Syn-Evangelium
(Roman-Fassung)
Das großartige Evangelium des vollkommenen Lebens
im Schatz der unverlierbaren Liebe Jesu Christi
VIII Aufschlüsse
2. Erörterungen
Braut und Bräutigam:
Christus und die Christenheit.
Da Christus sich alles um den Braut-Preis Seines teuren Blutes erkauft hat,
wird Er sich als der himmlische Bräutigam
noch mit Seiner ganzen Schöpfung vereinigen.Er will mit uns allen in eine innige Liebesbeziehung treten,
die alles zu ändern vermag.
Jesus betrachtete die ganze Schöpfung als Seine Braut, mit der Er sich vereinigen wollte, und sich selbst als den göttlichen Bräutigam, den Schöpfer und Gemahlen, welcher kein anderer als der Vater aller ist. Dafür enthielt Christus sich von allem, wozu das Fleisch versucht, wie sich ein Bräutigam für seine Braut rein hält; und Er reinigte und heiligte auch Sein eigenes Fleisch. Jesu Taufe, wie auch das Abendmahl, das Er ebenso selbst einnahm, diente Seiner eigenen Heiligung, da Er als ein Menschensohn aus unserem belasteten Geschlecht an dessen äußeren Beeinträchtigungen vollen Anteil nahm. Aber Er bewahrte sich doch in allem Seine inwendige Reinheit nach dem Geist und heiligte sich selbst auch nach dem Fleisch für uns alle in dieser Weise, damit wir erkennen, wie kostbar und heilig wir Ihm alle sind und welchen Wert wir alle in den Augen des All-Abbas haben, auch wenn wir – im Gegensatz zu Ihm – nicht immer Herr über unseren gegenwärtigen inneren Zwiespalt werden und gar oft immer wieder kläglich versagen und uns in spiritueller Hinsicht mit Schmutz besudeln. Denn in den Augen Seiner Bräutigamsliebe sind wir alle makellos und rein.
Weil in Jesus Gott, der Vater selbst, bei uns eingegangen ist, ermöglichte dies den einstmaligen Eingang der ganzen Schöpfung in Gott. In der Vollendung wird sich der Schöpfer in Christus mit Seiner ganzen Schöpfung als Seinem Leib vereinigen zu einem Fleisch, wie der Bräutigam mit der Braut.
Dafür zahlte Christus mit Seinem Leben den höchsten erdenklichen Braut-Preis und hat sich damit alles erkauft mit Seinem Leben und Blut. Auch zeigte Er dadurch Seine unendliche, unversiegbare Bräutigams-Liebe. Dieser Preis war von Anfang an bekannt; und Gott wusste schon vor unser aller Erschaffung in Vorkenntnis aller Dinge, was Ihn unser aller Erlösung kosten würde. Das Sühneopfer Christi in Seiner Lebenshingabe für alle Welt war schon von Ewigkeit her beschlossen. Und es war von Anfang an im Heilsplan Gottes, auf diese Weise allen Seinen Kindern Seine unendliche Liebe zu offenbaren.
Denn alle sind zunächst, wie Eva, dem himmlischen Bräutigam untreu geworden und hatten sich von falschen Freiern verführen lassen. Diese Mächte redeten uns die unverlierbare göttliche Liebe aus und stellten andere unbarmherzige Götter voll Eifersucht und Zorn als den wahren Gott auf. Aber Christus kaufte uns alle mit Seinem Leben als Braut-Preis von diesen üblen Mächten los, die uns als Diebe und Räuber um unser Heil brachten. Er will uns von diesen Verheerungsmächten befreien, durch die wir schon in vielen Reinkarnationen gar manche schmerzliche Tode erleiden mussten, um sich mit uns zum ewigen Leben hin zu vereinigen.
Christi erste Braut-Gemeinde war Israel: Da diese Ihn aber als Bräutigam verwarf, wendete Er sich den Nationen zu und erweckte sich hier eine neue Braut-Gemeinde, die – noch vor Israel – zu Seiner ersten Braut wurde, um Israel dadurch zur Eifersucht zu reizen; so wurde Israel als Braut-Gemeinde an die zweite Stelle gerückt, wie es sich auch am Schicksal Israels erwiesen hatte. Wenn es von der Welt, mit der es – von ihrem göttlichen Gemahlen weg – Hurerei getrieben und sich vermählt hat, nackt ausgezogen und geschändet wird und schließlich in die Wüste fliehen muss, wird es sich wieder auf seinen Bräutigam besinnen.
Wenn Christus einst Seine neue, zweite Braut-Gemeinde aus den Nationen durch ihre Entrückung von der Welt weg zu sich in die Himmel nimmt, will Er sich mit dieser vermählen und Hochzeit mit ihr feiern und sie in Seiner Bräutigams-Liebe auf alle erdenkliche Weise verwöhnen. Ja, dann will der himmlische Bräutigam mit Seiner Braut zu einem Wesen verschmelzen! Und dann wird Er sich wieder Seiner ersten Braut-Gemeinde Israel zuwenden.
Damit wird Gott sich aber auch ebenso – umgekehrt – von Seiner vermeintlichen christlichen Braut-Gemeinde abwenden, die inzwischen in gleicher Weise, wie einst Israel, unter falschen Hirten vollkommen verweltlicht ist, die mit den Machthabern der Welt geistlichen Ehebruch begangen haben, und die somit ebenso, wie einst Israel, in geistlicher Hinsicht zu einer Hure verkommen ist. Diese abgefallene Braut wird ihrem einstigen Liebhaber in die Hände fallen, den sie hofiert und hochgespielt hat: den Antichristen. Der wird sich dann nämlich gegen sie wenden und sie in Stücke hauen und ihr auf diese Weise den niederträchtigen Sold Satans für ihre Ergebenheit auszahlen.
Die Liebe Jesu zu all Seinen Braut-Seelen übersteigt die Zuneigung eines jeden Liebhabers und kann allein den Durst und das Verlangen nach wahrer, vollkommener Liebe stillen. Die Liebesbeziehung mit Christus sticht auch alle irdischen Eheformen aus!
Wir alle sind unendlich wertvoll in Christi Augen. Und wie unser Herz nach solcher Liebe und Annahme verlangt, so Sein göttliches Herz nach uns. Seine göttliche Liebe sehnt sich danach, alle selig zu machen. Er kann allen Mangel an Liebe und Anerkennung stillen und enttäuscht oder verschmäht oder verstößt niemals. Darum kann Seine Liebe auch durch alles hindurch-tragen.
Jesus will mit all Seinen Braut-Seelen einen umfassenden Liebes-Bund eingehen, dem alles andere nachgeordnet werden muss – selbst auch alle irdischen Familien-Bindungen, wenn sie das Verhältnis zu Christus beeinträchtigen. Denn erst eine lebendige Liebesbeziehung mit Ihm bietet wirklich Bergung, Schutz und Schirm. Wer Christi Liebe nicht über alles stellt, hat ihren Wert noch nicht erkannt und ist ihrer darum selbst auch noch nicht würdig geworden. Denn Christus ist der göttliche Bräutigam aller Braut-Seelen.
In einer echten Lebens- und Joch-Gemeinschaft mit Jesus haben wir – auch im Mitleiden mit Christus an aller noch verlorenen Welt – ein leichteres Kreuz, weil Christus, der uns beständig voll Mitleid und Erbarmen zur Seite steht, dann die Hauptlast aller unserer Beschwerden trägt. Jesus will in solch inniger Gemeinschaft mit all den Seinigen bleiben. Seine Liebe schenkt Glückseligkeit schon jetzt. Wirkliche Erfüllung schenkt erst die vollendete, rückhaltslose Hingabe an Jesus, wie sie in der Taufe in freier, völlig unbeeinflusster Wahl vollzogen werden soll. Von solcher Liebe angerührt entstand in Samaria auch der erste Orden von Bräuten Christi.
Jesus will ganz persönlich in unser Leben treten und mit uns eine gelebte innige Liebesbeziehung eingehen. Denn erst das bringt uns wahres Heil, das rein oberflächliche Heilungen nicht bieten können. Wer aber das Heil in Jesus gefunden hat, erfährt es auch selbst dann, wenn rein vordergründige Heilungswunder ausbleiben. Dies ist also das eigentliche Heilungswunder, wenn Jesus uns die Augen für Seine unaussprechliche Liebe öffnet, was Ihn weit mehr abverlangt – letztlich Sein Leben, das Er als Braut-Preis für uns bezahlt hat.
Allein aus solch einer innigen Liebesgemeinschaft mit Jesus, die uns wichtiger werden muss, als alles andere, erwächst uns in einem persönlichen allmählichen Offenbarungsprozess auch der Glaube, der einstmals auch schier unüberwindlich wirkende Berge zu versetzten vermag und vieles zunächst unmöglich erscheinende am Ende doch noch möglich macht. Und erst in einer solchen Beziehung mit Jesus ergründen sich uns alle göttlichen Mysterien.
Darum sollte auch jede rein auswendige Genesung und Heilungserfahrung genutzt werden, darüber auch ebenso die inwendige zu finden. Niemand sollte sich von seiner Gesundheit dazu verleiten lassen, zu meinen, nichts und niemandes weiter mehr zu bedürfen! Wer sich mit seiner rein auswendigen Heilung begnügt, mit dem wird es darum nur noch schlimmer werden. Denn das Heil nicht zu ergreifen, obwohl man es doch klar und deutlich erkennt, kommt einer Todsünde gleich.
Das Brautgemach steht über allem: die inwendige Herzens-Verschmelzung mit dem himmlischen Bräutigam – die „unio mystica“. Dazu ruft uns Christus in Seiner Liebe. Sie ist das Entscheidende, auf die es allein ankommt. Sowohl Taufe als auch Abendmahl können hierzu nur einladen, oder diese inwendige Vereinigung bekräftigen und besiegeln. Und erst durch die inwendige Herzens-Verschmelzung mit Christus erhalten diese Sakramente überhaupt irgendeine spirituelle Kraft. Ohne sie nützen auch die größten Sakramente nichts: Bei der Taufe nehmen wir den Namen Christi an, das Abendmahl gleicht einem Hochzeitsmahl. Was Taufe und Abendmahl in Aussicht stellen, wird also im Brautgemach erlebt.
Die Taufe, der Tauf-Akt, zeigt beispielsweise an, dass man sich in die unverlierbare Liebe Jesu Christi fallen lassen und einsenken und eintauchen will. Man vertraut sich ganz der Obhut, dem Schutz und der Schirmherrschaft der unverlierbaren Retterliebe Jesu Christi an.
Es handelt sich hier nicht um ein Versprechen unsererseits, dass wir uns mit aller Kraft bessern zu wollen, was uns aufgrund unseres inneren Zwiespalts auch nicht im Mindesten möglich ist, sondern um die dankbare Annahme von Christi Versprechen, in uns auch noch alles vollenden zu wollen, was Er mit uns bereits begonnen hat.
Und die völlige Gewissheit der unverlierbaren Retterliebe Jesu Christi lässt dann den Weg ins Heil völlig unbeschwert antreten. In Seiner Liebe, die uns den Weg weist und uns als ein uns ständig begleitender Ratgeber eine Richtschnur zu einem gelingenden, erfüllten Leben bietet, kann und will der Herr uns Erlösung bringen. Darum ist der Empfang der Taufe auch an keinerlei Vorbedingungen gebunden, als allein an unsere freie Wahl, die „Ja“ sagt zu diesem unendlich großen göttlichen Heilsangebot.
Im Taufwasser sollen wir wie in einem Spiegel erkennen, dass wir aus uns selbst hoffnungslos verloren sind, uns aber dennoch die grenzenlose göttliche Retterliebe unverlierbar gilt. Denn nur Sie kann uns zu einem neuen wahrhaftigen Leben in ebensolcher Liebe erwecken. In die unverlierbare Liebe Jesu Christi eingetaucht und mit Ihm im Herzen in der „unio mystica“, der „mystischen Einswerdung“, zu einem verschmolzen wird man frei von jeder Furcht und jedem Zwang und Druck; und die gelebte intime Liebesbeziehung mit Christus allein kann auch in uns ebensolche Liebe erwecken.
Durch die Taufe wird unsere Trennung von Gott aufgehoben: Christus zieht unseren spirituellen Tod von uns ab und lässt uns Sein göttliches Leben zufließen. Das gott-verdammte, gott-ferne Wesen stirbt, das gott-verbundene, gott-selige Wesen ersteht, das mit Christus, der All-Seele, und damit zugleich mit allem als Seinem Leib wieder innigst verbunden ist. So wird alles von Grund auf gänzlich neu. Folglich soll durch die Taufe auch ein inniger Herzensbund mit der unverlierbaren göttlichen Liebe geschlossen werden. Durch diese Verbindung wird die U-Wurzel aller Sünde, die Trennung von der göttlichen Liebe, aufgehoben. Durch die Taufe wird unser Geist wieder mit dem Geist Gottes verbunden. Dadurch kommt es zur spirituellen Neugeburt, die inwendig in das Himmelreich Gottes versetzt.
Da solch eine Verbindung Freiwilligkeit voraussetzt, sollte beachtet werden, dass Tauf-Bewerber diese Wahl und Entscheidung wirklich unbeeinflusst aus freien Stücken treffen und damit eine gelebte persönliche Beziehung mit Christus als ihren Heiland und Herrn eingehen wollen.
Die Taufe darf aber niemanden verweigert werden, wer immer danach verlangt, hinlänglich, mit wie vielen Mängeln und Unzulänglichkeiten eine Seele auch noch immer behaftet sein mag. Wer immer Reue zeigt, dem darf die Vergebung nicht verweigert werden. Eine vorausgehende persönliche Beichte verhilft hier auch inwendig zu einer vollumfänglichen Befreiung
Ebenso darf auch keinem getauften Christen das Abendmahl verweigert werden, auch wenn er aus der Dienstgemeinschaft ausgeschlossen werden musste, weil er auf Abwege gekommen ist. Denn selbst auch ein unter Umständen notwendig werdender Ausschluss aus der Dienstgemeinschaft Christi und von damit verbundenen Ämtern darf nämlich niemals zu einem Ausschluss vom Heil werden!
Wo aber eine inwendige Verbindung mit Christus in Seiner Liebe ausbleibt, bleiben auch diese Sakramente völlig wirkungslos und nützen überhaupt nichts. Und wo man meint, mit ihnen wäre es schon getan, werden sie sogar zu einem Hemmnis, das Wahrhaftige zu erlangen. Denn ohne inneren Vollzug sind sie nichts als Heuchelei.
Die Herzensverschmelzung vollzieht sich inwendig im Verborgenen und diese Liebesbeziehung wird auch im Verborgenen, „im stillen Kämmerlein“ gelebt. Wer sich nicht wirklich, auch inwendig, mit Christus vermählt, wird irgendwann mit anderen Mächten anbandeln und mit ihnen geistlichen Ehebruch vollziehen und in spiritueller Hinsicht Hurerei treiben.
Die Herzens-Verschmelzung mit der göttlichen Liebe kann sich auch jenseits von Taufe und Abendmahl vollziehen; man muss dafür noch nicht einmal explizit Jesus erkannt haben!
Jesus will uns durch Seinen Kuss spirituell erwecken. Denn allein eine intime Liebesbeziehung zu Ihm kann auch in uns die Liebe erwecken.
Durch die Herzens-Verschmelzung mit Christus entsteht die unio mystica, eine spirituelle Wesenseinheit. Der Christ nimmt gleichsam die Identität Christi an.
Erleuchtete finden sich in Christus und Christus in sich, als ein inwendiges Licht in ihrem Herzen. Das ist die große „unio mystica“, die völlige Herzens-Verschmelzung mit dem göttlichen Urgrund von allem in Liebe, welche alle Mystiker besingen. Sie finden Christus als die universale Wahrheit auch in sich, in Christus ihren Urgrund und Ursprung und ihre Bestimmung, ihr Ziel, ihr ureigentlichstes „Selbst“, und ihre ureigentlichste Ur-Identität als göttliche Kinder in Christi Liebe, die allen gilt; sie finden alles in sich und sich in allem, so wie sich in einem ruhig gewordenen See das ganze All spiegelt.
Die Verbindung mit der allumfassenden Gottheit lässt jede Seele sich selbst, wie auch alles andere mit den Augen der göttlichen Liebe erblicken. Dann erkennt man sich selbst und alles zugleich auch mit den Augen des All-Erkennenden, in allem aber letztlich niemand als Jesus Christus allein, und diesen als Toborlicht in sich selbst und in allem, wenn erst einmal Sein Morgenstern aufgegangen ist in unseren Herzen, dass es uns davon brennt.
Erst durch Christi Erleuchtung erkennen wir auch uns selbst. Nur in Christus finden wir auch zu uns selbst und zu unserer eigentlichen Erfüllung. Sein Ruf lässt uns unseren ureigentlichsten Namen hören, den wir zeitlos in Christus haben.
Wahre Glückseligkeit findet sich darum nur in solcher Selbst-Aufgabe an Christus und in der Selbsthingabe Christi an alle im Mitleiden mit Christus für die Erlösung aller Welt, die wieder in Seine All-Einheit geführt werden will. In Christus finden wir uns wieder als geliebte Gotteskinder. Wenn wir aber Christus verlieren, verlieren wir damit alles, auch uns selbst; mit Ihm töten wir auch uns selbst – wie einst Judas. Wer sich darum an der Gottheit versündigt, versündigt sich damit auch in gleicher Weise und vor allem an sich selbst und begeht damit eine Todsünde mit zunächst fatal verheerenden Folgen; und wer sich von Christus entfremdet, entfremdet sich ebenso von sich selbst.
Denn Christus ist identisch mit unserem eigenen inneren göttlichen Kind, das unsere ureigentlichste Ur-Identität ist und – nicht selten unter großen Geburtswehen – wieder ins Leben kommen will. Denn eine jede Tochter-Seele soll, wie einst Maria, ebenso zur Mutter Christi werden, durch den die Gottheit wieder Gestalt in uns gewinnen will. Und nur in der Liebe Christi lässt sich finden, wonach alle Welt verlangt. Nur die grenzenlose göttliche Liebe schenkt wahre Erfüllung und vollendetes Glück. Wer die ganze Welt erkennt, sich selbst aber nicht erkennt, dass er mit allem ein unverlierbarer Teil der universalen göttlichen Liebe ist, hat in Wahrheit noch nichts erkannt.
Christus ist unser Ur-Bild und unsere Ur-Identität, wie auch unsere Erfüllung und Bestimmung, unser aller letzter Ursprung und unser aller letztes Ziel – wie es sich beispielhaft an dem Apostel Thomas zeigt, der Christus nach seiner Heilung von seinem Aussatz wie ein Zwillingsbruder glich. Denn wir sind nach dem Ebenbild Christi und zu Seinem Bild hin erschaffen. Darum müssen wir auch nicht bleiben, was wir gegenwärtig sind.
Durch unsere spirituelle Neugeburt werden wir in Christus wiedergeboren und Christus in uns; dadurch gewinnt Christus Gestalt in uns, wie auch wir in Ihm und wir werden durch die „unio mystica“, unsere spirituelle Herzens-Verschmelzung mit Christus, eins mit Christus und damit aller Welt selbst zum Christus. Denn alle sollen in der göttlichen Liebe wiedergeboren werden; und die göttliche Liebe will wiedergeboren werden in allen.
Sowohl die Schöpfung, als auch die Schöpfer-Seele liegt also in Geburtswehen, bis Christus als die All-Seele von allen wieder in allen Gestalt gewinnt. Und ebenso sollen die Seinigen keine Mühen und Plagen scheuen, um ihrerseits im Mitleiden mit Christus unter Geburtswehen weitere Kinder Gottes zu gebären. Durch sie und ihre Verkündigung will Christus in Erscheinung treten. Darum ist dies für alle Christen auch ihres Herrn Mission. So wird der Eine zu vielen und vervielfältigt sich in all Seine Nachfolger.
Damit wird dem Herrn jede göttliche Tochter-Seele ebenso gleichsam zur Mutter, die Ihn in ihrem Herzen austrägt, wie auch die ganze Gemeinde, die Christus als ihr Kind in die Welt trägt. Wie Gott uns in Christus Vater, Bräutigam und Sohn ist, so wir Ihm gegenüber wiederum Tochter, Braut und Mutter.
Unsere Braut-Seelen verschmelzen in einer spirituellen Vereinigung, der „unio mystica“, mit dem himmlischen Bräutigam. Allen ist es bestimmt, Christus einmal in allem gleich zu werden. Auf diese Weise sollen die Christen sogar selbst dem Vater gleich werden und dadurch sogar noch größere Taten vollbringen können, als einst der irdische Jesus, da dieser durch Seine Erhöhung und totale Entgrenzung nun in uns selbst und zugleich wieder zum über allem erhabenen Vater geworden ist.
Die Gemeinde Christi soll als die Stellvertreterin ihres Herrn die Welt mit Gott versöhnen. Allein Braut-Seelen können ebensolche gebären.
Vergleiche: