Syn-Evangelium
(Roman-Fassung)

Das großartige Evangelium des vollkommenen Lebens
im Schatz der unverlierbaren Liebe Jesu Christi

VIII Aufschlüsse

2. Erörterungen

Religionen:

rechte Gottesverehrung – auch unter den Heiden,
unter vielen verschiedenen Namen, Gleichnissen und Bildern!

Die göttliche Liebe ist in Jesus Christus
in letzter Deutlichkeit geoffenbart worden.

Sie wird aber gleichwohl in vielen Religionen und Bekenntnissen
unter vielfältigsten Namen und Hoheitstiteln
in unterschiedlichsten Gleichnissen und Gottesbildern, Riten und Kulten
gesucht und verehrt –
und auch gefunden.

Wer immer aus der göttlichen Liebe und Barmherzigkeit lebt,
hat Christus!

Jesus gab dem Gebot, sich kein Bild von Gott zu machen, eine völlig neue Bedeutung: Man soll Gott nicht festlegen auf irgendeine Vorstellung und kein Bild absolut setzen, als ob Gott allein nur in diesem einen Gleichnis zu finden wäre. Gott ist nur in Bildern vorstellbar. Andernfalls bliebe uns nicht einmal das Bild vom „Vater“. Solche Gleichnisse und Bilder sind also durchaus erlaubt.

Man darf nur keine Vorstellung verabsolutieren und gegen alle anderen Gottesbilder ausspielen; sonst läuft man Gefahr, am Ende von Gott selbst gestiftete Gleichnisse und Bilder zu vernichten – wie es der Bilderstürmer Hiskia mit dem „Nehuschtan“, der von Mose aufgerichteten gekreuzigten Schlange, getan hat. Denn dies war bereits ein deutliches Gleichnis und eindrückliches prophetisches Bild auf Christus, den göttlichen Frauen-Samen, der durch Seinen stellvertretenden Sühnetod am Kreuz auch die alte satanische Schlange, die alle Welt verklagt und unter den Fluch bringen will, mit sich gekreuzigt hat.

Wer Gott auf keine Vorstellung festlegt, bleibt offen für andere Gottesbilder. Diese Offenheit sollen wir uns bewahren. Gott ist größer als aller Bilder Bilder – und eine Vielzahl von Bildern verleiht uns eine Ahnung von Seiner Größe und Majestät.

In Wahrheit gab Gott sich schon vor Christus in vielen Gleichnissen und Bildern zu erkennen. So offenbarte der prä-existente, himmlische Christus auch anderen Völkern die göttliche Liebe nach ihrem Fassungsvermögen in vielen Gleichnissen und Gottes-Bildern. Denn ebenso, wie nach Seiner irdischen Erscheinung, so war Er auch schon zuvor in aller Welt als grenzenloser Geist wirksam. Und Er wirkt von je her universal auf das Heil aller hin – auch jenseits Seines Jesus-Namens.

Keine Vorstellung, kein Name und Bild der Welt reicht hin, den völlig Allumfassenden, Universalen, und darüber hinaus auch noch grenzenlosen Transzendenten zu beschreiben. Denn Er hat einen unaussprechlichen Namen, der über allen Gottesnamen ist und den niemand, als Er allein, kennt. Er ist der Name aller Namen. Denn Er ist in Seiner alles überragenden Herrlichkeit absolut unbeschreiblich. Gott in Seiner grenzenlosen Fülle ist für uns so wenig fassbar, wie das unendliche Meer mit einer Muschel.

Und doch ist alles Irdische ein Spiegel und Abglanz des Himmlischen. Da Gottes Geist in allen Geschöpfen, Wesen und Erscheinungen in allen Welten ist, spiegeln sie alle bestimmte Eigenschaften von Ihm wieder; und überall wird etwas von Ihm erkannt, so wie auch in allen indischen Gottheiten etwas von dem allumfassenden göttlichen Urgrund, Brahman, eine sichtbare Verkörperung erfährt. So lässt sich Christus wahrlich in allem finden und erblicken – vom Makrokosmus bis hinein in den Mikrokosmos. Seine ewige Kraft und Gottheit ist überall, in allem, selbst sogar auch in uns, wie wir dies schließlich in der „unio mystica“, der innigen Herzens-Verschmelzung mit Ihm erfahren, wo wir in Christus zugleich auch endlich wieder ganz zu uns selbst, unseren ureigentlichsten Selbst finden. Alles Sichtbare, was von Gott erkannt werden kann, soll uns zum Unsichtbaren führen. Gott als die alles durchwaltende Liebe ist nicht fassbar oder vorstellbar, sondern allein im Herzen und durch das Herz erfahrbar.

Der Allmächtige, sowie Christus, wird unter vielen Gottesnamen, Gleichnissen, Bildern und Bekenntnissen gefunden und verehrt – und ist auch bei den Aller-Letzten, auf den entlegensten Inseln derselbe, wie bei den vor-erwählten Aller-Ersten. Das bekundete schon Jesaja und auch Maleachi.

Die Babylonier erkannten in dem Gott der Juden und Seinem Messias ihren höchsten Gott Ea Elil Enki und dessen Sohn Bel Marduk, die Griechen den höchsten Gott Kronos und dessen Sohn Zeus, die Römer den höchsten Gott Saturn und dessen Sohn Jupiter, die Meder und Perser ihren höchsten Gott Ahura Mazda und dessen Sohn Mithras. Im Mithras-Kult gab es sogar schon ein Abendmahl.

Als das Evangelium im Römischen Reich verkündigt wurde, setzte man die damals als höchste Gottheit verehrte „siegreiche Sonne“, „Sol Invictus“, mit Christus gleich, der „Sonne der Gerechtigkeit“, die nach einer Weissagung des Propheten Maleachi über allen Nationen aufgehen sollte. Hier kam es auch ausgesprochen gelegen, dass der dieser höchsten Gottheit geweihte „Sonn-Tag“ zugleich auch der „Tag des Herrn“ und der Tag der Auferstehung Christi war, der im Christentum bereits den Sabbat des Judentums abgelöst hatte.

Schließlich verlegte man auch das Fest der Geburt Christi auf den römischen Nationalfeiertag der Wiedergeburt der Sonne zur Winter-Sonnen-Wende, da schließlich in Christus das göttliche Licht in der tiefsten Nacht in die Finsternis dieser Welt gekommen ist. Indem man also die Gleichnisse und Bilder des damals vorherrschenden Sonnenkultes auf Christus bezog, erleichterte man vielen römischen Heiden die Annahme des Evangeliums.

Gott ist nicht nur der Gott der Juden, sondern auch der Gott der Heiden. Gott ist von je her reich für alle, nicht nur für die vermeintlich Ersten und Besten, und lässt sich über viele Gottesnamen, Gleichnisse, Bilder und Bekenntnisse finden. Dies zeigte Jesus auch bei Seinen Brotvermehrungen sowohl für die Juden, wie auch für die Heiden an, ebenso durch die Vermehrung von Melonen für die Samariter.

Den Heiden ist ebenso, wie den Juden, das göttliche Gesetz in die Herzen gegeben worden durch die Engel Gottes. Denn Christus erleuchtet weltweit aller Seelen Herzen. Auch wurde den Heiden – je nach ihrem Fassungsvermögen – ebenso bereits das Reich Gottes verkündigt und auch die Heiden haben das Evangelium von der allen geltenden göttlichen Retterliebe gleichfalls schon längst auch in ihren Religionen sehr wohl bereits erhalten, das allen von Engeln ins Herz gegeben wird und von je her durch erleuchtete Botschafter Gottes auf dem ganzen Erdball verkündigt wird. Entsprechend wird Gott in allen Religionen als ein liebender Vater verehrt. Ihre Zeugnisse bestätigen das Evangelium. Denn in allen Heiligen Schriften auf der Welt ist der Heiland-Ruf Christi zu vernehmen. Er kommt nur auf die rechte Deutung an.

In vielen Religionen und Philosophien findet sich nämlich auch der Geist des Evangeliums: die göttliche Liebe. Und diese namen- und gestalt-lose göttliche Liebe lässt sich an vielerlei Kultorten, unter unterschiedlichsten Riten und Gottesnamen und -Bildern finden – wo immer Herzen sich nach Ihr sehnen. Denn wo immer nach der göttlichen Liebe verlangt wird, kann sich diese nicht entziehen – hinlänglich über welches Bild und Bekenntnis Sie gesucht und verehrt wird. Wo immer eine zerknirschte Seele nach Ihr rief, sollte diese fündig werden.

Die Gottheit lässt alle, die nach Ihrer Liebe verlangen, Ihre Gnade und Barmherzigkeit finden. Und nach solcher Liebe findet sich bei den Heiden oft mehr Sehnsucht, so dass diese nicht selten vor den Juden sogar schon ins himmlische Paradies eingingen, da sie aus dieser göttlichen Liebe lebten.

Allen, welche auf diese göttliche Liebe vertrauen, denen ist Sie auch nahe und die erfahren sie auch – ganz gemäß ihres Glaubens. Und wer immer die göttliche Liebe anruft, soll auch errettet werden. Solche sind auch schon inwendig geistlich wiedergeboren; denn sie haben durch die göttliche Liebe ihre inwendige Neugeburt und Herzens-Beschneidung erfahren und somit in ihren Herzen einen Zugang zur göttlichen Abba-Liebe. Sie sind ins himmlische Brautgemach eingegangen – auch ohne Taufe und Abendmahl und ehe sie Jesus in der göttlichen Liebe, in die sie sich hinein-gaben, wieder-erkannt haben.

Auswendige Unterschiede, wie Rasse, Geschlecht, Religion und die Art der Lebensführung oder Gottesverehrung, spielen in Wahrheit also überhaupt keine Rolle! Allein die Liebe macht den Unterschied! Und mit dem Herzen wird die Unterscheidung der Geister leicht: Keiner, der dies erkannt hat, wird noch einen anderen verächtlich tadeln: „Du gottloser Narr! Erkenne endlich den Herrn!“, da jedem wahrhaft Erleuchteten bewusst wird, dass alle in gleicher Weise unzulänglich und gnadenbedürftig sind und dass Gott nochmals unendlich größer ist, als in sämtlichen Vorstellungen aller Religionen.

Jeder, der sich in dieser Weise über Andersgläubige erhebt, beweist in Wahrheit seine geistliche Blindheit! Allein auf den einfältigen Kinderglauben und das rückhaltslose Vertrauen auf die Liebe kommt es an, die noch alle zurecht bringen will und auch wird! Austausch ist besser als gegenseitiger Ausschluss und gegenseitiges Verdammen.

Als Jesu Jünger mit einigen Pharisäern in Streit darüber geraten, wer von ihnen wahren, rechten Glauben hätte, und alle einander mangelnde Vollmacht vorwerfen, tadelt Jesus beide Parteien: Nirgends findet Er wahren, vollendeten göttlichen Glauben vor – insbesondere nicht bei denen, die ihn sich gegenseitig absprechen, nur gegenseitigen Ausschluss kennen und nichts von der göttlichen Barmherzigkeit wissen. Da wir uns alle letztlich als zweifelnde Zauderer erweisen, denen es an wahrem Gottvertrauen fehlt, haben wir keinerlei Recht, uns über anders Gläubige oder vermeintlich Ungläubigere zu überheben. Denn jede göttliche Erwählung ist nichts als Gnade und zielt auf die Gewinnung auch aller anderen ab.

Entsprechend wurden auch in allen Nationen und Religionen Propheten erweckt. Auch wurde den Heiden in all ihren Religionen der Erlöser verheißen: durch Bileam, Zarathustra, ja, sogar auch durch Buddha – wie Jesus schließlich auch in gleicher Weise Erlöser für Heiden ebenso, wie für Juden ist, wie Er ihnen auch beiden nach Seinem Stammbaum angehört. Die Jünger sahen in Jesus zunächst nur einen Erlöser für Israel, nicht jedoch für die Heiden. Doch gibt es göttliche Offenbarungen in heiligen Schriften in aller Welt.

Die Heiden hielten Jesus entsprechend oft für einen Sohn ihrer eigenen Götter, aus deren Kreis zu ihnen gesandt. Immerhin erkannten diese aber, wie etwa der König Abgar aus Edessa, Jesu göttliche Würde, welche die Juden Ihm absprachen, und dies mitunter, ohne Ihn überhaupt schon persönlich gesehen zu haben. Jesus erklärte den Heiden schließlich, dass Er aus dem ausgegangen ist, der über allen Göttern ist, und dass Er dieser selbst ist: nämlich der Vater aller. Schließlich erkannten die Heiden, dass Jesus im Namen des Gottes wirkte, der über allen Göttern ist.

In Seinem Gleichnis von den zehn Jungfrauen legt Jesus dar, dass in allen Religionen die Einladung zur Vermählung mit dem göttlichen Bräutigam ausgerufen wurde. Christus hat – wie Salomo – in allen Religionen Bräute. Und Jesus hat für jede Braut ihr eigenes, ganz persönliches Liebeslied. Jede Braut hat ihre ganz eigene Öllampe erhalten. Entscheidend ist nicht ihre äußere Form, sondern, ob das Öl der Salbung mit der göttlichen Liebe darin aufgenommen wurde. So hat Jesus in allen Religionen Bräute, wie auch Brautführer. Wenn sich alle Bräute, die Öl in ihren Lampen haben, auf ihrem Weg zu ihrem Bräutigam einstmals in geschwisterlicher Liebe, in der Philadelphia, vereinigen, dann fließt ihnen aus dem Paradies in bis dahin noch nicht erlebten Ausmaßen göttliche Salbung zu.

In Seines Vaters Haus gibt es viele Wohnungen und Er hat auch in anderen Religionen Schafherden, die von anderen Hirten geführt werden. Dies verdeutlichte Jesus Seinen Jüngern anhand der Samariter. Diese waren bereits durch ihre eigenen Propheten auf Sein Kommen vorbereitet worden. Die Arbeit solcher Vor-Arbeiter auf fremden Äckern kommt jedem Verkündiger zugute, wenn er sie zu würdigen und zu nutzen weiß.

Wahren Glauben, wie aber auch heuchlerische Scheinheiligkeit gibt es folglich in allen Religionen – sehr wohl auch im Judentum und im Christentum. Feinde Gottes sind sogar nicht selten gerade die selbstgerechten Frommen! Nicht das Auswendige, sondern allein das Inwendige, das Herz macht den Unterschied; und allein das Herz befähigt zur Unterscheidung der Geister. So verläuft die Trennlinie zwischen Wahrheit und Lüge nicht zwischen dem Christentum und den anderen Religionen, sondern durch alle Religionen hindurch: Denn auch jenseits des Christentums finden sich Propheten von der unverlierbaren göttlichen Liebe gegen ausnahmslos alle. Wahrheit, wie auch Lüge findet sich in allen Religionen. Entscheidend ist nicht so sehr, WAS, sondern WIE geglaubt wird – ob und in welchem Grad der Glaube von Liebe bestimmt ist. Und mit dem Herzen wird die Unterscheidung der Geister leicht.

Sollen die Jünger Jesu schon auf ihren eigenem Acker nicht ausjäten und keine Auslese durch Ausschluss betreiben, so erst recht nicht auf fremden Äckern! Sie haben die Knechte eines vermeintlich anderen Herrn nicht zu richten, nicht, dass sie damit am Ende gegen ihren eigenen Herrn streiten, der auch durch die anderen wirkt! Wer nicht gegen das Evangelium opponiert, soll als Mitstreiter betrachtet werden.

Als Jesu Jünger die Sendung des wundertätigen Hanina Ben Dossa in Frage stellten, weil dieser nicht Jesus folgen wollte, da er einen eigenen Auftrag zu haben erklärte, und sie darum Jesus fragten, ob man ihm nicht wehren müsste, erklärte Jesus, wer Gottes Ehre sucht und nicht nach weltlichen Gewinn strebt, wie falsche Hirten das tun, den solle man als Mitstreiter betrachten, auch wenn er nicht explizit Jesus als Heiland verkündigt oder in Seinem Namen anderes lehrt und vertritt, solange er im Geist der göttlichen Liebe wirkt und nicht die unverlierbare göttliche Barmherzigkeit und Liebe gegen ausnahmslos alle in Frage stellt oder gar verleugnet und selbst in Opposition zur Verkündigung Christi tritt. So erklärte Jesus: „Wer nicht gegen euch ist, der ist für euch!“ Nicht am Bekenntnis zu Christus, sondern an dem Bekenntnis zur göttlichen Liebe würde man die wahren Diener Christi erkennen. Allein die Liebe ist das entscheidende Kriterium für die Unterscheidung der Geister.

Anders-Gläubige soll man darum nicht vorschnell verurteilen. Und selbst gegen Widersacher soll man keine Gewalt anwenden, sondern vielmehr um sie beten.

Nach Jesu Zeugnis fand Gott von je her mehr wahren Glauben unter den Heiden, als unter Seinem eigenen Volk Israel – wie es sich etwa bei Elia und der syro-phönizischen Witwe und dem syrischen Hauptmann Naäman zeigte. Denn bei den Heiden war der Gnaden-Glaube und kindliches Vertrauen auf die grenzenlose göttliche Barmherzigkeit und Liebe oft weit ausgeprägter, als in in dem engherzigen, gesetzes-strengen Israel, was auch die Unbeschnittenen mit ihrem einfältigen Kinderglauben zu Kindern des Glaubensvaters Abraham macht.

Sie empfangen das Heil, weil sie sich ihre absolute Gnaden-Bedürftigkeit demütig eingestehen können. Und wer Gottes Barmherzigkeit erkannt hat, der hat das Wesentliche erkannt – ungeachtet von Gottesname, Gottes-Bild und Bekenntnis.

Auch findet sich bei ihnen häufig mehr Nächstenliebe und Mitmenschlichkeit, wie Jesus es etwa in Seinem Gleichnis vom barmherzigen Samariter herausstellte. Bei der Heilung von zehn Aussätzigen war es ebenfalls allein ein Samariter, der darin die göttliche Gnade erkannte, was ihn veranlasst hatte, sein Leben ganz Jesus zu weihen.

Seinen Jüngern erteilte Jesus eine Lektion, wie viel Gottvertrauen sich doch auch unter den Heiden fand, indem Er eine Syro-Phönizierin zunächst barsch abwies, die sich jedoch nicht abwimmeln ließ und bereit war, sich von Ihm sogar demütigen zu lassen. Er lobte ihren Glauben, obwohl sie – trotz Kenntnis des jüdischen Glaubens – nicht konvertiert war! Auf die Anfrage der Jünger, ob denn auch den Heiden Heil widerfahren dürfe, die sich nicht zum jüdischen Glauben bekehrten, fragte Jesus gegen, ob sie denn wirklich unter ihren Gleichnissen und Bildern einen anderen Gott suchen und verehren würden. Seinen Jüngern erklärte Er, dass auch in Ihm als einem Menschensohn diese Erkenntnis gleichfalls erst allmählich reifte, dass wahrer Glaube sehr wohl auch bei den Heiden zu finden ist. Wenn Er als der Sohn dies lernen konnte, dann sollten dies auch Seine Jünger tun.

Schließlich haben die Heiden, die von den Juden als „Hunde“ angesehen wurden, aus den Krümeln, welche vom Tisch der Kinder Israel fielen, oft mehr aufgenommen, als diese selbst – und entsprechend in mancherlei Hinsicht schon vor dem auserwählten Volk mehr Erleuchtung und Erkenntnis gewonnen, als die vermeintlichen „Kinder des Lichts“, wie beispielsweise in Hinblick auf den Fortgang der Seelen.

An Pilatus zeigte sich beispielsweise, dass Heiden in der rechten Deutung der Heilsgeschichte mitunter bewanderter waren, als die Hohen Geistlichen Israels. Schließlich kamen über dem Sühnetod Christi manche Heiden, wie der Hauptmann des Hinrichtungstrupps, und sogar Verbrecher, wie der Schächer am Kreuz, zum Glauben, jedoch nicht die Hohen Geistlichen Israels.

Darum wendete sich Jesus schließlich von den Juden weg zu den Heiden, um ihnen das Brot zu geben, das die Kinder Israels verachtet hatten, wie es sich später in der Haushaltung für die Nationen bewahrheitete, welche Gottes Heilspläne mit Israel zunächst einmal unterbrach. Schließlich wurden von Ihm darum auch schon von je her Propheten in alle Welt gesandt, da sie in Israel allein nicht ein Zehntel von dem hätten künden können, was sie enthüllten, weil sie zuvor wegen angeblicher Gotteslästerung abgeschlachtet worden wären.

Ebenso lobte Jesus den Glauben eines römischen Hauptmanns, obwohl dieser seine eigenen Götter verehrte und mit dem Gott der Juden, einem Gott voll Eifersucht und Zorn, wie dieser sich ihm aus deren Frömmigkeit darstellte, wenig anfangen konnte. Jesus fand bei diesem Viel-Götter-Verehrer mehr an wahren Gottvertrauen in Hinblick auf das Entscheidende, die göttlich Liebe, als bei vielen vermeintlich rechtgläubigen Juden, und erklärte, dass es gut möglich ist, dass manche andersgläubige Heiden noch eher ins Himmelreich eingehen. als die, welche sich für die einzig Rechtgläubigen und Ersten halten – und zwar insbesondere vor all denen, die andere wegen ihres anderen Glaubens verdammen und deren Ausschluss vom Heil erklären, weil die Heiden ihr Vertrauen vielmehr auf die allen geltende göttliche Barmherzigkeit setzen würden und aus Ihr ebenso barmherzig gegenüber unterschiedslos allen leben.

Trotz seiner Vorbehalte gegenüber dem jüdischen Glauben sah dieser Hauptmann in Jesus dennoch einen Abgesandten auch seiner eigenen Götter, da Jesus für ihn alles verkörperte, was auch die Heiden in ihren Göttern verehrten oder in ihren Göttern suchten; und er sah in Jesus die Fülle aller seiner eigenen Götter wirksam – ja, überdies die über allen Göttern stehende höchste göttliche Macht selbst am Werk, so dass Jesus mehr sein musste, als alle Gottes-Söhne und diese Ihm alle zu Diensten stehen mussten, weswegen Jesus, wenngleich Er ein Menschensohn war, nach seiner Überzeugung auch aus der Ferne wirken können musste. Er erkannte, dass Jesu Macht und Zuständigkeit über Israel weit hinaus ging und alles umschloss.

Nachdem dieser Hauptmann sich stets tolerant und wertschätzend auch gegenüber Andersgläubigen zeigte und sich um ein einvernehmliches Miteinander bemühte, bewahrte er sich ein offenes Herz. Er folgte allein seiner Herzens-Stimme und konnte dadurch erkennen und anerkennen, wenn er die himmlischen Kräfte, an welche er glaubte, auch jenseits seiner eigenen Glaubensgemeinschaft wirken sah. Und wie er sich tolerant gegenüber Andersgläubigen zeigte, so war er davon überzeugt, dass die göttliche Liebe und Barmherzigkeit noch weit toleranter gegen alle wäre.

Er zeigte Demut gegenüber Jesus und war sich seiner eigenen Unwürdigkeit durchaus bewusst, wusste aber auch, dass er – wie Kinder bei ihren Eltern – keine geheuchelte hündische Unterwürfigkeit an den Tag legen musste, um Anerkennung bei diesem Gottgesandten Israels zu finden.

Er zeigte viel Taktgefühl und wollte Jesus nicht in Konflikt mit den Juden bringen, wenn dieser sich ihm als einem Heiden zuwenden würde. Er war überzeugt, dass Jesus auch aus der Ferne um alles wusste, und, dass er als Heide trotz seiner Vorbehalte gegenüber dem jüdischen Glauben doch aufgrund seiner Aufrichtigkeit bei Jesus Gehör finden würde.

Schließlich hielt er an seinem festen Vertrauen auf Jesu zugesicherte Aushilfe und Heilung auch dann noch fest, als diese zunächst ausblieb. Zu guter Letzt trat der Hauptmann nicht etwa als Bittsteller für sich selbst vor Jesus, sondern in Fürbitte für einem ihm ans Herz gewachsenen Sklaven, den er liebte, wie seinen eigenen Sohn.

Ebenso stellte Jesus bewusst provokativ einen von allen vermeintlich rechtgläubigen Juden wegen seines anderen Glaubens und seiner verfälschten Religion verachteten Samariter als Parade-Beispiel für vorbildlichen Glauben heraus, da sich in seiner Nächstenliebe erwies, dass er aus der göttlichen Liebe lebte.

Im Gegensatz zu den vermeintlich rechtgläubigen Juden zeichnete diesen Samariter ein klares Bewusstsein für seine eigene Gnadenbedürftigkeit aus, wodurch er sich in der Pflicht erfuhr, auch allen anderen Gnade zu erweisen. Alle, die in dieser Weise – wie der barmherzige Samariter – im Vertrauen auf die göttliche Barmherzigkeit ebenso barmherzig leben, werden diese auch von Gott her erfahren.

Auch gerade für dieses Sein Zeugnis, dass der Höchste nicht nur der Gott Israels, sondern auch der Gott der Heiden ist, erfuhr Jesus Ablehnung von der geistlichen Obrigkeit Israels.

Der Geist Christi wirkt schon immer nicht nur allein in Israel, sondern überall in aller Welt als der siebenfältige Geist Gottes. Zwar findet sich das Heil allein in Jesus; und Er allein ist der Weg, die Wahrheit und das Leben: Doch wo immer Gott als Abba, als ein liebender Vater, und die allen unverlierbar geltende göttliche Liebe erkannt wird, da wirkt dies der Geist Christi. Aller Glaube an die göttliche Liebe ist gott-gewirkt. Und unter welchem Gottesnamen und Bild auch immer die göttliche Liebe begegnet und erkannt und verehrt wird, da ist Er es.

Schließlich hat Christus Seinen Geist zu Pfingsten nicht nur über Seine Jünger ausgegossen, sondern auf alles Fleisch und über alle Elemente und über alle Religionen, weswegen sie alle noch spirituell aufgehen sollen, wie Bäume – der Feigenbaum in einer jeden Religion, so dass einstmals alle deren spirituelle Früchte untereinander austauschen sollen, bis sie alle miteinander hingelangen zum Vollwuchs spiritueller Manneskraft.

Der siebenfältige Geist ergießt sich über alle und wird in allen religiösen Sprachen vernehmbar. Er ist der Geist aller Geister. Darum finden sich spirituell Wiedergeborene, welche die geistliche Neugeburt erfahren haben, nicht allein nur im Christentum. Alle, die im Geist der Liebe eingetaucht sind, werden sich mit allen Liebes-Erfüllten verbunden fühlen. Und wie zu Pfingsten die Sprachenverwirrung überwunden wurde, so führt der Geist Christi auch alle Religionen mit ihren Erkenntnissen in der geschwisterlichen Liebe, der Philadelphia, zusammen. Denn Er teilt sich nun auf der ganzen Welt in einem fortschreitenden Offenbarungsprozess immer klarer mit – in für alle verständlichen verschiedenen religiösen Sprachen und Zungen.

Der in allen Religionen wirksame Geist Christi, der die göttliche Liebe offenbart, und das explizite Evangelium Christi bestätigen und vertiefen dann einander, wie zwei unabhängige Zeugen und wirken am stärksten im Verbund in der einstigen Brautgemeinde Christi, der Philadelphia, in welcher der göttliche Offenbarungsprozess seine letzte Vollendung findet.

Denn die Gottheit nährte von je her sowohl das Abendland, als auch das Morgenland – zwar über zwei Brüste, doch mit derselben Milch. Die beiden unterschiedlichen Zeugnisse von der göttlichen Liebe widersprechen sich also nicht, sondern bestätigen und ergänzen einander. Darum gilt es, sie zu einem zu verbinden. Dies lässt die Fülle der Erkenntnis finden und verleiht entsprechend größere Vollmacht und Salbung, die manche Gedankenfestungen des Satan einreißen kann. Denn erst zwei Augen lassen in die Tiefe blicken, erst zwei Beine verleihen sicheren Schritt und erst zwei Hände lassen alles voll ergreifen.

So bieten die Religionen viele Wahrheiten, an denen man anknüpfen kann. Wir sollen den Anders-Gläubigen ihre Gleichnisse und Bilder auf die göttliche Liebe hin ausdeuten, wie es Jesus mit dem jüdischen Glauben getan hat. Jesus ist nämlich das Siegel aller göttlichen Offenbarungen, das „Ja“ und das „Amen“ auf die Hoffnungen und Herzensträume in allen Religionen, da sich in Ihm die göttliche Liebe, die sich für alle dahin-gibt, vollends enthüllt hat. Denn in Seiner eigenen Lebenshingabe hat Er Sein Zeugnis von der unverlierbaren göttlichen Retterliebe besiegelt. Solches Anknüpfen an bereits vorhandenem Glauben schenkt Überzeugungskraft.

Wenn wir den anderen Religionen aufgeschlossen begegnen, werden sie auch unserer Verkündigung Offenheit entgegen-bringen. Wenn wir ihnen aber absprechen, was sich auch bei ihnen bereits als Wahrheit findet, werden sie auch unserem Zeugnis keinen Glauben schenken, dass wir das Siegel aller Offenbarungen und Verheißungen haben, welche allen Menschen in ihren Religionen gegeben worden sind. Denn wer ausschließt, wird auch seinerseits Ausschluss erfahren.

Christus ist die Personifizierung der in allen Religionen wirksamen Weisheit Gottes, der „Achamoth“, die aller Mutter ist und die sich schon immer überall auf der Welt Propheten und Künder erweckt hat und sich gleichsam selbst in diese Heiligen inkarniert hat, um die göttliche Ordnung zu sichern, wenn diese bedroht war. So ruft Sie von je her durch ihre Mägde weltweit alle an ihren Tisch und kündete schon von je her allen die göttliche Liebe.

Sie ist zugleich die Heilige Ruach. In Ihr war Christus schon immer, auch vor Seiner Menschwerdung, allen unendlich nahe, da schließlich doch auch alle leben aus Seiner Kraft. Entsprechend wurden schon von je her viele durch eine spirituelle Neugeburt in Christus wiedergeboren, wie Er in diesen.

Nachdem aber vieles, was die von Christi Heiliger Ruach Erleuchteten aller Welt kündeten, immer wieder verkehrt und verdreht wurde, wie es auch in Israel war, und auch in vielen heiligen Schriften und Überlieferungen nicht mehr klar erkenntlich war und zahlreiche falsche Deutungen erfuhr, ging die göttliche Weisheit schließlich selbst höchstpersönlich eine als reine Menschenseele in die Welt ein: in Jesus Christus, einem Menschensohn, um sich durch dessen Lebenshingabe in ihrer unendlichen Liebe in letzter Klarheit zu offenbaren. Und so lädt jetzt die Achamoth in der Person Jesu Christi erneut in letzter Klarheit und tiefster Deutlichkeit alle an Ihren Tisch.

Darum sollte man sich über Anders-Gläubige kein Urteil erlauben, wenn dort die göttliche Liebe verehrt und bekannt wird, da man sonst Gefahr läuft, sich am Ende wider die Heilige Ruach Jesu Christi zu versündigen und so die Todsünde wider den Heiligen Geist zu begehen! Wir sollten nicht urteilen nach dem, was vor Augen ist. Salomo kennzeichnete in seiner Offenheit gegenüber anderen Gottesbildern wahre, herzensweite Weisheit. Und diese Weisheit fand er auch bei den Heiden und trug auch deren Erkenntnisse in seiner Sprüche-Sammlung zusammen.

Gott hat allen Religionen anteilige Offenbarungen gegeben, dass sich keine Religion selbstherrlich über alle anderen erheben kann, damit sich alle einander in Demut und Selbstbescheidung zu begegnen lernen. Wer meint, als einziger ganz allein sehend zu sein und das Heil und schon alle Erkenntnis zu haben, ist in Wahrheit in seiner Selbstgefälligkeit töricht und blind.

Wer einen Absolutheitsanspruch für sich geltend macht, allein den wahren Gottesnamen und Zugang zu Seinen Gnadenzuteilungen zu haben, missbraucht den Namen Gottes, der sich in Seiner freien Gnade jeder Verfügbarkeit entzieht. Alle, die sich als alleiniger Heils-Vermittler und damit als Heilsbringer ausgeben, sind falsche Christusse; denn sie setzen sich damit gleichsam selbstherrlich an die Stelle Gottes oder Christi und sind somit bestimmt von einem antichristlichen Geist und nicht mehr in der Wahrheit. Hier wird nämlich das Heil Christi verleugnet, das unverlierbar allen gilt.

Denn Gott gehört allen und zugleich niemanden als ein alleiniger Besitz; und Seine Heilige Ruach weht schon von je her, wo immer Er will. Darum sind die lautesten, schroffsten Jesus-Bekenner oft in Wahrheit die schlimmsten Christus-Verleugner. Denn niemand darf für sich beanspruchen, das Heil für sich allein gepachtet zu haben. Wahre Christen, die anderen zum Christus werden, führen also niemanden zu sich selbst, sondern alle zum wahren Christus, welcher ohne Unterschied der Erlöser aller ist.

Gleichwohl hat sich Gott nirgends so klar geoffenbart, wie in Israel durch dessen zahlreiche Propheten, wie schließlich ganz besonders und explizit in Jesus. Jesus überbot auch die Wunder aller heidnischen Götter – wie etwa auf der Hochzeit zu Kana, wo Er, wie der Gott Dionysos oder Bacchus, Wasser in Wein verwandelte. Schließlich offenbarte sich die grenzenlose göttliche Liebe nirgends so deutlich, wie am Kreuz. So sind die Heiden trotz allem in mancherlei Hinsicht unwissend.

Aber auch die Erkenntnis der Christus-Gläubigen ist ebenso Stückwerk. Darum steht ihnen sowohl gegenüber anders denkenden und urteilenden Christen, sowie auch gegenüber den anderen Religionen um der Einheit in geschwisterlicher Liebe in der göttlichen Agape gegen alle durchaus auch Demut an.

Ist uns in Christus Sinn und Ziel von allem und das Wesentliche, die göttliche Liebe, geoffenbart, so den Heiden wiederum manche Teilaspekte des universalen göttlichen Wirkens in weit größerer Tiefe, was den Christen gerade auch unter Verfolgung, wo sie in die Fremde gezwungen werden, aufgehen wird.

Durch demütige Offenheit gegenüber den Erkenntnissen anderer Religionen könnten auch sie hinzugewinnen und ihre Erkenntnisse vertiefen. Wirklich zu sehen beginnt, wer sich seine eigene Blindheit eingestehen kann; weise wird, wer sich seine Torheit eingesteht; wahrer Lehrer kann nur werden, wer sich als Lernender unter die Schüler reiht. Alle aber, die sich schon für erleuchtet halten, bleiben blind.

Wenn sich alle als Teil des universalen spirituellen Tempels Gottes begreifen und – ungeachtet ihres äußeren Bekenntnisses – einander in Demut und gegenseitiger Wertschätzung begegnen, werden alle im gegenseitigen Austausch zum Vollmaß der Erkenntnis reifen, so dass sich in ihnen Glaube, Hoffnung und Liebe vollendet. Vordergründige Unterschiede werden dann unbedeutend: die göttliche Christus-Liebe, die alle in der Philadelphia, der geschwisterlichen Liebe, eint, wird dann allen alles werden. Statt uns übereinander zu überheben, sollten wir also vielmehr alle demütig voneinander lernen.

Die Magier fanden sogar durch ihre Astrologie zum Jesuskind, obwohl die Sterndeuterei in Israel als Teufelswerk verachtet war. Immerhin stand den babylonischem Magiern einst sogar der Prophet Daniel vor.

Dass es ein und der selbe Gott ist, der unter verschiedensten Gottesnamen, Gleichnissen und Bildern verehrt wird, zeigt sich etwa auch an dem Hexagramm, dem Davidsstern, der alle indischen Gottheiten umgibt, was auf die hintergründige einheitliche allumfassende göttliche Urkraft – Brahman – hinter allen verschiedenen Göttern hinweist.

Oft wird auch unter einer Vielzahl von Göttern letztlich nur ein einziger höchster Gott verehrt – wie etwa bei den Indern. Die Götter sind Kraft-Entfaltungen des einen allmächtigen Gottes, der durch sie alle wirkt. So sahen schon die Babylonier in ihren Göttern den einen Geist des Höchsten wirksam. Genau, wie es von Zarathustra gelehrt wurde, spiegeln sich in den Göttern verschiedene Eigenschaften des Allmächtigen wider. In den unterschiedlichen Gottheiten lassen sich verschiedene Aspekte der Allmacht erblicken; Er ist der einzige Gott hinter all diesen Göttern und umfasst in Seiner Allmacht alle göttlichen Mächte. Er ist der Geist aller Geister, der Wächter aller Wächter und der Gottesname aller Gottesnamen. Alle Götterbilder reichen jedoch nicht hin, den universalen All-Einen vollumfänglich zu beschreiben. Die Götter sind Gottes Engel, auch wenn sie den Menschen wie ihre Götter erscheinen mögen.

Hinter Götterbildern können sich also durchaus auch Engel Gottes verbergen, die von Gott über die Völker als Wächter und Leitsterne bestellt sind, welche den Erleuchteten und Propheten aller Religionen ins Herz gaben, was sie allen künden sollten, und die im Götterrat gemeinsam über das Schicksal der Völker, wie auch jeder einzelnen Seele befinden. Nur, dass vieles von dem, was diese in der Vorzeit wirkten, als sie zu den Menschen hernieder-gekommen sind, durch falsche Überlieferungen und Deutungen entstellt worden ist.

Denn Gottes siebenfältiger Geist entfaltet sich in eine Vielzahl von Geistern in allen Religionen und Sprachen, die in Einheit mit Ihm wirken. Entsprechend pries Jesus bei Seinem Abendmahl den siebenfachen Namen der göttlichen Dreifaltigkeit und Trinität.

Wenn wir in Christus auch nur noch die aufgegangene Sonne sehen, so heißt dies nicht, dass es Ihr Sternenheer nicht mehr gäbe! Das Wissen um diese himmlischen Kräfte kann manche Dunkelheit ausleuchten. Wer zum Gipfel der Erkenntnis emporsteigt, wird erkennen, dass es neben der Sonne durchaus noch andere Himmelslichter gibt, die aber alle dieser Regentin des Himmels unterstellt sind. Rechte Himmelslichter führen nach oben in die Weite, Irrlichter dagegen ziehen nach unten in beengende Tiefe. Diese Einsicht ist hilfreich für die Unterscheidung der Geister.

Darum kann man anderen Gottesvorstellungen zunächst gänzlich vorurteilsfrei und offen, ohne Argwohn begegnen.

Dem Gergesener erklärte Jesus, dass er nicht den jüdischen Glauben annehmen müsste, um Ihm zu folgen, da Er selbst auch zu den Heiden kommen wolle. Ebenso verkündigte Er es später in Dekapolis.

Hinter verschiedenen Göttern können sich allerdings aber auch ebenso Dämonen verbergen. In dem Kriegsgott Mars wurde beispielsweise von den Römern ein brutales, blutrünstiges Wesen verehrt, das nichts mit der Gottheit gemein hat. Auch die Kanaaniter verehrten in ihren Götterbildern tatsächlich Teufel und Dämonen, die sie zu Teuflischem anreizten. Ihr Glaube war total verdreht und verkehrt und pervertiert worden – durch den Satan, um dadurch Israel zu schaden.

Sie verehrten den Baal, was „Herr“ heißt, so wie die Juden „Adonaj“, weswegen die Kinder Israel dazu neigten, Baal mit Jahwe gleichzusetzen. Elia machte den Juden jedoch klar, dass dies ein ganz anderer Gott als Jahwe war. Wegen der bildhaften Darstellung des Baal als Stier erging schließlich auch an die Juden, die sich immerhin schon in der Wüste nach einem ägyptischen Vorbild das goldene Kalb gegossen hatten, das sie mit »Jahwe« identifizierten, zur Abgrenzung ein generelles Bilderverbot.

Der Glaube der Kanaaniter an den Allmächtigen war also teuflisch total verkehrt worden, was sich an ihren Laster-Orgien und Kindsopfern zeigte, die sie ihrem abscheulichen Moloch opferten, den sie für den „Melech“, den „König“ des ganzen Alls, hielten. Hinter diesem „Baal Zebub“, jenem „Gott des Ackers“, verbarg sich aber in Wahrheit ein Widergott voll Eifersucht und Zorn, letztlich der Beelzebub und Satan. Entsprechend wurden im Namen des Baal die wahren Propheten Gottes unter fanatischen Verfolgungen umgebracht. Dies zwang auch Elia dazu, Gewalt mit Gewalt einzudämmen. Auf Beschluss des Götterrates sollten die Kanaaniter mit ihrer teuflisch verkehrten Religion sogar ausgerottet werden, um Israel nicht zum Abfall zu verleiten. Immerhin wurde den Kanaanitern über vierhundert Jahre in zahlreichen Reinkarnationen eine immer neue Chance zur Umkehr eingeräumt.

Ebenso versuchte Satan aber auch, den jüdischen Glauben selbst zu unterlaufen und in sein Gegenteil zu verkehren, so dass im Gott der Juden als einem Gott voll Eifersucht und Zorn gerade von den vermeintlich einzig Recht-Gläubigen in Israel am Ende mitunter der Satan selbst verehrt wurde und die vermeintlich Gott-Ergebenen in Wahrheit dem Teufel verfallen waren.

Schließlich fanden sich nirgends so viele von Dämonen Besessene jemals auf Erden, wie zu Jesu Lebzeiten in Israel, weil der Satan Gottes Heilswerk gerade auch an diesem Seinen erst-erwählten Volk vereiteln wollte. Da aber Gottes Volk damals ebenso dem Satan verfallen war, wie einst die Kanaaniter, traf es schließlich am Ende auch das selbe Gericht „durch die Schärfe des Schwerts“ im Jüdischen Krieg, mit dem das elende Schicksal Israels seinen Anfang nahm.

Wo immer nicht mehr die göttliche Liebe verehrt wird, da wird einem Abgott, und damit letztlich dem Satan, gedient. Wo aber die göttliche Liebe verehrt wird, liegt keine Abgötterei vor – unabhängig vom Gottesbild.

Hier kann sogar ein- und dasselbe Bild Gottes von unterschiedlichen Mächten besetzt sein. Dies zeigt sich besonders deutlich an den Juden zur Zeit Jesu, ebenso aber auch heute bei vielen vermeintlichen Christen. So hat Jesus angekündigt, dass die Seinigen, die Sein wahrhaftiges Evangelium von Seiner wahrhaft unverlierbaren Retterliebe gegen alle verkündigen, sogar von vermeintlichen Christen in Seinem eigenen Jesus-Namen Verfolgung erleiden würden. „Christ“ ist also nicht gleich „Christ“! Nicht alle Christen sind wahrhaft Gläubige, wie sich aber auch außerhalb des Christentums wahre Spirituelle in allen Religionen finden! Dies gilt es bei der Unterscheidung der Geister zu beachten.

Jedes Gottesbild in Liebe trägt in sich Geist und Leben, wie aber auch jedes Gottesbild ohne Liebe in sich tot und nichtig ist. So erkennen auch allein nur die Jesus wirklich, die erfasst haben, dass Er unverlierbare Retterliebe gegenüber allen ist. Alle aber, die von Christus oder aber der göttlichen Liebe noch immer ein fleischliches Bild eines schnell erzürnbaren Rachegottes voll Eifersucht und Zorn haben, dienen in Wahrheit Dämonen, von denen sie zu reiner Selbstsucht erzogen werden. Denn auch das frömmste Mühen, Heil zu erlangen, wenn man sich dieses aus eigener Kraft verdienen und damit einen rache-lüsternden Gott besänftigen muss, fördert keine selbstlose Hingabe in Liebe, sondern nährt ausschließlich nur fromm kaschierte reine Selbstbezogenheit. In allem religiösen Bestreben geht es dann letztlich immer nur um das eigene persönliche Heil.

Von welchen Mächten bestimmte Götterbilder besetzt sind, zeigt sich besonders deutlich daran, ob jene Götter Liebe oder aber Hass fördern. Dies ist das Kriterium für die Unterscheidung der Geister. Von je her sind überall in der Welt – in allen Religionen – beide Geister wirksam. Darum gilt es, sich vor allen falschen Hirten zu hüten, durch die Gottes unverlierbare Liebe in Abrede gestellt und verleugnet wird, weil sie Bedingungen für Seine doch gänzlich bedingungslose Gnade aufstellen, um Macht über anderer Seelen zu gewinnen.

Wer in dieser Weise etwas zum Evangelium hinzufügt, nimmt zugleich aus dem Evangelium das Heils-Entscheidende weg und bringt damit sich selbst, wie auch alle anderen, denen er solches lehrt, um die wahrhaftige Erfahrung und Erlangung des Heils. Der stellt das Licht des Evangeliums gleichsam unter einen Scheffel, wodurch es verdunkelt wird und worunter es schließlich erstickt. Hier wird Christus und Sein Heilswerk für alle Welt verleugnet und Seine Froh-Botschaft von der Erlösung, die Er bereits aller Welt sicher erbracht hat, in eine Droh-Botschaft verkehrt.

In allen Religionen findet sich wahrhaftige Spiritualität, die aus der unverlierbaren göttlichen Liebe lebt, wie aber auch rein aufgesetzte Religiosität, welche die wirklich grenzenlose göttliche Liebe verleugnet und nur auf ihre eigene, vermeintliche Gerechtigkeit baut.

Eigentlich reichen die Herausforderungen und Lektionen des Lebens mit all seinem Leid bereits völlig aus, um uns spirituell reifen zu lassen. Durch das Karma mit all seinen Gerichten erzieht uns Gott zu genüge, wenn wir uns Ihm vertrauensvoll ergeben. Religiöse verkündigen jedoch nicht die grenzenlose Liebe, die in allem Erleichterung und Aushilfe verschafft und schließlich dazu verhilft, in allem überwinden zu lernen, sondern sie schüren Ängste und setzen unter Druck und schaffen dadurch zusätzliche untragbare Belastungen.

Religiöse Menschen sind gepeinigte Peiniger. Sie beherrscht letztlich – wie einst die Pharisäer – der Geist Satans, der den Weg zur erlösenden Liebe verbauen will. Sie sind bei aller scheinbaren Rechtschaffenheit beherrscht von Zweifel, Argwohn und Unglauben.

Über allen Geistern waltet aber letztlich doch souverän und über allem erhaben der Geist Christi. Alle Götter müssen sich noch vor Christus beugen und Ihn einstmals anbeten. Er wurde über alle himmlischen Herrlichkeiten erhöht, wie einst Joseph Ben Jakob über alle Götter von Ägypten. Darum sollten dies auch die Menschen tun. Falsche Gottesvorstellungen und diabolische Gedankenfestungen des Teufels werden im Liebes-Antlitz Jesu Christi zerschlagen. Ebenso zwang Jesus Dämonen, die Menschen in Beschlag nahmen, in die Knie.

Da es überall wahre Heilige, wie auch Scheinheilige gibt, ist es wichtig, zu wissen, was das Wirken des Geistes Gottes von dem des Geistes Satans unterscheidet, um zur Unterscheidung der Geister fähig zu sein, die im Guten, wie aber auch im Schlechten auf alle Religionen – einschließlich des Christentums – einwirken.

Wem jemand in Wahrheit dient und welchem Reich er angehört, dem Reich Gottes oder aber dem Satans, lässt sich deutlich an den geistlichen Früchten erkennen. An ihnen wird die Unterscheidung der Geister leicht: Was fördert Glaube, Hoffnung, Liebe und die Eintracht und Einheit in solcher Liebe und was steht gegen sie? Wo findet sich wahre Liebe und Barmherzigkeit? Allein die Liebe macht den Unterschied! Allein in Ihr gewinnt alles einen Sinn! Dies ist entscheidend, nicht Gottesname, Bild und Bekenntnis, und auch nicht der Erfolg, der Einfluss und die Macht.

Entscheidend ist also, ob das wahre Wesen der Gottheit erkannt und bekannt wird, dass Sie nichts als unverlierbare Retterliebe ist. Allein darauf kommt es an, wie viel oder wenig man auch sonst immer schon erkannt haben mag.

Und an den Früchten – Liebe oder Hass – erkennt man den Baum. Aus der Erkenntnis der allen geltenden göttlichen Liebe erwächst damit die Gabe der Geist-Unterscheidung: Im Licht der göttlichen Liebe wird der Unterschied schnell deutlich. Allein Barmherzigkeit und Liebe ist das rechte Unterscheidungskriterium, an welchem sich wahre Zugehörigkeit zeigt. Wer aus der Liebe Christi lebt, gehört dazu, auch wenn er um Seinen Jesus-Namen noch nicht weiß. Wo eine Seele aus der Liebe lebt, lebt sie aus Christus, auch wenn sie um Ihn noch nicht wissen oder Ihn erkannt haben sollte; wer aber nicht aus der Liebe lebt, hat auch Christus nicht, selbst wenn er Ihn zu bekennen meint, da ein solcher Christi wahres Wesen noch nicht wirklich erfasst hat.

Dessen ungeachtet kann die Heilige Ruach Gottes sogar Widersacher gebrauchen, um göttliche Wahrheiten zu bekunden, wie es bei dem Hohenpriester Kaiphas war, der erklärte, es wäre besser, allein Jesus würde abgeschlachtet werden, als das ganze Volk, und weiter, dass unter ihnen der Abfall schwelen würde.

Christus ist zwar das Bild Gottes, da sich in Ihm am deutlichsten das Liebes-Antlitz Gottes zeigt, wie nirgends sonst in der Welt, dies heißt aber nicht, dass diese Liebe nicht auch unter anderen Gleichnissen und Gottesbildern zu finden wäre. Denn Christus teilt Seine Liebe schon immer auf vielfältigste Weise durch Gleichnisse und Bilder allen Menschen mit. Und wie das Judentum und das Christentum, so sind auch alle anderen Religionen in den fortschreitenden universal wirksamen göttlichen Offenbarungsprozess einbezogen.

Nur wer in Christus die allen unverlierbare Gottesliebe erkennt und Ihn als die Allversöhnung bekennt, erkennt und bekennt Jesus wirklich. Wer Christus aber nur als Richter kennt und bezeugt, einen Richter, der überdies nicht her-richten, sondern hin-richten will, der verleugnet Ihn als den Retter aller, der wahrlich aller Welt noch zum Heiland und Erlöser werden will. Ohne das Wissen um die allen unverlierbar geltende göttliche Liebe wird also auch das Wissen um den „Jesus“-Namen wertlos! So können Heiden inwendig Christen sein, Christen aber in Wahrheit gottlos.

Christus will niemanden etwas von seiner religiösen Anschauung oder Lebens-Gestaltung nehmen, was immer jedem heilig und wichtig sein mag; Er will vielmehr das Eigentliche, Wahre, Befreiende hinzugeben – Seine allen unverlierbar geltende Retter- und Erlöser-Liebe! Es kann also jeder seinen eigenen Frömmigkeits-Stil pflegen, solange nur die Liebe das Bestimmende bleibt und niemand anderem die eigene Art der Lebensführung als Bedingung für das Heil aufgenötigt wird.

Darum hat sich Jesus auch als Sühnelamm hingegeben, als in Jerusalem das Passahfest von drei unterschiedlichen Gruppen verschieden gefeiert wurde, um anzuzeigen, dass Er sich – ungeachtet der besonderen Frömmigkeit – für alle dahingab – und in Ihm die ganze göttliche Trinität. Den messianischen Juden gestattete Er, dies Passah auch weiterhin feiern zu dürfen. Sie sollten es fortan aber in Gedenken an Ihn tun.

Vergleiche: