Syn-Evangelium
(Roman-Fassung)

Das großartige Evangelium des vollkommenen Lebens
im Schatz der unverlierbaren Liebe Jesu Christi

VIII Aufschlüsse

2. Erörterungen

Jakobus:

der Gerechte, der Sohn Josephs
und Halb-Bruder des Herrn.

Jakobus war der Erstgeborene des Witwers Joseph,
der Maria als eine Geweihte des Herrn in seine Obhut nahm
und schließlich heiratete, als sie schwanger wurde
und durch die Heilige Ruach Jesus Christus, den Sohn Gottes, empfing.

Nach Josephs Tod wurde Jakobus der Zieh-Vater Jesu.
Er glaubte jedoch nicht an dessen göttliche Herkunft und Sendung,
so dass es zum Bruch kam.

Erst Jesu bereitwilliger Sühnetod überwältigte schließlich den Jakobus.

Er wurde der erste Patriarch der Jerusalemer Urgemeinde,
kam aber wegen seinem Eifer für die Thora
in Konflikt mit dem Heiden-Apostel Paulus.

Als er sich – in die Entscheidung gezwungen – doch dem Paulus noch anschloss,
kostete ihm das sein Leben.

Jakobus war der älteste Sohn des Witwers Joseph und ebenfalls Zimmermann. Er war gesegnet von Mutterleibe an. Von der Frömmigkeit der Essener beeindruckt legte er ein Nasiräer- und ein Keuschheits-Gelübde ab. Er verzichtete also darauf, eine Familie zu gründen, um sein Leben ganz Gott weihen zu können. Außerdem verzichtete er in seiner Ernährung auf den Genuss von Wein und lebte überdies weitestmöglich vegetarisch. Aber erst durch die Erleuchtung, welche ihm später Jesus schenkte, fand seine besondere Weihe ihre rechte Erfüllung.

Jakobus hatte die Essener bei den Tempel-Arbeiten kennengelernt, wo auch Joseph mit seinen Söhnen als Schreiner tätig war. Er hielt sich auch an den Festkalender der Essener, der sich nach dem Sonnenjahr richtete, weil er diesen – im Gegensatz zu den von den Sadduzäern übernommenen babylonischen Mondkalender – für den ursprünglichen mosaischen hielt.

Wegen seiner Frömmigkeit wurde er als Zaddik geachtet und „der Gerechte“ genannt. Selbst nach der Meinung seines Vaters Joseph hätte er auch gut den Messias stellen können. Von allen wurde er in Fragen der rechten Auslegung der Thora nach der Halacha, der Überlieferung der Väter, um Rat aufgesucht.

Seinem Vater Joseph wurde verheißen, dass er einmal der Zepter-Führer des neuen Israels würde; um dessentwillen das Gericht über das alte Israel hinausgezögert würde.

Anfangs begrüßte Jakobus die Aufnahme Marias als eine Geweihte des HERRN ins Haus des Joseph. Als sie dann aber unerklärlicher Weise schwanger wurde, meinte er, sie hätte Schande über die ganze Familie gebracht. Jakobus glaubte nicht an die göttliche Herkunft und Sendung Jesu.

Ebensowenig seine Brüder, die darum feindselig gegen das angenommene, ihnen aufgezwungene Kind eingestellt waren, da Jesus als ein Heiden-Bastard Schande über die ganze Familie gebracht hätte. Außerdem waren sie neidisch auf Jesus, weil der zum Nesthäkchen ihres Vaters Joseph wurde .

Jakobus wurde während der Abwesenheit seines Vaters, als dieser sich mit Maria und ihrem Sohn zuerst nach Bethlehem und dann schließlich nach Ägypten abgesetzt hatte, wie auch später nach dem Tod seines Vaters Joseph das Oberhaupt der Großfamilie. Damit wurde er auch zum neuen Zieh-Vater Jesu. Er musste seinem Vater auf dem Sterbebett versprechen, jede Ausgrenzung Jesu in der Familie zu unterbinden. Joseph verstarb, als Jesus mit dreizehn Jahren ein „Bar Mizwa“, ein „Sohn des Gesetzes“, wurde.

Trotzdem blieb Jesus doch immer unterschwellig der Außenseiter im Haus des Joseph. Und Jakobus meinte, dass sein ihm aufgebürdeter Zieh-Sohn deshalb auch so ein weites Herz für all jene entwickelte, die von den Frommen Israels geächtet und ins Abseits gedrängt wurden. Dies führte aber – dessen ungeachtet – trotzdem in zunehmenden Ausmaß auch zu Spannungen zwischen Jesus und Jakobus in Hinblick auf die rechte Auslegung der Thora: Während Jakobus Härte und Ausschluss für angemessen hielt, plädierte Jesus für Milde und Annahme.

Jesu Überzeugung, in ganz besonderer Weise Sohn Gottes zu sein und Seinen Willen wie kein anderer zu kennen, legten Seine Halb-Brüder Ihm als anmaßende Arroganz und schon als regelrechte Wahnhaftigkeit aus, da Jesus, der unter ihnen aufwuchs, in ihren Augen nichts weiter als ein ganz gewöhnlicher Menschensohn war. Deswegen geriet Jesus auch mit Jakobus mitunter heftig aneinander und wurde von ihm auch handgreiflich gezüchtigt.

Später kam es dann schließlich sogar zum Bruch mit den Brüdern und mit Jesu Familie väterlicherseits, weil Jakobus als das Oberhaupt der Familie seinem einstigen Zieh-Sohn Jesus verbieten wollte, weiter Sein Evangelium zu verkündigen, da Er damit nach der Meinung des Familien-Ältesten den ganzen Clan nicht nur in Verruf, sondern sogar schon in Gefahr brachte.

Als Jesus dann auch noch von allen Nazarenern verworfen worden war, weil sie Ihn nicht als ihren Nezer und Messias anerkennen wollten, löste sich das Haus Joseph endgültig komplett von Jesus. Sie schenkten auch den vielen Berichten über Sein Wunderwirken keinen Glauben, da Er in Nazareth nichts dergleichen zu vollbringen vermochte – jedoch aufgrund des Unglaubens Seiner Heimatstadt, die Ihn nicht als ihren Nezer anerkennen wollte.

Als Jakobus dann aber schließlich bei der Hinrichtung Jesu in Jerusalem sah, wie sein einstiger Zieh-Sohn Seiner Überzeugung von der allen unverlierbar geltenden göttlichen Abba-Liebe treu blieb bis in den Tod und sogar noch für Seine Widersacher betete, wurde er davon nicht nur zutiefst beeindruckt, sondern in regelrecht vernichtender Weise überwältigt, da er hier erstmals spürte, dass ihm in Jesus, diesem Menschensohn, tatsächlich etwas übermenschlich Großes, Göttliches begegnete, dass ihn – bei all seinem Eifer um die Thora – doch auch selbst seiner eigenen Engherzigkeit und Lieblosigkeit überführte und erkennen ließ, wie wenig er doch in Wahrheit den Geist und das Wesen der Thora, sowie Gottes, erfasst hatte.

Schließlich erfuhr Jakobus von Jesu Cousin Johannes, der damit auch ein Verwandter des Herren-Bruders war, dass Jesus Seinen Jüngern Seinen Tod schon lange im Voraus angekündigt hatte und ihnen erklärt hatte, dass Er auf diese Weise als ein stellvertretendes Sühneopfer für alle Welt erbringen sollte.

Als Jakobus daraufhin die Prophezeiung des Jesaja vom leidenden Gottesknecht studierte, die Jesus auf sich bezogen hatte, wurde er davon überzeugt, dass dies tatsächlich eine exakte Weissagung auf Jesus war, der damit wahrhaftig der Christus Gottes sein musste.

Auch wurde Jakobus durch sein Schriftstudium überzeugt, dass in dem Jungen, der unter ihnen aufgewachsen war, tatsächlich Gott, der Vater selbst, in die Welt gekommen war. Jesus war damit zugleich des Jakobus Sohn, wie Bruder, wie auch Vater.

Als Jakobus dann schließlich nach der inzwischen geschehenen Auferstehung Christi ebenfalls das Grab Jesu leer vorfand, wie schon die Jünger Christi zuvor, konnte er den Gerüchten nicht glauben, Jesus sei von Seinen Anhängern entwendet, die römischen Wachen aber von ihnen bestochen worden. Darum fastete und betete er in der leeren Gruft, bat Jesus um Vergebung für seinen Unglauben und Unverstand, bis Jesus ihm nach drei Tagen am ersten Wochentag erschien.

So bekehrte sich Jakobus, wie auch seine Brüder und Schwestern mit ihren Familien, am Ende doch noch zum Herrn, und sie durften alle sogar auch noch Zeugen des Auferstandenen werden, der Seinen Jüngern zu dieser Zeit noch erschien. Sie waren auch bei Christi Himmelfahrt und bei der Ausgießung des Heiligen Geistes dabei.

Jakobus wurde der erste Patriarch der Jerusalemer Urgemeinde, wie der Auferstandene es ihm bei Seiner Erscheinung verheißen hatte, durch welche Jakobus schließlich auch zu einem Apostel Jesu Christi geworden war. Zwar war Jakobus kein Zeuge des Wirkens Jesu, kannte dafür aber umso genauer Seine Kindheitsgeschichte, die Seine göttliche Herkunft bezeugte. Petrus sollte dagegen das Oberhaupt des christlichen Zentrums in Rom werden.

Wie viele messianische Juden war auch Jakobus ein Eiferer für die Thora des Mose. Seine Gesetzestreue machte ihn zu einem Bollwerk gegen alle Anfeindungen von Seiten der christen-feindlichen Juden, da sein tadelloses Leben zeigte, dass erst die unversiegbare Gnade dazu befähigt, dem göttlichen Gesetz überhaupt annähernd gerecht zu werden. Darum wurde er auch allgemein von allen Juden wegen seiner Gesetzestreue hoch geachtet, was ihm auch den Beinamen „der Gerechte“ einbrachte. Wegen seiner Liebe zum Gesetz hofften die Hohen Geistlichen Israels sogar darauf, Jakobus würde die Christen wieder zur Thora zurückführen, von welcher sein Bruder Jesus diese – ihrer Meinung nach – abspenstig gemacht hatte.

Die messianischen Juden verehrten Jakobus als ihren „Oblias“ und „Ophel“, den „Herden-Turm“, durch den Christus die verfallene Hütte Davids wieder aufrichten würde. Die Essener verehrten ihn als ihren letzten und größten „Mebakker“, den „Lehrer der Gerechtigkeit“, und sie hofften, er würde gleichsam als der irdische Messias zusammen mit Christus als dem himmlischen Messias die Davidische Dynastie wieder-erstehen lassen und Israel zur Weltherrschaft führen. Denn in der Urgemeinde waren noch alle Christen von der glühenden Nah-Erwartung erfüllt, dass Christus noch zu ihren Lebzeiten zurückkehren und Sein messianisches Reich für Israel aufrichten würde. Entsprechend errichtete man dam Jakobus auch einen Episkopal-Thron, der dem Heiligen Stuhl des jüdischen Hohenpriesters glich. Tatsächlich entwickelte sich der Berg Zion mit dem bekehrten Essener-Viertel zu einem christlichen Gegen-Zentrum gegenüber dem jüdischen Tempel-Berg.

Die Liebe des Jakobus zum jüdischen Gesetz brachte ihn aber auch in Konflikt mit dem Heiden-Apostel Paulus, der vehement die Ansicht verfocht, dass die Einhaltung der Thora für die Erlangung des Heils nicht notwendig sei, und, dass allein das Vertrauen auf die bedingungslose Retterliebe Christi gegenüber ausnahmslos allen in jeder Hinsicht Glückseligkeit schenken, freisetzen und zu wahrer selbstloser Liebe anreizen könnte.

Viele messianische Juden waren zugleich auch Eiferer für die Thora und vertraten die Ansicht, dass Heiden, die den Glauben an Jesus annehmen würden, sich auch der Beschneidung unterziehen müssten und auf das jüdische Gesetz verpflichtet werden müssten, da Jesus doch schließlich der Messias für Israel war. Dem widersprach Paulus jedoch vehement.

Paulus erklärte, eine Sonderoffenbarung vom Herrn über das Schicksal Israels erhalten zu haben, dass Christus sich jetzt erst zunächst einmal eine neue Heilsgemeinschaft aus den heidnischen Nationen erschaffen wollte, mit der eine neue Gnaden-Haushaltung beginnen würde, für die alle Heilspläne Gottes mit dem Volk Israel bis auf weiteres erst einmal ausgesetzt werden sollten; und Paulus konnte sich damit auch rechtens auf Jesus berufen, der angekündigt hatte, der Weinberg Gottes würde Israel genommen und einem anderen, neuen Volk gegeben werden.

Überdies bedrängte Paulus die messianischen Juden, sie müssten um der Liebe Christi und um der von Ihm gewünschten Einheit willen auch mit den heidnischen Christen Gemeinschaft pflegen und dürften sich nicht von ihnen absondern. Er ging sogar so weit, dass er erklärte, wer die Thora zu einer Bedingung erklären würde, das Heil zu erlangen, würde Christi universales Heilswerk, das allen unverlierbar gilt, verleugnen und wäre darum, weil er damit Christus selbst verleugnet, verflucht. Denn wahre selbstlose Liebe könnte nur der Glaube an die unverlierbare Retterliebe Jesu Christi freisetzen. Damit setzte er den Eifer der Juden für die Thora regelrecht mit einem Abfall von Christus gleich.

Dadurch stand Paulus aber in ebenso drastischer Opposition zu Jakobus, wie einst Jesus, da er erklärte, dass auch all jenen die göttliche Gnade und immerwährende Vergebung gilt und zugesprochen werden müsse, die dem Gesetz noch in keinster Weise genügen, weil sie infolge ihrer spirituellen Unreife noch völlig untüchtig sind, ihren inneren Zwiespalt überwinden zu können – zumal die Juden über allem ebenso wenig in der Lage sind, wie die Heiden, das Gesetz vollends zu erfüllen, und darum letztlich ebenso allein aus der göttlichen Gnade und Barmherzigkeit leben könnten.

Dieser radikalen Gnadenlehre des Paulus meinten aber Jakobus und Petrus zumindest dahingehend widersprechen zu müssen, indem sie erklärten, man dürfe die unverlierbare göttliche Barmherzigkeit allerdings nicht als einen Freibrief zum Sündigen verstehen. Wahrem Glauben müsste auch ein entsprechend neuer Wandel folgen.

Jesus hatte dem Jakobus bereits angekündigt, dass er sich einst wegen ihrer unterschiedlichen Auffassungen schwer an Paulus reiben würde – wie auch dem Petrus, der sich an Jakobus halten würde. Sie sollten aber nicht in solcher Heftigkeit gegeneinander streiten, als würden sie verschiedenen Herren dienen, da Christus doch ihrer beider Herr wäre, der sie auch beide halten könne, auch wenn sie unterschiedliche Ansichten und Einsichten hätten, wie das Heil, das in Christus allen zugesprochen ist, auch real erfahrbar würde und allein verwirklicht werden könne. Darum sollten sie über all ihren Differenzen unbedingt die Einheit in geschwisterlicher Liebe wahren. Wenn sie sich in gegenseitiger Anerkennung und Wertschätzung miteinander auseinandersetzen würden, könnten sie sich beide einander hin zur gesunden Mitte ausrichten und so gemeinsam den goldenen Mittelweg in gesunder Ausgewogenheit beschreiten.

Zumindest sollten sie einander stehen lassen und nichts absprechen. Paulus sollte sich mit seinem thora-freien Evangelium an die Heiden wenden, wie Jakobus mit seinen thora-gebundenen Evangelium an die Juden. Denn die Thora hat allein nur für die Juden bleibende Gültigkeit, wie es sich beispielsweise an den messianischen Juden zeigt, die am Ende der Tage vor dem Antichristen aus Jerusalem fliehen müssen, für die schon Jesu Apostel beten sollten, dass die Flucht ihrer Geschwister einstmals nicht auf einen Sabbat fallen möge. Entsprechend steckte man später auch diese verschiedenen Wirkungsbereiche gegeneinander ab.

Da diese unterschiedlichen Auffassungen aber immer wieder zu Spannungen zwischen Juden- und Heiden-Christen führten, so dass schon ein Schisma drohte, sollte – eingedenk der Mahnung Christi, unbedingt die Einheit in Seiner Liebe zu wahren – durch ein Apostel-Konzil in Jerusalem geklärt werden, ob die Thora auch für Heiden verbindlich sein müsse.

Hier wurde entschieden, dass die jüdische Gesetzgebung für Heiden nicht verbindlich sei. Man einigte sich auf einen von Jakobus vorgeschlagenen Kompromiss. Diese Jakobus-Klausel stellte basalste Anforderungen auf, die man allen Gläubigen abverlangen zu dürfen glaubte: keinen Götzendienst, in Hinblick auf die Ernährung der Verzicht auf Blut, in dam das göttliche Leben ist, ein Leben in Liebe nach den zehn Geboten und keine Unzucht. Hier wurde schließlich auch ein erstes Apostolisches Bekenntnis als richtungsweisendes Dokument für die Nachwelt verfasst, das später allerdings von falschen Hirten durch ein äußerst dürftiges, weit weniger aussagekräftiges allgemeines Glaubensbekenntnis ersetzt wurde.

Mit der Jakobus-Klausel waren die Spannungen aber noch keineswegs endgültig ausgeräumt. Paulus, der von den messianischen Juden forderte, um der vorbehaltlosen, bedingungslosen Liebe Christi willen auch mit den heidnischen Christen Gemeinschaft zu pflegen, und erklärte, sie dürften sich von den Heiden um der Liebe Christi zu allen willen nicht absondern, gestatte dann aber überdies auch noch den christus-gläubigen Heiden, ihrerseits ebenso mit Andersgläubigen Gemeinschaft zu haben, da diese in ihren Gleichnissen und Bildern letztlich doch auch keinen anderen Gott verehren würden als den Allmächtigen, der in gleicher Weise Gott über allen ist. Durch die von Paulus geforderte Eintracht auch mit Andersgläubigen sahen viele schließlich die Thora, die zur Absonderung aufrief, vollends unterwandert.

Darüber wurden die Schriften des Paulus immer mehr als göttlich inspirierte Offenbarungen anerkannt. Dadurch verlor die Thora im Licht der absolut bedingungslosen Liebe Christi gegen ausnahmslos alle, die Paulus verkündigte, auch unter vielen messianischen Juden immer mehr an verbindlichem Charakter und an Bedeutung, zumal auch Jesus gegen die verbissene, rigide jüdische Gesetzlichkeit, wie sie seit Esra durch die Pharisäer entstanden war, mitunter massiv opponiert hatte.

Mit dieser Entwicklung waren nicht nur viele Juden alten Glaubens absolut nicht einverstanden. Entsprechend wurde Jakobus immer wieder zu einer Stellungnahme aufgefordert, da er für seinen Gesetzes-Eifer bekannt war und geschätzt wurde. Er solle klarstellen, ob das Gesetz der Weg zum Heil wäre, das Jesus eröffnet hatte, oder ob tatsächlich allein schon der Glaube an die gänzlich bedingungslose, wie unverlierbare Retterliebe Jesu Christi gegen ausnahmslos alle bereits vollauf genügen könne, wie es Paulus lehrte, was nun also das Heil wirklich brächte: das Gesetz oder die Gnade?

Als Jakobus in einem Sendschreiben erklärte, dass Glaube ohne Werke nicht retten könne, widersprach ihm Paulus schließlich explizit in einem Brief, dass der Glaube an Jesu Erlösungswerk sehr wohl, und auch nur allein erretten könne – auch ohne jedes Werk. Überdies erklärte Paulus in einem Schreiben an die Essener, der Tempel mit seinem ganzen Opfer-Ritus habe ausgedient, da Christus das endgültige Sühneopfer für alle Welt erbracht hatte. Damit revangierte sich der Heiden-Apostel dafür, dass man ihn im Tempel zu Tode lynchen wollte.

Dies aber rief wiederum die Sadduzäer auf den Plan. Sie wendeten sich an Jakobus, er solle zum Passah-Fest allen Juden erklären, dass die Thora und der Tempel für alle Christus-Gläubigen keineswegs ihre Bedeutung verloren hätten, und sich damit klar und deutlich von Paulus distanzieren, der ihrer Meinung nach in unüberbietbarer blasphemischer Weise gegen Mose und den Tempel wetterte und einen gänzlich anderen Christus für die Heiden verkündigen würde als Jesus, der doch der Messias für die Juden war. Allein die Thora und der Tempel könne alle Gläubigen zusammenhalten. Paulus aber brächte nur Spaltungen und Unruhe ins ganze Volk. Darum sollte Jakobus als ein Hirte Israels ein für alle Mal deutlich klarstellen, dass allein die Thora und der Tempel die Pforte wären zu Jesu Heil.

Schließlich stellte sich Jakobus, so zu einer eindeutigen Wahl aufgefordert und in die Entscheidung gezwungen, am Ende doch klar und deutlich zu Paulus: Da niemand das Gesetz erfüllen kann, rettet letztlich doch allein nur die unverlierbare göttliche Liebe und Barmherzigkeit in Jesus Christus. Diese Barmherzigkeit und Liebe verpflichtet aber auch dazu, allen anderen ebenso barmherzig zu begegnen, und damit auch dazu, die christus-gläubigen Heiden ebenso anzunehmen und vollauf als Geschwister zu akzeptieren. Sie dürften wegen ihres heidnischen Lebenswandels, der sich nicht an der jüdischen Thora orientierte, keinen Ausschluss vom Heil erfahren, das Christus durch Seinen Opfertod doch allen in gleicher Weise eröffnet hatte.

Damit erklärte der juden-christliche Patriarch Jakobus am Ende doch in völliger Übereinstimmung mit dem Heiden-Apostel Paulus: Nicht etwa die Thora oder der Tempel ist das Weg zum Heil, sondern allein die unverlierbare Retterliebe Jesu Christi gegen alle. Denn nicht Mose ist für uns gestorben, sondern Jesus Christus. Darum ist allein Jesus Christus der Garant des Heils für alle.

Auf diese Bekundung hin wurde Jakobus von der Zinne des Tempels gestoßen und schließlich erschlagen, wie es die Hohen Geistlichen von Anfang an – gegen die ausdrückliche Anmahnung der zu dieser Zeit allerdings fernen weltlichen Regenten – für den Fall beschlossen hatten, dass er nicht in ihrem Sinne gegen Paulus reden würde.

Vor seinem Verscheiden flehte Jakobus noch, wie einst Jesus, für seine Henker um Vergebung. Das tat Jakobus aber auch schon vorher über Jahre intensiv in stundenlangen Gebeten für Israel im Jerusalemer Tempel. Ihm wurde von Christus verheißen, dass das Volk Israel um seiner Fürsprache willen bestehen bleiben und am Ende noch das Heil erlangen soll. Denn auch Jakobus war bereit, für dieses Anliegen, wie der Herr, sein Leben zu geben; darum sollte sein Flehen für Israel, selbst noch in seiner Todesstunde, auch nicht unerhört bleiben.

Vergleiche: