Müsst ihr da dann nicht ebenso barmherzig sein mit allen, da ihr euch in Wahrheit in Nichts unterscheidet von der restlichen gottlosen Welt (ak), wie geschrieben steht: »Da ist kein Gerechter! Auch nicht einer! Keiner, der nach Gott fragt und Seine Gerechtigkeit sucht! Allesamt sind sie abgewichen!« (al)

Und wisst ihr nicht, dass allein die göttliche Liebe und Barmherzigkeit, die euch allen trotz allem noch gilt: (am) dass diese Liebe und Barmherzigkeit ALLEIN es vermag, euch alle noch zu wahrer Reue, Buße und Umkehr zu leiten? (an)

Denn DAS ist die Gottheit: nichts als Liebe, Güte und Barmherzigkeit! (ao) Und DAS will die Gottheit: nichts als Liebe, Güte und Barmherzigkeit! – für euch, wie für alle! (ap) Und wer dies nicht glauben und wahrhaben will, der hat die Gottheit weder gesehen, noch erkannt! (aq)

4-G: Gott will Vergebung, nicht Vergeltung!

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Darum sage Ich euch: Liebt eure Feinde! Ja, liebt auch die Feinde Gottes und Israels! Und liebt die, die euch schmähen, knechten, niederdrücken und verfolgen, und betet selbst sogar für die, die euch zu töten beabsichtigen! (a)

Denn wenn ihr lebt nach dem Grundsatz »Auge um Auge, Zahn um Zahn«: (b) müsste da nicht bald die ganze Welt erblinden und zahnlos werden?

Ich weiß, dass euch diese Ordnung von Mose gegeben worden ist: Jedoch nicht als ein Gebot, sondern vielmehr, um euren Hass und Jähzorn einzudämmen! Denn schon Mose wusste darum, dass ihr rachsüchtig seid und dazu neigt, alles mit doppelter Münze heimzuzahlen, wenn nicht gar siebenfach oder sogar siebzigfach! (c)

Darum wurde euch diese Schranke gewiesen, dass die Vergeltung eines Vergehens nicht noch verheerender ausfallen darf, als das Vergehen selbst! Und Mose hat euch solche Vergeltung allein zugestanden um eures Herzens Härtigkeit und um eurer Vergeltungssucht willen! Jedoch niemals als ein Gebot des HERRN! (d)

Denn das ist es, was die Gottheit will: Vergebung! VERGEBUNG! NICHT Vergeltung! Denn die Gottheit ist gewaltig! Gewaltig AN KRAFT DES HERZENS! Und Sie verdammt NIEMANDEN! (e)

So sollt ihr nicht siebenmal siebzigmal VERGELTEN, sondern vielmehr siebenmal sieben-und-siebzigmal VERGEBEN! (f) – immer und immer wieder: so oft, wie es eben nötig ist, wie auch euch die göttliche Abba-Liebe immer und immer wieder vergibt und aufrichtet, wie oft ihr auch immer fallt und wie schwer ihr euch auch immer wieder aufs Neue versündigen mögt! (g) – so lange, bis ihr aus Ihrer Liebe, Huld und Barmherzigkeit heraus aufrecht zu stehen und Standhaftigkeit zu bewahren gelernt habt in der göttlichen Liebe! (h)

Darum sage Ich euch: Widersteht allem Bösen! Und tut es den Bösen nicht gleich! Sondern, wenn dich jemand schmäht, so schmähe ihn nicht wider! Und wenn dir jemand unrecht tut, so drohe ihm nicht mit Rache und Vergeltung! (i) Sondern, wenn dir jemand auf deine rechte Backe schlägt, dem biete ihm vielmehr auch die linke dar! (j)

Und wenn jemand mit dir einen Rechtsstreit führen will um dein Gewand, dann lass ihm auch dein Unterkleid (k) Und wenn dich jemand ausrauben will, so biete ihm alles wie eine freiwillige Gabe dar! (l) Und wenn ein heidnischer, römischer Soldat kommt und dich nötigt, eine Meile sein Gepäck zu tragen, so biete dich ihm aus freien Stücken als Träger auch für die nächste Meile an! (m)

Liebt eure Feinde! Segnet, die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen! (n) – wie es schon Mose geboten hat: »Auch deinen Feind und deinen Hasser, wenn er in Not gerät, sollst du aufrichten und ihm aufhelfen!« (o) Wenn nun deinem Feind hungert, so speise ihn; und wenn ihm dürstet, so gib ihm zu trinken! (p)

Gib jedem, der dich bittet, sei er nun Freund oder Feind, und wende dich nicht ab von dem, der etwas von dir borgen will, und leihe dem Bedürftigen, ohne Wucherzins dafür zu verlangen, wenn du etwas zu verborgen hast – und zwar dem Heiden ebenso, wie dem Juden! (q) – und selbst auch dann, wenn du nicht darauf hoffen kannst, es auch nur zurück zu erhalten! (r)

Denn wenn du nur um des eigenen Vorteils und Gewinnes willen verleihst, was ist daran lobenswert? Das tun ebenso auch alle anderen selbstsüchtigen Sünder! (s)

Und wenn ihr nur zu denen freundlich seid, die auch euch freundlich begegnen, was tut ihr da Besonderes? Tun nicht dasselbe auch die Gottlosen und Heiden? Und wenn ihr allein nur denjenigen Gutes tut, die euch Gutes tun und nur diejenigen liebt, die euch lieben, was soll daran großartig anerkennenswert sein?! Tun dasselbe unter sich nicht auch die Huren und Zöllner und selbst sogar die schlimmsten Verbrecher? (t)

Wenn ihr aber all euren Feinden wie Freunde begegnet, allem Bösen mit Gutem und allem Hass mit Liebe, erst dann erweist ihr euch wahrhaftig als Kinder der selbstlosen, hingebungsvollen göttlichen Liebe (u), die ebenso – ohne irgendeinen Unterschied zu machen! – in ihrer wahrhaft bedingungslosen, endlosen Güte immer wieder Ihre Sonne aufgehen lässt über allen Undankbaren und Bösen ebenso, wie über allen Dankbaren und Guten (v), wie Sie auch Stürme und reinigende Gewitter kommen lässt über alle vermeintlich Gerechten ebenso, wie über alle Ungerechten (w), da ihr in Wahrheit alle miteinander – ohne jeden wahren Unterschied! (x) – noch der Läuterung bedürft: die Gläubigen ebenso wie die Ungläubigen! (y)

4-H: Überwindet das Böse durch die göttliche Güte!

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Wenn ihr aber von der vollkommenen Abba-Liebe des vollkommenen himmlischen Abbas erfüllt seid (a), der auch gegenüber den Gottlosen, Undankbaren und Bösen nichts als Liebe, Güte und Barmherzigkeit kennt (b) und unbeirrbar ohne irgendein Ende auch deren Heil und Erlösung sucht (c), und wenn Seine Liebe überschwänglich ausgegossen ist in eure Herzen und euch vollauf erfüllt (d), dann könnt und wollt auch ihr allem verderben-bringendem Bösen nur noch mit segensreichem Guten begegnen (e). Und darin werdet ihr euch als wahrhaft göttlich erweisen aus der göttlichen Liebe!

Und so werdet ihr nicht nur dem Bösen standhaft im Guten widerstehen (f), sondern das Böse irgendwann sogar, auf kurz oder lang, mit Gutem überwinden (g). Denn so legt ihr all euren Widersachern und Feinden feurige Kohlen auf ihr Haupt, Herz und Gewissen (h), weil sie darüber selbst inwendig von ihrer Bosheit überführt werden, die gegen die wahre göttliche Güte streitet, die in euch wohnt (i).

Und so werdet ihr gar manche zur Besinnung führen, dass sie eurer Liebe nicht länger Hass und eurer Güte nicht länger Böses entgegenzusetzen vermögen! (j) Und so erringt ihr wahre Siege für das Reich Gottes (k) und tragt zu seiner Ausbreitung bei in Frieden und Versöhnung! (l)

Und wahrlich, Ich sage euch: Selbst wenn euch brutale Gewalttäter und Meuchelmörder mit einer Baumsäge Gelenke und Glieder abtrennen, so würde, wer da in Erregung geriete, nicht Meine Weisung erfüllen! Auch solchen gegenüber habt ihr voll Retter-Liebe erfüllt zu bleiben und – von diesen ausgehend! – die ganze Welt mit liebevollem Geiste zu durchstrahlen: mit umfassendem, großem, alle Maß übersteigendem Geist der Liebe!*

  • Zitat von Siddharta Gautama, Buddha: Majjhima Nikayo I, 21. Suttam;
    gewiss auch bereits gesprochen aus der Weisheit Christi!
    (vgl. Weisheit 10,16; 7,27; JesSir 24,9-10; I Kor 1,30.6-8; Gal 4,19)

Deshalb: Wenn dir einer einen Zahn ausschlägt, so biete ihm auch deine übrigen Zähne dar! Und wenn dir jemand ein Auge aussticht, so halte ihm auch das andere hin! (m) Denn es ist besser für dich, ohne Augen und Zähne im Reich der Liebe zu verbleiben, als vom Bösen überwältigt zu werden und mit Augen und Zähnen von der Hölle der Bosheit verschlungen zu werden! (n)

Wenn ihr aber nach diesem wahren göttlichen Gesetz lebt, das da lautet: „GIB vielmehr Auge auf Auge, Zahn auf Zahn!“, wahrlich, Ich sage euch: Dann werdet ihr der ganzen Welt über die unversiegbare, unübertreffliche göttliche Retter-Liebe die Augen öffnen und alle gleich neu-geborenen und hinzu-gewonnenen Säuglingen mit der köstlichen unverfälschten Milch der göttlichen Liebe speisen! (o) Und der HERR wird ihnen, wie auch euch, das Augenlicht wiedergeben!

4-I: Ich will euch mit dem Feuer der Liebe taufen!

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Darum lasst euch von ihrer Bosheit nicht überwinden, sondern überwindet vielmehr ihr alles Böse mit Gutem! (a) Denn DAS ist die »Flamme Jahs«, und DAS ist »das Feuer des HERRN«, das der Messias bringen wird – ein Feuer der Liebe, das selbst alle Fluten aus den äußersten diabolischen Ur-Meeren der Hölle nicht ersäufen und auslöschen können! (b).

Johannes taufte euch mit Wasser. Ich aber will euch mit dem Feuer der Heiligen Ruach taufen: (c) mit dem Feuer der göttlichen Liebe! Denn Ich bin gekommen, ein Feuer anzuzünden auf Erden! Und was wollte lieber, als dass es schon brennte – überall! – lichterloh! (d) Wer Mir nahe ist, der ist dem Feuer nahe! (e)

Wer aber von Mir nicht entzündet wird in Retter-Liebe gegen alle (f), der wird das Reich Gottes weder sehen, noch in dies Reich der Herrlichkeit eingehen! – weil es das Reich der göttlichen Liebe ist, in dem nichts als die Liebe herrscht! (g)

So seht euch vor, dass ihr euch wahrhaft zum Licht der göttlichen Liebe wendet und euch von der Finsternis eures Schattens abkehrt! (h) Dann liegt alle Finsternis hinter euch: Und kein Schatten wird mehr da sein, der euch im Angesicht solch unaussprechlicher, unverlierbarer Liebe anklagen und von dem Licht der göttlichen Agape scheiden kann! (i)

Darum seht zu, dass ihr in dieses Licht kommt und tretet und von solcher Liebe erfasst und ergriffen werdet, dass ihr Feuer fangt! (j)

Denn ich sage euch: Das Reich Gottes, das euch Johannes der Täufer angekündigt hat: Es ist schon längst angebrochen und hat schon längst begonnen! Ihr aber habt es weder gesehen noch erkannt! (k) So kommt und lasst euch von Mir taufen im Feuer der Liebe!“

4-J: Die Zugkraft der völlig neuartigen Botschaft Jesu

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Jesus begann damit Sein Wirken ebenso wie Johanan, der Täufer, indem Er das Reich Gottes verkündigte und alle Welt darauf vorbereiten wollte durch die Taufe zur Vergebung der Sünden auf echte Reue, Buße und Hinkehr zum Reich Gottes hin (a).

Und wenngleich Er zunächst ebenso wie Sein Vorgänger, der Tauf-Prophet, auftrat, so kam doch bald mehr Volk zu Ihm, als wie zu Seinem Wegbereiter (b), obwohl Jesus bislang nur im Oberlauf der Jordans nördlich des galiläischen Meers taufte. So strömte alsbald ganz Galiläa zu dem neuen Täufer; denn es sprach sich bald herum (c), dass Er noch viel feuriger und radikaler zur Umkehr rief als Sein Vorläufer, und dass Er sogar in noch größerer Vollmacht auftrat, als es schon bei dem Tauf-Propheten Johannes war (d).

Denn dieser neue Täufer aus Galiläa schien die Verkündigung des Täufers vom Toten Meer in mancherlei Hinsicht noch zu überbieten:

Kündete der Tauf-Prophet Johanan den baldigen Anbruch des Reiches Gottes an, so verkündigte der neue Tauf-Prophet Jesus dies als Sein ganz neues »Evangelium«, nämlich als eine »Jubel-Botschaft«, dass es sogar bereits angebrochen war (e).

Hielt Johannes zur Liebe gegen alle Brüder und Schwestern im Hause Israel an (f), so Jesus überdies zur Liebe auch gegen alle Heiden und alle Menschen überhaupt, ja, sogar zur Feindesliebe! (g)

Prophezeite der erste Täufer Gericht für alle Gottlosen und Ungläubigen (h), so der neue Täufer noch weit drastischer, dass ein solches Gericht, wenn es denn Gottes Wille wäre, dann auch vor den Juden nicht halt machen würde, da sie sich in ihrer selbstbezogenen Hartherzigkeit von den gottlosen Heiden in nichts unterschieden (i).

Zugleich aber verkündigte dieser neue Tauf-Prophet, dass trotz dieser wahrhaftigen Gottlosigkeit wirklich aller Welt die göttliche Retter-Liebe doch ungebrochen und unbeirrbar allen galt und das Heil aller suchte (j), und dass diese göttliche Liebe und Barmherzigkeit damit im Grunde genommen unverlierbar war (k) – und somit wahrhaft jeder Seele, wie tief sie auch immer gefallen sein mochte oder noch fallen sollte, die Rückkehr zu dieser aus allem erlösenden göttlichen Retter-Liebe doch immer offen stand (l), so dass es wirklich jedem möglich war, fortan aus dieser Liebe und Barmherzigkeit in Liebe und Barmherzigkeit zu leben (m).

Und wenngleich Jesus den allgemeinen Messias-Erwartungen total und von Grund auf widersprach, rührten Seine Worte doch viele Herzen an (n). Denn alle, die Ihn hörten, spürten, dass Er etwas gänzlich Neues verkündigte, das so unglaublich umwälzend alles bisher Geglaubte umstürzend war, dass es schon nur noch aus einer anderen höheren, himmlischen Welt, wahrhaft göttlich sein konnte: etwas total anderes, als wie es die Menschen jemals zuvor von irgendeinem Wanderprediger oder Propheten gehört hatten: (o) etwas, was alles bisher Da-Gewesene, Ausgerufene und Vernommene um Unendlichkeiten überbot: (p) eine Verkündigung – radikal in ihrem Anspruch, wie zugleich aber auch radikal in ihrem Zuspruch! (q)

4-K: Befreiung von einem schauderhaften Gotteswahn

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So kehrten sich unter der Verkündigung Jesu Christi noch viel mehr bis dahin verlorene Seelen hin zum Reich der Liebe Gottes (a). Darunter war auch ein junger Mann mit Namen Simon, der zuerst den fanatischen Eiferern der Zeloten angehörte (b). Dieser stammte, ebenso wie Nathanael Bartholomäus, aus Kana (c), und wurde von seinem Jugendfreund dazu eingeladen, den neuen Meister des Sohnes des Tholmai einmal anzuhören.

Nathanael nämlich sprach zu Simon: „Du kämpfst doch für das Reich Gottes! Unser Meister verkündigt, dass das Reich Gottes schon längst angebrochen ist! (d) Und erklärt und verdeutlicht überaus eindrücklich, wie man für das Reich Gottes erfolgreich streiten und es aufrichten kann! (e) Komm doch und bilde dir ein Urteil, ob dieser nicht der Messias sein könnte, auf den auch ihr Zeloten wartet!“ (f)

Darum schloss sich der Kananäer Simon dem Nathanael an. Doch er erwartete etwas völlig anders, und wurde von den überführenden prophetischen Worten des Herrn geradezu überwältigt, dass er in Tränen ausbrach und seine Sünden bereute (g).

Simon war nämlich von den Erlebnissen, welche er bei den Zeloten gemacht hatte und von den Untaten, zu denen er sich auch selbst verleiten ließ, geradezu traumatisiert. Diese fanatischen Eiferer für den HERRN verübten nämlich nicht allein Anschläge auf die Römer, sondern verbreiteten Angst und Terror selbst auch im eigenen Volk und in ihren eigenen Reihen (h).

Sie gingen nämlich auch gegen ihre eigenen jüdischen Landsleute vor, wenn diese ihrer Ansicht nach mit den Römern kollaborierten und Volks-Verräter waren oder auch nur für liberale hellenistische Ansichten und Vorstellungen offen waren (i), was die Zeloten als einen Abfall vom Gesetz des Mose deuteten (j). Gegen solche Abtrünnigen gingen die fanatischen zelotischen Eiferer mit unglaublicher Härte und Brutalität vor, weswegen sie in ganz Israel als »Sikarier« gefürchtet waren: als »Dolch-Männer« und grausame Meuchelmörder (k).

So gab es – nach dem zweifelhaften Vorbild der Makkabäer – auch gewaltsame Übergriffe auf alle vermeintlich abtrünnigen Juden – etwa Zöllner oder Huren, bei welchen insbesondere die Heiden ein- und ausgingen.

Einmal war Simon dabei, als sie eine Hure zuerst gewaltsam geschändet und sodann umgebracht hatten, wobei sie in ihrer Wut und in ihrem Jähzorn jede Hemmschwelle verloren hatten, so dass sie sogar die beiden kleinen Kinder jener Dirne, einen einjährigen Jungen und ein zweijähriges Mädchen abschlachteten, da diese in ihren Augen unzüchtige, dämonisch besetzte Ausgeburten der Hölle und Sünden-Brut waren (l).

In Simon hatte sich dieses furchtbare Erlebnis tief eingebrannt (m). Denn auch er wurde genötigt, eines der kleinen Kinder niederzumachen mit den Worten: „Geschrieben steht: Du sollst ja kein Mitleid mit ihnen haben und sie auf keinen Fall aus Wehmut verschonen! Sondern du sollst sie unbedingt umbringen! Deine Hand soll sich vielmehr ereifern, sich als erste gegen sie zu erheben, sie umzubringen und vom heiligen Boden des HERRN auszutilgen!“ (n)

Also beging Simon damals diese furchtbare Tat. Aber er war von diesem Tage an nur noch von Angst erfüllt, insbesondere von Furcht und Schauder vor diesem schrecklichen, unbarmherzigen höchsten HERRN, der selbst solche schonungslosen Grausamkeiten gegen alle verlangte und forderte, die Seinem Willen und Gebot nicht nachkamen, wie Simon meinte (o).

Durch Jesus aber wurde dem Simon das Herz und der Sinn geöffnet (p), dass solches niemals der Wille der höchsten Gottheit sein konnte, die nichts als Liebe und Barmherzigkeit war, selbst sogar gegen die, die sich aufs allerschlimmste versündigt hatten (q).

All diese Worte waren wie erlösender Balsam für die zutiefst bedrückte Seele des Simon, so dass er sich unter der Verkündigung des HERRN bekehrte und von dieser Stunde an nicht mehr von der Seite seines neuen Meisters wich (r).