Syn-Evangelium
(Roman-Fassung)
Das großartige Evangelium des vollkommenen Lebens
im Schatz der unverlierbaren Liebe Jesu Christi
VIII Aufschlüsse
2. Erörterungen
Barmherzigkeit:
Barmherzigkeit erfährt, wer aus der göttlichen Barmherzigkeit lebt!
Wer aus der göttlichen Liebe und Barmherzigkeit
ebenso barmherzig und liebevoll mit allen anderen umgeht,
wird sie auch erfahren.Wer allen alles vergibt, dem wird auch seinerseits alles vergeben werden.
Gott vergibt immer wieder! Und das, obwohl unser Schuldenberg – auch aufgrund unseres Unvermögens in unserem gegenwärtig noch gegebenen Zwiespalt zwischen unserem Geist und Fleisch – ständig anwächst! Da wir alle aus der immerwährenden göttlichen Vergebung leben dürfen, sollen auch wir allen immer wieder alles vergeben. Christi beständige Vergebung will auch uns zu anhaltendem Verzeihen anreizen.
Und wie Christus uns immer wieder die Füße wäscht, sollen auch wir uns einander immer wieder die Füße waschen. Wie die göttliche Liebe uns trotz unserer vielfältigen Mängel stets treu bleibt und sich nicht erbittern lässt, so sollen auch wir uns nicht erbittern lassen – insbesondere in der Erkenntnis, dass wir selbst ebenso unfähig sind, die grenzenlose göttliche Liebe angemessen zu erwidern, und Sie uns dennoch unverlierbar bleibend gilt.
Denn wer weiß, dass er allein aus Gottes Barmherzigkeit lebt, ist diese auch allen anderen gleichfalls schuldig. Die göttliche Barmherzigkeit will uns ebenso zur Barmherzigkeit mit allen anreizen. Wer an die göttliche Barmherzigkeit wirklich glaubt, muss sie auch leben! – und ebenso gegen alle anderen Barmherzigkeit üben und die göttliche Barmherzigkeit weitergeben! Wer auf die göttliche Barmherzigkeit hofft, hat auch selbst barmherzig zu sein. So einfach und klar ist das!
Christus ist nicht nur gekommen, um uns mit Gott zu versöhnen, sondern auch, um uns untereinander zu versöhnen. Auch dies beinhaltet die von Ihm angestrebte Allversöhnung! So will Er auch das zerstreute Volk Israel wieder zusammenführen und einen, das schon zu Seiner Zeit gänzlich zerrissen und zerstritten und in vielerlei Lager und Parteiungen gespalten war. Ebenso, wie Jesus, sollen auch wir Friedensstifter zwischen Zerstrittenen werden, um alle in die Einheit in geschwisterlicher Liebe zu führen.
Wer unversöhnlich ist und mit anderen um sein Recht oder aber um irdische Güter streitet, wird Gott nicht auf seiner Seite finden, selbst wenn er im Recht ist. Denn wer „Gerechtigkeit“ für sich fordert, ist dabei nicht selten mehr auf Vergeltung, aber keineswegs auf Versöhnung aus. Wer aber – wie Abraham – darauf vertraut, dass Gott ihm alles zur rechten Zeit zukommen lässt, kann alles um des lieben Friedens willen aufgeben. Wer sein Recht sucht, soll es Gott im Gebet vortragen und auf Ihn hoffen, statt es sich selbst mit Gewalt zu erstreiten. Nur Tote streiten um Totes; die Lebenden aber darum, für sich und alle das Leben zu gewinnen.
Wenn wir mit allen barmherzig sind, dürfen wir gewiss sein, dass Gott auch mit uns – trotz all unserer bleibenden Unzulänglichkeiten – barmherzig ist; und dann dürfen wir auch mit uns selbst in unseren Schwächen und Unzulänglichkeiten infolge unseres gegenwärtig noch gegebenen inneren Zwiespalts barmherzig sein. Und wie Christus uns alles verzeiht, dürfen und sollen wir uns auch selbst alles verzeihen. Mit der Engelsgeduld, mit der Christus uns begegnet, dürfen wir uns auch selbst begegnen und sollen so auch allen anderen begegnen.
Wer Barmherzigkeit übt, dem kann sie auch zuteil werden, weil sie sich so zu allen hin ausbreiten kann. Denn durch einen solchen kann die göttliche Barmherzigkeit wie durch ein Flussbett in die Welt fließen. Und in der Weise, wie wir mit anderen barmherzig umgehen, werden auch diese mit uns barmherzig umgehen. So überwindet die Barmherzigkeit am Ende alles und triumphiert über jedes Gericht. Denn Barmherzigkeit ist des Gesetzes Erfüllung.
Wer aber anderen die Barmherzigkeit verweigert, dem muss sie ebenso zu seiner Ernüchterung verweigert werden. Der wird sie auch zunächst im Jenseits nicht finden können, um darüber zu lernen, dass alle unterschiedslos in gleicher Weise auf die göttliche Barmherzigkeit angewiesen sind. Das ist die ganz klare Konsequenz des Karma mit all seinen Gerichten.
Wer also Barmherzigkeit für sich sucht, muss auch selbst mit allen barmherzig sein. Selbst auch Abgeirrte und Widersacher sollen wir mit Christi Augen der Barmherzigkeit, die Mitleid mit allen Verführten, wie allen Schwachen und Unvollkommenen hat, sehen. Für ihn sind auch die größten Teufel letztlich nur arme Teufel. Diese Sichtweise verpflichtet uns auch zur Feindesliebe.
Unbarmherzigkeit beruht auf eigener Gnaden-Vergessenheit und auf der Verleugnung des all-barmherzigen Wesens Gottes, was auch auf das Umfeld verheerendere Wirkungen hat, da es gleichfalls anderen ein falsches Gottesbild von einem Gewaltherrscher voll Eifersucht und Zorn vermittelt. Solche Gnaden-Vergessenheit führt nämlich zur Verleugnung der unverlierbaren Liebe Gottes und setzt auch selbst wieder unter Druck, bringt unter Ängste und Zwänge, die in allem selbstsüchtig und unbarmherzig machen. Man steht unter einem gnadenlosen Antreiber, der in einem rastlosen knechtischen Geist hält, da man sich ständig angstvoll mühen muss in der irrigen Meinung, das göttliche Gesetz vollends erfüllen zu müssen, um Gnade zu erlangen, obwohl dies niemandem gelingen kann. Der Glaube an einen unbarmherzigen Gott voll Eifersucht und Zorn macht selbst unbarmherzig – zu einem Kind des Zorns.
Erst, wer durch seinen völligen Zerbruch seinen totalen Bankrott erkannt und sich eingestanden hat, begreift die unermessliche Barmherzigkeit Gottes, die zu ebensolcher Barmherzigkeit anhält. Letztlich verbirgt sich dahinter reiner Stolz, wenn jemand sich seine gänzliche Verlorenheit nicht eingestehen kann. Dieser Hochmut muss dann durch Versagung der Gnade, was göttliche Gerichte nach sich zieht, gebrochen werden.
Gott will und wird einstmals allen alles vergeben. Doch wenn wir Gottes Vergebung erlangen wollen, müssen auch wir unsererseits bereit sein, allen zu vergeben. Versöhnung mit Gott kann nur erlangen, wer sich auch mit allen anderen aussöhnt. Denn auch dies ist das Ziel der von Gott angestrebten universalen Allversöhnung. Darum gibt es nur Vergebung für alle oder für keinen.
Wer aber den anderen nicht vergeben will, kann auch selbst noch keine wahre Vergebung erlangen. Allein, wer vergibt und freigibt, ist durch die göttliche Liebe aus Wut, Groll und Verbitterung gelöst worden und damit aus der Opfer-Rolle heraus-getreten, die ihn selbst in seinem Schmerz bindet. Wer andere an ihre Schuld bindet, bindet damit also vor allem sich selbst.
Die grenzenlose göttliche Liebe vermag alles zu überwinden und zu heilen. Sie vermag es, allen Schmerz zu nehmen und aus aller Verbitterung zu lösen.
Wer Gericht für andere fordert, fällt auch selbst dem Gericht anheim und muss sich der selben harten Rechtsprechung beugen. So kann jeder wählen: vermeintliche „Gerechtigkeit“ und damit Gericht für alle oder Gnade für alle? Wer nicht an die Barmherzigkeit für alle glauben will, kann sich auch nicht sicher sein, dass sie ihm selbst gilt. Wer die universale göttliche Liebe erfahren will, muss sich in Sie mit hinein-nehmen lassen.
Das brutale Naturgesetz von Fressen und Gefressen-Werden und vom unbarmherzigen Kampf ums Dasein, wo der Stärkere alles Schwächere brutal ausnutzt und niedermacht, ist keineswegs von Gott, sondern durch den Satan, dem Feind allen Lebens, der Welt aufgebürdet worden, ebenso wie alle Vergänglichkeit von Anfang an, noch ehe der Mensch in und mit Adam durch eine besondere Gnadenzuteilung aus dem Tierreich erwählt und erhoben wurde. Allein Gottes Barmherzigkeit erhält alles, was der Satan verderben will, durch immer neue Reinkarnation am Leben.
Wer meint, der unbarmherzige Kampf ums Dasein wäre eine göttliche Schöpfungsordnung eines gnadenlosen Gottes voll Eifersucht und Zorn, was ihn zu Unbarmherzigkeit gegenüber allen Schwächeren berechtigen würde, darf sich nicht beschweren, wenn ihn selbst infolge des Karmas ebenso von noch Stärkeren Unbarmherzigkeit widerfährt. Und wer sich Aushilfe von Gott, mitunter auch durch ein hartes Eingreifen von oben, aus der brutalen Hand von Unbarmherzigen erhofft, muss dann auch damit rechnen, dass ebenso auch die, welche er selbst brutal unterdrückt, aus seiner eigenen Hand befreit werden.
In Wahrheit ruft Gott nämlich vielmehr zur Barmherzigkeit gegenüber allen Schwächeren und Notleidenden auf, denen allen das göttliche Mitgefühl und Mitleid gilt. Gerade in die zartesten, friedliebenden Geschöpfe hat Gott die größte Anmut und Schönheit gelegt und sie um ihrer selbst willen aus Liebe erschaffen. Die Tiere sind also keineswegs als eine Ernährungs-Grundlage für den Menschen erschaffen worden! Darum soll man gerade den schwächsten und unterdrücktesten Kreaturen Barmherzigkeit zeigen.
Es gibt keine noch so heilige Verpflichtung, die so wichtig wäre, dass man darüber Bedürftige übergehen dürfte! Diese sind von der Allmacht selbst über den Weg geschickt worden, dass man sich ihrer annehmen soll, und in ihrer Bedürftigkeit begegnet uns die Gottheit in Ihrem unsäglichen Mitleid mit allen selbst! Wer den Bedürftigen zum Nächsten wird, dem ist auch die göttliche Liebe am nächsten. Wer sich als Mensch versteht, ist stets verpflichtet zu Mitmenschlichkeit! Das Wissen, dass wir alle gänzlich auf Gottes Barmherzigkeit angewiesen sind, nimmt uns in die Pflicht, auch unsererseits allen Barmherzigkeit zu erweisen.
In der Regel lässt Gott die Unbarmherzigen gewähren, da Er andernfalls mit noch größerer Brutalität und Herzlosigkeit gegen sie vorgehen müsste, was letztlich sogar zur Vernichtung von allem führen würde. Aus diesem Grund verweigerte sich Christus auch der allgemeinen Messias-Erwartung, Er müsse das Reich Gottes mit Gewalt durch die unbarmherzige Vernichtung aller gegenwärtig noch Gottlosen aufrichten.
Gott, der Seiner Retter-Gesinnung gegen alle Widerstände stets treu bleibt, lässt sich durch die Bosheit in der Welt nicht selbst zu Bösem verleiten. Darum lässt uns Gott in unserer Unbarmherzigkeit gewähren und gebiert uns immer wieder in diesen Wahnsinn hinein, bis wir dessen von selbst überdrüssig werden, weil uns das Rad der Wiedergeburt dann mehr und mehr zu einem Höllen-Rad wird. Tyrannen bringt Er so unter Tyrannen, bis sie Barmherzigkeit lernen. Alle, die unbarmherzig sind, wird selbst in Folge des Karmas mit seinen Gerichten Unbarmherzigkeit ereilen.
Schließlich erbarmt sich Gott in Extremfällen auch der Unterdrückten. Wenn die Gewalt überhand nimmt, zwingt Ihn die unsägliche Not der Geschundenen manchmal auch zu einem knallharten Eingreifen. Dann leistet Er den Gewalttätigen Widerstand und geht ebenso gnadenlos gegen Gnadenlose vor und lässt auch einmal äußerst harte Verheerungs-Gerichte über derartige Peiniger aller Welt kommen.
Vergleiche: