Syn-Evangelium
(Roman-Fassung)

Das großartige Evangelium des vollkommenen Lebens
im Schatz der unverlierbaren Liebe Jesu Christi

VIII Aufschlüsse

2. Erörterungen

Du gleichst einem Flussbett!

Ein Flussbett kann nur so viel empfangen,
wie es weitergibt.

Ein Flussbett kann immer nur so viel empfangen,
wie es auch weitergibt.

Wir haben alles gänzlich umsonst erhalten
und sollen es auch ebenso umsonst weitergeben.

Wir empfangen alles gänzlich frei und umsonst! Darum sollten wir auch ebenso frei und umsonst davon weitergeben! Wenn die göttlichen Lebenswasser nicht weitergegeben werden, kommen sie zum Stehen und Kippen und bringen dann mehr Tod, statt Leben, und werden schließlich um die betreffende Seele umgeleitet.

Wer den göttlichen Segen nicht weitergibt, dem wird er selbst genommen. So verweigert Christus sich allen Verweigerern. Wer aber erhaltenen Segen weitergibt, erlangt darüber Vollendung.

In dem Maße, wie wir abgeben, wird es in uns nachfließen, wie das Öl der Witwe von Sidon, oder das Brot, das sich beim Austeilen vermehrte, oder wie bei einem Feigenbaum, der seine Früchte bereitwillig für Jesus hergab, woraufhin ihm noch mehr davon nachwuchsen. In dem Maße, wie jemand aussät, kann er auch ernten. Das ist das universale göttliche Gesetz des Karma.

Ein weiser Mann wird das Korn, das er erhält, nicht gänzlich aufbrauchen, indem er es nur verzehrt, sondern davon auch erneut aussäen, dass es Frucht bringt und ihn auch künftig nährt. Darum will das Empfangene auch ausgeteilt werden, wenn man es sich erhalten will. Mit dem Korn Christi muss also recht umgegangen werden, wenn es auch ertragreich sein soll. Darum werden auch all diejenigen in spiritueller Hinsicht besonders gesegnet, die der Mission Christi auch wirklich nachkommen, Sein Heil aller Welt zu verkündigen.

Da uns alles aus reiner Barmherzigkeit geschenkt worden ist, sollten wir auch unsererseits bereitwillig allen Bedürftigen geben. Im Austeilen von Speise an die Bedürftigen erweisen wir unsere Liebe zum Herrn. Denn auch, dass wir selbst überhaupt schaffen können, ist schon Gnade! Darum sollte jeder in dem Maße, wie er empfängt, auch geben – gänzlich umsonst – und zwar im Verborgenen, zur Ehre Gottes, und nicht zu seiner eigenen Selbst-Beweihräucherung! Worin es uns ein Leichtes ist, etwas zu erlangen und weitergeben zu können, finden wir unsere Berufung und auch unsere Erfüllung in dieser unserer besonderen Erwählung.

Spenden sind aber keineswegs notwendig zur Sicherung des ewigen Heils, sondern dürfen und sollen aus freien Stücken von Herzen gegeben werden. Auch kleine Gaben von Mittellosen weiß Jesus zu schätzen, da Er wohl erkennt, was jeder hat. Und Er kann auch aus kleinen Gaben Großes machen. Und selbst, wenn ein Geizhals sich einmal überwinden kann, doch etwas zu geben, so ist dies, wie gering es auch ist, doch schon einmal ein hoffnungsvoller Anfang. Das, was wir hergeben, mehrt unseren Reichtum in der künftigen Welt.

Geteiltes Leid ist halbes Leid, geteilte Freud´ aber doppelte Freud´, besonders, wenn man diese denen zukommen lässt, die es nicht vergelten können. Auch die schwerste Last wird leicht, wenn man sie auf viele Schultern verteilt. So stiftet die Einheit in der Liebe Christi allen Kraft. Wem die göttliche Liebe aber wahrhaftig übersprudelnd ins Herz fließt, der wird auch anderen zu einem unversiegbaren Quell-Born. So bestimmt alle wahrhaft Gläubigen Ruhe und Bewegung zugleich.

In der Ewigkeit gehen Geben und Empfangen gänzlich ineinander auf: Geben wird zum Empfangen werden und Empfangen zum Geben.

Vergleiche: