Syn-Evangelium
(Roman-Fassung)

Das großartige Evangelium des vollkommenen Lebens
im Schatz der unverlierbaren Liebe Jesu Christi

VIII Aufschlüsse

2. Erörterungen

Gebet:

keine Einbahnstraße!

Das Gebet kann zu einer wahren Kraftquelle werden.
Wir dürfen Gott unser ganzes Herz ausschütten,
sollten aber auch zu hören lernen,
was Er uns ins Herz spricht.

Jesus kennzeichnete ein intensives Gebetsleben. Auch lehrte Er seinen Jüngern das rechte Beten. Er gab ihnen als Muster-Gebet das „Vaterunser“ – auch in Form eines Gebets zur göttlichen Abba-Liebe. Die Apostel formulierten daraus ein Gebet an die dreifaltige Gottesliebe, also an die göttliche Trinität.

Wer nur vor anderen betet, um Eindruck zu schinden, wird nichts von seinem Gebet haben. Wer wirklich Gott im Gebet sucht, zieht sich zurück in die Abgeschiedenheit.

Gebets-Litaneien sind unnötig! Gott weiß schon, was zu tun ist und was wirklich gut für uns ist! So können lange Gebete auch mehr ein Zeichen von Unglauben, als von Glauben sein! Darum sollten wir all unsere Bitten voller Vertrauen vortragen – in der festen Gewissheit, dass Er alles zu unserem Besten erhören wird und wir alles, was recht ist, auch ganz bestimmt erhalten werden.

Es ist auch keine Gebets-Leistung zu erbringen! Gott braucht unsere hündische Huldigung nicht! Da wir für Ihn Kinder sind, müssen wir auch nicht, wie Knechte, zerknirscht vor Ihm knien, sondern dürfen uns auf Seinen Schoß setzen. Jesus will auch keine Unterwürfigkeit, sondern Er will uns vielmehr Freund und Begleiter sein.

Darum sollte man im Gebet vielmehr Gottes Gegenwart suchen, die in allem befriedet, tröstet und auferbaut. Es geht darum, sich als angesehen und angenommen zu erfahren. In Christus begegnet uns unaussprechliche Einfühlsamkeit voller Mitleid und Verständnis und voll selbstlosem Interesse an uns. Es ist befreiend, Ihm das Herz ausschütten zu dürfen und Ihm allen persönlichen Kummer mitteilen zu können. Er ist schon lange mitfühlend bei uns, ehe wir Seiner überhaupt gewahr werden, und nimmt alles voller Einfühlsamkeit auf, was uns beschäftigt. Gebet soll eine Oase sein, keine Bürde und leidige Pflicht, Lust und keine Last.

Es gilt, die Hinwendung zu Gott als Kraftquelle zu begreifen. Im Gebet dient nicht der Mensch Gott, sondern Gott dem Menschen. Man darf Ihm sein Herz ausschütten und sich durch den Trost Seiner Liebe befrieden lassen und beschenken lassen.

Wir sollen und dürfen in Gott zur Ruhe kommen – in Seinen Sabbat. Dann wird sich die Leere in Fülle wandeln. In der Versenkung kann man schließlich sogar Christus in sich selbst als dem Ur-Grund von allem als Taborlicht aufleuchten sehen, wenn erst Sein Morgenstern aufgeht im eigenen Herzen.

In der Versenkung können wir sogar bereits Einblicke in das jenseitige Himmelreich erlangen und das Jerusalem droben mit seinen Heiligen sehen, worin wir im Geiste bereits versetzt und beheimatet sind.

Die Erfahrung der Gottes-Nähe soll irgendwann auch in den Alltag übergehen. So ermöglicht beispielsweise die Zungenrede immerfort zu beten, auch wenn man sich anderen Beschäftigungen zuwendet.

Gott erhört alle Gebete: nicht immer nach unseren Vorstellungen, aber immer zu unserem Besten. Wenn also auch nicht alle unsere Gebete nach unseren Vorstellungen erhört werden, sollten wir das Bitten deshalb nicht unterlassen. Wer nicht einmal bittet, weil er keinen Glauben aufbringen kann oder will, wird erst recht nichts empfangen!

Denn nicht alles, was wir uns wünschen, ist auch gut für uns. Gott gibt uns immer, was wir nötig haben, auch Mangel, wenn uns falsche Sattheit befällt. Er schenkt aber immer gern und im Überfluss vom Wahrhaftigen, das wirklich Leben bringt. Jesus lässt auch nicht einfach über sich verfügen oder sich für selbstsüchtige Zwecke einspannen. Er verfügt in freier Erwählung, wann Er wem wie aufhelfen will. Da Gott unsere Gebete aber immer zu unserem Besten erhört, können wir unsere Bitten gleich mit Danksagung vorbringen. Lob und Dank über erhaltene Gaben vermehrt diese.

Gebet sollte keine Einbahnstraße sein: man sollte Gott nicht nur vortragen, was man selbst auf dem Herzen hat, sondern auch hinein-hören, was Gott auf dem Herzen hat. Gebet sollte mehr ein Hören als ein Reden sein. Auch Jesus ließ sich durch die Zwiesprache mit Seinem Abba leiten. Durch die Führung der Heiligen Ruach wurde Er vor manchen lebensbedrohlichen Hinterhalten bewahrt. Ebenso lassen sich alle geistlich Wiedergeborenen von der Heiligen Ruach leiten, wie ein Segelschiff vom Wind. Das Problem ist nicht, dass Gott nicht reden würde, sondern, dass wir es verlernt haben, richtig hin-zu-hören – in unser Herz hinein-zu-hören, durch das Gott zu uns sprechen will.

Auch im Fürbitt-Gebet sollte man sich von der Heiligen Ruach leiten lassen – etwa durch die Zungenrede, ein inspirierendes Sprachengebet. Unser Gebet gibt dem Geist Gottes vor dem Götter-Rat Eingriffsrecht im Machtbereich Satans. Darum hält der ganze Himmel für die Entgegennahme der Fürbitte der Heiligen den Atem an. Entsprechend soll man immer Fürbitte tun für die ganze Welt. Fasten kann unterstreichen, wie ernst es uns mit unseren Bitten ist, und diesen Nachdruck verleihen.

Wer von Jesu Liebe erfüllt ist, betet nicht mehr um reine Äußerlichkeiten, wie persönliches Wohlsein und Wohlbefinden, sondern um die Erlösung der ganzen Welt und um die Verwirklichung der göttlichen Allversöhnung.

Vergleiche: