Syn-Evangelium
(Studien-Fassung)

Das großartige Evangelium des vollkommenen Lebens
im Schatz der unverlierbaren Liebe Jesu Christi

V Die Abkehr

17-A: Aufenthalt in Kana

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Nachdem Jesus in Jerusalem auf dem »Chanukka«-Fest, dem jüdischen Fest der Tempelweihe, erneut beinahe gelyncht und gesteinigt worden war (a), wie es Ihm auch schon bereits ein Vierteljahr zuvor am »Sukkot«, dem Laubhüttenfest der Juden, ergangen war (b), entwich Er mit Seiner Gefolgschaft erneut über Samaria (c) nach Syro-Phönizien (d) und begab sich dann schließlich von dort aus ein letztes Mal nach Galiläa (e). Denn Er wusste, dass ein Prophet in seinem eigenen Land nichts gilt (f), wie auch darum, dass in der Heiligen Stadt Jerusalem alle wahren Gesandten Gottes auf kurz oder lang ihr Ende finden mussten (g). Doch Er erkannte, dass Seine Zeit noch nicht gekommen war (h), Er aber gleichwohl allmählich Seine Anhänger auf die Vollendung Seiner eigentlichen Sendung vorbereiten musste.

Als Er nun aber von der Küste im Westen nach Kana in Galiläa kam, wurde Er dort herzlich aufgenommen; denn man erinnerte sich hier noch an Sein allererstes Wunder, dass Er dort einstmals auf einer Hochzeit Wasser in Wein verwandelt hatte (i). Es war Ihm aber auch viel Volk aus Samaria nach Galiläa gefolgt; und ebenso strömten aus der nordwestlich gelegenen Gegend der Küstenstädte von Tyrus und Sidon viele Menschen zu Ihm, da sich auch dort in Windeseile die Kunde verbreitet hatte, dass Er sich in diesem heidnischen Gebiet am Mittelmeer einer Landesgenossin angenommen hatte, obwohl sie eine Kanaaniterin hellenistischen Glaubens war (j).

Und Jesus wendete sich all diesen Nicht-Juden zu und verkündigte auch ihnen das Evangelium von der grenzenlosen göttlichen Liebe, die keinen Unterschied zwischen Juden und Heiden macht (k), ebenso, wie Er es zuvor in der Gegend von Dekapolis getan hatte (l).

17-B: Der uns schickt, ist zwar ein Heide, doch achtet er dennoch unsere Religion!

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Als Jesus so am ersten Tag zu allem Volk gesprochen hatte, das von überall her nach Kana geströmt war, da begab sich´s, dass einige wohlhabende Juden zu Ihm traten, die angesehene Fürsten in Galiläa und Älteste in der Synagoge von Tiberias waren (a).

Die baten, bei Ihm vorsprechen zu dürfen, und berichteten Ihm: „Siehe, da ist ein Mann, dem wir überaus viel verdanken. Denn er ist eine ausgesprochen begüterte und auch äußerst einflussreiche Person und er hat uns unsere Synagoge in Tiberias erbaut.

Bitte urteile nicht vorschnell: Es handelt sich dabei um den Oberst, dem die Garnison nahe bei Kapernaum untersteht. Und ja: Es ist zwar ein römischer Hauptmann, der seinen eigenen Glauben hat und seinen eigenen Göttern huldigt; und doch achtet er zugleich doch auch unseren Glauben und unsere Religion! Denn ohne seine großzügige finanzielle Unterstützung hätten wir jetzt nicht diese wunderbare, prächtige, geräumige Versammlungsstätte in Tiberias, in welcher wir nun jeden Sabbat unserem Gott und HERRN huldigen können! (b)

17-C: Obwohl er andere Götter verehrt, zweifelt er doch nicht an Deiner Sendung!

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Dieser General hat uns nunmehr zu Dir gesandt, um Dich zu bitten, ob Du nicht kommen könntest, um seinen Knecht gesund zu machen. Dieser nämlich liegt schon seit einiger Zeit wie gelähmt und völlig benommen danieder und leidet unter unsäglichen Qualen (a). Und sein Herr fürchtet schon, dass er am Ende noch stirbt, wenn nicht bald irgendein Wunder geschieht. Darum hat er uns zu Dir gesandt, ob Du Dich nicht seines Dieners erbarmen könntest.

Denn auch, wenn er unseren Glauben nicht teilt, so hält er Dich doch – was wir Dir aus all seinen Bemerkungen zu allen Berichten, die uns von Dir bislang zugetragen worden sind, versichern können –  für einen wahrhaft heiligen Mann von göttlicher Abkunft (b), wie ihn die Welt noch nicht gesehen hat, so dass jener ehrbare Römer, auch wenn es ein Heide ist, durch Dich sogar auch seine eigenen Götter, welche er verehrt, am Werke zu sehen glaubt (c). Darum dachte er auch sofort an Dich, als sein Leib-Knecht erkrankt ist, der ihm nahe steht und wert und teuer ist (d), wie sein eigener Sohn (e).

17-D: Er bemüht sich um ein einvernehmliches Miteinander trotz aller religiösen Unterschiede!

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Jener große Oberbefehlshaber über die Truppen von ganz Naphthali aber wagte es nicht, persönlich bei Dir vorzusprechen, weil er schließlich ein Heide ist und weiß, wie verachtet die Römer in Israel sind. Darum hat er uns zu Dir geschickt, um Dich anzuflehen, Dich trotz allem doch bitte seines persönlichen Dieners anzunehmen.

Denn wir sind in ganz Israel geachtete Juden-Fürsten und können Dir versichern: Auch wenn dieser ein Heide ist, so ist er´s nach unserem Dafürhalten doch wert, dass Du Dich seiner annimmst! (a) Denn er duldet und berücksichtigt und beherzigt bei allen von ihm zu fällenden Maßnahmen nicht allein unsere Bräuche, sondern ist sich überdies nicht einmal zu schade, unsere Religion sogar mit seinen eigenen Mitteln zu fördern und zu unterstützen, obwohl er selbst unseren Glauben doch nicht einmal teilt!

Und er tut dies alles nicht nur, um den Frieden und die Ordnung im Land zu wahren, sondern überdies, um ein von gegenseitiger Achtung und Wertschätzung getragenes Aufeinander-Zugehen zu fördern (b) und ein einvernehmliches Miteinander – bei allen freilich bestehen-bleibenden Unterschieden – herbei-zu-führen. Darum können wir uns, nachdem wir nun einmal unabwendbar unter der Oberhoheit Roms stehen, doch keinen besseren und verständigeren Oberbefehlshaber in unserer Region wünschen, als wir ihn in diesem römischen Hauptmann über Naphthali haben.

Aus diesem Grund bitten auch wir Dich, um des Friedens und der Eintracht willen: Auch wenn dies ein gottloser Heide ist, der anderen Göttern huldigt: Bitte komm seinem Ersuchen doch nach, nachdem er schon die Größe gezeigt hat, sich als der Regent über unsere Region in solcher Weise vor Dir zu demütigen, dass er nicht einmal wagt, bei Dir persönlich zu erscheinen, sondern uns als angesehene Älteste von Tiberias an seiner statt zu Dir gesandt hat, um für ihn bei Dir vorzusprechen (c).

Denn er hätte schließlich auch durchaus Gewalt, dich jederzeit einfach zu sich führen zu lassen, wann immer es ihm beliebt. Darum ist ihm dies auch keineswegs als Respektlosigkeit Dir gegenüber auszulegen, dass er nicht persönlich bei Dir erschienen ist, um bei Dir vorzusprechen und Dir seine Bitte vorzutragen (d). Vielmehr beweist er auch darin äußerst viel Feingefühl, weil er alles vermeiden will, was in unseren Volk in irgendeiner Weise Unmut und Missstimmung verursachen könnte.

Darum ersuchen auch wir als angesehene und geachtete Fürsten Israels Dich inständig, Dich seines Knechtes anzunehmen! Denn es handelt sich hier um einen höchst einflussreichen Mann, dessen Machtbefugnisse in vielerlei Hinsicht über das Wohl und Wehe unserer ganzen Region entscheiden, wenngleich er selbst freilich seinerseits dem Pontius Pilatus, dem Präfekten von ganz Judäa und Samaria und Idumäa direkt untersteht.“

17-E: Ich will kommen, sobald Ich hier abkömmlich bin!

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Da versicherte der Meister jenen ehrwürdigen jüdischen Abgesandten: „Kehrt zurück zu diesem römischen Offizier und versichert ihm, dass Ich zu ihm kommen will (a), sobald Ich hier abkömmlich bin und Ich Mich mit den Meinigen wieder nach Kapernaum begeben will.“ Denn Jesus reuten die vielen Menschen, die von weit her gekommen waren, um von Ihm das Wort vom Heil zu hören; denn sie waren wie verschmachtende Schafe, die keinen Hirten hatten, und sich nach Tränkung und Labsal verzehrten (b).

Also kehrten jene Ältesten aus Tiberias von Kana zum See Genezareth zurück, um den Hauptmann der dort stationierten römischen Truppen Jesu Zusage zu überbringen, dass Er ihn bei Seiner Rückkehr in Seine Heimat aufsuchen wolle.

Der Meister selbst aber verblieb noch immer in Kana. Vielleicht kam der Rabbi dem Gesuch jenes Ober-Kommandierenden aber auch deshalb nicht unversehens nach, um ihm deutlich zu machen, dass Jesus ihn bei all seiner Machtbefugnis trotzdem keineswegs fürchtete (c) und dass sich jener Oberbefehlshaber als Bittsteller gegenüber allen anderen Hilfesuchenden ebenso einzureihen hatte, wie auch der Geringste unter ihnen, die sich des Herrn Zuwendung erbaten (d), auch wenn er nach den äußeren Gegebenheiten Macht über den ganzen Osten Galiläas hatte.

So sicherte Jesus jenem römischen Hauptmann zwar Seine Hilfe zu, ließ sich zugleich aber auch nicht im Mindesten aus der Ruhe bringen und drängen, dass Er vor Ort alles Angefangene einfach liegen und stehen ließ, ohne es zu Ende zu bringen, um unverzüglich der Bitte dieser höchst einflussreichen Persönlichkeit nachzukommen (e).

17-F: Was immer Ich tue, da tue ich offen, auch wenn es Anstoß erregt!

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Nachdem sich nun Jesus aber nicht sofort angeschickt hatte, nach Kapernaum aufzubrechen wegen der vielen Menschen, die im westlichen Grenzland Galiläas nach Ihm verlangten, sandte jener römische Hauptmann nach wenigen Tagen erneut einige hellenistische Juden (a) aus der Gegend von Magadan um den Siebenquell zwischen Kapernaum und Magdala zu ihm: liberal eingestellte Israeliten, mit denen ihn eine innige Freundschaft verband (b), welche nochmals beim Herrn für seinen Knecht flehen sollten (c), da sich dessen Zustand nochmals drastisch verschlechtert hatte.

Darum hatte der römische Oberbefehlshaber dieses Mal auch von eigener Hand ein Schriftstück verfasst, das seine jüdischen Vertrauten dem großen Propheten Israels vortragen sollten.

Als jene hebräischen Landesgenossen nun in Kana eintrafen, nutzten sie die Gelegenheit, als Jesus in Seiner Verkündigung an das Volk, das sich um Ihn geschart hatte, innehielt, und wendeten sich sodann an Ihn mit den Worten: „Ehrenwerter Rabbi! Wir sind erneut von jenem römischen Hauptmann zu dir gesandt worden, der bereits schon einmal vor kurzem nach Dir gefragt hat und dem Du versichert hast, ihn aufsuchen und Dich seines Dieners annehmen zu wollen, sobald Du wieder nach Kapernaum zurück kehrst.

Siehe, es ist inzwischen recht dringlich! Deshalb hat jener nochmals nunmehr uns zu Dir geschickt, um dir ein Schreiben zu übermitteln von seiner eigenen Hand. Darum bitten wir dich: Kannst Du mit uns für einen kurzen Augenblick beiseite gehen, dass wir es Dir verlesen können?“

Jesus aber sprach zu ihnen: „Aber warum? Tragt es Mir doch hier vor!“

Da erwiderten sie: „Herr, vielleicht nehmen manche Juden Anstoß daran. Denn es ist doch das Schreiben von einem römischen Offizier!“

Der Meister aber entgegnete ihnen: „Sollte Ich darum verheimlichen, wem Ich alles Gehör schenke und was im Herzen Gottes ist (d), nur weil manche vermeintlich Rechtgläubige daran Ärgernis nehmen könnten?!

Hört: Was immer Ich tue, das tue Ich öffentlich, ohne etwas zu verheimlichen oder zu verschleiern (e). Und wenn es Ärgernis erregt, so soll es Ärgernis erregen. Denn wer immer unter diesem Menschengeschlecht etwas anstoßen will, muss wahrlich auch immer Anstoß erregen“ (f).

17-G: Ich weiß: Ich bin gänzlich unwürdig! So sprich doch nur ein Wort in Deiner Macht!

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Also verlasen sie Ihm das Schriftstück, das der römische General mit eigener Hand für Ihn niedergeschrieben hatte; und viele hörten es.

Darin stand: „Ehrenwerter hoher Meister! Ich danke Dir aus tiefstem Herzen für Deine Zusage, dass Du Dich meines Knechtes annehmen willst, sobald Du nach Kapernaum zurück kehrst. Und ich bin zutiefst bewegt darüber, dass Du mein Ersuchen nicht abgelehnt hast (a), obwohl ich doch nicht Deinem Volk angehöre, sondern ein römischer Heide bin (b). Denn ich bin felsenfest davon überzeugt, dass Du auch hältst, was Du zusicherst und versprichst, und man sich darauf verlassen kann (c), da Du wahrhaftig in allem bist, wie ich aus allem weiß, was ich bislang mit großer Bewunderung und wahrem Erstaunen von Dir vernehmen durfte.

Inzwischen steht es um meinen Knecht aber ungleich schlechter, so dass ich fürchte, er könne von seiner schweren Krankheit dahingerafft werden, ehe Du nach Kapernaum kommst (d).

Auch hätte ich größtes Verständnis dafür gehabt, wenn es Dir Schwierigkeiten bereitet hätte, mein Haus zu betreten, da ich in den Augen Deines Volkes schließlich ein unreiner Heide bin (e). So siehe: Ich hätte dir meinen Leib-Diener auch schon längst auf einer Bahre zutragen lassen, wenn es möglich gewesen wäre, damit Du nicht mein Haus betreten musst und Dir darüber noch den Zorn Deines eigenen Volkes zuziehst, wenngleich ich keinerlei Zweifel daran habe, dass Du, dessen ungeachtet, Deinem Versprechen, ohne zu zögern, dennoch nachkommen würdest, auch wenn dies bei Deinen Landesgenossen Unverständnis auslösen und auch nicht wenig Anstoß erregen könnte, wenn Du das Haus eines Heiden, der in ihren Augen unrein ist, betrittst (f).

Nachdem es inzwischen aber um meinen treusten, mir allerliebsten Diener so schlecht bestellt ist, dass ich fürchten muss, er wird dahingerafft (g), ehe Du Magadan erreichst, und es, wie bereits erklärt, auch unmöglich ist, ihn zu Dir zu bringen, darum bitte ich Dich inständig: Handle doch bitte an ihm von dort aus, wo Du eben bist!

Denn ich bin überzeugt: Nur ein Wort von Dir genügt, und mein Knecht wird ganz gewiss gesund, auch wenn Du noch fern von Naphthali bist!

Damit bliebe Dir auch die Schelte erspart, die Du Dir ganz gewiss bei vielen Deiner eigenen Landsleute zuziehen würdest, wenn Du tatsächlich mein Haus betreten würdest (h).

Über allem aber bin ich mir durchaus dessen bewusst, dass ich es nicht allein nur in den Augen Deines Volkes nicht wert bin, dass Du, dessen übermenschliche Herkunft sich allerorts erweist (i), unter mein Dach trittst, da ich als ein gewöhnlicher Sterblicher, von vielen Mängeln und beschämenden Unzulänglichkeiten behaftet, wahrhaftig auch gegenüber den Himmeln gänzlich unwürdig bin (j).

Darum sprich doch bitte nur ein Wort! Ich bin felsenfest überzeugt: Auch dann wird mein Leib-Knecht ganz gewiss gesund! (k) Denn ich erkenne wohl, welche Vollmacht in Dir ist (l), und welche Kräfte und Gewalten Dir unterstehen und dienen (m), dass sie unverzüglich ausführen, was Du gebietest, weil Du, wie es aller Welt ersichtlich ist, im Namen jener höchste Macht wirken musst, die im obersten Zenit wahrhaft aller Götter steht (n) und als die erste, wie letzte Kraft in all den himmlischen Hoheiten wirkt (o), welche überall auf der Welt von allen Nationen verehrt werden.

Da Du aber in einer Vollmacht dieser höchsten Unbeschreiblichkeit auftrittst und allen deren Huld und Gnade kündest (p), wie es die Welt noch nicht gehört und gesehen hat (q), bin ich felsenfest davon überzeugt: Du kannst nicht nur eingreifen, sobald Du persönlich vor Ort angekommen bist, sondern wahrhaftig von überall her! Und allein schon nur ein Wort von Dir genügt!

Denn siehe: Auch bei mir verhält es sich schließlich ähnlich: Für meine Untergebenen kommt mein Wort gleichsam dem des höchsten Kaisers gleich, der über allen Reichen und Provinzen des Römischen Imperiums herrscht, da ich ihm in allem diene und seinen Willen vertrete, wie auch durchsetze und erfülle (r). Und wenn ich meinen Befehlshabern etwas gebiete, was diese wiederum an ihre Soldaten weitergeben, so weiß ich, dass dem unverzüglich Folge geleistet wird. Ich muss nicht erst noch einmal nachfragen oder es prüfen. Ich weiß es (s). Denn ich weiß, wer ich bin und wen ich vertrete (t), so dass keiner es wagen würde, meinen Anordnungen nicht unverzüglich nachzukommen.

Wenn dies nun schon bei mir so ist, der ich ein vergleichsweise einfacher Oberbefehlshaber des römischen Welt-Beherrschers bin, wie viel mehr muss und wird das dann wohl von Dir gelten, der Du mir überdies noch weit mehr zu sein scheinst, als nur irgendein Untergebener jener höchsten Kraft, einer von vielen, die in Derer Dienst stehen (u), sondern vielmehr ein ganz besonderer göttlicher Sohn aus den Himmeln selbst (v), dem darum selbst sogar auch alle Götter und himmlischen Hoheiten zu unterstehen scheinen (w). Denn was sich in Dir bislang enthüllt hat, versetzt nicht allein alle Juden, sondern – sei dessen versichert! – auch alle Heiden im Land in großes Erschrecken und Erstaunen! (x)

Darum hätte ich auch vollstes Verständnis dafür, wenn es Dir die Engherzigkeit Deines Volkes schwer machen sollte, persönlich das Haus eines von ihnen verachteten Heiden zu betreten, weil sie Deine Größe nicht erkennen (y), noch, wie weit Deine Gewalt und Machtbefugnis und Zuständigkeit offensichtlich in Wahrheit reicht (z).

Ich aber erkenne es wohl und weiß deshalb, dass es unverzüglich geschehen wird, wenn Du auch nur mit einer entsprechenden Kopfbewegung den Dir unterstehenden Mächten einen derartigen Wink gibst, so dass mir schon Deine Zusage vollauf genügen würde, wenn Du meinen Sendboten bestätigen könntest, dass Du Deinerseits die Dir ergebenen Vollzieher Deiner hoheitlichen Befehle bereits entsendet hast“ (aa).

17-H: Ich will persönlich kommen! Denn das allein bringt wahres Heil!

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Als Jesus dies gehört hatte, erklärte Er, von so viel Zutrauen angerührt, den Gesandten des römischen Generals: „Richtet eurem Freund aus, dass Ich sein Vertrauen zu schätzen weiß, und, dass es sich tatsächlich so verhält, wie er es Mir zutraut (a). Ich will aber, dessen ungeachtet, dennoch persönlich zu ihm kommen (b).

Denn keinem Haus widerfährt wahrhaftiges Heil, Ich ginge denn nicht selbst darin ein (c). Denn bei wem Ich nicht selbst eingehe, dem helfen auch die größten Heilungswunder nichts; bei wem Ich aber eingehe, der findet wahres Heil, selbst wenn die Wunder, die er ursprünglich für sein Heil wähnte, ausbleiben sollten (d). Darum richtet eurem Freund aus, dass Ich morgen zu ihm aufbrechen will.“

Also traten die jüdischen Freunde des römischen Offiziers ihre Rückreise an, um ihm Jesu Antwort zu übermitteln.

Am folgenden Tag aber machte der Herr sich selbst mit Seinen Jüngern und Jüngerinnen auf den Weg.

Und zu Maria Magdalena sprach Er unterwegs: „Wer Meine wahren Wunder sehen und erkennen will, der muss zuerst Mich sehen und erkennen: Dann sieht und erkennt er Mein Wunderwirken überall, selbst auch dort, und manchmal sogar gerade dort, wo vor der Welt Augen keine augenscheinlichen Wunder geschehen und die ersehnten und erflehten Wunder ausbleiben (e).

Wer Mich aber noch nicht wirklich gesehen und erkannt hat, der sieht nirgends irgendwelche Wunder, nicht einmal dort, wo sie augenfällig zu Tage treten und alle Welt aufsehen lassen und in Staunen versetzen (f).

Wer also wahrhaftig erleuchtet worden ist über alles, der braucht keine Wunder mehr; wem es aber an wahrer Erleuchtung fehlt, dem helfen auch nicht die allergrößten, augenfälligsten Wunder.

Aber wahrlich, Maria, Ich sage dir: Wer im Gewöhnlichen das Wunderbare entdeckt (g) und wem das Gewöhnliche wunderbar geworden ist, dem wird auch das Wunderbare noch gewöhnlich werden! (h) Wer aber das Wunderbare im Gewöhnlichen nicht erkennt, wird es auch nicht sehen, selbst wenn es sich ins Ungewöhnliche hinein steigert und erstreckt“ (i).

17-I: Ich will diesem Mann Gottes offen entgegentreten, ohne etwas zu verleugnen!

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Nachdem Jesus aber erst am nächsten Tag nach Kapernaum aufbrach (a), waren die Freunde des römischen Hauptmanns inzwischen wieder zu ihm zurück gekehrt und hatten ihm Jesu Bekundung überstellt, dass der Herr es vorziehen würde, persönlich zu ihm zu kommen, wie aber auch Seine Zusicherung, nicht länger säumen zu wollen (b).

Inzwischen hatte sich der Zustand seines Knechtes aber nochmals bedenklich verschlechtert, so dass man jeden Moment damit rechnen musste, dass er von seinem Leiden niedergestreckt würde.

Da fragte sich der Hauptmann, woran es liegen könnte, dass seine Bitte noch immer nicht erhört worden war; denn er war innerlich überzeugt, dass jener große jüdische Prophet wohl wusste, wie schlecht es um seinen Diener bestellt war (c), und, dass er dem Tode schon näher als dem Leben war, wie der Offizier auch keinen Zweifel daran hatte, dass dieser jüdische Mann Gottes seinen Knecht auch aus der Ferne hätte unverzüglich heilen können.

Und jener römische Oberbefehlshaber meinte, es müsse wohl daran liegen, dass er selbst von den Göttern, welche er verehrte, noch immer nicht lassen konnte (d), wenngleich seine Gebete auch zu ihnen bislang ebenso unerhört geblieben waren.

Aber dem Glauben der Juden, wie er sich ihm bislang dargestellt hatte, konnte jener römische Hauptmann, wie tolerant er sich den Israeliten gegenüber auch immer gab, trotz allem persönlich fürwahr nicht wirklich etwas abgewinnen (e).

Gleichwohl fand er in Jesus etwas, was er bislang weder bei seinen eigenen Göttern, noch bei dem Gott der Juden hatte finden können (f), wenngleich es genau dies war, was er in seinem eigenen religiösen Mühen immer zu finden hoffte (g).

Also beschloss er, auch nicht weniger ermutigt von Jesu Offenherzigkeit, sich nunmehr doch noch persönlich zu Jesus zu begeben und Ihm entgegen zu eilen (h), um sich Ihm zu erklären, – voll hoffnungsvoller Zuversicht, wenn er in allem völlig ehrlich zu diesem Gottes-Propheten war, dann auch nicht abgewiesen zu werden (i).

Denn er meinte zu spüren, dass jener Gottesmann erst dann bereit wäre, seinen Knecht zu heilen, wenn es zu einer klärenden persönlichen Aussprache zwischen ihnen gekommen wäre (j). Darum wollte er jenem Himmelsboten entgegen eilen, um Ihm zu versichern, dass er, auch wenn er ein Heide war, der von seinen bisherigen Glaubensansichten noch nicht wirklich lassen konnte, in jenem Heilsbringer trotz allem durchaus das zu finden glaubte, was er auch in seinen eigenen Gottheiten verehrte (k).

Denn er vertraute darauf, dass dies jenem Sohn der Götter genügen würde, da er schon viel von der Weitherzigkeit dieses jüdischen Wundertäters gehört hatte, der selbst auch allen Unvermögenden in seinem eigenen Volk, sogar Huren und Zöllnern, mit großer Nachsicht begegnete (l) und ihren Unzulänglichkeiten gegenüber viel Verständnis entgegen-brachte (m), so dass Er sich wahrlich ausnahmslos aller, die zu Ihm kamen, erbarmte.

17-J: Ehrerbietung ohne falsche Unterwürfigkeit und Selbstverleugnung

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Als nun jener Oberbefehlshaber dem Meister und dessen Anhängerschaft auf halbem Wege entgegenkam, da beugte jener Offizier ehrfürchtig, wie zugleich aber auch im Vollbewusstsein seiner eigenen hohen Stellung würdevoll vor Jesus das Knie, als träte er seinem eigenen Kaiser und Gebieter gegenüber.

Und auch seine eigene Gefolgschaft tat es ihm gleich, wenngleich sich alle römischen Soldaten unter seinem Befehl sehr wohl bewusst waren, dass dies eigentlich eine ungeheuerliche Ungehörigkeit war, da sie doch schließlich die Herrscher im Lande waren und sie solch eine Ehrerbietung eigentlich allein nur dem römischen Imperator entgegenbringen durften.

Aber sie fürchteten ihren Oberbefehlshaber; denn er war ebenso für seine Strenge, wie auch für seine Gerechtigkeit bekannt. Also taten sie es ihrem Ober-Kommandeur gleich und beugten ebenso vor Jesus das Knie.

Da ging freilich ein ungläubiges Raunen durch die Menge der umstehenden Juden, die den Rabbi begleitet hatten; denn noch niemals hatten sie Derartiges gesehen, dass irgendwelche Römer vor einem ihrer Landsleute das Knie gebeugt hätten!

Der römische Hauptmann aber richtete sich nach dieser ehrerbietigen Geste sogleich wieder auf, um nicht zu viel von seinem Respekt vor den Juden einzubüßen, und trat sodann zu Jesus wie einer, der bei aller Ehrerbietung, welche er diesem Gottespropheten Israels zollte, doch zugleich um seine eigene Würde und Stellung wohl wusste (a), wie auch darum, dass gegenüber diesem heiligen Gottesmann eine aufgesetzte unterwürfige Speichel-Leckerei wohl eher Missfallen erregt, als Anerkennung gefunden hätte (b).

17-K: Ich will ehrlich sein: Viel abgewinnen kann ich dem Gott Deines Volkes nicht!

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Und ebenso unumwunden bekannte sich jener Hauptmann dann auch zu seinem persönlichen Glauben, wie auch dazu, wie höchst kritisch er all dem gegenüberstand, was er in diesem sogenannten »Heiligen Land« seither an Frömmigkeit erlebt hatte (a) und wie wenig er dem bislang hatte abgewinnen können (b).

Denn er gestand ganz offen – in der festen Überzeugung, mit seiner unverblümten Ehrlichkeit bei diesem Heiligen Israels dafür sogar eher noch Anerkennung und Wertschätzung zu finden, als deswegen auf Verachtung zu stoßen: (c) „Ehrenwerter Meister! Ich will ganz ehrlich sein zu Dir, weil ich erkannt habe, dass Du ein wahrer Heiliger und ein Prophet Gottes bist, vor dem man ohnehin nichts verbergen kann: (d) Ich halte nicht viel von diesem Volk und von seiner engen, engherzigen Religion und von ihrem übergestrengen Gott.“

Jesus blickte den Hauptmann unverwandt an. Da erschrak der General dann aber doch über sich selbst: War er in seiner Ehrlichkeit doch etwas zu hart und zu weit gegangen und hatte damit nun doch großes Missfallen erregt?

Aber er beschloss, furchtlos den nun einmal eingeschlagenen Weg fortzusetzen, und bekannte darum weiter ganz offen aus seinem Herzen, wie es wirklich um ihn bestellt war: „Siehe, ich hab meine eigene Religion mit ihren eigenen Göttern, und sie sind mir offen-gestanden näher, als der Gott Deines Volkes: ein – wie mir schient und wie dies Volk mich lehrt – recht unverständlich engherziger Rache-Gott der Eifersucht, des Zornes und der Vergeltung (e), hart und unerbittlich und ohne jede Gnade (f), selbst und gerade auch gegen Sein – wie Er selbst es bekunden soll – eigenes »halsstarriges« Volk (g), welches Er sich aber dennoch ausgerechnet aus unerfindlichen Gründen (h), und überdies auch noch einzig und allein aus allen Nationen erwählt haben soll (i).

Er scheint mir hart und unerbittlich, wie auch dies Volk hart und unerbitterlich, intolerant und verbohrt ist (j) – und zwar, will ich meinen, um seines Glaubens an das Wesen eines derart engherzigen, kleinlichen, harten, unerbitterlichen, eifersüchtigen, nach Rache lüsternden Gottes willen, was all ihr Denken und Handeln bestimmt (k).

Und ich verstehe wenig von diesem schwer verständlichen, schwer zu führenden und zu beherrschenden, gar oft sogar recht halsstarrig und gänzlich uneinsichtig und völlig unbelehrbar erscheinenden, intoleranten Volk (l), von seiner ganz ihm entsprechenden intoleranten Religion und ihrem intoleranten Gott, welcher es so unverständlich und zum Sprichwort für alle Völker macht (m).

17-L: Doch in Dir finde ich, was auch wir Heiden in unseren Göttern verehren!

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Aber das merke und sehe ich, und ich erkenne es wohl, dass – obwohl Du Dich als ihren Propheten, den zu ihnen Gesandten ihres Gottes verstehst (a), – dass in Dir, im Gegensatz zu ihnen, all das an Wahrem, Heiligen, Unantastbaren, Unschuldigen, Reinen, Edlen, Entscheidenden, Ewigen zu finden ist, was auch wir Heiden letzten Endes in all unseren Göttern als das Wahrhaftige, Eigentliche und allerhöchste Ideal verehren (b).

Ja, das sehe und erkenne ich bei allem doch deutlich, dass in Dir die Fülle all der Götter innezuwohnen scheint, all dessen, was auch wir, aus den vielen Nationen, als das höchste Göttliche verehren (c), und, dass Du ein Gesandter auch der von uns verehrten Hoheiten sein musst, da Du der Inbegriff all dessen bist, was auch wir anbeten und verehren: (d) von der göttlichen Liebe selbst (e), die noch einmal ganz anders und viel größer ist, sowohl als alle unsere Gottheiten, als auch der Judengott, den die Israeliten verehren (f). Denn all unsere Vorstellungen und Gleichnisse und Bilder, hinlänglich welcher Religion, reichen doch ganz offensichtlich nicht hin! (g)

Doch auch, wenn es mir damit an rechtem Glauben mangeln mag (h) und ich bei vielem einfach nicht mit-kann (i) bei dem, was dein Volk von der Ur-Kraft allen Lebens und von dem Ur-Quell aller Götter (j) glaubt und wie es meint, diese Macht verehren und Ihr dienen zu müssen (k), so erkennst Du gewiss, dass ich bei allem doch nur die göttliche Erbarmung suche (l), die alle wahren Götter, wie immer diese heißen mögen, auszeichnet – und dies darüber nicht einmal für mich selbst, sondern für meinen Knecht (m).

17-M: Auch mein Knecht hat einen anderen Glauben! Und doch liebe ich ihn, wie meinen Sohn!

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Und siehe, auch er selbst huldigt seinerseits wiederum bevorzugt anderen Göttern als ich; und er hat hier seine ganz eigenen Ansichten, die ich ihm auch lasse und zugestehe (a). Denn er ist seiner Herkunft nach ein Grieche, den ich mir einstmals als Sklaven erworben und in mein Gesinde aufgenommen habe.

Und doch ist er mir wie zu einem Sohn geworden (b) und ich habe ihn auch bereits als einen solchen angenommen (c), so dass er einstmals, nach meinem Ableben, Herr über all mein Habe werden soll (d), wie auch jetzt bereits alles, was mein ist, auch sein ist (e).

Wenn nun schon ich, der ich ein engherziger sterblicher Mensch bin, einen einstigen fremdländischen Sklaven mir zum Sohn machen kann, obwohl er gänzlich anders glaubt, wie ich, wie viel mehr wird dies dann wohl erst von Dir gelten (f), wenn Du denn wahrlich bist, worauf mich alles hoffen lässt, was Du bislang in Wort und Tat, wie auch in himmlischer Vollmacht bekundet hast.“

17-N: Bei diesem heidnischen Götter-Verehrer finde Ich mehr wahren Glauben, als bei euch allen!

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Als nun dieser Hauptmann all dies, der schlichten Stimme seines Herzens folgend (a), von Jesus bekannt hatte, da bekannte auch Jesus sich zu ihm (b), obwohl jener doch in den Augen aller Juden ein verhasster falsch-gläubiger, irregeleiteter Heide von römisch-hellenistischem Glauben war.

Und der Meister wendete sich zu allen umstehenden Juden um, unter welchen sich inzwischen auch einige Pharisäer und Schriftgelehrte eingeschlichen hatten (c), um Ihn heimlich zu belauschen und aus Seinem Mund etwas gegen Ihn zu erjagen (d), und Er rief aus: „Seht nur, wie dieser römische Hauptmann hier um seinen Knecht besorgt ist und sich persönlich für sein Wohlergehen einsetzt, dass er sich als ein Römer sogar demütigt, bei Mir als einem Juden Hilfe zu suchen, in ungeheuchelter Ehrerbietung, gleichwie vor dem HERRN selbst, wohl wissend, wen Ich auch vor den Heiden vertrete! (e)

Und das, obwohl sein Diener doch ein griechischer Sklave mit anderen Glaubensüberzeugungen als sein Gebieter ist! (f) Er aber behandelt ihn trotz alledem, wie seinen eigenen Sohn! (g) Und er achtet und respektiert diesen, obwohl er doch nur ein Knecht ist (h), und lässt ihn mit seinem eigenen persönlichen Glauben stehen, ja, bringt ihm sogar höchste Wertschätzung entgegen in allem, was diesem selbst bedeutsam und heilig ist! (i)

Und wenngleich dieser Römer auch seinen eigenen Glauben hat, den er nicht einfach aufgeben und verleugnen kann und dem er nicht leichtfertig abschwören will, hat er sich doch ein offenes, aufgeschlossenes Herz gegenüber allen anderen Religionen bewahrt (j), so dass er durchaus erkennen und auch anerkennen kann, wo er auch dort göttliche Wahrheit findet und Sie ebenso jenseits seiner eigenen Religion am Wirken sieht (k) – selbst sogar unter euch (l), obwohl er, wie er ganz offen bekundet, in eurem Glauben bislang wenig Erbauliches und Nachahmenswertes finden konnte (m).

Und trotzdem stellt er nicht in Abrede, dass auch unter euch die selbe Kraft wirkt, die auch er verehrt (n). So zeigt sich in dieser Heidenseele wahrlich ein weites Herz, dass der göttlichen Weitherzigkeit näher steht, als gar mancher strenggläubiger Jude!

Und darüber noch eines: Ihr glaubt nur, wenn ihr Wunder seht. Und wenn ihr keine Zeichen und Wunder seht, so glaubt ihr nicht (o). Wahrer Glaube aber beginnt und zeigt und bewahrheitet sich erst da, wo keine Wunder zu sehen sind und die erbetene Aushilfe auf sich warten lässt (p) oder am Ende vielleicht sogar gänzlich ausbleibt (q).

Seht nun diesen Römer: Obwohl er bereits zweimal nach Mir gesandt hat und Ich ihm zugesichert habe, dass Ich ihn nicht versäumen will (r), ist es mit seinem Knecht, der ihm so lieb geworden ist, wie sein eigener, leibhaftiger Sohn selbst, bislang auch nicht im Mindesten besser, sondern mit ihm vielmehr zusehends bedenklich schlechter geworden. Jener Hauptmann hier, den ihr als einen ungläubigen Heiden verachtet, ließ sich in seinem Gottvertrauen aber darin auch nicht im Mindesten beirren und er hat seine Hoffnung nicht sinken lassen! (s) Vielmehr hat er sich nunmehr sogar überdies persönlich zu Mir aufgemacht in der festen Zuversicht, von Mir nicht abgewiesen zu werden! (t)

Darum hört und vernehmt dies! Bei diesem Heiden mit seinem heidnischen Viel-Götter-Glauben, den ihr für so völlig falsch und irregeleitet und verkehrt und verkommen haltet, finde Ich doch mehr an wahrer Gottes-Erkenntnis, an wahrer Erleuchtung, an wahrem Vertrauen auf das, worauf es einzig ankommt (u), als bei euch frommen rechtgläubigen ultra-orthodoxen Juden allen miteinander! (v) Und es ist gut möglich, dass all diese von euch so verachteten Heiden noch vor euch ins Himmelreich eingehen!“ (w)

17-O: Gar manche Andersgläubige werden vor euch Verdammern ins Himmelreich eingehen!

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Da regte sich unter den umstehenden Juden doch auch heftiger Widerspruch. Und es gab nicht wenige empörte Aufschreie, wie: „Dann geh doch zu den Gottlosen und Heiden! (a) – wie Du ganz offensichtlich auch selbst ein Gottloser und der Hurensohn eines verruchten Heiden bist (b), dass Du unseren einzig rechten Glauben an den alleinigen wahren Gott derart verächtlich machst und Du es wagst, sogar den völlig verdrehten und verkehrten Glauben eines verruchten Heiden über den Unsrigen zu stellen!“

Und viele wendeten sich unter Flüchen ab (c), indem sie riefen: „Verdammt seist Du, wie alle, die auf Dich hören!“ (d)

Da ergrimmte Jesus im Geist und wetterte: „Vielmehr sage Ich euch Verdammern allen: (e) Wahrlich, da werden gar viele von Osten und von Westen und von Süden und von Norden und aus allen Nationen und Religionen kommen und mit Abraham und Isaak und Jakob im Reich der Himmel zu Tische sitzen VOR EUCH (f), unter welchen Gleichnissen und Gottesbildern und Bekenntnissen sie auch immer die höchste Abba-Liebe verehren mögen! (g)

Sie nämlich haben erkannt, worauf es einzig ankommt: (h) auf das allein glückselig machende Vertrauen auf die unversiegbare göttliche Barmherzigkeit und Liebe (i), die sich noch wahrhaft alle recht machen wird (j); und sie erweisen sich gerade darin als wahre Kinder Abrahams, welcher der Vater allen wahren Glaubens (k) und allen wahrhaftigen schlichten, einfältigen kindlichen Ur-Vertrauens ist (l) und damit der Glaubensvater von gar vielen Nationen und Religionen (m), keineswegs nur des Volkes Israels allein! (n) Ihr aber, die ihr euch für die einzigen Kinder des Reiches haltet: ihr werdet zunächst in die äußerste Finsternis hinaus-gestoßen werden, wo nichts als Furcht und Zittern (o) und Heulen und Zähneklappern ist! (p)

17-P: Unmündige Blinde – und doch Kinder! Das seid ihr alle!

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Denn Gott widersteht allen Hochmütigen; und allein denen, die bereits Demut gelernt haben, erweist Er Seine Gnade! (a) Darum werden alle, die sich selbst noch erhöhen, erniedrigt werden; und erst, welche ihre Niedrigkeit schon erkannt haben, die werden erhöht werden (b). Und ebenso werden alle, die sich noch für sehend wähnen, zuerst blind werden; und erst, welche sich ihrer Blindheit haben überführen lassen, werden wahrhaft sehend werden (c).

Würdet ihr euch eure eigene Blindheit eingestehen, und, dass ihr den Nationen in eurer Unwissenheit und Unkenntnis in nichts nachsteht, so würde euch alles nachgesehen und vergeben werden! (d) Da ihr euch aber noch immer für die einzig Sehenden wähnt und euch selbstherrlich über alle anderen überhebt (e), kann euch aufgrund eures Hochmuts nichts vergeben werden, bis denn endlich auch ihr Demut gelernt habt! (f)

Darum werden all jene unter euch, die sich für die Aller-Ersten und -Besten halten, wahrlich die Aller-Letzten sein (g), die´s erlangen und ergreifen werden, auf dass auch sie dermaleinst eingehen, genau wie alle anderen: nicht aufgrund irgendwelcher besonderen Vorzüge und Verdienste und herausragenden Eigenleistungen, sondern um der Gnade und Liebe dessen willen (h), der in wahrhaft gleicher Weise alle berufen und erwählt hat um Seines eigenen ewigen vollkommenen himmlischen Wesens selbstlosester unbezwingbarer Retterliebe willen!

Und so werden alle in gleicher Weise beschämt und gedemütigt werden (i), dass wahrlich niemand noch irgendeinen anderen Vorhaltungen machen kann und darf (j), weil sie alle in ihrem Unverstand sich doch verstanden erfahren werden von dem, der sich als der Abba aller begreift (k), wie alle als unmündige Kinder, die es nur schlichtweg recht zu erziehen gilt in unversiegbarer Liebe und Güte, wie auch in Weisheit und in Strenge und in unerbitterlicher Konsequenz (l), weil sie noch nicht einmal wissen und erkennen, was sie eigentlich suchen und brauchen und wollen (m), auf dass sie wieder würden, was sie in der göttlichen Ewigkeit schon immer sind: vollkommene Kinder aus der höchsten Vollkommenheit (n), für die und zu der, wie in der alles von je her schon vollkommen ist (o), auf dass es wahrlich alles das Ihre und Sie selbst sei“ (p).

17-Q: Fürwahr! Dieser ist der Sohn der Götter!

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Danach aber lenkte jener römische Hauptmann erneut alle Aufmerksamkeit auf sich, indem er nochmals vor Jesus niederkniete und verzweifelt flehte: „Herr! Bitte komm zu mir herab, ehe mein Sohn noch stirbt!“ (a)

Der Rabbi aber beschwichtigte den römischen Mann: „Geh hin, dein Sohn lebt! Dir ist bereits geschehen, wie du´s geglaubt hast!“ (b)

Da richtete der Römer sich wieder auf, drückte von unsäglicher Dankbarkeit Jesu Unterarme und eilte sodann mit seinem Geleitschutz davon (c).

Auf dem Rückweg aber liefen ihm seine Knechte entgegen und riefen: „Dein Sohn lebt!

Für einen Moment glaubten wir schon, er sei gestorben. Denn er erstarrte völlig und kein Atem war mehr zu vernehmen. Aber dann atmete er mit einem Mal so tief ein, dass wir alle aufschraken. Und das Leben kehrte zu ihm zurück, so dass er, wenn auch noch geschwächt, so doch wieder bei Bewusstsein ist. Und seine erste Frage galt dir!“

Und da erkundigte sich der Hauptmann: „Wann ist dies geschehen?“

Sie aber erklärten: „So um die siebente Stunde.“ Dies war also etwa um eine Stunde nach Mittag; und dies war genau der Zeitpunkt, in welchem Jesus dem General versichert hätte, dass sein Sohn lebt (d). Da rief jener Offizier: „Fürwahr, dieser Jesus ist der Sohn der Götter!“ (e)

Und wenngleich jener römische Hauptmann zu diesem Zeitpunkt den Glauben an seine alten Götter Roms noch nicht aufgegeben hatte, um etwa den Glauben der Juden anzunehmen (f), so wurde er doch mit seinem ganzen Hause gläubig an Jesus (g), dass dieser der bedeutsamste Sohn aller Götter sein musste (h), in welchem der Geist und die Fülle aller himmlischen Hoheiten, welche die Römer und die Griechen verehrten, innewohnen musste (i).