Syn-Evangelium
(Roman-Fassung)
Das großartige Evangelium des vollkommenen Lebens
im Schatz der unverlierbaren Liebe Jesu Christi
VIII Aufschlüsse
2. Erörterungen
Joseph von Arimathia und Nikodemus:
heimliche Jünger Jesu.
Joseph von Arimathia war der reiche Jüngling,
der Jesus anfangs nicht nachzufolgen vermochte,
da er innerlich noch an seine nichtigen Besitztümer gebunden war.Trotzdem setzte der Herr ihn später noch frei.
Zusammen mit seinem Gönner Nikodemus
ergriff Joseph von Arimathia vor dem Hohen Rat für Jesus Partei.
Dafür wurde er vom Sanhedrin eingekerkert,
aber vom Auferstandenen wieder befreit.
Joseph von Arimathia gehörte dem jüdischen Hohen Rat an. Er wurde durch die Fürsprache seines älteren Gönners Nikodemus in den Sanhedrin aufgenommen.
Joseph von Arimathia war der reiche Jüngling, der es nicht schaffte, alles aufzugeben, um Jesus nachzufolgen. Trotzdem gelang es Jesus noch, Joseph von Arimathia in die Freiheit zu führen.
Weil jener reiche Jüngling zumindest das gab, was er schon aufzugeben vermochte und den Herrn heimlich unterstützte, wurde er durch den Segen, den er dadurch empfing, zu immer größerer Freigiebigkeit angereizt; und schließlich schenkte Jesus ihm darüber am Ende vollumfänglich Freisetzung von seiner Bindung an seine Besitztümer und an seinen vermeintlichen Reichtum und schnöden Mammon, der ihn in Wahrheit arm bleiben ließ.
Schon ziemlich bald ergriffen Nikodemus und Joseph von Arimathia für Jesus Partei und unterstützten Ihn im Verborgenen mit ihrem Habe. Schließlich suchte Nikodemus Jesus heimlich auf, um Ihn vor dem Sanhedrin zu warnen.
Bei der Verhandlung des Hohen Rates über Jesus bezog dann schlussendlich Nikodemus, noch unerschrockener aber Joseph von Arimathia klar für Jesus Stellung.
Nikodemus erklärte, man solle Jesus nicht zu einem gefeierten Märtyrer machen. Er würde doch zu Feindesliebe aufrufen und entgegen der Messias-Erwartung im ganzen Volk keineswegs zum Aufstand aufhetzen. Zudem stimmte Jesus doch auch im Kern mit ihrer Auffassung überein, dass sich das göttliche Gesetz in der Gottes- und Nächsten-Liebe erfüllte. Da es selbst unter den geistlichen Führern zahllose Differenzen in Fragen der Auslegung gab, konnte man Ihn doch nicht wegen Seiner nochmals anderen Ansichten hinrichten! Allein Nikodemus und Joseph von Arimathia stimmten dem Tötungsbeschluss des Sanhedrins nicht zu.
Als Jesus schließlich vor dem Sanhedrin der Prozess gemacht wurde, hielt Nikodemus den Joseph zum Schweigen an, da Jesu Hinrichtung bereits beschlossene Sache war und darum auch Jesus selbst nichts zu Seiner Verteidigung vorbringen wollte – im Wissen, dass dieser ganze Schauprozess eine einzige Farce war. Am Ende bekannten beide aber doch nochmals Farbe, weil sie der allgemeinen Verurteilung Jesu zum Tode nicht zustimmten.
Nikodemus ergriff schließlich auch vor Pilatus für Jesus Partei, den er respektvoll als Glaubensbruder ansprach. Joseph überließ Jesus schließlich sein Grab. Pilatus hatte ihm den Leichnam Jesu überlassen, da er mit Joseph und Nikodemus als den einzigen Fürsten Israels ein vertrauteres Verhältnis pflegte und von ihnen früher auch schon vieles von Jesu Wirken erfahren hatte. Joseph, Nikodemus und Kleopas, Jesu Onkel väterlicherseits, nahmen den Herrn schließlich vom Kreuz ab und bestatteten Ihn zusammen mit den Jüngerinnen in dem Felsengrab.
Ihr klares Bekenntnis zu Jesus brachte aber freilich den Sanhedrin gegen sie auf. Joseph von Arimathia wurde verdächtigt, die römischen Soldaten, die Jesu Grab bewachen sollten, bestochen zu haben, dass diese es den Jüngern Jesu gestatteten, den Leichnam ihres Meisters zu entwenden, und später überall verbreiteten, Er wäre vor ihren Augen von den Toten auferstanden. Schließlich erwägte man schon, Joseph unter Folter zu zwingen, mitzuteilen, wo sich die Anhänger Jesu versteckt hielten.
Der Arimathäer erklärte schließlich, dass Jesus, der doch nur Gutes getan hatte, keines Vergehens schuldig geworden war, welches Seine Hinrichtung gerechtfertigt hätte, weswegen er sich auch dem allgemeinen Urteilsspruch nicht angeschlossen hatte. Als man ihm das vorwarf, dass er sich als der Jüngste im Hohen Rat arrogant über die Ältesten erhoben hätte, berief er sich auf Elihu, der – aufgrund seiner Jugend noch von ungetrübtem Kinderglauben beseelt – in der Verteidigung des Gerechten Hiob nach Gottes Urteil allein Recht behielt. Jesus aber hätte, wie einst Hiob, sogar für seine Widersacher, die ihn verurteilt hatten, gebetet.
Nachdem Joseph von Arimathia erkannt hatte, dass der Sanhedrin über ihn bereits sein Urteil gefällt hatte und ihn als einen Jünger Jesus betrachtete, legte er schließlich ein klares Bekenntnis zu Christus ab.
Er wurde in Kerkerhaft genommen, aber vom Auferstandenen befreit und ins Haus des Nikodemus entrückt. Aber auch Nikodemus geriet durch seine immer klarere Partei-Ergreifung zuerst für Jesus, und dann für Joseph von Arimathia immer mehr in Gefahr, obwohl er ein alt-ehrwürdiges Ratsmitglied war.
Bei der Ausgießung des Heiligen Geistes befanden sich Joseph von Arimathia und Nikodemus noch im Kreis der Jünger. Dann ergriffen sie aber bald die Flucht und wanderten zusammen mit Maria Magdalena und deren Geschwistern, der Martha und dem Lazarus, nach Gallien aus.
Joseph von Arimathia gelangte bis nach Großbritannien. Er gilt als der Hüter des Heiligen Grals, des Kelchs von Christi Abendmahl, in welchem ein Teil des Blutes Christi aufbewahrt worden sein soll, das Joseph von Arimathia in einer Schale aufgefangen haben soll, als man Jesus das Herz durchbohrt hatte.