Syn-Evangelium
(Roman-Fassung)

Das großartige Evangelium des vollkommenen Lebens
im Schatz der unverlierbaren Liebe Jesu Christi

VIII Aufschlüsse

2. Erörterungen

Der Menschensohn:

Jesus – ein wahrer Mensch, wie alle anderen,
und nichts als ein Mensch?

Nach Seinem himmlischen Vergehen als der Engel des HERRN
erfuhr der Sohn Gottes eine Re-Inkarnation als reiner Menschensohn, der
– in dies gefallene Erdengeschlecht, in dessen sünden-infiziertes Fleisch hinein-geboren –
ebenso in jeder Hinsicht angreifbar und versuchlich war,
wie jeder andere Mensch.

Aber gerade in Seiner geschöpflichen Versuchlichkeit
erwies und bewahrheitete Er Seine absolut göttliche Unversuchlichkeit,
in Seinem wahren Mensch-Sein Sein wahres Gott-Sein.

Da Jesus dem Fleisch nach ein reiner Menschensohn war, vollzog sich bei Jesu Taufe an Ihm als dem Sohn Davids auch Seine Salbung von oben, durch die Er – wie einst die geist-gesalbten Könige Israels – auch gleichwie durch eine spirituelle „Zeugung“ aus Gott zu einem „Sohn Gottes“ wurde, wie Er auch später vor Seinem Tod von Maria Magdalena als der Messias Gottes eine königliche Salbung erfuhr.

Gleichwohl war Jesus keineswegs nur durch Seine Geist-Erfüllung bei Seiner Taufe zu einem Sohn Gottes geworden, sondern Er kam auch Seiner ganzen Existenz nach unmittelbar aus Gott, was sich auch darin zeigte, dass Er von Seiner Mutter Maria als einer Jungfrau durch ein Wunder Gottes empfangen wurde und keinen menschlichen Vater hatte, wie Er auch schon in Seiner Kindheit und Jugend vor Seiner Geist-Erfüllung Wunder wirkte.

Er wurde also nicht etwa erst durch seine „Salbung“ zum „Christus“, dem „Gesalbten“, sondern war dies schon von Mutterleibe an. Letztlich ist Er selbst die Salbung auch der größten Gesalbten selber.

Maria ist nicht vom Heiligen Geist geschwängert worden, da die Ruach Gottes schließlich doch selbst auch weiblich ist. Jesus wird zwar „Sohn“ Gottes, des Höchsten, genannt, Er ist aber keine Engels-Zeugung, auch nicht etwa in biologischem Sinne eine Zeugung des Engels des HERRN, des Allmächtigen oder Gottes, des Höchsten, selbst.

Jesus war folglich auch kein Halb-Gott mit übernatürlichen Kräften oder ein Engel in menschlicher Schein-Gestalt, sondern nichts als ein Mensch, gleichwie aus dem Nichts erschaffen und wiedergeboren, wie Adam und jede andere Menschenseele.

Da Jesus also wahrhaftig nichts als ein Mensch war, verfügte Er folglich auch keineswegs von sich aus über übernatürliche Kräfte, auch wenn Er viele großartige Wunder wirkte, wie man sie nur Gott allein zutraute. Er war hier, wie alle Propheten vor Ihm, gänzlich von Seinem himmlischen Vater abhängig und auf dessen Heilige Ruach, den Geist Gottes, angewiesen, mit welchem Er schließlich bei Seiner Taufe vollends als Messias gesalbt wurde, und von dem Er sich zeitlebens leiten ließ. Jesus ließ sich in allem restlos von der Heiligen Ruach führen. So konnte Er Gefahren voraus-ahnen und ihnen ausweichen.

Jesus wusste, wie jeder Heilige, nur, was der Geist Gottes Ihm bereits offenbarte. So kannte auch der Herr zu Seinen irdischen Lebzeiten beispielsweise noch nicht die Stunde Seiner Wiederkunft. Da Christus sich aber in allem gänzlich selbstlos vom Vater leiten ließ, wirkte und begegnete durch Jesus allen der Vater selbst.

Auch hatte Er von Maria einen Sündenleib aus dem gefallenen Menschengeschlecht empfangen und war dadurch versuchlich, wie jeder andere Mensch, weswegen Er auch an Seinem Leib die Sündertaufe vollziehen musste, um Ihn für Sein Heilswerk zu reinigen und zu heiligen, um aller Welt Sünden auf sich nehmen und ans Fluchholz tragen zu können, wie Er auch selbst an Seinem eigenen Abendmahl teilnahm, das Er Seinen Jüngern stiftete, um dadurch auch Seinen eigenen sterblichen Leib auf seine einstige pneumatische Verklärung vorzubereiten – durch die Aufnahme Seines geistlichen Fleisches und Blutes, das Er, wie auch Seine Jünger aus Seinem „künftigen“, durch Seine Erhöhung über alle Räume und Zeiten geistlich völlig entgrenzten höheren Sein empfing.

Da also Christus, der Reine, Makellose, Heilige, durch Maria ein fleischliches Sündergewand empfing, begann Seine Passion im Grunde bereits mit Seiner Entäußerung in das anfällige Menschengeschlecht hinein, nachdem Er sich schon in den Ur-Anfängen bereits aus dem Ewig-Vater entäußert hatte, wodurch sich alle Schöpfung um Ihn herum entfaltet und ausgebreitet hatte. Denn Er hatte sich nun noch ein weiteres Mal als das höchste himmlische Wesen des Engels des HERRN und himmlischen König der Gerechtigkeit, des Melchisedek, mit schier unbegrenzter Machtentfaltung erneut nochmals tiefer in ein menschliches Dasein entäußert und Seine überirdische Existenz gänzlich aufgegeben, um – gleichwie aus dem Nichts in einer irdischen Re-Inkarnation – einen gänzlich neuen geschöpflichen Anfang als ein Erdenkind zu nehmen, das den selben leiblichen Beeinträchtigungen unterworfen war, wie jedes Menschenkind.

Jesus musste also gegen sämtliche Anwandlungen des schwachen Sündenfleisches ankämpfen, wie jeder andere, und erlebte auch an sich selbst den inneren Zwiespalt zwischen Seinem Geist und Seinem von uns angenommenen Sündenfleisch, wie jeder Sterbliche, der in das gefallene Menschengeschlecht hinein-geboren wird. Er hatte uns auch in dieser Hinsicht absolut nichts voraus und genoss auch in diesem Bereich keinerlei göttliche Schonung oder Bevorzugung! – weswegen auch Sein eigenes Fleisch der Reinigung durch die Taufe Jesu, wie auch durch Seine eigene Teilhabe an Seinem Abendmahl bedurfte, wie jedes andere der Sünde verfallene irdisch-sterbliche Fleisch. Er war jedoch der Einzige, dem es durchwegs vollends gelang, sich in allem dennoch völlig rein zu halten und sich Seine göttliche Heiligkeit zu bewahren, worin sich zugleich aber auch erwies, dass dies durchaus jedem Menschen möglich wäre, so dass wir durch unser Versagen wahrhaftig auch Schuld auf uns laden.

Vor Seiner Hinrichtung befiel Jesus im Garten Gethsemane in ganz menschlicher Weise ebenso Todesangst, wie auch jeden anderen Menschen. Ebenso wurde Er durch einen Angriff des Satan von äußerster Schwermut erfasst. Doch erwies Er in absoluter Versuchlichkeit Seine absolute Unversuchlichkeit; und in fleischlicher Schwachheit kam Seine göttliche Kraft zur Vollendung. Auch dies war ein ganz wesentlicher, fundamentaler Teil der Selbst-Bewahrheitung Gottes in der Welt dieses gegenwärtigen Äons.

Im Garten Gethsemane erfasste Jesus vor allem aber auch deswegen tiefstes Grauen vor Seinem Tod am Fluchholz, da Er hier stellvertretend für alle Welt unter den Fluch absoluter Gottverlassenheit kommen sollte, was der Hölle ewiger Verdammnis entsprach. Und Ihn befiel Angst, wie Er dies, erstmals gänzlich gelöst vom Vater, durchstehen sollte.

Denn auch Jesus hatte als Menschensohn Gott nur durch den Glauben – keineswegs schon durchwegs im Schauen. Er musste glauben an das, was Sein Herz Ihm von Gott und von sich selbst kündete. Und in der Stunde äußerster Anfechtung im Garten Gethsemane sollte sich auch für Jesus alles verdunkeln und völlig unverständlich werden und Gott bereits hier für Ihn in schier unerreichbare Ferne weichen – schlimmer noch, als es bei Seiner Versuchung in der Wüste war.

Auch Jesus musste dies durchleiden, wie es ist, wenn Gott sich im Leben einmal gänzlich verbirgt und alles fraglich zu werden scheint, was man von Ihm bislang geglaubt und sich erhofft hat.

Und überdies wurde Er, wie es einem jeden in solchen höchst kritischen Situationen ergeht, vom Satan aufs Äußerste durch diabolische Anfragen attackiert, die Ihm Seinen Glauben rauben sollten: warum es keinen anderen Weg zur Erlösung geben sollte, als Seinen furchtbaren Opfertod, wo dem Allmächtigen doch alles möglich ist, warum Er als der einzig Gott-Treue für alle Gottlosen leiden müsse, ob dies überhaupt wirklich der Wille Gottes sein konnte, wo Er Jesus mit einem Mal so fern war, ob Gott überhaupt wirklich unendliche Liebe sein konnte, wo es angesichts Seiner Allmacht und Vorsehung so unsäglich viel Leid und Bosheit auf Erden gab, dass nun sogar Ihm selbst, dem göttlichen Sohn – mehr noch, als allen anderen – unvergleichliche Qualen abverlangt wurdem So musste der Herr als ein Menschensohn wahrhaftig alle seelischen Nöte durchleiden, die einen Menschen treffen können, um darin später allen aushelfen zu können.

Aber gerade hier, im Garten Gethsemane, bewies Christus festes Vertrauen und absolute Glaubens-Zuversicht. Er hielt mit zäher Entschlossenheit an Seinem Herzenszeugnis fest, dass Gott nichts als Liebe sein konnte, auch wenn mit einem Mal alles dagegen zu sprechen schien, und Er vollendete so Seinen Glauben in absolut blindem Vertrauen. Und je mehr Er durch Zweifel attackiert wurde, umso inbrünstiger warf Er sich ganz auf den Vater und flehte darum, diese diabolischen Attacken zu überstehen.

Schließlich rang Christus sich zu dem Glauben durch, dass Sein Abba in Seiner Stunde völliger Gottverlassenheit am Fluchholz nicht etwa fern von Ihm wäre, sondern gerade darin ganz in Ihm war, als Er selbst – und Er vollendete darin Seinen Glauben an die göttliche Abba-Liebe, an welcher Er festhielt, selbst als dies Ihm abverlangte, eine total paradoxe Widersinnigkeit anzunehmen, die alles menschliche Verstehen übersteigt: dass Gott selbst in Ihm und in Seiner Person in die totale Gottverlassenheit gehen würde, um so alle Verlorenheit aller Gottverlassenen für immer aufzuheben!

So lebte Christus allein in vollendetem Glauben, der schon des Gesetzes Erfüllung ist. Schließlich hatte Er die selben Anfechtungen zu durchleiden, wie jeder Mensch, und Sein Martyrium verlangte Ihm ebenso viel ab, wie jeden Blutzeugen – ja, noch weit mehr, da Er in Seiner Todesstunde tatsächlich unter den unüberbietbaren, ewigen Fluch kam, um so allen Fluch für immer und für alle auf ewig aufzuheben.

Jesus wurde – dem Fleisch nach: als ein Menschensohn – wie Adam gleichwie aus dem Nichts, unmittelbar von Gott gänzlich aufs Neue gebildet und geschaffen, nachdem Er Sein überirdisches Leben als grenzenloser Geist und himmlischer Hoherpriester Melchisedek restlos aufgegeben hatte. Er wurde vollends, gleichwie aus dem Nichts neu gebildet und erschaffen, wie es bei jedem Menschen ist, da jede Reinkarnation nach Leib und Seele ein völlig neu entstehendes Wesen und eine gänzlich neuartige Person ist. Denn was alle Wandlungen in den Wiedergeburten überdauert, ist allein der Geist.

Dem Fleisch nach, also Seiner irdischen Verkörperung und Leiblichkeit nach ging Jesus also gänzlich gleichwie eine Jungfernzeugung aus Seiner Mutter Maria hervor, ebenso wie bei der Erschaffung des ersten Menschengeschlechts einst die Frau aus dem Mann, Eva aus Adam, womit sich der Kreis schloss.

Dem Geist nach war Christus jedoch eine Einsenkung der Heiligen Ruach in Mariens Schoß, um durch sie fleischliche Gestalt zu gewinnen. Der Geist wurde Fleisch und ist ganz ins Fleisch eingegangen, um alles Fleisch noch ins Geistliche zu überführen. Dies betonte insbesondere der Apostel Johannes gegenüber einer abgeirrten Strömung der Gnosis, die Jesu reale Fleischwerdung und damit in Folge auch Sein Sühneleiden für alle Welt leugnete.

Der Geist fand Sein Ende in der Himmelswelt, um im Fleisch wiedergeboren zu werden. Jesus ist die irdische Personifizierung der Heiligen Ruach, aus Ihr hervorgegangen. Der irdische Jesus war damit die äußerste Entäußerung Gottes, der aus höchster Höhe in die tiefste Tiefe und niedrigste Niedrigkeit getreten war. Jesu Werden glich dem eines jeden Geschöpfes, gleichwie aus dem Nichts. Da Jesus aber letztlich aus den Himmeln kam, trug Er in Seinem tiefsten Herzen und Wesens-Grund auch ein tiefes inneres Wissen um die wahren himmlischen Gegebenheiten und das eigentliche Wirken und Wesen Gottes in sich, auch wenn Er als Mensch, wie jeder andere, diesem Seinen innersten Herzenszeugnis Glauben schenken musste.

Maria ist damit Mutter des Ewig-Vaters selbst, dessen Tochter sie zugleich ist. Er hat Seine ewigen Ursprünge in ihr erkannt. Und wie Maria Jesus als ihr Kind auf ihren Armen in die Welt getragen hat, so hat Christus sie als Sein Kind, als Seine Tochter, auf Seinen Armen in die Himmelswelt getragen. Ebenso war Jesus der eigentliche Vater des Joseph, der Sein Zieh-Vater war.

Immer wieder kam der Verdacht auf, Jesus sei das Produkt von Unzucht oder Schändung oder aber das Kind des Joseph oder gar die Brut einer dämonischen Zeugung gewesen.

Manche meinten, Seine vermeintliche Abtrünnigkeit vom Gesetz und Sein Herz für die Heiden, die Er nicht mied, sondern irgendwann sogar aufsuchte, und die Anerkennung ihres Glaubens, auch wenn dieser anders war, war darin begründet, dass Er selbst ein Heiden-Bastard war. Auf Seine Ihm unterstellte heidnische Herkunft wurde auch Seine vermeintlich heidnische Lehre zurückgeführt.

Ebenso hielten manche Seine Vaterlosigkeit für den Grund, dass Er sich in den Gedanken flüchtete, Gott selbst zum Vater zu haben. Schließlich wurde Ihm Sein Selbstverständnis, in ganz einzigartiger Weise Gottes Sohn zu sein, der allein Gottes wahren Willen und Sein wahrhaftiges Wesen kennen würde, als gotteslästerliche, selbstherrlichen Anmaßung und Blasphemie ausgelegt, weil Jesus sich damit regelrecht mit Gott, dem Vater selbst, völlig identifizierte und restlos gleichsetzte und sich darum gleichsam selbst, wie Gott, verehren ließ und sich damit nach Ansicht der Geistlichen Israels selbst an die Stelle Gottes setzte – insbesondere, wenn Jesus in diesem Selbstverständnis den Menschen die bedingungslose göttliche Liebe und die Vergebung aller ihrer Sünden zusprach.

Wegen Seines Anspruchs, Gott gleich zu sein und damit selbst Gott zu sein, „Gott an sich“, „deus ipse“, trachtete man Ihm nach dem Leben und verurteilte Ihn später schließlich zum Tod. Gerade aber, weil Jesus Sein Leben für alle dahingegeben hat, hat Er auch das Recht, alle Sünden zu vergeben. Und in Seinem Leben und Sterben für alle, das aller Welt Gottes unendliche Liebe bekundete, verherrlichte Er durchaus keinen anderen, als den Vater.

Schließlich konnte man den Pharisäern die selbe Arroganz vorwerfen, welche sie Jesus unterstellten, betrachteten sie sich doch auch in einer ganz besonderen, elitären Weise als die einzig wahren Söhne Gottes und beanspruchten damit als falsche Christusse für sich allein, den Weg in sein Heil zu kennen und zu eröffnen. Ja, seit ihrem geistlichen Vater, dem Erz-Pharisäer Esra, galt ihr Wort ebenso als Gottes Wort.

Die Pharisäer sahen entsprechend auch in Jesu Wundertaten teuflische Künste, die Er von den Ägyptern gelernt haben sollte, und unterstellten Ihm, Er stünde mit dem Teufel im Bunde, weil Er die Menschen von Mose abspenstig manchen würde und alle Welt als ein ausgefuchster Schwindler und Scharlatan durch vermeintliche Heilungen täuschen würde und in weit unseligere Abhängigkeiten vom Satan brächte. Allein die Nazarener aus Jesu Heimatdorf hätten seinen Trug durchschaut und Ihn deshalb nicht als ihren messianischen Nezer anerkannt.

Aus diesem Grund wollten die Hohen Geistlichen Israels schließlich auch den Lazarus töten, den Jesus von den Toten auferweckt hatte, in der Überzeugung, dass dies alles nur ein ausgemachter Schwindel war und Jesus seinen Freund dann nicht wirklich – vermeintlich „nochmals“ – auferwecken könnte.

Und obwohl Jesu Heilungswunder Ihn als Messias auszeichneten, von dem solches verheißen worden war, und Er auch von Johannes, dem Täufer, dem wiedergeborenen Propheten Elia, anfänglich als der Christus Gottes bestätigt worden war, forderten sie überdies ein unwiderlegbares Zeichen vom Himmel.

Da Jesus in den Augen der Pharisäer ein Gesetzesbrecher war, konnten ihrer Ansicht nach Seine Wunder bestenfalls nur durch Lug und Trug vorgetäuscht sein. Sie sahen in Ihm mitunter sogar den von Daniel prophezeiten Wider-Messias und Antichristen.

Als die Pharisäer von Jesus ein unwiderlegbares Zeichen vom Himmel forderten, kündigte Er ihnen die Verdunkelung des Himmels bei Seiner Kreuzigung und Seine einstige Auferstehung an. Aber Er wusste schon, dass alle, die einfach nicht sehen wollten, auch diese Zeichen nicht annehmen würden, geschweigedenn auch nur sehen können würden, weil durch ihren verbissenen Un-Glauben all ihre Sinne der Wahrnehmung vollends verstockt waren.

Flehten die Hohen Geistlichen Israels in einem Moment völliger Ernüchterung – angesichts der Verfinsterung des Himmels bei Jesu Verscheiden und angesichts der schweren Erdbeben bei der Auferstehung Christi – noch um Vergebung für ihr Verbrechen, dass sie den Auserwählten Gottes abgeschlachtet hatten, so hatten sie dies danach schnell wieder vergessen und deuteten sich alles schließlich als eine bloße unbedeutende Laune der Natur. Auch, als der erhöhte Christus nochmals den Tempel reinigte, hielten die Obersten dies für einen Wirbelsturm und legten Bezeugungen, Er wäre erschienen, als Angstphantasien des abergläubigen Volkes aus.

Schließlich rechneten die Hohen Geistlichen Israels auch nicht mit der Auferstehung Christi, da sie meinten, Ihn bereits eindeutig als einen Gotteslästerer überführt zu haben, da Er durch ihre Hand tatsächlich den Tod eines Verfluchten erlitten hatte, ohne vom Allmächtigen aus höchster Höhe vor solch einem schändlichen Tod bewahrt zu werden.

Entsprechend konnten sie es auch später nicht glauben, dass Jesus tatsächlich von den Toten auferstanden war, da Er ihrer Ansicht nach dann doch schon unmöglich am Fluchholz den Tod eines Verdammten hätte erleiden können, wenn Er denn wirklich der Erwählte Gottes gewesen wäre. Dass sich aber gerade in dieser Lebenshingabe selbst sogar auch für sie, Christi göttliche Größe erwies, konnten sie nicht fassen.

So meinten sie, die römischen Soldaten wollten sich herausreden oder hätten sich dies alles aufgrund ihres heidnischen Aberglaubens in wahnhafter Angst angesichts des Sturmes und Erdbebens nur eingebildet. Als die Soldaten später ihre Erlebnisse verbreiteten, obwohl der Hohe Rat sich ihr Schweigen erkauft hatte, meinten die Geistlichen Israels, diese wären durch noch höhere Summen von den Anhängern Jesu – allen voran von dem betuchten Ratsherrn Joseph von Arimathia – bestochen worden. Auch führten sie deren Eindrücke, wie auch den Traum der Frau des Pilatus, auf satanische Einflüsse zurück.

Als später in Umlauf kam, Jesus wäre vielen Seiner Anhänger in Galiläa erschienen, meinten sie, auch hier wären falsche Zeugen erkauft worden.

Nikodemus stellte dies in Frage, da die vor den Sanhedrin zitierten Zeugen ehrenhafte Männer waren und auch unabhängig voneinander einhellig das selbe berichteten. Schließlich wären auch Henoch, Mose und Elia in die Himmel entrückt worden, wie es mit Jesus auf dem Berg Mamilch geschehen sein sollte.

Dem entgegneten jedoch die Hohenpriester, dass Jesus dann doch wohl schon durch eine derartige Erhöhung vor Seiner Hinrichtung bewahrt hätte werden müssen, wenn Er denn wirklich der Messias gewesen wäre, und sodann alle Seine Widersacher niedergestreckt hätte, wie es vom Erlöser Israels verheißen worden war und wie es darum auch der allgemeinen Messias-Erwartung im ganzen Volk entsprach, die Jesus aber nicht erfüllen wollte. Denn schließlich hätte Gott Seine größten Propheten alle vor dem Tod bewahrt. Darum konnte die Himmelfahrt Jesu vor den Augen Seiner Anhänger, wenn eine solche denn wirklich gesehen worden war, bestenfalls eine diabolische Täuschung gewesen sein. Die Obersten Israels blieben damit – von Satan vollends verblendet – bis zum Schluss bei der festen Überzeugung, in rechter Weise im Dienst Gottes zu stehen und schenkten auch der Auferstehung Christi keinen Glauben.

Ähnlich erging es aber selbst sogar auch den Jüngern Jesu: Sie konnten es nicht fassen, dass ihr Meister den Tod eines Verfluchten sterben konnte, wenn Er der Erwählte Gottes war. Wie konnte Er da in völliger Gottverlassenheit ein so schreckliches Ende nehmen?! Diese furchtbare Abschlachtung Jesu war für sie absolut unverständlich und für ihren Christus-Glauben vernichtend! Denn auch ihr gänzlich unzureichender, menschlicher, fleischlicher Glaube musste erst durch seinen gänzlichen Zerbruch in den wahrhaftigen, gottgewirkten, geistlichen, göttlichen Glauben überführt werden.

Darum begannen sie alles anzuzweifeln und konnten darum zuerst auch nicht an die Auferstehung Christi zu glauben, obwohl ihnen diese doch Jesus ebenso, wie Seinen Tod am Fluchholz, angekündigt hatte. Und sie fragten sich, wo da noch ein Gott sein sollte, wenn selbst die Gerechtesten solch ein Ende nahmen.

Erst als der Auferstandene ihnen eröffnete, dass Er damit doch das Geschick aller gottgesandten Propheten teilte und Sein Ende damit keineswegs Seine göttliche Sendung in Abrede stellen musste, wie auch, dass Er als der verheißene Gottesknecht sogar am Fluchholz sterben musste, um allen Fluch auf sich zu nehmen, begannen sie wieder, Glauben fassen zu können. So musste ihnen ihr Herr erst haarklein auf Neue darlegen, dass eben auch dies, Sein Tod und Seine Auferstehung, durchaus von den Propheten verheißen worden war.

Überdies aber hatte Jesus Seinen Jüngern sogar schon zu Seinen Lebzeiten mehrfach erwiesen, dass Er tatsächlich Gott, der Höchste, und Ewig-Vater aller selbst war – in Seiner Macht über die Naturgewalten, wie bei der Sturm-Stillung, und über die Naturgesetze, bei Seinem See-Wandel, sowie in Seiner Macht, gleichwie aus dem Nichts etwas werden und entstehen zu lassen, wie bei Seinen Brot-Vermehrungen. Schließlich war Er in der Lage, Tode wieder zum Leben zu erwecken, was allein nur Gott möglich ist.

Durch die aufgebrachte Meute von Nazareth, die Ihn lynchen wollte, weil Er sich als der Nezer zu erkennen gab, schritt Er hindurch, wie durch Luft. Seine Bekundung „ICH BIN´s“, wie sich auch schon »JHWH« selbst zu erkennen gegeben hatte, stieß den Trupp, der Ihn ergreifen sollte, zu Boden. Auch mussten sich vor Ihm wiederholt die Standarten der Römer senken, wie vor dem höchsten Gott. Jesus wurde auch mehrfach an einen anderen Ort entrückt – sowohl im Geist, als auch leibhaftig – einmal sogar durch den Satan. Bei Seiner Verklärung auf dem Berg Tabor ließ Er drei Seiner Vertrautesten seine göttliche Herrlichkeit sehen – die in der dreifaltigen Gottesfülle der göttlichen Trinität aus Ihm ausstrahlte.

Jesus wurde auch mehrfach durch eine Stimme vom Himmel als der eingeborene Sohn Gottes bestätigt: einmal bei Jesu Taufe, dann bei Seiner Verklärung auf dem Berg Tabor, einmal nach einer heftigen Auseinandersetzung im Tempel und schließlich bei Seiner Himmelfahrt.

Vergleiche: