Syn-Evangelium
(Roman-Fassung)
Das großartige Evangelium des vollkommenen Lebens
im Schatz der unverlierbaren Liebe Jesu Christi
VIII Aufschlüsse
2. Erörterungen
Offenbarung:
ein Prozess!
Gott enthüllte sich der Menschheit in einem allmählichen Offenbarungsprozess.
Dieser fand wohl in Jesus Christus,
der aller Welt die allen unverlierbar geltende göttliche Retterliebe
durch Sein Leben wie Sterben für alle enthüllte,
seinen absoluten Höhepunkt,doch kam er damit noch keineswegs zum Abschluss.
Denn Jesus verhieß, dass nach Ihm Sein Geist
Seinen Nachfolgern noch viele wunderbare Unglaublichkeiten enthüllen würde,
was sie Seiner Zeit noch nicht fassen, noch begreifen konnten.
Dies nahm mit Pfingsten erst seinen Anfang!
Der göttliche Offenbarungsprozess begann schon in der Vorzeit bei den Erzvätern, entwickelte sich jedoch erst allmählich. So rückte der Glaube an eine Auferstehung erst durch die Propheten ins Blickfeld. Zur Zeit Jesu war dies jedoch noch umstritten. Die Pharisäer glaubten daran, die Sadduzäer jedoch verneinten dies und führten die Vorstellung von einer unsterblichen Seele oder auch von Dämonen auf heidnische Einflüsse zurück.
Sie erkannten allein die Thora des Mose als göttliche Offenbarung an, die weit später verfassten Schriften der Propheten jedoch nicht, da sie der Meinung waren, es könne und dürfe über diese erste göttliche Offenbarung nichts Neues hinzukommen, insbesondere, wenn es alte Vorstellungen für überholt erklärte.
Die Worte der Propheten von einer Auferstehung ließen die Sadduzäer darum bestenfalls als allegorische Rede gelten, die sich in der Wiedererstehung Israels aus dem babylonischen Exil bereits erfüllt hat. Letzte Klarheit in dieser Streitfrage brachte dann schließlich Jesus.
Aber auch den Pharisäern stellte Jesus gegenüber dem Ratsherrn Nikodemus, dem Gönner des Joseph von Arimathia, das Zeugnis aus, dass sie nicht einmal um das Heils-Entscheidende wüssten, nämlich um die geistliche Wiedergeburt, also die spirituelle Neugeburt. Und weil sie alle das göttliche Wesen nicht kennen würden, wüssten sie auch nicht um dessen unzähligen Möglichkeiten, noch alle Seelen zu erretten. Darum wollte Jesus gegenüber Nikodemus zunächst mit Reinkarnation erst garnicht anfangen, da das Wissen darum nicht heilsentscheidend, wenn auch förderlich ist.
Jesus teilte wunderbare Unfasslichkeiten mit, wie sie die Welt noch nicht gehört hatte. Selbst Seine Jünger begriffen darum vieles noch nicht. Viele Seiner Gleichnisse verstanden sie zunächst nicht, weil sie meinten, anstelle des Naheliegendsten einen tiefgründigeren Sinn darin aufspüren zu müssen. Jesus stellte in Aussicht, einmal ohne verhüllende Metaphern, Gleichnisse und Bilder zu ihnen zu reden und ihnen alles in letzter Klarheit enthüllen zu wollen, wenn die Zeit dafür reif geworden wäre. Dies würde aber erst am Ende der Tage geschehen können. Zu Seiner Zeit aber verstanden sie nach Jesu Urteil weder Seine Gleichnisse recht, noch Seine offene Rede. Oft schalt Christus Seiner Jünger Unverstand.
Auch Jesu Bekundungen, dass Johannes der Täufer tatsächlich die Wiedergeburt des Elia war, verstanden sie zunächst nicht. Darum erkannten sie nicht, dass Elia, der ihnen mit Mose erschien, kein anderer als Johannes der Täufer war, und sie meinten, diese beiden Gesalbten wären aus den Himmeln gekommen, um Christus nun durch ihr öffentliches Zeugnis den Weg zur Herrschaft zu ebnen. Denn auch die Bekundungen dieser beiden himmlischen Zeugen, dass Jesus zur Sühne für alle Welt sterben müsse, verstanden sie nicht. So musste Jesus ihnen erneut erklären, dass Elia doch in Johannes dem Täufer bereits längst wiedergekommen war.
Vor allem konnten die Jünger es aber absolut nicht fassen, dass Jesus den Sühnetod für alle Welt erleiden müsste, obwohl dies doch der Kernpunkt Seiner Verkündigung war. Entsprechend blieb ihnen auch noch verborgen, dass Jesus tatsächlich noch restlos alle Welt erlösen und am Ende noch eine universale Allversöhnung herbeiführen würde.
Vielmehr deuteten sie Jesu Ankündigungen von unausweichlichen Gerichten in Zeit und Geschichte, die doch nur zur Besinnung führen sollen, fälschlicher Weise oft als ein ewiges Verdammungsurteil – wie etwa Jesu mitfühlende Bekundung, dem Judas wäre es besser gewesen, ihm wäre dieses Leben, in welchem er zum Verräter wurde und darum ein schreckliches Ende finden musste, erspart geblieben, weil sie nicht erkannten, dass auch dieser völlige Zerbruch, welchen ihr gestrauchelter Bruder erleiden musste, allein darum unumgänglich war, weil er ihn auf die Empfängnis des Heils in einem Folgeleben vorbereitete.
Diese Fehl-Deutung vieler Worte Jesu, Gott wolle auch manche auf ewig verdammen, führte aber zu einer schrecklichen Verdunkelung von Christi Evangelium, durch die mehr Kinder der Angst und des Zorns und der Hölle gezeugt wurden, als Kinder Gottes. Und so wurde erst recht von späteren Nachfolgern und falschen Hirten, die sich über die Gemeinde Christi erhoben, die Froh-Botschaft des Evangeliums gar oft aus Unwissenheit und Unverstand, mitunter aber auch vorsätzlich und ganz bewusst in eine Droh-Botschaft verkehrt.
Auch die Bedeutung des Abendmahls erschloss sich Jesu Jüngern erst später durch den Heiligen Geist. Weiter waren sie der festen Überzeugung, Jesus würde noch zu ihren Lebzeiten die Weltherrschaft ergreifen, da Er doch angekündigt hatte, dass das Reich Gottes mit Ihm schon angebrochen war.
Jesu Verheißung, manche Seiner Zeitgenossen würden nicht mehr sterben, ehe Sein Reich anbricht, bestärkte die Nah-Erwartung seiner Jünger, dass Er bald schon das Weltreich für Israel aufrichten würde, und ließ schließlich auch noch nach Seiner Himmelfahrt die ersten Christen lange auf Seine baldige Wiederkunft noch zu ihren Lebzeiten hoffen, durch die Sein paradiesisches Messiasreich auf Erden für ein ganzes Millennium aufgerichtet werden sollte.
Dabei sprach Jesus vom Anbruch Seines geistlichen Reiches mit der Ausgießung Seines Geistes, sowie davon, dass alle, die an Ihn glauben, nicht mehr sterben würden, sondern nach ihrem Verscheiden ins himmlische Paradies aufsteigen würden. Und obwohl Christus ihnen dies immer wieder darlegte, hielt sich doch hartnäckig ihre Nah-Erwartung.
Explizit Jesu Ankündigung, Sein Lieblingsjünger Johannes würde bis zu Seiner Wiederkunft auf Erden bleiben, deuteten sie ebenso, dass Christus wenigstens noch zu Lebzeiten dieses Apostels wiederkäme, was dann für große Enttäuschung sorgte, als Jesus nicht wiederkam, was viele schließlich wieder vom Glauben abfallen ließ.
Dabei hatte der Herr doch unmissverständlich erklärt, dass niemand den Tag Seiner Wiederkunft wissen würde und auch keiner ihn wissen sollte, damit sie in der Erwartung, Er könne jederzeit wiederkommen, in ihrem Eifer nicht lau würden. Sie sollten sich stets bereit halten und so Vorsorge treffen, damit sie bei Seiner Wiederkunft zu ihrer Entrückung auch wirklich bereit wären, in Sein Himmelreich einzugehen.
Umgekehrt wies Er aber ebenso auch schon darauf hin, dass die Ankündigungen Seiner Wiederkunft zu einem bestimmten Termin durch falsche Propheten auch viele in ihrem Glauben verunsichern würden. Denn Er deutete eigentlich schon viel klarer bereits an, dass es sich wohl weit wahrscheinlicher auch noch lange hinziehen könnte, wie Er schließlich auch ausführlich beschrieb, was zuvor in der Endzeit noch alles geschehen müsste: eine immer drastischer werdende Verrohung der ganzen Menschheit, immer umgreifendere Kriege und Katastrophen, ja, sogar kosmische Erschütterungen, aber auch die Verkündigung des Evangeliums bis an aller Welt Enden.
Was Christi Prophezeiung über Seinen Lieblingsjünger Johannes betraf, so sprach Jesus in Wirklichkeit davon, dass Johannes bereit wäre, sich bis zum Ende durch eine immer neue Reinkarnation in die Welt entsenden zu lassen, um noch möglichst viele Seelen zu retten, wofür der Herr ihn auch über allen anderen liebte.
Ebenso verhielt es sich mit Jesu Prophezeiung, dass die Juden, die Ihn ans Kreuz brachten, also Seine Zeitgenossen, sich einstmals noch zu Ihm kehren und Seine Rückkehr bejubeln würden. Dies ließ Jesu Jünger darauf hoffen, Sein Reich für Israel würde noch zu ihren Lebzeiten anbrechen, obwohl Er ihnen doch das vorherige Schicksal Israels zu dessen zuvor notwendigen Läuterung immer wieder haarklein dargelegt hatte. Denn die Jünger erkannten nicht, dass Jesus von einer einstigen Reinkarnation aller zuvor verworfenen Juden in den letzten Tagen sprach.
Diese Nah-Erwartung der ersten Christen war auch nicht selten ein Grund für deren Verfolgung, da Herrscher dadurch die bestehende Ordnung gefährdet sahen und Aufstände befürchteten.
So war den Jüngern Jesu gar vieles einfach noch viel zu groß und zu wunderbar, als dass sie es in letzter Tiefe schon hätten erfassen können.
Jesus erklärte, dass Er ihnen noch viel zu sagen hätte und dass Sein Geist ihnen einst noch viele verborgene Erkenntnisse enthüllen würde, welche die Jünger seinerzeit noch nicht fassen und aufnehmen oder behalten konnten.
Ja, von all dem Großartigen, was der Geist noch über Christi universales Heilswirken enthüllen würde, hätten sie noch gar keinen Schimmer einer bloßen Ahnung! Nicht, dass Christus ihnen all dies nicht bereits enthüllt hätte! Nur waren sie noch nicht in der Lage, es aufzunehmen! Darum sollte Sein Geist als der neue Beistand und Helfer mit Seinem überirdischen Trost ihnen später alles wieder in Erinnerung rufen und es ihnen dann auch in rechter Weise erhellen.
Dieser Geist sollte nach Christi Rückkehr zum Vater an Jesu Stelle treten. Er würde ihnen Vieles künden, dass so unerhört gewaltig und wunderbar wäre, dass es ihnen zuerst als etwas gänzlich Neuartiges erscheinen würde.
Aber sie würden erkennen, dass es dennoch kein anderer Geist, als der Christi wäre, weil es in ihnen den Glauben, die Hoffnung und Liebe fördern würde. So bringt der Geist zwar viel Neues ans Licht, im Letzten aber nur das bereits Bekannte in gänzlich neuer Tiefe.
Außerdem würde der Geist Christus verherrlichen, weil Er ihnen die göttliche Majestät und grenzenlose Wirkkraft enthüllen würde, die Christus nach Seiner Erhöhung wieder angenommen hatte.
Wenn der Geist also auch manches völlig neu erschließen würde, das sich zuerst gänzlich andersartig anhören würde, als das ihnen bislang Vertraute, so wäre Er doch kein anderer, als Christus selbst. Denn im Geist wollte Christus persönlich zu den Seinen zurückkehren. Darum sollten Seine Jünger auch nicht betrübt über Seinen Weggang zum Vater sein, da Er dadurch erhöht werden sollte über alles, um in weit unbegrenzterer Weise, wie bislang, aus Seiner Erhöhung über alles heraus bei ihnen allen sein zu können, wenn sie Sein Evangelium in alle Welt hinaustragen würden.
So würden sich die Erkenntnisse zunehmend mehren und sich den Gläubigen mit der Zeit immer mehr noch verborgene Mysterien erschließen, wie Christus universal auf das Heil aller hinwirkt, was schließlich ihren Glauben festigen und neue spirituelle Kräfte freisetzen wird. Damit haben aber die Apostel nur die basalsten Anfangsgründe gelegt; und ihre eigenen Einsichten waren durchaus in mancherlei Hinsicht noch dürftiges Stückwerk.
Doch Christus stellte ihnen und allen Seinen Nachfolgern in Aussicht: Wenn der Geist in ihnen gereift wäre und sie in Ihm, würde Er sie wieder an alles erinnern, was in Vergessenheit geraten wäre. Denn in Ihm wären noch zahllose Schätze der Erkenntnis verborgen, die noch ihrer Bergung und Hebung entgegen-harren.
In den letzten Tagen würden die Siegel gebrochen und die verborgenen Geheimnisse im Wort Gottes enthüllt: alle Mysterien über Gottes universales Heilswirken, die jetzt noch verborgen sind.
Der Heilige Geist würde all diese Siegel brechen, wodurch die Schriftrollen weiter aufgerollt werden könnten, so dass sich das Wort hinter den Wörtern enthüllen würde und die inwendigen Schriften unter der auswendigen, oberflächlichen Schriften mit zunehmend tiefer gehender spiritueller Deutung zum Vorschein kämen. Dann würde alles verständlich, was bis dahin in den Schriften versiegelt ist. So würden sie erst allmählich zum Vollmaß der Erkenntnis hin reifen.
Vieles davon würde deshalb aber auch von falschen Hirten als teuflische Irrlehre gebranntmarkt werden.
Erst in der Beziehung mit Christus ergründen sich schließlich alle Mysterien. Erst von Seiner unverlierbaren Retterliebe her, die allen unverbrüchlich gilt, erfahren alle göttliche Inspirationen ihre rechte Deutung, die alle Bekundungen in sinniger, stimmiger Weise einordnen und aufeinander beziehen lässt. Wer sich die Schriften vom Geist Christi auslegen lässt, verspürt, wie unendlich viel mehr Hoffnungsvolles erst noch in Ihm verborgen liegen mag.
Entsprechend werden zukünftige Verkündiger auch immer tiefer in die göttlichen Mysterien eindringen und immer wieder noch weiter-reichendere, neue Erkenntnisse ans Licht bringen; und durch spätere Gesalbte und Apostel, die Christus sich immer wieder beruft, werden die Heiligen Schriften fortgeschrieben.
Denn mit Pfingsten wurde das prophetische Wirken, das auch in geist-inspirierten Schriften Niederschlag findet, keineswegs abgeschlossen, sondern vielmehr erst vollauf entfesselt.
Und ebenso, wie dem Täufer Johannes, dem letzten und größten Propheten des alten Bundes, das Haupt abgeschlagen wurde, so wurde in Christus „das Haupt der Prophetie“ abgeschlagen, dann aber erhöht über alles, so dass nunmehr durch Ihn noch größere Propheten aufstehen werden. Damit endete mit Christus nicht etwa die prophetische Rede, sondern nahm erst ihren vollends entfesselten Anfang – und das nicht nur innerhalb des Christentums! Aus diesem Grund werden die Propheten, die Christus folgen, größer sein als die, die Ihm vorausgingen.
Trotz vieler neuer Erkenntnisse, welche künftige Apostel Christi enthüllen würden, bleibt aber immer als Konstante die unverlierbare göttliche Christus-Liebe im Zentrum ihrer Verkündigung. Göttliche Inspiration zeigt sich an der erbaulichen Wirkung ihrer Schriften, welche die Herzen brennen lässt.
Die Wahrheit gleicht einer Quelle, die zum Bach, dann zu einem breiten Fluss und schließlich zu einem gewaltigen Strom wird, der schließlich ins unendliche Meer quillt. So bleibt die Wahrheit beständig im Fluss. Überdies werden sich auch die Wasser aus verschiedensten Quellen vereinigen, die letztlich alle von derselben Ur-Quelle gespeist werden.
Der spirituelle Wein, den Jesus ausschenkt, wird immer erlesener werden und immer tiefere Einblicke in Gottes vielfältiges Heilswirken geben – insbesondere in der Zusammenführung aller wahrhaft Spirituellen aus allen Religionen in einer einstigen universalen Welt-Einheit-Religion, die als die Philadelphia Jesu Christi von geschwisterlicher Liebe bestimmt sein wird, wo alle in Demut und Selbstbescheidung ihre spirituellen Erkenntnisse untereinander austauschen werden. Denn die Erkenntnis der allen gleichermaßen geltenden göttlichen Liebe soll noch alle Liebes-Beseelten zusammenführen und im Geist der Liebe bei aller Vielfalt doch noch einen. Allein die Liebe vermag alle zu verbinden. Und solche Einheit in der Liebe – ungeachtet der verschiedenen Erkenntnisse und Bekenntnisse – wird auch auf alle Welt in ihrem Durst nach Liebe, Annahme und Heil eine unwiderstehliche Anziehungskraft haben, da sich letztlich alle Welt nach solcher Liebe sehnt.
Am Ende sollen die Bäume aller Religionen aufblühen, wenn Christus in Seiner Liebe unter ihnen allen einkehrt – ein jeder Feigenbaum in einer jeden Nation und Religion; dann wird sich erweisen, dass auch sie schon immer Pflanzungen Gottes sind und man wird untereinander alle Früchte austauschen, wenn sich niemand mehr selbstherrlich in der arroganten Anmaßung, die ganze erlösende Wahrheit für sich allein gepachtet zu haben, über alle anderen erhebt.
Dies wird in allen die Erkenntnis mehren und auch übernatürliche spirituelle Kräfte in ganz neuem Ausmaß freisetzen, und die Einheit aller Liebes-Beseelten aus allen Religionen wird sie gegen alle Anläufe der gottlosen Welt fest stehen lassen.
Dann ist schleießlich der große Sommer nahe, den auch ein letztes Aufbäumen des Winters nicht aufhalten kann! Und dann geht die Sonne der Gerechtigkeit mit Heilung unter Ihren Flügel auf über allen, die sich nach ihrem Licht verzehren.
Erst am Ende der Zeit, vor dem Einbruch der letzten Nacht, offenbart Christus allen, die ausharrten, Seine letzten Geheimnisse und schenkt den erlesensten Wein aus. Nach diesem werden noch alle verlangen, da er nicht benebelt und keine Übelkeit verursacht, wie der gepanschte Wein aller falschen Hirten.
In der irdischen Person Jesu hat sich zwar die göttliche Abba-Liebe am deutlichsten und eindrücklichsten geoffenbart, wie nirgends sonst in der Welt, doch haben wir in Christus nur die Entäußerung des Allmächtigen, der selbst nochmals weit unendlicher und großartiger, als der irdische Jesus, ist. Zu diesem wurde Christus wieder nach Seiner Erhöhung: Sahen wir gleichsam nur den Embryo, so ist Er jetzt wieder im Vollwuchs Seiner Manneskraft, als der Ewig-Vater selbst.
Im irdischen Jesus erkennen wir das Wesentliche, Heils-Entscheidende: die allen geltende unverlierbare göttliche Liebe, von der her und zu der hin alles zu deuten und in der alles recht einzuordnen ist.
Den anderen Religionen sind aber zum Teil in Hinblick auf Teil-Aspekte tiefere Erkenntnisse vermittelt worden, wie Gott universal zum Heil aller hinwirkt.
So wussten die Heiden selbst sogar schon vor den Juden aus den Offenbarungen in ihren eigenen Religionen um ein jenseitiges Gericht nach dem Verscheiden, das über den Fortgang der Seelen entschied, ob sie in die Himmel ins Paradies aufsteigen oder in eine Höllenregion des Hades hinabsinken oder im Totenreich und Scheol ruhen würden, bis sie wieder einer irdischen Wiedergeburt und erneuten Reinkarnation zugeführt werden, wie es beispielsweise der persische Priester-Prophet Zarathustra schon tausend Jahre vor Christus gelehrt hat.
Da Christus das Siegel aller Hoffnungen ist, verneint das Evangelium viele Hoffnungen der anderen Religionen keineswegs, sondern liefert vielmehr deren göttliche Bestätigung. Denn Christus übersteigt aller Welt und aller Religionen Hoffnungen.
Der irdische Jesus im Fleisch ist das Siegel aller Wahrheit, aber in Seiner entäußerten Gestalt erblicken wir deshalb keineswegs schon die ganze unendliche göttliche Wahrheit selbst, wie sie universal in aller Welt gleichermaßen wirksam ist und darum auch jenseits des Christentums in vielfältigsten Teil-Aspekten durchaus erkannt werden kann. Er ist die Sonne der Gerechtigkeit mit Heilung unter Ihren Flügeln, die wahrhaft aufgegangen ist über aller Welt!
Christus kündigte an, das nach Ihm ein noch Größerer kommen würde, so dass es gut für die Seinen wäre, dass Er selbst von ihnen ginge, so wie sie Ihn bislang kannten, um diesem Anderen Platz zu machen, der ihnen allen ein noch weit vollmächtigerer Beistand, Helfer und Tröster mit Seinem überirdischen Trost werden würde und damit noch einmal noch ganz anders wäre, als wie es Jesus war.
Christus sprach hier jedoch nicht von einem noch gewaltigeren irdischen Nachfolger im Fleisch, sondern vielmehr von Seinem Heiligen Geist, in welchem Er selbst als Erhöhter zu den Seinigen zurück-kehren wollte und der Er auch selber ebenso wäre. Dann würden Seine Jünger Christus noch einmal ganz anders kennen und sehen lernen, nicht mehr begrenzt auf die irdische Person, die Er einst war, sondern als unendlichen, grenzenlosen Geist.
Und im Geist kommt nicht nur Christus zu uns zurück, um fortan in uns selbst zu wohnen, sondern in und mit Ihm sogar der Ewig-Vater selbst! Durch den Geist sind wir also in einer mystischen Verschmelzung, der „unio mystica“, auch sowohl mit dem Sohn, wie auch mit dem Vater verbunden. Damit wohnt durch den Geist die ganze Fülle der göttlichen Dreifaltigkeit in uns: die ganze dreifaltige göttliche Liebe der himmlischen Trinität in unseren Herzen.
Der Ewig-Vater, zu dem hin sich Christi Erhöhung seit Seinem Weggang anhaltend vollzieht, ist nämlich noch größer und großartiger, als der irdische Jesus es in Seiner äußersten geschöpflichen Entäußerung aus dem Schöpfer in der Gestalt eines Menschensohnes war; und diese universale Allmacht Christi aus der Ewigkeit wirkt ebenso auch jenseits des Jesus-Namens auf das Heil aller Welt hin.
Christus wurde nach Seiner Auferstehung wieder gestaltloser Geist, um uns zu zeigen, dass Er uns in vielen Gottes-Gestalten begegnen kann. Sein namen- und gestalt-loser Geist findet sich in vielen Gottesnamen und -Gestalten – in allem, was in den unterschiedlichen Religionen die göttliche Liebe widerspiegelt und darum rechtens „Gott“ genannt wird und göttliche Verehrung genießt.
Darum gilt es, sich von dem Namen und Bild Christi zu lösen, das wir im Fleisch von Ihm gewonnen haben. Er ist jetzt nicht mehr begrenztes Fleisch, sondern grenzenloser Geist. Er hat wieder Sein göttliches Wesen angenommen, das Er aufgegeben hatte, um uns als Menschensohn in begreifbarer Form in Gestalt eines Menschen zu erscheinen.
Sein Heil ist nicht etwa allein an seinen Jesus-Namen und an die fleischliche Gestalt, die Er unter uns hatte, gebunden, sondern nur an die Erkenntnis über die allen unverlierbar geltende Liebe, die sich uns in Seiner Person allerdings in solcher Deutlichkeit enthüllt hat, wie nirgends sonst. Diese universal wirksame Retterliebe ist aber auch durchaus jenseits dieser göttlichen Kron-Offenbarung in vielen Gottesnamen, Hoheitstiteln und Bildern zu finden, weswegen man sich hüten sollte, diese vorschnell zu verdammen.
Dass Jesus allein der Weg, die Wahrheit und das Leben ist und darum niemand zum Vater kommt, als allein durch Christus, bedeutet, dass Jesu unverlierbare Retterliebe gegen alle allein der Garant des Heils ist – aber wahrlich gänzlich umsonst und bedingungslos, und damit unverlierbar für ausnahmslos alle, hinlänglich, auf welchem Weg sie dieses Heil finden. Allein in dieser Weise wird Christi Absolutheitsanspruch auf wahrhaft alle recht verstanden! Denn da Christus im Geist total entgrenzt wurde, wirkt Er nunmehr universal in allen Religionen auf das Heil aller hin – nicht nur im Christentum. Und allein dies Sein Heilswirken sichert uns allen das Heil, nicht etwa unser eigenes bestimmtes Bekenntnis oder aber unsere eigene besondere Bekenntnis-Leistung!
Um dies den Jüngern zu verdeutlichen, erschien ihnen Christus nach Seiner Auferstehung in verschiedensten Gestalten: Maria Magdalena als Gärtner, Kleopas und Joses als fremder Pilger, den Jüngern am See Genezareth aber als hochbetagter, altehrwürdiger Fischer, dem Joseph von Arimathia als ein Patriarch, so dass dieser ihn zunächst für den großen Propheten Elia hielt. Und auch sonst konnte der Auferstandene verschiedenste Gestalten von Männern und Frauen annehmen, um sich mit den Seinigen auch in die Öffentlichkeit begeben zu können. Als der erhöhte Christus nochmals den Tempel reinigte, erblickte jeder von Ihm, je nach seiner inneren Einstellung, eine andere Gestalt. Einmal wandelte Er sich sogar vor Seinen Jüngern in die Gestalt eines Löwen, um Ihnen Seine überragende Macht zu verdeutlichen. Bei Seiner Himmelfahrt nahm Er schließlich wieder die Gestalt des lodernden Engels des HERRN und himmlischen Hohenpriesters Melchisedek an und wuchs bis in die Himmel als eine gewaltige Feuersäule. Zu Pfingsten erschien Er ihnen in zerteilten Feuerzungen, aber ebenso als Taube, sowie auch als Lamm. Bei Seiner Erhöhung zu Gott wird Er als der Löwe gepriesen, der zum Lamm wurde und als das Lamm, das sich als der Löwe erwies.
Christi Erlöser-Name „Jesus“ steht folglich hinter vielen Gottes-Bildern und Gottesnamen. Wer dies von Christus erkennt, kennt Ihn nicht mehr nur noch allein nach dem Fleisch, sondern weiß, dass Er auch noch einmal ein ganz anderer ist. Für diese Erkenntnis muss aber oft uns alter, noch rein fleischlicher Glaube in das bislang Vertraute erst einen schmerzlichen totalen Zerbruch erleiden, das wir mit ihm oder gar an ihm vollends scheitern, damit ein gänzlich neuer, wirklich geistlicher, spirituell vollends entgrenzter Glaube in uns erstehen kann. Denn auch in Hinblick auf unseren Glauben muss Christus alles gänzlich neu machen! Wer für diese Erleuchtung aber noch nicht bereit ist, dem zeigt sich Christus in der altvertrauten Jesus-Gestalt.
Christus zeigte sich den Jüngern bereits bei Seinem Wandel über dem See Genezareth als die Ur-Macht aller Mächte mit unzähligen Angesichtern, die – gleich Brahman, dem göttlichen Ur-Grund von allem – auch alle wahren, verehrungswürdigen Gottheiten letztlich beseelt und diese alle in sich vereint, weswegen die Jünger Ihn wegen dieser Seiner befremdlichen gewaltigen Gestalt zuerst für einen sie anfallenden Dämon hielten.
Erst der Liebesruf Jesu Christi ließ sie in der befremdlichen Erscheinung ihren Herrn erkennen. Allein ihr Argwohn und ihre Angst ließ sie zunächst einen bedrohlichen Teufel erspähen.
Petrus wagte schließlich auf den doch vertrauten Ruf Jesu hin, den sie von jener befremdlichen Erscheinung her vernahmen, den Sprung des Glaubens über den Bootsrand des Vertrauten, bislang Geglaubten, ins Unbekannte und machte durch diese unerhörte Grenzüberschreitung ganz neue Erfahrungen, die ihn zu der Erkenntnis führten, dass Christus wahrhaftig der universal in allem wirksame All-Gebieter über allem ist.
Dazu war er aber erst in der Lage, als alles, was ihn bislang trug, gänzlich seinen Halt verlor und ihm alles, worauf er sich bislang in seinem Glauben gegründet hatte, völlig fraglich wurde und ihm keinen Halt mehr bot und er mit seinen bisherigen Ansichten und Einsichten vollauf in den Zerbruch geführt worden war.
Schließlich machte er dann aber durch das Wagnis dieser Grenz-Überschreitung die erstaunliche Erfahrung, auf den Chaos-Fluten wandeln zu können und alle Furcht zu verlieren. Danach führte ihn Jesus wieder in sein alt-vertrautes Glaubens-Boot; und doch sah Petrus nun alles in einem neuen, ganz anderen Licht, dass Christus allgegenwärtig ist und auch außerhalb Seiner Gemeinde auf das Heil aller hinwirkt – selbst sogar in katastrophalen Umwälzungen und Gerichten.
Oft muss erst unser bisheriger Glaube zerbrechen und seinen totalen Zerbruch erfahren, dass wir in und mit ihm vollends scheitern, um für Neues, Größeres offen zu werden und um zu erkennen, dass Jesus sehr wohl auch jenseits unserer eigenen, vermeintlich allein rechten, selig machenden, wahren Glaubensgemeinschaft wirkt und oft von ganz unvermuteter Seite her kommt und dort in noch ganz anderer Tiefe zu finden ist.
Wer aber in seinem beengten Gott-Glauben festgefahren ist, kann davon freilich nichts wahrnehmen. Der deutet alles Neue in seine alte, beengte Gottesvorstellung hinein, wie die Juden ihren Gott Jahwe in das Bild vom Stier, das „goldene Kalb“, das sie von den Ägyptern übernommen hatten, statt sich durch Gottes neue Offenbarungen in die Weite führen zu lassen, dass Er keineswegs nur auf dieses eine, bislang betraute Gottesbild beschränkt ist, sondern als der Gott über alle Götter und die eigentliche Macht hinter allen Mächten noch weit mehr ist, als das uns bislang vertraute einseitige, dürftige Bild, das wir selbst uns von Ihm gemacht haben.
Gott war schon immer ein Gott des Aufbruchs, der aus dem Alten, Beengenden heraus in völlig Neues und befreiend Weitreichenderes führen will. Glaube entwickelt sich, wie ein wachsendes Senfkorn. Wachstum bedeutet aber auch immer Veränderung; und manche Überzeugungen müssen über Bord geworfen und ja, in den Tod gegeben werden, damit tiefere Einsichten erstehen können.
Das verbissene Festhalten an Überkommenen, Altvertrauten, auch wenn es sich nicht bewährt hat, engt aber nicht nur ein, sondern macht dann mitunter sogar auch krank! Darum sollte man sich nicht neueren Offenbarungen verschließen, so wie es die Schriftgelehrten zur Zeit Jesu getan haben, insbesondere, wenn man sich in spiritueller Hinsicht als lernwillig und wissbegierig gibt.
Wenn man sich nämlich aus Argwohn nicht immer weiter in neue Tiefen der Erkenntnis führen lässt, so bleibt man zurück, was nur von Nachteil und Schaden sein kann. Denn gerade in den letzten Tagen der Endzeit, wo zunehmend verheerendere göttliche Gerichte über die Welt hereinbrechen, wird das den Glauben von gar manchen ins Wanken bringen, die sich noch nicht in die in allem befreiende Erkenntnis haben führen lassen, dass sich auch hinter all diesen welt- und kosmen-übergreifenden apokalyptischen katastrophalen Umwälzungen durch göttliche Gerichte im Letzten doch nichts als Gnade verbirgt, da wir in Christus erkannt haben, dass „Gott an sich“, „deus ipse“, trotz allem doch nichts als Retterliebe ist, die in allem auf das Heil aller, auf Allversöhnung hinwirkt.
So müssen wir auch ganz zwangsläufig erst an unserem bisherigen, rein selbst-produzierten, fleischlichen, nur von reiner Selbstbezogenheit bestimmten Kleinglauben, der in Wahrheit Unglaube ist, da er noch nicht voller Zuversicht auf alles für alle, also auf allumfassende Allversöhnung zu hoffen wagt, scheitern und totalen Zerbruch erfahren, um in der Erkenntnis der darüber doch noch für uns, wie alle, bestehen bleibenden unverlierbaren Liebe Jesu Christi zu vollendetem, göttlichen Glauben in vollendeter Hoffnung auf alles für alle hinzugelangen, um darüber aus unendlicher, überschwänglicher Dankbarkeit über die endlich in Christus wahrhaft gefundene Glückseligkeit zu ebenso absolut selbstvergessener Liebe angereizt zu werden, die hingebungsvoll auch alle anderen mit sich in diese vollendete Freude führen will, die sich erst dann vollends verwirklicht, wenn wahrlich alle darin gefunden worden sind – eine wahrhaft völlig selbstvergessene, aufopferungsvolle Liebe, zu der allein die völlig selbstvergessene, aufopferungsvolle und darum auch gänzlich unverlierbare Retterliebe Jesu Christi anreizen kann.
Entsprechend kündigte Christus an, dass der Geist mit Seinem ganz neuen, überschwänglichen Trost noch gar manche unglaubliche Großartigkeiten enthüllen würde, die aber auch unseren bisherigen engen und beschränkten Glauben in seinen Grundfesten erschüttern würden.
Darum gilt es, alles zu prüfen und zu erwägen, was Glaube, Hoffnung und Liebe fördert. Das ist das Unterscheidungs-Kriterium zwischen göttlicher Wahrheit und diabolischer Lüge. Was dem großartigen Evangelium von Christi universaler Retterliebe entspricht und deren Erkenntnis weiterführt und vertieft, darf man getrost aufnehmen; von allem anderen aber, was diese Jubelkunde in Frage stellt, kann man sich ebenso getrost verabschieden.
Spirituelles Wachstum bringt auch Veränderungen mit sich; denn alles, was lebt, wächst und verändert sich. Dies bedeutet aber auch in spiritueller Hinsicht Kleider-Wechsel, wenn die alten Gewänder ausgedient haben und nicht mehr passen, zu eng und zu kurz geworden sind; neuer Wein braucht neue Schläuche.
Christus will alle, die an die göttliche Liebe glauben, über alle auswendigen Grenzen der verschiedenen Religionen hinweg zusammenführen in einer großen umspannenden Welt-Einheits-Religion, die nur noch vom Wesentlichen, einzig Entscheidenden, Heilsbedeutsamen bestimmt ist, die alles eint: Seine überschwängliche „Philadelphia“, Seine brüderliche Christus-Liebe, die alle zu geschwisterlicher Liebe anreizen will.
In Ihm steht nicht Gottesname gegen Gottesname und Gleichnis gegen Gleichnis, auch nicht Bild gegen Bild und Bekenntnis gegen Bekenntnis; sondern in Ihm fügt sich vielmehr Name zu Name, Gleichnis zu Gleichnis, Bild zu Bild und Bekenntnis zu Bekenntnis – und darüber Hoffnung zu Hoffnung und Erkenntnis zu Erkenntnis, was alle zur vollendeten, allumfassenden Erkenntnis hinwachsen lässt, die in jeder Hinsicht freisetzt. Ohne Ihn und Seine Liebe aber steht Bild gegen Bild und wird auch das zutreffendste Bild von Ihm irrig; ohne Ihn und Seine Liebe gibt es nur Entzweiungen – selbst sogar innerhalb des Christentums.
Christus will aber die Flicken der verschiedenen Religionen zu einem nahtlosen Gewand vereinen und so Seinen zerrissenen Rock heilen, dass er ein nahtloses Ganzes wird. Wenn sich alle Farben mischen, erstrahlen alle im reinsten Licht, wie auch alle in allen Farben des Gnadenbogens Gottes.
Christus will, dass wir alle in Seiner Liebe bleiben und uns – von Ihr beseelt und angereizt – alle einander in Liebe begegnen und uns alle einander annehmen und in Achtung, Wertschätzung und Ehrerbietung einander zuvor-kommen. Er will unter uns allen eine Einheit aufrichten, die nicht in einem bestimmten Bild und Bekenntnis besteht, sondern allein in Seiner Liebe. Sein nahtloses Gewand soll nicht zerrissen werden. Erst wenn alle Liebes-Gläubigen – ungeachtet ihrer Erkenntnis und ihres Bekenntnisses – in der Liebe Christi geeint sind, wird die Welt erkennen, dass Christus wahrhaftig in ihnen ist und durch sie wirkt.
Denn allein die geschwisterliche Liebe ist das Erkennungszeichen aller wahrhaft Liebes-Beseelten, wie darüber hinaus ihre Liebe selbst sogar gegen ihre Widersacher und Feinde. Solche Liebe ist das einzig wahre Unterscheidungskriterium zwischen wahrhaft Gläubigen und scheinheiligen Heuchlern. Und diese Liebe, nach der sich im Grunde alle Welt voller Durst und Verlangen sehnt, wird unheimlich anziehend für viele Menschen werden.
Darum wird ein solche universale Liebesgemeinschaft von allen, die aus der göttlichen Agape leben, auf alle Welt eine unwiderstehliche Anziehungskraft haben, weil sich letztlich alle Welt voll Durst und Verlangen nach der Geborgenheit in der göttlichen Liebe und nach der gottseligen Gotteskindschaft sehnt. Aus diesem Grund ist Christus auch nichts so wichtig, wie die Einheit all der Seinigen in Liebe. Und deshalb betet Er für diese in Seinem letzten Gebet in der Gemeinschaft Seiner Jünger zum Vater.
Die Liebe ist das Entscheidende, die alle trotz aller Unterschiede zu einen vermag und doch eine klare Unterscheidung zwischen allen wahren Spirituellen und rein aufgesetzten Religiösen macht. Allein all diejenigen, die trotz aller vordergründigen Unterschiede wirklich eins werden in der göttlichen Liebe, gehen einstmals ein ins Brautgemach.
Wahre Hirten bemühen sich darum in demütiger Selbst-Bescheidung, alle in Liebe zusammenzuführen und zusammenzuhalten. Denn an nichts ist dem Satan so sehr gelegen, als Kinder Gottes – selbst auch innerhalb ihrer eigenen Glaubensgemeinschaften – zu entzweien und gegeneinander aufzubringen, wie es dem Widersacher auch schon von je her gelang, die Christen untereinander in gegenseitige Grabenkriege zu verwickeln; denn nichts spielt dem Widersacher so sehr in die Hände, weil nichts anderes Christi ganzes Evangelium so fragwürdig macht, als wenn die Christen damit beginnen, einander selbst zu verketzern und zu verdammen, was schließlich bei allen Gottlosen für Spott und damit für die Verlästerung Seines Heiland- und Erlöser-Namens sorgt.
Alle Gemeinden sollen sich, trotz aller unterschiedlichen Ausprägungen, untereinander um Gemeinschaft und regen Austausch aller ihrer Erkenntnisse bemühen und auch bei verschiedenen Ansichten und Einsichten einander stehen lassen. Ebenso sollen sie sich gegenseitig in Notlagen unterstützen. Darüber hinaus soll man auch den Austausch mit anderen Religionsgemeinschaften suchen, wenn dort ebenso die göttliche Liebe verehrt wird.
In der Urgemeinde trafen sich regelmäßig die Hirten und Pastorinnen benachbarter Gemeinden in Begleitung von besonders geachteten Gemeinde-Mitgliedern in verschiedensten Ämtern, die als „Säulen“ oder auch als „Engel“ bezeichnet wurden, zum allgemeinen Austausch. Außerdem wurden die Sendschreiben der verschiedenen Apostel von den sogenannten „Hütern der geschwisterlichen Liebe“ an alle anderen Gemeinden überstellt, die auch verschiedene geistliche Impulse aus den unterschiedlichen Gemeinschaften weitergaben und als Vermittler fungierten.
In einem solchen Geist der Liebe Christi sollen einst noch alle Religionen in einer allumfassenden „Philadelphia“ gesammelt und verbunden werden; wer nicht in dieser Weise mit Jesus sammelt, der zerstreut. Wer immer nur spaltet, wirkt nicht im Geist Christi, sondern wider Ihn. Wir sind nicht zu Enge und Engherzigkeit berufen, sondern zu Weite und Weitherzigkeit.
Wer wahrlich Gott dient, dem dienen alle Bilder; wer sich aber über bestimmte Bilder der Allmacht Gottes bedienen und dadurch Seiner habhaft werden will, Ihn zu seinem alleinigen Besitz machen will, um so über Ihn verfügen zu können in der Behauptung, alleiniger Heilsvemittler mit dem einzig wahren Gottesbild zu sein, dem entzieht sich Gott; denn ein solcher hat Ihn in Seiner gänzlich bedingungslosen Liebe und Gnade gegen ausnahmslos alle bereits wieder verloren und auch verleugnet, wie dies viele falsche Hirten und falsche Propheten tun, die letztlich sogar falsche Christusse sind, weil sie sich selbst in einem antichristlichen Geist als alleinige Heilsbringer aufspielen, obwohl doch einzig Christus das Heil, und zwar für alle, ist, womit sich Letztere selbst an die Stelle Christi setzen: an den Platz, der Ihm allein und sonst keinem zusteht und gebührt.
In der Liebe, die keinerlei Grenzen mehr kennt und setzt, werden schließlich auch Wunder, wie etwa Heilungen, möglich. Wo trotz aller Differenzen in Glaubensfragen und Frömmigkeits-Vorstellungen um geschwisterliche Liebe gerungen wird, werden Überwinderkräfte freigesetzt.
Mit der Erkenntnis wird auch die Vollmacht und Salbung der Gläubigen zunehmen. Denn die Kraft des Geistes wird bei manchen schon hier auf Erden manche Wandlung und inwendige Verklärung von einer Herrlichkeit zur anderen bewirken.
Jesus verhieß bereits all Seinen Jüngern, dass sie sogar größer würden, als der größte alttestamentliche Gottesprophet Elia, der Täufer, da sie nämlich um den Retter wüssten und diesen verkündigen würden – und nicht mehr, wie noch der Tauf-Prophet Johannes, den Richter, und weil sie nicht mehr mit fleischlichen Waffen der Gewalt, sondern mit den geistlichen Waffen der Liebe um die Ausbreitung und Sicherung des Reiches Gottes kämpfen würden; dies würde ihnen nochmals eine ganz andere Überwinderkraft und Vollmacht in der Salbung Christi zur Freisetzung geplagter und gebundener Seelen verleihen. Sie sollten also Apostel der Liebe und der Gnade sein und nicht Botschafter des Zornes und des Gerichts.
Und da sie inwendig wieder ins Paradies und Himmelreich Gottes versetzt sind, sind sie sogar größer als Adam, der Ur-Ahn der Menschheit. Dieser konnte nach seinem Fall nur noch Tode zeugen; Christen aber dürfen Lebende zeugen.
Wer über seiner eigenen Niedrigkeit die Größe Christi erkennt, die sich dennoch seiner annimmt, wird darüber selbst groß. Und je mehr wir die Herrlichkeit Christi erkennen, werden auch wir selbst durch eine inwendige Verklärung auf die andere in Seine Herrlichkeit verwandelt werden. Jeder Lehrling Jesu soll noch selbst zum Meister werden und Seine Wunder wirken. Christus verhieß sogar, dass die Seinigen einstmals noch größere Werke wirken würden, als Er selbst, da Er wieder eins mit dem allmächtigen Vater würde, zugleich aber in die Seinigen einginge, und der Ewig-Vater selbst mit Ihm, so dass durch die mystische Verschmelzung der Christen mit Christus, die „unio mystica“, die ganze Fülle der Gottheit bei ihnen einziehen würde. Dadurch würden die Christen in den letzten Tagen sogar über die Elemente herrschen können, wie einst Er, und nichts würde ihnen dann mehr unmöglich sein.
Die geistlichen Kinder von morgen werden ihre geistlichen Eltern von heute an Erkenntnis und Vollmacht überragen – und die geistlichen Schüler werden noch größer als ihre einstigen Lehrer sein. Das sollten die Verkündiger immer im Auge behalten, weil sich darin offenkundig zeigt, dass sich alle Mühen für noch unreife Nach-Wüchslinge ausgesprochen lohnt. Und sie sollen in den kleinen hässlichen Entlein immer bereits schon sehen, was aus diesen einst noch wird, so wie es auch Christus tut, der beispielsweise dem Simon Bar Jona schon bei ihrer ersten Begegnung den verheißungsvollen Namen „Petrus“, also „Fels“, gegeben hatte, obwohl dieser zu diesem Zeitpunkt noch ein erbärmlicher Versager war.
Ebenso sollten geistliche Eltern es den Kindern auch nicht neiden, dass sie zu noch erhabenerer Größe berufen sind, gereicht dies doch auch den Eltern zur Ehre. Darum sollte dies immer unser Anliegen und Bestreben sein, solche heranzuziehen, die uns einst an Gaubensstärke noch überragen. Wenn diese es weiter bringen als wir, sollte uns das zur Freude gereichen. Neid, wie er schon Satan beherrschte, ist hier völlig fehl am Platz!
Die künftigen Gläubigen der letzten Tage werden sogar größere Wunder, als Jesus selbst, vollbringen können. Denn bis zu Jesu Wiederkunft wird Seine Gemeinde, die zu Beginn ein erbarmungswürdiges kleines Bündel war, eine ausgewachsene Frau und Ihm vollauf zubereitete Braut geworden sein. Wie Jesus, der König aller Könige, uns zu Königen macht, so sollen auch wir die, die uns anvertraut wurden, ebenso zu Königen machen. Denn wahre Lehrer der Gerechtigkeit stellen sich nicht über ihre Schüler, sondern werden, wie Christus, Diener aller.
Gerade auch die Blutzeugen Jesu werden immer größer und machtvoller werden: auf jeden Hahn, der geschlachtet wird, wird ein Schwan folgen, auf jeden Schwan ein Adler.
Auf die Frage des Thomas, was dann die Wahrheit sei, wenn sie auch jenseits von Jesus zu finden wäre und es so viele unterschiedliche Ansichten über die Wahrheit gäbe, die überdies auch noch einem beständigem Wandel unterworfen sind, erklärte Jesus, dass die Wahrheit je nach dem bereits gegebenen Fassungsvermögen unterschiedlich wahrgenommen wird, wie ein Kristall, dass aus verschiedenen Blickwinkeln in einem anderen Farbenspiel erstrahlt, da es zu herrlich ist, um vollends erfasst werden zu können.
Der Weg der Wahrheitssuchenden gleicht einer Berg-Besteigung: Meint man, den Gipfel der Erkenntnis erreicht zu haben, tut sich sofort ein noch höher liegender Gipfel auf.
Wahre Erkenntnis gibt es aber immer nur in der Liebe. Die Liebe ist das Unterscheidungskriterium zwischen Wahrheit und Lüge. In der Liebe, und in der Liebe allein, sind alle Schätze der Erkenntnis verborgen. Und was wahre Liebe ist, kündet einer jeden Seele ihr eigenes Herz. Das Herz schenkt die rechte Deutung von allem und hilft auch bei der Unterscheidung der Geister. Darum sind alle, die dem Leitstern der Liebe folgen, auf dem rechten Weg – hinlänglich, wie viel oder wenig sie schon wirklich erkannt und recht verstanden haben.
Allmählich aber tritt immer größere Klarheit ein, so dass man anfängliche Fehl-Deutungen mehr und mehr hinter sich lässt. Wer der Liebe als dem Leitstern seines Herzens folgt, darf darauf vertrauen, dass die göttliche Agape auch über manche Irrwege am Ende doch recht zum Ziel leitet.
Die Liebe ist das Entscheidende. Alles, was Glaube und Hoffnung und damit auch die Liebe fördert, ist aus der Wahrheit; und mit dem Glauben wächst auch die Hoffnung und die Liebe. Alles, was Glaube, Hoffnung und Liebe mindert, ist jedoch nicht aus der Wahrheit. In diesem Wissen wird die Unterscheidung der Geister leicht.
Wahre Liebe bescheidet sich auch in der demütigen Erkenntnis, unmöglich schon alles wissen zu können und in manchem auch falsch liegen zu können und bewahrt sich darum Aufgeschlossenheit.
Wer seine beschränkte Erkenntnis jedoch absolut setzt und keinerlei andere Erkenntnis mehr zulässt oder zu ergründen sucht, ist nicht mehr in der Wahrheit Christi und gehört vielmehr zu den falschen Hirten. Wer seine eigenen Erkenntnisse absolut setzt und sie auch allen anderen als einzige heilbringende Wahrheit aufzuzwingen sucht, übt nur in unredlicher Weise Druck aus, schürt nur Ängste und bringt unter Zwänge und beginnt, anderen für ihre Ansichten und Einsichten das Heil abzusprechen, ja, sie zu verdammen und zu verfolgen, was ganz gewiss nicht mehr in der allen geltenden Liebe Jesu Christi ist.
Allein das Wissen um die unverlierbare Liebe Jesu Christi, die wahrlich allen gilt, lässt in Liebe aufleben und aufblühen. Auch die höchste Erkenntnis ohne das Wissen um diese Liebe ist wertlos; und ein jeder Glaube ohne diese Liebe ist tot. Wer aber die Liebe hat, hat bereits alles, selbst wenn seine Erkenntnis noch mangelhaft ist.
Die granitene Gewissheit, dass sich am Ende die Wahrheit gegen alle Lüge und Verleumdung durchsetzen wird, schenkt Gelassenheit, die jedem die Zeit einräumt, die er braucht, um von selbst zur freisetzenden Erkenntnis der letzten Wahrheit zu finden. Darum sollte man auch nicht um irgendwelche vermeintlich heilsentscheidenden Glaubenssätze eifern, sondern allein um die Liebe.
Christus kündigte an, dass sich vor der Entrückung der Christen alle wahrhaft Liebes-Beseelten aus allen Religionen im Zuge der allgemeinen Globalisierung zu einer Welt-Einheits-Religion vereinigen würden – in der Besinnung auf das Wesentliche, sie alle Einende: die göttliche Barmherzigkeit und Liebe, die alle zur „Philadelphia“, der „geschwisterlichen Liebe“ in der Liebe Christi anreizt.
In dieser Hoch-Religion, die eine strahlende Braut Christi sein wird, werden aber über den großen Segnungen, welche diese universale Vereinigung aller mit sich bringt, auch viele träge und satt und lau und selbstgefällig werden, immer mehr verweltlichen, in Wohlleben aufgehen, sich in falscher Sicherheit wiegen und darüber schließlich gänzlich Gott vergessen und nicht mehr nach Ihm fragen.
Überdies werden in dieser universalen Vereinigung aller Religionen in der göttlichen Liebe aber auch wiederum zunehmend mehr falsche Hirten ins Rampenlicht treten, die nur auf allgemeine Bewunderung, auf Selbst-Beweihräucherung, Ansehen, Einfluss, Erfolg und Herrschaft aus sind und entsprechend immer nachhaltiger mit den Trägern der Macht in Politik und Wirtschaft anbandeln und paktieren, wie sie auch selbst in Wahrheit völlig verweltlicht sind.
Diese treten zwar in der strahlenden Braut-Gemeinde Jesu Christ, der heiligen „Philadelphia“ hervor, gehören aber in Wirklichkeit nicht der Liebesgemeinschaft der wahrhaft Liebes-Beseelten an, sondern vielmehr deren Schwester-Gemeinde „Laodicea“, die zusammen mit der Braut Christi aus allen Religionen entstehen wird, aber lau geblieben oder aber wieder geworden ist und aus der göttlichen Christus-Liebe wieder herausgefallen ist. Alle, die in Wahrheit dieser geistlosen Braut-Schwester angehören, die sich ihre Lampe nicht mit dem Öl und der Salbung der göttlichen Liebe hat füllen lassen, wie die törichten unter den zehn Jungfrauen Christi aus allen Religionen, werden bei der Entrückung oder Abberufung aller wahrhaft Gläubigen aus allen Religionen nicht mit von der Erde in die Himmel aufgenommen.
Und da in dieser Gemeinde „Laodicea“ alles zu einem bloßen frommen Schein entartet ist, wird aus dieser einstigen Braut Christi eine Hure werden, so dass nach dem Abzug aller wahrhaft Liebes-Beseelten aus der einstigen universalen heiligen „Braut Jerusalem“ zum Entsetzen aller, die noch Durchblick erlangen, die „Hure Babylon“ werden wird, die sich schließlich sogar dem Antichristen selbst hingeben wird, um von diesem ihren vermeintlichen Liebhaber am Ende dessen boshaften niederträchtigen Sold in ihrer eigenen Vernichtung zu empfangen.
Vergleiche: