Syn-Evangelium
(Roman-Fassung)

Das großartige Evangelium des vollkommenen Lebens
im Schatz der unverlierbaren Liebe Jesu Christi

VIII Aufschlüsse

2. Erörterungen

Das Gesetz Gottes:

Richtschnur für ein gelingendes Leben!

Gottes Gesetz ist eine Richtschnur zu einem gelingenden Leben.
Es will nichts als Barmherzigkeit und Liebe,
die aus der fest zugesicherten göttlichen Liebe lebt.

Die Pharisäer hielten das Gesetz nur rein auswendig, dem Augenschein nach, nicht im Herzen, wie es sich beispielsweise an ihren peniblen Satzungen zur Reinhaltung zeigt. Jesus predigte die bleibende Gültigkeit und wahre Bedeutung des Gesetzes. Er lehrte keineswegs den Abfall von Mose, sondern wollte vielmehr das rechte Anliegen des Gesetzes wieder zu Tage fördern, da seit Esra weder Mose, noch Gott noch recht verstanden wurde. Insofern eiferte Jesus, wie kein anderer, um das rechte Verständnis der Thora, in der es im Wesentlichen nur um Liebe und Barmherzigkeit geht; und Er erfüllte das Gesetz in diesem Sinne, wie kein anderer.

Als der neue und eigentliche Mose ist Er der Mittler des vollkommenen Bundes, der auf Seinem Sühneopfer beruht. Denn Mose hatte bereits einen noch größeren Propheten angekündigt, der Jesus war; darum ist Jesus größer als Mose. Und als dieser lehrte Er ein höheres geistliches Gesetz, nämlich das Gesetz nach seinem tieferen Sinn.

Jesus sprach – wie der Hohepriester Aaron – noch klarer, als Mose. Denn das Gesetz ist geistlich zu deuten. Nur die Deutung aus der göttlichen Liebe wird allen Schriften wahrhaft gerecht. Und als der neue eigentliche Mose hat Er auch die Macht, das göttliche Gesetz in unsere Herzen zu geben, weil Er sie durch Seine Liebe in Liebe entbrennen lässt und zu ebensolcher Liebe anreizen wird.

So erfüllt Christus das Gesetz selbst in uns; und durch die Liebe Christi lässt die Gottheit selbst in uns reifen, was Sie in uns sucht. Das Gesetz mit all seinen Gerichten kommt in der göttlichen Gnade zur Erfüllung. So erfüllt sich das göttliche Gesetz aus sich selbst heraus, da es das göttliche Wesen der Liebe ist.

Jesus teilte auch in vielem das Schicksal des Mose: Seine Geburt sollte durch einen Kindermord vereitelt werden. Sein Volk suchte ihn zu töten; er trat aber im Gebet für seine Verfolger ein. In gewisser Weise wurde auch Mose leibhaftig in die Himmel aufgenommen. Mose setzte aber auch viele Zeichen, die bereits auf Christus hinwiesen. Er führte sein Volk durch das Rote Meer aus der Knechtschaft in die Freiheit, wie es Jesus durch die Taufe tut.

Dass der zum Hohenpriester erwählte Aaron für den wenig wortgewandten Mose sprechen sollte, wie dieser auch im Tempel Sühne erwirkte, war schon ein Hinweis darauf, dass nicht Mose, sondern Christus einstmals das Heil erwirken und auch noch deutlicher und klarer als Mose sprechen würde.

Das Gesetz erfüllt sich in der Liebe. Und wer nach den Geboten der Liebe lebt, kommt dadurch ins wahrhaftige Leben. Das Gesetz wird nicht erfüllt in liebloser Buchstaben-Hörigkeit, sondern in Barmherzigkeit und Liebe. Denn im Geist der Liebe stellt sich manches ganz anders dar, als nach rein oberflächlichen Satzungen – beispielsweise in Hinblick auf unseren Umgang mit unserem inneren Zwiespalt oder auch in Bezug auf Eheformen. Alles ist erlaubt, was in Liebe geschieht. Darum sollen wir uns mit unserem ganzen Herzen vertrauensvoll auf die göttliche Liebe werfen.

Wer aus der göttlichen Liebe, Gnade und Barmherzigkeit lebt, lebt aus dem dreieinigen Gott, aus der ganzen Fülle der göttlichen Trinität. Wer von der Liebe Christi beseelt ist, braucht kein Gesetz mehr: Er kann sich in allem von der Liebe Christi in seinem Herzen leiten lassen und sollte sich von niemanden etwas aufzwingen lassen, was das Herz verängstigt und beengt. Denn das Gesetz ist durch die Engel Gottes in aller Seelen Herzen gesenkt worden. Wer liebt, kann glauben und tun, was er will; in der Liebe ist er auf dem Weg zum Heil.

Das Gesetz mit seinem Gericht, das Karma von Saat und Ernte, behält auch trotz aller Gnade und für alle Begnadigten sehr wohl als erzieherisches Mittel Christi hin zum Heil bleibend seine Gültigkeit, weil der Herr auf diese Weise alle Welt ohne Unterschied erzieht. Wer es beherzigt und so lehrt, wird groß sein im Reich Gottes und darin als einer der Ersten gelten. Wer aber anderes lebt und lehrt, wird als einer der Letzten ins Reich Gottes eingehen. Darum muss unsere Gerechtigkeit besser sein, als die der herzlosen Pharisäer – nämlich gegründet in Barmherzigkeit und Liebe.

Über allem Gesetz gilt aber ebenso bleibend und unverlierbar allen die göttliche Liebe und Gnade. Denn wie das Gesetz niemals seine Gültigkeit verliert, so erst recht nicht die Gnade, wie es schließlich auch die göttliche Gnade ist, die uns durch Ihre Gerichte erzieht. So bleibt über allen Anspruch doch auch der totale Zuspruch Gottes in Christus bestehen. Denn was Gott sich von uns wünscht, ist und bleibt Er zuerst und auch zuletzt selbst: nichts als unverlierbare Barmherzigkeit und Liebe gegen ausnahmslos alle! Das ist das Evangelium Jesu Christi.

Allein solche uns fest zugesicherte Liebe kann in uns ebensolche Liebe entzünden und erwecken und uns dazu anreizen. Weil uns das Heil und die Gerechtigkeit umsonst geschenkt wird, können wir darin aufblühen und ihr nacheifern – wie auch Jesu unerreichbaren Ideal und Vorbild. Und allein die Dankbarkeit über das in Christus sicher geschenkte Heil kann uns anreizen, Seiner Liebe nachzueifern. Der Seelenfrieden, den diese göttliche Liebe schenkt, gilt es als inwendigen Sabbat festzuhalten.

Das ewige Heil ist also von der Gesetzes-Einhaltung völlig unabhängig. Denn niemand kann das Gesetz vollends erfüllen. Wer darum Bedingungen für die göttliche Liebe und das ewige Heil aufstellt, zieht andere damit nur unweigerlich nach unten. Denn das Heil lässt sich nur in der unverlierbaren Retterliebe Jesu Christi finden und ergreifen.

Die Erfüllung des Gesetzes ist Barmherzigkeit und Liebe. Gottesliebe zeigt sich in der Nächstenliebe – und zwar zu allen Geschöpfen Gottes, auch zu den Tieren. Man soll allen Wesen so begegnen, wie man es sich selbst wünschen würde.

Gottes ursprüngliches Gesetz beschränkt sich nach Jesus – in Abgrenzung zu Esra – im eigentlichen auf zehn Weisungen für zehn Finger, auf zwei Grund-Gebote für zwei Hände. Wer barmherzig mit allen ist, dem ist auch Gottes Barmherzigkeit gewiss, selbst wenn er dem Gesetz in manchem noch nicht genügen kann. Darum können und dürfen wir auch mit uns selbst und unseren Schwächen und Unzulänglichkeiten aufgrund unseres gegenwärtig noch gegebenen inneren Zwiespalts nachsichtig und barmherzig sein.

Christi letzter Wunsch und Sein letztes einziges Gebot war, dass alle einander in Seiner bedingungslosen Liebe lieben sollen und – ungeachtet ihrer verschiedenen Ansichten und Einsichten – die geschwisterliche Einheit in Seiner Liebe wahren sollen. Er will also im Grunde nur eines von uns: Barmherzigkeit und Liebe. Dies war auch der letzte Wunsch von Jesu Lieblingsjünger Johannes. In der Liebe zu den Geschwistern, in denen Christus selbst wohnt, erweist sich unsere Liebe zu Christus.

Allein in der Liebe Gottes ist Heil und Leben. Alles, was das Herz von der göttlichen Liebe abzieht durch trügerische Versprechen, kann zu einem knechtenden Abgott werden – wie etwa das Geld, der schnöde Mammon, aber auch Menschen, denen man hörig wird. Sogar die Thora kann zu einem tyrannischen Abgott werden, wenn darüber die göttliche Liebe und Barmherzigkeit aus den Augen verloren oder sogar verleugnet wird, wie es bei den Pharisäern war; ebenso auch andere hehre Ideale oder fixe Ideen, wenn ihnen alles geopfert wird. Auch der Tempel mit seinem Opfer-Kultus kann zum Abgott werden, wenn man behauptet, dass Gott nur dort zu finden wäre, wie in einem Götzenbild, wie es bei den Sadduzäern war. Die Götzen der Gegenwart, auf deren Altar alles – vor allem die Liebe – geopfert wird, ist der schnöde Mammon: Reichtum, Ansehen, Macht und Erfolg.

Einen Fisch, in dessen Maul sich ein Geldstück verkeilt hatte, so dass er zu verhungern drohte, nahm Jesus zum Anlass, zu erklären, dass jeder, der meint, an Geld satt werden zu können, inwendig daran zugrunde gehen wird.

Im Gleichnis von einem reichen Toren beschreibt Jesus, wie der Betrug des Reichtums mit seinen trügerischen Sicherheiten um das wahre Seelenheil bringen kann. Alles, was man auf Erden erwerben kann, muss man unweigerlich wieder verlieren. Darum sollte man inwendige Schätze sammeln und sich um seine spirituelle Reifung bemühen, die auch das Ableben überdauert. So trifft man rechte Vorsorge für das, was nach diesem kurzen Leben kommt. Ansonsten verlässt man die Welt so nackt und bloß, wie man in sie gekommen ist.

Jesus stellt deutlich heraus, dass man nicht zugleich Gott und dem Mammon dienen kann. Vollständige Erlösung gibt es nur durch radikale Loslösung von allem Irdischen, das kein wahres Leben in sich birgt. Was nützte es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne, darüber aber seine Seele verlöre?! Nichts in der Welt, die ein Leichnam ist, ist den Preis der Seele wert! Die Welt gleicht einer prächtigen Stadt, in der jedoch die Pest herrscht. Im Vergleich zu dem Leben, das Jesus schenken kann, ist ein rein weltliches Leben nur Dreck – ein schlechter Scherz.

Tote Gegenstände haben keinerlei Leben in sich. Reichtum bringt keine wahre inwendige Erfüllung, so dass jeder, der sich dies von ihm verspricht, nach immer mehr verlangt und dem Geiz verfällt.

Reichtum kann auch keine wirkliche Sicherheit schenken, weswegen solche, die sich diese durch ihr Vermögen aufzurichten suchen, in immer größere Rastlosigkeit verfallen – aufgrund der verdrängten Ahnung, dass dies alles nur trügerische Absicherungen sind.

Wer also nur dafür lebt, seinen Reichtum zu mehren, dessen Seele verarmt und dessen Herz erkaltet. Zudem ist Geldliebe die Wurzel unzähliger Übel, welche die Seele verderben. Wer darum wahren Reichtum sucht, der wirklich reich macht und auch bleibt, wird auf alles Weltliche verzichten.

Abhängigkeit von irdischen Gütern zeigt sich nicht zwingend am Vermögen! Da können Arme gebunden und Reiche frei sein! Wer aber gibt, wozu er schon in der Lage ist, wird zunehmend mehr Freisetzung aus seiner Bindung an irdische Besitztümer erlangen.

Ein Narr und großer Tor ist, wer sich an das flüchtige, irdische Leben hängt und darüber das wahre, ewige Leben versäumt und verliert. Dazu zählen auch alle eingeschworenen Atheisten. Man sollte also nicht sein Seelenheil für irgendwelche Nichtigkeiten drangeben. Ohne die Erfahrung echter Liebe bleibt auch das reichste Leben arm, leer und unerfüllt. Reichtum sorgt nur für Neid und Missgunst und verschafft nur solche Freunde, die in Wahrheit Freunde des eigenen Geldes sind.

Darum erkannte schon der weise Salomo: Reichtum macht nicht glücklich! Allein nur Beziehungen – die Erfahrung von Annahme und Liebe in der Geborgenheit derer, die in der göttlichen Agape eine innige Einheit geworden sind. Darum ist das, was man aufgibt, nichts im Vergleich zu dem, was man dadurch gewinnt.

Anhand Seines Gleichnisses vom Verwalter eines tyrannischen Despoten, der diesem abschwört und hintergeht, wie er selbst von jenem bis zur völligen Auszehrung hintergangen wurde und als Sold für seine jahrelangen Dienste auch noch in Kerkerhaft unter Folter kommen soll, legt Jesus dar, wie der Satan mit dem Geld, das die Welt regiert, Seelen fängt und wie man diese Handelsware des Satans gegen ihn selbst nutzen kann, indem man sie ins Reich Gottes investiert.

Wer irdische Segnungen freigiebig austeilt, wird dafür mit ungleich größeren himmlischen Segnungen belohnt, nämlich in einem persönlich erfahrenen Offenbarungsprozess mit wachsender Erkenntnis in der Ergründung der Geheimnisse Gottes und der damit verbundenen Vollmacht und Salbung, freisetzend wirken zu können. Dies ist ein wahrhaft seliger Tausch! Denn durch nichts werden die himmlischen Segnungen so leicht erlangt, als wie durch die Weitergabe irdischer Segnungen! Es ist wie bei einem Flussbett: je mehr es abgibt, umso reicher kann es nachfließen.

Es gilt, zu erkennen, dass alles, was der Satan in seiner Welt zu bieten hat, nichts als Nichtigkeiten und lauter Lug und Trug ist. Im Gegensatz zu Satan meint Gott es gut mit uns und will uns nicht nur wie Knechte entlohnen, sondern als Kinder und Erben einsetzen. So gilt es auch, zu erkennen, was für unermessliche Schätze Jesus bietet, um alles dranzugeben, diese zu erlangen. Denn alles andere ist dagegen Dreck! Erleuchtete empfinden darum irdische Besitztümer als einen Ballast und deren Weggabe nicht als Verlust, sondern als Gewinn. Wer für Jesus alles aufgibt, wird dafür sowohl im Diesseits, als auch im Jenseits reich belohnt werden.

In den Zusammenkünften sollen freiwillige Kollekten für die Gemeinde und ihre Dienste an der Welt gesammelt werden, welche die geistlichen Leiter verwalten. Wer die Glückseligkeit und den Segen geschmeckt hat, die im Geben und Unterstützen von Bedürftigen liegt, wird darüber immer freigiebiger werden.

Schließlich werden sich auch viele Christen zu innigen Gütergemeinschaften zusammenschließen, da sie erkennen, dass alles, was sie zusammenlegen, alle miteinander reicher macht, wobei die darüber erlebte Gemeinschaft ungleich mehr bereichert, als der persönliche Besitz, den man dafür aufgibt. Denn hier wird schon etwas vom Reich Gottes erfahrbar. In solchen Liebesgemeinschaften liegt schon das ganze Heil. Entsprechend anziehend werden solche Heils-Enklaven für viele andere werden, weil allein solch innige Gemeinschaften in geschwisterlicher Einheit allen Durst und alle Sehnsucht nach umfassender Geborgenheit stillen können.

Schon Neid und Missgunst gegenüber Besser-Gestellten ist Diebstahl im Geiste. Ebenso ist auch jeder ein Räuber, und den Dieben zuzurechnen, der Untergebene ausquetscht und ausbeutet oder für persönliche Vorteile ausbluten lässt. Jede Form von Übergriffigkeit auf eine andere Seele ist Sünde.

Man sollte sein Herz also an nichts Irdisches, Vergängliches hängen, nicht einmal an Leib und Seele mit ihren Anwandlungen, die uns gar oft in Zwiespalt mit unserem Geist bringen. Dies alles ist als etwas Fremdes zu betrachten.

Der Urgrund des wahren eigentlichen Selbst liegt in Gott und wird in der „unio mystica“, der inwendigen Herzens-Verschmelzung mit Christus, wieder gefunden. Darum gilt es, sich vom Sichtbaren zum Unsichtbaren zu wenden. Wer schließlich das wahre zeitlose Heil in Christus gefunden hat, fragt nicht einmal mehr nach Himmel und Erde. Denn er ist ja schon hier und jetzt inwendig im Himmelreich – und dies bleibend, was auch immer geschieht! Man sollte also nichts Irdisches als sein Eigen oder als einen Teil von sich betrachten.

Man soll niemanden töten, auch nicht mit Worten, die andere niedermachen – insbesondere nicht durch üble Nachrede, wie berechtigt diese auch immer erscheinen mag. Denn die böse Zunge kann einen ganzen Flächenbrand auslösen. Darum sollte man über alle nur die positiven göttlichen Wahrheiten aussprechen. Die Liebe verteufelt nämlich niemanden! Allein der Teufel, der große Aller-Welt-Verkläger, verteufelt allerorts und jedermann. Im Verteufeln wird man aber letztlich niemanden gerecht, da selbst auch die vermeintlich Bösen überhaupt nicht wissen, was sie tun. Nicht selten findet sich das Böse, was man bei anderen ausmacht, die man allzu gern als noch weit schlimmeren Sündenbock in die Wüste schickt, noch viel stärker bei einem selber!

Vor leichtfertigen Schwüren und Gelöbnissen sollte man sich hüten; denn sie geben dem Satan ein Übergriffsrecht, wenn sie nicht eingehalten werden können. Man sollte vielmehr so wahrhaftig leben, dass es keiner Beteuerungen mehr bedarf. Auch selbst schon von schlechten Gedanken sollte man sich nicht unheilvoll schwängern lassen! Denn selbst schon Mordgelüste sind ein Töten in Gedanken und ziehen bereits ein unheilvolles Karma nach sich. Töten aus Barmherzigkeit, um Leid zu nehmen, ist jedoch zulässig.

Schließlich erklärte Jesus, dass viele alttestamentliche harte Sanktionen und drakonische Strafen durch Ihn überholt wären. Früher musste beispielsweise – wie durch Elia – Gewalt noch mit Gewalt eingedämmt werden, da der Geist der göttlichen Liebe noch nicht ausgegossen war, der alles Übel noch weit wirkungsvoller zu überwinden vermag. Elia tötete die Baals-Priester, die ihrerseits die Propheten Gottes niedermachten. Da schließlich das ganze Volk der Kanaaniter teuflisch verkehrt worden war, sollte an ihnen in ihrer totalen Ausrottung Gottes Gericht vollstreckt werden, um zu verhindern, dass sich Israel nicht auch selbst noch mit in den verderblichen Sog, dem die Kanaaniter erlegen waren, mit in den Abgrund ziehen ließ. Aufgrund der geistlichen Reife, welche die Gläubigen in Christus erlangt haben, kann nunmehr aber im neuen Bund weit mehr als noch im Alten Bund geduldet und zugestanden werden.

Auch heute ist es der Obrigkeit noch gestattet und mitunter geboten, Gewalt durch Gewalt einzudämmen. Nur stehen die Weltbeherrscher leider allzu oft selbst im Dienst Satans und werfen die Völker in sinnlose Kriege um Nichtigkeiten, unter denen immer die Schwächsten am meisten zu leiden haben. Wer Gewalt mit Gewalt eindämmen will, muss sich hüten, nicht selbst dem Übel zu verfallen. Darum sollte man beim Einschreiten gegen Gewalt nach Möglichkeit von Blutvergießen absehen.

Schließlich sind den Gläubigen heute die Waffen des Geistes gegeben: Das Reich Gottes wird allein aufgerichtet und verteidigt mit den Waffen der Liebe. Darum sollte man übermächtige Gewalt erdulden und dem Zorn Gottes Raum geben, der dann durch Sein überirdisches Eingreifen für die Seinigen streiten wird.

Viele Sanktionen für Nichtigkeiten sind erst unter Esra als angebliche göttliche Gebote aufgekommen. Aber auch harte Strafen, wie „Auge um Auge, Zahn um Zahn“, die der Höchste selbst aufgestellt hatte, entsprachen darum keineswegs dem eigentlichen Verlangen Gottes. Sie waren aber notwendig, um den Vergeltungsdrang der Menschen einzudämmen, die am liebsten alles doppelt und dreifach heimzahlen wollten. Nach dem eigentlichen Willen Gottes ist aber vielmehr Vergebung, dass man bereit ist, Auge um Auge sogar für seine Feinde zu lassen, um diese über die göttliche Liebe zu erleuchten. So konnte Ehebruch statt mit Steinigung auch lediglich mit der Verstoßung der Ehefrau geahndet werden, was weit milder war.

Jesus beanstandete aber auch die Entrechtung der Frauen nach der pharisäischen Auslegung der Thora unter Esra, die beispielsweise die Verstoßung von Frauen duldeten, wobei sich hinter der Auflösung von Eheformen in Wahrheit oft ein Ehebruch der Ehemänner verbarg.

Vergleiche: