Syn-Evangelium
(Studien-Fassung)
Das großartige Evangelium des vollkommenen Lebens
im Schatz der unverlierbaren Liebe Jesu Christi
VII Die Auferstehung
1: Die Bewachung des Grabes Jesu
1-A: Wehe uns! Nun kommt Verwüstung vom Allmächtigen!
1-B: Wenn nun auch noch behauptet wird, Er sei von den Toten auferstanden!
1-C: So gilt nun wohl schon das Wort von Heiden mehr, als von euch?!
1-D: Was, wenn sich dieser Gerechte am Ende überdies auch noch als göttlich erwies?!
1-E: Siebenfache Sicherung des Grabes Jesu
1-A: Wehe uns! Nun kommt Verwüstung vom Allmächtigen!
Nach der Kreuzigung Jesu hatte sich also der Himmel über Jerusalem und dem ganzen Umland vollständig verfinstert von der sechsten Tagesstunde an, wenn gewöhnlich die Sonne den Zenit erreicht hat und am hellsten scheint. An diesem Tage aber wollte die Sonne nach der Aufrichtung des Kreuzes, an dem Jesus hing, für ganze drei Stunden nicht mehr erstrahlen (a). Dafür brachen heftige, sintflutartige Stürme los, und es blitzte und donnerte überall gewaltig (b). Überdies begann bei Seinem Verscheiden die Erde so heftig zu beben, dass selbst gewaltige Felsen davon aufrissen und Häuser zum Einsturz kamen (c).
Da erfasste alle Bewohner von Jerusalem Angst und Entsetzen (d), dass sie sich an die Brust schlugen und in heller Panik umher stürzten und, von Schauder erfasst, aufschrien und ausriefen: „Wehe über uns wegen unserer Missetat! Nun ist darüber das Gericht und das Ende der Welt über uns hereingebrochen! (e) Wer aber wird bestehen können an diesem großen und schrecklichen Tag des Gerichtes Gottes, des HERRN, dem Tag der Finsternis und totaler Trübung, des düsteren Gewölks und Wetterdunkels?! (f)
Nun kommt die Verwüstung vom Allmächtigen, nachdem selbst die Sonne ihren Schein verloren hat! (g) Denn wenn bei dem Tode dieses Gekreuzigten selbst am Himmel, wie auch auf Erden solch überaus gewaltige Unheils-Zeichen geschehen (h), so war dieser doch fürwahr der Gerechte Gottes (i), und wir alle haben uns an Ihm über alle Maßen versündigt, weil wir Seinen Tod eingefordert haben!“ (j)
Als nun aber die Schriftgelehrten und Pharisäer und Ältesten sahen, wie sich die ganze Bevölkerung Jerusalems in heller Aufregung befand und sich an die Brust schlug, da fürchteten sie, das gemeine Volk könne noch zu der Überzeugung kommen, dass jener von ihnen Geschändete doch der Messias war; und sie mutmaßten, es könnten darüber am Ende später noch Gerüchte in Umlauf kommen, dass dieser von den Toten auferstanden sei.
Denn schließlich hatte Jesus solches mehrfach von sich öffentlich bekundet und angekündigt, wie sie es etwa von einigen Pharisäern aus Galiläa wussten. Jenen nämlich hatte Er dies als ein Zeichen angekündigt, dass Er der Verheißene sei: (k) nämlich, dass das Scheol, wenn es Ihn einstmals verschlungen hätte (l), Ihn so wenig in Seinem Schlund halten könne (m), wie einst das Seeungeheuer den Propheten Jona, so dass Er nach drei Tagen vom Hades ausgewürgt würde, wie jenes Meeresungetüm den einstigen Heiden-Herold wieder ausspeien musste (n).
1-B: Wenn nun auch noch behauptet wird, Er sei von den Toten auferstanden!
Darum versammelten sich die Mitglieder des Hohen Rates und beratschlagten, was zu tun wäre, um das Aufkommen solcher Mutmaßungen im einfachen Volk, jener sei tatsächlich von den Toten auferstanden, zu verhindern und die Entstehung solcher Gerüchte zu vereiteln.
Denn, so sagten sie sich: „Das gemeine Volk wird nicht länger zu bändigen sein, wenn sich derlei abstruse Behauptungen erst einmal durchgesetzt haben und im ganzen Land verbreiten!“
So kamen sie überein, dass das Grab Jesu gut bewacht und gesichert werden müsse, damit über allem nicht am Ende noch der Leichnam Jesu von Seinen Anhängern entwendet werden könne und von ihnen solche Lügen verbreitet werden konnten, Er sei wahrhaftig von den Toten auferstanden.
Also versammelten sich am Morgen des nächsten Tages, der auf den Rüsttag folgte, die Hohenpriester bei Pilatus (a), obwohl es der Sabbat war, an welchem das Gesetz Gottes vorschrieb, Ruhe zu halten (b).
Und sie sprachen zu ihm: „Erhabener Statthalter, wie du siehst, ist das ganze Volk in Angst und Schrecken geraten, wegen der gewaltigen, niederdrückenden Finsternis, die bis zur Todesstunde dessen eintrat, den du hast kreuzigen lassen (c), und wegen der Erdbeben, die seit Seiner Todesstunde kein Ende nehmen zu wollen scheinen.“
Pilatus aber wehrte sogleich energisch ab: „Nicht ich habe Ihn kreuzigen lassen, sondern ihr habt das gefordert! Ich habe nichts zu schaffen mit diesem Mann! Vor euer aller Augen habe ich mich reingewaschen von Seinem Blut und erklärt: »Das ist eure Sache! Ihr wollt es so! Nicht ich!«“ (d)
Da beschwichtigten ihn die Hohenpriester und sprachen: „Werter Prokurator! Missverstehe uns nicht: Dies waren keineswegs irgendwelche Unheils-Zeichen vom Himmel! Es war allein eine Laune der Natur! (e)
Denn wir wissen, dass Jener selbst bekundet hat: »Euch Ungläubigen wird kein Zeichen vom Himmel gegeben werden!« (f) Denn Er wusste wohl, dass Er keine Macht darüber hat! (g) Wenn Er sie nämlich gehabt hätte, dann hätte Er doch angekündigt, dass solche Zeichen eintreten würden in der Stunde Seines Todes! Allein, das einfache Volk, das nichts weiß und versteht, glaubt, dass nunmehr Zeichen vom Himmel geschehen sind! Verflucht ist es! (h)
Und nun, hoher Präfekt, haben wir uns erinnert, dass jener Verführer, als Er noch lebte, überdies erklärt und angedroht hat: »Nach drei Tagen werde Ich von den Toten auferstehen und über euch kommen und euren Tempel zerstören« (i); und Er behauptete, Er werde vom Schlund des Todes ausgeworfen, wie einstmals der falsche Heiden-Prophet Jona, der Gott auch schon, wie Jener, ungehorsam war (j) und Gericht androhte, das niemals kam (k).
So haben wir Grund zu der Annahme, dass Seine Jünger beabsichtigen, Seinen Leichnam heimlich aus dem Felsengrab zu entfernen, in welchem Er bestattet worden ist, um dann vor aller Welt behaupten zu können, Er sei tatsächlich von den Toten auferstanden, so dass die Verführung nach Seinem Tod am Ende noch schlimmer würde, als sie schon zu Seinen Lebzeiten war! (l)
Darum bitten wir dich inständig, Sein Grab von Soldaten bewachen zu lassen, damit die Felsengruft wenigstens bis zum dritten Tag gesichert werde, in welche sie jenen Verfluchten und Todgeweihten (m) gelegt haben, – am Besten aber noch ein paar Tage länger, damit derlei Lügengeschichten erst garnicht aufkommen können (n).
Denn es wäre nicht auszudenken, was geschehen würde, wenn solch ein übles Gerücht in Umlauf käme, jener Beelzebub (o) sei doch der Messias-König der Juden (p), der das Volk Gottes aus der Hand der Heiden befreien soll, und Er wäre von den Toten auferstanden!“
Da belustigte sich Pilatus über sie voll verbittertem Hohn: „Warum ängstigt EUCH das?! Fürchtet ihr etwa auch um EUER Leben?!“
Sie aber antworteten: „Was meinst du: Wenn dieses Volk selbst sogar UNS Böses antäte (q) und sogar seine eigenen Hirten niedermachen und lynchen würde: wer sollte dieses Volk dann noch in Zaum und gegenüber Rom gefügig halten können?! Dann wird fürwahr kein Halten mehr sein und es wird zu einem Aufstand kommen, welcher das ganze Land in Strömen von Blut versinken ließe! (r)
So bitten wir dich inständig: Gib uns Soldaten, damit wir Sein Grab zumindest für drei Tage bewachen lassen können, und befiehl nun, dass Seine Gruft gesichert werde – wenigstens bis zum dritten Tag, damit nicht etwa Seine Jünger kommen, Seinen leblosen Leichnam stehlen und verschwinden lassen und dann aller Welt verkündigen: »Er ist von den Toten auferstanden!« und mit solchen Lügen das ganze Volk in allerschlimmsten Aufruhr versetzen (s).“
1-C: So gilt nun wohl schon das Wort von Heiden mehr, als von euch?!
Da fragte Pilatus: „Ihr habt doch eure eigenen Soldaten! Warum entsendet ihr nicht eure eigenen Tempelwachen, das Grab zu sichern und zu bewachen?!“ (a)
Da erklärten ihm die Ältesten: „Weil Sabbat ist und uns an diesem Tag keine Arbeit gestattet ist, als allein am Tempel (b). Darum dürfen auch die Tempelwachen allein im Haus Gottes Dienst tun, wie es das Gesetz vorschreibt (c). Überdies dürfen sie sich nicht verunreinigen, indem sie an Orten wachen, wo Tote begraben sind. Denn so verunreinigt könnten sie im Heiligtum keinen Dienst mehr tun (d). Wer also sollte dann den Tempel Gottes bewachen, in dem die höchste Herrlichkeit wohnt?!“ (e)
„Überdies“, so erläuterte der Hohepriester Hannas, „würde man dem Zeugnis unserer Tempelwachen wohl keinen Glauben schenken, wenn sie am Ende von den aufgebrachten Anhängern dieses falschen Propheten doch noch übermannt und überwältigt würden und jene den Leichnam ihres Rädelsführers trotz allen Vorsichtsmaßnahmen noch an sich brächten!
Wenn Seine Jünger dann unter dem Volk ausrufen würden, Er sei wahrhaftig von den Toten auferstanden, und unsere Tempelwachen würden beteuern: »Dem ist nicht so! Sondern wir wurden vielmehr von ihnen überwältigt und sie haben Seinen Leichnam gestohlen!«, so könnte es geschehen, dass man den Tempelwachen keinen Glauben schenkt, da sie uns unterstellt sind und allem Volk bekannt ist, dass wir Seine Widersacher sind und Ihm widerstanden haben von Anfang an“ (f).
Da spottete Pilatus voller zynischem Sarkasmus und Hass: „So erscheint eurem eigenen Volk das Wort von gottlosen Heiden glaubwürdiger, als das ihrer eigenen gottesfürchtigen Führer?! So wenn denn nun mittlerweile das Wort eines römischen Soldaten höher steht, als das Wort aller Juden-Führer und all ihrer Juden-Gesellen, so sei´s drum und es geschehe nach eurem Willen.
Erkennt aber, dass euer eigener Mund gegen euch zeugt, wie es sich hierin erneut erweist, dass die Götter uns über euch gestellt haben, um euch Recht und Ordnung bei-zu-bringen. Denn ihr seit offensichtlich außerstande, in der Kraft eures eigenen Gottes euer eigenes Volk in Ruhe und Frieden zu halten und recht zu beherrschen!“ (g)
Und Pilatus sprach zu ihnen: „So sollt ihr denn eine Wache von uns haben. Geht aber auch ihr hin und überzeugt euch zunächst, dass Sein Leichnam auch wirklich in der Gruft liegt, und dann versiegelt mir das Grab, so gut ihr könnt!“ (h)
Der Statthalter war nämlich auch selbst in höchstem Maße beunruhigt, was nun geschehen würde, da Jesus ihm auch selbst angekündigt hatte, Er würde am dritten Tage von den Toten auferstehen (i). Und Pontius wollte aus zuverlässiger Quelle wissen, was geschehen wäre, wenn das Grab des Propheten am Ende tatsächlich aufgebrochen und verlassen vorgefunden würde.
Und er wusste, dass die Hohenpriester aus Furcht um ihr eigenes Leben auch dann bestreiten würden, das der, dessen Hinrichtung sie gefordert hatten, selbst vom Tod nicht zu bezwingen war (j), wenn ihnen am Ende von ihrem eigenen, von ihnen selbst abgestellten Wachtrupp versichert worden wäre, dass derartiges geschehen war (k).
1-D: Was, wenn sich dieser Gerechte am Ende überdies auch noch als göttlich erwies?!
Wenngleich Pilatus aber von dem Mann Gottes, den hinzurichten man ihn genötigt hatte, zutiefst beeindruckt war, so dass er nichts unversucht gelassen hatte, Ihn freigeben zu können (a), so fürchtete der Statthalter doch, dass sich dessen Prophezeiung noch bewahrheiten würde und Er tatsächlich von den Toten auferstehen könnte (b).
Denn dann hätte dies nicht nur vor aller Welt Augen offen-gelegt, dass er in seiner Regentschaft völlig versagt hatte (c) und wider besseres Wissen einen wahrhaft Gerechten Gottes auf schmählichste Weise hatte umbringen lassen, sondern dann hätte sich auch für ihn selbst erwiesen, dass er sich nicht allein an einem wahrhaft gottesfürchtigen Frommen vergriffen hatte, sondern darüber hinaus sogar an einem wahrhaft göttlichen Menschen, und damit an den höchsten Himmeln selbst.
Und Pontius wusste, dass, wenn sich dies alles am Ende noch so bewahrheiten sollte, ihm das nicht nur für alle Zeiten anhängen würde und ihn als den Henker eines Gottes-Sohnes in die ewigen Analen eingehen lassen würde, sondern dass es ihm dies auch persönlich noch unmöglicher machen würde, sich jemals selbst wieder in die Augen sehen zu können und Frieden mit sich selbst zu schließen über dem unsäglichen Verbrechen, dass er hier dann zugelassen hatte (d).
Denn dann hätte sich ja in noch weit unerträglicherem Maße bewahrheitet, was Jesus ihm selbst bekundet hatte, dass er – trotz seines redlichsten Bemühens, seinem Namen Ehre zu machen – in allem vollauf versagt hatte und gescheitert war! (e) Und dies musste ihn dann nur noch umso mehr belasten, dass dieser Gerechte Gottes, dem er so Schreckliches hatte zufügen lassen, ihn überdies trotz allem nicht verachtet und verurteilt hatte, sondern ihn trotz seines schmählichen Versagens voller liebevollem Verständnis dennoch angenommen hatte! (f)
1-E: Siebenfache Sicherung des Grabes Jesu
Aus all diesen Gründen wollte auch der Statthalter selbst letzte Gewissheit erlangen, was es nun mit diesem außergewöhnlichen Gottespropheten auf sich hatte, und ob sich am Ende noch bewahrheiten würde, was dieser selbst angekündigt hatte.
Darum gab der Präfekt Pilatus den Hohenpriestern den Hauptmann Petronius mit einem Trupp Soldaten, um das Grab zu bewachen (a), da dies sein vertrautester Offizier war, auf den sich der Statthalter hundertprozentig verlassen konnte. Mit diesen gingen die Ältesten und Schriftgelehrten zu dem Felsengrab, das sich im Garten des Joseph von Arimathia befand (b).
Und sie ließen den Felsen vom Eingang des Grabes wälzen (c) und gingen alle nacheinander in die Gruft, um sich davon zu überzeugen, dass der Leichnam Jesu auch wirklich darinnen lag, obwohl sie wussten, dass Sabbat war und sie sich dadurch verunreinigten, weil sie den Ort eines Toten betreten hatten (d).
Als sich aber alle Ältesten und Schriftgelehrten und Hohenpriester davon überzeugt hatten, dass sich der Leichnam Jesu in der Gruft befand, da ließen sie den mächtigen Felsbrocken von den Soldaten wieder vor den Eingang zur Felsengruft wälzen und versiegelten ihn überdies mit gleich sieben Siegeln (e). Von dieser Stunde an aber wurde das Grab von dem Wachtrupp, der dem Hauptmann Petronius unterstand, streng gesichert und pausenlos bewacht.
Und dass dem so war, konnten später viele aus dem Volk bezeugen. Denn wegen des Passahfestes war ganz Israel in Jerusalem. Und große Volksmengen pilgerten zur Grabstätte des Herrn in Furcht und Erwartung der Dinge, die da kommen sollten (f), um am Grab des Gerechten Vergebung zu erbitten wegen der Schuld, die sie auf sich geladen hatten; und sie alle fanden die Gruft mit einem mächtigen Felsen verschlossen und mit sieben Siegeln versiegelt und von einem großen römischen Wachtrupp gesichert und bewacht (g).
So ist, wie schon der Apostel Paulus bekundet hat, weder die Grablegung Jesu noch Seine Auferstehung in einem verborgenen Winkel geschehen (h).