Syn-Evangelium
(Roman-Fassung)

Das großartige Evangelium des vollkommenen Lebens
im Schatz der unverlierbaren Liebe Jesu Christi

VIII Aufschlüsse

2. Erörterungen

Eheformen:

In der Liebe ist manches möglich!

Die Ein-Ehe zwischen Mann und Frau ist die Idealform einer intimen Beziehung.

Aber Gott toleriert und segnet auch andere Eheformen
gegenseitiger Liebe und Treue.

Die Ein-Ehe zwischen Mann und Frau ist die von Gott im Paradies gestiftete Ideal-Form einer Beziehung, auf welcher der größte göttliche Segen liegt. Dieses Ideal sollten geistliche Leiter nach Möglichkeit vorleben.

Gleichwohl duldete Gott es auch, dass sich Männer mehrere Frauen nahmen, und Er beanstandete dies im alten Bund durch kein einziges Wort. Wurde die Mehr-Ehe unter dem strengen Gesetz gebilligt, so erst recht unter der Gnade.

Es muss dann aber – gerechter Weise – ebenso auch den Frauen gestattet werden, sich mehrere Männer nehmen zu dürfen, oder auch, wenn mehrere Männer und Frauen eine noch weitreichendere Verbindung miteinander eingehen wollen. Auch solch eine Mehr-Ehe in Liebe ist durchaus verträglich mit einem gott-geweihtem Leben.

Eine weitreichendere Verbindung von mehreren Seelen verlangt allerdings allen weit mehr ab, sich persönlich zurück-zu-nehmen und ist darum weit konflikt-anfälliger, weil dies vielen nicht gelingt.

Umgekehrt kann, wie Salomo konstatierte, solch eine Verbindung von mehreren Seelen auch jeder Seele einen festeren Halt geben. Sich in solch einer größeren Liebesgemeinschaft zu bewähren, welche anderen auch in sexueller Hinsicht Freiraum gewährt, ist nicht beanstandenswert, sondern vielmehr beachtenswert. Schließlich räumen solch weitreichendere Verbindungen oft auch solchen eine Chance auf Beziehungen ein, die andernfalls vielleicht niemanden finden würden.

Auch gleichgeschlechtliche Verbindungen können von wahrer Liebe bestimmt sein und sind darum zu achten. So hatte etwa David mit Jonathan, den er über alles liebte, einen eheähnlichen Liebesbund geschlossen.

Die harten Worte in der Thora richteten sich nicht gegen derartige Treue-Bündnisse, sondern gegen ungezügelte Wollust, die auch vor Kindesmissbrauch und Sodomie nicht halt machte und schlimmer noch, als die wilden Tiere, in einem Strudel von Begierden versinken ließ. Ein gleichgeschlechtliches Liebes- und Treue-Bündnis ist jedoch etwas ganz anderes! Auch schaden solche Beziehungen niemanden!

Wenn Sex nur der Fortpflanzung dienen dürfte und uns nicht auch explizit zu unserem Genuss geschenkt worden wäre, müssten sich auch alle anderen Ehepartner ständig einander enthalten. Manche gehen in vermeintlich befremdlicheren Beziehungen weit liebevoller und rücksichtsvoller miteinander um, als andere in einer vermeintlich anständigeren Verbindung. Auch ist Gelingen oder Scheitern nicht von der Art der Beziehung abhängig. Da alle in zwischenmenschlichen Beziehungen von Unzulänglichkeit betroffen sind, sollte hier niemand über andere den Stab brechen, da sich schließlich alle noch auf dem Weg befinden.

Nach der Lehre der Rabbiner waren Sonne, Sex und Sabbat ein Vorgeschmack auf die himmlischen Wonnen, die noch alle irdischen Freuden überstrahlen werden, an deren Genuss wir uns heute schon ergötzen dürfen. Dort wird es weit innigere und umfassendere spirituelle Vereinigungen geben, die gänzlich neue Schöpfungen hervorbringen. Schließlich kommt es in der Vollendung zur Verschmelzung von Schöpfer und Schöpfung, wo dann alles mit allem in einer universalen All-Einheit innigst verbunden sein wird in der göttlichen Liebe und alle an allen Anteil haben.

In der Verkündigung des Evangeliums unter den Heiden-Nationen sollen die anderen Sitten anderer Länder geachtet werden, da allen die bedingungslose göttliche Liebe zu verkündigen ist, die allein zu ebensolcher Liebe gegen alle anreizen kann. Darum darf es nicht zu Reglementierungen im privaten Leben durch rigide Satzungen kommen. Die Verkündiger Jesu sollen keine Moral-Apostel, sondern Botschafter Seiner Liebe sein. Durch das Aufstellen von Bedingungen für die Erlangung des Heils würde jedoch die Froh-Botschaft in eine Droh-Botschaft verkehrt!

Auch in Hinblick auf anders geartete Verbindungen soll man allen alles werden, um kein Hindernis für die frohe Botschaft von der bedingungslosen Retterliebe Christi zu schaffen. Darum sollen andere Eheformen nicht verachtet und verdammt werden. Auch soll man all denen, die für ihre Beziehungen den göttlichen Segen erbitten, diesen nicht verweigern.

Ob eine Verbindung gut oder schlecht ist, hängt nicht vom Geschlecht ab, sondern vielmehr davon, ob man in dieser Beziehung trotzdem zuerst aus der göttlichen Liebe lebt und innerlich frei und ungebunden bleibt oder aber seinem Partner verfällt und ihm hörig wird, was immer verhängnisvoll ist, weil man dann seine Seele an einen Menschen hängt, der einem dann zu einem unseligen Abgott wird, da er niemals die Sehnsucht und den Durst nach vollendeter Liebe stillen kann, wonach jede Seele in ihrem tiefsten Herzensgrund verlangt, was allein der himmlische Bräutigam einer jeden Braut-Seele zu geben vermag. Ebenso darf niemand über eine andere Seele übergriffig werden, als könne er frei, wie es ihm beliebt, über sie verfügen.

Auch ist die spirituelle Ausrichtung der Partner-Seele weit wichtiger in Hinblick auf Wohl und Wehe einer Beziehung, als deren Geschlecht. Dies wird nämlich hauptsächlich für Entzweiungen in den Familien sorgen.

Da sich unselige innere Abhängigkeiten, wo Partner, denen man hörig wird, regelrecht zum Abgott werden, denen alles, selbst auch das persönliche Seelenheil geopfert wird, in der Regel jedoch dem äußeren Blick entziehen, steht anderen über die Art einer Beziehung kein Urteil zu. Hier kann und muss sich jeder selbst prüfen und hinterfragen.

Grundsätzlich sollten Ehen von Liebe und Wertschätzung bestimmt sein und andernfalls erst gar nicht – zum eigenen Schaden – geschlossen werden. Darum sollten Geistliche lediglich dazu anhalten, dass jeder sich bemüht, sein Treue-Gelöbnis einzuhalten, und beständig an der Beziehung arbeitet und man sich bei auftretenden Spannungen immer wieder um Aussöhnung bemüht und schmerzvolle Trennungen nach Möglichkeit vermieden werden. Auch sollte bei jeder Verbindung klar abgesprochen wird, was als Treuebruch empfunden würde.

Die Liebe und gegenseitige Annahme und nachsichtige Barmherzigkeit ist in allen Beziehungen, wie auch im Umgang der Gemeinde mit ihnen das Entscheidende. Niemand soll um seiner besonderen Beziehung willen ausgegrenzt werden oder gar Ausschluss erfahren. In dem Umfang, wie man anderen Freiraum zubilligt, kann man ihn auch selbst als entlastend erfahren.

Denn den Maßstab, den wir an andere anlegen, den wird man auch an uns anlegen. So würde die Liebe gar manche Mängel und Unzulänglichkeiten wettmachen, dass diese gänzlich an Bedeutung verlieren würden. Und wo jeder ehrlich seine eigenen Schwächen eingestehen könnte und sich doch angenommen erfahren dürfte, würden alle darüber stark werden. So führt allein die bedingungslose Liebe zur Vollendung.

Auch Ehebruch vollzieht sich bereits schon in Gedanken. Scheidung sollte nach Möglichkeit vermieden werden. Zuerst sollte man sich redlich um Aussöhnung bemühen und, wenn dies nicht möglich ist, sich zumindest gütlich trennen. Wurde Scheidung schon unter dem Gesetz als ein göttliches Zugeständnis gebilligt, so erst recht unter der Gnade. Getrennten Partnern sollte man sich mindestens sieben Jahre nicht annähern, um nicht deren eventuelle Versöhnung zu vereiteln.

Alle, die sich ganz dem Dienst für den Herrn verschreiben wollen, sollten am besten ehelos bleiben oder aber höchstens mit einer Partner-Seele verbunden sein.

Alleinstehenden, Ungebundenen bleiben Spannungen in einer Beziehung erspart; aber insbesondere kommen sie in Zeiten der Verfolgung nicht in Gewissenskonflikte, da man sie nicht zum Abschwören bewegen kann, indem man androht, andernfalls ihren Partnern oder Kindern Leid zuzufügen. Ehelosigkeit ist also keineswegs als Makel zu betrachten.

Die innige Beziehung einer Braut-Seele mit Christus als ihren himmlischen Bräutigam kann vom Verlangen nach einer Partnerschaft freisetzen. Dies ist aber den wenigsten gegeben. Viele können weit segensreicher wirken, wenn sie sich in irgendeiner ihrer Eigenart entsprechenden Beziehung befinden. Darum sollten geistliche Leiter oder Begleiter von Ämtern in der Gemeinde nicht nach ihrer Eheform, sondern nach ihrer Einsatzfreude in Liebe und nach ihren Begabungen gewählt werden.

In Hinblick auf Liebes-Verbindungen sind die Zugeständnisse im Neuen Bund also noch weitreichender, als wie die im Alten Bund. Nur jede Form von selbstsüchtiger Liebe auf Kosten anderer ist verachtenswert. In sexueller Hinsicht erklärt Jesus nur Vergewaltigung, Kindesmissbrauch, Sodomie und die Verbindung enger Verwandter als überaus schädlich und damit als verwerflich.

Vergleiche: