Syn-Evangelium
(Roman-Fassung)
Das großartige Evangelium des vollkommenen Lebens
im Schatz der unverlierbaren Liebe Jesu Christi
VIII Aufschlüsse
2. Erörterungen
Gerichte Gottes:
kein Hin-Richten, ein Her-Richten! –
immer im Dienst der Gnade!
Gottes Gerichte haben nie den Sinn, HINzurichten, sondern, um HERzurichten.
Gott rettet niemanden, ohne ihn zu richten,
richtet aber auch keinen, ohne ihn darüber zu retten.
Jesus ist gesetzt zum Fall und Aufstehen aller. Denn wahrlich alles kann nur durch seinen Zerbruch ins Wahrhaftige hinein-geführt werden. Aller Hochmut und Stolz wird gebrochen und alle in die Demut geführt werden – auch innerhalb der Heilsgemeinschaft Christi. So erniedrigt und erhöht der Herr. Alle, die sich für die Ersten halten, werden darum zu den Letzten werden, die ins Himmelreich eingehen.
Alle müssen ihren vermeintlichen Reichtum verlieren, um den wahren Reichtum zu finden, welchen der schnöde Mammon niemals bieten kann. Ja, alle müssen sogar ihr selbstsüchtiges Leben selbst verlieren, um zu einem selbstlosen Leben in der Liebe Christi zu finden. Aber um Christi willen sollen auch noch alle, die ihr Leben verlieren, darüber noch das wahre Leben finden. Darum sollte man es schon vorher freiwillig aufgeben, ehe es einem unter großen Schmerzen entrissen wird, auch wenn dies unserem wehleidigen Fleisch, das uns in beständigem Zwiespalt hält, etwas abverlangt.
Alle müssen ihrer Blindheit überführt werden, damit sie wahrhaft sehen lernen. Ebenso müssen alle vermeintlich Weisen und selbsternannten Lehrer aller Welt ihrer Torheit überführt werden, um wahrhaftig weise zu werden, und alle, die meinen, fest zu stehen, müssen straucheln, um den wahren Grund und tragenden Fels von allem zu finden, der allein trägt und stehen lässt. So müssen alle, die sich für sündlos halten, ihrer Sündenverfallenheit überführt werden, um die eigene Gnadenbedürftigkeit zu erkennen und darüber schließlich Barmherzigkeit zu erlangen und auch zu lernen; und alles Untaugliche muss zuerst seinen Zerbruch erfahren, um zum Wahrhaftigen zu gelangen. Durch Seine Gerichte läutert und erzieht Christus alle Welt.
Wie Christus, so sind auch all Seine Verkündiger gesetzt zum Fall und Aufstehen vieler. Die Boten Christi beabsichtigen zwar niemals, jemanden zu betrüben, und wollen allen Menschen nur Heil und Frieden bringen; doch überall, wo das Heil Christi ausgeschlagen wird, folgt für alle, die in den Zeiten der gnadenvollen Heimsuchung nicht Vorsorge treffen wollen für die anschließenden Zeiten der Prüfung und Bewährung und Auslese, die immer darauf folgen werden, schließlich das Gericht.
Aber auch die Gerichte, die Christus bringt, sollen niemals hin-richten, sondern vielmehr immer her-richten! Gott richtet nie, um zu verderben, wie es nach manchen biblischen Berichten scheinen mag, sondern, um darüber zur Besinnung zu bringen und für Seine Gnade empfänglich zu machen. Damit sind alle Gerichte, wie schwer sie auch immer ausfallen mögen, letztlich doch noch unendliche Gnade, da uns durch das Sühneopfer Christi niemals mehr ein gänzliches Verdammungsgericht trifft, weil in Ihm jeder endgültige Fluch endgültig aufgehoben worden ist.
Weder der Vater, noch der Sohn hat ein Interesse daran, auf ewig zu verdammen und zu verderben – nicht einmal die, welche das Heil zunächst noch ausschlagen. Alle Gerichte dienen also ausschließlich der Läuterung. Der Vater verdammt also niemanden auf ewig – und ebenso wenig der Sohn.
Damit ist das Gericht Gottes weit erhabener als das Gericht des Satan und aller Welt, dadurch aber zugleich auch weit vernichtender, weil es alle Verneiner und Verleugner der göttlichen Liebe am Ende Lügen straft.
So steht die göttliche Abba-Liebe über allem Gesetz mit seinem Gericht. Gott wird Seine ewigen Heils-Vorsätze niemals aufgeben. Er bleibt dem Wesen Seiner unbeirrbaren Retterliebe treu, auch wenn Ihm alle untreu werden. Denn auch, wenn Ihn alle verleugnen, so kann Er sich selbst in Seiner allen ewig geltenden Retterliebe doch nicht verleugnen und bleibt Seinem Abba-Wesen doch stets treu.
Unheil und Verderben ist also niemals Gottes letztes Wort. Sondern Gottes erstes, wie letztes Wort ist „Jesus“: „Gnade für alle!“ Denn „Jesus“ ist auch der Name des Vaters. Darin ist alles erschaffen. Und selbst, wenn Jesus oder Gott sogar einmal ewige Verdammnis angedroht haben mag, so kann Er dies in Seiner Liebe doch niemals durchsetzen und lässt es sich am Ende doch gereuen – wie es etwa das Beispiel von Ninive zeigt, dem doch noch Gnade widerfuhr, obwohl der Prophet Jona der gottlosen Stadt das sichere, unabwendbare absolute Verheerungsgericht angekündigt hatte.
Jesus erklärte beispielsweise von den Städten Sodom und Gomorra, die in Schutt und Asche gelegt wurden, dass sie sich noch in Sack und Asche zu Ihm kehren würden – und zwar nicht, weil zehn Gerechte darin gefunden worden wären, sondern um Seinetwillen, des einzig Gerechten, der sich für alle dahingegeben hat und sich in Seiner über allem erhabenen Gerechtigkeit selbst noch alles recht machen wird. Dies geschah schließlich bei Jesu Hadesfahrt, wo sie aus den Flammen der Unterwelt des Hades befreit wurden.
Auch die Heere des Pharao von Ägypten, die im Meer ertranken, wurden von diesem – auch im übertragenen Sinne – wieder ausgeworfen. Als der HERR die Erstgeburt aller Ägypter schlug, holte Er sich diese ebenso in die Himmel, wie Er Israel als Seinen erstgeborenen Sohn aus der Knechtschaft führte.
In der Sintflut wurden die Menschen nach dem Fleisch gerichtet, auf dass sie nach dem Geist gerettet werden und leben mögen. Und sie wurden ernüchtert durch das Verderben, das sie ereilt hatte. Durch die Sintflut erfuhren hier also alle, die ersäuft wurden, in Wahrheit ihre Taufe. Die Sintflut war auch im babylonischen Atrakhasis-Epos ein vom himmlischen Götterrat verhängtes notwendiges Götter-Gericht zur Heilung der Welt. Schließlich wurde hier die Menschheit auch von einem durch Dämonen gezeugten teuflischen Gegen-Geschlecht von Riesen befreit und der Himmelsozean, welche den gefallenen Engeln als Wohnsitz diente, brach ein. Alle damals ertrunkenen Seelen erfuhren bei Christi Hadesfahrt ihre endgültige Erlösung und wurden von Ihm mit sich aus dem Scheol ins Paradies geführt.
Jona, der sich Gott entzog und im Selbstmord endete, woraufhin er sich schon auf ewig verloren glaubte, dann aber doch aus unerfindlicher Gnade wieder ins Leben zurück-geholt wurde, ist ein Hoffnungszeichen für alle, die in ihrer Verlorenheit sterben. So werden zwar manche gerichtet nach dem Fleisch, jedoch, um gerettet zu werden nach dem Geist und der Liebesgesinnung Jesu Christi.
Manchmal sind aber Gottes Gerichte notwendig, um allzu große Auswüchse von Gewalt einzudämmen, wo die Boshaftigkeit von Übeltätern ein gerichtsträchtiges Vollmaß erreicht hat. Jedoch nur in solchen Extremfällen kommt es zu einem Eingreifen Gottes durch ein Verheerungsgericht:
Hier kann dann Gott aber auch einmal radikal gnadenlos gegen Gnadenlose einschreiten, um den von ihnen Unterdrückten auszuhelfen – wie es etwa bei dem Pharao von Ägypten war, dem aufgrund seiner unsäglichen Unbarmherzigkeit auch keine Barmherzigkeit mehr zuteil werden konnte.
Ebenso sollte das Volk Israel an den Kanaanitern durch deren völlige Ausrottung Gottes Gericht vollstrecken, da sich deren Religion und Leben total ins Teuflische verkehrt hatte, so dass diese gänzlich dem Satan verfallen waren. Immerhin wurden den Kanaanitern über vierhundert Jahre in zahlreichen Reinkarnationen immer wieder aufs neue Chancen zur Umkehr eingeräumt und gewährt!
Auch dem Volk Israel, das Christi Propheten von je her verfolgt und getötet hatte, wehrte Gott schließlich mit Gewalt, indem Er es dem Untergang preisgab, als seine Widersetzlichkeit ihr gerichtsträchtiges Vollmaß erreicht hatte, so dass das unselige Schicksal Israels unabwendbar wurde. Denn sie hatten über eine Unzahl von Reinkarnationen des Heil Gottes verachtet und schließlich den zu ihnen gesandten Erlöser, Jesus, ohne jede Ursache gehasst. Aber selbst auch alle Propheten, welche Er auch noch nach Seinem persönliches Kommen noch über eine letzte Frist von vierzig Jahren zu ihnen gesandt hatte, hatten sie allesamt verfolgt.
Jesus stellte damals aber schon klar, dass das Gericht, das Israel treffen würde, darum keineswegs ein Rache-Akt Gottes wäre, da dieser sich in Seiner Liebe niemals erbittern lässt. Vielmehr hätten die Juden durch ihr eigenes Verschulden auch in der Welt überall nur Anfeindung verursacht und sich dies ihr Los selbst erwählt, da sie die göttliche Retterliebe verachtet hatten. Gott sprach nur Sein „Amen“ auf ihre eigene Wahl! So traf sie am Ende das selbe Gericht durch die Schärfe des Schwertes, wie sie es einstmals an den Kanaanitern vollstrecken sollten.
Wenn Christus dermaleinst die Seinigen durch ihre Entrückung von der Erde weg zu sich in die Himmel aufnimmt, wird all ihre Verfolger in einer großen Verheerung durch sieben Donner ihr Gericht ereilen und sie für alles, was sie den Christen angetan haben, zur Rechenschaft gezogen. Dann werden die Quäler aller Gerechten selbst unter größte Qualen kommen, und alle, die niemanden schonen wollten, ebenso keine Schonung erfahren.
Und schließlich wird Christus selbst bei Seiner Wiederkunft den Antichristen vernichten, wenn dieser mit all seinen Heeren bei Harmagedon gegen die Heilige Stadt Jerusalem anstürmen wird.
Jesus wehrte mitunter auch schon zu Seinen Lebzeiten manchen Gewalttätigen durch einen Fluch, der augenblicklich eintrat.
Wenn Gott mitunter sogar durch ein hartes Eingreifen von oben mit Gewalt gegen Gewalttätige vorgeht, heißt dies jedoch nicht, dass Er sie hassen würde. Da sie aber Seinen geliebten Geschöpfen feind sind, machen sie sich darin auch Gott selbst zum Feind. Er wird ihnen also nur darum Feind, um andere vor ihnen zu schützen.
Es kann tatsächlich keine Seele in den Himmel gehen oder diesen auch nur überhaupt wahrnehmen und sehen, sie hätte nicht zuvor auch ihre eigene Hölle erkannt und gesehen! Und manche müssen dafür in einem Leben elend an ihrer selbstsüchtigen Fleischlichkeit zugrunde gehen und völligen Zerbruch erfahren, um – darüber zur Besinnung gekommen – in einer späteren Wiedergeburt zum wahren Leben hin gänzlich neu zu erstehen.
Alle müssen zuerst einmal gänzlich zerschlagen werden, um ihre absolute Verlorenheit und Gnaden-Bedürftigkeit zu erkennen und darüber die unendliche Barmherzigkeit zu erkennen und dann von der göttlichen Erbarmung zu ebensolcher Barmherzigkeit angehalten zu werden; sie müssen in den totalen Zerbruch geführt werden, um aufzubrechen für das Heil. Und manches muss erst gänzlich zerschlagen werden, um von Grund auf völlig neu ausgeformt werden zu können. Denn wir alle sind – trotz, oder gerade wegen unserer Willensfreiheit – in unserer zwanghaften Selbst-Verhaftung verloren, bis wir durch die göttliche Liebe Christi davon freigesetzt werden.
So müssen alle gerichtet werden nach dem Fleisch, um gerettet werden zu können nach dem Geist. Das selbst-süchtige Fleisch muss vollauf zergehen und gleichwie in der Sintflut ersäuft werden, damit der völlig geläuterte Geist gänzlich neu erstehen kann. Darum führt der Weg ins Heil allein über das Kreuz: Das Ego, der selbstsüchtige, verweichlichte fleischliche Mensch muss gekreuzigt werden, damit der selbstlose, kraftvolle geistliche Mensch erstehen kann. Alle Selbstbezogenheit muss mehr und mehr abgelegt werden.
Es gibt keine Auferstehung ohne vorheriges Sterben. Auch dies lehrt der Weg, den Christus uns vorausgegangen ist – auch wenn daran alle Welt Anstoß nimmt. Darin offenbart sich nicht nur Seine unendliche Liebe zu uns, sondern auch, dass der Weg für alle durch Leiden bis zur freiwilligen Lebenshingabe für die anderen gehen muss, wenn die göttliche Liebe auch in uns Vollendung erreichen soll. Und dies bringt auch die Taufe auf den Gekreuzigten zum Ausdruck, wo der alte, rein selbstsüchtige, egozentrische, leidensscheue Mensch ersäuft werden soll, damit Christus in ihm erstehen und Gestalt gewinnen kann.
Und je mehr wir erfüllt werden von Christi Geist, desto leichter wird es uns, von unserem Fleisch zu lassen und den inneren Zwiespalt in uns zu überwinden, was uns wiederum ermöglicht, noch mehr erfüllt zu werden im Geist.
Es geht also nicht ohne Leiden! Wer Christus liebt, muss auch Sein Kreuz lieben, Leidensbereitschaft im Mitleiden mit Christus entwickeln und seinem wehmütigen, leidensscheuen Fleisch den Kampf ansagen!
Viele müssen in ihrem Fleisch erst gänzlich vergehen, um Verlangen nach dem Geist zu entwickeln. Das ist die notwendige Feuer-Taufe, die jeder zu seinem Heil durchleiden muss. Alle, die noch in Finsternis gebunden sind, müssen daran zugrunde gehen, um zu erkennen, dass die Finsternis nur Leid verursacht, da sie in Wahrheit dem Licht angehören. Das ist das Gericht, durch das alle Welt muss, um zur Gnade geführt werden zu können. So bringt die Zerstörung des Alten etwas völlig Neues, weit Größeres hervor. Christus macht wahrhaft alles von Grund auf neu!
Heil kann erst über die Erkenntnis der absoluten eigenen Verlorenheit erfahren werden, wie auch da erst die wahrhaft völlig grenzenlose göttliche Liebe, die allein zu retten vermag, erfasst werden kann. Gott sucht uns also bereits in dem Gericht, das uns zerbricht, wie hernach in Seiner Gnade.
Aller Zerbruch von dem, was ohne Bestand ist, legt frei, was unzerbrechlich ist. Hier muss auch alles zerbrechen, was wir bislang irriger Weise für Erleuchtung hielten. So wurden etwa bei Jesu Jüngern deren falschen Messias-Erwartungen gänzlich zerschlagen. Aber wenn sogar der alte, bisherige Glaube zerbricht, so will Gott in einem persönlichen Offenbarungsprozess in noch weit tieferen Glauben mit unendlich weitreichenderen Erkenntnissen führen. So zerschlägt der Herr, um darüber aber gänzlich neu von Grund auf weit kraftvoller wieder aufzurichten, wie es Hosea kündet.
Alle müssen ihre läuternde Feuer-Taufe erfahren, in denen ihr selbstsüchtiges Ego und alle Widersetzlichkeit vollends verbrennt und ausgelöscht wird. Letztlich muss alles durchs Feuer geläutert werden – also durch Leid. Dies bleib nicht einmal dem Sohn Gottes erspart, dessen selbstlose Liebe sich in der Lebenshingabe für alle vollendete.
Denn auch, wenn wir vielleicht wenigstens schon einmal buß-willig geworden sind, so sind wir aufgrund unseres inneren Zwiespalts bei aller Willensfreiheit – aus uns selbst heraus und nur aus eigener Kraft – noch keineswegs auch nur im Mindesten schon buß-fertig! Denn wir alle wollen uns selbst behaupten und unsere Selbst-Bestimmung nicht verlieren und fürchten, uns selbst zu verlieren, wenn wir uns an Jesus verlieren. In Wahrheit finden wir aber durch unsere Selbstaufgabe zu unserem wahren „Selbst“, das wieder aufgeht im universalen göttlichen „Wir“ und in der von der göttlichen All-Seele in Liebe beseelten All-Einheit vollendete Erfüllung findet. Und wer darum weiß, dass Christus alles für uns alle gewonnen hat, kann alles an Ihn aufgeben.
Manche erfahren diese Läuterung im Diesseits, andere im Jenseits; und wer die ihm zuteil-werdende Gnade im Diesseits verachtet, den wird es wohl im Jenseits umso härter treffen. Jesus will noch alle durch Sein Nadelöhr, den Tod des selbstsüchtigen Fleisches, zur Auferstehung des selbstlosen Geistes hindurch-ziehen.
Über allem Gesetz und Gericht waltet unendlich erhaben Gottes Gnade. Alles Gesetz und Gericht ist darum ein Zuchtmeister auf Christus und Seine Gnade hin, steht damit im Dienst der Gnade, führt letztlich wieder zur Gnade und macht überhaupt erst empfänglich für die Gnade, wenn durch die Gerichte endlich die eigene Gnaden-Bedürftigkeit erkannt worden ist, wie die aller. Es dient der Läuterung. Dies ist allein dem Sühneopfer Jesu Christi zu verdanken, dass alle Gerichte letztlich doch der Gnade dienen müssen. So sollen letztlich alle Gerichte doch nur in die Arme der göttlichen Gnade treiben. Am Ende erweist sich noch alles als Gnade.
Damit verbirgt sich selbst hinter furchtbarsten Unheil doch nichts, als das göttliche Heilswirken und hinter allen Gerichten letztlich doch nur Gnade! Denn Gott an sich, deus ipse, ist kein anderer als Christus. Hinter Ihm gibt es keinen anderen Vater, keinen düsteren „deus absconditus“, der das Unheil irgendeiner Seele wollen würde!
Aber so gar mancher muss eben erst durch die Hölle gehen, um endlich den Himmel zu sehen. Alle Gerichte sind also nichts als Züchtigungen der göttlichen Retterliebe! Diesen Trost sollte man immer im Auge behalten, wenn das göttliche Gericht irgendwelche Seelen niederstreckt. Selbst Dahin-Geraffte haben noch Hoffnung. Diese Hoffnung schenkt auch das Wissen um die Reinkarnation.
Da Gottes Gerichte jedoch zur Gnade führen, sind sie für alle Widersacher Gottes, die Ihm Boshaftigkeit unterstellen, noch weit vernichtender. Denn nichts ist so beschämend wie die göttliche Liebe, die allen Hass, der sich gegen sie richtet, als völlig grundlos überführt. Das Gesetz, das uns erzieht, erfüllt sich also selbst.
Gar manche führen die Gerichte Gottes aber auch schon bereits in ihrem gegenwärtigen Leben zur Buße und Umkehr. Wir haben also immer die Wahl, ob wir direkt in den Himmel oder auf Umwegen durch gar manche Höllen dort hin gelangen wollen.
Wer meint, er könne sich aufgrund der unverlierbaren göttlichen Liebe und Gnade alles herausnehmen, wird über Gericht seine Lektionen lernen müssen. Wer nämlich einfach nicht hören will, muss eben fühlen. So wird gar mancher vor die Tür gesetzt, um darüber ernüchtert zu werden – wie beispielsweise viele vermeintliche „Christen“, die bei der Entrückung der wahrhaft Christus-Gläubigen keinen Anteil haben und außen vor bleiben werden. Und manche müssen durch die Hölle gehen, um endlich den Himmel zu sehen, da sie ihre Hölle in freier Wahl dem göttlichen Himmel vorziehen. So führen uns häufig erst Gerichte, die über uns hereinbrechen, unsere Verlorenheit und Erlösungsbedürftigkeit vor Augen.
Jesus würde uns derartige höchst schmerzvolle Umwege jedoch gerne ersparen. Wer sich aber nicht helfen lassen will, den kann auch Gott nicht von den negativen Konsequenzen seines Karmas befreien. So bleibt allen Umkehr-Unwilligen nur die schmerzliche Ernüchterung. Wer sich folglich Seiner Wasser-Taufe entzieht, wird eben Seine Feuer-Taufe erfahren müssen und so oft durchs Feuer müssen, wie es eben nötig ist. So harrt Gott auf uns oft an unvermuteten Orten – und sei es unsere selbst-gewählte Hölle!
Gott rettet niemanden, ohne zu richten, wie Er aber auch niemals richtet, ohne dadurch zu retten. Denn wir alle haben es in gleicher Weise nötig, dass Gott uns zum Heil hin erzieht. Wer hinter allen Gerichten die göttliche Gnade erkennt, ist damit auch zur völligen Gnade durchgedrungen.
Selbst unter Gerichten darf man sich also der Liebe und Gnade Gottes dennoch gewiss sein. Die Erleuchtung, dass selbst die Gerichte Gottes nur zum Besten dienen und auch letztlich nichts als Gnade sind, machen diese mit all ihrem Leid den Gläubigen weit erträglicher. Ja, das Wissen, dass letztlich alles Gnade ist, nimmt alle Furcht und schenkt Seelenfrieden und in allem Glückseligkeit. Das ist der große, wunderbare Sabbat, den Christus uns allen schenken will.
Wenn man einem schweren Schicksalsschlag noch einmal entrinnt, sollte man dies umgekehrt nicht seiner eigenen Gerechtigkeit zuschreiben, sondern dies vielmehr als eine göttliche Mahnung verstehen. Denn wer einfach nicht hören will, muss dann eben irgendwann fühlen!
Das Gericht besteht dabei immer darin, dass Gott lediglich die Konsequenzen der eigenen Untaten erfahren lässt. Er spricht schlicht und ergreifend Sein „Ja“ und „Amen“ zu der Wahl des Menschen. So führt ganz allein die Abkehr des Menschen ins Verderben, selbst wenn sie von niemanden geahndet wird. Das göttliche Gericht bringt also nicht unter den Fluch, sondern deckt nur den Fluch auf, unter den sich eine Seele selbst gebracht hat, um sie zur Besinnung zu bringen. Ein auf diese Weise erfahrener totaler Zerbruch ernüchtert über den wahren inwendigen Zustand und die eigene absolute Verlorenheit.
Ebenso wirft einst das Jüngste Gericht, die Enthüllung des Antlitzes Christi vor aller Welt, die Verlorenen keineswegs in die Hölle, sondern offenbart vielmehr die Hölle, in der sie sich bereits befinden. Das Gesetz mit seinem Gericht soll also in die Arme der Gnade treiben, die uns dann ebenso zu Gnade und Barmherzigkeit anhält. Je mehr eine Seele schließlich erkennt, wie viel ihr vergeben worden ist, desto mehr wird sie das zu Liebe und Dankbarkeit anreizen. So verbirgt sich hinter jedem Gericht letztendlich doch Gnade – selbst sogar, wenn das göttliche Gericht in Höllen-Regionen des Hades werfen mag.
Die Härte des Gerichts ist abhängig von dem, was man bereits an Chancen und Talenten empfangen hat, und seine Dauer ist davon abhängig, wie lange es braucht, bis eine Seele darüber zur Besinnung kommt.
Gerichte verhängt auch nicht Gott allein, sondern der gesamte Götter-Rat.
Manche lässt Argwohn und Zweifel, dass Christus ihnen gut gesonnen ist, Ihn meiden und vor Ihm flüchten. Wer aber über Seine Liebe erleuchtet wird, kann sich Ihm nicht mehr entziehen.
Vergleiche: