12-A: Im Dienst eines gnadenlosen Despoten

→ zu den Fußnoten

Nachdem Jesus Seinen Jüngern geschildert hatte, was der vermögende Fürst Israels zu erwarten hatte, der sich eine so prächtige Parkanlage geschaffen hatte, von der ihm jedoch am Ende absolut nichts blieb (a), sprach Er zu ihnen: „Ich will euch aber noch eine andere Geschichte erzählen von einem Verwalter, der für einen schwer-reichen Unternehmer arbeitete.

Sein Dienstherr war ein knall-harter Geschäftsmann, der immerfort eiskalt nur auf größtmöglichen Gewinn aus war und gegenüber Vertrags-Partnern, die ihr Soll nicht erfüllen konnten, keinerlei Gnade kannte und sie mit einem derart harten Zins zu seinen Schuldnern machte, dass sie keinerlei Chance mehr hatten, je wieder auf die Beine zu kommen, und ihm damit ohne jede Hoffnung auf Auslösung für immer auf Gedeih und Verderb ausgeliefert waren (b).

Innerhalb seines Wirtschafts-Unternehmens war jener oberste Dienstherr ebenso auch gegenüber seinen Angestellten ein furchteinflößender Despot, der in seinen Launen völlig unberechenbar war, so dass jeder vor diesem Tyrannen kuschte – in beständiger Furcht, nur ja nicht bei ihm in Ungnade zu fallen.

Denn dieser Chef konnte sich von einem Moment auf den anderen schlagartig komplett wandeln, so dass man immer in »Hab-Acht-Stellung« bei ihm bleiben musste, wenn man überleben wollte. Oft gab sich jener oberste Ton-Angeber zuerst äußerst locker, kumpelhaft und freundschaftlich, wie der beste Vertrauteste, bis man sich vergaß und leichtfertig irgendeine unbedachte Bemerkung machte. Wenn man da dann beispielsweise ein kleines Missgeschick eingestand, fiel er aber sogleich darauf über einen deswegen her, um einen krumm zu machen, wie unbedeutend jener Fehler auch immer gewesen sein mochte – als habe er bewusst einen Hinterhalt gestellt, um wieder etwas gegen einen aufzuspüren und zu finden.

So sprang jener mit seinen Untergebenen um, wie es ihm beliebte, und verbreitete dadurch nichts als Furcht und Zittern um sich.

12-B: Ein einziger Günstling, der immer kuschte!

→ zu den Fußnoten

Seinem Verwalter, von dem Ich euch berichte, ging es da, vergleichsweise zu den niedereren Angestellten, noch relativ gut, wenngleich auch dieser keineswegs irgendetwas geschenkt bekam und teilweise härter heran-genommen und rund-gemacht wurde, als die niedrigsten Laufburschen.

Aber er durfte andererseits in der Villa dieses Großunternehmers wohnen, um diesem ständig verfügbar zu sein, und war von dem ganzen Luxus umgeben, den sein Herr besaß. Auch wurde ihm immer wieder versichert und beteuert, er könne restlos alles davon nach Belieben nutzen und in Anspruch nehmen, wie ein Sohn.

Das wagte jener Finanz-Verwalter dann aber doch nicht, oder zumindest nur ganz selten. Dafür fürchtete auch er seinen Brotgeber in dessen völlig unberechenbaren Launenhaftigkeit viel zu sehr!

Außerdem wurde er von seinem Chef derart in Beschlag genommen, dass er dazu ohnehin so gut wie überhaupt nie irgendeine Gelegenheit hatte. Denn sein mächtiger Dienstherr nahm ihn weit härter ran, als alle anderen, und jener Buchhalter wollte sich seine ausgesprochen gute Stellung natürlich auch nicht durch irgendeinen dummen Fehler verscherzen.

Folglich ging dieser Finanz-Verwalter mit sich selbst ebenso knallhart ins Gericht, wie es ihm gegenüber den Vertragspartnern und insbesondere Schuldnern seines großen Meisters geboten wurde. Ja, er verausgabte sich bis aufs Letzte für seinen Herrn, dass er sich nicht selten gänzlich zu übernehmen drohte und wahren Raubbau an seinem Leib, wie auch an seiner Seele betrieb, um seinen anspruchsvollen Boss nur ja immer zufrieden-zu-stellen.

Und je länger dieser Administrator in den Diensten dieses eiskalten Mammut-Unternehmers stand, desto häufiger war er schier am Verzweifeln, dass er meinte: »Das pack ich einfach nicht mehr!«

Dann kam allerdings jener gefürchtete Chef wieder höchst freundschaftlich auf ihn zu und behandelte ihn, als wäre er sein liebster Sohn, um ihn kurz darauf jedoch wieder wegen irgendetwas gänzlich Unbedeutendem nieder-zu-machen, als wäre er nichts als Abschaum und Dreck.

12-C: Will er mich am Ende zu seinem Erbe machen?

→ zu den Fußnoten

Da sich der Verwalter auf dieses höchst ambivalente Verhalten seines Meisters aber absolut keinen Reim machen konnte und sich mitunter zutiefst verletzt und in seiner Würde unüberbietbar angegriffen erfuhr, versuchte er sich einzureden: »Dein Chef nimmt dich wahrscheinlich wohl nur deshalb so-viel härter ran, als alle anderen, weil er dich zu seinem Teilhaber machen will, damit du lernst, welche Härte man gegen sich selbst, wie auch gegen alle anderen, aufbringen muss, um in dem knallharten Geschäft auf dem unbarmherzigen Weltmarkt bestehen zu können!

Und wer weiß? Vielleicht denkt dein Brotgeber sogar daran, dich einstmals als seinen Erben einzusetzen, nachdem du als einziger in unmittelbarer Nähe zu ihm mitten in seinem Luxus leben darfst! – zumal dein Herr – immer nur allein auf Profit bedacht – niemals eine Familie gegründet hat, so dass sein Unternehmen sein »Ein« und »Alles« ist! Und dies sein Lebenswerk will er gewiss nur an jemanden weitergeben, der genug Mumm und Biss erlangt hat und damit fähig geworden ist, es in seinem Sinne weiter-führen und noch größer und gewaltiger werden zu lassen, um dadurch seinen Namen Unsterblichkeit zu verleihen.«

So redete sich dieser Verwalter alles schön, wenn er wieder einmal aufs Neue aus heiterem Himmel die allerschlimmsten Demütigungen und Kränkungen wegen absoluter Belanglosigkeiten und Nichtigkeiten über sich ergehen lassen musste – zumal jener Administrator absolut nicht unwesentlich zur Vermehrung des Vermögens seines Dienstherren beitrug.

12-D: Wer ist wohl die arme Sau, die als totaler Versager gilt?

→ zu den Fußnoten

Eines Abends jedoch begab es sich, als der Verwalter wieder einmal bis tief in die Nacht über der Buchhaltung saß, ohne an Schlaf denken zu können, wie sehr ihm auch danach verlangte, dass sein Dienstherr in dem großen Festsaal neben seiner Schreibstube mit mächtigen Geschäftspartnern seiner Couleur ein Gelage veranstaltete.

Und der Buchhalter bekam mit, dass sein Chef sich mit seinen Freunden höhnisch spottend über einen »totalen Versager« in seinem Betrieb ausließ, der von sich überdies meinte, zu den Besten zu gehören, es aber schon lange nicht mehr brachte und darum wohl schon gar bald kurzerhand abserviert und zum Abgang gezwungen werden müsste (a).

»Aber hat sich jener nicht über viele Jahre ausgesprochen verdient gemacht und deinen Reichtum ganz beträchtlich vermehrt?! Hast du jenen nicht selbst schon in unserem Beisein gelobt?!«, fragte da einer seiner Gäste. »Stünde jenem da nicht wenigstens eine kleine Abfindung oder ein mickriges Ruhegehalt zu?!«

»Was sagst du da?!«, ergötzte sich daraufhin, wie der Verwalter mitbekam, sein Meister: »Eine Abfindung oder gar ein Ruhegehalt?! Für diesen Versager?! Du machst wohl Scherze! Den hab ich doch nur deshalb gelobt, dass er wenigstens noch ein Mindestmaß an tragbarer Leistung erbrachte!« Und alle brachen in schallendes Gelächter aus.

Obwohl der Buchhalter noch so ungemein viel zu tun hatte, dass ihn immer wieder Panik-Attacken befielen, wie er das alles bis zum Morgengrauen noch schaffen sollte, und er das gewohnte Herz-Rasen bekam, das sich allnächtlich um diese Zeit bei ihm einstellte, konnte er sich der feucht-fröhlichen Unterhaltung, von der er anfangs nur vereinzelte Wort-Fetzen aufgeschnappt hatte, nicht mehr entziehen, zumal des Gegröle und Geprahle immer lauter wurde. Und er fragte sich auch, welche »arme Sau« im Betrieb seines Chefs es wohl dieses Mal treffen würde.

12-E: Schuldnerhaft statt Lohn?!

→ zu den Fußnoten

Je länger und intensiver er aber der immer lauter werdenden feucht-fröhlichen Konversation lauschte, desto mehr dämmerte es ihm und wurde es ihm mit Bestürzung auf einmal klar, dass hier nicht etwa von irgendeinem »Nobody« im Unternehmen seines Dienstherren die Rede war, sondern von keinem anderen als von ihm höchstpersönlich selbst! (a)

Sein Meister höhnte nämlich: »Ist es nicht schon genug, dass jener hier in meinem prächtigen Palästen über Jahre völlig umsonst in Saus und Braus leben konnte, wie ein Sohn?! Dem schulde ich absolut garnichts! Vielmehr habe ich wohl Anspruch, von ihm noch zurück-fordern zu können (b), bei der laschen Leistung, die er über die lange Zeit, wo ich Nachsicht mit ihm gezeigt habe, gebracht hat!

Aber bei Gott: ich verspreche euch! Was dieser mir schuldig geblieben ist, wo ich mich seiner über so viele Jahre angenommen und ihn aufzupäppeln versucht habe, werde ich auch von diesem auf Heller und Pfennig noch einfordern!«

Und da wurde dem Administrator klar, das von keinem anderen als ihm selbst die Rede war.

Als dies der Verwalter hörte und alles – entgegen der ersten ungläubigen Bestürzung – endlich recht zu deuten wusste, stockte ihm der Atem; und er meinte, sein Herz würde ihm stillstehen!

Das war also der Lohn für all die Jahre völlig selbst-vergessenen Buckelns und Ertragens aller nur erdenklichen Verletzungen und Erniedrigungen und Demütigungen!

Aber dies setzte dem Ganzen noch die Krone auf, war für den Administrator wie ein Schwertstich mitten ins Herz: Von wegen Teilhaber oder gar Erbe! Er war die ganzen Jahre durch Nährung falscher Hoffnungen hinterhältig nur ausgenutzt und ausgenommen, gnadenlos abgezockt worden, um am Ende nur in nie enden wollende Schuldner-Haft genommen zu werden, wie es schon so vielen anderen ergangen war, die mit diesem intriganten Ausbeuter Geschäfte gemacht hatten! (c)

Zuerst war der Verwalter zutiefst verletzt und gekränkt über diese gänzlich vernichtende, abgrundtief niederträchtige Beurteilung seines Brotgebers, für den er sich über so unsäglich viele Jahre völlig erniedrigt und verausgabt hatte.

All das war derart vernichtend niederschmetternd, dass ihn schier alle Kräfte verließen und er davon völlig gelähmt wurde, als hätte jemand den glimmenden Docht, den er schon über so viele Jahre verzweifelt irgendwie am Brennen zu halten suchte, nunmehr endgültig gnadenlos und unbarmherzig, eiskalt ausgeblasen (d).

So lag der Verwalter, wie von einem niederschmetternden Blitz dahin-gestreckt, völlig fassungslos und bewegungsunfähig, wie tot die ganze unsäglich schwarze und finstere Nacht am Boden.

12-F: Ein glänzender Einfall! So kommst du aus allem raus!

→ zu den Fußnoten

Als ihm dann aber die ersten warmen Lichtstrahlen des neuen Morgens aus den ihm noch so unendlich fernen hohen Himmeln weckten, fasste er wieder Mut (a) und sagte sich: »Dies soll auch für dich ein gänzlich neuer Morgen werden! (b)

Dein bisheriger Herr hat dich schon zu genüge ausgenommen und nun über allem auch noch für tot erklärt und schon begraben! (c) So sollst du fortan für ihn auch tot und begraben sein und bleiben! (d) Mit dem hast du damit restlos abgeschlossen und länger nichts mehr zu schaffen! Und alles, was er dir und so unzählig vielen anderen hinterlistig abgeluchst hat, wirst du ihm ebenso hinterhältig wieder entreißen, ehe er sich versieht und dessen gewahr wird – so sicher, wie er dich abschreiben und zu seinem ewigen Schuldner machen will!« (e)

Da stand er auf und ging hin zu all den vielen anderen verzweifelten Schuldnern seines ehemaligen Chefs, die jener schon durch Gläubigerbriefe hoffnungslos an sich gebunden hatte. Und er fragte einen jeden: »Sag mir: Wie viel bist du meinem Herrn schuldig?« Und wenn er beispielsweise zur Antwort bekam: »Hundert Fässer Öl«, dann erklärte er: »Her mit deinem Schuldschein! Ich stell´ dir einen neuen Gläubigerbrief aus! Wir schreiben anstelle der hundert flugs fünfzig!«, oder wenn einer angab: »Ach, ganze tausend Sack Weizen!«, dann nahm er den Schuldschein, zerriss ihn und stellte ihm einen neuen Gläubigerbrief über nur noch fünfhundert Sack Weizen aus. Und so tat er es mit allen (f).

Und damit setzte er nicht nur diese alle frei, dass sie wieder auf die Beine kommen konnten, sondern vor allem auch sich selbst (g). Denn als sein despotischer Herr seine vermeintlichen Ansprüche gegen ihn geltend machen wollte, legten alle, die er so unsäglich erleichtert hatte, zusammen, um nun wiederum ihn freizukaufen (h); und als sein bisheriger Unterhalter ihn vor die Türe stieß, da nahmen sie ihn alle auf in ihre Hütten (i) und sorgten so vollumfänglich für ihn, dass der Luxus, in welchem er zuvor schwelgte, dagegen armseligste Entbehrung war!“ (j)

12-G: Lasst euch ebenso ernüchtern, wie jener hintergangene Verwalter!

→ zu den Fußnoten

Und der Herr sprach zu Seinen Jüngern: „Seht: Haarklein genauso verhält es sich mit dem vermeintlichen Gott und Regenten dieser Welt (a), der wahrhaftig das ganze Erdenrund mit der einzigen Handelsware beherrscht, welche er zu bieten hat: nämlich mit dem schnöden Mammon, dem Geld.

Und er hat überall auf der Welt solch törichte Verwalter, die er mit falschen Versprechungen an sich gebunden hat (b), und die meinen, an seinem Luxus teilhaben zu dürfen, wenn sie sich ganz für ihn und die Mehrung seines Kapitals, mit welcher er alle Seelen auf Erden an sich bindet, verausgaben und einsetzen (c), während sie aber in Wahrheit auf betrügerischste Weise von diesem Tyrannen und Despoten aller Welt-Seelen nur gänzlich ausgenutzt werden, bis er auch sie selbst schließlich fallen lässt, wie heiße Kartoffeln, und darüber hinaus noch alles zurück-fordern wird, was sie von ihm in dieser Welt erhalten haben – ungeachtet dessen, wie viel Gewinn sie für ihn eingefahren haben.

Ja, er wird dies sogar zur Anklage wider sie nutzen, weil sie in seinem Namen unlautere Geschäfte getrieben hatten, obwohl er sie selbst doch dazu angestiftet und angestachelt und dazu verleitet und darin ausgebildet hat, um sie dadurch auf ewig unter seine unselige Knechtschaft zu bringen! (d)

Wer darum klug unter euch ist, weil ihm die Augen aufgegangen sind, was für ein übles Spiel hier mit allen an diesen falschen Gott und Brotgeber verfallenen Seelen getrieben wird, die meinen von ihm einstmals zu Mit-Regenten oder gar zu Erben gekürt zu werden, die werden es ebenso handhaben, wie jener ernüchterte Verwalter.

Darum erkennt, dass der Mammon wahrhaftig die vorzüglichste Handelsware des Satans höchstpersönlich ist, die ihm den größten Profit einfahren lässt und einbringt: nämlich Seelen auf ewig unter seine Herrschaft zu bringen! (e)

12-H: Verwendet alles, womit er euch hintergehen will, gegen ihn selbst!

→ zu den Fußnoten

Macht euch die Erfahrungswerte jenes Verwalters dieses despotischen Dienstherren zu nutze, dass ihr Letzterem erst garnicht verfallt und diesen Betrüger von Anfang an selbst betrügt, und das, was er euch zukommen lässt, um euch einzufangen und auszunutzen, gegen ihn selbst verwendet und ausnutzt! Seid also ebenso hinterlistig, wie es diese hinterlistige Schlange ist (a), und lernt von diesem Verwalter, der seinen eigenen Hintergeher hintergangen hat! Denn in mancherlei Hinsicht sind die Kinder dieser Welt in ihrer Verschlagenheit tatsächlich klüger und weitaus gerissener, als die naiven, gutgläubigen Kinder des Lichts! (b)

Tut es, wie jener Aussteiger, der den großen Täuscher und Abzocker aller Welt selbst zu überlisten verstand! (c) Nehmt den Mammon, den der Satan euch zuspielt und zufallen lässt, um euch zu locken und zu verführen und an sich zu binden und in unseligste Abhängigkeiten von sich zu bringen, und kauft damit Menschenseelen los, die ihm bereits auf Gedeih und Verderb ausgeliefert sind, und setzt dadurch so-viele, wie irgend möglich, von ihnen frei, die schlimmer noch als Leibeigene an ihn ausgeliefert und gebunden sind, weil nichts als Geld die Welt regiert! (d)

Nehmt alles, was der Satan euch zufallen lässt, um euch für immer an sich zu binden, und um euch in Wahrheit damit nur auszunutzen und auszubeuten und auszurauben und durch euch auch noch andere in unselige Abhängigkeiten von sich zu bringen und um euch am Ende doch fallen zu lassen und darüber noch anzuklagen, um euch unter seine Knechtschaft zu bringen auf ewig: (e) – nehmt all dieses Weltliche, was der Gott der Welt euch zuspielt, um euch damit zu verführen und zu fangen und in seine unselige Dienstbarkeit zu bringen zu eurem Verderben, und setzt es ein für den weit erhabeneren, einzig wahren Herrn und Gott über alles und nutzt es, Seelen auswendig, wie inwendig freizusetzen aus des Satans Herrschaft und aus aller ihm noch ergebenen, von ihm getäuschten unbarmherzigen Verwalter Gewalt! (f)

Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon, wie es dieser Verwalter getan hat, der sich von seinem hinterhältigen, verschlagenen Dienstherren losgesagt hat und die ihm noch verbliebene Verfügungsgewalt über dessen Vermögen genutzt hat, um so viele, wie nur irgend möglich, die an diesen tyrannischen Despoten noch hoffnungslos ausgeliefert waren, aus dessen Griff zu befreien, ehe er von diesem selbst abgeschrieben und gebunden werden konnte! Macht euch ebenso Freunde mit dem ungerechten Mammon, ehe er euch ohnehin ebenso ganz gewiss wieder entrissen wird (g), und bevor dann, im Gegenzug, an euch ebenso vermeintlich rechte, gänzlich unerfüllbare Ansprüche gestellt werden: denn dann werden auch all diese, welche ihr gelöst habt aus seinem Griff, euch ebenso auslösen und euch aufnehmen in ihre ewigen Hütten! (h)

12-I: Was hat dieser Abzocker euch zu bieten?! Der will euch doch nur schaden!

→ zu den Fußnoten

Denn erkennt dies: das Geld und alles, was man sich damit erkaufen kann, all die höchst flüchtigen, vergänglichen Freuden dieser Welt: das ist schon alles, was der Satan euch bieten kann: Wohlstand und Reichtum mit all seinen verführerischen Verlockungen zu zweifelhaften Vergnügungen aller Art, die allesamt ins Verderben führen (a), wie Einfluss und Macht – dies aber um den Preis eurer Seelen, die ihm darüber verfallen (b).

Und alles, wozu er euch anreizt, um dies alles von ihm zu erhalten, wird er euch dermaleinst unversehens alles nicht nur wieder nehmen und entreißen, sondern überdies auch noch als Anklage gegen euch verwenden, dass er euch darüber ewig an sich binden kann, weil ihr ihm gänzlich verfallen seid (c), über allem aber doch nie seinen unerreichbaren Ansprüchen genügen konntet, weil er in Wahrheit nichts anderes als euer aller gänzliche Auszehrung und völlige Vernichtung zu seinem eigenen Vorteil und Gewinn und zu seiner alleinigen Aufwertung sucht (d).

12-J: Stellt euch lieber in die Dienste des höchsten, einzig wahren Herrn!

→ zu den Fußnoten

Darum solltet ihr diesen hinterlistigen Feind eures Seelenheils ebenso hinterlistig hintergehen, wie er euch mit den vermeintlichen Segnungen, die er euch zukommen lässt, locken und versuchen und hinterhältig hintergehen will. Darum nehmt alle diese weltlichen Schätze, die euch der Gott dieser Welt zuspielt (a), um euch an sich zu binden auf ewig, und setzt sie ein für den wahren Herrn und Gott über allem, der euch alle erlösen will aus dieser Welt (b), die hoffnungslos der verderblichen Herrschaft dieses ihres Beherrschers von allem verfallen ist! (c)

Wenn ihr so den irdischen Gott hintergeht (d), dann wird euch der himmlische Gott, welcher in Wahrheit der einzig wahre Gott über alles ist, in Seine Dienste nehmen und euch dafür ungleich wertvollere himmlische Schätze zufallen lassen, die euch auch nie mehr entrissen werden und wieder genommen werden können (e), wie sie auch auf ewig Bestand haben und sogar überdies euren inwendigen Reichtum beständig wachsen und zunehmen lassen und immerfort mehren (f).

Denn alles, was der Satan euch bieten kann, hat keinerlei Bestand und ist vergänglich, und er wird es alles von euch zurück-fordern und überdies auch noch darüber eure Seele von euch einklagen, weil sie sich ihm ergeben hat (g).

Was aber das Höchste ist, was euch der Satan bieten kann, nämlich weltliche Güter, die nur höchst flüchtiges, vergängliches, vermeintliches irdisches Glück bereiten können, das ist das Aller-Niedrigste und -Geringste, was euch an Segnungen und Schätzen zufallen wird (h), wenn ihr euren Hintergeher hintergeht und euch in den Dienst nehmen lasst von dem einzig wahren Gott über wahrhaft allem, der über allen vergänglichen irdischen Schätzen ungleich wertvollere himmlische Schätze für euch bereit hält – sowie für alle, die sich von ihm zu Verwaltern Seiner weit vorzüglicheren und erleseneren Güter ausbilden (i) und in deren mysterienvollen Geheimnisse einweihen lassen (j).

12-K: Jener hat euch weit mehr zu bieten und meint es wirklich gut mit euch!

→ zu den Fußnoten

Was also das Höchste ist, was euch die Welt und der Gott und Beherrscher dieser niedrigsten Sphäre bieten kann, das ist das Geringste unter allem, was euch die weit höheren Himmel in Aussicht stellen und was euch der Herr aller Himmel Himmel anbietet, der so unermesslich reich und mächtig und gewaltig ist, dass die Himmel und aller Himmel Himmel die Fülle aller Seiner Reichtümer nicht zu fassen vermögen (a).

Und diesen ganzen unermesslichen Reichtum will Er euch nicht nur zur Verwaltung und Austeilung an alle anvertrauen (b), sondern Er will euch überdies, wenn ihr eure Ausbildung vollendet habt, auch noch wahrhaftig zu Seinen Teilhabern machen (c) und, ja, selbst sogar zu Seinen Söhnen und Töchtern und Kindern und Erben von all seinen Unermesslichkeiten – auf ewig! (d)

Darum tretet in die Schule Seiner Haushaltung und Verwaltung und nehmt zuerst die geringsten weltlichen Güter aus Seiner Hand, die der Satan Ihm geraubt hat, und raubt sie diesem wieder und setzt sie ein für den wahren Gott, indem ihr sie austeilt an alle, die völlig mittellos und bedürftig sind, um ihnen auszuhelfen in ihrer großen, unsäglichen Not! (e) Wenn ihr euch so in diesen aller-geringsten, nichtigen Gütern als rechte Verwalter Gottes erweist, dann wird Er euch in zunehmendem Maße über die wirklich wahren himmlischen Güter setzen und sie euch zur Verwaltung und Austeilung an alle anvertrauen (f).

12-L: Was dieser euch zu bieten hat? Ich will es euch sagen!

→ zu den Fußnoten

Wenn ihr also freigiebig austeilt, was ihr an Irdischem bereits empfangen habt, dann wird euch das Himmlische zur Austeilung anvertraut werden.

Und wenn ihr sehnsüchtig danach fragt, was dies ist, so will Ich´s euch zeigen und euch vernehmen und erfahren lassen: (a) freisetzende Erkenntnis und Erleuchtung über die wahrhaftigen großen wunderbaren Zusammenhänge von allem (b), nämlich, was der Ursprung und das Ziel von wahrhaft allem ist und auch bleibt: (c) die erhabene Herrlichkeit über allem (d) – unaussprechliche Freude darüber (e), inneren Seelenfrieden (f) und heitere Gelassenheit in wahrhaft allem (g), unbeirrbare Hoffnung auf alles in allem (h), unaussprechliches Beglücktwerden von der unversiegbaren göttlichen Liebe (i), die in leidenschaftlicher Retter- und Erlöser-Liebe gegen alle entbrennen lässt (j), Erfüllung in einem sinn-erfüllten Leben, das den tiefen Sinn von allem erfasst hat (k) – auch von dem, was euch jetzt noch sinnlos, unsinnig und widersinnig erscheint (l), Freisetzung von himmlischen Charismen, die zurüsten zu einem Wirken in göttlicher Vollmacht (m), wie ihr sie in Mir am Werke seht: (n) zur Befreiung aller Gebundenen, zur Aufrichtung aller Nieder-Gebeugten und -Gedrückten und gänzlich Zerbrochenen, zur Wiederentfachung aller Erloschenen, zur Speisung aller Darbenden, zur Darreichung sprudelnden Lebenswassers an alle Dürstenden, zur Bereicherung aller Verarmten und vieles dergleichen mehr! (o)

Wahrlich, Ich sage euch: Es gibt kein größeres Glück, als die Teilhabe an diesem wunderbaren Erlöserwirken des allmächtigen HERRN (p), der sich in der Allmacht Seiner Abba-Liebe alles wieder erstreiten wird! (q)

12-M: Gebt alles Wertlose weg, und ihr werdet dafür das Wahrhaftige empfangen!

→ zu den Fußnoten

Aber seht euch um unter dem Volk Gottes: Wie viele verlangen sehnsuchtsvoll nach all diesen geistlichen Schätzen und Gaben, wie auch nach Freisetzung aus ihren unseligen Verhaftungen und sündigen, schmutzigen Bindungen! (a) Aber wie wenige erlangen dies wirklich: (b) vollendete Heiligung, welche Teilhabe an der himmlischen Vollmacht verleiht – nach der Maßgabe dessen, in wieweit die inwendige spirituelle Reifung tatsächlich vorangeschritten ist!

Und wie viele versuchen, dies alles zu erlangen durch unerbittliche Selbst-Kasteiung und Askese (c), ohne dadurch auch nur irgendwelche merklichen, einschlägigen Erfolge verzeichnen zu können oder in irgendeiner Weise tatsächlich voran-zu-kommen! (d)

Und dabei wären alle diese höheren, himmlischen Segnungen so leicht zu erlangen, wenn ihr anfangt, die irdischen Segnungen, die euch dagegen, vergleichsweise, so leicht zufallen (e) – ja, mitunter gänzlich umsonst! – wiederum ebenso freigiebig auszuteilen an alle, denen diese Segnungen von dem ungerechten Gott dieser Welt geraubt und entrissen worden sind oder vorenthalten werden! (f)

Denn wer im Kleinen, Unbedeutenden treu zu sein gelernt hat, dem kann dann auch das Große, Bedeutende anvertraut werden, da er hier dann wohl auch ebenso Treue beweisen wird. Wer aber schon in all diesem Nichtigen, Geringen keinerlei Treue beweist, wird im Hohen, Gewaltigen erst recht keine Treue an den Tag legen (g), so dass er alle Erkenntnis und Erleuchtung, wie Vollmacht, die ihm zuteil würde, nicht zur freigiebigen Austeilung an alle verwenden würde, sondern zu seiner eigenen selbstsüchtigen Bereicherung für sich behalten und so missbrauchen würde (h), um sich in allem immer nur selbst zu fördern und zu bedienen und sich damit über alle anderen zu setzen und erheben zu können (i), um darüber Ansehen, Bewunderung, Verehrung, Macht und Einfluss zu erlangen (j).

Solche vermeintlich geistliche Strebsamkeit dient nämlich nicht etwa Gott, sondern nur dem eigenen Ego, und ist nicht bestimmt von selbstloser göttlicher Liebe, die sich an alle verschenken will und immer nur das Wohl und Heil aller anderen sucht (k), sondern ist nur von Selbstsucht und Eigensinn bestimmt und dient einzig und allein nur zur eigenen Erhebung und Selbst-Beweihräucherung!

Darum lernt echte Selbst-Entsagung zuerst und vor allem, wie bleibend in der Enthaltsamkeit von allen weltlichen Schätzen, indem ihr sie an alle Bedürftigen austeilt, um sie euch gleichzustellen: (l) Dann werden euch die himmlischen Schätze ebenso, ohne dass ihr euch noch groß darum mühen müsstet, gänzlich umsonst in den Schoß fallen.

Aus diesem Grund nehmt den schnöden Mammon und erkauft euch damit wahre spirituelle Schätze, die allein Glück und Leben freisetzen und wahrhaft bereichern und erfüllen können! Denn Almosen-Geben setzt tatsächlich vielerlei Segnungen frei und hebt den Fluch gar vieler Verfehlungen auf! Ja, Freigiebigkeit befreit von mancherlei Altlasten, die euch drücken und behindern, und setzt euch von vielfältigsten unseligen Bindungen frei! (m)

Deshalb: Wenn ihr klug seid: Erachtet alles Irdische für Dreck (n) und gebt es alles aus euren Händen! Dann werdet ihr, wenn ihr nichts mehr von all dem unflätigen Kot und Tod in euren Händen haltet, diese gereinigt zum Himmel erheben können, um von oben die wahren überreichen himmlischen Segnungen empfangen zu können.

Darum gebt alles Irdische weg, um das Himmlische zu empfangen!
Gebt alles Vergängliche weg, um das Unvergängliche zu empfangen!
Gebt alles Unbedeutende weg, um das Bedeutende zu empfangen!
Gebt alles Niedrige weg, um das Hohe zu empfangen!
Gebt alles Geringe weg, um das Gewaltige zu empfangen!
Gebt alles Nichtige weg, um das Richtige zu empfangen!
Gebt alles Uneigentliche weg, um das Eigentliche zu empfangen!
Gebt alles Auszehrende weg, um das Erfüllende zu empfangen!
Gebt alles arm Machende weg, um das reich Machende zu empfangen!
Gebt alles Unselige weg, um das Glückselige zu empfangen!
Gebt alles Bindende weg, um das Befreiende zu empfangen!
Gebt alles Falsche weg, um zu Wahre empfangen!

Erweist euch so als wahre Geldwechsler des Reiches Gottes: Verwerft alles Schlechte und Falsche und tauscht es ein gegen das Gute und Echte! (o)

12-N: Überlegt euch, wem ihr wirklich dienen wollt!

→ zu den Fußnoten

Aber erkennt auch, dass, wer zu diesem überaus »seligen Tausch« nicht wirklich und wahrhaftig bereit ist, und das Erstere festhält, das Letztere niemals erlangen kann! (a) Denn nur, wer im Geringsten treu ist, der wird auch im Großen Treue beweisen können; wer aber schon im Geringsten unredlich ist, der wird erst recht auch im Großen unehrlich sein.

Wenn ihr nun schon in Hinblick auf den ungerechten, nichtigen Mammon noch selbst-betrügerisch verlogen seid (b), wer bei Verstand wird euch das wahrhaftige Gut anvertrauen?! Und wenn ihr mit dem fremden Gut des verlogenen Lügners nicht weise und bedacht umzugehen gelernt habt, wer würde euch das eigentliche Gut des wahrhaftigen Wahren geben können, wenn ihr noch Gefahr lauft, alles zu verspielen, was einmal euer sein soll und euch zugedacht ist?! (c)

So überlegt euch gut, wem ihr wirklich dienen wollt, ohne euch selbst etwas vorzumachen und euch selbst zu betrügen und zu belügen! (d) Überlegt euch genau, wem ihr dienen wollt: dem vermeintlichen Gott dieser Welt? (e) – der euch alles wieder nehmen wird, wie auch ihm selbst alles wieder genommen wird! (f) Oder dem einzig wahren, wahrhaftigen Gott dieser Welt? – dem Herrn über alle Himmel, wie auch über die ganze Erde, der sich alles wieder erstreiten wird, um es an alle, die Ihm in rechter Weise ergeben sind, auszuteilen! (g)

Denn kein Knecht kann gleichzeitig zwei Herren dienen! Entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird sich an den Ersten hängen und dafür den Letzteren verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon! (h)

Darum erkennt: Alles, was ihr zu haben und zu sein glaubt, ist nicht das Eurige, sondern Leihgabe des Satans (i), der über-streng dafür von euch einfordern wird! Ihr aber könnt dies alles ausnützen für euch, indem ihr es alles einbringt für eures Widersachers weit mächtigeren Widersacher, der euch aus seinem Griff befreien will: für die alle freisetzende und erlösende Sache Gottes!“