Syn-Evangelium
(Roman-Fassung)

Das großartige Evangelium des vollkommenen Lebens
im Schatz der unverlierbaren Liebe Jesu Christi

VIII Aufschlüsse

2. Erörterungen

Schöpfer und Schöpfung:

eine unauflösliche Einheit!

In Christus nahm der Schöpfer
inmitten Seiner Schöpfung
Seinen ureigentlichsten Anfang.
So erblickte die Schöpfung im Werden Christi
in sich selbst die Geburt ihres eigenen Schöpfers.

In Christus ist Anfang wie Vollendung
sowohl des Schöpfers
wie auch Seiner Schöpfung
begründet.

Gott geht immerfort aus sich selbst hervor, als sich selbst ewig Zeugender und aus sich selbst ewig Gezeugter; die Gottheit ist die sich selbst ewig Empfangende, wie auch die sich selbst zeitlos Austragende und Gebärende in einer zeitlos-ewigen Selbst-Zeugung aus sich selbst heraus.

In dieses ewige Hervorgehen des Schöpfers aus sich selbst ist auch die ganze Schöpfung mit einbezogen. Gott ist sowohl der Schöpfer, der sich in die Schöpfung hinein zeugt, wie auch die Schöpfung, die ihren Schöpfer austrägt: Gott ist Sein eigener Schöpfer, Seine eigene Schöpfung.

Schöpfer und Schöpfung bedingen einander und gehen auseinander hervor. Durch die Schöpfung erforscht und erlebt der Schöpfer sich selber in der ganzen Fülle der Vielzahl Seiner Wesen. Schöpfung wie Schöpfer haben ihren Ursprung in Christus und finden ihre Vollendung in Christus. In und mit Christus geht das göttliche Licht und Leben beständig aus sich selbst hervor.

Der Ewig-Vater in der Ewigkeit sieht zeitlos im Werden Christi Seine ureigensten Anfänge. Denn in Christus wurde Sein ewiges Leben zeitloser Heiligkeit und Reinheit von unendlicher Liebe errungen und gesetzt. Damit nahm der ewige Schöpfer selbst in Christus mitten in Seiner eigenen Schöpfung Seinen Anfang. In Christus erblickt die Schöpfung in sich selbst die Geburt ihres eigenen Schöpfers. Denn wie die Schöpfung aus dem Schöpfer ist, so der Schöpfer – in Christus und als Christus – durch die Schöpfung – ebenso, wie die Frau aus dem Mann entnommen wurde, der Mann aber durch die Frau wiedergeboren wurde. Und in gleicher Weise liegt Schöpfer wie Schöpfung in beständigen Geburtswehen, bis Christus endlich in allen Gestalt gewinnt und als die All-Seele von allem wieder alles beseelt und alles in allem ist.

In den Ur-Anfängen trat Christus durch eine Entäußerung aus Seinem zeitlos-ewigen göttlichen Sein als die göttliche Weisheit und Achamoth aus dem Allmächtigen, dem Ewig-Vater heraus, wie die Frau aus dem Mann und offenbarte dessen innersten femininen Wesenskern, der sich hinter der maskulinen Schale Seines ambivalenten göttlichen All-Waltens derzeit mitunter noch bis zur Unkenntlichkeit verbirgt.

Mit der Selbst-Entäußerung Gottes aus Gott, in Gestalt des „Sohnes“ aus dem „Vater“, dem Heraustreten der Achamoth aus dem Allmächtigen, nahm auch alle Schöpfung ihren Anfang und trat aus dem Schöpfer; – und mit dem Ausgang der Heiligen Ruach, des göttlichen Geistes, aus dem all-einen Ur-Geist bildeten sich alle Geister in allen Welten und Sphären, wobei alle Erden-Geister zunächst in der Halle der ungeborenen Seelen, der Guf, ihrer ersten belebten Verkörperung in einer irdischen Wiedergeburt entgegen-harrten. In der Vollendung wird Christus alle Geschöpfe als eine All-Einheit wieder in sich als Seinen universalen Leib vereinigt haben und vereinigt sich dann als die Schöpfung wieder mit dem Schöpfer, um, gleichwie Mann und Frau, dann ein einziges Wesen zu werden. Dann wird die Schöpfer-Seele wieder als die All-Seele alle Schöpfung beseelen.

In Christus wird und ist Schöpfer und Schöpfung ewig eins, ein einziges göttliches Wesen, Einer: Christus allein. In Christus finden beide ihre Verwirklichung und Verherrlichung: Der Schöpfer findet Seine Verherrlichung in Seiner Schöpfung und die Schöpfung findet ihre Verherrlichung in ihrem Schöpfer. Das ist der Akt der göttlichen Selbst-Bewahrheitung – und mehr noch: Selbst-Verwirklichung in dem gegenwärtigen Äon Seiner totalen Infragestellung. Darum ist alles gut, so wie es ist, auch wenn vieles gegenwärtig schlecht erscheint, weil am Ende in der Allversöhnung von allen doch noch alles für alle wieder gut wird.

Christus ist damit das Ur-Bild und die Ur-Identität, wie auch das Ziel und die Vollendung von wahrhaft allem, das ureigentlichste „Selbst“ sowohl vom Schöpfer, als auch von der Schöpfung, das durch die „unio mystica“, die geheimnisvolle, wunderbare Verschmelzung aller Schöpfung mit Ihm, dem Schöpfer aller, wieder zu Tage tritt. Alles hat sich von Ewigkeit her in einer universalen All-Einheit voll inbrünstiger Zustimmung in Christus gefunden und begrüßt, weil letztlich alles Irdische aus seiner zeitlos-ewigen Vollendung heraus in Zeit und Geschichte tritt, um sich darin selbst wieder zu finden und zu verwirklichen. In Christus ist der Ur-Grund und Sinn von allem gelegt. In Ihm bilden Schöpfer und Schöpfung eine ewige All-Einheit.

Im Zenit der Zeiten wollte die Ewigkeit selbst in der Zeit wohnen. Bei der Empfängnis Jesu stand die Zeit still, weil der Zeitlose in die Zeit trat, womit alle Zeiten überhaupt erst Wirklichkeit wurden. Ebenso nochmals in Seiner Geburtsstunde. Denn dies war wirklich „die Stunde Null“, die große Zeiten-Wende, weswegen darauf auch alle Zeitzählung zentriert ist, die von da an vorwärts läuft.

Dies war der Ausgangs- und Fluchtpunkt aller Zeiten. Denn in der göttlichen Lebenshingabe im Kreuz Christi ist überhaupt schon der Anfang der Schöpfung begründet; sie lag aus der göttlichen Perspektive gleichsam schon vor der Grundlegung des Alls. Auch alle göttlichen Heilungs-Wunder geschahen von je her kraft dessen, was Jesus am Kreuz vollbracht hat. Auch die Erweckung des Lazarus von den Toten beruhte bereits auf Christi Erlösungswerk, dass Er sich für ihn in den Tod gab.

Vergleiche: