14-A: Was nennst du Mich gut? Gut ist doch nur Einer!

→ zu den Fußnoten

Einmal befand sich Jesus mit Seinen Jüngern in Jerusalem an der schmalen Gasse, die »Nadelöhr« genannt wurde, weil sie so beengt war, dass die Händler ihre Güter von den Kamelen abladen mussten, um mit diesen durch jene enge Pforte hindurch auf den großen Markt in der Heiligen Stadt gelangen zu können.

Und der Herr und die Seinen speisten gegenüber des beengten Durchgangs (a) und beobachteten das Treiben, wie die Handelsreisenden ihre Waren von ihren Lasttieren nahmen, um sie durch das »Nadelöhr« hindurch führen zu können, und sie danach wieder für den Rest des Weges zum großen Markt beluden.

Und siehe, als sie gespeist hatten und sich wieder auf den Weg machen wollten, da kam ein edler, gut gekleideter wohlhabender Jüngling von hohem Stande herbei, der beugte vor dem Rabbi ehrerbietig ein Knie und senkte für eine Weile sein Haupt, wie vor einem gesalbten König (b), denn er glaubte an den Herrn, dass Er der verheißene Messias Israels war (c).

Und jener Jüngling fragte den Herrn: „Guter Meister! Ich glaube an Dich und an Deine göttliche Sendung! (d) Darum bitte ich Dich: Sage mir: Was muss ich Gutes tun, damit ich auch wirklich ins Reich Gottes gelange und das ewige Leben ererbe?“ (e)

Da richtete Jesus ihn auf und sprach: „Was kniest du vor Mir nieder und nennst Mich gut? Weißt du nicht, dass allein nur EINER gut ist und von unvergleichlicher Güte? Nur EINER ist gut und von unvergleichlicher Güte: der Abba im Himmel (f), der von unbeschreiblicher Barmherzigkeit ist, selbst gegenüber den Undankbaren und Bösen! (g)

Und was fragst du Mich über das Gute? (h) Das Gute ist das Verlangen der göttlichen Abba-Liebe, die nicht will, dass auch nur EINES Ihrer Kleinen verloren geht oder umkommt! (i)

Und wer auf diese wirklich grenzenlose göttliche Liebe und Barmherzigkeit vertraut und sein Leben dieser unendlichen Liebe und Güte rückhaltlos anvertraut, der wird auch selbst beseelt werden von dieser überfließenden göttlichen Liebe und Barmherzigkeit, so dass er in dieser Liebe und Barmherzigkeit mit sich, wie mit allen, lebt. Denn er hat das Gute gefunden und erkannt.“ (j)

14-B: Der Fehllose: wahrhaftig gänzlich ins Arge entäußert!

→ zu den Fußnoten

Mit Seiner Gegen-Frage „Was nennst du MICH gut? Gut ist doch nur EINER: GOTT!“ bekundete der Herr aber ein Zweifaches: Zum einen, dass sich die vollendete Güte allein in der unendlichen himmlischen Gottheit findet, die nichts ist, als durchläutertes Licht, ohne jede Dunkelstelle oder irgendeine bedrückende Finsternis (a), welche darum in allen Nationen und Religionen »lieber Vater« genannt wird (b). Denn alle Wesen tragen ein Wissen von diesem ewigen Evangelium der göttlichen Liebe in ihrem Herzen, das ihnen durch die Engel in die Tiefen ihrer Seelen eingebrannt ist (c).

Und der Rabbi wies darauf hin, dass diese himmlische göttliche Güte noch viel großartiger und weitreichender ist, als es Seine eigene irdische war und sein konnte (d).

Denn die Gottheit kann je weder zum Bösen versucht werden, noch zum Bösen versuchen (e). Denn Sie ist nicht der Versucher und versucht niemanden! (f) Sie kann auch nicht vom Versucher und Verdammer versucht werden, zu verdammen (g) – nicht einmal den Verdammer selbst, sondern Sie ist gewaltig, gewaltig an Kraft des Herzens, und verdammt wahrlich niemanden! (h) So ist die Gottheit in Ihrer himmlischen Göttlichkeit gänzlich unversuchlich und bleibend nichts als Liebe, Barmherzigkeit und Güte! (i)

Der Rabbi Jesus aber war durchaus – im Gegensatz zur ewigen Gottheit – in Seinem irdischen Leben versuchlich, denn Er war hineingeboren in das Sündenfleisch des Menschengeschlechtes und damit anfechtbar, wie alle Menschenkinder (j). Denn auch Er kannte die Anläufe des Fleisches in dessen Anwandlungen und Regungen von Erschöpfung, Niedergeschlagenheit, Sehnsucht, Verlangen, Hoffnung, Angst, Sorge um andere, Enttäuschung, Wut und auch Zorn (k), wie selbst sogar in seinen niederen triebhaften Lüsten und Begierden, welche gegen Seine heilige, von allem reine und unbefleckte Seele aufbegehrten und stritten (l) – und Er musste zeitlebens dagegen standhalten, um ihnen nicht nachzugeben, wie eine jede Menschenseele (m).

14-C: Er musste ringen und blind vertrauen, gleichwie wir!

→ zu den Fußnoten

Und siehe, so begann der Leidensweg Jesu Christi und Seine Passion bereits mit Seinem Eingang in unser von Schwachheit und Verfall gezeichnetes Sündenfleisch, voll Schmerzen und Krankheit! (a)

So wohnte fürwahr auch in Ihm, dem Gerechten, nämlich in Seinem Sündenfleisch, das Er von uns annahm und auf sich nahm (b), nichts Gutes! (c) Und so war dieser einzig Gerechte fürwahr dem Fleische nach ein Sünder (d) und musste als Sündloser, wie alle, ein erlösungsbedürftiges Sündergewand ertragen (e), voll Unzulänglichkeit und Schwachheit, und in diesem allen überwinden.

Denn Er trug den unzerbrechlichen Schatz des Himmlischen in einem zerbrechlichen irdischen Gefäß, wie alle (f). Denn auch bei Ihm begehrte das Fleisch in seiner Schwachheit und Unzulänglichkeit und Sünden- und Todes-Verfallenheit beständig auf wider Seinen Geist (g) – und Er musste wahrhaft in allem ringen und überwinden, wie alle (h).

Er aber war der Einzige aus dem ganzen Menschengeschlecht, dem dies gelang, dass Er bei aller Versuchlichkeit in Seinem irdischen Dasein doch unversuchlich blieb und in allem überwand (i) und so als die letzte Menschen-Seele, die letzte Hoffnung des Menschengeschlechts, sich über den Staub der Nichtigkeit erhob (j).

Und ebenso war der Herr in Seinem Erden-Dasein überdies, wie wir alle, auch noch keineswegs im Schauen, sondern Er hatte alles, was Er hatte, wie jeder Gläubige, allein durch Seinen Glauben! (k) Und Er musste, wie alle Erden-Seelen, darauf vertrauen, dass es das Zeugnis Gottes, des HERRN und Seines Vaters war, was allein Sein eigenes Herz Ihm zeugte und Ihn schauen ließ! (l) Ja, Er musste sogar an Seine eigene göttliche Sendung selbst glauben und darauf vertrauen, dass Er – geworden und gereift und heran-gewachsen aus einer Wiedergeburt wie aus dem Nichts, wie eine jede Seele (m) – in Wahrheit aus der Ewigkeit des Göttlichen ausgegangen war, um alle Welt zu erlösen (n), wie Sein Herz es Ihm kündete! (o)

So hatte Er Seine ganze Ewigkeit in und aus Gott, als Gott über alles (p), da Er doch zugleich ganz Mensch war, allein im Vertrauen auf Gott und auf das Zeugnis Seines eigenen Herzens: im restlosen Vertrauen auf das, was allein Sein eigenes Herz Ihm kündete! (q) – gegen alle Anläufe und Anfechtungen von innen, wie von außen! (r)

So musste selbst sogar auch der Sohn Gottes, als Er Mensch war und nichts als ein Mensch, entäußert in die niedrigste Niedrigkeit hin zu einem Erdenwurm und zu einem »Nichts« (s), in restloser Abhängigkeit von Seinem himmlischen Vater und von dessen Geist (t), darauf vertrauen, was Jener Ihm in Seinem eigenen Herzen enthüllte und kündete.

Ja, Jesus selbst musste glauben an Sein eigenes Erlösungswerk, dass Er fürwahr der Gesalbte Gottes war, und, wie wir alle, selbst auch an sich als den Christus Gottes glauben, ohne es schon sehen zu können in wirklich allem (u), und Er musste festhalten an diesem Seinen Glauben bis in die äußerste Gottesferne hinein und in den Fluch, unter den Sein Glaube Ihn brachte! (v) So musste Christus in sich auch, wie jeder Gläubige, wider alle Anfechtungen und Zweifel allen Glauben und alles blinde Vertrauen vollenden, was des Gesetzes Erfüllung ist (w).

14-D: In äußerster Versuchlichkeit zu absoluter Unversuchlichkeit gelangt!

→ zu den Fußnoten

Darin aber kam die göttliche Kraft gerade in dieser Schwachheit der niedrigen irdischen versuchlichen Existenz Jesu Christi zur Ihrer letzten göttlichen Vollendung (a) und erwarb sich aus eben dieser irdischen Versuchlichkeit heraus real Ihre göttliche Heiligkeit und Unversuchlichkeit, welche Sie ewig in sich vorfindet (b).

Damit aber war jener Rabbi Jesus fürwahr zugleich selbst der EINE, EINZIGE, der wahrhaft gut ist und blieb (c), selbst sogar in Seiner argen, befangenen, von allen Seiten bedrängten, wie auch inwendig aufgeriebenen irdischen Existenz (d). Und der große Prophet Jesus erwies sich gerade darin selbst als der EINE, EINZIGE, der allein gut ist – nämlich als der Sohn Gottes und Gott, der Abba aller, selbst (e), der in das Seine gekommen ist – in Seine Schöpfung, sowie in Sein vollendetes Christuswesen (f).

14-E: Er weiß wahrlich um alles und kann darum aus allem aushelfen!

→ zu den Fußnoten

Und weil so die Gottheit zugleich auch bis ins Letzte die Menschheit in sich trägt (a) und wahrlich um alles weiß, was der Menschheit zusetzt und sie mitunter übermannt (b), darum ist Sie auch von unendlicher Nachsicht und Güte (c). Und wenn uns unser eigenes Herz auch verdammen mag für das, was wir sind, wie das, was wir nicht erlangen (d), so ist die göttliche Güte und Barmherzigkeit doch nochmals unendlich viel größer und weiter, als unser Herz, und weiß aus ureigenster Erfahrung aller Anfechtungen und Versuchlichkeiten, sowie allen Leides um wirklich alles, und verdammt darum niemanden! (e)

Und weil die göttliche Liebe so unendlich über allem erhaben und für keine Seele verlierbar ist (f), kann Sie auch aufrichten (g) und aushelfen und erretten und erlösen aus wirklich allem (h). Denn Sie hat alles überwunden und wird darum auch alles überwinden (i).

Das war es, was Jesus bekundete, als Er den reichen Jüngling fragte: „Was fragst du Mich über das Gute? Und warum nennst du MICH »GUT«, wo doch nur EINER das Gute und die Güte selber ist!“

14-F: Übe in allem Liebe! Das bringt dich ins Leben!

→ zu den Fußnoten

Und der Meister, Jesus, zitierte den Propheten Micha und sprach zu ihm: „Es ist dir doch gesagt, o Menschenkind, was dir geboten ist: Gutes tun in ehrfürchtiger Freude und Ergriffenheit über die köstliche Kostbarkeit der unverlierbaren Zuwendung und Güte und Barmherzigkeit des HERRN (a), der da ist – dir wie allen – ein liebender Gott, der alle Sünden vergibt und keinen Gefallen hat am Zorn der Verdammung, sondern vielmehr allein an der Gnade, so dass Er sich aller erbarmen will und aller Seiner Kinder Sünden werfen will in die tiefsten Tiefen des äußersten Meeres und ihnen nimmermehr gedenken wird“ (b).

Da fragte jener Jüngling: „Was aber ist das Gute? Was genau bedeutet das konkret im Einzelnen?“ Da antwortete Jesus: „Du kennst doch das Herzstück der Thora, dass du die Gottheit, welche die Liebe gegen alle ist, lieben sollst über alles, und damit alle lieben sollst, wie auch ebenso dich selbst (c).

Und du kennst die Gebote, welche aus den höchsten Himmeln durch Engel den Menschen auf aller Welt in ihre Herzen geschrieben worden sind (d), wie euch, dem auserwählten Gottesvolk, sogar überdies durch den Finger Gottes auf die Tafeln des Mose: (e) die Gebote, die da heißen: »Du sollst nicht töten! Du sollst nicht ehebrechen! Du sollst nicht stehlen! Du sollst nicht lügen oder irgendein falsches, niederträchtiges verleumderisches Zeugnis über irgendeine Seele ablegen! Du sollst Vater und Mutter ehren! Du sollst niemandem etwas neiden, noch begehren, was eines anderen ist, und auch niemandem Gutes vorenthalten, das du ihm aus deinem Überfluss zuteilen kannst« (f), was nichts anderes ist als: »Du sollst alles Böse lassen und alle lieben, wie auch dich selbst, und allen das Gute tun, was du dir selbst von allen ersehnst und wünschst!« (g) Wenn du dich daran hältst, wirst du darin das Leben finden und ins ewige Leben eingehen (h). Denn die Erfüllung des Lebens liegt in der Liebe“ (i).

14-G: Was dir noch fehlt zum vollendeten Glück? Gib alles auf und folge Mir nach!

→ zu den Fußnoten

Da sprach der Jüngling zum Rabbi: „Das alles habe ich eingehalten von meiner Jugend an. Was fehlt mir noch?“ (a) Denn jener gottesfürchtige junge Fürst Israels verspürte wohl, dass es bei ihm mit der auswendigen Einhaltung der göttlichen Gebote irgendwie noch nicht getan war und ihm noch irgendetwas Entscheidendes fehlte (b). Darum konnte er sich mit dieser Antwort offensichtlich noch nicht zufrieden geben und hakte derart beharrlich nach.

Da erkannte Jesus sein Herz, dass er wahrhaft suchte, und gewann ihn darüber lieb (c); und Er sah ihn in einer liebevollen einladenden Weise an, wie es nur der Herr kann, und sprach zu ihm: „Willst du wahrlich vollkommen sein und ins Vollkommene eingehen (d), so fehlt dir nur noch EINES: (e)

Verkaufe alles, was du hast, und gib´s den Armen und Elenden und Mittellosen, den Witwen und den Weisen, die darben, während es dir an nichts mangelt (f). Denn wie kannst du meinen, schon dem Gesetz und den Propheten gerecht zu werden, wo noch immer so viele deiner Geschwister mit schmutzigen Lumpen bekleidet sind und vor Hunger sterben, während dein Haus trotz allem noch immer angefüllt ist mit so unzählig vielen Gütern, derer du im Grunde garnicht bedarfst, wieviel du auch immer schon an Almosen geben magst! (g) Darum lass all diesen Pomp und Prunk gänzlich hinter dir und folge Mir nach und nimm auf dich Mein Kreuz der Entsagung! (h)

Und fürwahr, Ich versichere dir: Dann wirst du deinen wahren Schatz finden, der nicht auf Erden, sondern in den Himmeln ist! – und du wirst einen Schatz im Himmel haben, wo dann dein Herz wahrhaft zuhause ist: mitten im Himmelreich!“ (i)

14-H: Das schaff ich einfach nicht! Bin ich darum verloren?!

→ zu den Fußnoten

Als dies aber jener Jüngling hörte, wurde er zutiefst betrübt (a), denn er war äußerst wohlhabend und reich und hatte viele Güter (b), und er sah sich außer Stande, all seine Reichtümer und sein Wohlleben und all seine Sicherheiten aufzugeben und wirklich alles, was sein Leben bislang ausmachte und bestimmte, restlos fahren zu lassen und dran-zu-geben (c), um fortan dem Herrn, wie alle anderen mittellosen Jünger, zu folgen.

Überdies war er nicht nur ein Fürst Israels, sondern einer ihrer Obersten (d), bereits aufgenommen in ihre geistliche Gerichtsbarkeit, welche sie von Mose hatten, und er war somit ein Mitglied der religiösen Obrigkeit Israels, des Sanhedrins, des siebzigköpfigen Hohen Rates, der dem Hohenpriester unterstand (e).

Da sprach jener Jüngling: „Fürwahr, dein großzügiges Angebot ehrt mich über alle Maßen, dass Du mich für würdig erachtest (f), mich in den Kreis Deiner engsten Apostel aufnehmen zu wollen, die allezeit bei Dir sein dürfen und alles miterleben können, was Du wirkst! (g) Und wahrlich: Ich verehre Dich! Ich verehre Dich wirklich! Aber alles aufgeben und zurücklassen?! … Das kann ich einfach nicht! Das schaff ich einfach nicht! (h) Bin ich darum verloren?!“

14-I: Du spürst es doch selbst! Du hast es noch nicht wirklich erlangt!

→ zu den Fußnoten

Da antwortete ihm Jesus: „Was kannst du anderes sein, solange du nicht wahrhaft gefunden hast oder vielmehr noch nicht gefunden worden bist, als noch verloren?! (a) Doch wenn Ich wirklich der bin, für den du Mich hältst, dann ist trotzdem selbst auch für dich noch nicht alles zu spät! (b) Dann ist und bleibt nämlich niemand verloren! (c)

Und fürwahr, du bist auch schon garnicht mehr so fern vom Reich Gottes, sondern ganz nahe DRAN! (d) Und doch bist du noch nicht wirklich DRIN, sondern, wie du selbst es spürst und wie es dir dein eigenes Herz kündet, noch immer verloren und auf dich selbst zurück-geworfen (e), außen vor (f), noch nicht wirklich drinnen in der letzten großen Glückseligkeit und in dem majestätischen göttlichen Frieden: (g) Sonst wärst du nicht gekommen und hättest Mich nicht selbst so hartnäckig gefragt, was dir noch fehlt!

Denn bei all deiner Gottesfürchtigkeit und Ergebenheit gegenüber dem Gesetz fehlt dir offensichtlich doch noch das Entscheidende, das du dem HERRN, deinem Gott, noch nicht verschrieben und überantwortet hast: nämlich dein Herz! (h) Denn es hängt noch nicht wahrlich allein nur an Mir und an deinem Gott und HERRN (i), sondern an deiner Armut, die du irrtümlich für Reichtum hältst (j), und an den Irrlichtern deines Wohlstandes, die du für Sicherheiten hältst! (k)

Ihr könnt aber nicht zugleich zwei Herren dienen: Gott UND dem Mammon! – wie ihr auch nicht gleichzeitig auf zwei Hochzeiten tanzen könnt: auf der im Himmel, wie auf der auf Erden! (l) Denn wo euer wahrer Schatz und Grund und Fundament ist (m), da wird auch euer Herz vorgefunden: im Himmel oder auf Erden! (n)

14-J: Was suchst und willst du denn wirklich?!

→ zu den Fußnoten

So geh in dich und erkunde, wonach dein Herz wahrhaft in Eigentlichen verlangt und wo der wahre Schatz zu finden ist! (a) Da wird dann auch dein Herz wirklich in sich selber ruhen und vorzufinden sein! (b)

Suchst du Ruhe, Frieden, Sicherheit, Wohlstand und Glückseligkeit im Irdischen? Meinst du, es darin bleibend finden und erlangen zu können? – und dich darüber gegen alles absichern zu können, was unweigerlich kommt – selbst sogar gegen den Tod, in und mit all deinem Reichtum?! (c) So wirst du auch nicht MEHR erlangen! Oder suchst du den Reichtum und Schatz, den dir wahrhaft niemand nehmen kann?! (d) – wie du es finden und feststellen wirst, wenn du alle irdischen Sicherheiten und Bequemlichkeiten dafür dran-gibst! (e)

So: Welche Sicherheit und welches Wohlbefinden, welche Glückseligkeit suchst du: das Irdische? – das zeitlich und vergänglich ist und unweigerlich in Heulen und Zähneklappern enden muss über seinen totalen Verlust! (f) Oder das wahre himmlische Glück? – das ewig und unvergänglich ist und das dir niemand nehmen kann, sondern sich vielmehr noch steigert bis ins Unendliche hinein (g) über allem, was du dafür dran-zu-geben genötigt sein wirst, da du in deinem Herzen weißt: Du wirst dafür einen unaussprechlichen, beständig sich anreichernden Schatz im Himmel erwerben, der nimmer und niemals vergeht! (h)

Willst du also klug oder töricht sein und handeln? Denn ein Narr ist, wer verkrampft und angstbesetzt fest-hält, was er doch nicht halten kann, und darüber verliert, was ihm eigentlich niemand nehmen kann!“

14-K: Du willst Erlösung? Die gibt es nur durch Loslösung!

→ zu den Fußnoten

Da sprach der reiche Jüngling: „Du hast mich überführt (a). Auch wenn ich alle Gebote des Herrn auswendig erfüllen mag (b), so muss ich doch kapitulieren vor dem radikalen Anspruch, den Du aufstellst und vorlebst und erhebst! (c) Bin ich nun darum verloren?!“

Da antwortete der Herr: „Was willst du von Mir hören?! – und was erwartest du von Mir?! Absolution?! Erlass deiner Sünden?! Ich versichere dir: Du sollst sie auch noch erhalten (d) – jedoch erst an dem Tag, an welchem du wirklich restlos alles zurücklässt und dich Mir gänzlich anvertraust und rückhaltlos auslieferst!“ (e)

Und der Herr sprach: „Siehst du die Kamele dort drüben vor dem »Nadelöhr«, wie sie aufatmen, wenn sie von ihrer Last befreit werden, um durch das »Nadelöhr« hindurch gelangen zu können?

Ich sage dir: Ebenso würdest auch du es nicht als einen Verlust empfinden, sondern erkennen, wie du von einem drückenden Ballast befreit würdest, wenn du in den Jordan stiegest und dich dort taufen liesest zu einem gänzlich neuen, ungebundenen und befreiten abenteuerlichen Leben hin (f) und dafür all dein Gold und Geschmeide und all deine Juwelen und Perlen und all deine Besitztümer im Jordan versenken und hinter dir lassen würdest! (g)

Was du jetzt noch für einen Verlust erachtest: Fürwahr! Es würde dir zu einer großen Befreiung und Erleichterung – zu nichts als Gewinn! (h) Und du würdest dir damit viel unnötiges Herzeleid und viel Sorge und Kummer und Harm ersparen (i), weil all das, woran dein Herz sich noch klammert, dir keine wahre Sicherheit und kein wahres Wohlbefinden und auch keine wahrhaftige Glückseligkeit bieten und bringen kann und ganz gewiss enden muss in einem schmerzlichen Total-Verlust, wenn du mit dem, was du für »Leben« hältst, nämlich mit deiner irdischen Existenz alles verlieren wirst, was du sicher zu haben und zu besitzen meinst! (j) – da du noch nicht die wahren Reichtümer und Schätze gefunden hast, die nichts und niemand jemals einer erlösten Seele rauben kann! (k)

Aber fürwahr: Solange du besessen bleibst von deinem Besitz, den nicht du besitzt, sondern der dich besitzt (l) und nichts als Trug und Blendwerk ist (m), der nur Hölle gebiert und in der Hölle hält (n), wirst du in deiner Hölle verbleiben müssen – in zahllosen Wiedergeburten zu immer neuen elendigem Verenden hin – und nicht in den Himmel finden!“ (o)

14-L: Wer kann da noch gerettet werden?!

→ zu den Fußnoten

Da war der reiche Jüngling völlig zerknirscht und niedergeschlagen, denn er musste von sich bekennen und bekunden: „Es tut mir leid! Vergib mir! Ich KANN das einfach nicht! Das schaff ich nicht!“ Und er erhob sich und ging traurig und betrübt über sich selbst davon (a).

Und Jesus sah ihm ebenso traurig nach (b), da er, gehemmt von seinen Hemmungen, diese großartige Chance zu einer unbeschreiblichen Lebenswende vertan hatte (c); und Jesus sprach zu Seinen Jüngern: „Ach fürwahr! Wie schwer ist es doch für die Reichen, in das Reich Gottes zu kommen!“ (d)

Die Jünger aber entsetzten sich über Seine Worte, da sie von jenem jungen Fürsten Israels wussten, dass er ein überaus gottesfürchtiger Mensch war und ein tadelloses Leben voller Tugendhaftigkeit führte.

Aber Jesus, als Er sah, dass sich Seine Jünger über Seine Worte entsetzen, bekräftigte Er sogar Seine Bekundung noch einmal, indem Er beteuerte: (e) „Kinder! Kinder! Meine lieben Kinder! Wie schwer und schier unmöglich ist´s doch wahrhaft euch allen, ins Reich Gottes zu kommen, da ihr alle miteinander auf falsche Sicherheiten und Glückseligkeiten baut!“ (f)

Und als Jesus sah, wie sie über Seine Worte erschraken und erschauderten, belustigte Er sich sogar noch regelrecht darüber und spottete: „Fürwahr! Da kommt ja ein Kamel noch eher durch ein Nadelöhr! … – und Ich meine jetzt nicht nur jene enge Gasse dort drüben! (g) Da kommt ja ein Kamel noch eher durch ein echtes winziges Nadelöhr, als ein Reicher und Wohlhabender ins Himmelreich, für wie fromm und gottesfürchtig er sich auch immer halten mag!“ (h)

Da stockte ihnen allen der Atem und ihnen blieb regelrecht die Luft weg, und sie fragten schockiert in heller Panik: „Aber Meister! Wer kann dann überhaupt noch gerettet und selig werden?! (i) Dann sind wir ja wahrlich allesamt miteinander hoffnungslos verloren!“ (j)

14-M: Zum Glück ist Gott möglich, was euch unmöglich ist!

→ zu den Fußnoten

Er aber sprach: „Fürwahr, den Menschen ist´s gänzlich unmöglich! Was aber den Menschen unmöglich ist, ist – Gott sei Dank! (a) – keineswegs unmöglich bei Gott! Denn Gott sind wahrhaft alle Dinge möglich! (b) Oder sollte Gott, dem HERRN, irgendetwas zu groß und zu wunderbar sein?!“ (c)

Und der Herr zupfte einen Grashalm vom Straßenrand und formte ein Nadelöhr, das Er den Jüngern vor die Nase hielt, so dass sie durch den Halm-Schlauf den reichen Jüngling sahen, der zerknirscht von dannen zog. Und der Herr scherzte und sprach: „Seht ihr? Mir ist wahrlich nichts unmöglich!“

14-N: Vom Herrn auf die rechte Bahn gebracht

→ zu den Fußnoten

Und das Wort des Herrn, dass Er selbst sogar auch die Reichen, die in ihrem Reichtum gebunden sind und die besessen sind von dem, was sie besitzen, aus ihrem Blendwerk und ihren Bindungen und Anhaftungen an ihre leidvolle irdische Existenz erlösen kann (a), sollte sich an jenem reichen Jüngling noch erfüllen, der ein Fürst Israels und ein Oberster der Juden war (b).

Jener junge Fürst unterstützte nämlich, nachdem er sich zu mehr nicht in der Lage sah, zumindest wenigstens von diesem Tage an den Herrn und Seine Gefolgschaft großzügig mit seinem Habe (c) – jedoch heimlich, aus Angst vor den Juden.

Er war nämlich das jüngste Mitglied des Hohen Rates (d), da er durch die Fürsprache des hoch-angesehenen alt-ehrwürdigen Rats-Herrn Nikodemus in den Sanhedrin aufgenommen worden war (e); und er fürchtete, er würde aus der Hohen Synagoge ausgeschlossen, wenn bekannt würde, dass er ein heimlicher Jünger Jesu war (f). Denn er liebte zu diesem Zeitpunkt seine Sicherheiten und seinen Wohlstand, sowie seine geachtete Stellung im Volk noch mehr als den Herrn (g).

Später aber, als Jesus dem Sanhedrin vorgeführt wurde und wegen angeblicher Gotteslästerungen zum Tode verurteilt werden sollte (h), wurde jener junge Ratsherr gezwungen, klar Stellung zu Jesus beziehen, wenn er nicht mitschuldig werden wollte an dessen Hinrichtung (i).

Dies kostete jenen reichen Jüngling am Ende nicht nur seine Stellung, sondern auch sein ganzes Vermögen, da er zusammen mit einigen anderen aus Jerusalem fliehen musste.

Damit begann aber erst sein wahres Leben voll Abenteuern und vielfältigsten Wundern, die er erleben durfte (j). Denn er wurde ein Missionar für den Herrn bis hin zu den fernsten Inseln, nämlich bis nach England hinauf.*

Jener reiche Jüngling und Fürst unter den Juden war nämlich kein anderer als Joseph von Arimathia, welcher dem Leichnam Jesu sein Gartengrab überlassen hatte (k) und dafür gewürdigt wurde, Erlösung durch eine Erscheinung des Auferstandenen zu finden (l). Denn er wurde später durch den Geist des Herrn aus den Händen des Sanhedrins befreit, der ihn hinrichten wollte, weil er sich zu Jesus bekannt hatte (m).

  • Joseph von Arimathia soll bis nach England gelangt sein und dort missioniert und in Glastonbury in Somerset eine Kapelle errichtet haben. Er gilt auch als der Hüter des »Heiligen Grals« – des Kelches Jesu vom Abendmahl, mit welchem er bei Christi Kreuzigung das Blut Jesu aufgefangen haben soll, das aus dessen durchbohrten Seite rann (vgl. Joh 19,34), der größten heiligen Reliquie, deren Heilkräften man sogar zutraute, dass sie ewiges Leben verliehe (vgl. Act 19,12; Mt 26,28; Joh 6,54; 11,25-26).

14-O: Die Treue im Kleinen belohnt der Herr durch Freisetzung zum Großen

→ zu den Fußnoten

Wenn also Josef von Arimathia zu diesem Zeitpunkt, als der Meister ihn zum ersten Mal ermunterte, mit Ihm zu gehen, um Seine Wunder zu sehen (a), sich auch noch nicht in der Lage sah, dem Ruf Christi in dies größte aller Abenteuer durch die absolute Aufgabe von wirklich allem zu folgen, weil es ihm auch noch an wahrem Glauben fehlte und an rückhaltlosen Gottvertrauen mangelte, dann vom Herrn versorgt zu werden in wirklich allem (b), so wurde er doch überreich dafür gesegnet, dass er wenigstens das gab und einsetzte, was ihm in seinen irdischen Verhaftungen schon möglich war, dass er die Ausbreitung des Evangeliums von der unverlierbaren Retterliebe des Herrn großzügig finanziell unterstützte (c), sowie auch vielen Armen, Witwen und Weisen aushalf (d), wofür ihn viele Sünden erlassen werden konnten (e), da er handelte in Barmherzigkeit und Liebe (f).

Denn auch, wenn er vor Menschen überaus tugendhaft erschien, so war er doch nicht tadellos vor Gott, dem HERRN (g), der bis in die tiefsten Tiefen blickt (h) und dem auch die dunkelsten Abgründe in einer jeden Seele Herzen nicht verborgen bleiben (i).

Und weil Joseph von Arimathia so wenigstens gab, wozu er sich im Stande sah, wenngleich er noch nicht wirklich alles restlos aufgeben konnte für den Herrn, so gereichte es ihm doch zum Heil und Segen, dass er dem Herr wenigstens das darbrachte, wozu er schon in der Lage war. Und der Herr segnete ihn dafür und brachte ihn schließlich noch dahin, wirklich restlos alles für Ihn lassen zu können (j), um dadurch wahre vollumfängliche Loslösung zu finden aus allem, was weder Erlösung, noch Erfüllung bringen kann (k).

Denn da der Arimathäer Treue in dem Kleinen bewies, wozu er schon fähig war, wie gering und unscheinbar es angesichts seines übergroßen Reichtums auch immer erscheinen mochte, so wurde er dadurch doch mit der Zeit immer mehr und zu immer Größerem freigesetzt (l) bis schließlich restlos, zum ewigen Leben hin. Denn so wuchs in ihm durch seine Treue in dem, worin er schon Treue zeigen konnte, das Senfkorn des Glaubens, das Christus schenkt und das Er selbst in Seiner Dynamit-Kraft ist (m).

So wuchs jenes Senfkorn des Glaubens in jenem Joseph aus Arimathia bis hin zu einem mächtigen gewaltigen Baum, der schließlich noch vielfältigsten Seelen Herberge bieten konnte und bis in die Himmel ragte (n).

14-P: Der Herr kann aus deinem Kleinen Großes machen!

→ zu den Fußnoten

Wer also will da noch unsere kleinen zaghaften, unscheinbaren, erbärmlichen Anfänge verachten?! (a) Unser Herr und Heiland-Gott Jesus Christus kann auch aus dem Kleinsten Großes machen! (b) Denn Ihm ist nichts zu groß und nichts zu klein! (c)

Darum gib dem Herrn, was du hast und zu geben schon in der Lage bist, wie klein und unscheinbar und erbärmlich es dir auch immer erscheinen mag! Und der Herr wird dich dafür segnen und Großes daraus machen! – wie aus den fünf Broten und zwei Fischen des kleinen Jungen Benjamin, die jener dem Herrn anvertraute. (d) Und der Herr mehrte es, dass der Junge damit am Ende den Hunger und Durst von mehr als fünftausend Seelen stillen konnte! Und darüber noch übrig blieb! Denn auch, wenn du klein und noch gar untüchtig bist, und klein und unscheinbar deine Anfänge: Groß ist der Herr! – und Er kann Großes daraus machen! (e)

Als sich aber damals Joseph von Arimathia vom Herrn wieder abwandte, weil er sich noch nicht in der Lage sah, Ihm restlos zu folgen, weil er noch besessen war von seinem Besitz, und der Herr sprach: „Fürwahr! Da kommt ein Kamel leichter durch die enge Pforte, ja, durch ein Nadelöhr, als ein Reicher ins Himmelreich!“, da sagte Er auch zu Seinen Jüngern:

„Aber wahrlich, Ich sage euch: Ich bin die schmale Gasse und die enge Pforte und das Nadelöhr für wahrhaft ALLE! (f) Und ja, Amen: Ich werde noch alle durch das Nadelöhr Meines Kreuzes ins ewige Leben ziehen (g), durch den Tod des Fleisches in die Auferstehung des Geistes zum ewigen Leben hin! (h)

So erfährt alles Fleisch Gnade durch das Gesetz und empfängt den Geist durch sein Gericht (i). Denn das Gesetz mit seinem Gericht, das alles Fleisch vernichtet (j), ist ein Zuchtmeister auf die Gnade hin (k), aus welcher allen der Geist ersteht“ (l).

14-Q: Fürwahr! Euer Lohn wird überreich sein!

→ zu den Fußnoten

Da fragte Petrus: „Herr, aber wir haben doch schon alles für Dich aufgegeben und verlassen, um Dir nachzufolgen. Was wird dann unser Los sein?“ (a)

Da sprach Jesus zu ihnen: „Wahrlich, wahrlich, ja, Amen, Ich sage euch: Da ist niemand, der sein Haus oder sein Vermögen oder seinen Grund und seine Äcker oder seine Heimat verlassen muss, oder der gar seine Anverwandten, Seine Brüder oder Schwestern oder seine Mutter oder seinen Vater oder seine Kinder aufgeben muss, weil sie Meinem Geist widerstehen (b), um Meinetwillen und um des Reiches Gottes und um des Evangeliums willen, … – da ist wahrlich keiner, dem es nicht tausendfach vergolten würde und der es nicht überschwänglich ohne Maß zurückerhalten würde schon jetzt in dieser Zeit: eine Unzahl von Brüdern und Schwestern und Vätern und Müttern, wie auch Kindern (c), die ihn alle aufnehmen werden in ihre Häuser (d) und unterstützen mit ihrem Vermögen und ihren Ländereien, so dass er über alle Maßen reich und wohlhabend wird im Wahrhaftigen, und es ihm an nichts mangeln wird (e) und ihm alles zur Verfügung steht, wenngleich er für sich selbst nichts nötig hat und braucht und besitzt (f). Sondern ihm wird alles gehören (g) – selbst mitten unter Verfolgungen! – und überdies in der zukünftigen Welt noch das ewige Leben! (h)

Und wahrlich, Ich sage euch: Ihr, die ihr Mir nachgefolgt seid und alles für Mich aufgegeben habt und für Mich werdet zum Auskehricht der Welt und zu Armen, die aber viele reich machen: (i) Ihr werdet dafür in der letzten, endgültigen Wiedergeburt zum ewigen Leben hin (j), wenn der Sohn des Menschen auf Seinem Thron der Herrlichkeit sitzen wird, um Ihn sitzen auf zwölf golden-diamantenen Thronen in einem strahlenden kristallenen Palast des Jerusalem droben und die Regentschaft führen über alle zwölf Stämme Israels auf Erden vom Himmel her in Recht und Gerechtigkeit! (k)

Denn wer sich mit Mir erniedrigen und schmähen lassen wird (l), der wird auch mit Mir erhöht und verherrlicht werden (m); und wer mit Mir leidet, soll auch mit Mir herrschen! (n) So werden viele, die in der Welt als das Letzte erachtet werden (o), im Himmelreich die Ersten sein; und viele, welche sich in der Welt für die Ersten hielten, im Himmelreich die Letzten sein“ (p).

14-R: Besitz wird euch zur Last und Weitergeben zur Lust werden!

→ zu den Fußnoten

Und der Herr wies nochmals auf die Kamele, die ihnen gegenüber von ihren Lasten befreit wurden, um durch die enge Pforte, die »Nadelöhr« genannt wurde, hindurch zu gelangen, und Er sprach: „Schaut euch noch einmal die Kamele an, wie sie aufatmen, wenn sie von ihrer Ladung befreit werden, um durch die enge Gasse des »Nadelöhrs« hindurch zu gelangen hin zum großen Markt. Und seht, wie sie stöhnen, wenn sie mit ihrer Last wieder beladen werden, wenn sie durch dies Nadelöhr hindurch gezwängt worden sind, und wie sie die Stunde ersehnen, wo sie endgültig von ihrer Bürde befreit werden, wenn sie hingelangt sind zu dem großen Markt (a).

So ist es mit einer jeden Seele, die allem Irdischen abgestorben und hin zu allem Himmlischen wiedergeboren worden ist (b) und die es darum als Erlösung empfindet, alles ablegen und hingeben zu können für das Reich Gottes, was sie trägt. Sie wird aber in dem Maße wieder empfangen, wie sie freigegeben und hergegeben hat (c), so wie die Kamele wieder beladen werden, sobald sie durch das »Nadelöhr« hindurch gelangt sind.

Aber ein solcher, der wahrhaft durch das »Nadelöhr« Gottes hindurch gekommen ist, können die Güter, die er wieder-erlangt, niemals mehr erfüllen! (d) Sondern sie sind ihm vielmehr eine Last! So wird er alles wieder und wieder hergeben (e), was er empfängt, um sich nicht damit belasten zu müssen, weil es ihm zu einer Bürde geworden ist und er lieber frei und ungebunden und unbeschwert leben will – so, als hätte er nichts (f).

So gibt und investiert er immer wieder alles, was ihm dann zufließt, in das Reich Gottes und in seine Herrlichkeit, und wird doch immer und immer wieder aufs Neue empfangen, was er wieder erneut hergeben kann – aber er wird sich überdies darüber einen Schatz im Himmel erwerben, der nicht mehr bedrückt und belastet und bekümmert und Sorge abverlangt, sondern beglückt und befreit und erfreut und erfüllt und erhebt und unvergänglich überströmend ist und beständig zunimmt und wächst (g).

So müsst ihr lernen, alles Irdische, Vergängliche, Wertlose hinzugeben, um das Überirdische, Unvergängliche, Köstliche, das Einzige von wahrem Wert, zu erlangen und empfangen zu können! (h) Denn wer die Hände schon voll hat mit Unflat, wie will der die erlesene Kostbarkeit empfangen?!

Darum sucht nicht irdischen Reichtum und vergängliches Glück! Die, welche nichts als solchen Reichtum suchen, vor denen flieht er (i); die ihn aber nicht wahrhaftig mehr begehren und suchen, sondern fürchten und hassen und verachten, den fällt er beständig zu in ihren Schoß (j). Denn er bleibt nicht bei ihnen, sondern wird von ihnen ausgeteilt an wirklich alle. So sind diejenigen, die in dem Herrn überreich sind, in Seiner sich an alle restlos verschenkenden überströmenden Liebe wahrhaft gesegnet in wirklich allem, weil sie für sich selbst nichts haben und behalten wollen (k).

Darum werdet rechte Wechsler im Reich Gottes und macht es, wie es die Geldwechsler im Tempel des Heiligen tun: Sie nehmen das Geld der Heiden mit deren Götzenbildern entgegen, das diesen ein Abgott ist, und wandeln es in die Währung des heiligen Volkes der Auserwählten für den Tempel des Höchsten und für die Schartzkammern Gottes zur Versorgung für viele.

Tut es ebenso: Nehmt den nichtigen, schnöden Mammon und tauscht ihn aus und wandelt ihn in die Reichtümer Gottes, die wahrhaft nähren und gar viele wirklich satt machen!“ (l)

14-S: Ein Richterstuhl für den Verlorensten aller Verlorenen!

→ zu den Fußnoten

In den Worten, die der Herr damals zu Seinen Jüngern sprach, ist aber auch noch eine Prophezeiung von überaus großer Bedeutung!

Der Meister verhieß nämlich allen Seinen zwölf Aposteln, dass sie dermaleinst mit Ihm auf zwölf Thronen sitzen würden im Reich Seiner Herrlichkeit! (a) – und dies, obwohl Er sehr wohl darum wusste, dass Judas Bar Simon (b) noch in des Teufels Strick gebunden und damit selbst noch ein Teufel war (c), und, dass der Ischarioth deshalb noch – trotz seiner einstigen hoffnungsvollen Anfänge (d) – dem Satan erliegen (e) und zum Verräter werden würde, um sich alsdann von tiefer Reue über das unsägliche Verbrechen, das er begangen hatte, aus völliger Verzweiflung das Leben zu nehmen (f), weil er die unversiegbare göttliche Gnade und Barmherzigkeit nicht mehr erkennen, noch an sie noch glauben konnte (g), die selbst sogar noch ihm so furchtbar Abgefallenen galt! (h)

So empfing Judas durch seine eigene Hand an sich selbst das Gericht (i) und starb einen schrecklichen Tod in furchtbarster Seelenpein in Heulen und Zähneklappern voller Angst und Entsetzen vor den ewigen Feuersbrünsten, die alle Widersacher verzehren werden (j), wie es ihm wohl auch nach seinem Ableben ereilte (k), so dass er darin seine absolute Verlorenheit in letztem Vollmaß erspüren sollte, um darüber aber am Ende noch die unendliche Langmut und Güte der göttlichen Abba-Liebe erkennen zu dürfen, die sich schließlich auch Seiner als dem Verlorensten aller Verlorenen doch noch annehmen wollte (l).

Und so wurde Judas Ischarioth später gerichtet nach dem Fleisch, um über diesem läuternden Feuer der heiligen Gottheit gereinigt zu werden und gerettet zu werden nach dem Geist (m) und nach der Gesinnung der ewigen, über allem erhabenen Christus-Natur der göttlichen Abba-Agape (n).

Und so blieb es am Ende doch bei der Zusicherung Christi, dass Judas dermaleinst mit allen allen anderen Aposteln richten soll über die zwölf Stämme Israels (o). Und er wird dies im Geist der ewigen Retterliebe tun, da er selbst ebenso verloren war (p), wie gar viele Seelen aus dem Hause Israels, die nicht erkennen, welches Heil sie in Jesus, ihrem Christus, doch verachten (q).

Und darum wird jener Letzte aus dem engsten Kreis der Zwölf um Jesus, der noch zum ersten, inbrünstigsten Fürbitter für die Verirrtesten werden sollte, auch der »Apostel der Verlorenen« genannt.

Und so wird am Ende die göttliche Treue sich über alle geschöpfliche Untreue als unendlich erhaben und als wahrhaft göttlich erweisen! Halleluja! Amen! (r)