14-A: Was?! Ich muss für Dich sterben?! Und was ist mit Deinem Liebling Johannes?!

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Als sie aber später am Strand des Sees Genezareth entlang gingen und Simon Petrus allein an der Seite Jesu war, die anderen aber in einigem Abstand folgten, da eröffnete der Herr dem Kephas unvermittelt: „Wahrlich, wahrlich, Ich sage dir: Als du jünger warst, gürtetest du dich selbst und gingst, wo du hin wolltest; wenn du aber alt wirst, wirst du deine Hände ausstrecken und ein anderer wird dich fesseln und dich an einen Ort führen, wo du nicht hinwillst.“

Das sagte Er aber, um anzuzeigen, mit welchem Tod Simon Petrus Gott einst preisen sollte.

Und als Jesus das gesagt hatte, spricht Er zu ihm: „Folge Mir nach!“ (a)

Und des Herrn Wort erfüllte sich später auch – genau so, wie der Meister es dem Petrus angekündigt hatte: Denn Kephas wurde im Alter als der erste Bischof von Rom unter dem wahnsinnigen Kaiser Nero, der vom Teufel besessen war und die Christen verfolgte, ans Kreuz geschlagen. Symeon ließ sich aber kopfüber kreuzigen, weil es ihm als zu viel der Ehre erschien, ebenso wie sein Herr sterben zu dürfen (b).

Als Jesus dies allerdings damals dem Petrus angekündigt hatte, da wandte Simon sich um nach den anderen Jüngern, die Jesus und ihm in gewissem Abstand folgten. Er schaute sich aber um nach Johannes, der Jesus und ihm mit den anderen folgte, weil der Herr diesen, wie alle wähnten, mehr, als alle anderen, lieb hatte (c). Johannes nämlich war, zusammen mit seinem älteren Bruder Jakobus, ein Vetter Jesu. Denn diese beiden Söhne des Zebedäus hatten die Salome zur Mutter, welche die jüngere Schwester von Maria, der Mutter des Herrn, war (d). Und diese beiden Zebedäiden waren die Freunde von Simon Petrus und seinem Bruder Andreas, welche mit ihnen zusammen nebst einigen Tagelöhnern für ihren Vater in Kapernaum im Fischfang tätig gewesen waren, ehe sie, alle vier, von Jesus in die Nachfolge gerufen worden waren (e). Symeon nämlich war ein Teilhaber des Zebedäus gewesen (f).

Und da Johannes mütterlicherseits ein Cousin ihres Rabbis war, meinte Simon Kephas (g), dass jener Jüngste unter den Aposteln aus diesem Grund in einer ganz besonderen Gunst ihres Meisters stand.

Jesus hatte jenem Jünger nämlich gestattet, an Seiner Brust liegen zu dürfen, wenn sie zu Tische beim Essen lagen (h). Denn jener Johannes war der Jüngste unter den Aposteln, die Jesus sich zu Botschaftern Seiner Liebe erwählt hatte (i) – noch ein Jüngling, und er suchte darum, mehr als alle anderen, in jeder nur erdenklichen Weise die Nähe des Herrn. Und ihr Meister gewährte es ihm.

Und weil jener Jünger so in einem ganz besonders innigen Herzens-Verhältnis zu ihrem Rabbi stand, darum hatte Petrus jenen Johannes seiner Zeit auch vorgeschickt, den Herrn zu fragen, wer es sein würde, der Ihn verrät (j). Denn Simon Petrus hatte sich gescheut, den Meister selbst zu fragen. Der Jüngling Johannes aber war von kindlichem Gemüt und Geist und darum in allem noch recht unbefangen (k).

Nach diesem also, der an der Brust Jesu liegen durfte, sah sich Petrus nun um, um nach dessen Schicksal zu fragen, weil er meinte, dass der Herr ihn besonders lieb hatte. So blickte Simon sich nach jenem Johannes um und fragte Jesus: „Und was, Herr, wird mit diesem, den Du so lieb hast? Wird ihn auch ein solch hartes Los ereilen?“ (l)

Er fragte dies aber aus Eifersucht, weil er wusste, wieviel Nähe der Herr jenem zubilligte, und weil er meinte, jener würde darum von ihrem Meister besonders geliebt – und am Ende vielleicht sogar bevorzugt und besonders begünstigt!

Jesus aber erteilte dem Kephas, der so dreist und unverschämt fragte, was denn mit jenem besonders geliebten Jünger würde, eine wirsche Abfuhr: „Und?! Wenn Ich will, dass er bleibt, bis Ich wiederkomme, was geht es dich an?! Folge du Mir nach!“ (m)

Denn was hatte Simon Petrus auch so zu fragen?! War es nicht genug, dass der Herr ihn wieder an- und auf-genommen hatte?! – nachdem Symeon Ihn dreimal schmählich unter allergrößten Selbstverwünschungen verleugnet und verraten hatte, und dass Jesus ihn dennoch überdies, trotz seiner Untreue – Seiner eigenen Berufung treu bleibend – als Felsen und ersten Hirten Seiner ganzen Gemeinde erneut bestätigt hatte?! (n)

14-B: Ob er ins Martyrium muss oder nicht: Was geht dich das an?!

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Als nun der Herr aber sagte: „Wenn Ich will, dass er bleibt, bis Ich wiederkomme, was geht es dich an?!“, da fragte Petrus nach einer Weile: „Heißt dies, dass jener nicht sterben wird, ehe Du wiederkommst?“

Denn der Herr hatte ihnen bereits angekündigt, dass Er auffahren würde in die Himmel zu Seinem Vater und dass Er von dort einstmals wiederkommen würde, um das Reich Gottes aufzurichten auf Erden, wie es dem Volk Israel durch die Propheten verheißen worden war (a), und sie hofften alle immer noch, dass der Herr Sein Reich für Israel in allernächster Zeit aufrichten würde (b).

Darum fragte Petrus: „Heißt dies, dass jener nicht sterben wird, ehe Du wiederkommst?“

Jesus aber wies Simon Petrus erneut barsch zurecht: „Darin steht Meine Liebe zu ihm (c), dass er bleiben wird, bis Ich wiederkomme. Aber, ob er nun lebt oder stirbt und welches Geschick ihm zugedacht ist: Was geht dich das an?!“ (d)

Wegen dieser Worte aber kam nun unter den Brüdern die Rede auf, der Meister hätte angedeutet und verheißen, dieser Jünger würde nicht sterben, sondern würde am Leben bleiben, bis Er wiederkommt (e) – und sie deuteten es so, dass der Herr ganz gewiss wenigstens noch zu Lebzeiten des Apostels Johannes wiederkäme, so dass jener Jünger niemals sterben müsste, sondern verwandelt würde zu einem unverweslichen Leben bei des Herrn Wiederkunft, wie es all jenen in Aussicht gestellt worden war, die einstmals die Rückkehr des Herrn noch miterleben sollten (f).

So nämlich deutete Petrus die Worte des Herrn: „Darin steht Meine Liebe zu ihm, dass er bleiben wird, bis Ich wiederkomme.“ Petrus nämlich verstand dies so, dass Jesus den Johannes vor einem Märtyrertod verschonen würde, weil Er jenen Jünger besonders liebte.

14-C: Sprach nicht alles dafür? Johannes sollte nicht sterben, sondern Jesu Rückkehr noch erleben!

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Auf diese Weise kam schließlich auch das unselige Gerücht in Umlauf, der Herr würde ganz gewiss wenigstens noch zu Lebzeiten des Apostels Johannes zurückkehren (a). Und dies verursachte später auch viel Verwirrung und große Anfechtungen in den ersten Christengemeinden, als jener Apostel dann doch sterben sollte und des Herrn Wiederkunft zu dessen Lebzeiten dennoch ausblieb.

Und es gereichte auch vielen zum Spott, dass etliche sagten: „Wo ist nun des Herrn verheißene Wiederkunft?! Denn selbst dieser, Sein Lieblingsjünger, ist gestorben, von welchem Er verheißen hat, er bliebe, bis Er wiederkommt! Und doch ist auch jener Apostel gestorben, und es ist alles geblieben, wie es seit Anbeginn der Schöpfung war!“ (b)

Sie gedachten nämlich auch nicht mehr der Worte des Herrn, welche Er dem Johannes und seinem Bruder sehr wohl auch klar und deutlich gesagt hatte (c), dass auch sie beide einstmals einen ebenso bitteren Kelch zu trinken hätten, wie Er, ihr Meister selbst, und dass auch sie beide dermaleinst in gleicher Weise die Feuer-Taufe zu erleiden hätten, wie ihr Herr, der für Sein Zeugnis von der unverlierbaren göttlichen Abba-Liebe gegen ausnahmslos alle den Märtyrer-Tod erlitt (d).

Denn hatte der Herr damit nicht schon unmissverständlich angekündigt, dass auch jene beiden Apostel einstmals für ihn sterben würden, wie auch Christus für sie zu sterben gewillt war?! (e)

Und tatsächlich erlitt der Apostel Johannes später auch ein solches Martyrium unter dem Kaiser Domitian, welcher ihn, als den Hirten der von Paulus in Ephesus gegründeten Gemeinden (f), gebunden nach Rom führen ließ (g), wo er in einem Kessel mit brennendem Öl den Tod erleiden sollte (h).

Johannes überlebte jedoch diese Hinrichtung durch die Kraft des Herrn (i), so dass er durch diese seine Feuer-Taufe (j) nicht vernichtet, sondern in der Liebe des Herrn, die ihn am Leben erhielt, vielmehr nur noch stärker wurde (k).

So kam es, dass Johannes – daraufhin in das Gefangenenlager eines Erz-Bergwerkes auf die Insel Patmos verbannt (l) – diesen Kaiser, der ihn zu töten suchte, am Ende überleben sollte und sogar unter dem Nachfolger des Domitian, dem römischen Kaiser Nerva, wieder nach Ephesus zurück kehren konnte, wo er selbst auch noch unter dessen Thron-Erben, dem Kaiser Trajan, lebte und wirkte.

Dort entging der Apostel schließlich einem weiteren tödlichen Anschlag, als er gezwungen wurde, einen mit Gift gefüllten bitteren Kelch zu trinken (m), da er sich weigerte, der Göttin Artemis zu opfern, wozu Johannes durch einen Aufstand der Goldschmiede gezwungen werden sollte, die wegen seiner Verkündigung vom Heil in Christus (n), das Er allein aller Welt erwirkt hatte (o), um ihr Geschäft mit der Herstellung kleiner Götter-Statuen fürchteten, und die ihn darum zu töten suchten, wie es schon vor ihm auch dem Apostel Paulus ergangen war (p).

Denn als Johannes jenen ihm gereichten Todestrank mit dem Kreuzeszeichen segnete, entwicht aus ihm das Gift in Gestalt einer Schlange (q), so dass er den Kelch, ohne Schaden zu nehmen, leeren konnte (r).

14-D: Wie konnte der Apostel Johannes sterben, ehe der Herr wiederkam?!

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Da nun aber der Apostel Johannes zwar sowohl mit der Feuertaufe getauft worden war, als auch den bitteren Kelch getrunken hatte – genau, wie der Herr es ihm verheißen hatte (a), – jedoch beide Todes-Anschläge überlebt hatte, bestärkte dies die ersten Christen allerdings noch viel mehr in ihrer Überzeugung, dass jener Jünger Christi nicht sterben würde, ehe der Herr wiederkommt (b), obwohl diese erste Ankündigung des Meisters über das Schicksal des Johannes und seines Bruders Jakobus doch zunächst – für sich – erwarten ließ, dass sie beide einstmals ebenso nach einem hingebungsvollem, aufopferungsvollen Leben in Retterliebe gegen alle Menschen – ihrem Herrn und Meister nach – ebenso auch den Tod von Märtyrern und Blutzeugen für die unverlierbare Liebe Jesu Christi erleiden würden (c) – wie es schließlich auch bei dem älteren Bruder des Johannes, dem Jakobus, eingetreten war, der unter der ersten Christenverfolgung unter Herodes Agrippa, dem Ersten, zu Tode kam (d).

Nachdem Jesu erste Prophezeiung über das Schicksal des Johannes nun aber eigentlich erwarten ließ, dass er – wie auch sein Bruder Jakobus vor ihm (e) – einstmals Jesus in den Märtyrertod als ein Blut-Zeuge für die unverlierbare göttliche Abba-Liebe folgen würde (f), hätte es die ersten Christen nicht als etwas Unerwartetes und Befremdendes verwundern sollen (g), dass er – wenn auch in hohem Alter und ohne weitere äußere Gewaltanwendung – im Kreis seiner geistlichen Kinder (h), diese segnend, gesegnet, in überirdischen Lichtglanz getaucht, dann schließlich doch verstarb, nachdem er mehrfach für das Zeugnis Christi das Martyrium erlitten hatte (i), aber jedes Mal wie durch ein Wunder ins Leben zurück gerufen worden war (j).

Denn nachdem er bei seiner letzten Predigt als Summe seiner Lehre gekündet hatte: „Kindlein! Liebet einander, wie der Herr uns unaufhörlich liebt!“ (k), soll er sich in sein Grab gelegt haben, dass er sich hatte ausheben lassen, nachdem der Herr ihn angekündigt hatte, dass seine Stunde gekommen wäre, um darin – in eine blendend lichte Wolke gehüllt – zu verscheiden.

14-E: Und doch blieb Jesu Liebling auf Erden, wie oft er auch immer starb!

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Hatte all das der Herr nicht schon angekündigt, dass Johannes einstmals ebenso hingebungsvoll für Ihn sterben würde, wie er für Ihn gelebt hatte?! (a) – auch wenn dies jenem letzten Zeugnis des Herrn über diesen, Seinen Jünger zu widersprechen schien, dass jener bliebe, bis Er einstmals wiederkommt!

Denn die Jünger erkannten und verstanden es nicht, dass der Herr von der immer neuen, freiwilligen Rückkehr jenes Jüngers in die Welt sprach – durch eine beständige Wiedergeburt (b), durch welche dieser – namenlos und unerkannt (c) – als »verborgener Apostel« so lange auf Erden bleiben wollte, bis Sein Herr einstmals wiederkommt. Dafür nämlich liebte der Herr jenen Jünger Johannes auch so sehr!

Jesus nämlich hatte nicht zu Petrus gesagt: „Er stirbt nicht“, sondern Er maßregelte ihn vielmehr lediglich mit den Worten: „Wenn Ich will, dass jener bleibt, bis Ich komme: Was geht dich das an?!“ (d)

Und auch jene Worte des Herrn: „Darin steht Meine Liebe zu ihm, dass er bleiben wird, bis Ich wiederkomme“, bedeutete keineswegs, dass der Herr jenen Jünger schonen wollte aufgrund einer besonderen Zuneigung zu ihm. Denn es ist kein Ansehen der Person bei dem Herrn, sondern Er liebt alle Seine einzigartigen, unvergleichlichen Kinder in gleicher unendlicher, ganz besonderer Weise! (e)

Und wer weiß, ob jener Lieblingsjünger Jesu nicht tatsächlich in gar manchem Folgeleben noch wahrhaftig den Märtyrertod erlitten hatte?! – wie es ihm von seinem Herrn in dessen ersten Prophezeiung angekündigt worden war (f), um daraufhin durch die wunderbaren Kraftwirkungen des Herrn in Form einer Reinkarnation in ein neues Leben und Dasein wiedergeboren zu werden (g), wie es an ihm bereits zu seinen Lebzeiten in der Gestalt des Apostels Johannes – gleichwie als ein Vorzeichen auf seinen späteren Lauf bis zur Wiederkunft des Herrn – bereits mehrfach in der Kraft der Auferstehung Jesu Christi geschehen war (h), so dass jener Lieblingsjünger des Herrn tatsächlich bleibt, bis Er wiederkommt, wenngleich dies nicht heißt, dass er nicht – vielleicht sogar mehrfach! – sein Leben für Seinen Meister, Ihm nach, in gleicher Weise in Retterliebe gegen alle noch Verlorenen lassen und immer wieder sterben würde! (i)

14-F: Dafür liebte Jesus Seinen Johannes so sehr!

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So wurde jener Lieblingsjünger, welchen der Herr so über alle Maßen liebte, keineswegs um dieser Liebe willen begünstigt und verschont! Sondern vielmehr liebte der Meister jenen Johannes gerade darum so besonders, weil er bereit war, – von der selben Retterliebe gegen ausnahmslos alle, wie sein Herr, beseelt – immer wieder für die Verlorenen zu leiden und auch zu sterben: um dessen Liebe zu allen Verlorenen willen, die ihn veranlasste, in diesem Jammertal auf Erden verbleiben zu wollen, bis sein Herr einstmals wiederkäme.

Denn aufgrund dieser seiner Liebe zu allen Verlorenen nämlich war jener Jünger bereit, nach seinem Ableben auf alle Herrlichkeiten in den Himmeln zu verzichten – darauf, nun für immer bei seinem geliebten Herrn sein zu dürfen und zu können, – und willens, sich in solcher Liebe zu allen Verlorenen immer und immer wieder in ein neues sterbliches Dasein zu geben und eine Rückkehr in diese leidvolle Welt zu wählen, und so auf Erden zu verweilen, bis der Herr einstmals wieder kommt, um auf diese Weise bis zum Ende all jenen nachgehen zu können, die noch verloren sind (a).

Diese seine Liebe zu den Verlorenen machte jenen Jünger so besonders liebenswert in den Augen des Herrn; denn jener Jünger, der an der Brust Jesu lag und das Pochen Seines Herzens gehört hatte, war, wie kein anderer, beseelt von der Retterliebe des Herrn zu ausnahmslos allen und darum bereit, immer wieder aufs Neue sogar sein Leben zu geben für die Verlorensten, wie der Herr es für ihn gegeben hatte (b).

Darin war jener Jünger ganz eins mit dem Herrn – in seiner Bereitschaft, selbst sogar auf die sichere und gewisse Herrlichkeit in den Himmeln zu verzichten, sondern sich immer wieder in die Niederungen der leidvollen Welt hinein gebären zu lassen, um den Verlorenen nachzugehen (c), wie auch der Herr alle Herrlichkeit aufgegeben hatte, die Er in Seinem Vater hatte, ehe der Welt Grund gelegt war (d), um sich in die Welt hinein zu entäußern, um zu suchen und zu erretten, was immer verloren ist (e).

Und wie auch der Herr selbst auf Seine gänzliche Rückkehr in den Vater, aus dem Er in den Uranfängen ausgegangen ist (f), verzichtet bis zur Vollendung der Äonen und nicht eher wieder in Sein ursprüngliche, ewige Herrlichkeit eingehen und in Ihr wieder aufgehen will, der Er zeitlos in dem Vater hat, bis Er denn wahrlich restlos alle wiedergewonnen und in sich vereinigt hat, um alles mit sich in Seine ewige, zeitlose, allumfassende Herrlichkeit zu führen (g), so wollte auch Johannes, Seinem Beispiel folgend, auf die Wonnen in den höchsten Himmeln verzichten, solange es ihm noch möglich war, in diesem irdischen Jammertal durch eine sterbliche Wiedergeburt noch irgendwelche verlorene Seelen gewinnen zu können (h).

14-G: Allein um der noch Verlorenen willen verzögert Jesus Seine Wiederkunft!

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Und in dieser Retterliebe war Johannes, wie kein anderer der Zwölf, beseelt von der Erlöser-Agape seines Herrn, der nämlich auch selbst in gleicher Weise nicht ruhen und in die letzte Herrlichkeit Seines Vaters zurück kehren kann, bis Er denn als der gute Hirte aller Gottes-Seelen auch das letzte verlorenste Schaf gefunden und ins Heil Seines Vaters zurück gebracht hat (a).

Und weil jener Jüngste unter den Jüngern, Johannes, von ebensolcher Retterliebe gegen die Verlorensten aller Verlorenen beseelt war, allein dafür liebte der Herr ihn so sehr. Das meinte der Herr damit, als Er zu Petrus sagte: „Darin steht Meine Liebe zu ihm, dass er bleiben will, bis Ich wiederkomme.“

Er bevorzugte jenen Jünger in Seiner besonderen Zuneigung also keineswegs, sondern Seine besondere Liebe zu jenem Jünger war vielmehr begründet in dessen Liebe zu den Verlorensten aller Verlorenen, die so weit ging, dass jener bereit war, Ihm, Seinem Herrn gleich, auf die Herrlichkeiten des Himmels zu verzichten (b), und es vorzog, sich immer wieder in die Niederungen eines leidvollen Daseins in dieser vergänglichen Welt hinein-gebären zu lassen und so als der »verborgene Jünger« bis zum Ende auf Erden zu bleiben (c), um bis zur Wiederkunft seines Herrn noch so viele verlorene Seelen zu erretten, wie nur irgend möglich – um ihnen die furchtbaren Höllenqualen zu ersparen, welche all jene zu ihrer Läuterung ereilen müssen (d), welche die Zeit der Nachsicht nicht nutzen (e), die der Herr allen einräumt – Wiedergeburt auf Wiedergeburt! – (f), nachdem Er hierfür Seine Wiederkunft nun schon ganze zwei Jahrtausende hinauszieht (g), all jenen verlorenen Seelen zugut, um ihnen jene Fegefeuer zu ersparen, die sich über Äonen hinziehen können (h).

Denn allein hierfür zögert der Herr Seine Wiederkunft so lange hinaus, so dass fürwahr nur jene den läuternden, reinigenden Feuersbrünsten des ewigen Feuersees anheim fallen müssen (i), die anders nicht zur Besinnung kommen wollen, als durch eine höllen-gleiche entsetzliche Ernüchterung über den wahrhaftigen Zustand ihrer Seelen im Antlitz dessen, den sie – Wiedergeburt auf Wiedergeburt! – immer wieder aufs Neue geschmäht, verachtet, durchbohrt und für sich selbst gekreuzigt haben – in der absolut vernichtenden Enthüllung des Antlitzes Seiner Liebe, die selbst auch ihnen, jenen Verlorensten aller Verlorenen, trotz allem noch immer unverlierbar gelten wird (j).

14-H: Der Himmel kann warten, bis restlos alle Seelen gerettet sind!

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Weil aber jener Jünger, Johannes, auf seine eigene Glückseligkeit in der unaussprechlichen Herrlichkeit der Himmel verzichtet (a), um zu bleiben und zu erretten, was immer noch zu retten ist bis zur Wiederkunft des Herrn, dafür liebt ihn der Herr so sehr; denn in dieser Retterliebe auch zu den Verlorensten aller Verlorenen steht jener Jünger, der das Pochen Seines Herzens hörte, wie kein anderer, unserem Meister näher, als sonst irgendeine Seele, sei es in den Himmeln oder auf Erden.

Denn keiner hat, wie jener Apostel Johannes, das Herz und die Gesinnung des Herrn erkannt (b) und ist dadurch in gleicher Weise in seinem Herzen und in seiner Gesinnung verwandelt worden, wie jener (c), der von dem Aller-Welt-Christus in unüberbietbarer Klarheit Zeugnis abgelegt hat, dass Er Heil und Erlösung sein will und darum auch ist und sein wird und sein muss – nicht allein für all jene nur VOR-Erwählten (d), die – als die bloße, alleinige ERSTLINGS-Frucht Seiner Liebe (e) – an Ihn bereits gläubig geworden sind, sondern wirklich und wahrhaftig für ausnahmslos alle, auch die hartnäckigsten Widersacher und erbittertsten Todesfeinde, für die Er ebenso am Kreuz eintrat (f) und sie sich so alle unwiderruflich erkauft hat mit Seinem Leben und Blut (g), so dass Er nicht nur unsere Versöhnung ist, die wir allein des Geistes ERSTLINGS-Gabe empfangen haben VOR allen anderen (h), sondern wahrhaftig die Versöhnung der ganzen Schöpfung und Welt (i), die in uns erwählt ist, wie wir in dem Herrn, der Seinerseits in Seiner Person die Selbst-Erwählung des allerhöchsten, allumfassenden Ewig-Vaters ist: (j) Darin nämlich ist restlos alles erwählt, was irgend in den Himmeln oder auf Erden oder in unterirdischen, oder jenseitigen Bereichen noch befindlich ist! (k)

Und in dieser Liebe seines Meisters verzichtet auch jener auf die Herrlichkeit der Himmel, ebenso, wie auch der Herr selbst anhaltend auf die Herrlichkeiten verzichtet (l), die Er ursprünglich in Seinem Vater hatte, aus dem Er vor allen Uranfängen ausgegangen ist zur Grundlegung der Welt (m), wie Christus auch in dieser entsagungsvollen Entäußerung unter Seinem Vater ebenso verbleiben wird bis zur Vollendung der Äonen, wenngleich Er schon erhöht und selbst über alle Engel erhoben worden ist, als Er wieder in die Himmel eingeführt wurde und dort wieder-erstand als der Engel des HERRN (n) und himmlische Hohepriester Melchisedek, der zuvor auch in den Himmeln Sein Leben für alle Himmlischen gegeben hatte (o), wie hernach in Seiner Wiedergeburt auf Erden als Irdischer für alle Irdischen:

Er, nachdem Er dafür erhöht wurde über alle Himmelreiche zum Haupt über alles, alle Himmlischen, wie alle Irdischen, als Gott von Gott, Er, der so zum Allerhöchsten innerhalb der ganzen Schöpfung wurde (p), verbleibt doch selbst ebenso in ihr, unter Gott und der letzten allergrößten Herrlichkeit Seines himmlischen Vaters, aus dem Er vor unerdenklichen Zeiten ausgegangen ist (q) in die mit Ihm entstandene Himmelswelt, die sich einstmals durch Seinen Ausgang aus dem Vater um Ihn entfaltet hat: (r)

Er verbleibt in diesem Stand der Entäußerung in Seine himmlische, wie irdische Schöpfung hinein, unter dem Vater, fern der allerersten, wie allerletzten Herrlichkeit, welche Er dort in und mit Ihm, ja, als der Vater selbst, von Ewigkeit zu Ewigkeit innehat: (s) Er verbleibt unter dem Vater, aus welchem Er vor allen Urzeiten ausgegangen ist (t), bis Er wirklich alle Gottes-Geschöpfe vom höchsten himmlischen bis zum niedrigsten irdischen gefunden und mit Seiner Liebe überwunden und beseelt und heimgeholt hat (u) – und sei es in Äonen von Äonen, worin Er sich in solch unüberbietbaren Ausharren auch als die wahrhaftig allerhöchste göttliche Liebe erweist, die alles nur Erdenkliche erduldet, bis denn alles für alle wahrhaftig gewonnen ist (v) und auch der letzte Herzens-Tod verschlungen sein wird in Seiner Liebe Sieg (w)

So verbleibt Er, der Aller-Welten-Christus, auch selbst außerhalb der Herrlichkeit, welche Er in Seinem Vater hat, bis Er denn in der Vollendung der Äonen ausnahmslos alles mit sich versöhnt und in sich vereinigt hat, um so die ganze Schöpfung mit sich in die Herrlichkeit des Vaters zu führen, aus dem Er – mit eben diesem unerschütterlichen Vorsatz, in dem überhaupt alles begründet ist, was existiert – vor einer Unzahl von Äonen ausgegangen ist bis hin zum Kreuz, um für alle Sein Leben zu geben, um alle in Sein Leben zu bringen (x).

So nämlich will Er, der das Alpha und der Anfang von allem ist, auch die Vollendung und das Omega von allem werden (y). Und als der Erste, der aus der Herrlichkeit des Vaters ausgegangen ist, so will Er fürwahr auch der Letzte sein, der wieder in die Herrlichkeit des Vaters eingeht – nicht eher, als bis auch die letzte Gottes-Seele in den Urgrund der göttlichen All-Seele zurück gefunden hat: dem endlosen göttlichen See und Meer der unendlichen Liebe, aus dem alle Seelen geschöpft und gehoben worden sind (z).

Und wie der Herr in dieser Retterliebe bleibt bis ans Ende, bis zur wahren vollumfänglichen göttlichen Vollendung von allem hin in Ihm (aa), und sei es in Äonen von Äonen: wie Er selbst bleibt und zum Heil aller hinwirkt – sanftmütig und demütig (ab), verborgen, unerkannt (ac), bis denn wahrhaftig ausnahmslos alles vollendet ist, so wollte auch jener, Sein Lieblingsjünger, bleiben auf Erden, fern der Herrlichkeit aller paradiesischen Wonnen und himmlischen Freuden, in der Hölle dieser Welt – all den so vielen noch verlorenen Geschwister-Seelen zugut: demütig, verborgen unerkannt; und allein dafür liebt der Herr – in Seiner Liebe zu allen – jenen Jünger so sehr.

Denn inbrünstig verlangt die göttliche Liebe nach der Erlösung aller in der großen Verbindung von allem in Ihr, der göttlichen Liebe (ad), von allen Uranfängen an bis zur restlosen Vollendung hin, auf dass alles in allem nur Liebe sei und die göttliche Liebe allein alles in allen (ae).

14-I: Gar manche kehren aus den Himmeln zurück!

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Dies war es, was Jesus gemeint hat, als Er dem Petrus erklärte: „Darin steht Meine Liebe zu ihm, dass er bleiben will, bis Ich wiederkomme.“ Weil auch jener Jünger auf Erden bleiben und weiter wirken will zu aller Seelen Heil: namenlos, wie Sein Herr, im Verborgenen, demütig, unerkannt.

In solchen Jüngern, wie dem »verborgenen Apostel« Johannes, erfüllt sich nämlich auch dies Wort, dass manche, ohne es zu wissen, schon Seelen beherbergt oder sogar großgezogen haben, die in Wahrheit schon höher als die Engel sind (a), mit einer Christus-Gesinnung, die selbst über die aller Engel hinausreicht, wie sie allein ihr Ober-Erz-Engel aller Engel erwiesen hat, der sich in die tiefste Niedrigkeit erniedrigte für alle und dafür erhöht wurde zum Gott über alles (b).

Und weil dem so ist, haben schon so manche ein Kind großgezogen, das wahrhaftig ein Geschenk des Himmels war (c), und haben es doch nicht erkannt, wie denn geschrieben steht, dass ein Prophet, welchen der Herr der verlorenen Welt wieder-erweckt und auf-erstehen lässt (d), nirgends weniger gilt, als bei denen, unter denen er großgezogen wird und aufwächst (e), weil sie nicht erkennen, dass jene Seele ein Geschenk der Gnade ist, die ihnen allen aber dennoch unverlierbar gilt. Denn weil sie die Schriften nicht kennen und darum nicht recht auszulegen wissen (f), bleibt es ihnen auch verborgen, wenn ihnen eine Seele aus den Verstorbenen wieder-erweckt worden ist (g).

So bleibt jener Jünger – nach dem Wort des Herrn – auf Erden: verborgen, namenlos, ehrlos, unerkannt, bis der Herr wiederkommt. Vielleicht hat er auch dich schon gesucht und gerufen, aber du hast ihn weder gesehen, noch erkannt, wie viel Sehnsucht, Liebe und Gnade auch dir aus den Himmeln entgegenkommt.