Syn-Evangelium
(Roman-Fassung)
Das großartige Evangelium des vollkommenen Lebens
im Schatz der unverlierbaren Liebe Jesu Christi
VIII Aufschlüsse
2. Erörterungen
Erwählung:
Auserwählte sind lediglich Vor-Erwählte!
Jede göttliche Erwählung erfolgt aus unerfindlicher reiner Gnade.
Als eine bloße Vor-Erwählung nimmt sie in die Pflicht,
das Heil Christi in alle Welt zu tragen.
Jesus hatte die Anerkennung der Menschen nicht nötig und war von niemandes Wohlwollen abhängig und auch auf keinerlei Unterstützung angewiesen. Er ließ sich weder von Machthabern einschüchtern oder bedrängen, noch scheute Er die Konfrontation mit dem ganzen Volk. Er hatte es auch nicht nötig, sich vor irgendjemanden zu beweisen. Er erwählte sich selbst Seine Jünger und aus ihrer Schar wiederum Seine zwölf Apostel; und Er ließ sich dabei auch nicht von bestehenden Familien-Banden beeinflussen.
Ebenso wenig hatten die, welche Ihm besonders nahe standen, deshalb ein besonderes Anrecht, in Schwierigkeiten unversehens Seine Aushilfe zu erfahren. Auch sie traf, wie alle, Leid zu ihrer Läuterung und Reifung hin zu selbstloser Liebe, wie auch das Karma mit all seinen her-richtenden Gerichten.
Jesus verlangte nicht von allen, die an Ihn glaubten, alles aufgeben und in Seine Nachfolge treten zu müssen, um Sein Heil zu erlangen. Vielmehr ernüchterte Er darüber, was rückhaltslose Jüngerschaft im Mitleiden mit Ihm abverlangen würde und forderte dazu auf, abzuwägen, ob man dazu wirklich schon willens und in der Lage war – im Vertrauen darauf, dass der Herr – dessen ungeachtet – in jedem Seiner Anhänger noch zu Seiner Zeit vollenden würde, was Er in ihnen begonnen hat. Auch ein solches Eingeständnis, dafür noch nicht reif zu sein, zeugt von Weisheit, Gottvertrauen und innerer Größe. Vielen war es schon allein aufgrund ihrer persönlichen Verpflichtungen gegenüber ihren Familien-Angehörigen nicht möglich, Jesus beständig zu folgen.
Jesus hatte bei Seiner Erwählung auch immer das Wohl Seiner Anhänger im Blick, ob sie einer solchen höheren Berufung auch schon gewachsen waren, um ihnen ein späteres Scheitern zu ersparen, auch wenn eine Abweisung Seinerseits zunächst für manche schmerzlich war.
Schließlich erwählte Jesus sich aus der großen Schar Seiner Anhänger lediglich zwölf Apostel als ständige Begleiter aus.
Darüber hinaus gab es eine größere Anzahl von Jüngern, die Ihm zeitweilig folgten, insbesondere Seine berufenen zweiundsiebzig Herolde, ferner die noch weiter gefasste Anhängerschaft von Gläubigen, die Ihn aufsuchten, um Ihn zu hören und Seine Lehren im alltäglichen Leben umzusetzen versuchten und Ihn und Seine Gefolgschaft mit ihrem Habe unterstützten.
Unter den Zwölfen erwählte Jesus als der rechte Verwalter der göttlichen Geheimnisse sich wiederum nur drei, denen ganz besondere Offenbarungen zuteil wurden: nämlich Seine beiden Vettern Johannes und Jakobus, sowie Petrus. Diesen Dreien, sowie dem Bruder des Petrus, Andreas, enthüllte der Herr allein, was in der Endzeit noch alles geschehen müsse, wie auch andere für das wehleidige, leidensscheue Fleisch schwer verdauliche geistliche Kost.
Sein kleiner Cousin Johannes war dem Herzen des Herrn schließlich am nächsten.
Wie es also im Jerusalemer Tempel verschiedene Vorhöfe von den unbeschnittenen Heiden bis hin zu den geheiligten Priestern gab, so gibt es auch in der Nachfolge Jesu verschiedene Grade der Nähe zu Christus. Und je durchlässiger ein Flussbett für die göttlichen Gnadenströme wird, desto mehr wird es ausgewaschen und verbreitert werden.
Jesus wendete sich auch Frauen zu und duldete auch sie in Seiner Gefolgschaft, was für die damalige Zeit ganz außergewöhnlich war. Ihm folgte zeitweilig auch Seine Mutter Maria und deren Schwester Salome, die Frau des Zebedäus und Mutter Seiner Apostel Johannes und Jakobus, sowie Seine Tante Maria väterlicherseits, die Frau des Kleopas Alphäus und Mutter des Apostels Jakobus, des Kleinen.
Unter Jesu Kreuz fanden sich dann schließlich auch fast nur Frauen. Darum erschien Jesus auch zuerst den Frauen, wodurch die Jünger Jesu, die allesamt geflohen waren, beschämt wurden. Wie schon an Jesu Mutter, so ist das Wort zuerst an die Frauen ergangen; aber die Männer glaubten ihnen nicht.
Unter Seinen Jüngerinnen stand Ihm Maria Magdalena am nächsten, die als erste in Jesus Gefolgschaft aufgenommen wurde und die der Auferstandene auch gleichsam zur Erz-Apostolin erhob, da Er ihr vor allen anderen Aposteln erschien. Später reihte der Auferstandene zunächst sie anstelle des abgefallenen Judas in die Reihe der zwölf Apostel ein.
Grundsätzlich nimmt Jesus aber jede Seele auf, die nach Seinem Heil verlangt und ihm von Herzen folgen will – ungeachtet ihrer Vergangenheit oder aber ihrer Herkunft und ihres Geschlechts. Seine Segnungen sind eben gerade nicht an irgendwelche Voraussetzungen oder zuerst zu erbringenden Leistungen gebunden! Schließlich sind es ja die Gnadenerweise des Herrn, die überhaupt erst spirituell reifen lassen!
Von dem Grad der Hingabe an den Herrn ist der Umfang der Segnungen durch diese Beziehung abhängig. Und je durchlässiger ein Flussbett für die göttlichen Gnadenströme wird, desto mehr wird auch an Lebenswassern nach-strömen. Und hier gibt es keinerlei Begünstigung oder Benachteiligung. Allein die Braut-Seelen, die sich gänzlich der unverlierbaren Liebe Jesu Christi, ihres himmlischen Bräutigams, verschreiben, finden darüber vollendete Glückseligkeit.
Auch werden diejenigen einstmals höchster Ehren gewürdigt, die am inbrünstigsten in der Retterliebe Christi Seiner Mission nachkommen und sich in bereitwilligem Mitleiden mit Christus für alle hingeben, wie es auch der Herr selbst getan hat. Wir sollten also in der Hingabe wetteifern, wie auf einem Wettkampf. Die Ersten werden sein, die auch den Letzten dienen. Diese werden vom Herrn als vorbildliche Lehrer für alle berufen.
In der Erwählung Christi sind grundsätzlich alle zum Heil hin erwählt. Denn mit sich selbst als Christus hat Gott sich auch Sein Retter-Wesen und damit alle Welt erwählt. In Christus als dem Menschensohn erwählte sich Gott aber auch aus Seinem unendlichen Mitleid mit allen leidenden Erdenseelen ebenso alles Leiden mit uns und für uns – und dies gänzlich frei!
Alle Gläubigen sind lediglich Vor-Erwählte, die – gänzlich unverdient – nur als des Geistes Erstlingsfrucht des Geistes Erstlings-Gabe empfangen haben – als Priesterschaft Christi, des himmlischen Hohenpriesters Melchisedek, bestimmt zum Mittlerdienst für alle Welt, vor-erwählt zur Verkündigung des Heils für alle: vor-erwählte Zeugen Christi. Denn in Christus, dem Auserwählten Gottes, sind wahrhaft alle erwählt.
So klar, wie unsere Erwählung, ist also auch unser Auftrag und unsere Mission. Denn alle Welt ist in uns erwählt, wie wir in Christus. Unsere Vor-Erwählung ist ein Akt reiner Begnadigung, der uns frohlocken lassen sollte. In unserer Bereitschaft, uns für alle Welt hinzugeben und uns um die Versöhnung aller zu bemühen, bewahrheitet sich unsere Vor-Erwählung.
Da jedwede Vor-Erwählung reine Gnade ist, verweigerten auch Mose und Elia bei ihrer Erscheinung den Jüngern, sie anzubeten, da sie doch schließlich nur Vor-Erwählte waren. Dass wir zum Glauben an Ihn gekommen sind, haben wir trotz aller gegebenen Willensfreiheit letztlich doch allein Seiner Erwählung zu verdanken. Darum steht Seine Erwählung auch unverrückbar fest, wie auch Seine Retterliebe zu restlos allen gänzlich unabhängig davon ist, ob wir sie schon erwidern. Damit nimmt uns unsere Vor-Erwählung aber auch in die Pflicht, noch alle anderen mit uns ins Leben zu führen.
Und keiner der Vor-Erwählten darf sich auf das, was er erreicht hat, irgendetwas einbilden, da er alles allein der unerfindlichen göttlichen Vor-Erwählung verdankt, so dass auch den Größten im Reich Gottes nichts von den Kleinsten und ebenso die Ersten nichts von den Letzten unterscheidet. Schließlich haben wir alles, was wir geben können, zunächst selbst vom Herrn empfangen. Alles, was wir erreichen, haben wir der göttlichen Gnade zu verdanken, die uns bereits freigesetzt hat. Und wie Christus sich unserer angenommen hat, so sind wir dies auch allen anderen schuldig.
Es wäre darum auch vermessen, zu meinen, man hätte die eigene Vor-Erwählung sich selbst und besonderer eigener Vorzüge zu verdanken, oder gar, man wäre im Gegensatz zu den anderen erwählt worden, weil man Jesus willig aufgenommen hätte. Es verhält sich vielmehr umgekehrt! Denn wenn Jesus nur zu denen gekommen wäre, die Ihn willig aufnehmen wollten, wäre Er überhaupt nicht gekommen, weil sich trotz, oder gerade wegen unserer Willensfreiheit niemand dergleichen gefunden hätte! Denn wir alle haben uns zuerst gegen Christus gekehrt, statt uns zu Ihm zu kehren; und wir alle haben Ihn zuerst verfolgt, statt Ihm zu folgen. Darum besteht auch keinerlei Veranlassung zu Hochmütigkeit und überheblichen Stolz gegenüber all jenen, die noch verloren sind. Erleuchtete wissen: sie haben diesen in Wahrheit absolut nichts voraus! Diese Einsicht befähigt auch zur Feindesliebe.
Und aus diesem Grund besteht auch keinerlei Anlass, sich zu beschweren, wenn Jesus am Ende auch die unbeholfensten Nachzügler ebenso belohnt, wie Seine allerersten und vollmächtigsten Zeugen. Ja: Es wird sich sogar so verhalten, dass sich den Aller-Letzten noch am meisten von den göttlichen Mysterien erschließen soll, so dass sie sogar noch zu den Aller-Ersten werden! – sogar noch größer als ihre geistlichen Vorfahren!
Warum können wir andere, unserer Meinung nach weniger Verdiente nicht ebenso die reichen Segnungen Gottes gönnen, dass wir meinen, ihnen diese absprechen zu müssen und am Ende gar vom Neid Satans erfüllt sind?!
Zudem wissen wir nicht das wahrhaftige Alter einer reinkarnierten Seele, die es vielleicht schon viel weiter gebracht hat, als wir einst nach der selben Anzahl von Reinkarnationen. Darum sollen wir allen Geschwistern in derselben Wertschätzung begegnen, unabhängig von ihrem gegenwärtigen spirituellen Reifegrad.
Schließlich ist es doch schon Anlass zu überschwänglicher Freude, überhaupt begnadigt worden zu sein, bereits dazugehören zu dürfen, zumal Jesus jeder Braut-Seele in besonderer Intimität, wie ein Bräutigam, begegnet. Schließlich soll auch niemand meinen, der Allmächtige sei auf seine Mithilfe angewiesen. Es verhält sich vielmehr bleibend umgekehrt! Eine Verkennung dieser Tatsache macht jedoch nicht nur hochmütig und stolz, sondern damit setzt man sich, wie auch die, die man bekehren oder leiten zu müssen meint, unter unerträglichen Druck. Dagegen setzt das Wissen, dass letztlich alles der Vater wirkt, frei. Denn allein der Vater kann Kinder zeugen, nicht wir. Und im Ringen um die Verlorenen kann dies Mut machen, dass wir einstmals ebenso verloren waren, aber bereits auch schon gerettet worden sind.
Vergleiche: