Syn-Evangelium
(Roman-Fassung)

Das großartige Evangelium des vollkommenen Lebens
im Schatz der unverlierbaren Liebe Jesu Christi

VIII Aufschlüsse

2. Erörterungen

Opferkultus:

Der ganze Opferkultus weist hin auf das große Opfer Gottes!

Der gesamte Opferkultus im Alten Bund mit Israel
wies hin auf das große Opfer Gottes in Seinem Sohn Jesus Christus
zur Erlösung aller Welt.

Hier war besonders das Passahlamm das deutlichste Vorzeichen auf Christus,
das eigentliche Sühnelamm Gottes zur Vergebung aller Verfehlungen.

Tieropfer sollten stellvertretend für die Menschen die Strafe für deren Sünden tragen. Das Blut des Passah-Lammes an den Türpfosten verweigerte es dem Satan, sein Strafgericht zu vollstrecken und Leben zu nehmen. Damit war gerade das Passahlamm das deutlichste Vorzeichen auf Christus, das spätere eigentliche Sühnelamm Gottes. Denn ebenso befreite später Jesus als das Passahlamm Gottes von jedweder Anklage des Satans, des Verklägers aller Welt, und von aller völligen Vernichtung durch den Verderber.

Gott in Seiner vollendeten Heiligkeit ist reinstes Licht, vor dem nichts bestehen kann, was nicht absolut gereinigt worden ist. Darum war es auch tatsächlich notwendig, dass Jesus Sein Leben für uns gab, um uns durch Sein Blut gänzlich reinwaschen zu können. Sein Blut klagt uns nicht an, wie Abels Blut, sondern verheißt uns allen Erlösung.

Die Einrichtung des Opferkultus zur Entsühnung des Volkes durch stellvertretende Sühneopfer war ein reines Gnadengeschenk des HERRN. Die Schlachtung der Opfertiere sollte vor Augen führen, was es Gott kostet, zu vergeben, und welchen hohen Preis Er selbst dafür zahlen muss. Die Tiere, die hier stellvertretend Strafe erleiden mussten, sind nämlich keineswegs Opfer der Menschen, sondern vielmehr Opfer Gottes für die Menschen. Denn die Tiere sind ebenso, wie die Menschen, Gottes geliebte Geschöpfe und Kinder.

Gott selbst opferte mit Verweis auf den künftigen Frauen-Samen im Paradies, also im Garten Eden, das erste Lamm, um mit seinem Fell die Schuld der Menschen zu bedecken, so, wie jetzt Christus unsere Schuld bedeckt.

Da alle Opfertiere eine Stiftung Gottes sind, bedarf es ihrer Schlachtung keineswegs, um Gott Genugtuung zu verschaffen oder, um Seinen Zorn abzuwehren, damit sich dieser dann stellvertretend an den Opfertieren entladen kann. Denn Gott muss nicht erst umgestimmt werden, um Gnade zu erweisen; Er ist von sich aus nur auf Vergebung und keineswegs auf Vergeltung aus. Und so sollen auch Seine Kinder eingestellt sein.

Die göttliche Liebe vergibt auch ohne Opfer jedem reuigen Herzen, sind doch alle Opfer letztlich von Ihm selbst aus freier Gnade zur Entsühnung gestiftet worden. Darum braucht es im Eigentlichen überhaupt keine Opfer.

Schließlich weisen alle Opfer lediglich auf das Opfer Gottes hin, das Er selbst in Jesus zu erbringen gewillt war. Sie selbst, für sich allein, würden auch niemals hinreichen, die Sünden der Menschen endgültig zu entsühnen, und sie erlangen ihre Sühnekraft allein aus dem Opfer, auf das sie hinweisen.

Allein nur der Ewige, Heilige, Reine selbst kann dieses völlig reine, ewige Sühneopfer erbringen. Jesus ist der leidende Gottesknecht, den Jesaja angekündigt hat: das Opferlamm Gottes zur Sühne für alle Sünden, selbst auch für alle, die noch auf Abwegen sind und sträflich abirren. Er ist der höchste himmlische Hohepriester Melchisedek, der sich selbst als Sühneopfer für alle dahingegeben hat, weswegen es keiner weiteren Opfer mehr bedarf.

Darum musste Jesus auch zur Zeit der Opferung der Passah-Lämmer sterben. Denn Christus ist das Passahlamm Gottes, das uns alle auslöst, wie auch der gute Hirte, der Sein Leben lässt für alle Seine Schafe. Er, das Lamm, durch das wir vor den König treten können, ist der König und All-Heilige selber. Denn dieses Opfer Gottes ist Gott, der Vater selbst. In Christus gab sich die ganze göttliche Trinität für uns hin.

Da Christus das Passahlamm Gottes war, musste Er auch zum Passahfest gekreuzigt werden, während die Priester im Tempel ihre Opferlämmer schlachteten. Aus diesem Grund sind Ihm auch nicht die Unterschenkel zerschlagen worden, wie den anderen Gekreuzigten, da dem Passahlamm kein Knochen gebrochen werden sollte.

Gleichwohl werden auch Jesu Nachfolger, die auch im Mitleiden mit Christus für alle noch verlorene Welt mit ihrem Herrn verbunden sind, mit Christus bereitwillig ihr Leben als Sühneopfer für die noch verlorene Welt lassen, wie Christus es für sie gelassen hat und auch schon die Propheten vor Ihm für das abgefallene Gottesvolk; und sie werden mit ihrer Lebenshingabe ihr Zeugnis von Christus besiegeln. Sie sollen sich als königliche Priester ebenso bereitwillig selbst für alle Welt als Opfer darbringen, wie Jesus es für sie getan hat, und damit Sein Sühneleiden zur Erlösung aller Welt vollenden.

Insofern umfasst die Weissagung über den Gottesknecht auch alle Knechte und Propheten Christi, wie auch Jesaja selbst, der nicht nur der Namens-Patron von Jesus, „Jeschua“, war, sondern auch schon bereits – Christus vorab-bildend – an einem Holz seinen Märtyrertod fand.

Es kann aber kein Opferlamm verzehrt werden, bevor es gestorben ist. Ebenso wenig kann der Satan keine Christen-Seele verschlingen, selbst wenn sie geopfert wird, da sie im Leben Christi ist. Vielmehr bringt das Zeugnis aller Zeugen Christi, das sie mit ihrem Leben besiegeln, sie selbst, wie auch noch viele andere ins Leben.

Und ihre Lebenshingabe im Mitleiden mit Christus für die Erlösung der Welt wird zum göttlichen Samen werden, der Frucht bringt und sich immer mehr ausbreitet. So wird kein Sühneleiden für die Welt jemals vergeblich sein. Das Blut der Märtyrer ist der Same der Kirche Jesu Christi. Jedem Sterben für Christus folgt darum seine Frucht nach. Denn das Reich des Satan wird durch ein Sterben für Christus oft weit gewaltiger erschüttert, als durch ein Leben für Christus. So wie Christus sich selbst als Mutter-Pflanze aufgab, damit wir als seine Früchte in einer grenzenlosen Ernte aufgehen konnten, so sollen auch wir es Ihm nachtun.

Jesus will sich hingeben für alle; und wer Ihm folgen will, muss dazu auch bereit sein. So, wie Jesus bereit war, für uns zu sterben, sollten auch wir bereit sein, für andere, noch Verlorene, zu sterben. So wie sich Christus uns um den teuren Preis Seiner Lebenshingabe erkauft hat, so sollen auch wir Ihm durch unsere Lebenshingabe die Welt erkaufen. Denn unsere Erwählung, die eine reine Vor-Erwählung ist, auf dass wir für Christus Frucht bringen, zielt auf das Heil der ganzen Welt ab, die in ihrer Gesamtheit in Christus erwählt worden ist.

Wer um Jesu Liebe willen bereit ist, auch für Ihn Folter und Qual in Kauf zu nehmen, wird sich bei seinem Martyrium inwendig so tief mit Christus verbunden fühlen, dass ihn dies im Geiste ins Himmelreich versetzt und schon ins Schauen kommen lässt, was ihn inwendig aus allem auswendigen Leid entrückt. Schließlich muss ein Märtyrer auch nicht mehr, wie Christus, in Gottverlassenheit sterben und ins Scheol hinabsinken, sondern kann direkt ins himmlische Paradies eingehen.

Alle Opfer hätten aber ohne die freie Gnade Gottes keinerlei Sühnewirkung und könnten auch niemals hinreichen, alle Sünden der Menschen zu entsühnen. Das konnte nur das ewige Opfer des Ewigen selbst vollbringen, vor dem alle schuldig sind und selbst auch als Opfer für Ihn doch in Hinblick auf sich selbst verdient sterben.

Mit Seinem Selbst-Opfer wollte Jesus auch aus Mitleid mit den Tieren den Opferdienst beenden und damit auch in Hinblick auf die Ernährung jedweden Fleischverzehr abschaffen. Spätestens in der Vollendung gibt es keinerlei Schlachtopfer mehr.

Die Sadduzäer banden mit dem Opferritus im Tempel das Volk an sich. Sie verstanden sich als die einzigen Mittler zu Gott. Darin erwiesen sie sich als falsche Hirten – ja, mehr noch: als falsche Christusse, die sich selbst an die Stelle Christi setzten, weil sie für sich als alleinige Heilsvermittler und damit Heilsbringer einen Absolutheitsanspruch erhoben hatten, der allein Christus zusteht. Damit banden sie alles Volk an sich und ihre eigenen Satzungen. Dies brachte ihnen Macht und Reichtum ein, auf die sie – in Wahrheit völlig verweltlicht – allein aus waren. Für sie war der Opferritus also hauptsächlich ein einträgliches Geschäft. Bei ihrer Frömmigkeit ging es ihnen nur um Ansehen und Profit.

Die Propheten prangerten bereits, wie später auch Jesus, den Tempel-Ritus an und stellten den völlig überzogen gewordenen Opfer-Kultus grundsätzlich in Frage: Bei Unbußfertigkeit kann man sich durch Opfer keineswegs freikaufen! Auf einen derartigen Kuhhandel lässt Gott sich nicht ein! Solche Opfer vergrößern dann vielmehr die eigene Schuld und bringen unter den Zorn und beschwören ein göttliches Vergeltungsgericht herauf, gemäß der universalen göttlichen Gesetzmäßigkeit des Karma selbst noch ebenso der eigenen Schlachtung zugeführt zu werden – vielleicht sogar in einer folgenden Reinkarnation in einem ebenso bemitleidenswerten Opfertier. Allein Umkehr kann Vergebung bringen. Wo aber Umkehr geschieht, braucht es auch keine Opfer mehr.

Ebenso, wie die Propheten, erklärte auch Jesus: Gott in Seiner unendlichen Liebe und Barmherzigkeit braucht zu Seiner Besänftigung keine Blutopfer, an denen Er sich gleich einem blutrünstigen und rache-lüsterndem Moloch laben müsste. Gott ist nicht ein Gott der Eifersucht und des Zorns, der Opfer zu Seiner Beschwichtigung bräuchte! Vielmehr ist Er selbst das eigentliche leidende Opfer schon bereits in all diesen Opfern.

Durch ihre völlige Fehl-Deutung des Opferritus erklärten die Schriftgelehrten Gott zu einer Abscheulichkeit, die Abscheulichkeiten zu ihrer Besänftigung fordern würde; damit unterschieden sich ihre Schlachtopfer nicht mehr von den Kindsopfern völlig abgeirrter Heiden – wie beispielsweise der Kanaaniter, deren ursprünglich reine Religion an „Baal“ beziehungsweise „Adonai“, den „Herrn“, durch satanische Einflüsse ebenso teuflisch pervertiert und total verkehrt worden war. Damit dienten sie in Wahrheit dem Satan!

Schließlich ist das vergossene Blut aller Opfertiere letztlich Gottes Blut. Gott, wie Christus, leidet voll innigst verbundenen Mitleid mit allen leidenden Wesen, denen Gewalt angetan wird. All diese Leiden sind Teil Seines Sühneleidens für alle Welt. Und Er dürstet mit ihnen allen nach Gerechtigkeit. Und was wir alle einander antun, tun wir letztlich Ihm an. Er opfert sich von je her schon in allen Opfern von Gewalt.

Schließlich kann man dem universalen Allumfassenden, dem alles schon gehört, überhaupt nichts opfern! Alles kommt von Gott, aus Seiner lebensspendenden Lebenshingabe an alle. Darum braucht Gott keine Opfer zu Seiner Genugtuung, um sich zu erbarmen: Er schenkt Seine Vergebung gänzlich frei einem jeden, der sich danach verzehrt.

Darum kann man Gott im Grunde nur Lob und Dank opfern. Und nichts anderes sollte man tun. Gott bedeutet ein aufrichtiges Gebet weit mehr, als alle Schlachtopfer. Außerdem will Gott Liebe und Barmherzigkeit, keine Opfer! Man sollte sich Gottes Hingabe an alle zum Vorbild machen und Ihn in Seinen Heiligen Schriften suchen. Ihm sein Herz zu weihen und Selbst-Hingabe an alle wäre ein rechtes Opfer; und seine selbstsüchtige, sündige, gottlose Natur sollte man Gott opfern, indem man versucht, seinen inneren Zwiespalt zu überwinden und das eigene wehleidige, leidensscheue, lüsternde Fleisch zu bezwingen.

Aus diesem Grund trieb Jesus die Viehhändler aus dem Tempel. Das Haus Gottes sollte ein Bethaus und kein Schlachthof sein! Jesus verurteilte also ganz entschieden den Opferritus, der zu einer reinen Geschäftemacherei und Massen-Abschlachterei entartet war, wie es auch von Seiten der Essener beanstandet wurde, einstigen Priestern aus dem Geschlecht des Zadok, die sich aber angewidert von dem verweltlichten Tempelkultus abgewendet hatten und ins Exil gegangen sind. Damit machte Jesus sich aber – neben den Pharisäern – auch noch die Sadduzäer zum Feind – wie auch bereits die Propheten vor Ihm. Letztlich führte Jesu Tempelreinigung auch zu Seinem Todesurteil.

Ebenso wollte man später Jesu Jünger ergreifen, da man meinte, sie würden beabsichtigen, den Tempel Gottes in Brand zu stecken. Denn indem die Sadduzäer lehrten, allein durch ihren Opferkultus könnten die Menschen Sündenvergebung erlangen, banden sie alles Volk an sich und ihre Mittlerschaft und setzten sich damit als falsche Christusse gleichsam selbst an die Stelle Christi und Gottes. Damit missbrauchten sie als falsche Hirten den Namen Gottes für ihre selbstsüchtigen Zwecke.

Schließlich reinigte der erhöhte Christus nochmals den Tempel, was viele zum Glauben an Ihn führte.

Gleichwohl gestattete Jesus den messianischen Juden, das Passah-Fest auch weiterhin zu feiern. Sie sollten es dann aber in Gedächtnis an Ihn tun: das erste und letzte Passahlamm Gottes.

Vergleiche: