Syn-Evangelium
(Roman-Fassung)

Das großartige Evangelium des vollkommenen Lebens
im Schatz der unverlierbaren Liebe Jesu Christi

VIII Aufschlüsse

2. Erörterungen

Samariter:

verachtet von den Juden, aber geachtet von dem Herrn!

Die Samariter wurden von den übrigen Juden als Abtrünnige verachtet,
die einer falschen Religion frönten,
weil sich ihr Glaube an Jahwe, dem Gott Israels,
mit heidnischen Vorstellungen und Bräuchen vermischt hatte.

Jesus bescheinigte ihnen aber,
dass Er bei ihnen mehr wahres Gottvertrauen fand
als in ganz Israel.
Denn sie lebten aus der göttlichen Barmherzigkeit und Liebe.

Die Samariter wurden von den Juden verachtet, weil sie aus Misch-Ehen mit Heiden hervorgegangen sind, die während des babylonischen Exils in Samaria angesiedelt worden waren. Darum galten sie den Juden als Abtrünnige – und waren diesen darum noch verhasster, als die Heiden. Sie wurden als verstockt und dämonisch verblendet angesehen.

Deswegen erfuhren ihre Priester Ausschluss vom Tempeldienst in Jerusalem. Seither opferten sie auf dem Berg Garazim, wo Josua die Gedenktafeln des Mose hatte aufrichten lassen und wo ursprünglich erstmals der Bund Gottes mit Israel im endlich erreichten gelobten Land erneuert und auch dem Höchsten geopfert worden war. Schließlich war dies auch die Gegend, wo Jakob, der Stammvater Israels, gelebt hatte und auch bereits einen Altar für Gott errichtet hatte.

Zwar wurde der Tempel, welchen die Samariter sich auf ihrem heiligen Berg Garazim errichtet hatten, durch den hohenpriesterlichen König Johannes Hyrkanos, den Ersten, zerstört, doch war ebenso auch den Juden schon bei ihrer Verschleppung nach Babylon das Herzstück ihres Tempels, nämlich ihre Bundeslade, verloren-gegangen. Die Samariter glaubten, diese wäre von dem Propheten Jeremia unter ihrem heiligen Berg vergraben worden, weswegen sie den Berg Garazim auch ohne Tempel als den eigentlichen Weihe-Ort Gottes betrachteten und dort weiterhin opferten.

Da die Samariter Nachfahren des Joseph Ben Jakob waren, sahen sie sich selbst als die erlesensten Nachkommen unter den Juden an und hielten sich für die einzig rechtgläubigen Hebräer, denen es wie ihrem Stammvater Joseph erging, der von seinen Brüdern, den Söhnen Israels, verworfen, aber von Gott erwählt worden war. Auch seine Grabstätte befand sich an ihrem heiligem Ort.

Sie pflegten aber auch zum Teil heidnische Bräuche – ebenso wie die Idumäer ; denn die Babylonier, mit welchen sie sich vermischt hatten, setzten ihren Gott „Bel Marduk“ mit dem Höchsten Israels gleich. Darum meinten die Juden, die Samariter würden in ihrem Gott eine andere Gottheit verehren und einer falschen Religion frönen, weil sich ihr Glaube an den Höchsten Israels mit heidnischen Vorstellungen und Bräuchen vermischt hatte. Deshalb waren sie bei den Juden noch mehr verachtet, als die Heiden mit ihren eigenen Religionen.

Die Samariter dagegen erkannten die Neufassung der Thora, die im babylonischen Exil unter Esra entstanden war, nicht an. Auch die Aufforderung des Esra, sich nicht mit Heiden vermählen zu dürfen, betrachteten sie als eine eigenwillige Neuerung dieses Erz-Pharisäers, waren sie selbst doch alle Nachkommen der beiden Söhne des Joseph Ben Jakob, des Ephraim und des Manasse, welche einst eine Ägypterin ihrem Stammvater geschenkt hatte! Ebenso war Mose mit einer Kuschiterin, Boas aber mit einer Moabiterin vermählt. Das Gebot der Rassen-Reinhaltung kam ihrer Ansicht nach also erst unter Esra auf, fanden sich schließlich doch im Stammbaum aller Juden auch Heiden, wie letztlich auch alle Israeliten dem Volksstamm der Semiten angehörten. Darum betrachteten sich die Samariter im Gegenzug als das wahre Israel im Geist.

Die Sadduzäer dagegen, welche den Jerusalemer Tempel unter sich hatten, betrachteten die Samariter, ebenso wie die Essener, als verweltlicht. Die Samariter hatten ihre eigenen Propheten und erwarteten den „Taheb“, den „Wiederhersteller“, so wie die Juden den Messias. Freilich war dieser Taheb kein anderer als Christus. Schließlich segnete Jesus den Feigenbaum Samarias auf dem Garazim, während Er später den Feigenbaum Israels verfluchte.

Allerdings trat auch in Samaria nach Christus ein falscher Messias auf, der behauptete, ihm sei gezeigt worden, wo die heiligen Schätze des Mose auf dem heiligen Berg versteckt worden seien. Dies führte zu einem großen Zug von Samaritern zum Garazim. Da Pilatus einen Aufstand fürchtete, ließ er diesen Pilgerzug brutal niederschlagen. Dafür musste er sich dann in Rom verantworten, was ihn letztlich die Verbannung einbrachte und sein Leben kostete.

Jesus bescheinigte den Samaritern, dass sie häufig weit barmherziger waren, als die Juden.

Vergleiche: