Syn-Evangelium
(Roman-Fassung)

Das großartige Evangelium des vollkommenen Lebens
im Schatz der unverlierbaren Liebe Jesu Christi

VIII Aufschlüsse

2. Erörterungen

Johannes:

der Lieblingsjünger des Herrn.

Johannes, Jesu Cousin mütterlicherseits, war der Lieblingsjünger des Herrn,
weil er bereit war, durch immerwährende Reinkarnation auf Erden zu bleiben,
um in der Retterliebe des Herrn noch möglichst viele Seelen heimzuführen,
bis Christus dermaleinst wiederkommt.

Von Johannes und seinem Bruder Jakobus prophezeite Jesus, dass sie sowohl die Feuer-Taufe, als auch der bittere Kelch erwarten würde, wie Christus selbst. Andererseits prophezeite Jesus aber auch, dass Johannes auf Erden bleiben würde, bis Er einstmals wiederkäme.

Da Johannes und Jakobus dem Priestergeschlecht angehörten und sich auch für ein Leben in Ehelosigkeit entschieden hatten, nahmen sie in der Jerusalemer Urgemeinde, der sich viele monastisch lebende Priester aus der Parteiung der Essener angeschlossen hatten und deren Viertel auf dem Berg Zion unmittelbar über dem Versammlungsraum der ersten Christen lag, neben dem Herren-Bruder Jakobus eine führende Rolle ein.

Jakobus, der Bruder des Johannes, starb unter Herodes Agrippa als Märtyrer in Jerusalem. Johannes dagegen überlebte zwei Martyrien: sowohl einen siedenden Kessel, in den er in Rom geworfen wurde, als auch einen ihn in Ephesus gereichten Gifttrank. Darum meinte man, Johannes würde tatsächlich bis zur Wiederkunft Christi am Leben bleiben. Und der Umstand, dass Johannes alle Apostel überlebte, steigerte mit seinem zunehmenden Alter die Nah-Erwartung in der gesamten jungen Christenheit, dass der Herr wohl schon bald wieder käme, um endlich Sein messianisches Millennium auf Erden aufzurichten. Als Johannes dann aber als der letzte Apostel doch starb, wenngleich er bei seinem Verscheiden in ein himmlisches Licht getaucht wurde, erschütterte das den Glauben vieler, da sie meinten, Jesu Prophezeiung habe sich nicht erfüllt. Denn sie verstanden nicht, dass Jesus von etwas anderem sprach:

Johannes wurde zum Lieblingsjünger des Herrn, weil er so von der Retterliebe Christi erfasst war, dass er bereit war, auf die himmlische Glückseligkeit zu verzichten, um durch immer neue Reinkarnation als „verborgener Apostel“ auf Erden zu bleiben und auf diese Weise noch so viele Seelen, wie irgend möglich erretten zu können, bis der Herr einstmals wiederkommt.

Damit verzichtete Johannes auf seine himmlische Herrlichkeit ebenso, wie Jesus, der Seine Entäußerung aus dem Vater in die Schöpfung hinein erst dann wieder aufgeben und in Seinen Vater gänzlich ein- und auf-gehen will, wenn Er alle Schöpfung vollumfänglich erlöst hat, die mit Seinem Ausgang aus dem Vater in den Ur-Anfängen entstanden ist, um sie mit sich wieder in die zeitlos ewige göttliche All-Einheit mit hinein-zu-nehmen. Und wie Jesus allezeit im Verborgenen demütig zum Heil aller hinwirkt, so auch Sein Lieblingsjünger Johannes.

Johannes wurde also keineswegs, wie Petrus mutmaßte, in irgendeiner Weise bevorzugt oder begünstigt – etwa, weil er der kleine Cousin Jesu mütterlicherseits war. Vielmehr ist gut möglich, dass Johannes sogar in mehreren Reinkarnationen auch das Martyrium erleidet, aus ihnen aber immer wieder zu einem neuen Leben erweckt wird, sie es sich schon in den von ihm zu Lebzeiten überlebten Martyrien prophetisch abgezeichnet und vor-abgebildet hat.

Johannes war ganz am Herzen Jesu und verspürte darum – ganz von der Retter-Liebe seines Herrn beseelt – den Drang, die Verlorenen zu suchen, wie es schließlich auch die Mission aller Christus-Gläubigen ist. Ihn als den Jüngsten der Apostel, der sogar noch bartlos war, zeichnete auch noch am meisten kindliches Vertrauen aus, das Jesus alles zutraute. Auch war er in seinem Kinderglauben in allem noch weit unbefangener als die anderen, älteren und darum bereits abgeklärten Apostel.

Er suchte wie kein anderer die Nähe Jesu und durfte zu Tisch an dessen Brust liegen; denn er war dem Herzen Jesu am nächsten und blieb Ihm als einziger Jünger in Seiner Todesstunde treu. Auch darin war, wie in Seinem Eifer für Christus, seine ganz besondere Erwählung begründet, da er wie ein Flussbett die Retterliebe Christ vollauf durch sich in die Welt hineinfließen ließ. In seiner kindlichen Vertrauensseligkeit fasste er auch als der Erste von den Aposteln Glauben, dass Jesus tatsächlich von den Toten auferstanden war, obwohl ihm Jesus nicht persönlich erschienen war.

Wegen ihrem Feuer-Eifer für Jesus, in welchem Johannes und sein Bruder Feuer vom Himmel über die Samariter herab-wünschten, weil diese ihren Meister zuerst ablehnten, wurden beide vom Herrn schließlich „Donnersöhne“ genannt. Damals tadelte Er sie aber hart, wes Geistes Kinder sie seien, dass sie denen, die Ihn gegenwärtig noch nicht wollten und ablehnten, ewige Verdammnis wünschten – wo sie Ihn doch selbst, so, wie Er wirklich war, noch überhaupt nicht wollten und ebenso ablehnten und damit auch selbst das Verdammungsgericht verdient gehabt hätten, das sie über die anderen hereinbrechen wünschten und somit in völlig gleicher Weise, wie die Gottlosen, auf die göttliche Barmherzigkeit angewiesen waren.

Als Johannes dies später aufging, entbrannte er in der Retterliebe Christi gegen alle Verlorenen und bat den Herrn, auf Erden bleiben zu dürfen, um noch möglichst viele ins Heil führen zu können, bis Christus dermaleinst wiederkommt. Und diese Bereitschaft des Johannes zum Mitleiden mit Christus im Ringen um die Erlösung der ganzen Welt und Sein Feuer-Eifer für Christi Mission war schließlich auch der Grund für seine ganz besondere Erwählung im Kreis aller Apostel. Denn in seiner Liebe zu allen noch Verlorenen wurde er, wie kein anderer, gänzlich eins mit Christus.

Vergleiche: