11-A: Was ist Wahrheit?

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Als Jesus Seinen Aposteln erstmals in Galiläa am See Tiberias erschienen war (a), da hatte Er sich ihnen jedoch nicht in der ihnen vertrauten Gestalt gezeigt, welche Er im Fleisch hatte, sondern in der Erscheinung eines altehrwürdigen Weisen (b).

Und dies hatte den Thomas veranlasst, zu fragen, warum Er ihnen immer wieder in einem anderen Antlitz erschien.

Da hatte Jesus ihnen erklärt, dass Er zwar der einzige Weg, wie auch die alleinige, letztgültige Wahrheit und damit ausschließlich das Leben für ausnahmslos alle sei (c), Sein Liebes-Wesen aber, das aller Welt Heil und Erlösung bringt, in vielen verschiedenen Gleichnissen und unterschiedlichen Gottes-Bildern bereits auf der ganzen Welt zu finden sei (d). und, dass auch viele unter den Heiden-Nationen durchaus schon Zugang zu Seiner göttlichen Agape hätten und aus Ihr leben würden (e), weil es nämlich schon immer Er selbst gewesen wäre, der auch jenen Fernsten durchaus schon das göttliche Abba-Herz voller Liebe enthüllt hatte (f), womit von Anbeginn an aller Welt durch von Ihm erleuchtete Künder das Evangelium von der allen geltenden Liebe, die reich ist für wahrhaft alle, bereits zugetragen worden ist (g).

Und der Meister hatte Seinen Aposteln in diesem Zusammenhang auch erklärt, dass sich darum auch ebenso unter den Religionen der anderen Völker durchaus schon viele Wahrheiten finden würden, die sie selbst, Seine Jünger, bereichern könnten (h), wie sie ihrerseits alle Nationen beschenken sollten mit der frohen Botschaft, dass die göttliche Agape, an welche auch viele Heiden bereits glaubten, in Ihm, dem Christus, nunmehr in unvergleichlicher Weise erschienen wäre (i) und all ihre Sehnsüchte und Träume und Hoffnungen bestätigt und zudem überdies um Unendlichkeiten überboten hätte (j).

Diese Bekundungen des Herrn gaben Seinen Jüngern aber noch geraume Zeit gehörig zu denken. Und als sie an einem der folgenden Tage wieder am Stand des Sees Genezareth im Kreis unter den Palmen bei den sieben Quellen, südlich des Hafens von Kapernaum, beisammen saßen, da begann Thomas, seinen Genossen mitzuteilen, was ihn beschäftigte.

Denn er grübelte und sinnierte: „Wenn sich nun die göttliche Wahrheit uns nicht allein in unserem Meister geoffenbart hat, sondern in Ihm und durch Ihn von je her in aller Welt ist: (k) Was ist dann die Wahrheit?!

Denn die Menschen deuten doch von je her, was sie wahrnehmen, verschieden (l); und selbst auch diese unterschiedlichen Deutungen der verschiedenen Menschen sind einem beständigen Wandel unterworfen, so dass überdies sogar die gleichen Personen auch noch ihre Wahrnehmungen im Lauf der Zeit immer wieder neu bewerten und zu anderen Erkenntnissen kommen, was wohl die letzte Wahrheit sein mag!

Was also ist dann die Wahrheit, wenn es nicht schlicht und ergreifend allein das ist, was unser Meister uns gelehrt hat?! – und nichts anderes!“ (m)

11-B: Die Wahrheit hat viele viele Facetten – wie ein Kristall

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Und wie sie so gemeinsam darüber nachsannen, siehe: da erschien Jesus in ihrer Mitte und erklärte ihnen: „Die Wahrheit, die eine und die absolute, findet sich allein nur in Gott. Denn niemand, auch nicht ein einziger Mensch, weiß, was Gott allein weiß: denn nur der All-Eine ist in allem (a). Den Menschen kann die Wahrheit aber immer nur enthüllt werden entsprechend ihrer Fähigkeit, schon zu verstehen und zu erfassen und zu begreifen“ (b).

Und der Herr sprach zu ihnen: „Ich will es euch verdeutlichen.“

Und Er öffnete Seine Rechte; und siehe: da erschien über Seiner ausgebreiteten Handfläche etwas wie ein stechend funkelnder Stern in einem Astral-Nebel, der in einem herrlichen Lichtspiel in allen Farben des Regenbogens erstrahlte.

Und der Meister fragte sie: „Was seht ihr?“

Da antwortete Simon Petrus: „Ich sehe einen herrlichen Diamanten über Deiner Hand schweben: einen tiefblauen Saphir!“ (c)

Nathanael aber widersprach: „Nein, ich meine, es ist vielmehr ein leuchtend grüner Jaspis!“ (d)

Philippus dagegen erklärte: „Mir scheint es eher ein glühend roter Sardion zu sein!“ (e)

Jesus aber sprach zu ihnen: „Ihr alle erblickt etwas anderes und erkennt doch in gleicher Weise, dass es etwas unaussprechlich Wunderbares und höchst Wertvolles ist, das so großartig ist, dass es niemand vollends erfassen und gänzlich zutreffend beschreiben kann (f). Jeder von euch nimmt in dem unglaublichen Farbenspiel, je nach seinem Blickwinkel und Sehvermögen, vornehmlich etwas anderes Hervorstehendes wahr.

Schaut euch dieses Kristall an: Ein einziges Licht stahlt aus seinem Herzen und Zentrum aus, jedoch in einem unterschiedlichen Farbenspiel aus jedem seiner zwölf Flächen – ja sogar viermal Zwölfen, wobei jede Fläche das eine Licht in einer anderen Weise bricht und alle Flächen auch überdies untereinander nochmals – je nach der Ansicht – dieses Licht einander anders zurück-werfen und bündeln und erstrahlen lassen.

Darum sieht jeder von euch etwas anderes: der eine einen tiefblauen Saphir, der andere einen leuchtend grünen Jaspis, und wieder ein anderer einen glühend roten Sardion.

Und doch ist es ein und derselbe herrliche Diamant, der euch verschiedene Ansichten und Einsichten in das EINE reine Licht bietet, welches er in wunderbarsten Varianten in einem unbeschreiblichen Farbenspiel nach allen Richtungen ausstrahlt (g).

Ebenso verhält es sich auch mit dem göttlichen Licht, das in alle Welt hinein-strahlt: Überall erscheint es in einem anderen Farbenspiel. Der eine entdeckt das eine, ein anderer etwas anderes. Und doch ist es ein und das selbe Licht, das von der selben göttlichen Wahrheit zeugt.

Folglich hat die EINE Wahrheit doch zugleich VIELE Seiten; und der eine sieht nur die eine Seite, ein anderer aber eine andere; und manche sehen auch schon mehr als andere, so wie es eben einem jeden bereits gegeben ist (h).

11-C: Die Wahrheit erschließt sich allein in der Liebe, führt aber von Gipfel zu Gipfel immer weiter hinauf

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Ihr werdet nun fragen: »Wenn die Wahrheit aber so gänzlich unterschiedlich wahrgenommen werden kann: Was unterscheidet dann die Wahrheit von der Lüge und das wahre Licht von diabolischen Irrlichtern?!« (a)

Stimmt es nicht, Thomas?! Das ist es doch, was dir zu schaffen macht und dich beschäftigt!“

Judas Didymus nickte zustimmend; und er fühlte sich in seiner Sorge zutiefst verstanden.

Da erklärte ihnen der Rabbi: „Nun: Ich will es euch sagen: Es ist eigentlich ganz einfach. Ihr müsst nur dies EINE beherzigen und beachten:

Es gibt keinerlei wirkliche Erkenntnis von der göttlichen Wahrheit ohne Liebe (b). Wo aber Liebe ist, da wird auch immer etwas von der göttlichen Wahrheit erkannt; und wer in der Liebe ist, der ist auf dem rechten Weg hin zur Glückseligkeit im wahrhaftigen Leben (c).

Hier wiederum verhält es sich aber wie bei Wanderern, die einen hohen Berg besteigen wollen: Wenn sie eine gewisse Höhe erreicht haben, dann jubeln sie einander zu: »Seht doch! Dort ist endlich der Gipfel des Berges! Auf, lasst ihn uns erklimmen! Gleich sind wir am Ziel!«

Wenn sie diese Anhöhe dann aber erreicht haben, erkennen sie auf einmal, dass nochmals ein noch höherer Gipfel über die von ihnen erklommene Anhöhe hinaus-ragt (d). Und ebenso geht es auch auf eurer Pilgerschaft immerfort weiter – bis in die höchsten Höhen der Höhen hinein: Und ein jeder erklommener Gipfel wird gleichsam am Fuße eines neuen, noch höheren Gipfels stehen (e).

Und mit jeder Anhöhe, die ihr erreicht, tut sich ebenso unter euch eine immer größere Weite an Ländereien auf, die ihr überblicken könnt: nach vorn und nach hinten, wie nach rechts und nach links.

Und wenn ihr zuerst nur der Sonne gefolgt seid, die über euch aufgegangen ist und euch zum Gipfel aufbrechen ließ (f), und ihr nur dies verheißungsvolle Zentral-Gestirn über allen Gipfeln erblickt habt, so werdet ihr mit zunehmender Höhe doch wiederum erkennen, dass Sie keineswegs allein ist, wohl aber die Regentin des ganzen Firmaments, die alle Heere der Himmel lenkt, die sehr wohl auch den Menschen Orientierung geben, die sich noch ganz unten tief im Schatten des Tales befinden, über denen eure Sonne noch nicht aufgegangen ist (g).

Und je höher ihr steigt, desto mehr werdet ihr erkennen, dass das, was oben ist, auch das ist, was schon ganz unten erspäht und wahrgenommen werden kann, auch wenn dort die Sonne selbst als das alles bestimmende Zentral-Gestirn vielleicht noch nicht entdeckt worden ist. Denn sie lenkt schließlich alle himmlischen Heerscharen in ihrer Kraft, so dass sie in und mit allem doch schon von je her aus höchster Höhe bis in die tiefste Tiefe sehr wohl bereits wirksam ist (h).

Dann werdet ihr erkennen, das letztlich alles eins ist: von einem Einzigen durchwaltet und bestimmt und gelenkt (i). Und das wird euch froh und frei machen in allem, wenn ihr erkennt, dass die höchste Höhe auch in die tiefste Tiefe greift und letztlich wahrlich alles hoheitsvoll durchwaltet und die Sonne, die ihr immer deutlicher seht, noch alles ausstrahlen und mit Ihrem Licht durchfluten wird (j).

Gleichwohl erkennt ihr aber auch, dass die, welche nur die Sterne, aber noch nicht die Sonne sehen, doch auch ebenso ihrerseits schon etwas von der Wahrheit erblicken, die auch den Lauf der höchsten Gestirne bestimmt (k) – sofern jene Suchenden nicht unheilvollen Kometen folgen, die sich deutlich dem allgemeinen Lauf des Firmaments widersetzen, welcher bestimmt ist von der göttlichen Liebe (l).

Darum folgt immer dem Leitstern der Liebe! Und was Liebe ist, was euch den Weg weist, das kündet euch euer Herz, wenn ihr es lernt, wieder recht in euer Herz hinein-zu-spüren und seiner Weisung zu lauschen (m). Und wenn ihr von Herzen der Liebe folgt auf eurer Pilgerschaft hin zum höchsten Himmelslicht, dann werdet ihr mehr und mehr den Gipfel erklimmen und auch alles andere immer deutlicher überblicken und verstehen.

11-D: Die Liebe bewahrt sich Aufgeschlossenheit

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So verhält es sich also mit der Wahrheit: Ich selbst Bin die Wahrheit, die euch den Weg ins wahre Leben weist: (a) Ich in Meiner unaussprechlichen Liebe zu euch allen, die aus dem Abba-Herzen der höchsten Gottheit selbst ausgegangen ist! (b)

Und Ich habe euch diese Wahrheit zugetragen, so, wie Ich selbst Sie von oben empfangen habe (c).

So tue Ich es aber von je her unter allen! (d) Und Ich erleuchte eine jede Seele hier auf Erden nach ihrem je schon gegebenen Fassungsvermögen (e).

Was aber gesehen und empfangen wird von dem einen, wird nicht unbedingt und zwingend auch schon erkannt und wahrgenommen werden von einem anderen; und was einigen hier als wahr erscheint, das muss darum nicht auch schon automatisch allen anderen bereits einsichtig sein.

Und doch haben sie alle schon Wahres erkannt, nur je nach ihrem je bereits gegebenen unterschiedlichen Fassungsvermögen.

Aber freilich: Die, welche noch unten im tiefsten Tal sind, die sehen natürlich noch nicht das, was die sehen, die auf einem Berggipfel stehen! (f) Und die, welche bereits eine Anhöhe erklommen haben, sehen dessen ungeachtet doch auch ihrerseits noch nicht das, was die erspähen, die nochmals höher gestiegen sind!

Doch für alle ist das die Wahrheit, was sie ihr jeweiliger Horizont bereits schon erspähen lässt, und dies so lange, bis sie schließlich noch höhere Gipfel erklommen haben und ihnen durch das, was sie dann sehen, eine noch höhere Wahrheit geoffenbart wird.

Der Seele, die schon mehr Licht empfangen kann, wird auch mehr Licht gegeben werden (g). Ein Herz aber, das noch minder erleuchtet ist aufgrund seines Unvermögens, es schon fassen und begreifen und verstehen zu können, sieht alles noch weit unklarer und undeutlicher (h), was auch noch zu Fehldeutungen führen kann.

Wenn ein solches Herz sich aber von der Liebe leiten lässt, hat es gleichwohl schon das Wesentliche erfasst und erkannt, auch wenn seine Wahrnehmung in Vielem noch getrübt und verschwommen ist und die Deutung von dem, was es schon zu erspähen wähnt, in mancherlei Hinsicht noch verdunkelt und verdreht sein mag.

Darum verdammt nicht andere für ihre vielleicht noch gegebene Unwissenheit und Unkenntnis, auf dass ihr am Ende nicht auch selbst verdammt werdet (i) für das, worin auch ihr selbst noch in Unwissenheit und Unkenntnis befangen seid!

Und wer weiß, ob nicht sogar manche anderen etwas schon deutlicher erkennen in dem Licht Meiner Liebe, was euch noch falsch und irrig erscheint, da ihr in Hinblick auf deren Erkenntnis selbst noch umnachtet seid?! (j)

Deshalb verurteilt und verdammt einander nicht, wo ihr erkennt, dass – bei aller Unterschiedlichkeit von dem, was eurer Meinung nach letzte Wahrheit sein mag – doch die Liebe euer aller Leitstern ist! Sondern dann begebt euch miteinander auf den Weg, indem ihr euch aufgeschlossen und offenherzig über eure Ansichten und Einsichten und Eindrücke austauscht! (k)

Denn wenn die Liebe euer aller Leitstern ist, so befindet ihr euch doch alle auf dem selben Weg! Und wer kann sagen, wer von euch gerade den anderen auf dieser eurer gemeinsamen Pilgerschaft ins Licht wirklich schon voraus-geht, so dass er bereits mehr erspäht, was den anderen noch undenkbar und unmöglich erscheint?! (l)

Wenn ihr euch in allem an die Liebe haltet, die Nachsicht und Geduld übt (m) und die auch von Demut bestimmt ist, weil sie sich selbst bescheiden kann in der Einsicht, auch persönlich weder alles schon unbedingt recht erkennen zu können (n), noch zu müssen, wenn nur die all-duldsame Liebe, die euch alle gleichermaßen annimmt, euer Leitern ist, so wird euch die Wahrheit mehr und mehr enthüllt werden, und der Geist der Wahrheit, der von oben kommt, wird euch führen in die ganze Wahrheit (o), und sei es auch über manche Irrwege, so wie die feurige Wolkensäule die Kinder Israels trotz ihrer vielen Abwege am Ende doch durch die Wüste ins gelobte Land führte und geleitete (p).

Wenn ihr euch in allem nach Meiner Liebe ausrichtet, so wird dies euch in alle Erkenntnis führen; und diese Erkenntnis wird euch froh und frei machen in allem (q).

Vertraut dem Licht, das ihr habt, bis euch ein höheres Licht gegeben wird (r). Sucht nach immer mehr Licht in Meiner euch über alles erleuchtenden Liebe, und wahrlich: dann werdet ihr überbordenden Überfluss in allem finden! (s)

Rastet nicht, bis ihr dies wahrlich findet! (t). Bemüht euch um diese vollendete Glückseligkeit in wahrer Vollkommenheit in der göttlichen Liebe! (u)

11-E: Die Wahrheit gleicht einer Leiter mit vielen Sprossen

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Gott gibt euch alle Wahrheit zur Beglückung und Befreiung und Veredlung eurer Seelen, gleich einer Leiter mit vielen Sprossen, die in die Unendlichkeit der Himmel ragt (a). Die Wahrheit von heute werdet ihr verlassen für die höhere Wahrheit von morgen: (b)

Manches, was ihr heute vielleicht für euch selbst als falsch verwerft, weil ihr nur noch die Sonne seht, werdet ihr morgen doch wieder als recht annehmen, wenn ihr erkennt, dass eure Sonne die Regentin über viele Himmelslichter ist; und manches Licht, das ihr heute noch für die einzig wahre Sonne halten mögt, die euch alle Wahrheit enthüllt, werdet ihr vielleicht schon morgen als ein Irrlicht verwerfen, weil ihr erkennen müsst, dass es euch nicht in die Höhe und Weite, sondern vielmehr in die Tiefe und in bedrückende Enge geführt hat und die Liebe in euch zu allen keineswegs gefördert, sondern vielmehr gemindert hat – wie auch euer Zutrauen in die Macht des göttlichen Lichts, noch alle zu erleuchten und so zu erlösen und zu erretten (c), wie damit aber auch eure heitere Gelassenheit in granitener Zuversicht auf alles in allem (d).

Und so geht eine jede Seele von euch ihren eigenen Erkenntnisweg, auch durch gar manche Irrungen und Wirrungen, und darf sich in allem doch am Ende als recht durch alles hindurch-geleitet erfahren, wenn ihr nur in allem dem Leitstern der göttlichen Liebe folgt (e).

11-F: Wo die eigene Wahrheit lieblos absolut gesetzt wird, da wird die wirkliche Wahrheit der grenzenlosen göttlichen Liebe verleugnet

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Welche sich von dieser Liebe leiten lassen, werden Freude und Freiheit finden in wahrlich allem (a), und darin ihr Heil und ihre Erlösung – wie verschieden sie auch zunächst die Wahrheit sehen mögen, die Ich ihnen nach Maßgabe ihres bereits gegebenen Fassungsvermögens schon enthüllt habe (b).

Aber da werden auch viele sein, die dermaleinst zu Mir sagen werden: »Herr! Herr! Haben wir nicht geeifert für Deine Wahrheit und für Sie mit letztem erbittertstem Ernst gestritten?!« (c)

Ich aber werde sie ernüchtern müssen: »O nein! Ihr habt wohl geeifert und viel gestritten! – jedoch nur um die Wahrheit, wie IHR sie gesehen und wahrgenommen habt: um eure EIGENE Wahrheit! Und ihr habt euch nur darin ereifert, dass alle die Wahrheit so sehen und annehmen müssten, wie IHR sie saht und was IHR als Wahrheit erachtet habt! – und sonst keine andere Wahrheit geduldet oder überhaupt beherzigt oder zu ergründen versucht (d), selbst, wenn diese wahrer als die Eurige war! Denn eure Wahrheit war bar aller Aufgeschlossenheit für noch mehr, wie ohne jede Barmherzigkeit und Liebe!

Aber was für eine Wahrheit soll das denn sein, in deren Namen ihr bedrängt, genötigt, Ängste geschürt und unter unselige Zwänge gebracht (e), ja, in deren Namen ihr solche, welche die Wahrheit anders wahrnahmen als ihr, bedrückt und sogar verfolgt, gegeißelt, geschändet und gequält, hingerichtet und abgeschlachtet habt?! Soll das Meine Wahrheit gewesen sein, die aufleben und aufblühen lässt und ins Leben führt?! (f)

Denn selbst auch der rechteste Glaube ohne Nächstenliebe ist tot! Allein die Liebe ist die Erfüllung des Gesetzes! (g) Wie soll der Glaube, den ihr anderen mit Gewalt aufgezwungen habt, diesen von Nutzen sein, wenn er ihnen nicht spürbar Meine Liebe zu wahrhaft allen erschlossen hat?!« (h)

Darum lasst euch eindringlich ermahnen: Da sind manche, die meinen, sie würden dermaleinst mit Sicherheit um ihres Eifers für ihre Wahrheit willen in die höchsten Himmel gehoben werden, die jedoch hinabgestoßen werden müssen in die tiefsten Abgründe der Hölle, wie sie ebenso um ihrer eigenen Wahrheit willen nichts als Hölle um sich verbreitet haben und viele zu Kindern der Hölle gemacht haben in ihrer Wahrheit, über der jede wahre Liebe erstorben ist! (i)

Es ist zwar sehr wohl so: Wenn ihr in Meiner Liebe bleibt, die unterschiedslos alle vorbehaltlos und gänzlich bedingungslos annimmt (j), dann wird, wer euch hört, Mich hören und aus Mir den, der Mich gesandt hat, wie dann auch die, welche euch verachten, tatsächlich ebenso auch Mich verachten und damit in Mir gleichfalls den, aus dem Ich selbst ausgegangen bin (k); doch wenn ihr wahrlich in Meiner Liebe seid, dann lasst jeden dennoch nach seinem eigenen Fassungsvermögen gemäß seines spirituellen Reifungsgrades selbst zur Erkenntnis Meiner Liebe kommen – ohne Nötigung und Zwang! (l)

Darum verkündigt unbeirrt das Evangelium Meiner allen ausnahmslos, wie auch unverlierbar geltenden Liebe und nötigt und bedrängt dabei niemanden! – in der festen, granitenen Zuversicht, dass die Wahrheit sich von selbst durchsetzen wird in Ihrer Kraft, die noch alle Lüge als Blendwerk des diabolischen Widersachers entlarven und überführen wird zu Ihrer Zeit (m).

Die, welche Liebe haben, haben alles; und ohne Liebe gibt es nichts, das irgendeinen Wert hätte! Darum lasst jeden das für Wahrheit halten, was er als Wahrheit erkennt in der Liebe. Duldet dies in dem Wissen, dass dort, wo keine frei geweckte Liebe ist, sogar die reinste Wahrheit doch nur toter Buchstabe wäre, so dass Druck-Ausübung absolut nichts bringt und nützt (n).

11-G: Wahre Liebe führt zu Mitleid mit aller Kreatur

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Damit aber bleiben nur diese drei: rückhaltloses Vertrauen, grenzenlose Hoffnung und daraus in Fülle überströmende Liebe. Sie entscheiden darüber und zeigen an, auf welchem Wege gegenwärtig eine Seele ist, wie auch immer sich ihr die Wahrheit darstellen mag – in welchen Gleichnissen und Bildern auch immer! Im Letzten aber zeigt es sich an der Barmherzigkeit und Liebe, die das Höchste und Erlesenste von allem ist (a).

Wenn nun aber solche, die sich »Kinder der Liebe« nennen, andere jedoch hassen oder verachten und gering-schätzen (b) oder auch keinerlei Mitempfinden und Barmherzigkeit für ihre geringeren Geschwister aus dem Tier- und Pflanzenreich entwickeln, die doch in gleicher Weise, wie ihr, Kinder Gottes sind und der universalen Familie der göttlichen Liebe angehören (c), wie könnten diese die Wahrheit sehen zu ihrem Heil, wo ihre Augen noch so blind und ihre Herzen noch derart verstockt und verhärtet sind für die ganze Schöpfung Gottes?!“ (d)

Und der Herr sprach zu Kephas: „Darum muss Ich dich auch ein wenig tadeln, Mein lieber Simon, du Sohn des Jonas: Denn warum verlangte dir nochmals danach, wieder Fische zu fangen, wo Ich dich doch in ein neues Dasein zum Menschenfischer berufen habe?! (e) – und in ein neues Leben, das alles Leben achtet! (f) Hast du vergessen, dass auch die Fische Gottes geliebte Kinder und Geschöpfe sind, die leben wollen, gleichwie du?!“ (g)

Da verwunderte sich Symeon: „Aber Meister! Warum hast Du uns dann aufgefordert, die Netze nochmals auf der anderen Seite auszuwerfen, wo wir dann einen so gewaltigen Fang gemacht haben, statt uns diesen Erfolg zu verweigern und uns leer ausgehen zu lassen?!“ (h)

Und Andreas, sein kleiner Bruder, pflichtete ihm bei: „Ja, hast Du nicht selbst diesseits, wie jenseits des galiläischen Meeres die Menschen nicht allein nur mit Brot, sondern auch mit Fischen verköstigt?!“ (i)

Da erklärte ihnen Jesus: „Weil Ich jeden dort abhole, wo er steht! Denn auch dies ist wahr, dass eure Ernähungsweise keineswegs zwingend Einfluss auf eure inwendige Beziehung zu Gott haben muss, selbst, wenn ihr die Kost der Heiden verzehrt, die euch unrein erscheint und euch ein Gräuel ist! (j)

Denn alle Tiere wurden euch nach eurem Sündenfall zum Verzehr freigegeben als ein großes Zugeständnis Gottes an euer so tief gefallenes, von Schwachheit und mangelnder Standfestigkeit gezeichnetes Geschlecht (k). Darum dulde Ich es und will es auch weiterhin dulden, wenn ihr vom Fleisch einfach nicht lassen könnt (l), solange ihr nur um eures Gaumen-Genusses willen keine Tiere quält und sie möglichst schnell und schmerzlos schlachtet und sie darum aber auch nach ihrer Art haltet und ihnen dafür ein beschütztes und umhegtes Leben unter eurer Obhut gewährt, damit ihnen nicht auch noch ihr ganzes Dasein unter euch zu einer einzigen qualvollen Hölle wird! (m)

So werde Ich allen alles, um besser heute, als morgen, so viele wie möglich zu gewinnen, und erdulde und ertrage und billige gar viel! (n) Und so sollt auch ihr allen alles werden und sie nicht wegen ihrer Essgewohnheiten maßregeln oder gar verdammen, sondern vielmehr sogar selbst mit den Heiden Tischgemeinschaft halten und essen, was sie euch vorsetzen, auch wenn es nach eurer Überlieferung unreine Speise sein mag! (o)

Denn niemand soll unter Ängste und Zwänge kommen in der irrigen Ansicht, er könne verdammt werden um solcher Nichtigkeiten wie der Speise willen, oder, er könne sich Meine Liebe und Annahme durch das verspielen, von dessen Genuss er noch nicht lassen kann! (p) Nicht, dass die Frohe Botschaft von der unverlierbaren göttlichen Abba-Liebe, die ihr allen zu künden habt, verdunkelt oder am Ende sogar in eine Droh-Botschaft verkehrt wird! (q)

Darum lasst jeden essen, was er verzehren will. Weist aber zugleich auch immer wieder darauf hin, dass, was da auf euren Tellern liegt, ebenso geliebte und geachtete Geschöpfe und Kinder Gottes sind, welche der Höchste in Seiner unendlichen Langmut und Güte und Barmherzigkeit und Geduld an euch preisgibt (r), solange ihr es noch nicht besser versteht oder es aufgrund eurer Schwachheit noch nicht vermögt, von dieser euch lieb-gewonnenen gewohnten Ernährung zu lassen (s).

Irgendwann wird euch dann aber die unaussprechliche göttliche Liebe, die euch, wie allen unverlierbar gilt (t), zu ebensolcher Liebe und Barmherzigkeit anreizen: (u) nicht nur gegen all eure Geschwister aus eurem eigenen Geschlecht, sondern auch zu all denen aus dem Tier- und Pflanzenreich. Und wenn solches Einfühlungsvermögen gegen wahrhaft alle Geschöpfe und Kinder Gottes in euch erst erwacht ist, dann werdet ihr ganz von selbst dahin kommen, dass es euch nicht mehr nach ihrem Verzehr verlangt.

11-H: Allein die Liebe führt in die Wahrheit

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Aber auch hier ist es, wie mit aller Erkenntnis der Wahrheit: Sie entfaltet sich erst allmählich, so dass der eine noch beherzt essen kann, was dem anderen bereits ein Kümmernis aus seinem mit aller Gottes-Kreatur mitfühlendem Herzen geworden ist (a). Rechte Erkenntnis von der Wahrheit aber kann allein aus der Liebe erwachsen! Denn in der Liebe allein liegen alle Schätze der Erkenntnis verborgen! (b) Und die Liebe führt zu Ihrer Zeit von Erkenntnis zu Erkenntnis – immer tiefer in die letzte, allumfassende göttliche Wahrheit hinein (c).

Darum ist es nicht so entscheidend, was jemand gegenwärtig für die Wahrheit hält und wie Sie sich ihm darstellt, sondern allein, ob Liebe darin das Bestimmende ist und ob das Gleichnis und Bild, das sich in einer Seele von der göttlichen Wahrheit entfaltet hat, von Liebe beseelt ist und zur Liebe anreizt (d). Dann wird die Liebe selbst zu Ihrer Zeit das Ihre tun und noch alles offenbaren (e).

Deshalb eifert nicht um eine besondere Ansicht der Erkenntnis der Wahrheit oder um irgendwelche expliziten Glaubenssätze, die ihr am Ende noch für heilsentscheidend erklärt, sondern allein um die Liebe! (f) Wo Liebe ist, da ist Wahrheit, wie immer diese gegenwärtig auch wahrgenommen werden mag; und allein, wo keine Liebe ist, da wird auch die Wahrheit verkannt und verdreht, und damit verleugnet und verachtet (g).

Darum komme einer dem anderen in wertschätzender Liebe zuvor (h), wie auch immer jeder von euch die Wahrheit gegenwärtig wahrnimmt und deutet und sieht! Denn hinlänglich seines Gleichnisses und Gottesbildes, seines Glaubens und Bekenntnisses: wenn jemand von der Liebe beseelt ist, dann ist er auf dem rechten Weg!

So wie Ich die Wahrheit empfangen habe, so habe Ich sie an euch weiter-gegeben (i). Lasst Sie einen jeden empfangen nach seiner Erleuchtung und seiner Fähigkeit, sie bereits zu verstehen, und verfolgt nicht die, welche Sie nach einer anderen Auslegung aufnehmen, wegen ihrer anderen Ansichten und Einsichten! (j) Denn die Wahrheit ist die höchste Macht Gottes, und Sie wird am Ende noch über alle Irrtümer triumphieren. Doch dies EINE EINZIGE Gebot, das Ich euch gegeben habe, ist verständlich für alle und auch gerecht und gut: Liebe! Nichts als Liebe! Sie soll euer aller Leitstern sein zur Erlösung und zum Heil eurer aller Seelen!“ (k)

11-I: Drei Blätter der Erkenntnis

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Und an einem der folgenden Tage, als der Herr mit Seinen Jüngern unter einem mächtigen Feigenbaum mit einer gewaltigen Blätter-Krone saß, nahm Er drei Blätter von jenem saftigen, Frucht, Leben und Bergung für viele Lebewesen stiftenden Baum (a) und sprach zu Seinen Schülern: „Seht diese drei Blätter: Dies ist alles, was Ich euch als Mein Evangelium verkündigt habe: Glaube, Hoffnung und Liebe: (b)

… dass ihr in allem vertrauen könnt, dass alles gut ist, so, wie es ist, wie unverständlich und schrecklich es euch mitunter auch gegenwärtig noch sein und erscheinen mag (c), …

… weil ihr hoffen dürft, dass alles für alle noch gut wird, da alles, was auch immer geschieht, sich im Rückblick doch noch als höchst perfekt erweisen wird (d) nach dem göttlichen Ratschluss der ewigen Vorsehung von allem (e), wie übel und böse es jetzt auch noch sein mag um der Freiheit der göttlichen Liebe willen, die keines Ihrer Kinder nötigt, weil Sie alle in Freiheit gewinnen will (f) und weil Sie auch darum weiß, dass Sie dies auch noch tun wird (g), …

… und dass ihr, wenn ihr in allem vertrauen und hoffen gelernt habt, auch lieben könnt – immer und alles, was auch immer euch jetzt noch an Wut und Hass und Zorn und Verbitterung von denen entgegen-schlägt, die noch nicht, wie ihr, zum wahren Glauben, noch zur wahren Hoffnung gefunden haben (h).

Allein diese drei Dinge habe Ich euch von der Gottheit gelehrt, in der Ihr ganzes drei-einiges Wesen im Kern begründet ist: (i) in Ihrer Liebe, die euch auf alles hoffen und darum in allem blind vertrauen lässt, was euch selbst zu ebensolcher Liebe anreizt und befähigt (j).

Vollendete Liebe nämlich erwächst aus vollendetem Glauben und aus vollendeter Hoffnung. Wo aber kein Vertrauen und keine Zuversicht in allem auf alles ist, da kann auch keine wahre, grenzenlose Liebe aufblühen und gedeihen; sondern da bleibt nur Unrast und Angst (k), immer neues Scheitern, Verzweiflung (l), Verbitterung und Zorn und Wut und Hass. Darum seht zu, dass euer Zutrauen und eure Hoffnung in die göttliche Allmacht der Liebe immerfort zunimmt und wächst (m), dass Sie wahrlich noch alle zu retten vermag (n), wie das auch Ihr Wille und unerschütterlicher Vorsatz von Ewigkeit zu Ewigkeit ist (o). Dann wird auch die Liebe in euch zunehmen und sich immerfort mehren. Und mit Ihr auch die Einsicht und Erkenntnis (p).

Diese drei Dinge habe ich euch gelehrt: Glaube, Hoffnung und Liebe (q). Aber seht in die Krone des Baums des Lebens, welcher Gott ist: wie viel unzählige Blätter Er darüber hinaus noch trägt zur Heilung aller Völker! (r) So ist das, was Ich euch jetzt noch nicht enthüllen konnte, da es euer gegenwärtiges Fassungsvermögen noch hoffnungslos übersteigt, unendlich viel mehr, als das, was Ich euch schon zeigen konnte (s).

Aber ihr müsst euch vor dem euch noch Fremden, Unbekannten darum nicht fürchten (t). Denn ein jedes Blatt wird von derselben göttlichen Liebe hervorgebracht und gespeist, was euch nur noch mehr in eurem rückhaltlosen Vertrauen und in eurer Hoffnung auf alles bestärken sollte – wie auch in der Liebe.“

Judas Thomas Didymus aber quälten noch immer furchtbarer Argwohn und Zweifel; und so fragte er: „Wenn die göttliche Wahrheit aber so unendlich ist und so unglaublich über alle Erkenntnis hinaus geht, die wir bislang durch Dich erkannt haben: (u) Woran können wir dann erkennen, was göttliche Wahrheit ist?!“ (v)

Jesus aber erklärte geduldig, ohne sich über das Unverständnis der Seinen entmutigen oder ergrimmen zu lassen, aufs Neue: (w) „Alles, was Glaube, Hoffnung und Liebe fördert, ist aus der Wahrheit; alles aber, was Glaube, Hoffnung und Liebe mindert, ist nicht aus der Wahrheit.

Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben (x). Denn Ich verkündigte euch die unaussprechliche göttliche Liebe, welche die letzte Wahrheit vor und hinter und über allem ist, die euch alle hineinführt in Ihr Leben (y). Wo immer diese Liebe erkannt wird, da bin Ich es und dort habe Ich es gewirkt (z), auch wenn nicht jeder, der aus dieser Liebe lebt, indem er in allem vertraut und auf alles hofft, Mich schon erkannt hat als den Sohn und Christus Gottes (aa). Wo solche Liebe aber nicht ist, da bin auch Ich nicht.

Denn wahrlich, Ich sage euch: Nicht alle, die sich zu Meinem Namen bekennen, haben Mich darum schon wahrlich erkannt, noch Meinen Vater, noch Unser Wesen und Unseren Geist, was sich darin zeigt, dass sie nicht leben aus Unserer Liebe (ab). Ebenso gibt es aber auch viele, die Mich nicht nach Meinem Namen kennen und bekennen und doch aus der göttlichen Liebe leben (ac) – und damit aus Mir, wie auch aus Meinem Vater und aus Unserem Wesen und Geist.

Nicht die Worte und Bekenntnisse machen den Unterschied, sondern allein die Werke der Liebe, die als Früchte aus der Erfahrung der göttlichen Liebe hervorgehen und aus dem Erleben und Schmecken und Auskosten der unaussprechlichen himmlischen Abba-Agape erwachsen (ad) – und zwar gänzlich unabhängig von Name und Gleichnis und Bild und Bekenntnis“ (ae).

11-J: Eure Liebe ist immer nur so stark, wie es euer Glaube und eure Hoffnung ist!

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Und um die Bedeutung dessen, was Er ihnen damit bekundete, zu unterstreichen, setzte der Herr nochmals an. Denn darin lag die ganze Essenz Seiner Lehre über das rechte Verständnis Seines ganzen Evangeliums (a).

Darum führte der Meister es ihnen nochmals aus: „Erkennt, dass Glaube, Hoffnung und Liebe eine dreifaltige Einheit bilden: Sie gleichen drei aneinander gelehnten Ähren-Bündeln, die sich gegenseitig aneinander aufrichten. Darum kann deine Liebe immer nur so stark und so mächtig sein, wie es dein Glaube und deine Hoffnung ist (b).

Wenn dein Glaube aber noch so mickrig und erbärmlich ist (c), dass du nicht voller Zutrauen in allem, was auch immer geschieht (d), Hoffnung für alle auf alles hast (e), dann hast du in Wahrheit auch keinerlei Zutrauen voll Hoffnung für dich selbst, weil du dann nämlich doch immer noch beständig fürchten musst, noch selbst aus dem Heil herausfallen zu können (f), wie du das auch für so unzählig viele andere, ob dir nahe-stehend oder fern, ja, das Gros der Menschheit, fürchtest und zu sehen meinst (g).

Dann aber bestimmt alles, was du fühlst, denkst und tust und damit auch bist, beständige Furcht und Zittern in angstvollem Bangen – und zwar zuerst und zuletzt und vor allem und in allem besonders um dein eigenes Seelenheil (h); und damit wird alles, was dich ausmacht, was immer du auch vollbringen magst, letztlich einzig und allein bestimmt von deiner bangen Sorge immer nur um dich selbst, ob du dadurch deine eigene Haut retten oder dir das Leben erhalten kannst (i).

So bleibst du in allem, auch in deinen hehrsten, frömmsten Taten, völlig selbstbezogen und dir geht es in allem letztlich doch immer nur allein um dich selbst! Wie willst du da je hingelangen zur vollendeten, absolut selbstlosen Liebe, die sich in der Hingabe an alle anderen gänzlich vergisst?! (j)

Da du aber immerfort dem Heil in rastlosem, angstvollen Getriebensein nachjagst, als müsstest du es dir erst noch durch besondere Kraftakte und herausragende Leistungen oder im Erlangen vollkommener, entsagungsvoller Heiligung erdienen (k), bekundest du damit selbst ganz offensichtlich von dir selbst, dass du das wahre Heil noch nicht gefunden hast (l) und noch nicht in der ewigen Glückseligkeit bist: wahrhaft freigesetzt aus allem in allem hin zu allem! (m).

Wenn du aber in vollendeter Zuversicht vollendete Hoffnung auf alles für alle in allem hättest (n), dann wüsstest du mit granitener Gewissheit, dass dir und allen die ewige Glückseligkeit schon immer und von je her völlig sicher und ganz gewiss ist! (o) Und wenn du dies erkennen würdest, dass du mit allen unverlierbar die Ewigkeit schon sicher hast und in ihr bist, wie Sie unverlierbar in dir (p), dann kämst du auch ganz automatisch vollends in der Gegenwart an, ohne jedes Bangen um irgendein Morgen oder Übermorgen oder irgendeine Zukunft überhaupt! (q)

Und so könntest du endlich auch vollends ankommen bei dir selbst in der gewissen Zuversicht Meiner gänzlich unverlierbaren Liebe zu allen. Und in dieser Gewissheit, unverlierbar geliebt und darum schon längst gefunden und in allem sicher gehalten zu sein (r), könntest du dich selbst endlich gänzlich aufgeben und verlieren an Mich voll inbrünstiger Liebe aus unendlicher Dankbarkeit (s), was dich entzünden würde in Meiner inbrünstig lodernden siegesgewissen Retterliebe, die sich selbstlos und gänzlich selbstvergessen hingibt an alle (t). Dann wärst du wahrlich vollends im Heil, und es wäre dir das höchste Verlangen, diese Glückseligkeit auch all deinen Geschwistern nahezubringen, um mit all deinen Kräften an der Verwirklichung der großen und gewaltigen allumfassenden Liebesvereinigung aller mitzuwirken, in der sich für alle noch die vollendete Freude erfüllen soll (u).

Und doch müsst ihr alle erst eure Verlorenheit schmecken – auch und gerade im vollendeten Scheitern eures bisherigen, rein selbst-produzierten, fleischlichen Kleinglaubens an Mich (v), der in Wahrheit nichts als Unglaube ist (w), bis ihr darüber die grenzenlose göttliche Liebe wahrhaftig erfasst, die noch alles für alle richten wird und alle auf ewig erhält (x), um darüber freigesetzt zu werden aus allem und in allem hin zu allen: damit ihr Meine unendliche Abba-Agape zu euch allen erfasst und darüber in gleicher, unwiderstehlicher, glückseliger Weise von Ihr erfasst werdet!“ (y)

Und der Herr wurde von der Heiligen Ruach ergriffen und frohlockte im Geist: „Hört es und staunt! Der Vater hat Seinen Mantel geöffnet und euch Sein Innerstes enthüllt: und ihr erblicktet den Sohn! Der Sohn hat Seinen Mantel geöffnet und euch Sein Innerstes enthüllt: und ihr erblicktet die gänzlich unbeschreibliche, unbenennbare wunderbare grenzenlose Heilige Ruach unendlicher Gottesliebe, die keinen Namen mehr hat, der ausgesprochen werden könnte, und doch in allen Namen ist, die solche unaussprechliche Liebe künden! Halleluja! Ja, das ist die letzte Wahrheit! Ja, Amen!“ (z)