Syn-Evangelium
(Studien-Fassung)

Das großartige Evangelium des vollkommenen Lebens
im Schatz der unverlierbaren Liebe Jesu Christi

VI Die Aussöhnung

19-A: Gelobt seist Du, Ewiger, HERR, unser Gott!

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Endlich war die Zeit gekommen, das Passah zu feiern. Jesus hatte sich mit Seinen zwölf Aposteln in dem großen, wunderbaren, königlichen Obersaal im Vaterhaus des Johannes Markus am Tisch vor der Fensterfront niedergelassen (a), die – hier, von der Anhöhe des Zion-Berges – einen atemberaubenden Ausblick über ganz Jerusalem mit dem Heiligen Tempel zur Linken bis hinüber zum Ölberg bot.

Und sie alle – Simon Petrus und Andreas, Jakobus und Johannes Bar Zebedäus, Philippus und Bartholomäus Nathanael, Simon Kananäus, Jakob Bar Chalpai, Levi Matthäus, Judas Thomas Didymus, Judas Bar Jakob, auch Lebbäus Thaddäus genannt, und Judas Bar Simon, der Ischarioth: sie alle waren mit Gewändern von reinem weißen Leinen bekleidet; denn Leinen sollten die Gerechtigkeit der Heiligen zum Ausdruck bringen. Und jeder trug einen Überwurf in der Farbe seines Stammes. Der Meister aber war gekleidet in Sein reines weißes Gewand ohne Naht oder Makel (b).

Die ganze Heilige Stadt war bereits in die feurige Glutröte der Abenddämmerung getaucht und in den Häusern wurden die ersten Öllampen entzündet, da mit dem Einbruch der Nacht der Fest-Sabbat des Passah seinen Anfang nahm.

Und Jesus entzündete die sieben Öllampen, die vor Ihm bereit standen, mit dem »Bracha«, dem Lobpreis Gottes zum Beginn des Fest-Sabbats des Pessach, und benedeite: „Baruch Ata Adonaj Elohenu, Melech ha´olam, ascher kidschanu bemizvotav, vezivanu lehadlik ner schel peschach-schabbat!“ – „Gelobt seist du, Ewiger, HERR, unser Gott, König des ganzen Universmus, der Du uns geheiligt hast durch Deine Weisungen und gewürdigt, das Licht des Passah-Sabbats zu entzünden!“

Und Jesus reichte den Jüngern die aufflammenden Öllampen und sie verteilten sie auf der für das Passah-Fest vorbereiteten langen niedrigen Tafel, an welcher sie lagen (c). Das Passahmahl wurde nämlich hauptsächlich auf der linken Seite liegend gefeiert – in der entspannten Haltung, wie sie nur Könige beim Essen einnehmen dürfen: zur Vergegenwärtigung, dass der HERR, der Gott Israels, Sein Volk in die Freiheit geführt hatte (d).

Und Jesus füllte im Schein der flackernden Öllampen den ersten Becher mit Wein, dem man zum Passah zu trinken pflegt, und erhob den Kelch mit dem erlesenen Getränk und sprach den »Kiddusch«, der die Heiligkeit dieses Feiertages ausruft: „Gepriesen seist Du, o HERR, Adonaj, unser Gott, König des ganzen Alls, der Du uns die wunderbare berauschende Furcht des Weinstocks geschenkt hast! (e) – und der Du uns in Deiner unerfindlichen Gnade erwählt hast aus allen Völkern und uns erhoben hast über alle Sprachen (f) und uns Dir geheiligt hast in Deiner Liebe, dass wir aller Welt ein Geschlecht von Königen und Priestern seien der Mittlerschaft zu Dir hin! (g)

Du hast uns, HERR, unser Gott, in Liebe so viele Feiertage zur Freude und derart zahlreiche Feste zur Wonne geschenkt, wie diese Fest-Zeit des »Mazzot«, »der ungesäuerten Brote«, ein Ruf, uns Dir ganz zu weihen, da Du uns aus der Knechtschaft Ägyptens erlöst hast in Deine großartige Freiheit hinein.

Gepriesen seist Du, o HERR, unser Gott, König des ganzen Universums, dass Du uns am Leben erhalten hast, um diese Hohe Zeit noch zu erreichen, dass wir Dein Heil noch sehen und das Fest uns´rer Befreiung noch erleben durften!“ (h)

19-B: Das Verzichtgelöbnis des Herrn

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Und als der Herr den »Kiddusch« ausgerufen hatte, sprach Er zu Seinen Jüngern: „Mit welcher Sehnsucht hatte Ich danach verlangt, dieses Passah mit euch zu feiern, ehe sich Mein Weg nunmehr hier in der Heiligen Stadt Jerusalem erfüllen wird! (a) Denn nun ist die Zeit gekommen, dass sich das Passah Gottes zur Erlösung aller erfüllt!“ (b)

Er aber sprach von Seinem Leiden und von Seinem Sühnetod als das Passahlamm Gottes (c); doch die Jünger verstanden es nicht, denn sie wollten nichts davon hören (d).

Und der Herr erklärte ihnen: „Denn Ich versichere euch, dass Ich das Pessach ganz gewiss nicht mehr essen werde, bis es sich gänzlich vollendet hat im Reich Meines Vaters!“ (e)

19-C: Er, der Nezer, war auch wahrhaftig ein Nasiräer!

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Und Er trank einen Schluck von dem Wein aus dem ersten Kelch des Passah und reichte ihn an Seine Jünger weiter und sprach: „Nehmt und trinkt alle daraus! Denn Ich sage euch: Heute will Ich mit euch noch ein letztes Mal zu diesem Fest gemeinsam von der Frucht des Weinstocks trinken, dann aber nicht mehr, bis endlich das Reich Gottes gekommen ist“ (a).

Damit erfüllte sich das Wort, das durch die Propheten geweissagt worden ist: „Er wird »Nazoräer« genannt werden.“ (b) Denn diese Weissagung erfüllte sich damit auf eine doppelte Weise:

Einmal dahingehend, dass Jesus in Nazareth aufgewachsen war (c), wo sich nach der Rückkehr aus Babylon ausschließlich Daviden angesiedelt hatten, die aus dem Hause und Geschlechte Davids waren (d).

Und sie nannten ihre Siedlung »Nazareth«, weil sie erwarteten, dass aus ihrem Geschlecht der »Nezer« kommen würde: der »Spross«, welchen der Prophet Jesaja aus dem Geschlecht des Isai hervorsprießen sah – des Vaters von König David und damit des Stammvaters des ganzen messianischen Königs-Geschlechtes: (e) Aus ihm, so kündete der Prophet Jesaja, würde einst der »Nezer« kommen, der messianische »Spross« (f), unter dem alles sprossen würde (g).

Darum nannten die Daviden sich auch »Nazoräer« (h), weil sie den »Nezer« aus ihrer Mitte erwarteten, also den Messias (i). Und entsprechend nannten sie ihre erste Siedlung nach ihrer Rückkehr aus Babylon auch erwartungsvoll »Nazareth«, was übersetzt heißt »Spross-Dorf«.

Aber mit dem Eidschwur des Herrn, Er wolle fortan nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken nach Abschluss dieses Passah-Festes, bis zu dem Tage, da Er´s einstmals mit den Seinen feiern würde im Reich Gottes (j), erfüllte sich diese Verheißung „Er wird »Nazoräer« genannt werden“ (k) auch noch auf eine andere Weise:

Denn mit dieser Zusicherung legte Jesus auch gleichsam das Nasiräer-Geübde ab (l), wie Jesus auch zeitlebens Sein Haar frei wachsen ließ, ohne es scheren zu lassen, so wie es auch einst der große Nasiräer Simson, der Befreier Israels aus der Richter-Zeit, getan hatte (m), da der Herr sich als einen jungfräulichen »Gott-Geweihten« verstand (n), was »Nasiräer« bedeutet (o) – sehr zum Ärgernis der Schriftgelehrten, welche sich darüber brüskierten und es als eine Schande ansahen, dass Er Sein Haar nicht schneiden ließ (p), da Er in ihren Augen doch ein „Fresser und Weinsäufer“ war, der sich zum Abschaum Israels begab und mit ihnen feierte und aß und auch trank (q), ohne sich des Weines zu enthalten (r), und dafür, wie es sich ihnen in ihrem Neid darstellte (s), vom übelsten Gesindel auch noch als ein wahrer, großer Gottes-Prophet gefeiert wurde (t), weil Er sie alle unterschiedslos wie vorbehaltlos – ohne irgendwelche Bedingungen in Seiner grenzenlosen Liebe zu stellen (u) – als Kinder Abrahams annahm (v) und ihnen so wieder aufhalf (w).

Denn sie erkannten nicht, dass Er sich inwendig all dessen enthielt, was ein Herz von innen heraus verdirbt und verunreinigt (x), worauf es in Wahrheit allein ankommt (y), und dass Er so das wahre Herz und Wesen des Gesetzes, das nichts als Liebe und Barmherzigkeit ist (z), durchaus erfasste und auch sehr wohl vollauf erfüllte (aa), indem Er sich auf das Inwendige konzentrierte und nichts auf das Auswendige gab – auf all das heuchlerische Blendwerk, was vor Augen ist (ab).

Auch wusste Er die Zeiten zu deuten, wann es angesagt war, zu feiern, und wann, zu fasten (ac). So erfüllte Er das Nasiräer-Gelübde zwar nicht auswendig nach dem Fleisch und nach dem Urteil des Fleisches in seiner Fleischlichkeit, die zu nichts nütze ist (ad), wohl aber inwendig, sowie auch hernach im Geist (ae), da Er in der Vollendung Seines Laufes das Nasiräer-Gelübde ablegte, fortan keinen Wein mehr trinken zu wollen, bis sich das Reich Gottes vor aller Welt Augen sichtlich durchgesetzt hat (af) und gegen jeden Widerstand vollauf aufgerichtet worden ist (ag)

19-D: Und viele Jünger eifern solcher Enthaltung nach!

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Darum enthalten sich auch viele Christen des Weins – nach dem Rat des Apostels Paulus: „Besauft euch nicht mit Wein, was nur zu verderblichen Ausschweifungen führt, sondern berauscht euch lieber vielmehr am Geist Seiner Liebe!“ (a)

So enthalten sich bis auf heutigen Tag viele der Jünger Christi des Weins: manche regelmäßig jede Woche am Tag des Leidens des Herrn, manche alljährlich in der Zeit, da man Seiner Passion gedenkt, manche aber sogar ihr ganzes Leben lang (b), ausgenommen beim Abendmahl (c), wobei selbst hier auch manche ungegorenen Traubensaft bevorzugen, weil sie – dem Beispiel ihres Herrn folgend – erst wieder Wein trinken wollen, wenn sie´s zusammen mit Ihm trinken können in Seinem wunderbaren Reich.

Andere aber genießen den Wein schon jetzt in vertretbarem Maß als eine Gabe Gottes in der Freiheit, welche der Herr ebenso geschenkt hat (d). Ein jeder, wie es ihm recht erscheint in der Liebe des Herrn, die dem einen, wie dem anderen unverlierbar gilt (e) und sich an alle in gleicher Weise vorbehaltlos verschenkt – gänzlich umsonst! (f)